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Freiheit, die unglaublich ist

Wie Gurus und Meditation missverstanden werden.

Über dieses Video:

Es gibt kein Thema, zu dem ich so viele Fragen und Zuschriften bekomme wie zur Samarpan-Meditation: "Ich mache die Meditation ganz falsch", das höre ich immer wieder. Und das ist interessant und so berührend, denn diese Meditation kann man gar nicht falsch machen.

Es ist nichts Ungewöhnliches, dass man sich als Mensch verkehrt fühlt, in den eigenen Augen oder denen der anderen. Jeder Christ kennt es. Es ist uns scheinbar angeboren. Dann beginnt man die Samarpan-Meditation, oder man kommt zu einem Meister oder Guru. Doch je mehr man sich bemüht, richtig zu meditieren oder dem Beispiel des Meisters zu folgen, desto schlimmer wird alles. Man fühlt sich missverstanden und verkehrt, selbst in der Meditation, selbst mit dem Meister. Wie kann das sein?

Wir können einen Heiligen, einen Guru, nicht verstehen. Wir wissen nicht, wie er zu dem wurde, was er ist. Wir versuchen, nachzuahmen, wie er lebt, was er tut oder nicht tut, doch das führt uns in die falsche Richtung, und wir übersehen dabei das, was den Guru zu dem gemacht hat, was er ist: die Freiheit, einfach so zu sein, wie er ist; eine Freiheit, die für uns unglaublich ist und unvorstellbar, und deshalb können wir sie weder erkennen noch nachahmen.

Dieses Video ist eine Ermutigung und eine Erinnerung. Auch du hast diese Freiheit. Sie wurde dir mit deiner Geburt gegeben, doch noch kannst du sie nicht begreifen. Wer die Samarpan-Meditation praktiziert, kommt ihr näher, allmählich und ganz von selbst – selbst wenn man überzeugt davon ist, dabei alles falsch zu machen.

Vollständiger Text zum Mitlesen:

Guten Morgen.

Ich möchte heute erzählen von Freiheit. Ich möchte über Freiheit sprechen, über Freiheit, wie ich sie erlebe. Anlass dazu ist ein Gespräch, das ich am vergangenen Wochenende gehabt habe. Ich habe ein Gespräch mit einem Menschen gehabt, den ich seit vielen Jahren sehr gut kenne. Und dieser Mensch, eine Frau, sie hat auch einen Guru. Nicht meinen Guru, nicht Swamiji, sondern einen anderen Menschen, aber sie hat einen Guru, und diesem Guru bin ich vor vielen, vielen Jahren selbst auch einmal begegnet.

Bevor ich damals, ich glaube, das ist jetzt schon dreißig, fünfunddreißig Jahre her... bevor ich damals diesem Guru begegnete, hatte ich von diesem Menschen sehr viel von ihm gehört: wie streng er sei; wie viel er verlangt; was für eine Herausforderung es ist, bei ihm zu sein; wie wichtig es ist, sich nach dem zu richten, was er sagt. Lauter solche Sachen hatte ich gehört.

Und diese Dinge entsprechen ja auch in gewisser Weise so dieser vorgefassten Meinung, diesem Klischee, dieser Vorstellung, die man von einem Guru hat: er verlangt etwas von einem, er ist streng und alles, was er sagt, ist wichtig und man muss sich daran erhalten.

Und dann begegnete ich diesem Guru, vor fünfunddreißig Jahren; nur einmal, ganz kurz.

Dieser Mensch, mit dem ich das Gespräch dieses Wochenende hatte, sie nahm mich mit; wir hatten eine Art Audienz bei diesem Guru, und sie nahm mich einfach mit, damit ich ihn einmal kennenlerne.

Und was ich da erlebte, war so ganz anders als das, was ich davor gehört hatte.

Ich erlebte diesen Guru als unendlich sanft. Das Einzige, was ich spüren konnte, war bedingungslose Liebe, keinerlei Forderung, keinerlei Wichtigkeit, einfach nur Liebe und Leichtigkeit... genau das, was ich auch spüre, wenn ich beispielsweise an Jesus denke. Und ich war damals ganz erstaunt. Ich dachte: das ist ja interessant.

Dieser Mensch, der mich dorthin gebracht hatte, hatte mir etwas vollkommen anders beschrieben. Dieser Mensch, diese Frau, erlebte diesen Guru vollkommen anders als das, was ich da wahrgenommen hatte.

Ja, und jetzt hatte ich ein Gespräch mit eben diesem selben Menschen, fünfunddreißig Jahre später, wieder, und sie sprach und erzählte von der langen Zeit, die sie jetzt mit diesem Guru zusammen gewesen war.

Und jetzt, jetzt klang das, was sie sagte, anders. Jetzt sah sie ihn fast mit denselben Augen wie ich, fünfunddreißig Jahre später. Und sie erzählte mir, was sie in dieser Zeit erlebt hatte; wie viele Dinge sie getan hat... Was sie alles erlebt hatte, während sie das tat, wovon sie glaubte, dass es wichtig sei auf ihrem spirituellen Weg; schwierige Dinge, unangenehme Dinge.... Und wie sie dann merkte, dass das alles gar nicht nötig war.

Ein Beispiel möchte ich herausgreifen. Dieser Guru hat einen Ashram, und er lebt dort selbst nicht, aber die Schüler haben einen Ashram gegründet und leben dort im Namen dieses Gurus zusammen und versuchen, dort gemeinsam das umzusetzen, von dem sie glauben, dass der Guru es so möchte und für richtig und wichtig hält.

Und diese Frau, von der ich gerade berichte, die wollte in diesen Ashram ziehen, weil sie glaubte, es sei eine gute Sache für sie. Und der Guru sagte ihr: "Das brauchst du nicht. Du findest deinen Weg zur Erleuchtung auch so. Du brauchst den Ashram nicht."

