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Online-Satsang vom 12. März 2024

Deutsch mit deutschen und englischen Untertiteln.

Über dieses Video:

Es ist spannend, wie sich in einem Satsang wie von selbst ein bestimmtes Leitthema herauskristallisiert. Am 12. März ging es immer wieder um das eine Thema: sich selbst so sein lassen, wie man nun mal ist, betrachtet aus den verschiedensten Blickwinkeln.

Für die meisten Menschen ist es völlig normal, zu denken, dass sie sich ändern sollten – und sie glauben, dieses sich ändern sei tatsächlich möglich. Und so arbeitet man an sich selbst, oder erwartet Veränderung vom Partner, und dafür gibt es alle möglichen gut gemeinten Methoden. In Wahrheit geschieht wahre Veränderung nur von selbst, und die wichtigste Zutat dafür ist Akzeptanz – von sich selbst, dem anderen und dem Leben.

Das Wunderbare am Satsang sind die Fragen von so vielen, verschiedenen Menschen. Ich danke allen, die auch diesmal dabei waren und durch ihre Offenheit diesen wunderschönen Abend möglich gemacht haben.

Links zu den Themen in diesem Video:

(weiter unten gibt es die vollständige Abschrift).

  1. Umgang mit Kritik

  2. Den Partner kritisieren

  3. Niemand tut etwas für einen anderen

  4. Ist Selbstliebe ein Ego-Trip?

  5. Die Rolle des Unterbewusstseins

  6. Worte ohne Besitzer?

  7. Manchmal denke ich, ich kann nicht mehr

  8. Menschen erreichen ohne Konzepte

  9. Unterstütze mich, wenn es Dir Freude macht

  10. Das "Ich" betrachten?

  11. Wer hat das Sagen über Deine Aufmerksamkeit?

  12. Öfters am Tag meditieren?

  13. Grenzen besser wahrnehmen und ausdrücken

Vollständiger Text zum Mitlesen:

[Dhyan Mikael:] Guten Abend.

Ich freue mich, dass du da bist, dass ihr da seid. Willkommen.

Für diejenigen, die jetzt gerade zum ersten Mal hier dabei sind, möchte ich kurz sagen, was wir hier überhaupt zusammen machen.

Wenn du möchtest, kannst du mir Fragen stellen, entweder schriftlich im Chat von YouTube oder im Chat von Zoom oder auch mündlich. Du kannst im Zoom ein Handzeichen geben und dann sieht die Simone das und wird dich dann drannehmen. Und dann kannst du mir eine Frage stellen, und ich werde, wenn ich kann, ein wenig dazu sprechen. Und das machen wir jetzt einfach eineinhalb Stunden lang.

Und das ist für mich eine wunderbare Sache, so eine Freude, diese Fragen zu bekommen und dazu sprechen zu dürfen. Ich freue mich sehr darauf. Diese Abende die sind ganz, ganz toll. Also, alles ganz unkompliziert, und du kannst alles fragen. Es müssen keine hochspirituellen Fragen sein, im Gegenteil. Oft sind die praktischen Lebensfragen die, die die Allerinteressantesten sind. Ja, Simone, gibt es denn von deiner Seite schon etwas, was du vorlesen könntest?

[Simone:] Nein, Mikael, momentan gibt's noch nichts.

[Mikael:] Ja, dann frage ich doch mal an. Ich habe einige Fragen per E-Mail bekommen, und immer wenn's hier live keine Frage gibt, oder noch keine Frage, lese ich eine E-Mail-Frage vor und sage etwas dazu.

Ich lese die erste Frage vor.

Umgang mit Kritik

"Lieber Mikael, danke für deine tolle Arbeit. Ich habe eine Frage. Du sagst, wir können genauso sein, wie wir sind. Aber wie geht man dann mit der Kritik eines Gurus um, zum Beispiel, wenn man Hinweise auf eigene Charakterschwächen bekommt oder darüber, wie man sich zeigt, wie man spricht und lebt? Was tun, wenn all das kritisiert wird?

Sind das die eigenen Schwächen und Schatten oder Verdrängungen, die man selbst nicht sieht? In unserer Gruppe sprechen wir allgemein über unser aller Schwächen, und sie werden dann gemeinsam versucht zu beleuchten, um uns auf unsere unbewussten Gedankenvorgänge und Charaktermerkmale aufmerksam zu machen. Ich bin dir von Herzen dankbar für eine Antwort."

Ja, danke für die Frage.

Wir alle glauben, wir könnten anderen Menschen helfen, wenn wir ihnen sagen, was mit ihnen nicht stimmt. Und wir alle kennen das, wie weh das tut, wenn uns jemand etwas sagt: selbst die leiseste Andeutung tut weh. Aber das ist nicht das Problem. Das eigentliche Problem an diesen Dingen ist, dass es nichts nützt.

Und ich kenne solche Gruppen, ich habe das auch schon von einigen Menschen gehört, gerade im spirituellen Bereich, und ich finde es ganz furchtbar. Ich finde das schrecklich. Es ist schon viele Jahre her, etwa sechsundzwanzig Jahre, da hatte ich einmal eine Partnerin, die mit mir solche Gespräche geführt hat, wo man sich gegenseitig Feedback gibt und sagt, wie es einem mit dem anderen geht und solche Sachen. Und das klingt alles ganz, ganz toll.

Ich glaube nicht, dass es irgendetwas nützt.

Normalerweise ist es so, dass wir dem anderen Menschen dabei helfen möchten, besser zu werden oder anders zu werden, weil wir mit ihm ein Problem haben, und weil wir nicht wissen, wie wir uns um uns selbst kümmern können, oder weil wir uns das nicht trauen.

Aber wenn man einmal beginnt, zu lernen, sich um sich selbst zu kümmern, nach sich selbst zu schauen, und das erfordert ein wenig Übung und anfangs auch etwas Mut, dann kann man den anderen so lassen, wie er ist; dann braucht sich der andere nicht verändern oder verbessern.

Du fragst: wie geht man mit solcher Kritik um?

Ich gehe folgendermaßen damit um: ich höre sie mir nicht an. Ich bin da radikal.

Mir sagt niemand mehr so etwas, schon seit langer Zeit nicht mehr. Aber als das noch geschah, habe ich gesagt: "Hör mal, ich bin, wie ich bin. Wenn es dir nicht passt, lass mich in Ruhe. Aber ich bin, wie ich bin." Und ich sage das nicht, weil ich mich für so toll halte. Ich sage das nicht, weil ich denke, ich hätte keine Fehler. Ich habe jede Menge Fehler. Ich bin ein richtig komischer Kerl. Und ich verstehe es, wenn es einen Menschen gibt, der mit mir ein Problem hat. Ich verstehe das durchaus, aber ich bin, wie ich bin, und ich kann mich nicht ändern.

Ich will mich auch nicht ändern. Ich verändere mich fortwährend, aber nicht, weil ich will, sondern indem ich lebe, indem ich fühle... das passiert von selbst. So gehe ich damit um. Du fragst, wie du damit umgehen sollst, wenn diese Kritik und diese Bewertungen von einem Guru kommen... von deinem Guru, nehme ich an. Ich hatte da großes Glück mit meinem spirituellen Meister, mit Soham, bei dem ich seit jetzt vierundzwanzig Jahren bin. Das ist ein wahrer Meister, ein echter Guru. Ein echter Guru liebt dich einfach.

Wie er das macht, ist bei jedem verschieden. Er hat mich nie kritisiert. Er hat schon gesagt, wenn ihm etwas nicht gepasst hat. Ich ja habe für ihn gearbeitet. Er war nicht nur mein Guru, ich habe auch für ihn gearbeitet als Mitglied seiner Crew. Manchmal hat er mir schon gesagt, wenn ihm irgendetwas nicht gepasst hat, aber er hat das nie als persönliche Kritik formuliert. Er hat nie gesagt: "Mikael, du bist so und so und das ist nicht gut, du solltest dich anders verhalten."

Wenn er einmal etwas gesagt hat, hat er gesagt: "Hör mal, mir ist es wichtig, dass dies und jenes so und so gemacht wird", und dann hat er mir auch erklärt, warum, und dann habe ich etwas gelernt. Aber von ihm habe ich gelernt: "Sei, wie du bist. Ändere dich nicht." Er hat mir schon vor fünfundzwanzig Jahren das gesagt, was Swamiji, mein Guru, heute allen Menschen sagt: "Ändere dich nicht, sei wie du bist." Und durch dieses sich selbst annehmen, dadurch geschieht Veränderung von selbst, aber auf natürliche Weise, ganz von selbst.

Und ich bin froh, dass mein Meister so war und immer noch so ist, und ich bin auch froh, dass mein Guru Swamiji so ist. Anders könnte ich nicht bei ihnen sein. Ich bin unglaublich stur. Ich würde mir so etwas nicht anhören, ganz gleich, wie heilig jemand ist. Ich kann einfach nicht, ich will einfach nicht.

Es ist viel schwieriger, sich selbst zu begegnen. Es ist viel schwieriger, sich selbst so sein zu lassen, wie man ist. Man ist nämlich ein Idiot. Ich sage das ja manchmal auch hier in den Online-Satsangs. Manchmal sage ich: ich bin einfach ein völlig hirnverbrannter Kerl und ich mache wirklich dumme Sachen.

