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Online-Satsang vom 23. April 2024

Deutsch mit deutschen und englischen Untertiteln.

Themen: Gefühle durchfühlen. Projektionen und Vergebung. Sich selbst treu sein, von Anfang an. Eine Beziehung mit jemandem, der nicht meditiert. Sich von sich selbst befreien durch Erleuchtung. Der Weg zu dem, was man Erleuchtung nennt. Vergebung, wenn da niemand ist. Von Gott persönlich getragen, genährt, erhalten. Kann ein Erwachter Mensch anderen schaden? Keine spirituelle Erfahrung. So sein, wie du bist: mehr ist nicht notwendig. Deine vornehmste Aufgabe. Mehr Lebensenergie einladen. Die eine Quelle der Energie. Über wahre Authentizität. Schlecht behandelt von anderen.

Über dieses Video:

Die Fragen in diesem Online-Satsang waren ganz besonders berührend für mich. Immer wieder wurden die zentralen Schmerzpunkte des Lebens berührt, und es ist für mich eine große Ehre und Freude, dazu zu sprechen.

Es ist der Umgang mit anderen Menschen – sei es mit einem potentiellen Partner oder mit Menschen, von denen man glaubt, etwas zu brauchen – der für viele so schwierig ist. Kann man als spiritueller Mensch mit einem anderen, der nicht meditiert, eine gute Beziehung führen? Kann ein Erwachter anderen noch schaden? Was hat es mit Vergebung auf sich? Was tun, wenn einen andere schlecht behandeln? Bei den Fragen aus diesem Bereich ist eine berührender als die andere.

Aber ebenso schwerwiegend ist für viele der Bereich, wo es darum geht, wie man mit sich selbst umgeht. Wie lädt man mehr Lebensenergie ins Leben ein? Was, wenn man selbst keine spirituellen Erfahrungen hat? Wie ist das mit dem Fühlen der Gefühle? Und kann man sich von sich selbst befreien, indem man Erleuchtung erlangt?

Ich danke allen Teilnehmern und Fragestellern für diesen wundervollen Satsang.

Links zu den Themen in diesem Video:

(weiter unten gibt es die vollständige Abschrift).

  1. Gefühle durchfühlen

  2. Projektionen und Vergebung

  3. Sich selbst treu sein, von Anfang an

  4. Eine Beziehung mit jemandem, der nicht meditiert

  5. Sich von sich selbst befreien durch Erleuchtung

  6. Der Weg zu dem, was man Erleuchtung nennt

  7. Vergebung, wenn da niemand ist

  8. Von Gott persönlich getragen, genährt, erhalten

  9. Kann ein Erwachter Mensch anderen schaden?

  10. Unterstütze mich, wenn es Dir Freude macht

  11. Keine spirituelle Erfahrung

  12. So sein, wie du bist: mehr ist nicht notwendig

  13. Deine vornehmste Aufgabe

  14. Mehr Lebensenergie einladen

  15. Die eine Quelle der Energie

  16. Über wahre Authentizität

  17. Schlecht behandelt von anderen

Vollständiger Text zum Mitlesen:

[Dhyan Mikael:] Guten Abend und willkommen zum heutigen Satsang. Ich freue mich, dass du da bist.

Wie immer möchte ich ganz am Anfang kurz sagen, was wir überhaupt machen in diesem Satsang. Wenn du möchtest, wenn du eine Frage hast, kannst du mir diese Frage gerne stellen. Entweder kannst du das schriftlich machen über den Chat in der Zoom-Übertragung, oder auch über den Chat in der YouTube-Übertragung, und dann wird Simone deine Frage vorlesen, und ich werde versuchen, etwas zu deiner Frage zu sagen.

Du kannst aber auch über Zoom direkt mit mir sprechen, wenn du möchtest, und dann kannst du einfach im Zoom ein Handzeichen geben. Das sieht Simone und wird es dann organisieren, dass du zu gegebener Zeit drankommst. Ja, das ist eigentlich schon alles; das geht ganz einfach. Simone, gibt es schon etwas, das du zum Vorlesen hast?

[Simone:] Ja, ich habe schon zwei Fragen, Mikael.

[Dhyan Mikael:] Ah, wie schön.

Gefühle durchfühlen

[Simone:] Die erste ist von Jeanette-Nicole. Sie fragt: "Hallo Mikael, kannst du etwas sagen zum Gefühle durchfühlen? Ist das hilfreich? Danke."

[Dhyan Mikael:] Hallo Jeanette-Nicole, schön dass du da bist, und danke für deine Frage.

Ja, das Gefühl... ich weiß nicht, was du mit 'durchfühlen' meinst, aber das Gefühle fühlen ist sehr hilfreich.

Für mich ist es so: es geht nicht darum, in das Gefühl hineinzugehen, mich sozusagen im Gefühl aufzulösen, sondern für mich fühlt es sich eher so an wie so eine Mama, und ihre Kinder wuseln sie herum. Das heißt, die Gefühle da sein lassen, sie einfach kommen lassen, und die Gefühle nicht bewerten. Nicht wählerisch sein mit den Gefühlen, sondern jedes Gefühl, gleich wie es sich anfühlt, ganz selbstverständlich und fraglos einfach kommen zu lassen.

Und dann bist du einfach da; du bist in dir selbst verwurzelt, und lässt einfach die Gefühle kommen. Aber du bist bei dir. Die Samarpan-Meditation hilft da sehr. Da lernt man, in sich zu ruhen, in sich drin ein Zentrum zu finden, so eine Art Ruhepunkt, der überhaupt nichts zu tun hat mit dem Körper, mit den Gefühlen, mit dem, was in der Welt geschieht und was man selber tut, und doch ist dieser Ruhepunkt in uns drin und ganz deutlich erfahrbar und spürbar. Und das finde ich sehr hilfreich beim Gefühle fühlen.

Und das Hilfreichste beim Gefühle fühlen ist, nicht wählerisch zu sein – sich nicht jedes Mal entscheiden: will ich das jetzt fühlen oder nicht –, sondern im Gegenteil ohne Frage jedes Gefühl, das in mir ist – es ist ja schon da –, einfach da sein zu lassen, so still und so liebevoll, wie ich nur kann... als wären es deine Kinder, und das sind sie auch. Ich danke dir für deine Frage.

Das Hilfreichste beim Gefühle fühlen ist, nicht wählerisch zu sein – sich nicht jedes Mal entscheiden: will ich das jetzt fühlen oder nicht –, sondern im Gegenteil ohne Frage jedes Gefühl, das in mir ist – es ist ja schon da –, einfach da sein zu lassen, so still und so liebevoll, wie ich nur kann...

Projektionen und Vergebung

[Simone:] Dann lese ich die nächste Frage vor. Sie kommt von Alexandra.

[Dhyan Mikael:] Hallo Alexandra, schön, dass du da bist.

[Simone:] "Guten Abend und herzlichen Dank. Kannst du etwas zum Zurücknehmen von Projektion sagen? Ist das mit Vergebung gleichzusetzen?"

[Dhyan Mikael:] Das ist eine tolle Frage. Danke. Nun, immer, wenn wir in uns etwas haben, was wir nicht haben wollen, müssen wir es irgendwie loswerden, und das tun wir, indem wir es auf andere Leute projizieren. Wenn ich mich zum Beispiel verkehrt fühle, ich mich aber nicht verkehrt fühlen will, dann werde ich das Gefühl haben, jemand anders ist schuld daran, dass ich mich jetzt verkehrt fühle. Jemand anders stellt mich als verkehrt hin. Dann werde ich in den Aktionen von anderen Menschen Anzeichen dafür sehen, dass sie mich für verkehrt halten.

Aber wenn ich mit dem mich verkehrt fühlen kein Problem habe... das passt gut zu der ersten Frage: wenn auch das mich verkehrt fühlen immer willkommen ist in mir... dann werde ich das nicht projizieren. Dann hat meine Psyche da keine Arbeit. Das Gefühl kann einfach da bleiben. Und selbst wenn dann jemand anderes wirklich was Kritisches über mich sagen würde, ist es für mich nicht wirklich erheblich, denn ich bin mit meinem Gefühl, mich verkehrt zu fühlen, im Frieden.

Du fragst, ob das, was mit Vergebung zu tun hat, ob das mit Vergebung gleichzusetzen ist. Nein, es ist nicht mit Vergebung gleichzusetzen, aber Vergeben kann ein erster Schritt dabei sein. Du hast das Gefühl, jemand anders tut dir irgendetwas an, zum Beispiel: er stellt dich als verkehrt hin. Und wenn du dann dem anderen dafür vergibst, dann lässt du das sozusagen los, und dann bleibst du mit deinem Gefühl zurück. Wenn du jemandem vergeben hast, kannst du ihn nicht mehr böse sein. Es gibt keinen Grund mehr dafür. Du hast ihm vergeben.

Es ist, als hättest du ihn innerlich losgelassen. Und dann bist du mit deinem Gefühl allein, und dann hast du es leichter, dieses Gefühl zu fühlen. Bevor du vergeben hast, warst du in der Story. Du warst in einer Geschichte der Projektion: der ist schuld, der hat mir das angetan, oder sie. Und dabei kann Vergebung hilfreich sein, in diesem ersten Schritt, aber irgendwann hat man den Bogen raus. Irgendwann hat man Übung darin, all das, was in einem drin passiert, die ganzen Gefühle, die Empfindungen, die Befindlichkeiten – die da sein zu lassen.

Man hat sich mit denen angefreundet. Man hat Übung darin und weiß: das bringt mich nicht um – im Gegenteil, es bringt mich immer näher zu mir selbst hin. Und dann stellt sich die Frage von Vergebung gar nicht mehr. Erstens brauche ich es nicht mehr, weil die Gefühle auch so willkommen sind. Und die Frage stellt sich auch nicht, weil ich niemand anderen mehr für irgendetwas die Schuld zuschiebe, weil ich zu dem, wie es für mich ist, jetzt ja sagen kann.

Ja, soviel dazu. Danke für deine Frage.

Sich selbst treu sein, von Anfang an

[Simone:] Das sind momentan alle Fragen, Mikael.

