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Oster-Intensive: Online-Satsang vom 1. April 2024

"Sich nach innen wenden, die eigene Seele finden, meditieren"

Satsang mit anschließender Meditation.

Themen: Angst vor Nähe und vor Einsamkeit. Umgang mit den Anforderungen anderer. Erkennen, dass man sich nicht ändern kann. Lösen sich Polaritäten wie männlich und weiblich auf? Wenn einem die Meditation so lang vorkommt. Alles ist überfordert, alles ist so anstrengend. Selbstzweifel und Selbstverurteilung. Warum auf das Kronenchakra meditieren und nicht auf das Herz?

Weiter unten: Links zu den Themen, vollständige Abschrift

Dieser Online-Satsang wurde von Jetzt-TV ermöglicht. Im Satsang beantworte ich Fragen der Teilnehmer.

Hast auch du Fragen? Ich freue mich über eine Email oder einen Brief von dir! Kontaktinfos hier.

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Über dieses Video:

Wenn man sich zum Satsang trifft, geschieht etwas Magisches. Es ist, als würde sich die Energie jedes einzelnen mit der aller anderen zusammentun, und was daraus entsteht, ist um so vieles größer als der Einzelne.

Und wenn ich dann die Fragen der Teilnehmer beantworte, staune ich immer wieder über die Antworten, denn ich weiß nicht, wie die möglich sind, und wo sie herkommen. Für mich ist Satsang ebenso heilsam wie für alle anderen Teilnehmer auch.

Das Erstaunliche ist: es gibt wirklich keine Probleme. Wir erleben so vieles als Problem: etwas an uns, an unserer Meditation oder am Leben... aber in Wirklichkeit besteht das Problem immer nur darin, dass wir nicht wissen, was gerade wirklich geschieht. Sobald wir aber das erkennen, wird alles anders.

Und genau dies geschah auch in diesem Satsang immer wieder: die Probleme lösen sich auf, und ich bin berührt und glücklich, dass ich das Privileg habe, über all die berührenden Fragen der geliebten Menschen zu sprechen, die teilnehmen. Danke für Satsang – danke für dieses wundervolle Intensive!

Links zu den Themen in diesem Video:

(weiter unten gibt es die vollständige Abschrift).

  1. Angst vor Nähe und vor Einsamkeit

  2. Umgang mit den Anforderungen anderer

  3. Erkennen, dass man sich nicht ändern kann

  4. Lösen sich Polaritäten wie männlich und weiblich auf?

  5. Wenn einem die Meditation so lang vorkommt

  6. Alles ist überfordert, alles ist so anstrengend

  7. Selbstzweifel und Selbstverurteilung

  8. Danke für die Antwort

  9. Warum auf das Kronenchakra meditieren und nicht auf das Herz?

  10. Jetzt meditieren wir

  11. Meditation

  12. Unterstütze mich, wenn es Dir Freude macht

Vollständiger Text zum Mitlesen:

[Dhyan Mikael:] Hallo, herzlich willkommen zum zweiten Satsang in diesem Oster-Intensive. Schön, dass du da bist. Ich entschuldige mich, dass es ein bisserl später losgeht heute. Es gab ein paar Schwierigkeiten am Anfang, aber jetzt läuft alles, und ich freue mich, dass das stattfinden kann. Falls du zum ersten Mal hier dabei bist, sage ich wie immer im Livestream kurz, was wir hier machen. In diesem Satsang kannst du, wenn du möchtest, mir eine Frage stellen, und ich werde dann versuchen, etwas dazu zu sagen.

Und du kannst es auf verschiedene Weise machen. Du kannst entweder im YouTube-Chat oder im Zoom-Chat schriftlich deine Frage eintippen, oder du kannst auch direkt mit mir sprechen, wenn du über Zoom dabei bist. Dann kannst du einfach ein Handzeichen heben, dann weiß Simone, dass du gerne deine Frage selbst vortragen möchtest, und dann wirst du drankommen, wenn es so weit ist; dann sagt dir die Simone Bescheid. Und ich möchte noch etwas hinzufügen.

Falls du eine Frage gestellt hast, dann kannst du mich gerne anschließend per E-Mail kontaktieren, damit ich deine E-Mail-Adresse habe, und ich werde dann in den nächsten Tagen, wenn die Aufzeichnung online geht, dir von diesem Satsang einen Link zuschicken zu der Stelle im Video, an der deine Frage beantwortet worden ist. Und du bekommst dann auch ein Transkript der Antwort, also eine Abschrift. Das kann ich aber nur machen, wenn ich von dir deine E-Mail-Adresse bekommen habe.

Also, wenn du das möchtest, wenn du daran Interesse hast, dann schick mir einfach eine E-Mail nach diesem Satsang, und dann melde ich mich bei dir, wenn die Aufzeichnung des Satsangs online ist. Ja, und wir werden jetzt bis 15:30 Uhr hier zusammen sprechen, und in der letzten halben Stunde, zwischen 15:30 Uhr und 16 Uhr, da meditieren wir zusammen. Wenn du möchtest, kannst du gerne mitmeditieren. Das gemeinsame Meditieren ist etwas ganz Besonderes.

Swamiji, das ist der Guru in Indien, der die Samarpan-Meditation bringt, der sagt: wenn man gemeinsam meditiert, zum Beispiel wenn hundert Leute zusammen meditieren, eine halbe Stunde lang, dann ist es so, als würde man selbst alleine hundertmal eine halbe Stunde meditieren. Das ist sozusagen ein Verstärkungsfaktor. Und ich spüre das auch. Ich empfinde das als ganz besonders unterstützend und erhebend, dieses gemeinsam Meditieren, und du bist herzlich eingeladen, da heute mitzumachen.

Falls du nicht weißt, wie die Samarpan-Meditation funktioniert, ist das gar kein Problem. Ich sage dann, kurz bevor wir damit beginnen, ein paar Sätze dazu; das geht ganz, ganz einfach, und dann kannst du einfach mitmachen, wenn du möchtest. Ja, und jetzt fangen wir einfach direkt mit den Fragen an. Simone, hast du denn schon etwas vorzulesen? Ich glaube, du sagtest, du hattest noch eine von gestern, die übriggeblieben war.

Ich höre nichts, Simone. Ich glaube, du hast dich stummgeschaltet.

[Simone:] Verzeihung, und ich habe noch eine Frage von gestern, das stimmt. Und ich habe auch schon eine neue Frage für heute, die lese ich dann im Anschluss an deine Antwort vor.

[Dhyan Mikael:] Ja, klasse, sehr schön.

Angst vor Nähe und vor Einsamkeit

[Simone:] Die Frage, die erste, ist von Mukunda. Sie fragt: "Kannst du etwas zu dem verbreiteten Dilemma sagen, bei dem sowohl Angst vor Nähe als auch Angst vor Einsamkeit besteht?"