Dann sagen manchmal die Leute: aber Mikael, das stimmt doch nicht. Die denken, ich sei so cool, aber die kennen mich nicht so gut, wie ich mich kenne. Und das ist viel schwieriger, sich selbst so kennenzulernen, wie man wirklich ist, und sich selbst so zu lassen, wie man ist. Da lernt man wirklich Hingabe.

So gehe ich also damit um. Ich weiß, dass es viele Gurus gibt, die da ganz anders sind, und ich weiß, dass es viele Schüler gibt, die dort sind und die das vielleicht brauchen. Ich kann es wirklich nicht beurteilen. Hier kann ich dir wirklich nur meine ganz persönliche Erfahrung sagen, und die ist: ich kann das nicht. Und ich möchte jetzt am Schluss noch einmal wiederholen, was meine persönliche Erfahrung ist.

Reif werden, wachsen, weiterkommen sozusagen, geschieht von selbst, einfach, indem wir uns so annehmen, wie wir sind. Es ist ein Paradox. Die ganze Welt glaubt, man wächst, indem man von anderen hört, was man ändern sollte, aber ich glaube, das Gegenteil ist der Fall. Danke für deine Frage. Ich bin sehr dankbar, dass du sie mir gestellt hast.

[Simone:] Mikael, es gibt eine Frage von Sandra, die sie dir direkt stellen möchte. [Dhyan Mikael] Ja, toll, klasse. Hallo Sandra. Schön, dass du da bist.

[Simone:] Kannst du den Ton einschalten, Sandra?

[Sandra:] Ja, habe ich. Hallo Mikael.

Den Partner kritisieren

[Dhyan Mikael:] Hallo, Sandra. Grüß dich.

[Sandra:] Mikael, ich habe eine Frage. Das passt jetzt eigentlich ganz gut. Ich hatte heute eine Situation, in der ich die Kritisierende war, und ich merke, also, wie soll ich das denn sagen... aus meinem aus meinem Elternhaus heraus, dass das einfach meine Art von Beziehungsleben ist, was ich gelehrt bekommen habe: diese ständige Kritik aneinander. Finde ich nicht schön, ich weiß auch darum. Ich weiß, dass ich das intus habe. Und mein Lebenspartner, der beschwert sich natürlich darüber, und das ist auch total verständlich. Also, ich würde es gern ändern.

[Dhyan Mikael:] Aber du kannst nicht.

[Sandra:] Ja, ich das so schwierig, weil ich es in dem Moment nicht bemerke. Und anschließend kann ich mich dafür entschuldigen, ja, und gleichzeitig habe ich heute gedacht: aber ich bin ja so.

[Dhyan Mikael:] Ja, du bist so.

[Sandra:] Was mach ich denn jetzt? Weißt du? Denn es ist ja natürlich für meinen Beziehungspartner auch sehr unbefriedigend, das verstehe ich total.

[Dhyan Mikael:] Na ja, weißt du, um ihn brauchst du dir keine Sorgen machen. Er muss selber lernen, damit umzugehen. Er ist ja auch kein Heiliger. Wir alle sind auf unsere eigene Art und Weise ein bisserl schräg. Er braucht es sich ja nicht anhören, aber aus irgendwelchen Gründen, die an seinem Leben liegen, hört er es sich an, und er zieht sich's rein. Ich habe das auch ein Leben lang gemacht. Ich habe meine Partnerin eigentlich nie kritisiert.

Ich war derjenige, der immer kritisiert wurde, aber nur, weil ich zugehört habe, nur weil nur weil ich nicht wusste, wie ich bin und weil ich überhaupt nicht wusste, was ich will. Ich habe das sozusagen fast eingeladen. Und ich habe das in allen meinen Beziehungen erlebt, dass irgendwann, früher oder später, meistens früher, meine Partnerin angefangen hat, mir mehr oder weniger deutlich klarzumachen, was an mir noch alles so verbesserungswürdig wäre, und ich habe es geglaubt.

Und deswegen konnten die mir das überhaupt sagen. Ich habe ja gerade erwähnt: schon lange sagt mir niemand mehr irgendetwas, aber nicht, weil ich so schrecklich bin, sondern weil ich nicht mehr offen dafür bin. Ich bin einfach nicht mehr offen dafür. Ich würde es mir gar nicht anhören, und das spürt das Gegenüber, unbewusst; wir sind ja irgendwie alle verbunden. Und keiner würde auf die Idee kommen, mir heute so etwas zu sagen.

Also deswegen brauchst du dir um ihn keine Sorgen zu machen, er kriegt die Lektion, die er braucht, damit er lernt, mit seinem Ding umzugehen. Und zu der Lektion gehört auch, dass seine Partnerin so ist, wie du halt nun einmal bist. Aber für dich ist es ja nicht schön.

[Sandra:] Nein. Ich verletze mich selber dabei.

[Dhyan Mikael:] Ja, es fühlt sich einfach nicht schön an, und man könnte in der gleichen Zeit vielleicht etwas Schönes miteinander erleben. Man schafft ja durch dieses Verhalten eine Distanz und eine Verletzung und das macht einfach keine Freude. Aber wir können uns nicht verändern. Was du machen kannst, ist: es wahrnehmen und zu versuchen, und das ist nicht so einfach, es ohne Bewertung wahrzunehmen: "Ah, schau an, so bin ich, mal wieder, das kenne ich, ah ja." Also bewertungsfrei oder, wenn Du es kannst, sogar mit Mitgefühl: "Ah ja. Ja, so ist sie, die Sandra. Ja, ja."

Du weißt vielleicht auch, wo es herkommt, das nützt dir natürlich nichts, du bist trotzdem so... und dich wirklich so sein lassen. Je mehr du dir die Erlaubnis geben kannst, so zu sein, wie du dich kennst, desto mehr passiert von selbst. Es dauert eine Weile, aber es geht eigentlich relativ schnell. Sobald man die Bewertungen rauslässt und sich wirklich selber kennenlernt, wie man nun mal ist, dann bewegt sich etwas, von selbst.

Ich habe manchmal das Gefühl, dass wir diese Dinge in uns tragen von irgendwoher, und das Einzige, was notwendig ist, ist, dass sie da sein dürfen, und dadurch kommt etwas in Bewegung: einfach dadurch, dass wir es immer wieder erleben, immer wieder fühlen, aber mit Akzeptanz. Deswegen sagt auch Swamiji zum Beispiel: "Ändere dich nicht". Sobald du versuchst, dich zu verändern, bleibst du, wie du bist. Das ist einfach so. Es funktioniert nicht anders.

Und deswegen sagte ich gerade... das klingt vielleicht wirklich hart, aber wenn mir jemand... Weißt du, ich bin auch nicht einfach. Aber trotzdem: wenn mir jemand sagen würde, was an mir nicht stimmt und das, was ich da zu hören bekäme, würde wahrscheinlich sogar stimmen... Aber ich würde trotzdem sagen: "Du, lass mich in Ruhe. Ich bin, wie ich bin", weil ich so bin, und ich lasse mir diese Akzeptanz von niemandem nehmen und auch von niemandem ausreden, auch nicht von meinem eigenen Kopf. Und dadurch verändere ich mich. Ich weiß gar nicht wie. Mit den Kindern merke ich's.

Wenn du Kinder hast, dann kommen solche Sachen ganz besonders gern an die Oberfläche, weil die keine Standkraft haben. Über die kann man rüberbügeln, das geht so schnell, und dann denkst du: "Um Gottes Willen, was habe ich jetzt wieder gesagt?" Und da merke ich, wie ich von Jahr zu Jahr empfindsamer, sanfter, leichter werde. All dieser alte Kram verdampft, aber nicht, weil ich daran arbeite. Ich liebe mich, so gut ich kann, so wie ich bin, auch wenn ich nicht stolz darauf bin. Wenn ich stolz darauf wäre, wäre das es sich selbst lieben ja keine Kunst.

[Sandra:] Ja. Das stimmt. Ja, ich kann schon fühlen, dass das etwas von etwas mehr Leichtigkeit hat, ja.

[Dhyan Mikael:] Und in gewisser Weise ist das viel schwieriger. Sich selbst runterzumachen und zu sagen: "Ach, ich bin ja so doof", das schafft auch Distanz, zu dir selber. Du schimpfst dich dafür, du kritisierst dich selbst dafür, aber dadurch schaffst du eine gewisse Distanz zu dir selbst. Wenn du stattdessen still bist und dich so sein lässt, dann siehst du, wie du wirklich bist in seiner ganzen Klarheit. Das ist unangenehm, weil wir uns gerne für ziemlich cool halten. Und dann lernst du dich mal langsam so richtig kennen, und das ist einfach Übungssache.

[Sandra:] Das könnte sogar auch dazu passen, dass ich immer wieder wie in einem Rhythmus, in einem immer wiederkehrenden Rhythmus, mir immer wieder die gleiche Frage stelle. Eine Zeit lang bin ich mit meinen Partnern immer glücklich, und nach einem gewissen Zyklus nicht mehr. Dann denke ich: "Das ist der falsche Mann an meiner Seite. Es ist der falsche Mann, den will ich so nicht." Es ist immer wieder das Gleiche.

[Dhyan Mikael] Ja, das ist so. Wir haben diese Vorstellung, es gäbe den Richtigen, und wir haben auch, obwohl uns nicht bewusst ist, was dahintersteckt, irgendwo so eine diffuse Vorstellung, wie das denn wäre, wenn er denn richtig wäre. Das Problem ist, dass es so jemanden nicht gibt. Wir glauben, wenn er der Richtige ist, dann bin ich mit ihm glücklich. Aber dann lernst du ihn kennen, und die ersten vier Wochen sind toll und die nächsten drei Monate sind super.