[Dhyan Mikael:] Danke, Simone. Dann lese ich jetzt eine Frage vor, die mich per E-Mail erreicht hat.

"Lieber Mikael, es gibt in meinem Leben eine ganz praktische Frage. Ich meditiere selbst schon regelmäßig seit einigen Jahren, und ich habe für den Morgen eine feste Struktur. Ich meditiere um vier Uhr morgens, dann ruhe ich noch ein bisschen, höre Satsang, dann schlafe ich noch ein bisschen, nochmal meditieren, dann mache ich Yoga, dann dusche ich, und dann bin ich bereit für die Welt. Dieser ganze Ablauf, außer Duschen natürlich, findet in meinem Schlafzimmer statt, und für mich passt das alles sehr gut so.

Ich habe sogar das Gefühl, ich brauche es genauso, damit ich mit der Welt draußen interagieren kann. Nun, habe ich einen Mann kennengelernt, der nicht meditiert und auch bis er nicht viel spirituellen Zugang hat. Wir haben uns schon einige Male getroffen, und da ist wohl bei uns beiden ein Gefühl der Verliebtheit. Er wünscht sich nun den nächsten Beziehungsschritt: das beieinander übernachten.

Und prinzipiell bin ich der Vorstellung, ein ganzes Wochenende zusammen zu verbringen, auch offen gegenüber, aber ich kann mir nicht vorstellen, wie so eine gemeinsame Übernachtung praktisch funktionieren kann. Ich hätte ein Gästezimmer, aber die Idee lehnt er ab. Er hat kein Verständnis dafür, dass ich für die Meditation und alles Weitere alleine in meinem Schlafzimmer sein möchte, und er empfindet mich wohl als unflexibel oder noch nicht bereit für diesen Schritt. Ich fühle mich einfach nur verunsichert.

Einerseits wünsche ich mir sehr, auch wieder körperliche Nähe mit diesem Mann zu erleben, und habe früher Kuscheln nachts auch immer als sehr schön empfunden. Andererseits möchte ich natürlich nicht meine spirituelle Praxis behindern oder einschränken. Was meinst du dazu? Kann eine Beziehung mit jemandem, der nicht meditiert, überhaupt funktionieren?"

Ja, danke für diese wunderschöne, wirklich praktische Frage. Ich liebe diese praktischen Fragen, wenn es darum geht: wie funktioniert es denn jetzt wirklich im echten Leben, und nichts ist dafür so geeignet wie Beziehung.

Ich finde deine E-Mail ganz ganz toll, und, weißt du... Man lernt jemanden kennen, wie du diesen Mann, und dann geht es darum, sich kennenzulernen. Es geht darum, herauszufinden: wie tickt der Andere? Wie ist er denn wirklich? Und dann kommt man sich ganz allmählich näher, und mit jedem Schritt, wo man sich näherkommt, lernt man sich ein Stück weit mehr kennen. Und normalerweise schauen wir gar nicht so genau hin.

Jeder Mensch hat so seine ganz bestimmte Vorstellung davon, wie der andere sein sollte, und die meisten Menschen sehen am Anfang, in den ersten Wochen oder Monaten, oder bei manchen Menschen sogar in den ersten Jahren, nichts anderes als das, was sie wirklich sehen möchten: den Traum. Aber du meditiert schon seit vielen Jahren, und du schaust jetzt schon, ganz am Anfang, genauer hin, und das finde ich wunderbar.

Das macht es sooo viel leichter. Und jetzt lernst du ihn gerade kennen. Du zeigst dich, wie du bist, du sagst ihm, was dir wichtig ist, und er sagt: "Dafür habe ich kein Verständnis. Ich möchte es anders haben." Und es ist toll, das so wahrzunehmen. Da kannst du merken: schau an, so tickt er.

Und du brauchst damit nicht viel machen. Wenn du einfach weißt, was dir wichtig ist, und dich darum kümmert, wird sich der Rest von selbst ergeben. Entweder läuft er weg, oder er lernt, dich so zu schätzen, wie du nun mal bist. Wenn du jetzt einen Kompromiss eingehst, weil du diese angehende Beziehung nicht gefährden möchtest, dann tust du ihm keinen Gefallen; dann gibst du vor, anders zu sein, als du in Wirklichkeit bist.

Und dann wirst du entweder unglücklich in der Beziehung, oder du musst ihm dann halt in einem halben Jahr oder in einem Jahr beibringen, dass du es doch eigentlich anders möchtest. Und das ist nicht fair. Es ist besser, du zeigst dich von Anfang an so, wie du bist. Das macht es für alle Beteiligten leichter, nicht nur für dich.

Und wenn das einmal klar ist, dass das für dich so wichtig ist, deine Morgenroutine, dann finden sich auch praktische Möglichkeiten. Das kann man ja irgendwie arrangieren. Ihr könntet ja zusammen im Gästezimmer schlafen. Ihr könntet das zu eurem gemeinsamen Kennenlernzimmer machen. Man kann es ja ganz schön da machen, und dann schlaft ihr da zusammen, oder wie es sich halt ergibt. Und wenn du dann deinen eigenen Rückzug brauchst und deinen eigenen Space und deine Morgenroutine machen möchtest, dann ziehst du dich in deinen Space zurück, in deinen Raum, in dein Schlafzimmer.

Das wäre eine Möglichkeit, aber da gibt es bestimmt noch viele, viele andere. Wenn man will, findet man dann einen Weg. Wenn man nicht will, wenn man eine ganz klare Vorstellung hat, wie man es möchte, wie dieser Mann scheinbar, der eine klare Forschung davon hat, wie der nächste Schritt jetzt auszusehen hat, dann wird es schwierig. Und ich verstehe dich übrigens sehr, sehr gut. Für mich ist die Zeit am Morgen, wie mein Tag beginnt, die allerwichtigste Zeit. Da bin ich gern allein. Da ziehe ich mich gern zurück. Ich bin meditiere natürlich alleine.

Ich verbringe den Morgen, den Anfang des Tages, gern allein, und dann bin ich wieder bereit für alles Mögliche. Und ich finde das unglaublich hilfreich, auch wenn man sich begegnet, wenn man Rückzugsmöglichkeiten in einen guten Raum hat, so wie du mit Deinem Schlafzimmer. Das macht es viel viel leichter. Dann kann man Zeit miteinander verbringen, wenn es passt, und wenn man merkt: "Jetzt würde ich mich gern einmal für eine halbe Stunde zurückziehen, wieder zu mir kommen", dann kannst du in dein schönes Schlafzimmer gehen und fühlst dich geborgen und sicher.

Und dann kannst du ihm wieder begegnen. Ich kann dich da nur ermutigen, dir selbst treu zu sein. Und am Schluss noch ein Hinweis: das Leben testet dich. Das Leben schaut einfach und denkt: ich will mal sehen, wer zu dir passt. Und wenn du jetzt diesen Mann so akzeptierst, wie er ist, und dafür Kompromisse machst, damit er dir nicht wegläuft, dann denkt das Leben: "Ja, okay, der passt, den laden wir jetzt da mal ab."

Aber wenn du dir selbst treu bist... wenn die Sachen, die dir wirklich wichtig sind, die hilfreich für dich sind, wenn du die nicht zur Debatte stellst... Wenn klar ist: "So lebe ich mein Leben, so lebe ich meinem Morgen", dann wirst du einen Partner bekommen, der genau dazu passt. Entweder es ist der Mann, den du jetzt gerade kennenlernst, und er wird lernen, das zu mögen, oder er wird weglaufen, und dann kommt jemand, der das besser versteht oder womöglich sogar sehr schätzt. Also: wie treu du dir jetzt gerade bist, ist eine Botschaft an das Leben, sozusagen.

Eine Botschaft an das Leben: "Das ist mir wichtig". Und: "Hey, Leben. Wenn du willst, dass ich mit einem Mann zusammen bin, dann muss da einer kommen, der dazu passt. Anders geht es für mich nicht." So mache ich das, und es funktioniert super. Je sturer du bist, je treuer du dir selbst bist, desto wunderschöner sind die Männer, die das Leben dir schicken wird. Ich sag's dir. Ich verspreche es dir.

Je sturer du bist, je treuer du dir selbst bist, desto wunderschöner sind die Männer, die das Leben dir schicken wird.

Eine Beziehung mit jemandem, der nicht meditiert

Und du fragst: Kann eine Beziehung funktionieren mit jemandem, der nicht meditiert? Das musst du selber herausfinden.

Alles ist möglich. Weißt du, es gibt Menschen, die meditieren, und mit denen kann man einfach nicht zusammen sein. "Jemand, der meditiert", das ist kein Prädikat. Das heißt nicht, dass es mit dem einfacher geht. Und es gibt Menschen, die meditieren nicht, und das sind wunderbare Seelen. Und alles dazwischen. Es gibt Menschen, die meditieren, und mit denen geht es wirklich gut. Und es gibt andere Menschen, die nicht meditieren, und mit denen ist es unmöglich für dich.

Ich würde das also nicht daran festmachen, ob jemand meditiert oder nicht. Irgendetwas Pauschales, eine pauschale Einschätzung, hilft natürlich überhaupt nicht. Sei dir einfach selbst treu. Mehr brauchst du nicht wissen. Du musst nur wissen, was dir wichtig ist für dich. Kümmere du dich einfach gut um dich selbst, und dann arrangiert sich alles andere da herum, von ganz allein. Dazu musst du natürlich bereit sein, ihn gehen zu lassen.

Sei dir einfach selbst treu. Mehr brauchst du nicht wissen.

Du musst nur wissen, was dir wichtig ist für dich. Kümmere du dich einfach gut um dich selbst, und dann arrangiert sich alles andere da herum, von ganz allein.

Das geht nur, wenn du bereit bist, immer loszulassen, in jedem Moment. Und das ist wichtig in einer Beziehung, nicht nur am Anfang, nicht nur da, wo du jetzt bist, sondern an jedem Tag, auch in jeder Nacht, jeden Moment: immer wieder loslassen. Dann kann man sich selbst treu sein. Und dann funktioniert eine Beziehung sehr, sehr gut. Aber wenn du irgendetwas machen möchtest, um ihn zu halten, dann wird es schwierig. Danke für diese Frage. Vielen, vielen Dank.