[Dhyan Mikael:] Danke, Mukunda, danke. Ich danke dir für deine Frage.

Die beiden Ängste haben etwas gemeinsam. Es ist so: wenn ich mir selbst nicht nahe bin... oder, lass mich einmal andersherum anfangen. Ich kenne diese Angst vor dem Alleinsein von früher. Ich hatte früher immer Angst vor dem Alleinsein, ohne es zu wissen. Ich habe irgendwann gemerkt, dass ich Angst vor dem Alleinsein habe, nachdem ich gespürt habe, wie ich mich in Beziehungen verhalte.

Ich habe in Beziehungen immer alle möglichen Kompromisse gemacht. Ich wollte einfach sicherstellen, dass meine Partnerin glücklich ist, und ich habe mir eine Weile lang sogar etwas darauf eingebildet, als wäre das etwas Tolles. Und irgendwann, das ist jetzt 24 Jahre her, da kam ich zu meinem spirituellen Meister Soham, und nachdem der mich kurze Zeit kannte, sagte er zu mir: "Mikael, du hast Angst vor dem Alleinsein", und ich wusste das gar nicht.

Aber nachdem er mir das einmal gesagt hatte, vor 24 Jahren, habe ich näher hingeschaut, und dann habe ich entdeckt: er hat recht. Und dann habe ich entdeckt, wie diese Angst vor dem Alleinsein mein ganzes Leben gefärbt hat; meine ganzen Beziehungen; meine Freundschaften; die Art, wie ich mich mit anderen Menschen verhalte.

Und diese Angst vor dem Alleinsein kommt daher, dass wir uns selbst nicht nahe sind. Heute habe ich überhaupt keine Angst mehr vor dem Alleinsein, aber nicht deswegen, weil ich diese Angst überwunden hätte, sondern weil ich durch meinen spirituellen Meister, durch die Meditation, ganz allmählich gelernt habe, mir selbst nah zu sein; mich zu spüren und sozusagen in mir selbst zu wohnen.

Und wenn man sich auf diesem Weg aufmacht und sich ganz langsam selber näher kommt, dann entdeckt man in sich drin einen Ort, an dem man gut aufgehoben ist. Man entdeckt sich selbst, aber das ist so abstrakt, wenn man das sagt. Man beginnt, sich in sich selbst drin wohlzufühlen, geborgen zu fühlen, ganz zu fühlen, sicher zu fühlen. Und dann braucht man den Menschen im Außen nicht mehr, auf dieser emotionalen Ebene, und dann verschwindet die Angst vor dem Alleinsein. Dann ist man nicht mehr einsam, wenn man allein ist; dann ist man glücklich, wenn man alleine ist.

Und das Unwohlsein oder die Angst vor dem Zusammensein ist im Grunde das Gleiche; die Angst vor Nähe mit einem anderen Menschen. Denn wenn ich mir selbst nicht nahe bin, wie soll ich dann einem anderen Menschen nahe sein? Das funktioniert überhaupt nicht.

Ich weiß nichts über Nähe, und die Nähe zu einem anderen Menschen bedeutete früher für mich, dass ich mich komplett verliere. Ich war mir selbst nicht nahe und habe mich immer im anderen verloren. Das fühlt sich vielleicht anfangs ein bisserl romantisch an, aber eigentlich ist es sehr schmerzhaft und natürlich auch überhaupt nicht angenehm und auch nicht nützlich.

Also, eigentlich ist es gar kein Widerspruch, diese beiden Ängste, nur scheinbar; nur, wenn man sie oberflächlich betrachtet, aber die Ursache für beide ist ein und dasselbe.

Und deswegen ist die Lösung auch ein und dieselbe.

Die Angst vor dem Alleinsein und die Angst vor Nähe kommt aus dieser Gewohnheit heraus, die wir Menschen für gewöhnlich haben, mit unserer Aufmerksamkeit immer ganz da draußen zu sein; immer ganz bei den anderen Leuten zu sein, beim Partner, bei der Geliebten, beim Geliebten, beim Mann, bei der Frau.

Und dann sind wir vollkommen abhängig von dem, was dann dort geschieht: ob wir gemocht werden, ob wir akzeptiert werden, ob wir die Aufmerksamkeit bekommen, die wir so dringend suchen... Und wenn wir das tun... wenn wir mit unserer Aufmerksamkeit nach außen gerichtet sind, dann führt das immer zu Problemen. Die ganze Welt tut es, und die ganze Welt hält es für normal, aber das macht es nicht besser.

Wenn man beginnt, die Richtung umzudrehen und die Aufmerksamkeit sich selbst zu schenken, dann ändert sich das alles. Dann wird die Angst vor dem Alleinheim verschwinden, und auch die Angst vor Nähe. Dann erst wird man fähig zur Nähe. Zuerst lernt man, sich selbst nahe zu sein, und dann, ganz automatisch, ohne dass man da noch etwas Besonderes lernt, ohne dass man sich irgendwie noch Gedanken darüber machen würde, kann man dann auch anderen nahe sein.

Und dann merkt man zum ersten Mal im Leben, dass man früher den Menschen eigentlich nie nahe war, ganz gleich wie romantisch oder schön es war. Erst wenn man sich selbst nahegekommen ist, dann braucht man die Nähe mit dem anderen Menschen nicht mehr, aber erst dann wird die möglich.

Und dieses sich selbst nahe Sein lernt man durch Meditation; durch das, was wir nachher gemeinsam machen... durch die Samarpan-Meditation, ganz allmählich. Es ist kein Hexenwerk; das ist nicht schwierig. Es ist einfach etwas, was man kennenlernen und dann üben muss, einfach weil wir's nie gelernt haben vorher, in unserem Leben.

Von Geburt an haben wir immer gelernt, mit unserer Aufmerksamkeit da draußen zu sein. Kein Mensch hat uns beigebracht, auf uns zu schauen. Das muss man einfach üben. Es ist keine große Sache. Es braucht ein bisserl Zeit, das ist alles. Danke für diese schöne Frage. Vielen, vielen Dank. Danke, Mukunda.

Umgang mit den Anforderungen anderer

[Simone:] Dann lese ich jetzt die zweite Frage vor, Mikael.

[Dhyan Mikael:] Ja, bitte, Simone.

[Simone:] Sie ist von Michael. "Lieber Mikael, ich durfte dir gestern schon Fragen zu meiner Beziehung und Trennung stellen. Vielen Dank für diese Möglichkeit."

[Dhyan Mikael:] Sehr sehr gerne.

[Simone:] "Deine Worte zum Thema Liebe, keine Vorstellungen, keine Wünsche und keine Pläne zu haben, berührten mich sehr und haben in mir etwas zentriert, von wo aus ich klarer meine Liebe zu meiner Partnerin und auch zu mir selbst schauen kann. Sie zu lieben, wie sie ist, ist mir nicht immer leicht gefallen. Das kann ich jetzt gut sehen. Das trifft auch auf die Liebe für mich selbst zu, und es ist ja auch irgendwie logisch.