Und dann lernst du ihn langsam kennen, wie er wirklich ist, nämlich: er ist ein ganz normaler Mensch, ein Mann wie jeder andere auch. Und dann merkst du: "Mist, der macht mich jetzt auch nicht glücklich." Aber das wollen wir uns nicht eingestehen. Und das wird dir bei jedem Mann so gehen. Es gibt keinen Mann, bei dem dir das nicht passieren wird. Den gibt's einfach nicht, den Mann, nach dem wir uns sehnen. Wir sehnen uns nach etwas, was es gibt, aber nicht bei einem Mann.

[Sandra:] In uns.

[Dhyan Mikael:] In uns, natürlich.

[Sandra:] Ja, durch diese Akzeptanz, wie du gerade gesagt hast, könnte auch bei diesem zyklushaften Verhalten in mir sagen: "Okay, aha, da ist es wieder", und solange es jetzt da ist... also, es dauert dann ein paar Tage, bis es wieder abklingt... Aber das ist auch ein Verhalten, was einfach zur Sandra gehört.

[Dhyan Mikael:] Weißt du, wir haben nie gelernt, in uns selbst zu ruhen und uns selbst zu lieben und uns selbst nahe zu sein. Als du ein kleines Kind warst, wurde dir ständig gesagt, nicht nur jeden Tag, sondern wahrscheinlich alle fünf Minuten, dass du irgendwie verkehrt bist; liebevoll natürlich, konstruktiv, so wie heute die Partner das miteinander machen, wenn sie erwachsen sind. Wir wissen nicht, wie wir uns selbst nahe sein können, weil wir uns für schlecht halten. Wir suchen das Glück da draußen, da ist es aber nicht, für niemanden.

Keiner, auch die glücklichen Paare, sind nicht glücklich, weil der andere so toll ist. Die sind dann so glücklich, weil sie irgendetwas mit sich selbst ausgemacht haben und sich selbst gefunden haben. Und wenn wir uns selbst nicht mögen und uns selbst nicht nahe sind, dann können wir da nicht suchen, und dann suchen wir es halt da draußen. Das macht die ganze Welt, alle. Und alle lügen. Keiner guckt genau hin. Niemand ist glücklich, alle Beziehungen gehen den Bach runter, alle haben Probleme, aber alle tun so, als wäre es da eigentlich.

Alle denken: "Okay, wenn ich nur richtig wäre...", so habe ich es immer gedacht früher... "Wenn ich jetzt endlich beziehungsfähig wäre, dann würde ich glücklich werden mit einer Frau." Die Frauen haben es andersherum gedacht: "Wenn ich nur den richtigen Mann hätte, dann würde ich glücklich werden mit ihm." Allen geht es so, allen. Und keiner... weißt du, das ist wie des Kaisers neue Kleider. Alle sehen, der Kaiser ist nackt, aber keiner sagt etwas. Und niemand findet das Glück in einem anderen Menschen, nicht einer, aber keiner sagt etwas.

Alle glauben an diesen Traum, denn wenn du damit aufhörst, dann gibt es nur einen Weg: den zu dir selbst, und den zu gehen, den muss man halt erst einmal lernen. Ist eigentlich ganz einfach, man muss nur mal draufkommen. Und wenn du lernst, dich zu akzeptieren, wie du bist, ja, so komisch wie du bist, so als, ja, als Zicke in der Beziehung oder so etwas... wenn du lernst, dich damit zu lieben, dann wirst du... Ich sage dir, du wirst etwas ganz Erstaunliches feststellen: je mehr du dich liebst, so wie du bist, so komisch wie du bist, desto schöner wird dein Partner.

Ich verspreche dir. Mach das mal eine Weile. Und dann ist es auch egal, welchen Partner du hast; der wird einfach immer schöner. Pass mal auf. Da gibt es etwas zu entdecken. Ich bin mal gespannt, was du in einem halben Jahr erzählst.

[Sandra:] Ja, ich kenne das schon so ein bisschen vom Anfang, denn da habe ich das nicht gemacht bei ihm, und da fand ich ihn auch sehr schön. Aber ich glaube, ja, ich will das, ja, das ist auf jeden Fall ein Weg.

[Dhyan Mikael:] Wir haben am Anfang einer Beziehung keine bewussten Erwartungen an den anderen. Das ist das unbekannte Wesen. Unbekannt, wir wissen nichts darüber, und deswegen haben wir auch keine Erwartungen, und wir staunen einfach. Und dann lernen wir ihn immer mehr kennen - meinen wir.

Wir kennen ihn natürlich überhaupt nicht, aber wir bilden uns langsam ein Bild von ihm. Und in dem Maße, wie das geschieht, kommen unsere Erwartungen, und dann wird er hässlich. Er ist genauso schön wie vorher, aber wir schauen anders. Und dann kommen die Erwartungen herein, und dann, ja, dann wird es halt Kacke. Das geht allen so, nicht nur dir.

[Sandra:] Danke, Mikael.

[Dhyan Mikael:] Danke, dass du gefragt hast. Vielen Dank, Sandra.

Niemand tut etwas für einen anderen

[Simone:] So, Mikael, ich habe einige Dinge vorzulesen jetzt. Und zwar die Margret wollte dir einfach einmal danken: "Lieber Mikael, ich möchte mich bei dieser Gelegenheit ganz, ganz herzlich bedanken für deine Liebe und Güte und für deinen unermüdlichen Einsatz für uns Menschen. Danke."

[Dhyan Mikael:] Weißt du, mein Guru Swamiji hat neulich einmal etwas gesagt. Er sagt: "Niemand tut etwas für jemand anderen."

Alles, was die Menschen tun, ist nur für sich selbst, sogar der Guru. Auch Jesus hat alles, was er tat, für sich gemacht, nur dass die Menschen um ihn herum das nicht verstanden haben. Und das gilt auch für mich. Ich mache nichts für jemand anderen. Ich tue einfach das, was mir am meisten Spaß macht. Ich tue mir im Prinzip einen Gefallen, indem ich das tue, weil mir nichts mehr Freude macht als das. Und das ist überall im Leben so.

Wenn wir lernen, das zu tun, was uns guttut und was uns Freude macht, dann beschenken wir alle anderen damit. So funktioniert das Leben, in Wirklichkeit. Und ich bekomme immer wieder zu hören, dass ich liebe und irgendetwas ausstrahle, aber ich mache das ja nicht bewusst. Ich habe von meinem Meister gelernt, mich selbst zu lieben, immer mehr, immer mehr, obwohl alles in mir gedacht hat, das ist die falsche Richtung, und ich sollte doch alle anderen lieben.

Ich habe immer mehr gelernt, mich zu lieben. Und was dann geschieht, ist, dass die anderen Menschen nur noch diese Liebe spüren. Das war das Geheimnis von Jesus. Der hat sich nicht aufgeopfert, im Gegenteil. Er hat immer nur noch mehr nach innen geschaut, immer nur noch mehr geliebt, und Gott in sich gefunden. Und das habe ich gelernt, und dann sieht das von außen so aus, als würde man andere Leute lieben, aber das ist in Wirklichkeit gar nicht so.

Und so können wir alle unglaublich schön miteinander zusammenleben, wenn jeder das ein bisschen lernt: sich zu lieben, sich zu akzeptieren, nach innen zu wenden, meditieren, und diese Liebe und dieses Glück in sich zu finden. So ein Mensch strahlt nur noch Schönheit aus und dann haben wir es total schön miteinander. Aber vielen Dank trotzdem. Ich freue mich trotzdem über dein Kompliment. Ich danke dir.

Ist Selbstliebe ein Ego-Trip?

[Simone:] Dann lese ich die Frage von Tom vor, Mikael. "Lieber Mikael, danke für dein Video 'Genau so sollst du sein'. Wenn ich so sein darf, wie ich bin, dann habe ich Angst davor, auf einen Ego-Trip zu geraten. Wie vermeide ich diesen? Vielen Dank und liebe Grüße, Tom."

[Dhyan Mikael:] Ja, das ist so eine schöne Frage. Danke, Tom.

Das ist wirklich die Herausforderung auf diesem Weg: wir glauben, sich selbst lieben sei ein Ego-Trip, und sich selbst zu kritisieren und andere zu lieben, das fühlt sich richtig an. Aber es stimmt nicht. Das sich selbst kritisieren, das ist der Ego-Trip, dieses negative Ego. Probiere es mal. Fang einmal an, dich selbst zu lieben. Probiere das mal. Fang mal an, dich kennenzulernen.

Fang mal an, dich zu spüren und kennenzulernen, wie du wirklich bist. Du wirst erstaunt sein. Das hält kein Ego aus, was du da kennenlernst: dieses sensible Wesen, das überhaupt nicht so cool ist, wie das Ego gerne sein möchte, viel begrenzter, als man sein möchte, viel unfähiger, als man sein möchte. Man macht so viele Fehler, die man alle nicht machen möchte.

Man ist so Mensch, und will doch perfekt sein. Sich selbst lieben heißt nicht, sich für großartig halten. Das macht das Ego. Sich selbst lieben heißt: sich so lieben, wie man ist. Wenn du beginnst, dich selbst zu lieben, dann kannst du nicht anders als dich beginnen zu sehen, wie du wirklich bist, und das vernichtet das Ego.