Aber sie tat es trotzdem. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass das, was der Guru sagte, wahr war.

Und die Zeit im Ashram war für sie schwer; so viel Schwierigkeiten zwischen den Menschen, so viel Ernst, so viele Regeln, so viel, was nichts mit Leichtigkeit und Freiheit zu tun hat. Und irgendwann, Jahre später, unter großen Schwierigkeiten, fand sie endlich den Weg zu der Entscheidung, dort wieder auszuziehen, dort wegzugehen und ihr eigenes Leben zu leben. Und dann erinnerte sie sich, was der Guru lange Zeit vorher gesagt hatte: "Du brauchst es nicht."

Und dann, als sie begann, ihren eigenen Weg zu gehen, dann fühlte sie sich dem Guru näher als je zuvor.

Ja, diese Geschichte, die ich am Wochenende gehört habe, hat mich sehr berührt.

Und sie hat mir einmal mehr gezeigt, dass wie ich die Dinge erlebe, so ganz anders ist als das, was für viele Menschen vollkommen normal ist. Ich erlebe das Gleiche meinen Meister herum, um Sohamji, und um meinen Guru herum, Swamiji.

Auch da erlebe ich immer wieder, wie andere Menschen ganz selbstverständlich aus dem, was sie glauben, vom Meister oder vom Guru zu hören, sich ein Gefängnis bauen, und das war mir immer fremd.

Und deswegen möchte ich heute ein klein wenig davon berichten, denn dieses Gefängnis, was wir uns selbst bauen, aus den Worten das Meisters, aus den Worten des Gurus, aus den Worten von Jesus, so wie es die christliche Kirche gemacht hat... es hat nichts mit dem zu tun, was der Meister oder der Guru oder Jesus sagt. Das hat damit zu tun, wie wir normalen Menschen den Guru verstehen, Jesus verstehen.

Und wir tun es durch die Brille, durch den Filter unseres Verstandes, unseres Intellekts hindurch, durch den Filter unseres Egos. Und da kommt nur das durch, was wir uns vorstellen können. Dort kommt nur das durch, was für uns verständlich, nachvollziehbar ist. Das Undenkbare passt nicht durch diesen Filter durch, und wir hören das dann nicht. Wir machen dann daraus etwas, was in unser Weltbild und in unser Selbstbild hineinpasst.

Und dann bauen wir daraus ein Gefängnis und wir glauben, das müsse so sein, das sei wichtig auf unseren Weg in die Freiheit... eigentlich ein Paradox.

Wir hören, was der Meister sagt oder was der Guru sagt oder was Jesus sagt, und wir nehmen es als Gesetz. Wir verstehen nicht, warum der Guru oder der Meister etwas sagt. Wir hören nur, was er sagt, und wir nehmen es als Gesetz, für immer und ewig. Ich möchte erzählen aus meiner Zeit mit mein Meister Soham, als ich mit ihm Woche für Woche durch die Lande gezogen bin, und er gab Satsang in den verschiedensten Städten.

Und ich war Teil seiner Crew, seines Teams. Ich habe mich darum gekümmert, die Räume vorzubereiten, zusammen mit anderen Crewmitgliedern, mich die Technik zu kümmern und alle möglichen praktischen Angelegenheiten. Und dabei gab es natürlich ganz viele Dinge, die sich nach dem richteten, was unser Meister wollte. Es war ja sein Satsang und seine Veranstaltung.

Und ich erinnere mich noch... als ich neu dazukam, zu diesem wundersamen Reisezirkus vor vierundzwanzig Jahren... als ich ganz neu war und lernte, wie dort alles funktionierte und wie alles sein sollte, da hörte ich ganz oft den Satz: "Soham will das so". Es gab immer wieder Dinge, die ich dann hörte, wie man sie dort machte, die mir seltsam vorkamen. Ich dachte: "Das kann doch nicht sein. Das ist doch totaler Blödsinn, das so zu machen. Das ist doch Quatsch. Das muss man doch ganz anders machen." Dann fragte ich meine Crewmitglieder, und dann hieß es: "Der Soham, der will das so."

Aber ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass das stimmt, also bin ich zu Soham gegangen und habe ihn gefragt: "Hey du, sag mal, die sagen mir alle, das soll so und so gemacht werden, aber es kommt mir seltsam vor. Willst du das so? Willst du das jetzt noch so?" Und dann habe ich es oft erlebt, dass er sagte: "Oh mein Gott... Ach, diese Menschen."

Er wollte es längst nicht mehr so. Er wollte es längst ganz anders. Aber er wusste nicht, dass er das hätte sagen müssen. Er wusste nicht, dass da Menschen sind, die das, was er einmal irgendwann gesagt hatte, als Gesetz auffassen, und dann immer so machen, ganz gleich, wie die Umstände sind. Und das habe ich so oft erlebt. Der Meister sagt etwas, aus der jeweiligen Situation heraus.

So wie eine bestimmte Situation in dem Moment gerade ist, trifft er irgendeine Entscheidung, basierend auf dem, wie die Situation ist; das, was ihm in der Situation als richtig und praktikabel erscheint, und das sagt er dann. Und das, was er da sagt, wird aufgenommen, aber die Schüler verstehen nicht, warum er es gesagt hat.

Die hören einfach nur: das will er, so machen wir's jetzt. Und dann wird es immer so gemacht. Die Schüler schauen sich da nicht um, so wie der Meister es getan hat: "Ah, dies ist die Situation, was ist jetzt das Beste", sondern sie befolgen blind das, was der Meister irgendwann einmal gesagt hat.