Ich nehme deine Worte und das Gefühl in mir mit in unseren anstehenden Urlaub, auch wenn meine Partnerin recht klar mit dem Trennungswunsch ist. Mir sind jetzt noch zwei Fragen gekommen, die ich gerne stellen möchte. Es war nicht nur so, dass ich Wünsche hatte, die mehr Anforderungen waren, sondern sie auch an mich. In unserer jetzigen wir-trennen-uns-Phase gibt es gerade kaum Anforderungen an den anderen. Das Zusammenleben ist liebevoll und fühlt sich sehr frei und leicht an. Es ist verrückt.

Meine erste Frage wäre, wie ich mit den Anforderungen von außen umgehen kann, die für mein Gegenüber wenig verhandelbar sind, beziehungsweise, wo ich einen Widerstand habe. Wie kann ich mit mir und meinem Widerstand beziehungsweise ihrer Anforderung, ihrem Wunsch, liebevoll umgehen?

Ein Beispiel in unserer Beziehung war (dass sie sagte): 'wenn du ein Kind möchtest, musst du mindestens die Hälfte der Arbeit übernehmen und vermutlich deinen Job eine Weile aufgeben.' Da ich mich gerade erst selbstständig machte, war dies ein großer Widerstand für mich. Ich glaube, wir hatten bei dieser Frage beide wenig Flexibilität füreinander, was das Kinder bekommen verhinderte. Kannst du dazu etwas sagen? Meine zweite Frage betrifft eine Aussage von dir, die ich gern besser verstehen möchte."

[Dhyan Mikael:] Simone, darf ich dich kurz unterbrechen? Ich würde gerne die erste Frage beantworten, sonst vergesse ich nämlich die Frage, das wäre schade. Aber bitte hebe die zweite Frage für gleich auf.

[Simone:] Ja, mache ich.

[Dhyan Mikael:] Danke, Michael. Schön, dass du heute auch wieder da bist. Ich freue mich sehr.

Ja, das ist wirklich spannend, was du erzählst, dass jetzt gerade in dieser Trennungsphase, nach diesem Schock, nach diesem schmerzhaften aufgerüttelt werden durch diesen Konflikt, der jetzt da aufgebrochen ist, alles plötzlich wieder so leicht ist, weil... du sagtest das gerade so schön: weil die Vorstellungen und die Wünsche jetzt gerade einmal für einen gewissen Zeitraum nicht da sind.

Und so ist es am Anfang einer Beziehung, einer Romanze, auch. Deswegen ist es so schön am Anfang. Man lernt sich kennen, und in dieser Zeit, wo man sich kennenlernt, hatte der eigene Intellekt noch keine Gelegenheit, den anderen einzuordnen, den anderen kennenzulernen und dann die eigenen Wünsche auf diesen Menschen zu projizieren. Man begegnet also dem anderen als unbeschriebenes Blatt. Man hat keine Wünsche, man hat keine Vorstellungen.

Man nimmt den anderen einfach so wie er ist. Und selbst Sachen, die komisch sind, die später dann schwierig werden, die findet man einfach nur süß oder anders oder interessant. Und deswegen ist es am Anfang so schön, und deswegen ist es am Ende auch oft so schön. Man trennt sich, und nach einer Weile weiß man gar nicht, warum man sich getrennt hat, weil man den anderen plötzlich einfach wieder liebt, weil diese ganzen Wünsche weg sind.

Deswegen sagte ich gestern: wenn man liebt, geht es nur, wenn man keine Wünsche hat, keine Anforderungen an den anderen, keine Vorstellung, wie dieser Mensch sein sollte. Dann ist Platz für Liebe da. Alles andere ist keine Liebe; alles andere ist ein Arrangement, ein Handel, irgendeine Art von Deal.

Und du fragst, wie du mit den Anforderungen deiner Partnerin umgehen könntest, und du hast ein Beispiel gegeben. Du sagst, sie hat gesagt: "Wenn du ein Kind willst, dann musst du dies und jenes tun, sonst klappt es nicht."

Und das ist ja auch eine ganz praktische Angelegenheit. Du sagst, du möchtest gerne mit ihr ein Kind haben, und dann sagt sie dir: "Okay, wenn du ein Kind haben willst... so und so könnte es funktionieren." Also, das ist für mich jetzt keine Anforderung, die von außen an dich herangetragen wird.

Sie sagt dir einfach: "Hey, hör mal, eine ganz praktische Angelegenheit: wenn wir ein Kind haben zusammen, dann sind ein paar Sachen nötig, und so und so stelle ich mir das vor." Eigentlich klingt das für mich ganz geerdet. Ich würde dir raten, bei deinen (eigenen) Wünschen und Anforderungen anzufangen, und dann wird sich alles ganz automatisch ergeben.

Dann braucht man gar nicht mehr darüber nachdenken; dann verschwinden diese ganzen Fragen. Wenn du einmal den Reset-Knopf bei dir drückst und deine Anforderungen, deine Vorstellungen und Wünsche an die Beziehungen, an diesen Menschen vergisst, und einfach neu beginnst, mit ihr zu leben, dann wirst du von allein merken, was möglich ist und was nicht.

Du hast dich gerade selbstständig gemacht.

Ich weiß, wie das ist. Deine gesamte Energie geht da rein.

Das ist nicht die Zeit, ein Kind zu kriegen. Das spürt deine Freundin ganz gut.

Weißt du, die Sache mit den Wünschen ist die: das Leben läuft auf eine ganz bestimmte Weise ab, ganz praktisch. Du brauchst dir überhaupt keine Gedanken über das Leben machen. Die Dinge, die geschehen sollen, geschehen einfach, zum Beispiel, dass diese Frau in deinem Leben ist; zum Beispiel, dass du dich gerade selbstständig gemacht hast.

Das sind die Dinge, die das Leben dir auftischt, und du schwimmst einfach mit, mit deiner Energie. Da braucht es keine Wünsche. Und Wünsche, diese Vorstellungen, die in uns entstehen, das ist das, was unser Intellekt da oben draufpackt. Es hat überhaupt nichts mit dem Leben zu tun.

Es stört eigentlich immer; es passt nie rein.

Da ist nie Platz dafür da. Das merkst du auch an dieser Situation. Du hast eine Partnerschaft, du hast dich selbstständig gemacht, du hast wahrscheinlich alle Hände voll zu tun. Du weißt wahrscheinlich abends gar nicht, wo du die Zeit finden sollst, dich einmal so richtig schön auszuruhen.

Das hindert aber unseren Kopf überhaupt nicht daran, die abenteuerlichsten Wünsche zu haben, für die überhaupt gar kein Platz ist. Aber wir wollen es trotzdem, wie so ein kleines Kind, das sagt: "aber ich will doch", und mit dem Fuß auf dem Boden aufstampft. So ist der Kopf; nicht nur deiner, keine Sorge: es ist bei uns allen so.