Aber Menschen, die das nicht selbst probiert haben, die glauben das, was du gerade so wunderschön formuliert hast. Das ist das, was normalerweise gesagt wird. Es ist nicht meine Erfahrung, dass es stimmt, ganz im Gegenteil. Also fang einfach mal an. Und übrigens: selbst wenn du auf einen Ego-Trip gerätst, man weiß ja nie... Weißt du, auf diesem Weg kann man nie sicher sein, wo man gerade steht.

Du weißt nie, ob du auf einem Ego-Trip bist oder ob du gerade dein Ego verlierst. Woher willst du das denn wissen? Du hast nur deine eigene Wahrnehmung. Aber wenn du aufrichtig dich selbst kennenlernen möchtest, so wie du bist, dann lösen sich diese Probleme alle von selbst. Ich verspreche es dir. Und die Meditation hilft dabei ungemein. Die die Meditation, die hilft einem wirklich, nicht auf einen Ego-Trip zu geraten.

Die Meditation morgens allein, und einmal in der Woche in der Gruppe, wenn es geht, vor Ort oder, wenn das nicht geht, online. Das hilft, das Ego richtig schön kaputtzumachen. Das ist meine Erfahrung. Also, um das noch einmal zusammenzufassen: ich kenne deine Besorgnis, ganz viele Menschen glauben das, aber in Wahrheit ist es genau umgekehrt. Danke.

Die Rolle des Unterbewusstseins

[Simone:] Mikael, es gibt noch drei weitere Fragen aus dem Chat, die ich jetzt nacheinander vorlese.

[Dhyan Mikael:] Ja, sehr gerne. Danke.

[Simone:] Und zwar von Minette: "Mikael, welche Rolle spielt das Unterbewusstsein des Menschen?"

[Dhyan Mikael:] Wow, was für eine Frage. Danke.

Das, was wir bewusst wahrnehmen, ist so ein winziger kleiner Teil unseres Wesens, normalerweise, bevor man anfängt zu meditieren. Aber im Prinzip könnte man sagen: das Unterbewusstsein spielt die Hauptrolle, und das, was wir bewusst wahrnehmen, spielt gar keine große Rolle. Aber ich gehe die Sachen gerne praktisch an. Und ganz praktisch gesehen ist es so: alles, was für mich wichtig ist, kommt irgendwie an die Oberfläche. Wie? Darum brauche ich mich nicht kümmern.

Das macht das Leben. Die unbewussten Dinge, die ins Bewusstsein kommen sollen, die kommen. Du kriegst genug Trigger, du kriegst genug Gelegenheiten dafür. Und sie kommen auch erst dann, wenn die Zeit dafür reif ist. Ich halte es nicht für gut, im Unterbewusstsein herumzuwühlen, so nach dem Motto: "Da muss doch irgendetwas sein. Ich will mich verbessern." Das ist nicht notwendig. Du spürst, da ist unendlich viel in dir drin, von dem du keine Ahnung hast.

Und wir brauchen davon auch nichts zu wissen. Aber wenn wir still werden, wenn wir beginnen zu meditieren, wenn wir lernen, unsere Aufmerksamkeit nicht mehr auf die Gedanken zu richten... In der Samarpan-Meditation macht man das, indem man mit der Aufmerksamkeit für eine halbe Stunde jeden Morgen hier oben im Kronenchakra ruht, hier oben an der obersten Stelle des Kopfes... Wenn man da seine Aufmerksamkeit belässt, kann man gar nicht denken.

Dann denkt man wieder während der Meditation, man merkt: "Ups, ich denke ja doch schon wieder", und dann kehrt man dahin zurück, eine halbe Stunde lang, immer wieder. Und dann erscheint es einem eigentlich so, als würde man gar nichts mehr wissen, wenn man den Gedanken keine Aufmerksamkeit mehr gibt, wenn man all dem, was man für richtig und falsch hält, keine Aufmerksamkeit mehr gibt. Wenn man all das, was man weiß, vergisst, dann kommt man in einen Raum, wo man nichts mehr weiß.

Es ist nicht so, dass man dann das Unterbewusstsein erkennt. Es ist eher so: man lässt das, was man bewusst zu wissen glaubt, so gut man kann, immer wieder los, und dann schwimmt man auf dem, was eigentlich hier das Sagen hat. Es ist, als wäre das Unterbewusstsein ein riesiger, kräftiger Strom, der uns trägt, aber wir können das Wasser, das uns trägt, nicht sehen, weil es durchsichtig ist. Aber es trägt uns.

Einer sagte einmal: "Nicht wissen, das ist das Intimste." So ist man sich am allernächsten: wenn man nichts weiß. Das gilt übrigens auch für Partnerschaften.

Und in gewisser Weise erlebe ich das so, dass das Unbewusste unbewusst bleibt. Es ist nicht so, dass ich immer mehr weiß, aber immer mehr passiert von selbst, durch mich hindurch, ohne dass ich es weiß. Dann merke ich: "Wow, hier ist jemand am Werk, der Bescheid weiß, aber ich bin es nicht." Es ist nicht so, dass das Unbewusste immer bewusster wird. Ich erleb es so: man verabschiedet sich mehr und mehr von all den Dingen, die man bisher für wichtig gehalten hat... das, was man weiß, das, was man will, die eigenen Ziele, die eigenen Träume.

Und man lernt immer mehr, dem zu vertrauen, was man nicht kennt und nicht kennen kann. Und je mehr man das lernt, je mehr man sich selbst kennenlernt, desto einfacher wird das Leben, desto problemloser wird das Leben. Es ist einfach nur magisch. So, jetzt habe ich aber viel gesprochen dazu, aber ich hoffe, es hilft dir ein bisschen weiter mit deiner Frage. Ich danke dir.

[Simone:] Ich habe schon eine Reaktion darauf, Mikael. "Danke für die Antwort (das U-Boot taucht auf)."

[Dhyan Mikael:] Ja, wirklich, das U-Boot taucht langsam auf, ganz allmählich und von selbst. Danke.

Worte ohne Besitzer?

[Simone:] Dann lese ich die nächste Frage vor, von Jeanette Nicole.

[Dhyan Mikael:] Hallo Jeanette Nicole. Grüß dich. Schön, dass du da bist.

[Simone:] "Hallo, Mikael. Ist es so, dass Worte gesprochen werden ohne einen Besitzer der Worte?"

[Dhyan Mikael:] Manchmal spreche ich Worte, und ich weiß nicht, wo sie herkommen, und ich staune. Wenn ich ein Video mache oder einen Satsang, ist das oft so.

Manchmal spreche ich Worte, und ich weiß nicht, wo sie herkommen, aber sie sind einfach nur total doof. Dann habe ich das Gefühl, die kommen aus meiner Konditionierung, aus mir, aus meinen Gedanken.

Selten sage ich etwas mit Bedacht. Entweder es fließt von irgendwoher, was mit mir nichts zu tun hat, oder es fließt von woher, was total viel mit mir zu tun hat, aber ich habe trotzdem nicht wirklich eine Kontrolle darüber, was ich sage. Vielleicht kennst du das, vielleicht weißt du, was ich meine.

Und man spürt's. Manchmal spricht man, und es fühlt sich leicht an. Man weiß gar nicht... es fühlt sich richtig an. Nicht, weil man recht hat, sondern es fühlt sich einfach richtig an. Und manchmal spricht man und man kriegt Bauchschmerzen, obwohl das, was man da sagt, ganz toll ist.

Eigentlich sind Worte nicht notwendig. Die eigentliche Kommunikation, auch hier, auch im Satsang, hat mit den Worten nichts zu tun. Wenn wir mit jemandem kommunizieren, geschieht es immer über Energie, über unsere Aura, über Nähe, und die Worte... Ich habe manchmal das Gefühl, wir beschäftigen uns einfach miteinander, indem wir miteinander sprechen, damit wir etwas zusammen zu tun haben.

Man spricht miteinander oder man tanzt zusammen oder man schmust miteinander oder man macht zusammen den Abwasch, aber das eigentliche Miteinander hat mit den Worten nichts zu tun, auch hier im Satsang, denn was ich sage, ist nicht das Wesentliche. Du spürst da halt irgendetwas von mir, und da ist irgendetwas, was dich inspiriert. Und das, was du da in dir wahrnimmst, das ist die eigentliche Kommunikation.

Aber wir reden, weil wir Menschen sind und weil wir nichts anderes kennen. Swamiji hat erzählt, wie das mit seinen Gurus war. Er war im Himalaya, und war teilweise ein halbes Jahr oder ein Jahr mit seinem Guru zusammen. Und er sagte neulich einmal: der Guru hat nicht mit ihm gesprochen. Die Kommunikation war ohne Worte, aber ganz klar. Die die ganzen Einsichten, das ganze Wissen des Gurus wurde übertragen. Er begann, das in sich zu spüren, aber nicht, indem er Lektionen bekommen hat, sondern einfach, indem er in der Nähe von diesem Guru war.

