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Erleuchtung braucht kein Licht

Warum Du den Himmel im Dunklen findest.

Über dieses Video:

Warum ist nicht längst jeder Mensch erwacht, wenn es doch angeblich so einfach geht? Die Antwort ist ebenso alt wie unpopulär: weil wir unsere eigene Dunkelheit ablehnen. Und auch in der heutigen "spirituellen Zeit" ist dies so, nur "geht man nun ins Licht" und "die Dunkelheit darf gehen". So machen wir uns in neuem Gewand die alten Gewohnheiten wieder schmackhaft.

Schon Carl Gustav Jung kannte dieses Spiel des Egos. Er schrieb: "Man wird nicht dadurch erleuchtet, dass man sich Lichtgestalten vorstellt, sondern indem man sich der Dunkelheit bewusst wird." Dies ist zwar wahr, jedoch nicht sonderlich inspirierend. Wer das liest, möchte sich seiner dunklen Seiten nicht unbedingt mit mehr Enthusiasmus nähern.

Dabei besteht kein Anlass zu Furcht oder Zurückhaltung, und deswegen spreche ich darüber in fast jedem meiner Videos auf die eine oder andere Weise. Was ängstigt, ist allein die Vorstellung, die wir in Bezug auf das Unbekannte in uns haben. Was schwierig ist, ist allein die Entscheidung: ich sage "ja" zu allem, was ich hier finden werde. Sobald wir uns entschieden haben und uns selbst begegnen, wird alles leicht, doch dies zu hören reicht nicht. Entdecken muss es jeder für sich selbst, in sich selbst, in der eigenen Dunkelheit. Und dies ist heute leichter denn je, denn wir leben in neuen Zeiten: wir brauchen nicht mehr in unserer Vergangenheit wühlen und nach alten Gefühle suchen. Heute reicht es, sich ganz einfach um das zu kümmern, was uns von selbst besuchen kommt.

In den vergangenen zwei Wochen habe auch ich wieder einmal ein Rendezvous mit der Dunkelheit gehabt. Ausgelöst durch eine inspirierende und freundliche Unterhaltung mit Menschen, die ich schätze, begannen Tage voller alter, dunkler Gefühle, und ich konnte nichts anderes tun als mich, auf meine Weise, zurückzuziehen und mit all dem zu tanzen, was mich da besuchen kam.

Davon, und was dann geschieht, handelt dieses Video. Denn wie schon unzählige Male zuvor in meinem Leben wurde ich von der Dunkelheit reich beschenkt. Es ist, als würden wir uns selbst und Gott und dem Himmel nahe kommen, wenn wir uns dem in uns zuwenden, vor dem wir Angst haben. Dies ist der Weg, den jeder gehen muss. Er ist leicht, wenn man ihn einmal beginnt, und genau dazu möchte ich dich ermutigen.

Besonders für Meditierende ist es hilfreich, dies zu wissen, denn wer mit der Samarpan-Meditation beginnt, kommt sich selbst näher, und man entdeckt Seiten an und Gefühle in sich, die man auf den ersten Blick so gar nicht mag. Aber es besteht kein Grund zur Sorge – dies ist nicht nur normal, sondern sogar ein gutes Zeichen. In diesem Video erzähle ich von den Geschenken, die ich auch diesmal erhalten habe. Es ist, als hätte ein neues Leben begonnen.

Vollständiger Text zum Mitlesen:

Guten Morgen.

Es ist jetzt zehn Tage her, dass ich das letzte Video gemacht habe – eine lange Zeit für mich. Ich möchte ein bisschen erzählen, was in dieser Zeit mit mir geschehen ist. Das war nämlich eine sehr interessante Zeit.

Normalerweise, wenn Menschen an Spirituelles denken oder an Erleuchtung oder an den Himmel oder an Gott oder an Glück, dann stellt man sich Schönes vor, Licht, Helles. Aber ich habe immer wieder erlebt in meinem Leben, dass ich den Himmel und das Glück und mich und Gott nicht im Licht finde, sondern in der Dunkelheit. Ich habe das immer wieder erlebt, immer wieder. Deswegen erzähle ich auch immer wieder davon, und das möchte ich auch heute machen.

Als ich das letzte Mal vor der Kamera saß, vor zehn Tagen beim Live-Chat-Satsang am neunten Januar... zwei Tage später hatte ich eine Begegnung mit einigen Menschen, die mir wichtig sind; oder waren, ich weiß nicht... Menschen aus einem Bereich meines Lebens, der ganz, ganz eng mit meiner Seele verbunden ist; sozusagen Menschen, die mit meinen Schmerzpunkten verbunden sind. Ja, und ich hatte also diese Begegnung, ein Gespräch.