Fang bei dir an. Vergiss deine Wünsche, und dann schau, was übrig bleibt von den Konfliktherden in deiner Partnerschaft.

Aber fang jetzt neu an. Denk nicht darüber nach, wie es vorher war. Weißt du, du bist jetzt wieder an einem Nullpunkt. Du kannst jetzt ganz von vorne anfangen.

Was Kinderkriegen anbelangt, möchte ich noch eine Sache sagen. Weißt du, es ist die Frau, die das Kind bekommt. Sie wird schwanger. Sie trägt das Kind aus. Ihr Körper gebärt das Kind. In ihrem Körper wächst das Kind heran.

Eigentlich hat kein Mann das Recht, ein Kind zu wollen. Das ist Angelegenheit der Frau, weil sie das Kind bekommt; sie ist dann die Mutter, nicht du. Es ist für einen Mann ganz leicht, sich ein Kind zu wünschen, aber ich weiß nicht, ob das ein guter Wunsch ist.

Und ich möchte noch etwas dazu sagen, wie das denn funktioniert zwischen zwei Menschen, wenn man aufhört, Wünsche aneinander zu haben. Manche sagen dann: "Wie lebt man dann überhaupt zusammen? Wer legt fest, was man dann zusammen macht? Wie passiert denn das?"

Ich möchte ein Beispiel geben aus einem Bereich, der für die meisten Menschen sehr brisant ist, nämlich die Sexualität.

In der Sexualität... ich nehme das Beispiel sehr gerne, weil man da den Schmerz der Wünsche ganz besonders deutlich spürt.... wie schrecklich das eigentlich ist, wenn jemand einen Wunsch an einen hat, oder eine Forderung gar.

Wenn man das erste Mal zusammenkommt, ganz am Anfang, und überhaupt keine Vorstellungen voneinander hat und viel zu viel Angst hat und viel zu aufgeregt, um irgendetwas zu sagen, dann kommt man zusammen, und alles, was passiert... Man erlebt unglaublich schöne Sachen zusammen, aber nichts von diesen Sachen, die da geschehen, geschehen, weil einer der beiden sagt: "Ich möchte jetzt dieses oder jenes." Es passiert alles von selbst. Wie ein... ich sprach ja gestern von diesem Tanzen... wie in einem Tanz; ein Tanz, in dem keiner führt.

Und dann ergibt sich der erste Kuss, und nicht, weil einer sagte: "Ich will dich jetzt küssen", sondern, weil beide ganz sensibel und aufmerksam sind. Jeder spürt für sich selbst die eigene Offenheit für etwas Bestimmtes, und wenn der andere dann fürs Gleiche offen ist, dann, auf magische Weise, passiert es dann von selbst. Da braucht man nichts sagen; da braucht man nicht fragen. Wenn man etwas sagen müsste oder etwas fragen müsste, dann stimmt etwas nicht; dann ist der andere wahrscheinlich nicht offen dafür. Und so ist es mit Sex auch, mit miteinander schlafen... das passiert von selbst.

Und so kann man zusammen sein.

Und in jedem Augenblick des Zusammenseins, in jedem Moment immer bereit sein, das zu akzeptieren, wie es jetzt ist.

Ich habe gerade gesagt, ich möchte das Beispiel der Sexualität nehmen, weil das für die Menschen ganz besonders schwierig und emotionsbeladen ist, wie so ein Minenfeld.

Stell dir vor, du hast eine Begegnung mit deiner Frau, mit deiner Freundin, und du fühlst Lust und du merkst: "Ah, also, ich bin echt scharf auf sie, jetzt würde ich gern mit ihr schlafen", und du spürst: ja, sie hat auch Lust. Und eins kommt zum anderen, und plötzlich ist man miteinander im Bett. Aber dann kommt ein Moment, wo du merkst: "Oh, etwas hat sich geändert." Sie fühlt sich nicht wohl, und sie zieht sich zurück. Und dann, sofort, in dem Moment, dazu 'ja' sagen. Plötzlich ist alles anders.

Das Rendezvous, das ihr habt, hat sich plötzlich komplett verändert. Wenn du jetzt dazu 'ja' sagen kannst, weil du keine Erwartungen entwickelt hast, dann wirst du einen wunderschönen Abend verbringen auf eine andere Weise. Wenn du aber denkst: "Jetzt will ich aber!", dann werdet ihr einen schrecklichen Abend haben. Und so ist es mit allem, mit jeder Kleinigkeit, nicht nur beim Kinderkriegen, nicht nur bei Sexualität, bei allem: beim Abwasch, beim Einkaufen, beim Spazierengehen... wirklich bei jeder Kleinigkeit.

Ich wiederhole, was ich gestern gesagt habe: der andere Mensch ist nicht dazu da, unsere Wünsche zu erfüllen, unsere Sehnsüchte zu erfüllen. Das Leben ist dafür verantwortlich. Und wie sich das ergibt, geschieht von selbst. Wir brauchen dem anderen nie irgendetwas von dem sagen, was wir wollen. Es ist nicht notwendig. Es ist die falsche Adresse.

Also... das, was du jetzt gerade erlebst, jetzt gerade, diese magische Zeit, wo plötzlich diese ganzen Wünsche weg sind... Du sagtest vorhin: plötzlich ist wieder alles ganz einfach. So kann es immer sein. Es geht nicht weg, weil sie dich plötzlich nicht mehr liebt. Das geht weg, weil die Wünsche hereinkommen. Das ist nicht notwendig.

Und es gibt so 'heilige Wünsche'... ein Kind zum Beispiel haben zu wollen, das ist so ein Wunsch, da sagen alle: "Ja, das ist ein toller Wunsch, das verstehe ich, den darf man haben." Es gibt keine heiligen Wünsche. Es gibt keine heiligen Bedürfnisse, für die der andere Verständnis haben müsste. So etwas gibt es nicht. Das ist alles Gift für das Zusammensein, alles miteinander.

Also, wenn du möchtest, dann kannst du das, was du jetzt gerade erlebst, weiterführen. Und wenn du dich darum kümmerst, dass du keine Wünsche an sie hast... wenn du dich darum kümmerst, dass du keine Vorstellungen in dir drin entwickelst, was jetzt passieren sollte... das reicht.

Du brauchst dich um ihre Wünsche und um ihre Vorstellungen nicht kümmern. Das brauchst du nicht. Fang bei dir an, und du wirst Wunder erleben. Du brauchst dir keine Gedanken über sie machen. Du brauchst dir auch keine Sorgen machen. Wenn du bei dir anfängst, wirst du mit ihr Dinge erleben, die du dir nicht vorstellen kannst.

Das ist das Einzige, was wir tun müssen: bei uns anfangen, und bei all den Dingen, die von uns kommen; mehr ist nicht notwendig.