Und so ist es mit uns Menschen auch. Was ich dir erzähle, weiß ich gar nicht, weil das auf einer Ebene passiert, die mit den Worten, die ich jetzt hier gerade sage, nichts zu tun hat. Aber wenn ich nichts sagen würde, wäre hier niemand. Also rede dich und ihr hört zu und du stellst Fragen und ich sage etwas, und auf die Art und Weise haben wir eine Ausrede, miteinander Zeit zu verbringen, und dabei wird irgendetwas übertragen, irgendetwas, was für mich schon normal geworden ist, aber für dich vielleicht noch nicht ganz normal, und das spürst du dann in dir.

Und plötzlich hast du in dir ein Verstehen, aber das hat nicht wirklich etwas mit dem zu tun, was ich sage. Deswegen würde ich auf die Worte... die sind nicht so wichtig. Es gibt auch unglaublich weise Menschen, es gibt auch Gurus, die sagen nur Müll, die sprechen wirklich nur Müll. Aber was die Leute empfangen, wenn sie in der Nähe von diesen Menschen sind, ist unglaublich schön. Es gibt Gurus, die sind richtig rabiat und gemein, äußerlich, aber die Energie, die spricht eine ganz andere Sprache.

Und deswegen kommen die Menschen zu ihnen: weil die dann einfach glückselig werden in der Nähe von diesen Leuten, die, wenn man auf die Worte hören würde, nichts Besonderes sagen. Also, es ist wirklich sehr mysteriös die ganze Angelegenheit.

Aber, wie gesagt: wenn ich nichts sagen würde, dann würden wir nur in Stille dasitzen. Die meisten Menschen sind dafür noch nicht bereit, aber eigentlich würde es reichen.

Danke für deine Frage.

Manchmal denke ich, ich kann nicht mehr

[Simone:] Mikael, es gibt noch eine Frage von Amala.

[Dhyan Mikael:] Hallo, Amala.

[Simone:] "Hallo, Mikael. Du hast mal erzählt, dass du damals deinen Job gekündigt hast, weil du ansonsten dort vor die Hunde gegangen wärst. Ich bin jetzt wieder seit zwei Tagen in meinem Job zurück und bin schon wieder wochenendreif. Manchmal denke ich auch, dass ich einfach nicht mehr kann. Love, Amala."

[Dhyan Mikael:] Ja, ich habe heute an dich gedacht.

Also bei mir war das damals so... Ich bin ein ziemlich sturer Mensch, und wenn ich einmal etwas mache, dann mach ich es ziemlich geradlinig und ziemlich lang. Ich kenne das eigentlich von mir nicht, dass ich lange Zeiten des Zweifels erlebe. Bei mir ist es dann eher so: irgendwann merke ich... Also, ich mach etwas so lange, immer noch weiter und noch weiter, obwohl es eigentlich schon nicht mehr passt, das ist eher so meine Art, die Dinge zu tun, und dann komme ich irgendwann an den Punkt, wo ich merke: das geht ja überhaupt nicht.

Und dann ist es mit einem Schlag total klar. Andere Menschen sind ein bisschen anders, vielleicht gehörst du zu denen. Mein Rat wäre: nicht darüber nachdenken; sozusagen... Ich würde, und das mache ich übrigens mit mir selber auch so: ich weigere mich, darüber nachzudenken, ob ich etwas will oder nicht. Ich weigere mich, darüber nachzudenken, ob das jetzt wohl das Richtige ist, was ich da jetzt noch mache oder nicht, weil ich die Frage nicht beantworten kann.

Mach einfach weiter. Mach einfach weiter, so gut du kannst. Und ich meine das wirklich: nicht nur "so gut du kannst" im Sinne von für dich so gut du kannst, im Sinne von, dass du dich zusammenreisen sollst, das meine ich nicht, sondern: mache den Job, so gut du kannst. Gib dein Bestes für dich, aber auch für den Job, und weigere dich, über diese Frage nachzudenken, aber fühle deine Gefühle, und es wird dir klar werden. Wenn die Zeit gekommen ist, dass du diesen Job nicht mehr machen willst oder kannst, dann wirst du es wissen.

Du wirst es daran erkennen, dass die Frage verschwindet. So war es bei mir damals. Für mich war die Entscheidung so unmöglich, denn ich war damals Soldat, ich war Offizier. Ich war in der Armee, ich war Offizier. ich hatte mich für eine ganz lange Zeit verpflichtet damals. Ich hätte noch viele, viele Jahre diesen Beruf machen müssen, und es gibt keinen offiziellen Weg da raus. Du kommst da nicht heraus, wenn du einmal unterschrieben hast. Und irgendwann, nach ein paar Jahren, habe ich gemerkt: ich muss hier heraus, ich kann nicht länger diesen Beruf machen.

Und für mich war die Entscheidung so schwierig und so unmöglich. Ich dachte auch eh, dass es überhaupt gar keinen Weg gibt, so dass ich gar nicht in die Verlegenheit gekommen bin, darüber nachzudenken. Ich dachte, es geht nicht. Und trotzdem, irgendwann kam ich an einen Punkt, wo ich gemerkt habe: ich muss hier heraus. Und weißt du, dann war es keine Frage mehr. Es war keine Frage: soll ich das jetzt noch machen, oder nicht? Nein, es war klar: ich muss hier heraus. Ich wusste, ich kann hier nicht heraus. Und trotzdem war klar: ich muss hier heraus.

Und dann habe ich ein Weg gefunden, einen, den es gar nicht gab, aber ich habe ein Weg gefunden. Und dieser Punkt kommt von selbst. Du brauchst dir deswegen keine Gedanken machen. Du musst jetzt nicht aufschreiben, was dir gefällt an dem Job und was dir nicht gefällt, um so eine Art bewusster Überblick zu machen. Nein. Lebe dein Leben, wie es ist. Ändere nichts. mache alles, so gut du kannst, und die Klarheit wird eines Tages da sein. Entweder du lernst, den Job zu lieben oder eines Tages verschwindet die Frage und dir ist klar: das war's, Tschüss.

Solange wir die Frage haben, sind wir nicht reif. Dann musst du einfach weitermachen; einfach weitermachen.

Und was ich auch kenne, ist, dass man manchmal Phasen durchlebt. Ich habe das zum Beispiel jetzt am Wochenende wieder gehabt. Ich hatte am Samstag und am Sonntag so zwei Tage, wo ich mich wirklich seltsam gefühlt habe. Das ist bei mir nicht oft, aber wo ich dann auch gerne mal so zu Selbstzweifeln neige oder denke, ich habe etwas nicht gut gemacht oder etwas nicht richtig gemacht. Und dann habe ich gemerkt: "Ah, es war Neumond." Und ich kenne das... zu gewissen Phasen des Mondzyklus passiert so etwas mal ganz gerne.

Und ich weiß ja, dass du gerade einiges erlebt hast in deinem Leben. Wenn du Sachen erlebst, die für dich sehr herausfordernd sind und dich sehr in Anspruch nehmen, dann ist es ganz schwer, jetzt da zurück in die Arbeit zu gehen und das dann auch noch gut zu finden. Du bist völlig mit dir selbst beschäftigt. Du brauchst wirklich keinen Acht-Stunden-Job, um dich glücklich zu machen. Du bist vollkommen beschäftigt, aber trotzdem musst du zur Arbeit gehen. Deswegen, in deiner speziellen Situation, würde ich sagen: gib dir Zeit und denke jetzt erst recht nicht über diese Sachen nach.

Wenn du da nicht mehr sein willst, dann wirst du es wissen, und du erkennst es daran, dass du niemanden mehr fragen musst. Du weißt es einfach. So lange, bleib einfach da, wo du bist, dann hast du es viel leichter.

Ich bin bei dir. Danke, dass du gefragt hast.

[Simone:] Mikael, ich möchte noch ein Danke vorlesen von Tom, der sich auf das Video 'Genauso sollst du sein' bezogen hat. "Danke an Mikael. Ich sehe jetzt für mich ganz klar die Selbstliebe und die Meditation als Schlüssel. Danke, danke, danke."

[Dhyan Mikael:] Es ist wirklich das Einzige, was wir wissen müssen, alles andere passiert von selbst. Es ist unglaublich.

Menschen erreichen ohne Konzepte

[Simone:] Dann gibt es noch eine Frage im Chat, Mikael, die lese ich jetzt vor. Sie ist von Nana Sabia.

[Dhyan Mikael:] Hallo Nana Sabia, grüß dich.

[Simone:] Und sie schreibt: "Hallo Mikael, ich bin in einem Dilemma. Ich würde gerne Menschen begleiten, habe aber große Probleme mit mentalen Konzepten und Theorien, eben weil ich sehr in der Anbindung bin und seit immer ein tiefes inneres Wissen habe.

Leider ist da in mir der Gedanke, dass ich, wenn ich andere begleite, auch diese Konzepte nutzen muss, weil sie es erwarten oder mich sonst nicht ernst nehmen. Am liebsten wäre ich mit den Menschen im Sein, viele können es jedoch nicht. Wo ist ein Mittelweg? Je mehr ich im Sein bin, desto weniger möchte und kann ich mentale Konzepte weitergeben."

[Dhyan Mikael:] Oh, danke.

Ja, ich verstehe dich natürlich sehr, sehr gut.

Als ich vor drei Jahren, vor dreieinhalb Jahren die Eingebung hatte: "Mikael, du wirst Videos machen", da dachte ich, ich spinne. Ich dachte: was soll ich denn erzählen? Ich weiß nichts. Ich habe auch kein Konzept, ich habe ich habe kein klares, leicht zu vermittelndes Konzept, was man gut verkaufen könnte und was man überzeugend vortragen kann und wo die Leute sagen: "Oh ja, das stimmt und das das hat Hand und Fuß." Ich habe diese Sachen überhaupt nicht.