Wenn zum Beispiel... nehmen wir an, es regnet gerade. Der Meister sagt, ich will mit dem Regenschirm zum Satsang gehen. Dann kommt ein Schüler und spannt den Regenschirm auf und hält den Regenschirm für den Meister, damit er trockenen Fußes durch die Stadt zum Satsang gehen kann. Aber am nächsten Tag, wenn es nicht regnet, braucht der keinen Schirm. Aber der Schüler steht dann trotzdem noch da mit dem Regenschirm. Das ist natürlich jetzt ein fiktives Beispiel, sehr überspitzt, aber ich möchte es damit einfach illustrieren. Ich habe einmal eine ganz lustige Geschichte gehört.

Ich war vor vielen, vielen Jahren mal mit einer Frau verheiratet, die in Amerika lebte, und dort ist es Tradition, an Weihnachten eine Gans zu braten.

Und in dieser Familie wurde jedes Weihnachten ein Gänsebraten zubereitet und das machte immer die Oma. Und die Oma hatte so einen schönen alten Brattopf, wie man ihn früher verwendet hat, und darin wurde die Gans in den Ofen geschoben. Aber der Brattopf war ein kleines bisschen zu klein für die Gans, und deswegen hat die Oma den hinteren Teil der Gans mit einem Messer abgeschnitten und einfach neben den Rest der Gans in den Topf hineingelegt, und so passt alles ganz wunderbar in diesen Topf hinein und konnte im Ofen garen.

Und so hat's die Oma immer gemacht, weil sie diesen Topf hatte. Als ich in die Familie kam, Jahre später... Das stimmt gar nicht. Das ist gar nicht meine Erfahrung. Das hat Soham erzählt von seiner Oma. Ich verwechsle das jetzt schon, ich mach's jetzt schon zu meiner eigenen Geschichte. Das hat Soham erzählt von seiner Familie, auch in Amerika. Und dann, Jahre später, wurde in dieser Familie die Gans immer noch so zubereitet, und Soham fragte dann seine Mutter: "Warum schneiden wir da am Ende der Gans immer dieses Stück ab?"

Und dann hieß es: "Das macht man so. Die Oma hat das immer so gemacht." Aber es war längst in Vergessenheit geraten, warum sie das gemacht hat. Die Brattöpfe waren längst viel größer, die Gans hätte da locker einfach so reingepasst. Aber weil's die Oma immer so gemacht hat, wurde dann, zwanzig, dreißig, vierzig Jahre später, die Gans immer noch genauso zubereitet. Und alle wussten: "Es ist ganz wichtig, das Stück, das letzte Stück der Gans hinten abzuschneiden und neben die Gans in den Brattopf zu legen, damit sie richtig gut wird."

Das war das Geheimnis der guten Zubereitung. Es ist natürlich völliger Quatsch. Der Grund, warum die Oma das irgendwann einmal gemacht hat, war längst weggefallen, aber davon wusste niemand etwas, und trotzdem haben alle mit Ernst und Eifer diese uralte Angewohnheit weitergeführt, in einer Situation, wo es längst nicht mehr nötig war. Und so machen wir es mit dem Meister, so machen wir es mit dem Guru. So machen wir es mit allem Spirituellen, nur mit noch viel mehr Ernst, weil die Sache für uns noch viel wichtiger ist.

Ja, und ich habe das, wie gesagt, immer ganz anders erlebt. Ich hörte dann immer wieder: "Ja, Soham, unser Meister will das so", und es war für mich selbstverständlich, zu spüren und zu denken: "Moment mal, das kann nicht sein". Ich hatte ich hatte diese innere Freiheit. Es war für mich nicht begreiflich, warum mein Meister das wollen würde. Ich dachte: "Das kann doch nicht sein", also bin ich immer zu ihm gegangen.

Ich wollte verstehen. Und fast immer sagte er: "So ein Quatsch. Ich will es nicht so. Vielleicht wollte ich es einmal so." Manchmal sagte er: "Ich kann mich gar nicht daran erinnern, das jemals gesagt zu haben", so lang war das schon her. Und in manchen Fällen wollte er es tatsächlich so. Dann hat er mir erklärt, warum, und dann habe ich es natürlich gerne so gemacht, wie er das wollte, für seinen Satsang.

Aber meistens können wir nicht verstehen, warum ein Meister oder ein Guru etwas sagt, wir tun's einfach, und dann tyrannisieren wir uns selbst mit dem, was wir als Gesetz empfinden.

Aber wie der Meister zu dem gekommen ist, was er uns irgendwann einmal gesagt hat, das verstehen wir nicht, davon wissen wir nichts.

Dabei ist es das einzig Wichtige.

Der Meister ist frei.

Er hat die Größe und die Kraft, sich in jedem Moment umzuschauen: "Was ist jetzt für mich das Richtige?" Der spürt: "Was ist jetzt gut?" Und das tut er.

Und das ist es, was er uns vorlebt, diese Freiheit, aber die können wir nicht sehen. Wir sehen nur das, was er aus dieser Freiheit heraus tut, und das kopieren wir dann, und das wird zur Tyrannei. Dann bauen wir uns daraus ein Gefängnis.

Es gibt zum Beispiel in Indien viele Gurus, die sich auf eine ganz bestimmte Weise ernähren; kein Fleisch.

Und dann gibt es ganz viele Schüler, für die völlig klar ist: "Ich darf kein Fleisch essen.

Wenn ich auf den spirituellen Weg gehe, dann darf ich kein Fleisch essen." Und dann gibt es noch zahlreiche andere dieser Verhaltensregeln. In der christlichen Kirche zum Beispiel: "Ich muss keusch sein oder zölibatär leben."