Ich finde es toll, was du erzählt hast: dass das jetzt plötzlich so leicht ist. Was für eine schöne Erfahrung. Das ist wirklich ein bemerkenswertes Zeichen. Danke. So, und jetzt gab es noch eine zweite Frage, Simone.

Erkennen, dass man sich nicht ändern kann

[Simone:] Ja, genau. Die lese ich jetzt vor. "Meine zweite Frage betrifft eine Aussage von dir, die ich gerne besser verstehen möchte. Was ist der Unterschied zwischen 'jeder ist so, wie er ist', beziehungsweise, 'wir können uns nicht wirklich ändern' und der tieferen Erkenntnis darin. Dadurch geschieht doch bereits schon eine Änderung. Geht es dabei um den Egoanteil in uns, der so ist, wie er ist? Die Frage ist etwas verkopft, aber vielleicht verstehst du ja, was ich meine."

[Dhyan Mikael:] Simone, würdest du mir die Frage bitte noch einmal vorlesen?

[Simone:] Ja. "Was gibt ist der Unterschied zwischen 'jeder ist so, wie er ist', beziehungsweise 'wir können uns nicht wirklich ändern' und der tieferen Erkenntnis darin. Dadurch geschieht doch bereits schon eine Änderung. Geht es dabei den Egoanteil in uns, der so ist, wie er ist?"

[Dhyan Mikael:] Danke.

Wir schauen immer nach außen, das habe ich ja in der ersten Frage heute Nachmittag schon gesagt. Wir schauen für alles, was wir zu brauchen glauben, nach außen, auf den anderen. Und der andere schaut auf uns. Deswegen werden, das habe ich ja gerade ausführlich gesagt, Beziehungen so schrecklich und so schwierig und so klebrig und so kompliziert.

Und wir glauben: wenn der andere anders sei, oder wir glauben: wenn wir anders wären, dann wäre alles einfacher.

Aber die eigentliche Herausforderung besteht nicht darin, dass wir anders werden müssten. Die eigentliche Herausforderung besteht auch nicht darin, dass der andere anders werden müsste. Wir glauben das zwar, aber nur, weil wir nichts anderes kennen. Wenn du sagst: "Okay, ich bin, wie ich bin"... Wenn du anerkennst: "Ich kann mich nicht ändern", und wenn du anerkennst, dass sich auch der andere Mensch nicht ändern kann... Wenn du anerkennst: auch der andere ist so, wie er ist, Punkt... dann bist du in einem ganz interessanten Punkt. Dann ist da nämlich dieses: "Ja, und jetzt?

Wie soll es denn jetzt weitergehen?" Und das ist die interessante Frage. Wenn man einmal erkennt, wo die Lösung nicht ist, dann wendet man sich entweder dem Ort, zu wo die Lösung ist oder man merkt: "Ich weiß gar nicht, wo sie ist. Ich habe zwar mein Leben lang geglaubt, die Lösung bestünde darin, dass ich mich ändere, oder die Lösung bestünde darin, dass sich andere Menschen ändern, oder dass sich das Leben ändert, oder die Welt, aber wenn das nicht die Lösung ist, was ist denn dann die Lösung für all diese Probleme, die ich empfinde?" Das ist die interessante Frage.

Wo steckt die Lösung denn wirklich? Und das passiert... Wenn du dir eingestehst, und das ist anfangs ja überhaupt nicht so leicht: "Okay, ich bin, wie ich bin. Ich gebe den Versuch, mich zu ändern, auf. Ich gebe den Versuch, meine Partnerin zu ändern, auf. Ja, und jetzt?"

Und dann wird es interessant. Und damit hast du dann zum ersten Mal im Leben die Möglichkeit, in eine neue Richtung zu schauen. Bisher hast du geglaubt, die Lösung bestünde darin, etwas an deiner Psyche zu ändern oder an der Welt oder an sonst was. Und jetzt kommt da einer, der sagt dir: "Vergiss das alles. Schau nach innen.

Schau auf etwas, das du noch nicht kennst, und was mit dieser Welt überhaupt nichts zu tun hat, in Wirklichkeit"... deine Seele, von der du nichts weißt.

Und dann, dadurch, dass du das tust, was im Grunde mit der Welt nichts zu tun hat... Die Seele war da, bevor dein Körper mit der lustigen Psyche geboren wurde, und diese Seele wird da sein, wenn dieser Körper längst gestorben ist. Aber wenn du, wenn dein Bewusstsein, beginnt, sich dem zuzuwenden, ändert sich da draußen alles. Es gibt da einen wunderschönen Satz von Jesus. Er sagt da in einem Satz das gesamte Geheimnis des Lebens.

Er sagt: "Wende dich Gott zu; alles andere folgt dem nach." Normale Menschen wissen überhaupt nicht, was damit gemeint ist: "Sich Gott zuwenden" heißt, mit den Worten von Jesus: sich nach innen wenden; die eigene Seele suchen; meditieren. Diese Worte gab es vor zweitausend Jahren nicht. Das Wort innen gab es nicht. Kein Mensch hätte gewusst, was dieses "Innen" sein soll. Auch heute wissen es die Menschen nicht.

Kein Mensch weiß in Wirklichkeit, was die Seele sein soll. Die muss man beginnen zu erleben, dann weiß man es. Aber davon spricht Jesus. Er sagt: "Fang an zu beten; wende dich Gott zu." Beten war sein Wort für Meditation. Das Wort gab es damals in diesem Land nicht.

Und dieser eine Satz von Jesus sagt nun: "Wenn du das tust... wenn du beginnst, anstatt dauernd nach außen zu schauen, an der Welt herumzudoktern, an dir herumzudoktern und an den anderen Menschen... wenn du stattdessen dich dem Inneren zuwendest, dem für dich vollkommen Unbekannten, Gott, dann folgt dem alles andere nach." All die Dinge, die sich ändern müssen, verändern sich, von alleine.

Und du sagst ja in deiner Frage so wunderschön, dass, wenn man das anerkennt: "Ich bin so, wie ich bin", dass dann schon etwas geschieht. Und du hast recht: in dem Moment, wo ich in der Lage bin, zu sagen: "Okay, ich bin, wie ich bin. Okay, du bist, wie du bist. Du drückst mir zwar alle Knöpfe; ich finde dich furchtbar schwierig; ich liebe dich; aber du bist so, wie du bist"... in dem Moment... diese Art von Erkenntnis ist wie eine Hingabe ans Leben.

Wenn man das zum ersten Mal sagt: "Okay, ich bin, wie ich bin, du bist, wie du bist, ich kann nichts tun"... Das ist, als würde man zum allerersten Mal im Leben anhalten und zugeben: "Okay, ich bin machtlos." Das ist Hingabe, das ist Samarpan. Das ist das, was man in der Meditation tut: Samarpan heißt Hingabe.