Aber das, was dir so am Herzen liegt, das Sein, das überträgt sich; aber nicht, weil ich so toll bin, sondern das überträgt sich einfach. Das passiert.

Du brauchst keine Konzepte. Das Wichtige ist, dass man sich selbst treu ist. Es gibt Menschen, die arbeiten gut und auch gerne mit Konzepten, und zu denen kommen die Leute, die Konzepte brauchen, damit sie etwas lernen. Das passt wunderbar. Und dann gibt es Leute, die brauchen keine Konzepte, was aufnehmen zu können, und die kommen dann zu Leuten wie dir oder vielleicht zu mir.

Und du kannst es so machen: zwinge das Leben zu nichts. Spiel einfach damit. Du machst deine Arbeit, du verdienst deinen Lebensunterhalt, und du weißt: eigentlich willst du etwas anderes machen. Probiere es einfach aus, so wie du es willst. Weißt du, das Wichtige ist, dass du dich nicht nach dem richtest, was du glaubst, was die Leute erwarten – dann bist du uninteressant –, sondern dass du etwas anbietest, was mit dir, wie du wirklich bist, zu tun hat, auch wenn du glaubst: das will doch keiner.

Ich habe gedacht: wenn ich ein Video mache, wenn ich Satsang gebe... wen interessiert denn das? Ich wusste, ich habe nichts zu sagen, und trotzdem scheint es wirklich ein Segen zu sein für Leute. Ich verstehe es nicht, aber das kommt nur daher, dass ich authentisch bin, so wie ich bin. Und das wird bei dir auch geschehen. Wie? Das wissen wir nicht. Also spiel einfach damit. Probiere es einfach aus, irgendwie, aber sei dir treu.

Und schaff dir Raum dafür, dass du dir treu sein kannst, und mit Raum meine ich: richte dir dein Leben so ein... Das ist das, was ich an anfangs sagte: versuche nicht, das Leben zu irgendetwas zu zwinge, dass du damit zum Beispiel Erfolg haben musst. Mach einfach deinen Job, lebe dein Leben ganz praktisch weiter wie bisher, und fang einfach damit an, irgendwie. Und dann wirst du schon sehen, wo es hinführt. Schau, ich mache das genauso. Ich verdiene mein Geld mit Computerarbeit. Ich programmiere Websites, und das mach ich auch ganz gern.

Ich habe Spaß damit. Und wenn es sein muss, kann ich das, bis ich sterbe, weitermachen. Ich kann das, und ich mache es gern. Ich würde am liebsten aber nur noch Satsang geben und nur noch Videos machen, einfach weil das so eine Freude ist. Aber wie das geschieht, das liegt nicht an mir. Ich habe das von Anfang an, vom ersten Tag an, einfach dem Leben überlassen, und habe gesagt: "Okay, Leben, wenn du willst, dass ich diese Videos wirklich mache, dann musst du es mir irgendwie zeigen."

Und je mehr Leute mehr zuhören oder zuschauen, und je mehr Leute mich dabei unterstützen... Ich bitte ja immer wieder um Beiträge, um Mitgliedschaften, um Spenden. Je mehr Leute das machen, desto mehr Zeit kann ich dann dafür hergeben, dann muss ich nämlich nicht arbeiten, weil ich ja auch von etwas leben muss. Und so überlasse ich das ganz einfach dem Leben. Dann sage ich: "Hey Leben, wenn du willst, dass ich so authentisch, idiotisch, wie ich nun mal bin, Videos mache, dann musst du mich da irgendwie unterstützen, und dann mache ich das.

Und wenn das nicht passiert, dann mache ich halt Websites oder irgendeine andere Arbeit." Und dann, dann wird es leicht. Dann sagt man einfach: "Okay, Leben, das ist nicht meine Angelegenheit, das ist nicht meine Entscheidung. Du entscheidest." Und dann wird es leicht, dann hat man keine Erwartung daran, dass da jetzt irgendetwas entstehen müsste oder dass man erfolgreich sein müsste.

Und, weißt du, wir wissen nicht, was das Leben mit uns vorhat. Es gibt Menschen, die fangen an, über die Wahrheit oder über das Sein zu sprechen, so wie ich, und berühren dadurch andere Menschen. Ich kenne Menschen, die sagen kein Wort über diese Dinge, die machen andere Sachen, aber die berühren die Menschen in der Tiefe auf unglaubliche Weise. Manche Leute machen Körperarbeit, manche Leute machen Kunst, jeder so, wie er ist, jeder so, wie's aus ihm ganz natürlich herauskommt.

Es ist ein bisschen verführerisch, wenn man beginnt, dieses Wahre in sich zu spüren, zu glauben, dass es da eine ganz bestimmte Form geben müsse, wie man das jetzt anderen weitergeben könnte. Aber das muss irgendwie von selbst geschehen. Irgendwie passiert das von selbst, und bei jedem Menschen anders. Ich dachte, ich werde nie in meinem Leben über solche Sachen sprechen, nie. Das hätte ich mir nie vorstellen können, und als ich die Idee vor dreieinhalb Jahren hatte, war ich schockiert.

Aber jetzt habe ich mich drei Jahre gedrückt, und jetzt mach ich es doch. Sei geduldig, lass dir Zeit. Lebe dein Leben weiter wie bisher. Lasse das reifen, was du in dir spürst. Lasse dieses Sein reifen, und lass dieses Sein, was das Praktische anbelangt, sich den Weg selber bahnen. Denke nicht darüber nach, mach keine Pläne. Und es wird passieren, ich verspreche es dir; aber du weißt nicht, wann.

Ja.

Ich danke dir für deine Frage. Und sei geduldig mit dir selbst. Danke.

Unterstütze mich, wenn es Dir Freude macht

Ich möchte an der Stelle... ich vergesse das immer. Mir sagen dann ab und zu mal Leute: "Du sagst ja nie, dass du etwas brauchst." Ich möchte die Gelegenheit nutzen, zu sagen: alles, was ich mache, ist für alle kostenlos. Alle meine Videos kann jeder anschauen. Jeder Satsang ist kostenlos. Und ich finde, es ist wichtig, dass das so ist, denn was ich hier verbreite, ist ja nicht meins. Ich weiß nicht, wo es herkommt.

Aber aus ganz praktischen Gründen, das habe ich ja gerade beschrieben, ist es für mich sehr, sehr hilfreich, wenn es Menschen gibt, die mich dabei finanziell unterstützen, denn dann habe ich die Zeit dafür. Dann kann ich mehr Zeit aufwenden für Satsangs und für Videos, denn das braucht Zeit, es braucht Geld, und es braucht viel Energie. Und wenn du Freude daran hast, mich zu unterstützen, kannst du das sehr, sehr gerne tun.

Ich freu mich über jeden einzelnen Menschen, der das tut, und auf meiner Website, da gibt es eine Seite, die heißt 'Mitgliedschaft', und da habe ich die Informationen zusammengetragen, wie das funktioniert.

Aber, wie gesagt, ich freue mich über Unterstützung, im gewissen Sinne brauche ich sie auch, sonst habe ich nicht die Zeit dazu, dies in diesem Maße, wie ich es tue, zu tun, aber alles ist kostenlos und du kannst dich frei fühlen, jederzeit meine Videos anzuschauen und beim Satsang mitzumachen oder mir zu schreiben oder Fragen zu stellen, unabhängig davon, ob du mich unterstützt oder nicht. Es geht hier nicht ums Bezahlen, nur um Unterstützung, einfach aus Freude und aus Dankbarkeit. Ja, das dazu.

Und ich bedanke mich bei allen Leuten – das vergesse ich auch, im Satsang zumindest, zu sagen –, die mich schon unterstützen. Ich bin so berührt. Manchmal bekomme ich eine E-Mail, wenn wieder jemand anfängt, mich zu unterstützen, und ich bin jedes Mal so berührt und fassungslos. Das ist dann wie ein Zeichen Gottes für mich, der dann zu mir sagt: "Ja, mach weiter." Danke an jeden Einzelnen, der mich schon unterstützt. Vielen Dank. So, Simone, hast du denn noch etwas?

[Simone:] Ja, ich habe zum einen ein herzliches Dankeschön von Nana Sabia. Sie schreibt: "Ich bin so gerührt davon, dass du mich direkt anredest. Ich fühle mich gesehen und verbunden. Herzensdank, Mikael."

[Dhyan Mikael:] Ja, aber das ist wirklich so. Gerade eben war ja die Frage wegen den Worten. Ich habe alles vergessen, was ich zu dir gesagt habe. Ich habe das Thema vergessen. Ich kann mich an nichts erinnern. Es ist wirklich, als hätten die Worte mit mir gar nichts zu tun. Aber ich spüre dich, als wären wir eins. Und das ist das Geschenk des Menschseins.

Danke, dass du da bist.

Das "Ich" betrachten?

[Simone:] Dann gibt es noch eine Frage im Chat, und zwar mit dem Kürzel B.O.: "Ist es gut, sein Ich-Gefühl zu betrachten, um zu erkennen, ob es irgendwo ein Ende oder einen Anfang hat, also Substanz."

Danke.

Also, das ist, wie wenn du die Gedanken anschaust und herauskriegen möchtest, ob die Substanz haben oder nicht. Gedanken haben keine Substanz, aber sie sind endlos. Das Ich-Gefühl hat keine Substanz, aber es ist endlos.