In Indien gibt es so manchen Guru, der äußerlich völlig verwahrlost irgendwo herumsitzt, überhaupt nicht auf seine Kleidung achtet, und da gibt es Schüler, die meinen, das gehört zum spirituellen Weg dazu, und die rennen dann auch verwahrlost herum.

Aber warum der Guru das tut, das wissen die Leute nicht.

Ich erlebe es in meinem Leben so: ich habe früher Fleisch gegessen. Als ich zu Soham kam, hat der Fleisch gegessen. Ich war zu der Zeit Vegetarier, aber weil er Fleisch aß, fing ich's wieder an, weil wir ständig zusammen kochten und zusammen aßen.

Aber irgendwann auf diesem spirituellen Weg, in dieser Zeit, in der ich ganz allmählich immer empfindsamer wurde, mich immer besser spüren konnte, mir selbst immer treuer wurde und einfach immer feinfühliger wurde auf diesem spirituellen Weg, da hörte das Fleischessen irgendwann auf, weil ich gespürt habe: mein Körper mag das nicht mehr. Das ist nicht gut für ihn. Das entsprang aus meiner eigenen gewachsenen Feinfühligkeit. Das entsprang meiner eigenen Wahrnehmung.

Wir haben früher auch Wein getrunken, Soham und ich.

Und ich erinnere mich noch gut, wie vor sechseinhalb Jahren die Samarpan-Meditation in unser Leben kam, und dann begannen wir, jeden Morgen zu meditieren. Und es hat nicht lang gedauert... ich weiß gar nicht, wie lang, ein paar Monate, vielleicht ein halbes Jahr... und dann geschah es uns beiden unabhängig voneinander, dass wir die Freude und die Lust daran verloren, Wein zu trinken. Wir wollten einfach nicht mehr.

Wir hatten keine Lust mehr darauf. Das war ein Produkt der Meditation, die uns noch viel feinfühliger gemacht hatte, noch viel mehr in Verbindung mit unserer Seele. Wir konnten noch viel mehr das spüren, was unsere Seele will und was wirklich gut für uns ist. Das entsprang meiner eigenen Energie, meiner eigenen Wahrnehmung, dass ich jetzt dazu keine Lust habe. Ich habe keinerlei Regel befolgt. Das kam von selbst.

Und das Gleiche mit dem Sex.

Je länger ich meditiere, desto... ich mein jetzt nicht, je länger am Stück jeden Morgen, sondern mit den Jahren, die ich jeden Morgen meditiere... Je mehr Jahre vergehen, desto mehr entdecke ich eine stille Zufriedenheit, ein ganz sein, ein erfüllt sein, einfach in diesem in mir ruhen, in diesem in mir sein, dass das Interesse an Sexualität immer mehr verschwindet, nicht, weil daran irgendetwas nicht stimmt. Wenn Sex geschieht, finde ich es immer noch angenehm.

Manchmal macht's richtig Freude, aber es ist überhaupt nicht mehr wichtig, und deswegen geschieht es nicht mehr so oft.

Aber nicht, weil ich irgendeiner Anweisung folge oder irgendeiner Doktrin, dass Sexualität und Spiritualität nicht vereinbar wären, wie es manche Leute offenbar denken, und deswegen weiß ich aus eigener Erfahrung, wie diese Dinge entstehen. Irgendwann... der Guru, der den wir da beobachten... Irgendwann kam der an den Punkt, wo er gemerkt hat: ich will kein Fleisch mehr essen. Irgendwann wurde ihm der Alkohol egal, irgendwann wurde ihm der Sex egal, auf seinem Weg, weil er jeden Morgen meditiert, weil er Gott immer näherkommt und dann mit sich selbst.

Und diese äußeren Dinge, die die Schüler dann beobachten können, die sind Resultat der spirituellen Praxis des Gurus, Resultat des Lebensweges des Gurus. Sie sind nicht der Grund, warum der Guru zum Guru wurde, sie sind nicht der Grund, warum er Erfüllung und Befreiung erlangt, sondern ein Produkt davon, aber davon wissen die Schüler nichts. Und dann kommen die Schüler zum Guru und beobachten ihn. Sie haben keine Ahnung, wie der Guru zum Guru wurde, aber sie sehen, wie er lebt, und dann machen sie es nach. Und dann tun sie lauter Dinge aus vollkommener Unfreiheit, indem sie jemanden kopieren.

Und das Tragische ist, dass das ein Hindernis auf dem Weg ist und überhaupt nicht förderlich. Und dann werden die Leute verbittert und ärgern sich, kämpfen gegen sich selbst, weil sie aus sich selbst heraus noch gar nicht an dem Punkt sind. Sie würden gerne noch Fleisch essen, sie würden gerne noch Wein trinken, sie würden gerne noch Sex haben, aber sie glauben, sie dürften es nicht und handeln gegen sich selbst.

Sie sind sich selbst nicht treu. Sie sind nicht im Moment, sie schauen sich nicht um: "Was ist jetzt richtig, was passt jetzt für mich?" Sie machen das Gegenteil. Und dann kommen sie immer noch weiter weg von sich selbst und leiden und fangen an, den Guru abzulehnen und womöglich zu hassen. Und irgendwann gehen sie dann.

Aber der Guru ist nie so dahin gekommen. Der Guru hat gelernt, sich immer mehr treu zu sein, immer mehr zu spüren: "Was es jetzt hier? Was ist in diesen Moment das Richtige?"

Und die Antwort darauf ist in einem Moment das und im nächsten Moment etwas ganz anderes. Der Guru hat diese Freiheit. Und um die geht es: diese Freiheit.

Ich habe einen Brief bekommen, in dem mir ein Mann berichtet, wie er die Meditation erlebt, die Samarpan-Meditation.