Und daraus passiert alles andere von selbst, genau wie du sagst. Wenn ein Mensch wahrhaftig sagen kann: "Ich bin, wie ich bin, ich will mich nicht ändern, ich kann mich auch gar nicht ändern. Alles ist, wie es ist"... Wenn man an dem Punkt ist, dann geht es richtig los, von selbst. Du hast also völlig recht. Es ist kein Widerspruch.

Und deswegen ist das mit diesem Meditieren auch so magisch, weißt du. Manche Leute wundern sich. Es gibt Gurus... Bei Swamiji, der die Samarpan-Meditation in die Gesellschaft bringt, passiert es oft. Die Menschen kommen mit allen möglichen Fragen zu ihm, mit allen möglichen Problemen, und seine Antwort ist immer die gleiche: "Meditiere, und dein Problem wird gelöst."

Und das stimmt auch, weil genau das geschieht während des Meditierens, was du gerade beschrieben hast: im Meditieren lässt man alles so sein, wie es ist. Man hört auf, irgendetwas verändern zu wollen, irgendetwas tun zu wollen, irgendetwas bewerten zu wollen. Mit all dem hört man auf. Und einfach, indem man damit aufhört... einfach, indem man wahrhaftig nichts tut, innerlich, wird plötzlich alles möglich.

Das ist das Geheimnis der Welt; das ist das Geheimnis des Lebens. Deswegen heißt es: "Setze Gott an die erste Stelle; alles andere folgt demnach." Das ist keine religiöse Metapher. Das ist ganz praktisch beschrieben, wie das Leben funktioniert, nur gibt es keine Menschen, die das in praktische Worte fassen, deswegen mach ich so gerne Videos darüber. Ich bin Ingenieur, ich mag es gerne praktisch.

Danke für deine Frage, danke.

Lösen sich Polaritäten wie männlich und weiblich auf?

[Simone:] Ich möchte die nächste Frage vorlesen, Mikael.

[Dhyan Mikael:] Ja, ich bitte dich, Simone.

[Simone:] Sie stammt von Alexandra.

[Dhyan Mikael:] Hallo Alexandra, schön, dass du da bist. Ich freue mich.

[Simone:] "Frohe Ostern und herzlichen Dank für diesen Live-Satsang sein. Lösen sich alle Polaritäten auf, also auch das Männliche und Weibliche?"

Das ist die erste Frage, und es gibt dann noch eine zweite.

[Dhyan Mikael:] Ja, ich fange mit der Ersten an. Ich danke dir.

Alle Polaritäten lösen sich auf, auch das Männliche, auch das Weibliche, aber du lebst in einem weiblichen Körper, und der bleibt weiblich. Und der Körper deines Partners ist wahrscheinlich männlich, und der bleibt auch männlich, auch wenn er zu sich findet und zur Seele wird; er hat dann trotzdem noch einen Männerkörper, und du hast trotzdem noch einen Frauenkörper. Aber deine Identität ist nicht mehr die einer Frau. Du hast diesen Körper noch, der weibliche Eigenheiten hat und weibliche Dinge tut. Das bleibt alles so. Es geht nicht weg. Aber du bist damit nicht mehr identifiziert.

Du wohnst woanders. Du bist nur dankbar, dass du diesen Körper für dieses Leben benutzen darfst.

Und du siehst den anderen dann nicht mehr als Mann oder als Frau, sondern als Mensch, als Seele, als Wesen, das mit dem, was du mit den Augen sehen kannst, mit dem Körper, der männlich ist oder weiblich, nichts zu tun hat. Es spielt keine Rolle. Der hat natürlich auch bestimmte Eigenschaften, die schön oder schwierig sein können, aber du kannst gewissermaßen da hindurchschauen, auf den Grund des anderen Wesens. Und das geschieht, je besser man sich selbst kennenlernt; je näher man sich selbst kommt, desto näher kommt man der eigenen Seele; desto mehr erlebt man das, was man wirklich ist.

Ich bin in einem männlichen Körper, der ist sehr männlich, in jeder Hinsicht, in den schönen wie in den doofen, und der bleibt auch so, der wird nicht anders. Aber ich bin damit nicht mehr so verhaftet wie früher. Ich kann mittlerweile drüber schmunzeln. Und ich weiß, dass ich kein Mann bin, obwohl dieser Körper männlich ist, und das bleibt er auch.

Und so ist es mit allem, was wir als Polaritäten bezeichnen, mit gut und mit schlecht. Du erkennst: da gibt es nichts Gutes, da gibt es nichts Schlechtes. Es gibt niemanden, der etwas Gutes macht. Das ist alles heiße Luft. Es gibt auch niemanden, der etwas Schlechtes macht, obwohl es viele Dinge gibt, die geschehen, die sehr, sehr schmerzhaft sind, aber du verstehst, wo es herkommt. Und dann löst sich das alles auf.

Wenn einem die Meditation so lang vorkommt

Ja, so viel zur ersten Frage. Simone, würdest du mir bitte die nächste vorlesen?

[Simone:] Ja, gerne. "Wenn mir eine halbe Stunde Meditation unendlich lange vorkommt, was gehe ich da falsch an?"

[Dhyan Mikael:] Oh, danke, das ist eine tolle Frage.

Wenn dir eine halbe Stunde meditieren unendlich lange vorkommt, dann machst du alles genau richtig. Das ist wirklich ein gutes Zeichen. Deswegen setzen wir uns zum Meditieren hin. Schau, es ist so: wir haben das ja in diesem Satsang jetzt schon ein paarmal gehört... wir sind es von Geburt an gewohnt, etwas zu tun. Wir glauben, das ist der Inhalt des Lebens: etwas zu erreichen, etwas zu verändern.

Das ist wichtig, das muss geschehen. Daran glauben wir. Und so ist unser Inneres gestrickt; da ist ständige Bewegung, die ganze Zeit. Selbst wenn du gemütlich irgendwo in einem Café sitzt und einen Cappuccino trinkst, selbst dann rattert deinen Kopf. Du bist eigentlich schon beim Nächsten und beim Übernächsten, du hörst deinem Gegenüber kaum zu, geschweige denn dir selbst. Und das ist normal. So sind wir einfach.

Das ist nicht so, dass wir verkehrt wären. So sind wir aufgewachsen. Das haben wir gelernt. So sind alle. Und wenn man beginnt zu meditieren, beginnt man zu spüren, was für eine Macht und was für eine Kraft das hat... das, was du ja grade angesprochen hast. Und es ist wunderbar, wenn man beginnt, das zu spüren. Es ist nicht angenehm, aber es ist gut, das zu spüren. Deswegen setzt du dich zum Meditieren hin.