In diesem Gespräch wurden mir einige Dinge gesagt. Und ich habe das Gespräch sehr genossen, ich habe mir überhaupt nichts Böses dabei gedacht, ich war danach glücklich. Aber am nächsten Tag habe ich gemerkt, dass irgendetwas in mir berührt wurde, irgendetwas ganz, ganz Tiefes. Und dann begann für mich eine Zeit des Schmerzes und der Dunkelheit.

Vielleicht kennst Du das auch. Jemand sagt etwas oder Du erlebst etwas, und es muss überhaupt nichts Schlimmes sein, denn der Mensch, der etwas sagt, meint es überhaupt nicht böse, im Gegenteil. Oft sind es gerade die Menschen, die uns wahrhaftig lieben und unser Bestes wollen. Oder wir erleben etwas Schönes, aber dennoch werden Dinge in uns berührt, Dunkles oder Schmerz wird berührt. Das kommt dann und wird spürbar und sichtbar in einem drin. Ja, und so ging's mir.

Es war dann so, dass ich alle möglichen Gefühle hatte: verkehrt sein, wertlos sein, alles falsch machen. Aber es war noch viel mehr als das. Es war so eine... als würde man jegliche Orientierung verlieren, als würde man in Schmerz baden. Das sind jetzt große Worte, und wenn man die so hört, dann stellt man sich vielleicht irgendetwas Schreckliches oder so Großes vor, aber das meine ich nicht. Ich versuche, eine innere Befindlichkeit zu beschreiben.

Und wenn ich solcherlei erlebe, dann werde ich sehr still, ich gehe nach innen. Ich war unfähig zu arbeiten. Ich habe aufgehört, mit Menschen zu reden. Ich wurde hier zu Hause mit meiner Partnerin, mit den Kindern sehr, sehr einsilbig. Ich war einfach mit mir selbst beschäftigt. Meine ganz natürliche Reaktion, die ich jetzt schon seit langer Zeit habe, ist, dass ich mich solchen Dingen, die dann in mir mich besuchen kommen, dass ich mich denen zuwende, selbstverständlich, mit vollkommener Offenheit, als würde ich mich bereitwillig dem, dem ich da in mir begegne, als würde ich mich dem ausliefern, ganz und gar, bereitwillig, ohne Wenn und Aber. Ja, und dann konnte ich nichts anderes machen, tagelang.

Ich war einfach still in mich gekehrt, betrübt, traurig. Aber es ist nicht so, dass es mir schlecht ging. Ich kenne diese Zeit, ich kenne diese Dunkelheit, ich kenne diesen Schmerz, schon lange. Und es hat etwas unglaublich Schönes, wenn man in der Lage ist, sich davon berühren zu lassen, von dem, wovor man normalerweise ganz automatisch weglaufen möchte.

Ich hatte auch eine sehr kreative Zeit. Ich war jetzt... Wie gesagt, vor zehn Tagen habe ich das letzte Mal vor der Kamera gesessen, und diese Begegnung, die diese Zeit ausgelöst hat, von der ich jetzt gerade spreche, die war jetzt vor acht Tagen, und im Grunde war ich fünf oder sechs Tage lang nur mit mir selbst beschäftigt, aber es war gleichzeitig eine unglaublich fruchtbare und kreative Zeit. Ich habe nur nichts von den Dingen gemacht, von denen ich normalerweise denke, dass sie dran wären. Ich konnte keine Videos machen. Ich wollte nicht sprechen. Ich habe keine E-Mails beantwortet, keine Briefe. Ich habe nicht gearbeitet.

Aber es ist nicht so, dass ich dann die ganze Zeit in irgendeine Ecke saß oder im Bett liege oder in irgendeinem Stuhl und vor mich hinbrüte. Ganz praktisch sieht es für mich so aus, wenn ich so eine Zeit durchlebe, dass ich rein äußerlich meinen ganz normalen Alltag weiterlebe. Ich stehe auf zu der Zeit, wo ich normalerweise aufstehe. Ich esse, so wie ich normalerweise esse. Ich gehe spazieren, ich kümmere mich meinen Körper. Ich sitze im Büro an meinem Computer und bin intensiv beschäftigt, nur eben mit anderen Dingen als sonst. Und die ganze Zeit bin ich sehr, sehr still und diesen Gefühlen, diesen Stimmungen, diesen Energien in mir ganz, ganz nah.

Ich habe in dieser Zeit jetzt am Computer gesessen, ich habe programmiert. Ich habe das früher schon einmal angesprochen: es ist mir ganz wichtig, dass alle meine Videos Untertitel haben in der Originalsprache, und auch, wenn es ein deutsches Video ist, auf Englisch, oder wenn es ein englisches Video ist, auf Deutsch, weil dadurch Menschen die Möglichkeit haben, das, was ich sage, mitzulesen, wenn sie gerade nicht zuhören können. Aber auch, weil man dann auf YouTube automatische Untertitelübersetzungen einschalten kann, so dass man das, was ich sage, mit Untertiteln in jeder beliebigen Sprache haben kann, lesen kann.