Das ist wichtig in einer Beziehung, nicht nur am Anfang, nicht nur da, wo du jetzt bist, sondern an jedem Tag, auch in jeder Nacht, jeden Moment:

immer wieder loslassen.

Dann kann man sich selbst treu sein. Und dann funktioniert eine Beziehung sehr, sehr gut.

Sich von sich selbst befreien durch Erleuchtung

[Simone:] Mikael, ich habe inzwischen zwei neue Fragen.

[Dhyan Mikael:] Oh, wie schön. Da freue ich mich.

[Simone:] Die erste ist von Sahid.

[Dhyan Mikael:] Hallo Sahid.

[Simone:] "Hallo Mikael. Manchmal bin ich selbstbewusst und traue mich, Dinge zu machen. Aber die meiste Zeit bin ich nicht selbstbewusst und traue mich nicht, Dinge zu machen, und halte mich für minderwertig. Daher hoffe ich auf Erleuchtung, um mich von mir selbst zu befreien. Kannst du was dazu sagen? Vielen Dank."

[Dhyan Mikael:] Was für eine schöne Frage. Danke, danke. Ah, das ist wirklich sehr berührend, wie du dich selbst beschreibst. Ja, so sind wir Menschen. Manchmal sind wir selbstbewusst. Manchmal sind wir überhaupt nicht selbstbewusst. Manchmal können wir Dinge tun, und manchmal ist es unmöglich für uns, Dinge zu tun.

Und davon kannst du dich natürlich befreien, aber die Befreiung sieht anders aus, als du denkst. Es gibt ja diese Vorstellung von Erleuchtung: "Ich werde erleuchtet, und dann kann ich alles gut. Dann bin ich einverstanden mit mir selbst, und dann ist alles super. Dann kann ich all die Sachen, die ich sonst nicht kann." Aber so funktioniert das nicht. Das hat überhaupt nichts mit Erleuchtung zu tun.

Der Ausweg aus diesem Dilemma sieht ganz anders aus, aber wir können uns das nicht vorstellen, wenn wir das noch nicht erlebt haben. Und es funktioniert so: Wenn du selbstbewusst bist, dann genießt du das, und dazu sagst du ja. Und wenn du nicht selbstbewusst bist, dann sagst du dazu ja: "Ah, jetzt bin ich wieder so. Okay, ja ich bin so. Okay. Ja! Ich bin so." Sich nichts anderes zu wünschen, als das, wie es jetzt gerade ist, wie ich jetzt gerade bin. Dann bist du in dieser Phase, wo du zu nichts fähig bist: dazu 'ja' sagen.

Das führt dich in die richtige Richtung. Wir wollen immer alles anders haben. Wir glauben: wenn ich immer selbstbewusst wäre, wenn ich immer so fähig wäre wie in diesen kurzen Phasen, die du kennst, dann wäre ich glücklich. Aber das stimmt natürlich nicht.

Wir werden glücklich, wir entdecken etwas... eine ganz neue Welt entdecken wir, einen ganz neuen Raum des Lebens entdecken wir, wenn wir aufhören, uns und das, was geschieht, und die Welt, zu bewerten, und wenn wir stattdessen nicht mehr wählen, nicht mehr bewerten, sondern alles durch und durch, so wie es ist für mich und so wie ich bin, annehmen, ohne Frage, für immer.

Einen ganz neuen Raum des Lebens entdecken wir, wenn wir aufhören, uns und das, was geschieht, und die Welt, zu bewerten, und wenn wir stattdessen nicht mehr wählen, nicht mehr bewerten, sondern alles durch und durch, so wie es ist für mich und so wie ich bin, annehmen, ohne Frage, für immer.

Jemand, der es selbst noch nicht gewagt hat, das zu probieren, der denkt: "Das kann nicht funktionieren."

Der Weg zu dem, was man Erleuchtung nennt

Aber ich sage dir: das ist das Einzige, was letztlich funktioniert. Alles andere sind nur Umwege, und irgendwann, wenn man gelernt hat, dass all die Umwege in Wirklichkeit nicht funktionieren, dann kommt jeder Mensch irgendwann an diesen Punkt zurück. Irgendwann. Du kannst aber auch gleich damit anfangen. Das spart eine Menge Zeit.

Und dann irgendwann fangen wir an, 'ja' zu sagen; 'ja' zu sagen zu den Dingen, von denen wir glauben, dass sie verkehrt sind. Wir fangen an, 'ja' zu sagen zu den Dingen, von denen wir fest davon überzeugt sind, dass die daran schuld sind, dass wir es so schwer haben. Und dann entdecken wir, dass das alles nicht stimmt.

Und das ist der Weg zu dem, was man Erleuchtung nennt. Erleuchtung ist wie so ein Entdecken: "Ah, so tickt das Leben!" Es ist wie so... Alle sind damit beschäftigt, nach oben zu klettern. Alle sind in so einer Art Trichter drin, man sinkt immer tiefer, und alle versuchen, oben herauszuklettern, sich zu verbessern und an sich zu arbeiten. Und irgendwann kannst du nicht mehr. Und dann lässt du los.

Dann sagst du 'ja', weil du nichts anderes mehr kannst; weil du alles andere ausprobiert hast, und es funktioniert alles nicht. Und irgendwann sagst du 'ja' und lässt los und sagst: "Okay, ich bin wie ich bin. Ich kann nicht mehr anders. Jetzt sage ich 'ja'." Man lässt sozusagen das zu, wovor man immer Angst gehabt hat. Man bemüht sich nicht mehr, anders zu sein. Man bemüht sich nicht mehr, irgendetwas zu erreichen.

Wir fangen an, 'ja' zu sagen zu den Dingen, von denen wir fest davon überzeugt sind, dass die daran schuld sind, dass wir es so schwer haben.

Und dann entdecken wir, dass das alles nicht stimmt.

Und das ist der Weg zu dem, was man Erleuchtung nennt.

Und es fühlt sich so an, als würde man es zulassen, dass man dort, wo man ist, und so, wie man ist, versinkt und ertrinkt. Aber in Wirklichkeit fällt man dann sozusagen unten heraus, ohne Mühe, ohne Arbeit, und landet in der Erkenntnis, wie das Leben wirklich funktioniert. Erst, wenn man aufgehört hat mit diesem ständigen Versuch, sich irgendwie zu verändern und das Leben anders haben zu wollen, erst dann entdeckt man, dass alles richtig ist. Aber das muss man selbst erleben. Es hilft nicht, dass einem das jemand sagt.

Erst, wenn man aufgehört hat mit diesem ständigen Versuch, sich irgendwie zu verändern und das Leben anders haben zu wollen, erst dann entdeckt man, dass alles richtig ist.

Mir geht das genau wie dir. Jeder Tag bei mir ist anders. Jede Stunde ist anders. Manchmal fühle ich mich wunderbar. Manchmal fühle ich mich so unfähig. Manchmal fühle ich mich total verkehrt. Und ich kenne diese Gefühle alle so so gut. Und dann bin ich mit dem Gefühl; dann bin ich manchmal ganz zurückgezogen, ganz traurig und bedröppelt. Und ein paar Stunden später fühle ich mich wieder vollkommen anders.

Ein Mensch, der entdeckt hat, wie die Wahrheit ist, und wie das Leben wirklich ist... Es ist nicht so, dass der sich anders fühlt als du, aber er ist mit all dem zutiefst in Frieden. Es ist überhaupt kein Problem. Und es ist, als würde man dann in einer anderen Dimension leben.

Ein Mensch, der entdeckt hat, wie die Wahrheit ist, und wie das Leben wirklich ist... Es ist nicht so, dass der sich anders fühlt als du, aber er ist mit all dem zutiefst in Frieden.

Als hätte man mit den Dingen, die einen früher so geplagt haben, nichts mehr zu tun. Die sind nicht mehr so wichtig, weil man was vollkommen anderes kennengelernt hat. Das ist Erleuchtung. Und der Weg dahin ist leicht. Dafür sind wir hier in diesem Leben. Das ist nichts für ganz wenige Auserwählte; das ist etwas für dich, für mich, für alle. Deswegen machen wir dieses ganze Spiel mit diesen Körpern, mit diesem Leben: um diesen Weg zu entdecken – diesen Ausweg, den du suchst: dich von dir selbst erlösen.

Sich von diesem Missverständnis zu erlösen, zu glauben: "Ich bin dieser Körper; ich muss es irgendwie schaffen, dass ich glücklich werde und ich anders werde und dass alles passt." Da gibt es viele Wege. Den Weg, den ich kenne, ist die Samarpan-Meditation. Der ist einfach, der ist leicht. Es braucht nur ein bisschen Geduld. Es ist nur eine Frage der Zeit. Es ist nicht schwierig.

Und wenn ein Mensch an den Punkt gekommen ist, wo du jetzt gerade bist, wo du merkst: "Hier muss es irgendwo einen Weg geben, den ich nicht kenne. Irgendwo gibt es einen Ausgang, aber ich weiß nicht, wie der aussieht"... Wenn du an dem Punkt bist, dann wirst du offen für Dinge, die du nicht kennst, die du dir auch nicht vorstellen kannst. Aber es ist eine ganz normale, ganz geerdete Angelegenheit: Meditiere ein paar Jahre, und dein gesamtes Leben wird sich verändern.

Es ist eine ganz normale, ganz geerdete Angelegenheit:

Meditiere ein paar Jahre, und dein gesamtes Leben wird sich verändern.

Ich weiß nicht, ob dir das jetzt bei deiner Frage geholfen hat, aber das ist das, was mir dazu einfällt. Ich freue mich, dass du an dem Punkt bist, wo du bist. Das ist ein guter Punkt, ein wirklich guter Punkt. Aber versuche nicht, dich zu verändern. An dir ist alles in Ordnung.