Du machst also überhaupt nichts falsch. Es ist auch nicht so, dass du in dieser halben Stunde einen bestimmten Zustand erreichen müsstest, damit du etwas richtig gemacht hast, zum Beispiel, dass du da eine halbe Stunde sitzt, und dann irgendwann kommt der Punkt, wo die ganze Ungeduld verfließt und du nur noch ganz selig dasitzt.

Das ist nicht das Ziel. Manchmal passiert es; du wirst es kennenlernen. Aber darum geht es nicht. Es geht darum, zu versuchen, mit der Aufmerksamkeit hier ruhen zu wollen, und das ganz sanft, ohne jede Bewertung, immer wieder zu tun, immer wieder, und dann zu erleben, was passiert.

Und du brauchst damit nichts machen. Weißt du, du musst das jetzt nicht schaffen, dass die Ungeduld weggeht; du brauchst dich um die nicht kümmern. Du kannst sie einfach da sein lassen, und du gehst einfach immer wieder hier hoch. Und dann bist du eine halbe Stunde ungeduldig, und das ist unglaublich fruchtbar. Selbst wenn du eine Woche lang, jeden Morgen, das Gleiche erlebst: lass dich nicht entmutigen. Das ist genau das, weswegen wir meditieren. Es wird nicht so bleiben, keine Sorge, aber das ist wichtig, dass du das spürst.

Je gelassener du das einfach so sein lassen kannst, desto besser. Und bei mir ist es auch so, weißt du... manchmal habe ich Tage, wo ich merke, wie ungeduldig mein Inneres ist. Ich kenne das aber mittlerweile schon, ich mache mir deswegen keine Gedanken mehr darüber. Manchmal setze ich mich zum Meditieren hin, und ich bin von Anfang an in einer wunderbaren Ruhe, und dann kommt die Unruhe oft später irgendwo; um irgendeine Ecke kommt sie meistens doch herein.

Und das verstehen die meisten Menschen beim Meditieren falsch: es geht beim Meditieren nicht darum, eine halbe Stunde selig und in Stille dazusitzen. Das ist nicht Ziel der Übung. In deinem Leben wird sich immer mehr Stille ausbreiten, immer mehr Friede, aber in der Meditation lernen wir die Unruhe kennen, einfach dadurch, dass wir uns ganz still, bewegungslos hinsetzen, nichts tun, die Gedanken ignorieren, so gut wir können, und dadurch passiert genau das, was du sagst: wir lernen die Unruhe kennen.

Und einfach, indem wir die Unruhe da sein lassen, ohne uns um sie zu kümmern, ganz gleich, was sie erzählt, und immer wieder hier an diesen Ruhepol zurückgekommen, bis es uns wieder wegzieht und dann kommen wir wieder zurück... allein dadurch geschieht etwas ganz, ganz Wichtiges und Wesentliches; aber das geschieht von selbst. Es ist also überhaupt kein schlechtes Zeichen, im Gegenteil: ich freu mich total, dass du das erzählst. Es ist ein gutes Zeichen, dass du diese Unruhe wahrnehmen kannst. Das ist gut. Danke für deine Frage. Danke, Alexandra.

[Simone:] Alexandra schreibt: "Dankeschön, was für eine erholsame Antwort."

[Dhyan Mikael:] Ja, die Meditation darf erholsam sein. Lass die Unruhe einfach mitmeditieren und ruh dich aus, so gut du kannst, so still du kannst. Es ist alles kein Problem. Danke.

Alles ist überfordert, alles ist so anstrengend

[Simone:] Dann lese ich die nächste Frage vor.

[Dhyan Mikael:] Sehr gerne.

[Simone:] Sie ist von der Katharina.

[Dhyan Mikael:] Hallo, Katharina.

[Simone:] "Was kann ich machen, wenn mein Nervensystem ständig überfordert ist, innere Spannung, Unwohlsein da ist, alles so anstrengend ist. Seit circa einem halben Jahr meditiere ich die Samarpan-Meditation. Danke."

[Dhyan Mikael:] Ja, auch das ist wirklich ein gutes Zeichen. Ich weiß, du magst diese Zeichen nicht, ich verstehe das auch.

Weißt du, wir leben in einer vollkommen verrückten Welt, und alle halten es für normal.

Die Art und Weise, wie die Menschen sich beschäftigen und überfordern und mit Eindrücken bombardieren, ist unglaublich. Das ist völlig unmenschlich alles, aber keiner kennt etwas anderes.

Und sobald man beginnt, sich auf den richtigen Weg zu machen... sobald man beginnt, umzudrehen und in Richtung Ruhe zu gehen, in Richtung Gesundheit zu gehen, in Richtung Erholung zu gehen... sobald man das tut... Das Erste, was geschieht, ist, dass man die Unruhe wahrnimmt, und den Schmerz davon, und den Lärm innerlich, und die unendliche Erschöpfung.

Das geht damit einher.

Deswegen freue ich mich darüber, dass du das wahrnehmen kannst.

Deswegen ist es gut, dass du das wahrnehmen kannst. Es wird nicht für immer so bleiben, aber der Rückweg hin zur Ruhe, hin zur Erholung, führt durch das Gefühl der Erschöpfung, durch das Gefühl der Unruhe, durch das Gefühl des Lärms und all diesen Dingen in einem drin. Da geht es durch. Es ist ein gutes Zeichen.

Es wird auch eine Weile dauern. Je bewertungsfreier du das einfach wahrnehmen kannst, ohne viel damit zu machen, desto besser können diese Gefühle ihre Arbeit tun. Du brauchst nicht viel selber machen. Das ergibt sich von selbst. Je besser du die Erschöpfung spüren kannst, desto besser wird dich die Erschöpfung lehren, was für dich notwendig ist, damit es dir besser geht. Ich mache das auch so, und das steuert mein Leben.

Manchmal habe ich Tage oder Wochen, wo ich sehr viel Arbeit habe, und ich möchte die Videos machen, und ich möchte meine Korrespondenz beantworten, ich möchte die Leute nicht warten lassen, die mir schreiben. Und dann fühle ich mich so erschöpft, und dann muss ich einfach diese Erschöpfung fühlen, und dann habe ich das Gefühl: alle werden sich ärgern, alle denken, der Mikael, der macht was falsch, aber ich kann nicht; ich muss einfach das, was da ist, anerkennen.

Mehr ist nicht notwendig. Und daraus entsteht dann für mich, ganz automatisch, genau die Erholung, die ich brauche, einfach, indem ich mich erschöpft fühle. Das ist eigentlich eine ganz geniale Einrichtung der Natur, und so ist es bei dir auch.

Du hast Jahrzehnte des Lebens hinter dir, wo du deine Grenzen nicht spüren konntest, und jetzt merkst du: deine Batterien sind leer. Dein Nervensystem ist am unteren Limit. Und das ist toll: jetzt spürst du das. Und jetzt, in dieser Zeit, wo du die Erschöpfung und diese Belastung spürst, in der Zeit geschieht das Auftanken, und ganz, ganz langsam, ganz allmählich, wird sich das ändern.