Ich weiß nicht, warum mir das wichtig ist, aber von Anfang an, vom ersten Video an wusste ich: so möchte es gemacht werden. Es hat sich nur bisher herausgestellt, dass es unglaublich viel Arbeit ist, diese Untertitel so zu bearbeiten, dass sie auch wirklich lesbar sind; dass sie auch wirklich das widerspiegeln, was ich gesagt habe. Normalerweise sind automatisch erstellte Untertitel, auf YouTube zum Beispiel, sehr erheiternd und sehr missverständlich an vielen Stellen. Wenn man dann solche Untertitel in der Originalsprache auch noch automatisch in eine weitere Sprache übersetzt, solche lustigen, missverständlichen Untertitel, dann ist das, was in einer anderen Sprache durch die Übersetzung herauskommt, einfach nur noch ein Witz. Es hat mit dem, was ich gesagt habe, nichts zu tun. Und deswegen habe ich mir vorgenommen, dass alle meine Videos korrekte, gut editierte Untertitel haben. Aber ich habe gemerkt: das ist einfach zu viel Arbeit. Ich kann es einfach nicht leisten. Es dauert zu lange.

Ja, und dann habe ich in den letzten Wochen Möglichkeiten gefunden, wie ich richtig gute Untertitel herstellen kann mit weniger Aufwand. Aber auch so etwas zu ermöglichen, ist natürlich zunächst einmal richtig Arbeit.

So etwas muss man dann normalerweise selber programmieren, und dafür habe ich natürlich auch nicht einfach so Zeit. Aber in dieser Zeit, wo ich so unfähig war zu all den Dingen, die ich normalerweise für richtig und wichtig halte... die Arbeit, meine Kunden, meine Videos, die Korrespondenz mit Menschen wie dir... zu all dem war ich überhaupt nicht fähig. Ich war wie gelähmt.

Aber Programmieren, diese neue Möglichkeit, Untertitel in einem Bruchteil der vorher notwendigen Zeit herzustellen, gute Untertitel, das ging. Ich sitze dann in meinem Büro an meinem Computer, vergesse alles um mich herum und programmiere. Ich muss mit niemandem sprechen, ich muss mit niemandem korrespondieren. Ab und zu recherchiere ich mal etwas im Internet, wenn ich nicht weiß, wie's weitergeht. Und so habe ich mich einfach tagelang beschäftigt in mir drin mit diesen Dingen, die durch diese Begegnung, von der ich sprach, ausgelöst worden waren, und rein äußerlich, rein praktisch, habe ich einfach jeden Tag viele, viele Stunden damit verbracht, dieses Programm zu schreiben, das jetzt in vielen, vielen Jahren, die jetzt noch kommen, diese Untertitel ermöglicht und mir unglaublich viel Zeit spart. Das ist das eine Kreative, was passiert ist. Aber das ist eigentlich eher banal. Ich möchte aber auch beschreiben, wie das für mich praktisch aussieht, wenn ich so eine Zeit durchlebe, und deswegen habe ich das erzählt.

Wenn ich nicht so eine dunkle Zeit erlebe, sondern wenn ich eine normale, eine glückliche Zeit erlebe, dann ist es genauso, dann lebe ich auch meinen Alltag und mache meine Arbeit und die Videos und die Korrespondenz und esse und trinke und habe meinen Ablauf. In meinem Leben ändert sich eigentlich praktisch nicht wirklich viel. Ich bin einfach glücklich.

Und wenn ich mit den Dingen in Berührung komme, von denen ich in diesem Video erzähle, ist es rein äußerlich genauso. Mein Leben geht einfach weiter, aber innerlich sieht's einfach vollkommen anders aus. Und die rein praktische, die rein äußerliche Routine zu leben und fortzuführen, ganz gleich wie es mir innerlich geht, das ist mir eine große Hilfe, sowohl beim Glücklichsein, weil es dann die ganze Sache so auf die Erde bringt, als auch beim Unglücklichsein, weil es mich dann trägt.

Aber ich sagte ja: diese Art von äußerer Kreativität wie das Programmieren, das mir jetzt dadurch ermöglicht worden war, das ist ja eigentlich eher banal. Aber in dieser Zeit, wenn ich solche Zeiten erlebe, habe ich das Gefühl, dass mein Inneres umgebaut wird, als würden uralte Dinge ausgelüftet, ausgemistet, umarrangiert werden, nur weiß ich davon nichts. Es ist überhaupt kein bewusster Vorgang. Einfach, indem ich in diesen Gefühlen bade, in dieser Stimmung, in dieser Unfähigkeit, einfach dadurch geschehen Dinge, von denen ich nur ahnen kann.