Es ist nicht mein Weg. Mein Weg ist nicht, mich dem zuzuwenden, um zu erkennen, dass es in Wirklichkeit nichts ist.

Es gibt ja verschiedene spirituelle Wege und Richtungen, wo man das auf diese Art und Weise macht, und ich habe denen nie getraut, weil ich mir selbst nicht traue. An diesen Wegen ist nichts verkehrt. Es mag Menschen geben, für die sind solche Wege nützlich. Aber ich habe eigentlich immer gewusst: ich bin dafür nicht geeignet. Ich kann einfach nicht beurteilen: ist da jetzt das 'ich', das sich selbst anguckt, und sich dabei auch noch spirituell vorkommt, oder wer guckt da? Weißt du, was ich meine? Das ist mir alles zu undurchsichtig, weil ich mir selbst da nicht trauen kann.

Ich mag's gerne einfach und praktisch, und deswegen gefällt mir die Samarpan-Meditation so sehr. Da ruhe ich mich meiner Aufmerksamkeit hier oben (im Kronenchakra). Wenn ich da oben bin, einfach an dieser Körperstelle, nichts Spirituelles... Du brauchst dir da kein Chakra vorstellen oder irgendetwas... einfach nur versuchen, mit der Aufmerksamkeit hier oben, an dieser Stelle, die man berühren kann, da zu sein – und man kann nicht denken. Natürlich denkt man dann trotzdem, aber dann ist man nicht mehr da. Dann ist man plötzlich mit der Aufmerksamkeit in den Gedanken.

Und dann gehe ich wieder dahin zurück. Und das ist für mich so eine ganz simple, praktische Angelegenheit, da kann ich mir nichts vormachen, da kann ich auch nichts falsch machen. Man kann diese Meditation nicht falsch machen.

Und dazu bin ich fähig. Und meine Erfahrung ist, dass es auf eine ganz magische Weise, die man anfangs überhaupt nicht begreifen kann, wie das überhaupt funktionieren kann, dadurch in Verbindung mit dem kommt, was jenseits von 'ich', jenseits von Gedanken, jenseits von diesem Körper ist, ohne dass ich mir etwas vorstelle, ohne dass ich etwas suche, ohne dass ich etwas erreichen will, einfach durch diese ganz einfache, banale, scheinbar harmlose Übung.

Und diese spirituellen Spiele mit dem 'Ego betrachten' und so Sachen, wie gesagt, ich glaube, damit hätte ich wahrscheinlich ein, zwei Tage Spaß, und dann würde ich mir etwas vormachen, ohne es zu merken. Und deswegen mache ich so etwas nicht. Ich lasse da die Finger von. Aber das heißt nicht, dass es per se nicht gut wäre. Ich kann da nur aus eigener Erfahrung sprechen. Ich mag's wirklich gerne narrensicher, weil ich Narr bin.

Ich brauche es wirklich einfach, und deswegen erzähle ich auch so oft von der Samarpan-Meditation, weil die wirklich für uns normale Menschen geeignet ist. Das ist das Tolle an der, das ist das Fantastische an der. Plötzlich kann jeder spirituell sein, auch wenn er ganz normal ist, auch jemand wie ich zum Beispiel.

Danke für deine Frage. Ich liebe solche Fragen. Danke.

[Simone:] Ich habe zurzeit keine neuen Fragen, Mikael.

[Dhyan Mikael:] Ja, danke Simone. Dann lese ich eine E-Mail-Frage vor.

Wer hat das Sagen über Deine Aufmerksamkeit?

"Seit Jahren meditiere ich in die Stille. Ich bin ein emotionaler Mensch, und dies spüre ich auch sehr über meinen Körper. Aber gleichzeitig ist auch mein denkender Verstand sehr ausgeprägt. Wenn Emotionen in mir aufsteigen, habe ich manchmal Mühe, sie sein zu lassen. Das heißt, ich sitze dann mitten in diesem Topf voller Emotionen und habe sehr große Mühe, Abstand zu finden.

Ich habe ein Video von dir gesehen und sogleich mitgemacht (ich nehme an, sie meint damit die Meditation). Im ersten Moment war da gleich ein: 'Wow, das ist es. Jetzt habe ich etwas, wo ich mich zu Hause fühle, wenn diese Emotionen mich reinziehen.' Bei der Samarpan-Meditation spürte ich von Anfang an ein Kribbeln im Bereich des Kronenchakras und an der Wirbelsäule im Nacken, und mein Kopf wurde gefühlt heiß.

Seit ein paar Tagen bekomme ich bei der Meditation auf das Kronenchakra starke Kopfschmerzen und auch einen starken Druck in den Nebenhöhlen. Das Rauschen in meinem Kopf ist immer zu hören. Jetzt meine Frage. Hast du auch körperliche Schmerzen anfangs wahrgenommen? Und ist es normal, dass der Körper und Kopf sich mit Schmerzen so bemerkbar machen, oder bin ich vielleicht zu fixiert?"

Ich danke dir für diese Frage, für diese E-Mail. Und da möchte ich zwei Sachen dazu sagen. Das eine ist, du sagst, du hast jetzt damit einen Platz, wo du sein kannst, wenn die Emotionen so kochen. Und genau das ist auch mein Gefühl, das schätze ich so sehr dran. Es ist, als hätte ich plötzlich einen sicheren Ort in mir gefunden, wo ich jederzeit hin zurückkehren kann. Es gelingt mir nicht immer, dort zu bleiben.

Wie gesagt, wenn ich meditiere, gehe ich hier hoch mit meiner Aufmerksamkeit, und dann bleib ich da, aber plötzlich merke ich, ich bin wieder in Gedanken. Also, es gelingt mir nicht, dort zu bleiben, aber ich kann immer wieder dorthin zurückkehren, wie so ein Fluchtpunkt, ein sicherer Hafen. Ud wenn man das eine Weile erlebt hat, das ist einfach unglaublich, und es wird einfach immer mehr. Dieser Fluchtpunkt wird zu einem Fluchtraum, und der wird immer, immer größer, und das Leben wird immer einfacher.

Und du fragst wegen deinen körperlichen Gefühlen und Empfindungen, die du dann bekommst beim Meditieren. Es ist so: beim Meditieren in der Samarpan-Meditation, wenn wir die Aufmerksamkeit aufs Kronenchakra richten, was im Grunde dabei passiert, ist, dass wir unsere Aufmerksamkeit, oft zum ersten Mal in diesem Leben überhaupt, vom Körper wegrichten, vom Körper und dessen Wahrnehmung, vom Körper und den Gedanken.

Und was dann normalerweise geschieht, ist, dass nach relativ kurzer Zeit der Körper anfängt, Widerstand zu leisten. Der mag das nämlich überhaupt nicht. Der Körper möchte unsere Aufmerksamkeit an sich binden, das stellt man dann fest. Und es ist normal. Wenn man begonnen hat, zu meditieren... nach kurzer Zeit, nachdem die erste einfache Phase vorbei ist, beginnt der Körper mit allen möglichen Sachen. Bei jedem ist es ein bisschen anders. Und es ist einfach ein ganz einfaches Spiel: ein Kampf um die Aufmerksamkeit.

Man kann es einfach ignorieren: dann wird der Kopf halt heiß. Manchmal juckt's einen plötzlich ganz schrecklich irgendwo, oder irgendetwas tut weh und zwickt, und der Körper sagt: "Ich will nicht mehr, ich kann nicht mehr, ich muss aufstehen." Das ist normal.

Denke nicht darüber nach, mache dir keine Gedanken darüber. Kehre einfach mit der Aufmerksamkeit immer wieder hier hoch, hierher zurück, ganz still.

Du brauchst nicht gegen deinen Körper kämpfen. Lass ihn einfach sein. Und wenn du das ignorierst und einfach ganz sanft immer wieder zum Kronenchakra zurückkommst, während du meditierst in dieser halben Stunde, dann gewöhnt sich der Körper daran, dass du das Sagen hast über deine Aufmerksamkeit. Wenn der Körper das einmal für ein paar Wochen erlebt, dann lassen diese Symptome langsam nach.

Wenn der Körper dann langsam Ruhe gibt, dann fangen normalerweise die Emotionen an, wichtige Emotionen, die unbedingt deine Aufmerksamkeit haben wollen, und dann die Gedanken. Das sind die drei Ebenen, die an der Aufmerksamkeit ziehen. Aber für diese halbe Stunde am Morgen lassen wir das alles sein, und wir kehren immer wieder mit der Aufmerksamkeit hierher zurück. Und je länger man das macht, desto einfacher wird das.

Danke. Ich liebe diese praktischen Fragen, was die Meditation anbelangt. Vielen Dank. Simone, soll ich weitermachen oder hast du was?

Öfters am Tag meditieren?

[Simone:] Es ist gerade eine Frage reingekommen. Amala fragt noch einmal.

[Dhyan Mikael:] Oh ja, wie schön. Hallo Amala.

[Simone:] "Meditierst du auch am Tage oder nur die halbe Stunde morgens? Ich habe das Gefühl, dass mir die halbe Stunde nicht reicht. Ich danke dir so sehr auf meine vorige Frage."