Und Swamiji ist ganz, ganz klar und ganz, ganz eindeutig in dem, was er über die Meditation sagt, wie man sie praktizieren soll. Er sagt: "Du setzt dich hin, am besten früh morgens, aber egal wann, mach's wann du willst, einmal am Tag eine halbe Stunde. Und dann setzt du dich hin, und du richtest deine Aufmerksamkeit hier auf das Kronenchakra, hier oben auf die oberste Stelle des Kopfes, und da ruhst du dann mit deiner Aufmerksamkeit."

Und er sagt: "Wenn die Gedanken kommen, ignoriere die Gedanken, und gehe einfach wieder zurück dorthin, ganz egal, wie oft das passiert. Und wenn dein Körper aufmuckt und deine Aufmerksamkeit haben will, weil er dafür sorgt, dass es irgendwo juckt oder irgendwo wehtut, dann ignorierst du das, genau wie du gerade eben die Gedanken ignoriert hast, und du kommst zurück zum Kronenchakra mit deiner Aufmerksamkeit. Und das machst du immer wieder, immer wieder."

Und er sagt: "Wie gut du das machst, wie gut dir das gelingt, ist nicht deine Angelegenheit. Du machst es einfach, so gut du kannst. Du kommst einfach immer wieder mit der Aufmerksamkeit zum Kronenchakra zurück, so wie du eben gerade kannst. Wie gut du das schaffst", sagt er, "ist nicht deine Angelegenheit. Deine einzige Aufgabe ist, dich hinzusetzen und zu meditieren. Wie die Meditation ist, ist nicht deine Angelegenheit." Er sagt sogar: "Das ist meine Angelegenheit", Swamijis Angelegenheit.

Er sagt: "Gib die Verantwortung dafür, wie die Meditation ist, an mich ab." Er sagt... er drückt es ganz schön aus. Er sagt: "Schenke mir diese dreißig Minuten jeden Morgen." Und das heißt: du hast damit nichts mehr zu tun. Was in diesen dreißig Minuten passiert, ist nicht deine Angelegenheit, nicht deine Verantwortung. Und er sagt: "Schenke sie mir, diese dreißig Minuten", dich zu entlasten, uns zu entlasten von dieser Verantwortung, die wir ständig spüren, alles richtig und alles gut zu machen.

Ich möchte den Brief jetzt vorlesen und ein paar Sachen dazu sagen.

"Ich mache diese Samarpan-Meditation nicht gut. Mein Problem sind nicht nur die Gedanken, sondern, dass ich mich von ihnen auch noch einfangen und einnehmen lasse. Die dreißig Minuten der Meditation werden oftmals zu Problembewältigungs-Sessions und zur Grübelei. Es ist sogar so, dass mein Verstand mir regelrecht Befehle erteilt, so nach dem Motto: du solltest dir jetzt mal Gedanken darüber machen und Pläne schmieden. Und danach kommen die Selbstvorwürfe.

Dann denke ich, mir mangelt es an Disziplin. Und rein faktisch stimmt das auch. Jemand, der Disziplin hätte, würde die Gedanken vorbeiziehen lassen wie Wolken. Und Swamiji hat gesagt, man soll ihm die dreißig Minuten spenden. Das sage ich mir jedes Mal vor und oftmals während der Meditation, aber dann bin ich wieder nur bei diesen blöden Egodramen und ich mag mich wirklich überhaupt nicht dafür. Lieber Mikael, für einen Rat oder Tipp wäre ich dir überaus dankbar."

Ich sagte ja eingangs zu Beginn des Videos, dass wir normalerweise das, was der Guru sagt, vollkommen missverstehen. Wir können einfach nicht anders.

Swamiji sagt: "Gib mir diese dreißig Minuten, damit du dich nicht verantwortlich fühlst dafür, wie deine Meditation verläuft." Swamiji weiß, dass du keinerlei Kontrolle, keinerlei Macht darüber hast, wie das läuft.

Und es geht auch gar nicht darum, in der Meditation einen bestimmten Zustand zu erreichen. Es geht gar nicht darum, sich von den Gedanken nicht einfangen zu lassen. Es geht nicht darum, richtig gut darin zu sein, die Gedanken einfach vorbeiziehen zu lassen und ansonsten in Glückseligkeit zu baden und auf diese Weise Swamiji diese dreißig Minuten zu schenken. Swamiji weiß das. Der Guru weiß das. Aber was er sagt, verstehen wir Schüler vollkommen anders.

Swamiji sagt ausdrücklich: "Es ist nicht deine Angelegenheit, wie die Meditation läuft." Und er sagt es, weil er weiß, dass es nicht deine Angelegenheit ist, und auch gar nicht sein kann. Und dann sagt er: "Schenk mir einfach diese dreißig Minuten, dann bist du nicht mehr verantwortlich dafür. Dann ist es nicht mehr deine Angelegenheit. Dann muss ich, der Guru, sich darum kümmern." Und wir hören das und machen genau das Gegenteil daraus.

Wir hören: "Schenke mir diese dreißig Minuten", und sofort glauben wir: "Das heißt, ich muss es besonders gut machen. Wie kann ich Swamiji, kann ich meinem Guru diese dreißig Minuten schenken, wenn ich sie so verbringe? Ich denke dauernd, ich grüble dauernd, ich höre sogar manchmal auf meinen Verstand." Und dann machen wir genau das Gegenteil von dem, was der Guru uns geraten hat. Und das ist normal.

So sind wir Menschen.

Das ist unser einziges Problem: dass wir uns diese Freiheit, die wir haben, so zu sein, wie wir sind, einschließlich der verkorksten Meditation, die wir jeden Morgen erleben... Wir können uns nicht vorstellen, dass das okay sein könnte.

Ist es aber.