Und ich erlebe dann indirekt, wie groß das, was da in einem drin geschieht, wohl sein muss. Ich habe zum Beispiel ganz zu Beginn dieser dunklen Zeit... ich nenne es jetzt einfach mal so. Es ist überhaupt keine Bewertung. Ich versuche nur, die Stimmung zu beschreiben, die Befindlichkeit in meinem Inneren, aber ich empfinde es überhaupt nicht als dunkel im Sinne von negativ – überhaupt nicht. Als diese Zeit begann, hatte ich eine Eingebung, was meine Ernährung betrifft.

Solche Eingebungen kommen für mich völlig überraschend. Ich weiß nicht, wo sie herkommen. Ich hatte eine Eingebung, was meine Ernährung anbelangt, und habe da etwas geändert, gleich zu Beginn, und das hat sich in diesen Tagen als unglaublich wirkungsvoll erwiesen für mich, für meinen Körper, für die Gesundheit, für die Kraft, für das Wohlbefinden des Körpers.

Und das ist für mich eines dieser vielen Zeichen, die ich dann erlebe, wenn ich bereit bin, ja zu sagen zu diesen Dingen, die mich dann besuchen, zu diesen Dingen, zu denen wir normalerweise diese automatisch ablehnende Haltung in uns drin haben: das, was man als Dunkelheit empfindet, das, was man als Schmerz empfindet, als Depression, tiefe Niedergeschlagenheit. Fast als würde man ausgelöscht, gekreuzigt oder verbrannt werden, vom Leben, von irgendjemand anderem, vom Schicksal oder von Gott.

Und ich erlebte dann innerhalb weniger Tage, wie durch diese Änderung in meiner Ernährung, zu der ich inspiriert worden war in dieser Zeit, wie das eine Kraft möglich machte in meinem Körper, die ich schon seit langer Zeit nicht mehr kannte. Und da wusste ich: "ah...". Das hat mir ein erstes Indiz dafür gegeben, worum es diesmal in dieser dunklen Zeit geht in mir. Da wurde eine Kraft befreit in mir, und das erlebt man dann körperlich, einfach, weil man zu den richtigen Dingen geführt und inspiriert wird.

Aber es geht auch immer mit seelischen, inneren, energetischen, mit spirituellen Änderungen einher, als würden irgendwelche Chakren umgebaut in einem drin. Rein körperlich ist es... Ich möchte nicht ins Detail gehen, denn ich möchte immer über das sprechen, was im Umgang mit dem, was in meinem Leben geschieht, für mich hilfreich ist, damit du dir, wenn du möchtest, davon etwas für den Umgang mit den Dingen abschauen kannst, die in deinem Leben geschehen. Ich möchte aber nicht darüber sprechen, was ich konkret geändert habe oder konkret gemacht habe, weil das in deinem Leben natürlich ganz andere Dinge ist, und da möchte ich nicht ablenken.

Aber ich hatte vor vielen Jahren, vor zehn Jahren oder so, in meiner Lebensweise, in meiner Ernährungsweise einige grundlegende Änderungen gemacht, und diese Änderungen, die fühlten sich gut an, sie haben mir viel Gutes gebracht, aber sie hatten offensichtlich auch einige Nebenwirkungen, die so langsam und so schleichend eintreten, dass man sie eigentlich gar nicht bemerkt. Manchmal führen dann solche Dinge zu einem ganz allmählichen körperlichen Problem, das man eigentlich zunächst einmal gar nicht wahrnimmt. Erst Jahre später bemerkt man: "Irgendetwas ist hier komisch. Irgendwas ist hier nicht gut." Aber man weiß nicht, was es ist.

Und dann passiert plötzlich etwas, man weiß gar nicht, wo diese Eingebung herkommt, und dann wird einem das klar, einfach weil man etwas Neues ausprobiert, so wie ich dieses Mal. Und dann habe ich vor einer Woche gemerkt: "Wow, ich finde hier gerade heraus, dass ich seit zehn Jahren etwas, was dieser Körper gerne hätte, vernachlässigt habe, und jetzt habe ich es gefunden, durch die Dunkelheit, durch den Schmerz, einfach so." Nicht weil ich schlau bin und weil ich dann irgendetwas toll nachgedacht habe, sondern einfach weil in dieser Zeit so eine ganz harmlos aussehende Idee oder Inspiration zu mir kommt, und die erweist sich dann als ganz weitreichend hilfreich, in diesem Fall jetzt auf der körperlichen Ebene.

Aber auch das ist eigentlich eher banal. Die wahren Wunder geschehen viel tiefer drin, ganz unten in der Psyche, ganz tief innen in der Seele.