An diesen Gefühlen, an diesen Zuständen, die du hast, an dieser Befindlichkeit, die du hast, dass du dich überhaupt nicht selbstbewusst fühlst, ist überhaupt nichts verkehrt. Im Gegenteil. Es ist toll, dass du das spüren kannst. Es ist wie eine Tür, die es dir ermöglicht, dir selbst näher zu kommen, wenn du es akzeptierst, das, so wie du bist. Ich danke dir.

Vergebung, wenn da niemand ist

[Simone:] Ich darf noch eine Frage von Mukunda vorlesen.

[Dhyan Mikael:] Von wem?

[Simone:] Mukunda.

[Dhyan Mikael:] Ah, Mukunda! Hallo; schön, dass du wieder da bist.

[Simone:] "Welche Bedeutung hat Vergebung, wenn es keinen Handelnden gibt?"

[Dhyan Mikael:] Danke für deine Frage. Wenn du weißt, dass es da niemanden gibt, der handelt, dann ist Vergebung für dich nicht nötig.

Vergebung ist ein Hilfsmittel. Normalerweise erleben wir das Leben so, dass es da draußen andere Menschen gibt, die irgendetwas tun, was sie nicht tun sollten, was uns verletzt, und dann sind die böse, und wir hegen Groll, wir sind wütend, wir fühlen uns verletzt oder missverstanden.

Und diese Gefühle, die wir da haben... wir sind davon überzeugt, dass diese Gefühle gerechtfertigt sind. Aber in Wirklichkeit sind das unsere Gefühle; die sind in uns. Du fühlst diese Wut, diesen Hass, was auch immer. Das sind deine Gefühle. Die verletzen dich, niemand anderen. Dem Anderen kann es egal sein, aber du badest sozusagen in deinen eigenen negativen Gefühlen.

Und Vergebung ist wie ein Hilfsmittel, eine Änderung der Sichtweise, um uns selbst daraus zu befreien; wie eine Brücke für uns selbst. Wenn wir diese Sichtweise haben: "Da ist ein Handelnder, und zwar ein böser, und der tut mir etwas an", dann befreit mich dieser Akt der Vergebung von dieser Sichtweise. Vergebung ist nicht gut für den, dem ich vergebe.

Vergebung ist gut für mich selbst. Dann höre ich auf, den anderen zu hassen. Und dann, wir hatten es ja vorhin schon, dann bleibe ich zurück mit meinen Gefühlen, und dann kann ich Freundschaft mit denen schließen. Und dann komme ich in Frieden, und ich komme mir selbst näher. Und da geschieht dann Heilung.

Aber wenn dir klar ist, dass da niemand ist, der dir etwas Böses will... wenn Dinge in Deinem Leben geschehen... und du fühlst alle möglichen Dinge, du fühlst dich vielleicht missverstanden oder verletzt, oder zurückgewiesen, oder ungerechtfertigterweise behandelt. Aber wenn du bereit bist, diese Gefühle zu fühlen, einfach so, ohne dass du einen Schuldigen suchst, ohne dass du den Auslöser dafür verurteilst oder irgendwie bewertest, dann gibt es da nichts zu vergeben. Dann bist du schon im nächsten Schritt. Dann liebst du einfach diese Gefühle, auch wenn sie schwierig für dich ist.

Vergebung ist im Prinzip ein emotionales Anerkennen: da gibt es niemanden, der böse ist, in Wirklichkeit. Und das ist einfach für uns selbst hilfreich. Ja danke für diese schöne Frage, Mukunda. Danke.

Vergebung ist im Prinzip ein emotionales Anerkennen: da gibt es niemanden, der böse ist, in Wirklichkeit.

[Simone:] Mikael, ich habe weitere Fragen, die ich gerne vorlesen möchte. Aber zuerst möchte ich noch von Sahid seine Rückmeldung vorlesen: "Wow, deine Antwort war einfach wunderschön. Vielen Dank."

[Dhyan Mikael:] Danke.

Von Gott persönlich getragen, genährt, erhalten

[Simone:] Alexandra fragt. "Ein Junge nahm einen Schluck Milch und hatte plötzlich das Gefühl, dass Gott in sich hineinschüttet. Kennst du das?"

[Dhyan Mikael:] Tolle Fragen.... kenne ich das?

Ja ich kenne das, aber nicht mit Milch. Aber ich kenne das. Ich bin nicht gut im Erinnern von bestimmten Dingen, aber ich kenne das Gefühl, von dem du da sprichst. Man sitzt irgendwo in einer vollkommen alltäglichen Situation, etwas, was man schon zahllose Male, tausendfach, erlebt hat. Und plötzlich kann man sehen, und man denkt: "Wow, es ist einfach nur Gnade, was für ein Geschenk. Ich werde hier von Gott persönlich getragen, genährt, erhalten." Und das ist die Wahrheit.

Und so können wir leben.

Plötzlich kann man sehen, und man denkt:

"Wow, es ist einfach nur Gnade, was für ein Geschenk. Ich werde hier von Gott persönlich getragen, genährt, erhalten."

Und das ist die Wahrheit.

Und so können wir leben.

Ich sprach eingangs davon, wie man Gefühlen begegnen kann: jedes einzelne Gefühl ohne Frage annehmen, fraglos, immer, bedingungslos. Man erkennt: alles ist ein Geschenk Gottes. Gott nährt mich durch die Milch, Gott nährt mich durch die Speise auf meinem Teller, Gott nährt mich durch den Schmerz, durch alles.

Alles, was mir widerfährt, jeder Atemzug, jede Verletzung, jeder Schmerz, jeder Sonnenstrahl: alles ist diese Milch Gottes. Normalerweise sind wir wählerisch, und dann leben wir in der Hölle, und wir können es nicht entdecken. Es geht nicht. Aber Kinder haben es da leichter, viel viel leichter. Danke für diese wunderschöne Frage.

Alles, was mir widerfährt, jeder Atemzug, jede Verletzung, jeder Schmerz, jeder Sonnenstrahl: alles ist diese Milch Gottes.

Normalerweise sind wir wählerisch, und dann leben wir in der Hölle, und wir können es nicht entdecken. Es geht nicht.

Kann ein Erwachter Mensch anderen schaden?

[Simone:] Nun lese ich die nächste Frage vor. Sie ist von Holly.

[Dhyan Mikael:] Hallo Holly.

[Simone:] "Kann ein Mensch, der erwacht ist, noch anderen Menschen Schaden zufügen?"

[Dhyan Mikael:] Es ist so eine Sache mit diesen Bezeichnungen: "Ein Mensch, der erwacht ist." Es ist nicht so, dass es da einen Schalter gäbe: der unerwachte Mikael, dumm, der anderen Menschen schaden kann. Und dann passiert irgendetwas, und wupps, ist der Mikael erleuchtet und er kann niemand anderem mehr schaden. So ist es nicht.

Das, was gemeinhin als 'Erleuchtung' bezeichnet wird, ist dieses erste Erkennen: "Ah wow, da gibt es ja noch etwas ganz anderes." Jeder Mensch, der davon berichtet, erlebt es ein bisschen anders, aber im Grunde entdeckt man einen Raum in sich. Man erlebt den, der nichts mit dieser Welt zu tun hat, und der doch greifbar, fühlbar erlebbar ist, immer. Auch ich kann den jetzt spüren. Ich lebe in dem.

Aber wenn man das zum ersten Mal spürt, zum ersten Mal erkennt – das ist eine überwältigende Erfahrung für manche Menschen –, das ist beeindruckend. Und wenn man dann davon erzählt, dann finden das andere Leute, die es nicht kennten, total toll. Für die meisten Menschen ist es überhaupt nicht so. Für die meisten Menschen ist das eine ganz graduelle Entwicklung. Ganz allmählich entdecken sie dieses Andere in sich: das, was die eigentliche Wirklichkeit ist. Es geht ganz allmählich, ganz langsam. Eine Entwicklung.

Also... das, was man als Erleuchtung bezeichnet, ist eigentlich eine völlig unwichtige Nebensächlichkeit.

Die verändert einen Menschen nicht. In der Wahrnehmung ist es eine große Sache, aber der Mensch, der entwickelt sich ganz allmählich. Das ist wie beim Erwachsenwerden. Es ist nicht so, dass du als Kind abends einschläfst, und am nächsten Morgen wachst du als Erwachsener auf, weil irgendetwas in der Nacht geschehen ist, und plötzlich bist du erwachsen, und dein Leben ist anders. Das ist natürlich nicht so. Das ist eine ganz allmähliche graduelle Veränderung mit ganz vielen verschiedenen Entwicklungen und Phasen. Und so ist es mit der spirituellen Entwicklung auch: ganz allmählich, ganz langsam.

Das, was man als Erleuchtung bezeichnet, ist eigentlich eine völlig unwichtige Nebensächlichkeit.

Die verändert einen Menschen nicht.

In der Wahrnehmung ist es eine große Sache, aber der Mensch, der entwickelt sich ganz allmählich.

Und je mehr ein Mensch seine wahre Natur kennengelernt hat – das, was Swamiji, mein Guru, der die Samarpan-Meditation in die Gesellschaft bringt, die Seele nennt; das, was man mehr und mehr entdeckt, wenn man die Samarpan-Meditation regelmäßig macht –... je mehr man das entdeckt, es ist so, als würde man einen direkten Zugang zu dem erleben, was man wirklich braucht; zu dem, was einen wahrhaftig nährt.

Swamiji beschreibt es so: man lernt Gott kennen, die ewige Quelle. Man erlebt es einfach. Es ist kein spirituelles Konzept. Man beginnt es einfach zu erleben: "Ah, da komme ich her. Das nährt mich. Das trägt mich."

Und je mehr man das kennenlernt, erlebt, nicht als Fantasie, nicht als Konzept, nicht als Hoffnung, sondern es wird ganz allmählich eine erlebte Realität... in dem Masse sucht man sein Glück nicht mehr auf diese verzweifelte Art und Weise, wie es für uns normale Menschen vorher normal war. Und dann gibt es keinen Anlass mehr, irgendwelche dummen Sachen zu machen, weil man nicht mehr in Not ist. Man sucht nichts mehr. Man ist angekommen in seiner Quelle.

Man lernt Gott kennen, die ewige Quelle.