Ich möchte konkret etwas zu dem Brief sagen, den ich eben vorgelesen habe. Es geht nicht um die Stille. Es geht nicht darum, sich von den Gedanken nicht einfangen zu lassen. Es geht in der Meditation um etwas vollkommen anderes. Es geht in der Meditation, in der Samarpan-Meditation, darum, Herr deiner Aufmerksamkeit zu werden, Herr deiner Chitta, so nennen das die Inder.

Das heißt: wenn es die Gedanken es geschafft haben, deine Aufmerksamkeit wieder auf sich zu ziehen, dann nimmst du deine Aufmerksamkeit ganz einfach, ganz still, und tust sie wieder dahin, wo du sie hinhaben möchtest, nämlich hierhin, aufs Kronenchakra, einfach auf diese oberste Stelle des Kopfes. Das ist die einzige Aufgabe.

Drei Sekunden später merkst du, wie du schon wieder irgendeinem Gedanken gefolgt bist und den sogar ernst nimmst und darüber nachdenkst. Es ist nicht nur so, dass du dem Gedanken gefolgt bist, dann fängst du auch noch an, immer tiefer darüber nachzudenken. Das ist mir heute Morgen in der Meditation auch wieder passiert. Das passiert mir jeden Tag.

Und dann nehme ich meine Aufmerksamkeit und gehe einfach wieder zurück zum Kronenchakra. Und das mache ich in der Meditation zahllose Male, immer wieder, immer wieder. Und je entspannter wir das tun können, je selbstverständlicher, desto einfacher und schöner wird es.

Es ist nicht so, dass in meiner Meditation keine Gedanken auftauchen würden. Es ist nicht so, dass ich mich in meiner Meditation am Morgen nicht von diesen Gedanken einfangen lasse und immer wieder beginne, über das, worum es in diesen Gedanken ging, noch weiter nachzudenken und Pläne zu schmieden, genau wie der Briefeschreiber es beschreibt. Das kenne ich total gut. Aber ich nehme es nicht ernst.

In dem Moment, wo ich merke: "Ups, ich bin ja gar nicht in meinem Kronenchakra mit meiner Aufmerksamkeit", in dem Moment lass ich die Gedanken los, ganz gleich wie weise oder klug oder wichtig oder ernst sie sich anfühlen, und dieses Loslassen dieser Gedanken, die wir als so wichtig und so gut empfinden, das ist der Trick; die loslassen und zurück zum Kronenchakra zu kommen.

Und dann kommen die nächsten Gedanken. Ehe wir uns versehen, haben uns die Gedanken wieder eingefangen, und dann wieder die gleiche Übung: die Gedanken loslassen, obwohl sie sich klug und wichtig anfühlen und zurückkehren mit unserer Aufmerksamkeit dorthin, wo wir sie haben möchten: zum Kronenchakra, und das immer wieder, egal wie oft. Nur darum geht es, und das kann jeder.

Ich kann nicht die Gedanken ignorieren, das ist mir nicht möglich. Ich kann die Gedanken nicht verhindern. Das ist mir nicht möglich. Ich kann nicht die ganze Zeit, eine halbe Stunde lang, in Stille dasitzen, ohne Gedanken. Das ist mir nicht möglich, aber darum geht es in dieser Meditation auch nicht.

Aber das glauben wir. Das haben wir aus den Worten von Swamiji so gemacht, obwohl er immer das Gegenteil sagt. Und so ist es mit einem Meister. So ist es mit einem Guru. Wir können uns einfach nicht vorstellen, dass das, was er da sagt, wirklich genauso gemeint ist, und dann machen wir irgendetwas daraus, was für uns unmöglich und schwierig ist, und dann plagen wir uns. Und das ist alles unnötig.

Swamiji sagt, und ich habe ihn das selbst mehrmals genauso sagen hören: "Wie deine Meditation verläuft, ist nicht deine Angelegenheit. Deine einzige Angelegenheit ist es, dich morgens für eine halbe Stunde hinzusetzen und zu meditieren. Wie sie läuft, ist nicht deine Angelegenheit." Du kannst also entspannen. Du kannst einfach entspannen und die Meditation genauso sein lassen, wie sie ist? Das ist der Trick.

Aber das ist uns unvorstellbar, deswegen sage ich es immer wieder. Wir haben die Freiheit, so zu sein, wie wir sind, auch in der Meditation.

Ich sagte ja... Am Anfang des Videos habe ich darüber erzählt, wie ich das im Team von Soham erlebt habe; wie alles, was der Meister tut, der konkreten Situation entspringt, ganz natürlich, und wie dann die Schüler das beobachten oder hören, was er in der Situation gesagt hat oder will, und dann machen sie es ab da immer so.

Aber was sie da kopieren, ist nicht dieses Umschauen: "Was ist jetzt richtig?", sondern sie kopieren das, was der Meister in einer ganz bestimmten Situation gesagt hat oder gemacht hat, und dann machen sie es in jeder Situation, ob es passt oder nicht, und dann gibt es nur Schmerz, nur Streit, nur Probleme, und Frustration natürlich. Und so ist es auch mit der Meditation.

Der Meister sitzt da und meditiert, und dann kommen Gedanken und dann sieht der Meister: "Ah, ich bin in Gedanken, was ist jetzt das Richtige? Ah, ich gehe hier (zum Kronenchakra) zurück, gar kein Problem, fertig." Der macht sich nicht dafür fertig, dass er gerade einen Gedanken gehabt hat, aber wir machen das. Sei wie der Meister. Sei frei.

Sei wie du bist.

Und wenn du dir das gestattest, dann fällt es dir leicht, in jeder Situation genau das Richtige zu tun, und dann wirst du wie der Meister, dann wirst du wie der Guru.