Ich habe die wahren Veränderungen in der Meditation bemerkt. Natürlich meditiere ich auch zu solchen Zeiten... grade in diesen Zeiten! Sie steht nie infrage, meine morgendliche Meditation. Die geschieht immer, ganz gleich, wie ich mich fühl, ganz gleich, wie krank ich bin, ganz gleich, wo ich bin. Ja, und in der Meditation, da habe ich dann sehr, sehr schnell gespürt: "Wow, was hier geschieht, ist der reinste Segen."

Meine Meditation wurde so einfach und so tief wie nie zuvor, einfach weil ich "ja" zur Dunkelheit gesagt habe. Einfach "ja" zu allem, was da kommt. Ich fühlte mich in diesen letzten acht Tagen vollkommen unfähig, vollkommen verkehrt. Und so viel ist geschehen.

Ich hatte vor einigen Tagen einen Traum, den ich zunächst nicht verstand. Ich träumte, dass ich für das, was ich tue, für Satsang, für die Wahrheit sagen, für meditieren, dass ich dafür in Schwierigkeiten geraten bin in der äußeren Welt. Und oft sind solche Träume ja sehr bizarr, sehr, sehr seltsam. Und in diesem Traum wurde ich bedroht. Mir wurde sozusagen nahegelegt, mit diesem Unsinn aufzuhören, aber ich konnte nicht aufhören. Es war gar keine Frage. Ich habe weiter gesprochen, ich habe weiter Satsang gegeben und ich habe weiterhin Namaste gemacht.

Und in diesem Traum, was dann geschehen war, war, dass sie mir die Hände abgehackt haben. Das klingt jetzt total dramatisch, aber im Traum war es gar nicht so. Man erlebt ja im Traum oft sehr einschneidende Dinge, ohne dass die irgendwie grausig wären oder schmerzhaft, man erlebt es einfach mit großer Distanz und erfährt dadurch etwas über sich selbst. Und so war dieser Traum auch, der war also überhaupt nicht schrecklich. Beim Aufwachen habe ich mich eher gewundert, ich habe die Botschaft nicht wirklich verstanden, was das sollte, weil ich aus diesem Traum keine schlechten Gefühle mitgebracht habe.

Aber dann setzte ich mich zum Meditieren hin an diesem Morgen. Das war jetzt vor drei Tagen. Und ich saß dann in der Meditation und wurde an diesen Traum erinnert, an dieses Gefühl im Traum. Und dann saß ich in der Meditation und habe gemerkt: das ist die Wahrheit. Ich habe keine Hände. Ich kann nichts tun. Der, wer ich wirklich bin, hat keine Hände, der kann nichts tun, der will nichts tun, der braucht nichts tun. Der Körper hat natürlich Hände, aber ich bin nicht der Körper. Und ich habe meditiert mit diesem Gefühl: es geht überhaupt nicht ums Tun.

Das kennst du vielleicht: wenn du dich zum Meditieren hinsetzt, dann gehst du mit deiner Aufmerksamkeit ins Kronenchakra und alles ist gut. Und zwei Sekunden später bist du wieder in Gedanken. So viele wichtige Dinge ziehen an dir. Meine Gedanken erinnern mich dann an etwas, was ich unbedingt noch tun muss, was ich nicht vergessen darf. Etwas, was ich programmiert habe, wo noch ein Fehler ist, was ich auf keinen Fall vergessen darf, was ich noch korrigieren muss, irgendwelche wichtigen Termine, die noch drängen, irgendwelche Sachen, die ich noch nicht gemacht habe, weil ich nicht genug Zeit habe. Dieser ganze Unsinn kommt die ganze Zeit hoch, in der einen oder in der anderen Form, als Gefühl, als Gedanke, als Bild.

Aber in dieser Meditation saß ich da und hatte dieses Bild dieses Traumes vor Augen. Und ich saß da und ich hatte keine Hände. Ich konnte nichts tun, also musste ich auch nichts tun. Und es war so eine Befreiung.

Dieser Traum hat mich daran erinnert, wer ich wirklich bin. Keiner, der etwas tut, keiner, der etwas will. Ich bin nicht dieser Körper. Und das zu hören ist natürlich eine Sache, da nickt man und sagt: "Ja, das stimmt. Ich bin in Wirklichkeit gar nicht dieser Körper, ich bin eine unsterbliche Seele." Aber manchmal erlebt man es, und das hat einfach eine ganz andere Wirkung, eine ganz andere Dimension, dieses eigene, innere Erleben.

Und dann ist etwas Interessantes passiert: dann habe ich plötzlich Jesus verstanden. Ich rede ja gerne über Jesus, weil ich in den letzten Jahren begonnen habe, ihn zu verstehen. Aber es gibt natürlich auch immer wieder Dinge, die verstehe ich immer noch nicht. Und es gibt da etwas, was er gesagt hat, was mir bis vor einigen Tagen vollkommen unverständlich war. Er sagte an einer Stelle, ich glaube, das war in der Bergpredigt.