Man erlebt es einfach. Es ist kein spirituelles Konzept. Man beginnt es einfach zu erleben:

"Ah, da komme ich her. Das nährt mich. Das trägt mich.".

Man wird also nicht über Nacht ein besserer Mensch, aber man hat einfach keinen Grund mehr, durch die Welt zu rennen und anderen zu schaden, weil man verzweifelt versucht, sich selbst irgendwie das zu verschaffen, was man glaubt zu brauchen.

Deswegen wird man dann für die Welt so einen Segen, weil man dann an der Quelle sitzt, und die strömt einfach rüber, und man ist einfach zufrieden. Man braucht anderen Leuten nichts mehr wegnehmen. Man hat alles, was man braucht.

Und deswegen kann ein Mensch, der mit dieser Quelle verbunden ist, nichts Böses machen, nichts Schlechtes, denn der hat keinen Grund dafür.

Er hat es nicht mehr nötig.

Aber wie gesagt, es hat nichts mit einem Ereignis zu tun, was einen Menschen über Nacht verändert. Und jeder Mensch ist immer in der Lage, sich zu verändern, in die eine und auch in die andere Richtung. Es gibt Menschen, die sind mit der Quelle verbunden, aber sie haben nie gelernt, mit der Quelle verbunden zu bleiben, und dann vergessen sie die wieder, und dann machen sie wieder die alten dummen Sachen, manchmal sogar, ohne es zu merken.

Swamiji meditiert jeden Tag; mein Guru. Das ist die größte Seele, es ist wie ein lebendiger Jesus vor unseren Augen, heute, hier. Auch der übt jeden Tag diese Verbindung, diese direkte Verbindung zu sich selbst, zu der Quelle, die uns allen gemein ist, um die zu pflegen.

Wenn es zur Gewohnheit im Leben wird, sich darauf auszurichten und das als das einzig Wichtige zu nehmen, dann wird man nie wieder irgendetwas Böses tun. Aber das muss man wollen, das muss man üben, das muss man lernen. Dann ist es kein Problem. Es ist nicht schwierig.

Aber, wie gesagt: Erleuchtung ist nichts, was einem geschieht, dann ist man anders, und dann bleibt es so. Das hat mit der Realität überhaupt nichts zu tun. Also wenn du auf dem Weg zur Wahrheit bist, zur Erleuchtung... Ich mag das Wort nicht so gerne, weil es diese Vorstellung in sich trägt, es sei irgendetwas plötzliches... dann wirst du ja das, wovon ich spreche, schon kennen. Du weißt: das ist ein ganz gradueller Prozess. Und das ist normal. Und das ist sogar gut. Swamiji, mein Guru, sagt: Es ist ganz ganz ganz gut, dass diese Entwicklung ganz allmählich stattfindet.

Denn immer wenn wir ein kleines bisschen mehr von uns selbst entdecken, werden wir empfindsamer, wir können mehr sehen über uns selbst, und dann müssen wir wieder ein Stück weit lernen, damit zurechtzukommen, das zu verdauen, und ein bisschen kräftiger zu werden, wie so ein Gewichtheber, der immer mehr Gewicht stemmen kann. Der kann nicht innerhalb eines Tages lernen, fünfhundert Kilo zu stemmen. Es geht ganz allmählich. Und so ist es mit dem Öffnen der inneren Augen auch.

Es ist nicht schwierig.

Aber, wie gesagt: Erleuchtung ist nichts, was einem geschieht, dann ist man anders, und dann bleibt es so.

Das hat mit der Realität überhaupt nichts zu tun.

Also: langsam, allmählich, ist eine gute Sache. Es ist kein Anzeichen dafür, dass es ein Problem gibt – im Gegenteil. Sei dankbar dafür. Vielen Dank.

Langsam, allmählich, ist eine gute Sache.

Es ist kein Anzeichen dafür, dass es ein Problem gibt – im Gegenteil.

Sei dankbar dafür.

Unterstütze mich, wenn es Dir Freude macht

[Simone:] Mikael, es gibt zurzeit keine offenen Fragen.

[Dhyan Mikael:] Ja, danke. Dann lese ich jetzt hier noch eine Frage vor, die mich per E-Mail erreicht hat. Ich vergesse das immer, aber jetzt denke ich gerade daran: ich sage gerne ab und zu mal hier im Satsang, dass alles, was ich hier tue, die Satsangs, die Intensives, die ich mache, alle Aufzeichnungen, alle Videos, ist alles umsonst. Keiner muss dafür bezahlen, und ich mache das absichtlich so. Denn das, was ich hier berichte... das, wovon ich hier spreche, ist ja nicht meine eigene Weisheit. Es ist nichts, was ich erschaffen habe und jetzt verkaufen könnte.

Das sind alles Sachen, die ich selbst geschenkt bekommen habe und immer noch geschenkt bekommen. Und deswegen gebe ich es einfach weiter, so gut ich kann, einfach, weil es mir unglaublich viel Freude macht. Und deswegen ist es kostenlos. Und deswegen bleibt es auch kostenlos. Aber aus ganz praktischen Gründen bin ich sehr sehr dankbar für finanzielle Unterstützung, weil das, was ich hier mache, viel Zeit kostet, viel Arbeit macht, Arbeit, die ich unglaublich gerne mache. Aber sie braucht eben Zeit.

Und wenn ich Unterstützung bekomme in finanzieller Form, dann kann ich dafür mehr Zeit aufwenden. Dann habe ich es leichter, und brauche mich nicht stressen mit Arbeit und anderweitig Geld verdienen. Dann kann ich einfach mehr Energie dafür verwenden, und nichts tue ich lieber. Und deswegen freue ich mich über finanzielle Unterstützung. Es geht ganz leicht. Man kann zum Beispiel eine Mitgliedschaft machen – ich habe da einen ganz tollen Provider, Steady heißt der, da kann man eine Mitgliedschaft abschließen, und dann bekomme ich jeden Monat einen kleinen Betrag.

Du kannst aussuchen, wie viel. Es geht schon mit sieben Euro im Monat los, und das hilft mir ungemein. Selbst so ein kleiner Betrag hilft mir ungemein bei meiner Arbeit, die ich so gerne mache. Und jetzt, ganz neu, werde ich... ich denke, nächste Woche komme ich dazu... werde ich die Möglichkeit schaffen, auch andere Unterstützungsmöglichkeiten anbieten, Überweisungen zum Beispiel, eine Einmalspende, alles ist willkommen. Ich freue mich einfach für jeden Einzelnen, der mich unterstützt. Ja, wie gesagt, es ist alles kostenlos.

Hier geht es nicht ums Geld verdienen, aber irgendwie muss die ganze Sache praktisch funktionieren. Und deswegen erwähne ich das gelegentlich zwischendurch mal. Wenn du daran Freude hast, wenn du Lust darauf hast, mich zu unterstützen, findest du auf meiner Webseite, auf der Seite 'Spende', die Infos dazu, die du wissen musst. Oder schreib mir einfach, und dann sage ich dir, was du wissen möchtest. Danke. Und ich bedanke mich bei allen, die mich schon unterstützen. Es ist so ein Wunder für mich.

Wisst ihr, als ich mit den Videos angefangen habe, dachte ich: "Wer will denn so etwas schon hören?" Ich dachte: "Das interessiert doch keinen Menschen. Wem soll das denn helfen?" Aber ich habe es trotzdem gemacht, weil ich nicht anders konnte. Und ich erfahre, wie viele Menschen das schätzen, und ich erfahre, wie viele Menschen das unterstützen möchten, und das ist für mich so ein Geschenk, das zu erleben. Danke. So, jetzt aber zur nächsten E-Mail.

[Simone:] Mikael, ich habe inzwischen schon eine Frage bekommen.

[Dhyan Mikael:] Na gut, dann lasse ich dir den Vortritt.

Keine spirituelle Erfahrung

[Simone:] Barbara fragt: "Lieber Mikael, eine Frage zu dem Thema 'Erleuchtung ist ein gradueller Prozess und das ist gut so'. Du sagst aber gleichzeitig auch: es zählt nur, was man selber erfahren hat. Ich hatte nie irgendeine spirituelle Erfahrung und kann nur das glauben, was andere erzählen. Ich bin traurig darüber."

[Dhyan Mikael:] Oh, danke, danke für deinen Bericht.

Du hast recht. Glaube nur das, was du selbst erlebst. Was jemand anderes erlebt hat, nützt dir nichts.

Für dich ist es so. Und wenn du dann glaubst, du solltest etwas erleben, was du nicht erlebst, aber jemand anders erlebt, dann bist du traurig.

Ich sagte ja eben: das, was man Erleuchtungserfahrungen nennt, ist vollkommen unwichtig. Es ist überhaupt nicht nützlich, über solche Dinge zu sprechen. Sie sind nicht erforderlich.

Weißt du, Barbara, es ist so: ich sprach ja vorhin das Beispiel mit dieser Wandlung vom Kind zum Erwachsenen an. Diese Wandlung geht los, wenn ein Kind zehn, elf Jahre alt ist, und sie hört nie auf. Und das Kind bemerkt zwar, dass sich etwas verändert, aber was da geschieht, das kann man selbst nicht wissen. Im Rückblick, zehn Jahre später, dann schaut man zurück, und dann beginnt man zu verstehen, was man damals so erlebt hat.

Und so ist es mit der spirituellen Entwicklung auch. Aber das, was wir heute erleben, jetzt gerade, das können wir nicht sehen. Wir denken, und das ist typisch, alle Menschen berichten das gleiche... Wir denken: "Bei mir tut sich überhaupt nichts. Ich bin genauso dumm, unspirituell und unerleuchtet wie und je."

Was da geschieht, das kann man selbst nicht wissen.

Wir glauben: bei mir tut sich überhaupt nichts. Wir werden immer schöner, wir werden immer tiefer und stiller. Aber wir selber wissen es nicht. Manchmal geschieht dann was im Leben. Vielleicht erleben wir eine Krise, die wir früher schon einmal erlebt hatten, und dann merken wir: "Wow, ich habe das heute ganz anders erlebt als damals, vor fünfzehn Jahren." Und dann erkennen wir, dass wir uns ganz fundamental verändert haben, aber im Alltag merken wir nichts davon.