Ich habe, vor einem halben Jahr etwa, ein Video gemacht, das heißt: "Um die die Stille geht es nicht.", da habe ich auch genau darüber gesprochen, weil das, sobald es um die Meditation geht, ein ganz weit verbreitetes Missverständnis ist, dass wir in der Meditation, wenn wir's denn richtig machen, Stille erleben sollten, Freiheit von Gedanken. Und dieses Missverständnis, aus diesem Missverständnis bauen wir uns dann wieder ein Gefängnis und verurteilen uns, und dadurch sabotieren wir dann unsere eigene Meditation. Es ist echt ein lustiges Spiel, das wir da treiben.

Der Guru, der Meister, ist in jedem Augenblick mit dem, wie er ist und mit dem, was er erlebt, in Frieden, und deswegen hat er es so leicht, sich umzuschauen und wahrzunehmen, was jetzt für ihn richtig und gut ist. Er kann das so leicht wahrnehmen, weil er nicht gegen sich selbst kämpft. Seine ganze Aufmerksamkeit, sein ganzes Bewusstsein nimmt einfach nur wahr, wie es jetzt ist, und dann macht er das Richtige. Und so ist es für uns auch.

Um beim Beispiel der Meditation zu bleiben: wenn du feststellst: "Ah, ich bin in Gedanken. Interessant. Ja, da gehe ich doch am besten zum Kronenchakra zurück. Da will ich nämlich sein." Und schwupps, ist alles wieder gut. Aber wenn du dagegen denkst: "Ah, ich bin in Gedanken. So etwas Dummes. Ich sollte es doch längst können. Ich sollte doch gar nicht in Gedanken sein....", dann bist du noch tiefer in den Gedanken und vergisst, wo du eigentlich sein möchtest.

Aber es ist uns unvorstellbar. Es ist uns einfach vollkommen unvorstellbar, dass wir die Freiheit haben, so zu sein, die Erlaubnis haben, so zu sein, wie wir jetzt grade sind.

Und das ist das, wie die Menschen sich seit Anbeginn fühlen. Ich habe einmal ganz am Anfang meiner Videozeit, letztes Jahr im Frühjahr, ein Video darüber gemacht, wie dieses Gefühl, dieses Grundgefühl, das wir als Menschen haben: "Ich bin verkehrt. So, wie ich jetzt bin, darf ich nicht sein."... dass dieses Grundgefühl uns Menschen seit Anbeginn begleitet. Das ist das, was im Garten Eden geschehen ist.

Als wir Menschen... Als das Bewusstsein von uns Menschen eine bestimmte Stufe erreicht hat, wo wir zu bestimmten Dingen fähig wurden, Kraft unseres Bewusstseins... Damals, als das Menschsein begann, als uns das Geschenkt wurde, was uns von den Tieren unterscheidet, damals, sofort, begannen wir auch, uns selbst wahrzunehmen und zu bewerten. Und seitdem machen wir das.

Ich habe vergessen, wie das Video heißt (Zu verkehrt für den Himmel), aber da geht es um Adam und Eva. Ich werde in der Videobeschreibung zu diesem Video dieses alte Video verlinken, falls du Interesse hast, das anzuschauen.

Das ist die Geburtsstunde von Adam und Eva, als sie von Gott das Bewusstsein geschenkt bekamen, das, was aus den Tieren den Mensch gemacht hat. Und innerhalb kürzester Zeit sind wir aus dem Paradies geflogen, und der einzige Grund dafür ist, dass wir dieses Bewusstsein verwendet haben, uns selbst zu bewerten. Adam sagte: "Gott, ich bin nackt."

Er sagte das auf Gottes Frage: "Warum hast du dich versteckt? Wo steckst du denn?" Und Adam sagte: "Ich muss mich verstecken, ich bin nackt." Und Gott sagte: "Wer hat dir denn das gesagt?" Diese Scham: "Ich bin so und so, und das kann nicht okay sein", das entstand von Anbeginn der Menschheit, seit wir dieses Bewusstsein haben.

Deswegen haben wir das Paradies verlassen, nicht weil Gott uns böse war. Wir haben uns selbst aus dem Paradies befördert, weil wir begannen, uns selbst zu bewerten. Und jetzt kommt das Zeitalter, wo der Mensch wieder zurück ins Paradies kann, indem wir ganz allmählich lernen: "Wow, ich darf ja so sein, wie ich bin!"

Normalerweise glauben wir Menschen: "Ja, ich kann in den Himmel kommen, ich kann zurück ins Paradies, wenn ich so und so bin", und dann arbeiten wir daran, so zu werden, wie wir glauben, dass wir sein sollten, damit wir dann im Himmel akzeptiert werden können, damit wir dann im Paradies akzeptiert werden können.

Und das stimmt nicht.

Es gibt diese Aufgabe nicht, auf eine bestimmte Art und Weise sein zu müssen, um dorthin gelangen zu können; um dann für Gott oder fürs Paradies akzeptabel zu sein.

Es geht darum, sich zu trauen, diese unerhörte, diese unvorstellbare Freiheit zu spüren, in Betracht zu ziehen: "Ich darf so sein, wie ich jetzt bin. Ich darf so meditieren, wie ich jetzt meditiere. Genau so soll es sein." Das ist uns unvorstellbar.

Und weil es uns so unvorstellbar ist, verstehen wir den Guru die ganze Zeit vollkommen falsch. Der Guru sagt: "Du bist frei. Meditiere! Es spielt überhaupt keine Rolle, wie die Meditation ist. Meditiere du einfach, der Rest passiert von selbst." Und was verstehen wir? "Oh, ich darf auf keinen Fall denken. Ich muss die ganze Zeit still sein. Und wenn ich das nicht schaffe, dann kann ich nicht meditieren."