Er sagte: "Wenn dir deine"...

Er sprach da, glaube ich, eingangs über Ehebruch und Lust. Er sagte: "Wenn deine Augen dir Schwierigkeiten bereiten": wenn das, wo du hinschaust, dich in Schwierigkeiten bringt, wenn du lüstern auf die Frauen anderer Männer schaust, so war der Zusammenhang bei Jesus... "dann ist es besser, du reißt dir das Auge aus, als dass du zulässt, dass dich dein Auge in Schwierigkeiten bringt." Ich habe das nie wirklich verstanden, das klingt sehr brutal, sehr radikal.

Und dann sprach er weiter. Er sagte: "Wenn dich deine Hand in Schwierigkeiten bringt, dann ist es besser, du hackst dir die Hand ab. Wenn dich deine Zunge in Schwierigkeiten bringt, dann ist es besser, du reißt dir die Zunge heraus." Und ich habe das nie verstanden, was er da so mit solch brachialischen Worten ausdrückt. Aber nach diesem Traum und nach dieser für mich so neuen Meditationserfahrung habe ich plötzlich verstanden, was er mir da sagen möchte, mein geliebter Jesus.

Ich sage ja oft, Jesus spricht immer vom Inneren, und deswegen wurde er so missverstanden, weil die Menschen, die ihm zuhörten, und auch die Menschen, die heute seine Worte lesen, es immer auf das äußere Leben beziehen, was er sagte, weil er so bildlich sprach, in der Sprache des äußeren Lebens. Er hatte damals keine Sprache des Inneren zur Verfügung, die die Menschen, die damals um ihn herum waren, verstanden hätten. Diese Sprache gab es damals nicht. Es gab noch nicht mal das Wort Gedanken. Er nannte es Teufel, diese innere Stimme, die Gedanken. Und so gab es damals für viele Dinge, die uns heute selbstverständlich sind in Zeiten von Psychologie... diese Ausdrucksmöglichkeit gab es damals nicht, also hat er ganz praktisch gesprochen, aber er sprach vom Inneren. Aber das konnte er so nicht sagen. Wenn er gesagt hätte: "Ich spreche über dein Inneres", dann hätten die Leute gar nicht gewusst, wovon er spricht, dieses Innere.

Und wenn man es so versteht, was er sagt, dann macht es plötzlich Sinn. Wenn ich meditiere und meine Erinnerungen, meine Bilder lenken mich ab... Es ist besser, ich ignoriere das, was ich sehe, radikal. Ich reiße mir während der Meditation das Auge aus, das mich ablenkt. Dann kann ich in Gott ruhen. Wenn mich meine Hände ablenken... meine Hände... im Inneren sind es alle Dinge, die ich für wichtig halte, von denen ich glaube, dass ich sie tun muss; alles, weswegen es wichtig ist, dass ich etwas tue; alles, weswegen "ich" wichtig bin. Die Hände sind sehr stark mit dem Ego verbunden... dann ist es besser, ich ignoriere all das. Dann kann ich in Gott ruhen. Dann kann ich zu dem kommen, was ich wirklich bin.

Wenn mir meine Gedanken Schwierigkeiten bereiten während der Meditation oder während des Lebens... Die Gedanken, diese innere Sprache, dann ist es besser, ich reiße mir die Zunge heraus, die diese inneren Worte spricht. Auf Deutsch übersetzt heißt es: es ist besser, die Gedanken zu ignorieren, innerlich nicht zu sprechen, radikal, dann kann ich meditieren, dann komme ich zu dem, was ich wirklich bin. Und das hat mich dieser seltsame Traum gelehrt und diese Meditation, die ich dann vor drei Tagen morgens nach diesem Traum hatte. Seitdem meditiere ich anders. Es ist ein unglaubliches Geschenk. Jetzt sitze ich da und meditiere und lasse meine Hände los und lasse meine Augen und meine Zunge los und all die innere Aktivität, all diese Bedeutung und Wichtigkeit, die damit zusammenhängt. Und ich meditiere so schön wie nie zuvor.

Und all das sind die Geschenke der Dunkelheit, einfach, indem ich, wenn mich die Dunkelheit besucht, ja sage, einfach nur ja. Und dazu ermutige ich dich ja in so vielen meiner Videos immer wieder aufs Neue.

Normalerweise wollen wir nur das Schöne, das Helle. Ich bin gestern an ein Zitat von Karl Gustav Jung erinnert worden, das möchte ich kurz vorlesen, das gefällt mir sehr. Er sagt:

"Man wird nicht dadurch erleuchtet, dass man sich Lichtgestalten vorstellt, sondern indem man sich der Dunkelheit bewusst wird."