Wir glauben: bei mir tut sich überhaupt nichts.

Wir werden immer schöner, wir werden immer tiefer und stiller.

Aber wir selber wissen es nicht.

Nur dein eigenes Erleben zählt – nicht das, was dir anderen Leute erzählen. Auch nicht das, was dir ein Guru erzählt, oder ein Meister, oder ein Mikael.

Der Wert von einem Guru oder von einem Meister ist nicht, dass er dir irgendwelche tollen Sachen erzählt. Das unendliche Geschenk von so einem Wesen ist es, dass man, wenn man mit ihm in Berührung kommt, irgendwie – ich meine, es ist keine körperliche Berührung –, dass man dann in sich selbst etwas erlebt, was man bis dahin noch nicht gekannt hat. Dieses Erleben, was das einzig Wichtige ist, das wird einem geschenkt.

Deswegen schaust du diese Satsangs an oder Videos, weil du dann ein Gefühl hast... du nimmst etwas wahr, was sonst nicht Teil deines Alltags ist. Aber es ist dein Erleben. Du fühlst es. Das ist wie so ein: "Ah, das kann auch zum Leben gehören!" Dieses Gefühl, das hast du. Das kommt nicht von mir. Es ist deins.

Und die Empfindsamkeit dafür, das können wir nähren, zum Beispiel, indem wir jeden Morgen die Samarpan-Meditation machen. Das können wir nähren, indem wir uns selbst, unsere Gefühle, und alles, was wir jeden Moment erleben, bejahen. Das können wir fördern, indem wir nicht mehr bewerten, sondern alles, wie wir es erleben, annehmen.

Und dann werden wir immer empfindsamer, und dann entdecken wir immer mehr: "Ah, so wie es jetzt ist, ist es ja ganz anders, als ich es mir vorgestellt habe." Es ist nicht so, dass du dich veränderst oder die Welt sich verändert, wenn du spirituell angekommen bist. Da verändert sich nichts. Deine Sichtweise verändert sich. Deine Fähigkeit zu sehen: das ist das, was sich verändert. Ich lebe in der gleichen Welt wie meine Nachbarn hier.

Es ist nicht so, dass du dich veränderst oder die Welt sich verändert, wenn du spirituell angekommen bist.

Da verändert sich nichts.

Deine Sichtweise verändert sich. Deine Fähigkeit zu sehen: das ist das, was sich verändert.

Ich habe ein gutes Leben. Ich lebe im Himmel. Ich glaube, die nicht; aber die leben in der gleichen Straße. Ich sehe anders. Ich erlebe anders. Das ist das, was sich verändert, ganz allmählich. Deswegen ist es nicht notwendig, dass du dich verändern musst oder die Welt sich verändern musst. Das Einzige, was dazu nötig ist, ist, dass man sich nach innen wendet und ganz allmählich stiller und empfindsamer wird. Und das geschieht bei dir bereits.

Das Einzige, was dazu nötig ist, ist, dass man sich nach innen wendet und ganz allmählich stiller und empfindsamer wird.

Und das geschieht bei dir bereits.

Und wir sind natürlich ungeduldig. Wir denken: "Jetzt meditiere ich schon seit drei Jahren, und da tut sich immer noch nichts."

Aber, weißt du: es dauert nicht lange und da kannst du nur darüber lachen. Du musst dir das so vorstellen – es nützt dir natürlich nichts, wenn ich dir das erzähle, aber vielleicht bekommst du so ein Gefühl in dir, dass das, was ich jetzt sage, stimmt... Du bist schon lange auf diesem Weg, sehr sehr lange. Viele Leben, viele viele Leben.

In diesem Leben, zum ersten Mal, weißt du, wo du hinwillst. Mehr ist nicht notwendig. Jetzt kann es geschehen. Dafür ist dieses Leben da. Dafür ist diese Zeit da, in der wir gerade leben. Es war nie leichter als jetzt, noch nie.

Du bist schon lange auf diesem Weg, sehr sehr lange. Viele Leben, viele viele Leben.

In diesem Leben, zum ersten Mal, weißt du, wo du hinwillst.

Mehr ist nicht notwendig. Jetzt kann es geschehen.

Und unsere normale Wahrnehmung ist so kurzsichtig; wir können nicht weiter sehen.

Ich sagte ja vorhin: eines der Geschenke eines Gurus ist, dass er uns eine Erfahrung schenkt, unsere eigene Erfahrung, und die ist das Geschenk. Plötzlich wissen wir etwas aus eigener Erfahrung, was wir vorher nicht wussten. Und ich erinnere mich, als ich zum ersten Mal in Kontakt mit Swamiji kam, meinem Guru in Indien, und der Kontakt war ganz lustig. Ich saß mit meinem spirituellen Meister Soham zusammen, und Soham erzählte mir damals zum allerersten Mal von Swamiji, weil Soham in der Zwischenzeit – er war eine Woche lang zu Hause gewesen – von Swamiji gehört hat.

Er hatte ihn nicht persönlich getroffen, aber er hatte von ihm gehört, und es hat ihn total berührt. Und dann traf er mich wieder, und er erzählte mir davon. Und einfach nur von diesem Guru zu hören... da geschah etwas in mir. Ich hatte das Erlebnis in mir, das Gefühl in mir: "Wow, auf diesen Moment, auf das, was jetzt gerade zu mir kommt"– Swamiji war nicht im Raum, es war einfach nur Energie; das war einfach nur eine mystische, spirituelle Verbindung – "Das, was da zu mir kommt, darauf warte ich schon soooo lange, so viele Leben lang."

Weißt du, ich weiß nichts über letzte Leben. Ich kann nicht mein letztes Leben sehen, bis auf einen kleinen interessanten Einblick, den ich einmal hatte. Ich bin ein ganz normaler Mensch, so wie du auch. Aber in dem Moment hatte ich eine greifbare Ahnung dafür, wie lang ich schon unterwegs bin, und was das für ein unglaubliches Glück, und was für ein Segen das ist, dieses Leben jetzt leben zu können, wo ich so jemandem begegnen darf.

Oder du: dass du dich für Satsang interessierst; dass du von so etwas berührt wirst; dass du dazu fähig bist; dass du dafür offen bist; dass du dich dafür interessierst; dass du dich danach sehnst... das ist so ein Wunder! Darauf hast du schon lange gewartet. Jetzt ist es soweit. Der Rest geht ganz schnell. Dieses Leben reicht. Nutze es einfach.

Vielen, vielen Dank. Ich bin total berührt von deiner Frage.

So sein, wie du bist: mehr ist nicht notwendig

[Simone:] Mikael, ich habe nur eine Rückmeldung von Holly. Sie hatte gefragt, ob ein Mensch, der erwacht ist, anderen Menschen Schaden zufügen kann. Sie schreibt jetzt: "Danke für deine Antwort. Du hast recht. Bei mir ist es eine langsame Entwicklung. Und deine Worte wirken für mich entspannend. Etwas in mir fühlt die Wahrheit, und mit deinen Hinweisen ist mir noch einmal klar geworden, dass ich da immer sein möchte."

[Dhyan Mikael:] Ja, weißt du, einfach so zu sein, wie du jetzt bist, und immer mehr einfach so sein, wie du jetzt bist: da ankommen, bei der, wie du jetzt gerade bist: mehr ist nicht notwendig. Wir können es uns nicht vorstellen, aber das reicht. Danke.

Einfach so zu sein, wie du jetzt bist, und immer mehr einfach so sein, wie du jetzt bist:

da ankommen, bei der, wie du jetzt gerade bist: mehr ist nicht notwendig.

Wir können es uns nicht vorstellen, aber das reicht.

Deine vornehmste Aufgabe

[Simone:] Dann gibt es noch eine Frage von Samudaya.

[Dhyan Mikael:] Hallo Samudaya, grüß dich. Wie schön, dass du da bist.

[Simone:] "Mein Nachbar hat sich dieses ganze Jahr sukzessive k.o. gemacht, und mit totaler Crystal-Abhängigkeit ging er glücklicherweise kürzlich ins Krankenhaus. Ich empfahl ihm zuvor die Samarpan-Meditation. Ich frage mich, weshalb dieses Schwere wohl so nah bei mir geschah, und wie ich davon – heute erneut wieder Lärm und Stress durch seinen Anhang – wie ich davon frei sein kann. Ich meditiere jeden Tag dankbar. Liebste Grüße."

[Dhyan Mikael:] Danke, Samudaya.

Kümmere dich um dich selbst, so gut du kannst.

Du darfst das tun. Du darfst dich um dich selbst kümmern. Du kannst gerne Zeit verbringen mit allen Menschen, wenn du möchtest, aber kümmere dich gut um dich selbst.

Ich bin da radikal.

Weißt du, wir haben überhaupt gar kein Gefühl dafür, was das bedeutet. Von klein auf haben wir immer gelernt, für andere da zu sein. Wir haben nie gelernt, uns um uns selbst zu kümmern. Und deswegen haben wir überhaupt gar kein Maß damit. Sobald wir auch nur eine Kleinigkeit für uns selbst tun, fühlen wir uns verkehrt, egoistisch, egozentrisch.

Wir haben nie gelernt, uns um uns selbst zu kümmern. Und deswegen haben wir überhaupt gar kein Maß damit.

Sobald wir auch nur eine Kleinigkeit für uns selbst tun, fühlen wir uns verkehrt, egoistisch, egozentrisch.

Swamiji, den du ja auch kennst, der lebt das vor. Das ist ein spiritueller Gigant, aber auch er kümmert sich, so gut er kann, immer um sich selbst.

Er nimmt sich die Zeit, die er braucht. Er zieht sich für mehrere Monate komplett zurück, jedes Jahr.

Er wahrt seinen Raum und seinen Abstand zu anderen Menschen, so wie es für ihn richtig ist, damit es ihm gut geht, und daraus entspringt dann all das Wunderbare, was so ein Mensch in die Welt bringt. Das gilt für dich und für mich auch. Aber wie gesagt, wir haben da überhaupt kein Maß.