Wir verstehen genau das Gegenteil. Und der Grund dafür ist, dass wir uns nicht vorstellen können, dass es diese Freiheit wirklich geben sollte, diese Einfachheit: "Meine Meditation soll genau so sein, wie sie jetzt gerade ist." Das können wir uns nicht vorstellen. "Ich soll genauso sein, wie ich jetzt gerade bin." Das können wir uns nicht vorstellen.

Und das Paradox ist: je mehr wir das uns selbst gestatten können, diese Freiheit, desto mehr entspannen wir, desto mehr können wir wahrnehmen, wo wir sind, in der Meditation, in den Gedanken zum Beispiel, und dann einfach, schwupps, wieder ins Paradies kommen, hier hoch. Und auch im praktischen Leben: desto mehr können wir einfach merken: "Ah, so ist das.

Ja, dann mache ich doch am besten das oder das." Und dann wird automatisch alles immer einfacher, immer schöner. Aber es beginnt damit, "Ja" dazu zu sagen, wie es für dich jetzt ist; "ja" zu dir selbst zu sagen. Gott hat es längst getan. Gott hat nie nein zu dir gesagt; das sind wir selbst, die wir das tun.

Wenn der Mensch das Wort Freiheit hört, dann denkt er an die äußere Freiheit im Leben, und danach streben so viele Menschen. Das ist so ein Ideal: "Freiheit", und wir glauben, Freiheit sei die größte Errungenschaft; Freiheit, das machen zu können, was man will; Freiheit da zu leben, wo man möchte.

Die Freiheit gibt uns aber überhaupt nichts.

Solange wir innerlich nicht frei sind, nützt uns die äußere Freiheit überhaupt nichts, und das sieht man in unserer Gesellschaft so schön. Wir leben in einer Gesellschaft, in der wir freier sind denn je zuvor. Die Art und Weise, wie jeder einzelne Mensch sein Leben einrichten kann, da gibt's so viel mehr Platz als je zuvor, so viel mehr Möglichkeiten. Aber wir fühlen uns nicht freier, wir fühlen uns bedrohter und unfreier denn je, weil wir unsere innere Freiheit nicht entdecken.

Und das Paradox ist: wenn du deine innere Freiheit entdeckst, dass du so sein darfst, wie du bist, einschließlich deiner ganzen Gefühle, einschließlich der Art und Weise, wie deine Meditation verläuft, mit allem Drum und Dran... wenn du diese innere Freiheit entdeckst und kultivierst, und die wächst, dann wird dir die äußere Freiheit vollkommen egal. Die spielt überhaupt gar keine Rolle mehr. Du bist frei.

Ein Guru zeichnet sich nicht dadurch aus, dass er die ganze Zeit tut, was er will. Ein Guru zeichnet sich nicht dadurch aus, dass er unerhörte Sachen tut, die andere nicht können, im Gegenteil. Oft ist so ein Guru ein Mensch, der äußerst bescheiden lebt, jeden Tag genau das Gleiche tut, ein unglaublich einfaches, von außen betrachtet eintöniges Leben führt... der nichts braucht außer ein wenig Essen und irgendwo eine Stelle zum Schlafen, weil er diese innere Freiheit entdeckt hat.

Die ist unendlich groß.

Und dann ist er frei von diesen ganzen Vorstellungen einer imaginären äußeren Freiheit. Er ist frei von allen Bedürfnissen, die andere Menschen so normalerweise haben, weil er seine innere Freiheit gefunden hat. Der Weg dorthin ist die Meditation. Der Weg dorthin ist die Samarpan-Meditation. Das ist der Weg, diese Freiheit, die jetzt schon für dich da ist, aber die für dich unvorstellbar ist, die Freiheit in dir zu entdecken.

Und du musst dafür nichts richtig machen. Du musst dafür nicht gut sein, auch nicht in der Meditation. Mach es genau, wie Swamiji es sagt: schenk ihm diese dreißig Minuten. Das heißt, er ist dafür verantwortlich. Setzt du dich hin... natürlich möchtest du so gut meditieren, wie du kannst, aber wie es dann wirklich läuft, das ist Swamijis Angelegenheit, Gottes Angelegenheit; das ist die Angelegenheit des Lebens.

Du kannst es nennen, wie du willst. Du musst es nicht Swamiji nennen, du kannst es auch an Jesus abgeben oder wie auch immer du das benennen möchtest, oder das Leben. Wisse einfach: es ist nicht deine Angelegenheit.

Jesus sagte, das sind seine Worte... Er sagte: "Was sorgt ihr euch?" Mach dir keine Gedanken. Meditiere einfach, egal wie es ist, jeden Tag, und dann wirst du jeden Tag ein ganz, ganz kleines Stückchen mehr entdecken.: "Ah... Es reicht, es reicht genau so. Es muss nicht mehr sein, ich muss nicht anders sein."

Und deswegen sagt mein Guru, Swamiji: "Ändere dich nicht. Aber meditiere."

Und ändere dich auch in der Meditation nicht. Lass alles wie es ist, aber meditiere. Mehr ist nicht notwendig. Sei wie du bist. Ich weiß, es ist unvorstellbar, dass mehr nicht notwendig ist. Ich weiß, es ist unvorstellbar, dass du einfach so sein kannst, wie du bist, mit allem Drum und Dran, mit all den Unfähigkeiten, die du empfindest über dich, mit all den Unzulänglichkeiten, die du empfindest über dich.

Aber es ist wahr. Und je mehr das bei dir ankommt und du einfach hier sein kannst, desto mehr geschehen all die Dinge, für die du dich verantwortlich fühlst und die du als wichtig empfindest, alle von selbst.

Danke, dass du da bist. Danke.

Ich liebe dich.