Das hat dieser Mensch schon vor etwa hundert Jahren gesagt. Auch so ein erleuchteter unter uns. Und das ist das, was wir normalerweise einfach nicht wollen. Spiritualität ist für die meisten Menschen: sich Lichtgestalten vorstellen in der einen oder anderen Form.

Meine Erfahrung ist, dass die wahren Geschenke in der Dunkelheit versteckt liegen. Ich würde es persönlich nicht so ausdrücken wie Karl Gustav Jung. Er lebte und wirkte zu einer Zeit, wo man begann, die Dunkelheit zu suchen, zu erforschen, sich der Dunkelbarkeit bewusst zu werden. Aber wir leben jetzt schon zwei, drei Generationen später, und es ist jetzt so viel einfacher geworden. Wir brauchen die Dunkelheit nicht mehr durchwühlen. Sie kommt zu uns, von selbst, weil wir jetzt bereiter dafür geworden sind.

Es ist nicht notwendig, dass du in dir nach Dunkelheit suchst oder nach Schmerz. Es heißt nicht, dass man ein Leben in Dunkelheit führen müsste, um erleuchtet zu werden. Das ist ein Missverständnis. Aber wenn die Dunkelheit kommt, von selbst, dann sich ihr zuwenden, dann in sich hineintauchen, in sich hineinschauen, "ja" zu sagen, das ist das Geheimnis. Wenn der Schmerz... Es ist nicht notwendig, den Schmerz zu suchen. Aber wenn er kommt, von selbst, dann "ja" sagen.

Wir Menschen machen normalerweise zwei Extreme: entweder wollen wir mit der Dunkelheit und mit dem Schmerz überhaupt nichts zu tun haben. Wir stellen uns auf die eine oder andere Weise irgendetwas Lichtvolles vor, was sich auch ganz toll anfühlt, was aber überhaupt nicht fruchtbar ist und zu nichts führt, oder wir fügen uns selbst Schmerz zu. Wir suchen sozusagen die Dunkelheit. Auch das ist nicht hilfreich, auch das ist ein Missverständnis.

Es gab und gibt, glaube ich, heute noch Menschen, die die sich im Namen Gottes selbst Schmerz zufügen, auch körperlich, und sie glauben, sie tun damit etwas Gutes. Ich glaube nicht, dass das stimmt.

Einfach so sein, wie du jetzt bist, einfach dein Leben so annehmen, wie es jetzt ist: wenn da Licht ist, schön, heiße das willkommen. Aber wenn da Dunkelheit kommt oder Schmerz, jetzt gerade, dann das einladen, solange die Dunkelheit da sein möchte, solange der Schmerz in mir wohnen möchte, solange sage ich dazu "ja".

Das ist das Geheimnis der Erleuchtung. Das ist das Geheimnis des Himmels.

Jetzt, am Schluss dieses Videos, möchte ich noch ein Zitat von Rumi sagen. Er sagte: "Wenn du von Dunkelheit umgeben bist, schau genau hin. Vielleicht bist du das Licht." Und Rumi war einfach herrlich. Er hat die Fähigkeit, die Dinge in einer unglaublichen Tiefe auf den Punkt zu bringen mit ganz wenigen Worten. Und das ist wirklich genauso, wie er das da beschreibt.

Wir wollen Licht sein und wir sind Licht. Du bist nichts als Licht, aber es nützt nichts, sich das einzureden. Die Sache ist die: wenn ich die Sonne bin, sehe ich mich herum nichts als Dunkelheit. Überall mich herum ist das Weltall absolut dunkel. Ich bin die Sonne.

Wenn ich jetzt ein Problem mit Dunkelheit habe, dann kann ich nicht die Sonne sein. Wenn ich nicht die Sonne bin, wenn ich in mir selbst dunkel bin, dann sehe ich rings mich herum Licht, die Sterne funkeln; oder um es aufs Menschsein zu übertragen: dann finde ich andere Menschen unglaublich toll und bewundere sie. Aber ich kann da draußen nur Licht sehen, wenn ich selber dunkler bin als die Welt, in der ich bin. Aber je heller ich selber werde, desto dunkler erscheint alles mich herum. Es ist ganz natürlich so.

Und deswegen ist es so essenziell, mit dem, was wir als Dunkelheit empfinden, Freundschaft zu schließen, sonst können wir nicht hell werden, sonst können wir nicht erleuchtet werden. Unser inneres Licht... wenn wir anfangen zu strahlen, erscheint alles uns herum dunkler. Und das wollen wir nicht, normalerweise, und deswegen strahlen wir nicht. Es ist paradox, aber das ist die Wahrheit.