Und wir wollen anderen Menschen helfen und für sie da sein. Aber das können wir nur, wenn wir selbst im Überfluss baden.

Dann passiert es von selbst.

Wir wollen anderen Menschen helfen und für sie da sein.

Aber das können wir nur, wenn wir selbst im Überfluss baden.

Dann passiert es von selbst.

Aber das Erste, was wir zu lernen haben, ist, uns radikal um uns selbst zu kümmern, um dieses bedürftige Wesen, was jeder von uns irgendwo in sich drin findet und mit sich herumträgt.

Das ist deine Aufgabe, deine vornehmste Aufgabe.

Und das ist die allerschwierigste Aufgabe. Es ist leicht, für andere Menschen da zu sein. Es ist eine enorme Herausforderung, sich um sich selbst zu kümmern und sich selbst nahe zu sein. Ich weiß nicht, warum ich dir das sage, aber darum geht es.

Das ist die allerschwierigste Aufgabe.

Es ist leicht, für andere Menschen da zu sein.

Es ist eine enorme Herausforderung, sich um sich selbst zu kümmern und sich selbst nahe zu sein.

Und Menschen wie dein Nachbar, die so ein Leben und so einen Weg haben, die haben ihr eigenes Schicksal.

Ich weiß nicht, warum dieser Mensch diesen Weg zu gehen hat, aber für ihn ist dieser Weg jetzt gerade das, was für ihn richtig ist, so seltsam es klingt.

Sei in Frieden damit. Du kannst für ihn beten, wenn du möchtest, aber kümmere dich gut um dich selbst.

Mehr Lebensenergie einladen

[Simone:] Derzeit gibt es keine offenen Fragen im Chat, Mikael.

[Dhyan Mikael:] Ja, dann darf ich nochmal ran.

Ich habe hier die E-Mail von einer Frau, die zwei Fragen hat. Die erste: "Gibt es eine Möglichkeit, mehr Lebensenergie in unser Leben einzuladen, oder uns direkt an die Quelle anzubinden. Ich fühle mich manchmal körperlich sehr schlapp, und mir fehlt daher manchmal der Antrieb."

Das ist eine richtig tolle Frage, weil sie so praktisch ist. Dazu gibt es zwei Sachen zu sagen. Das eine ist: Normalerweise fühlen wir uns schlapp, uns fehlt der Antrieb, wir wollen uns aber nicht schlapp fühlen. Wir wollen weiter rennen. Und auch da gilt das, was ich eben zu Samudaya gesagt habe. Ich sagte ihr: wir haben keinerlei Maß in dieser Sache, wie wir anderen helfen, und wie viel wir anderen helfen und wie wenig wir uns selbst helfen. Wir haben kein Gefühl dafür, wie sehr wir dort aus dem Gleichgewicht geraten sind.

Das meine ich mit: wir haben kein Maß. Und das gilt hier auch. Wir haben kein Maß dafür... Wir können überhaupt nicht beurteilen, wie sehr wir uns weit über unsere wahre Kapazität hinaus verausgabt und ausgelaugt haben. Und was dann passiert ist: wir werden antriebslos, wir brauchen Ruhe. Aber wir glauben, damit sei etwas verkehrt. Wir wollen weiter rennen. Wir wollen wieder Antrieb haben. Wir wollen loslegen. Das Beste, was du tun kannst, wenn es dir so geht, ist: sei antriebslos. Sei ohne Energie.

Das ist sehr, sehr wichtig. Sei so lange antriebslos... gib dem Raum, gib dem Zeit, gib dem Gelegenheit, richte dich danach ein... bis der Antrieb wieder kommt – von selbst. Er wird wiederkommen, wenn du die Antriebslosigkeit da sein lässt. Du kannst jetzt Sachen machen, die dir wieder Energie geben. Da gibt es die verschiedensten Tricks. Du kannst das machen über Substanzen, Kaffee zum Beispiel, Alkohol. Du kannst es machen mit irgendwelchen mentalen Tricks.

Wir haben kein Maß dafür...

Wir können überhaupt nicht beurteilen, wie sehr wir uns weit über unsere wahre Kapazität hinaus verausgabt und ausgelaugt haben.

Dann kannst du noch eine Weile weiterrennen, und dann kommt die Antriebslosigkeit wieder, aber auf noch viel tieferem Niveau. Und wenn du dann immer noch weiter rennen willst und wieder neue Tricks findest, dann wirst du irgendwann so krank, dass du überhaupt nicht mehr kannst.

An der Antriebslosigkeit ist überhaupt nichts verkehrt. Sie bringt dich zurück ins Gleichgewicht. Du musst nur 'ja' zu ihr sagen. "Okay, ich bin antriebslos. Ich kann nicht mehr. Okay." Und dann richte dein Leben danach ein: lass alles weg, was nicht unbedingt da sein muss, und da gibt es so viel. Wir suchen immer mehr Energie.

An der Antriebslosigkeit ist überhaupt nichts verkehrt. Sie bringt dich zurück ins Gleichgewicht.

Du musst nur 'ja' zu ihr sagen.

Wir brauchen nicht mehr Energie. Wir müssen nur aufhören, die Energie, die wir haben, zu verschwenden. Es ist, als würden wir in einem Boot sitzen, und das Boot hat lauter Löcher, und da läuft Wasser rein. Und wir nehmen einen Eimer und versuchen, das Wasser aus dem Boot zu schaufeln, anstatt die Löcher zu stopfen.

Wir suchen immer mehr Energie.

Wir brauchen nicht mehr Energie.

Wir müssen nur aufhören, die Energie, die wir haben, zu verschwenden.

Lade die Antriebslosigkeit ein. Lass sie da sein, und sie wird dich lehren, wo deine Energie überall verschwendet wird.

Lade die Antriebslosigkeit ein.

Lass sie da sein, und sie wird dich lehren, wo deine Energie überall verschwendet wird.

Dann stopfst du ein Loch nach dem anderen, und dann tust du nur noch das, was unbedingt notwendig ist. Und dann ändert sich das ganz von selbst.

Das ist ein gutes Zeichen, das ist ein wirklich gutes Zeichen. Wenn ein Mensch an den Punkt kommt, wo du gerade bist: das ist der Wendepunkt im Leben. Wenn es nicht mehr weiter geht, so wie bisher: das ist ein wirklich gutes Zeichen. Normalerweise versuchen wir dann, Mittel zu finden, damit es so weitergehen kann wie bisher, aber darum geht es nicht.

Die eine Quelle der Energie

Aber ich möchte dir auch eine zweite Antwort geben, die aus einer ganz anderen Richtung kommt. Es gibt eine Quelle der Energie, die du sehr wohl anzapfen kannst, und die entdeckst du durch die Samarpan-Meditation, ganz einfach und ganz praktisch, und die wird dein Leben komplett verändern. Und die wird dir die Energie geben, die du wirklich brauchst, aber es ist eine ganz andere Art von Energie.

In dieser Meditation... die macht man jeden Morgen eine halbe Stunde, gleich nach dem Aufstehen; die geht ganz einfach. Und in dieser Meditation – ich will jetzt hier nicht alles sagen; es gibt eigentlich nicht wirklich viel darüber zu sagen, aber ich habe ein paar Videos darüber gemacht, die findest du auf meiner Website –, da ist man mit seiner Aufmerksamkeit hier oben, an der obersten Stelle des Schädels, hier oben.

Man nennt diese Stelle auch das Kronenchakra. Und man tut da eigentlich gar nichts Spirituelles während dieser halben Stunde. Man sitzt einfach mit geschlossenen Augen da und ruht mit der Aufmerksamkeit an dieser Stelle hier oben, die man spüren kann. Es fühlt sich überhaupt nicht spirituell an. Man denkt dabei auch nichts, man stellt sich auch nicht irgendetwas Spirituelles vor.

Aber wenn man das mal eine Weile macht, entdeckt man etwas ganz Erstaunliches, etwas, was man sich eigentlich gar nicht erklären kann. Man entdeckt nämlich, dass es da oben weitergeht. Da gibt es eine Verbindung, und ich rede jetzt nicht von irgendwelchen seltsamen Vorstellungen oder anderen Welten, die man dann sieht.

Nein, ich meine ein ganz praktisches, ganz echtes eigenes Erleben: "Ah! Von da kommt die Energie, die mich belebt. Von da komme ich her." Man erlebt das richtig. Das klingt ein bisschen komisch, wenn man das so hört von jemand anderem, aber wenn du eine Weile meditierst, erlebst du das selber, und dann ist das die ganz praktische Sache.

Das fühlt sich dann eigentlich ganz selbstverständlich und normal an: von da kommen wir her – unsere Seele. Das ist der Eingang zu diesem Körper, und von da kommt die Lebensenergie, und die trägt dich im Leben; auch jetzt. Und wenn du dich an diese Energie mehr anbindest, indem du meditierst, bekommst du die wahre Energie, die du brauchst, und die wird dich dann verändern.

Die wird dir wahrscheinlich nicht dabei helfen, weiter so im Leben rumzurennen, wie du das bisher gemacht hast. Die wird dir dabei helfen, das zu tun, was dir wirklich dient. Was das ist? Das weißt du nicht. Ich weiß das auch nicht. Das wirst du selbst entdecken. Das ergibt sich dann alles von selbst. Aber das ist die Quelle, die du wirklich suchst: die eine Quelle. Eine andere brauchst du nicht.

Wenn du dich dafür interessierst, fang mit der Samarpan-Meditation an.

Das ist so ein einfacher, so ein praktischer Weg für uns normale Menschen.

Es wird alles für dich verändern. Danke für deine Frage.

Über wahre Authentizität

Jetzt habe ich ganz vergessen, dass ich die Frage vorgelesen habe, und jetzt mache ich mit der zweiten Frage weiter.

"Ich habe immer wieder Angst, mich spirituell zu outen, privat und auch beruflich, als Coach. So versuche ich immer mit neutralen Worten um den heißen Brei herum zu reden. Mit dieser Angst kann ich nicht wirklich authentisch sein. Zudem habe ich die Erfahrung gemacht, nicht wirklich verstanden zu werden, egal, welche Worte ich benutze. Ich hoffe du verstehst, was ich meine. Woher kommt diese Angst? Kannst du etwas dazu sagen?"