[Dhyan Mikael:] Ich liebe dich. Ich meditiere morgens die halbe Stunde, jeden Morgen, egal wie ich mich fühle, immer als Erstes direkt nach dem Aufwachen. Ich gehe ins Bad, weil ich auf die Toilette gehe, und danach... ich bereite abends immer schon meinen Meditationsplatz vor, dann brauche ich nur noch direkt dorthin zu gehen, mich hinsetzen und meditieren. Das mache ich jeden Morgen. Und dann meditiere ich einmal in der Woche noch eine halbe Stunde am späten Nachmittag oder am frühen Abend zusammen mit anderen Leuten, meistens online.

Und ich habe oft während des Tages Meditation, aber anders, nicht formell. Ich sinke in mich hinein, wenn ich arbeite. Ich werde still, wenn ich Briefe beantworte, wenn ich spazieren gehe, wenn ich koche. Vorhin am Esstisch: die Kinder und meine Partnerin, die haben geredet, und ich saß da und habe zugehört, und das war Meditation. Aber es ist nicht so, dass ich dann dasitze und meditiere, sondern ich mache irgendetwas.

Aber wenn ich das Gefühl hätte, und die Zeiten gab es auch schon... wenn ich das Gefühl hätte: "Das reicht mir nicht, ich brauche mehr Meditation", oh, dann würde ich das tun. Wenn ich das Gefühl hätte: "Oh, mein Tag ist so voll, ich muss arbeiten, ich muss dies machen, ich muss mich um jenes kümmern, aber was ich jetzt wirklich brauche, ist: ich muss noch einmal meditieren", dann würde ich das tun. Ja, mach's einfach.

Meine Erfahrung mit der Meditation ist, dass die Zeit, die ich dort zubringe, unglaublich viel Zeit spart. Man denkt ja oft, man verliert dadurch Zeit, aber das stimmt nicht. Diese Zeit, die man da verbringt, die macht alles andere so vieles leichter und macht mich zentrierter, macht mich stärker, dass alles leichter geht. Und ich merke immer wieder, dass ich dadurch eigentlich Zeit spare. Und natürlich geht es mir viel besser.

Und was wirklich hilfreich ist, ist, in einer Gruppe meditieren, einmal in einer Woche. Und wenn du das nicht zu Hause machen kannst in deiner Stadt, mach's online. Das hat eine unglaubliche Wirkung, gerade wenn du Zeiten erlebst, wo du sehr große Herausforderungen erlebst und wo du dich leicht verloren fühlst; ich sag's dir.

Es gibt jeden Tag Online-Möglichkeiten, in der Gruppe zu meditieren oder zum Beispiel auch mit den Leuten hier in Deutschland vom ODM jeden Samstag. Du setzt dich hin, diese halbe Stunde, und es ist, als wärst du mit so vielen freundlich gesinnten, gleichgesinnten, liebenden Menschen zusammen, das ist so eine Unterstützung, gerade wenn du Zeiten hast, die wirklich hart für dich sind. Kann ich nur empfehlen.

Danke, Amala. So schön, dass du da bist.

[Simone:] Mikael, ich habe noch eine Frage im Chat, die lese ich jetzt vor. Wir haben jetzt zehn Minuten vor halb zehn.

[Dhyan Mikael:] Gemein, schon wieder so spät.

Grenzen besser wahrnehmen und ausdrücken

[Simone:] Narashima fragt: "Wie kann ich lernen, meine Grenzen besser wahrzunehmen und auszudrücken?"

[Dhyan Mikael:] Du lernst, deine Grenzen besser wahrzunehmen, indem du immer wieder erlebst, wie es ist, wenn du über deine Grenzen gehst. Das ist der einzige Weg. Es gibt keinen klugen Weg. Wir wollen das Lernen vermeiden, aber wir lernen, indem wir Fehler machen, und du brauchst vorm Fehler machen keine Angst zu haben.

Du bist einfach, wie du bist, du kannst nicht anders sein, und dann geschieht es dir immer wieder, dass du nicht achtsam mit dir selbst bist; dass du Sachen tust, die nicht gut für dich sind; dass du dich in Situationen begibst, die nicht gut für dich sind, oder dass du darin verbleibst, obwohl es nicht mehr gut für dich ist. Und dann erlebst du das. Du erlebst es und du spürst es. Und wir hatten es ja zu Beginn dieses Online-Satsangs schon: dann geht es darum, bei der Frage von Sonja war das... dann geht es darum, das zu erleben, aber nicht zu bewerten.

Dann nicht zu sagen: "Ach, Mist, jetzt habe ich es wieder versemmelt", sondern ganz still einfach zu fühlen: "Ah! Wie fühlt sich das an, wenn ich das so mache, wenn ich das so erlebe, wenn ich so bin?" Und durch dieses Spüren geschieht von selbst, indirekt, eine Reifung in uns, ein Lernen, und nicht da oben. Du verhältst dich dann irgendwann von selbst anders, ohne dass du es merkst. So geschieht wahre Veränderung.

Trau dich einfach, immer wieder das zu tun, wonach dir ist, auch wenn du weißt, dass du da vielleicht in Schwierigkeiten gerätst. Folge einfach deiner Anziehung, folge dem, was dir Freude macht. Riskiere, dass du in Schwierigkeiten gerätst. Und dann erlebst du immer wieder diese Dinge, wo du merkst: "Ja, das hätte ich aber jetzt auch anders machen können." Hättest du aber nicht; aber dann spürst du den Schmerz oder das Unwohlsein oder die Enttäuschung, was auch immer. Ich habe das in meinem Leben auch immer wieder, und ich habe das immer noch.

Manchmal möchte ich etwas machen, und ich weiß genau: ist es nicht gut für mich. Ich weiß es ganz genau. Aber ich spüre die Anziehung. Manchmal ist es etwas so Banales wie irgendeine Sache essen, die mir nicht guttut. Aber ich spüre die Lust darauf und den Appetit, und dann mache ich es, und dann ist mir danach unwohl, und dann spüre ich das, ohne mich zu bewerten. Und dadurch verlieren diese Dinge ganz langsam die Macht über uns, ganz, ganz allmählich. Und da lernen wir. Alles lernen wir so, auch das, was du 'Grenzen setzen' nennst.

Das ist die Methode, die am besten funktioniert. Alles andere funktioniert nicht wirklich. Und das Tolle ist: wenn du das so lernst, dann geht damit ein Anwachsen deiner inneren Kraft einher. Es ist dann fast so, als bräuchtest du dann gar keine Grenzen mehr zu setzen, weil die Grenzen klar abgesteckt sind. Du brauchst gar nicht mehr groß etwas sagen. Es geht also nicht darum, zu lernen, irgendetwas besser auszudrücken oder klarer zu kommunizieren.

Das nützt alles nicht wirklich etwas. Wenn du lernst, diese Dinge zu fühlen, die geschehen, dann passiert das besser Ausdrücken von selbst, wenn es denn wirklich dran ist. Meistens passieren ganz andere Sachen, dass es gar nicht mehr notwendig ist. Dann merken die Leute schon von selber, dass sie sich mit dir nicht mehr anzulegen brauchen. Das ist meine Erfahrung.

Und sei geduldig mit dir. Diese Art Lernen ist sehr einfach, sehr natürlich. Das ist die natürliche Art, wie wir Menschen lernen; sie braucht einfach nur ein bisserl Zeit. Und bewerte dich nicht. Sei, wie du bist, und fühle, wie es ist, du zu sein. Dann geschieht das Lernen ganz von selbst. Du brauchst nicht besonders schlau sein. Das passiert alles von selber. Bei mir hat's auch geklappt.

Danke, danke, danke. Ich glaube, wir müssen aufhören. Drei Minuten hätten wir noch, aber ich will Devasetu nicht zu lange aufhalten. Ich möchte erst einmal Danke sagen für diese wunder-, wunderschönen Fragen. Ich bin so dankbar, dass ich mit dir und mit euch zusammen sein darf. Und ich möchte noch darauf hinweisen, dass wir... Also, der letzte Online-Satsang ist ja schon ewig her, fast fünf Wochen, glaube ich. Fünf Wochen – das ist viel zu lang.

Ich fand es richtig schrecklich, diese lange Zeit zu warten. Aber ich werde jetzt über Ostern zwei Satsangs machen, und ich möchte euch dazu herzlich einladen: am Sonntag, den 31. März, das ist der Ostersonntag, und am Ostermontag, den 1. April. An diesen beiden Tagen mache ich ein Osterintensiv, da ist jeweils an beiden Tagen nachmittags von 14 bis 16 Uhr Online-Satsang, und ihr seid ganz herzlich eingeladen, mitzumachen. Ich freue mich auf euch. Ich freue mich auf dich.

Und das Besondere an diesen beiden Satsangs ist, wie auch schon beim letzten Intensiv über Neujahr, dass wir dann auch an beiden Tagen zusammen meditieren. Da ist also Online-Satsang von 14 Uhr bis 15:30 Uhr, und dann, von 15:30 Uhr 16 Uhr, kannst du dann, wenn du möchtest, mit mir und allen anderen zusammen meditieren. Und das ist einfach so schön. Dieses gemeinsame Meditieren ist einfach der Hammer. Ich würde mich sehr freuen, wenn du auch da dabei bist.

Vielen Dank. Danke. Danke, Simone, für deine Fragen, fürs Vorlesen. Danke, Devasetu, dass wir das hier machen können.

Danke, dass du hier bist.

Ich liebe dich.

Guten Abend. Tschüs.