Das kannst du in jeder Meditation erleben. Je stiller du wirklich bist in deinem Kern, desto mehr fallen dir die Gedanken auf, desto lauter erscheint dir deine Meditation. Jemand, der nicht wirklich meditiert, der findet es vielleicht ganz toll: diese Ruhe, diese Stille um ihn herum. Sie hat nichts zu sagen, diese Empfindung. Je stiller ich werde im Meditieren, je tiefer ich in der Meditation komme, desto lauter und schmerzhafter erscheinen mir die Ablenkungen, die mit Meditation nichts zu tun haben. Je heller ich werde, desto dunkler erscheint mir die Dunkelheit um mich herum. Daran ist überhaupt nichts verkehrt. Es ist ganz normal.

Und dann entdeckt man natürlich irgendwann, dass das, was man für Dunkelheit hält, gar keine Dunkelheit ist. Aber das kommt dann später.

Ja, es ist mir ein unglaubliches Anliegen, immer wieder darüber zu sprechen. Die Menschen waren schon immer so, dass sie sich belügen lassen wollen. Die Menschen waren schon immer so, dass sie mit ihrem Schmerz und der Dunkelheit, die in uns ruht, nichts zu tun haben wollen. Und wenn dann Leute kommen und sagen: "Hier, schau ins Licht", da machen alle mit.

Es war schon immer so, dass die Leute nicht geduldig sind. Es war schon es war schon immer so, dass niemand sich Zeit lassen möchte, geduldig sein will. Und wenn dann jemand kommt, der sagt: "Hier, in drei Tagen bist du am Ziel, wenn du mir folgst", dann machen da alle mit. Wir wollen das glauben. Es war schon immer so, schon vor Tausenden von Jahren war das so Und heute ist es nicht anders.

Meine Erfahrung ist, dass Gott, der Himmel und das Glück sich im Dunkeln verstecken, in mir drin, in meiner Dunkelheit, in dem, was ich als Schmerz empfinde in mir drin. Und es ist meine Erfahrung, dass dieser Prozess der Erleuchtung, dieser Prozess, die eigene Seele zu entdecken, dieser Prozess, in den Himmel zu kommen, einfach nur Zeit braucht.

Er braucht einfach Geduld.

Und diese zwei Dinge, die Dunkelheit und den Schmerz willkommen heißen und geduldig sein, die waren früher nicht "in" und sind heute auch nicht "in", aber darüber möchte ich immer wieder sprechen, daran möchte ich dich immer wieder erinnern. Ich möchte dich ermutigen. Die meisten Menschen haben in sich drin so ein ganz feines Gefühl: "Ja, das stimmt, das ist der Weg", aber die ganze Welt versucht, einen mit diesen alten Lügen und Versprechungen abzulenken. Und ich möchte dieses feine Gefühl in dir ermutigen. Ich möchte deine Geduld ermutigen, geduldig zu sein. Ich möchte dein Herz ermutigen, diese Dunkelheit und diesen Schmerz lieb zu haben, das ist der Weg. Es ist ein guter Weg.

Und es klingt dann so schrecklich und es klingt so groß, wenn man von Dunkelheit spricht und vom Schmerz und das willkommen heißen. Aber das Erstaunliche ist: wenn man es dann wirklich mal macht, dann ist es einfach. Solange man darüber spricht, solange man davor wegläuft, solange man versucht, es zu vermeiden, solange man es sich nur vorstellt, solange ist es eine Riesensache, erscheint einem bedrohlich, gefährlich, unendlich. Aber wenn man es dann endlich macht: einfach ja sagen, es kommen lassen, jeglichen Widerstand dagegen aufgeben, sich einfach hingeben... Wenn man es dann endlich macht, dann ist es einfach, schnell, unglaublich fruchtbar.

Und darin möchte ich dich immer wieder ermutigen, darin möchte ich dich begleiten, einfach dadurch, dass ich darüber spreche.

Das wirklich Schwierige ist, mit dem Ja sagen anzufangen. Das einzige Schwierige ist, innezuhalten, aufhören mit dem Weglaufen, sich umdrehen und sich der Dunkelheit, wenn sie denn kommt, zuzuwenden. Die tatsächliche Begegnung mit dem Schmerz und die tatsächliche Begegnung mit der Dunkelheit, die sind einfach. So war es schon immer. Sobald wir "ja" sagen, sobald wir sagen: "Ja, Leben, dein Wille geschehe"... sobald wir sagen: "Ja, Dunkelheit, du bist da, komm her"... in dem Moment wird es einfach, in dem Moment ist es, als würde alles in der Welt kommen, uns zu unterstützen. Und wir werden beschenkt, so wie ich, immer wieder.

Danke, dass Du da bist. Ich freue mich so sehr.

Ich liebe dich.