Das ist auch eine tolle Frage – danke. So viele schöne Fragen heute.

Du erlebst, dass du über das, was dich im Leben wirklich bewegt, nicht sprechen kannst, und daran ist überhaupt nichts verkehrt. Das, was dir Probleme bereitet, ist der Wunsch, dich zu outen. Du denkst, du solltest dich outen. Du denkst, du solltest dich als spiritueller Mensch zeigen. Aber du willst gar nicht, du hast Angst davor, und wenn du es trotzdem probierst, funktioniert nichts. Das ist alles kein Problem, alles ist in Ordnung. Lass einfach diese Vorstellung los, du solltest dich outen. Wozu sollte das gut sein?

Weißt du, es ist nicht notwendig, dass du dich outest. Es ist überhaupt nicht notwendig, dass du über diese Dinge sprichst, über die du nicht sprechen kannst. Mach deine Arbeit. Arbeite als Coach. Das, was du verkörperst, wird übertragen an deine Klienten, aber nicht durch Worte.

Das wird übertragen, ohne dass du etwas tust und ohne dass die Klienten davon wissen. Ihr macht eine ganz normale Coaching-Arbeit, nichts Spirituelles, und doch bekommen diese Klienten etwas von dir, was unerklärlich ist. Das passiert alles von selbst. Mach dir keine Gedanken. Dann kommen die gern zu dir und die sagen: "Es ist immer wieder so toll, ich war bei der Frau, und ich fühle mich danach wie neu geboren. Ich weiß gar nicht wieso, wir reden eigentlich nur übers Wetter."

So ist es dann. Vertrau dem, wie es für dich ist. Vertrau deine Angst. Die sagt dir ganz klar, wo es lang geht. Die sagt: "Nein, nein, damit will ich nichts zu tun haben. Lass diesen Blödsinn mit 'sich outen'." Du sagst: so kannst du nicht authentisch sein. Das ist ein Missverständnis. Sei authentisch: du hast Angst davor, du willst es nicht. Und wenn du es probierst, funktioniert es nicht. Sei authentisch: mach es nicht. So einfach ist es. Es trotzdem zu probieren, das ist unauthentisch.

Es ist also überhaupt nichts verkehrt.

Alles ist in Ordnung.

Danke für deine zwei Fragen. Ich bin sehr berührt. Danke.

[Simone:] Mikael, ich möchte auch noch gerne ein Dankeschön vorlesen, und zwar von Samudaya. "Ich danke dir innig. Es tat mir sehr gut, dass ich mich mal mitteilen konnte, und die Menge an Tränen, die dies und dein Rat befreiten, verdeutlicht mir, wie sehr ich mich ab nun meiner Aufgabe widmen will und werde. Dankeschön."

[Dhyan Mikael:] Samudaya, ich habe ja von dir schon öfter gehört, und ich weiß, was du erlebst.

Du hast da wirklich genug zu tun, und du darfst das tun. Das ist deine einzige Aufgabe. Dafür hast du meinen Segen.

[Simone:] Ja, sonst habe ich zurzeit nichts vorzulesen, Mikael.

[Dhyan Mikael:] Ja, ich habe aber noch etwas.

Schlecht behandelt von anderen

Ich glaube, für die E-Mail, die ich hier habe, reicht es gerade noch, die Zeit. "Wie verhalte ich mich am besten, wenn mir ein Mensch unfreundlich, ungerecht, nicht einfühlsam, verbal aggressiv, altherzig und lieblos begegnet. Es handelt sich sowohl im Menschen, die mir nahe sind – Freunde, Bekannte, Familie – als auch um Menschen, die mir nicht nahe sind. In diesen Begegnungen wünsche ich mir einen respektvollen, freundlichen, friedvollen, mitfühlenden, wertschätzenden und liebevollen Umgang miteinander.

Ja, mir ist bewusst, dass ich für all das selbst verantwortlich bin. Deshalb meine Frage an dich, denn in den Situationen bedarf es oft einer Reaktion. Meistens probiere ich ruhig zu bleiben, nichts zu sagen, nichts zu tun und wahrzunehmen, was hier gerade geschieht, obwohl es innerlich brodelt und ich am liebsten einmal kräftig auf den Tisch hauen möchte. Und da taucht die nächste Frage auf: Wie vertrete ich klar meinen Standpunkt in diesen Situationen?"

Danke für die Frage. Wie macht man das?

Dazu möchte ich zwei Sachen sagen. Wenn dir jemand so feindselig, so lieblos, so aggressiv, so respektlos begegnet, wie du es da beschreibst, dann ist es das Allerletzte, was du dir wünschen solltest, mit so einem Menschen einen respektvollen, liebevollen, wertschätzenden Umgang zu haben. Da wünschst du dir zu viel.

Dieser Mensch ist respektlos mit dir.

Das anerkennen, einfach: "Ah, interessant. Ich hätte es gerne liebevoll, aber das geht hier nicht." Schau, du schreibst es so schön. Du schreibst so ehrlich, und das schätze ich sehr an deiner E-Mail, was du dir wünscht. Und dieser Wunsch ist das Problem. Und das spüren die anderen, und dann trampeln sie auf dir herum.

Ich erwarte von niemandem, dass der mit mir liebevoll und respektvoll ist. Ich erwarte von niemandem Wertschätzung. Und deswegen bin ich frei. Ich brauche vom anderen nichts. Und wenn dann einer kommt und mit mir so umspringt, wie du es da beschreibst, dann kann der mich mal. Ich gehe einfach weg.

Ich will nichts von dem, ganz besonders keine Wertschätzung. Ich brauche keine Wertschätzung von dem. Ich brauche von dem Menschen keinen liebevollen gemeinsamen Umgang oder irgendwie solche Sachen.

Aber wenn ich mit einem Menschen zu tun habe, der mit mir sehr liebevoll ist... oh, das genieße ich. Aber ich wünsche es mir nicht. Wenn ich es nicht habe, auch okay.

Wenn du von jemandem etwas haben willst, dann bist du ein Bettler, und auf Bettlern wird herumgetrampelt. Du brauchst etwas von den anderen Leuten. Vielleicht weißt du es nicht. Irgendetwas willst du von denen. Und dann bist du nicht frei. Wenn du etwas von den Anderen erwartest und wünscht und möchtest, dann wirst du dich selbst in ein Gefängnis stecken. Dann verhältst du dich selbst... es ist, als würdest du dich prostituieren, weil du etwas von dem anderen willst, anstatt dich einfach umzudrehen, zu gehen und zu sagen: "Hören Sie mal, Sie können mich mal. Auf Wiedersehen."

Deswegen fragte ich dich... Als ich die E-Mail bekam vor ein paar Tagen, hatte ich eine Rückfrage. Ich habe gesagt: "Was willst du von den Leuten? Warum passiert das?" Wenn du geliebt werden möchtest, anerkannt, wertgeschätzt werden möchtest, erwartest du zu viel. So etwas kannst du von anderen Menschen nicht erwarten. Es funktioniert so nicht.

Du schreibst: du weißt, dass du selbst dafür verantwortlich bist, und genau das stimmt.

Schätze dich selbst.

Liebe dich selbst. Dann gibst du dich mit solchen Leuten nicht ab.

Gib dir selbst diese Liebe, die du bei den anderen Leuten suchst, so gut du halt kannst. Sei zärtlich mit dir, liebevoll, ganz sanft, ganz geduldig, als wärst du dein eigenes Kind. Du setzt dein eigenes Kind nicht jemandem aus, der grob ist, unfreundlich oder gar aggressiv. Da würdest du dein Kind nie hinlassen. Achte gut auf dich, und glaube nicht, dass du von den Leuten etwas brauchst. Das ist nicht notwendig.

Achte gut auf dich, und glaube nicht, dass du von den Leuten etwas brauchst. Das ist nicht notwendig.

Du fragst, wie du es praktisch handhaben kannst, aber das, was wirklich wichtig ist, ist, dass du loslässt; dass du das, was du von jemand anderem möchtest, loslässt, selbst wenn du gar nicht so genau weißt, was es ist. Du brauchst es dafür gar nicht analysieren. Du kannst einfach so eine Art 'General-Loslassen' machen. Du weißt nicht genau, was es ist, was du vom anderen erwartest, aber irgendetwas hindert dich daran, wahrhaftig zu sein.

Lass alles los, was du vom anderen irgendwie erwartest. Und dann beantworten sich diese praktischen Fragen, die du hast, ganz von selbst, aus dir selbst heraus. Wenn du vom anderen nichts erwartest, dann bist du frei. Dann kannst du irgendetwas machen, was dir gerade taugt. Aber du lässt dich nur von jemandem missbrauchen, wenn du glaubst, etwas von ihm zu brauchen oder zu wollen. Nur dann. Es ist in Wirklichkeit ganz einfach.

Du lässt dich nur von jemandem missbrauchen, wenn du glaubst, etwas von ihm zu brauchen oder zu wollen. Nur dann. Es ist in Wirklichkeit ganz einfach.

Aber wenn du sagst: "Lieber schlafe ich allein unter einer Brücke heute Nacht – lieber bin ich für immer allein, als dass ich mir so etwas anhöre", dann bist du frei.

Das ist der Schlüssel zu solchen Situationen, wo wir feststellen, dass wir von anderen schlecht behandelt werden. Das ist der Schlüssel dazu. Ich muss jetzt schließen, wir sind schon zwei Minuten über der Zeit, aber ich danke dir für deine Frage, und du kannst mir gerne noch einmal schreiben, falls dir da noch etwas unklar ist. Ich danke dir.

Und ich danke dir und euch allen für diesen wunderschönen Abend und Satsang. Ich bin so dankbar, dass wir uns auf diese Weise hier zusammen treffen können, und ich danke euch für die Fragen und für Euer Vertrauen, dass ich dazu sprechen darf. Schönen Abend, Namasté.

Ich liebe dich.