Aber warte nicht drauf, dass es sich ändert. Sei einfach mit dem, wie es jetzt ist, als wäre es für immer so. Richte dich da ein. Gestalte deinen Tag, gestalte deinen Alltag so, dass es zu dem passt, wie du jetzt gerade bist. Es wird sich ändern, ja, aber von selbst.

Und die Meditation macht etwas ganz Magisches. Das Einzige, was wir auf diesem gesamten Weg brauchen, ist Empfindsamkeit. Wir leben, das sagte ich am Anfang der Antwort an dich, in einer Welt, die immer unempfindlicher wird. Die Menschen bekommen immer noch mehr Input fürs Nervensystem, immer noch mehr Input an Nahrung und an Dingen, die den Körper belasten, anstatt ihn zu entlasten, und deswegen werden die Menschen immer unempfindlicher; deswegen werden sie auch immer grober.

Der Weg zur Heilung ist, und das ist das Einzige, was zur Heilung oder zur Erholung notwendig ist, das sagte ich dir ja gerade, die Erschöpfung oder die Krankheit, den Schmerz, zu spüren. Und wenn du meditierst, steigt deine Empfindsamkeit, und deswegen führt die Samarpan-Meditation dazu, dass sich dein gesamtes Leben in sämtlichen Bereichen zum Guten wendet: weil du, ganz tief drin in dir, auf magische Weise empfindsamer wirst.

Das heißt aber auch, dass du zunächst einmal all das, was dein Leben so schwer macht, spürst. Und das ist normal. Das ist gut. Sei bereit dafür, spüre es, und daraus ergeben sich die Veränderung, von selbst. Und die Meditation hilft dir dabei, kräftiger zu werden, damit du das aushalten kannst, und sie hilft dir dabei, in dem Maße empfindsamer zu werden, wie es für dich möglich ist, und wie es für dich passend ist. Das ist eine ganz magische, ganz grundlegende Art, das Leben zu verändern.

Was du da berichtest, ist also wirklich ein gutes Zeichen.

Danke. Ich freue mich.

Selbstzweifel und Selbstverurteilung

[Simone:] Es gibt noch eine Frage, und zwar von Lucy, die ich jetzt gerne vorlesen möchte.

[Dhyan Mikael:] Ja, hallo Lucy. Ja, bitte, lese die Frage vor. Danke, Simone.

[Simone:] "Ich erlebe so starke Selbstzweifel und Selbstverurteilung, wenn ich mich der Welt mehr zeige, zum Beispiel, wenn ich singe. Ich höre sozusagen nur den einen etwas schiefen Ton und nicht die hundert richtigen. Wie komme ich da heraus? Ich wäre so gern freier in meinem Ausdruck, aber es bringt mich gerade wirklich noch in intensive Zustände, und ich will mich dann am liebsten wieder unsichtbar machen."

[Dhyan Mikael:] Danke, Lucy. Danke, dass du dich zeigst mit dieser Frage. Ach, ich verstehe dich so gut.

Beim Singen ist es ganz besonders intensiv. Die menschliche Stimme, und gerade beim Gesang... man fühlt sich so nackt und so exponiert, das ist unglaublich. Das kann sich ein Mensch, der nicht singt, gar nicht vorstellen. Ich singe ja selber nicht, aber meine Partnerin ist Sängerin, und daher weiß ich das. Der geht es nämlich genau wie dir.

Mir geht es übrigens auch so. Wie gesagt, ich singe nicht, aber ich habe ja vor jetzt fast einem Jahr mit diesen Videos begonnen. Ich kann dir sagen... also, das ist wirklich eine Schule.

Du fragst, wie kannst du damit umgehen, mit diesen Selbstzweifeln.

Ich möchte zuerst einmal auf das zurückkommen, was vorhin schon gesagt worden ist... weißt du, dieses: "Ich bin, wie ich bin." Die Sache ist ja die: du tust etwas, und du zeigst dich damit der Welt. Beim Singen ist es so, dass du das Gefühl hast, dass du dein Innerstes nach außen kehrst, und jeder kann dein Inneres sehen.

Und dann dieses: "Ich bin, wie ich bin. Und wenn mich alle verkehrt finden: ich bin, wie ich bin."

Im Kern geht es Folgendes.

Es geht darum, ganz langsam zu lernen, sich selbst zu lieben, wie man ist. Und am Anfang weiß man das gar nicht, dass man überhaupt ein Problem damit hat, sich selbst zu lieben, wie man ist. Aber dann macht man so etwas Verrücktes wie Singen oder Videos, und dann merkt man, was man für Selbstzweifel hat, und man merkt all die Dinge, die man an sich selbst für verkehrt hält.

Und jetzt hast du zwei Möglichkeiten. Du kannst beginnen, zu versuchen, dich zu verändern. Du kannst zu versuchen, die Dinge, von denen du überzeugt bist, dass sie an dir nicht stimmen, die zu verändern; die zu verbessern. Das machen die meisten Menschen.

Das ist eine endlose Spirale, die niemals zum Ziel führt, sondern immer noch zu mehr Problemen, zu mehr Selbstzweifel.

Oder du kannst beginnen, mit diesem Gefühl Frieden zu schließen.

Dieser Selbstzweifel sagt ja im Grunde: "Ich bin verkehrt. Ich bin nicht gut genug. Ich muss anders sein", warum auch immer. Das 'warum' spielt gar keine Rolle.

Und dafür bereit sein: vollkommen verkehrt zu sein... Bereit sein, so verkehrt zu sein, dass man sogar stirbt deswegen. Weißt du, als wir ganz kleine Kinder waren, diese Säuglinge, die auf die Brust der Mama angewiesen sind, weil sie sonst sterben... Sie sind von der Nahrung der Mutter, von der Aufmerksamkeit der Mutter und von der Berührung der Mutter abhängig, darauf angewiesen, sonst sterben die.

Und wir haben das eingebaut in uns... Weil niemand von uns genug von dieser Aufmerksamkeit bekommen hat damals, haben wir das eingebaut in uns: "Wenn ich nicht gut genug bin, wenn ich es nicht schaffe, dass mich jemand akzeptiert, dann sterbe ich." Und deswegen stecken hinter diesen scheinbar so banalen Dingen wie Singen... ich meine, im Grunde kann es dir ja egal sein, ob jemand deinen Gesang mag oder nicht.

Das ist ja jetzt wirklich nicht ausschlaggebend im Leben, aber die Gefühle, die damit einhergehen, die sind zutiefst existenziell. Und da hilft nichts. Das ganze Nachdenken darüber hilft nichts. Auch die Erklärung, wo es herkommt, hilft nichts. Es gibt nur eines, was hilft: mit diesen Gefühlen, die darunter liegen, Freundschaft zu schließen: "Ja, verkehrt sein. Und wenn es bedeutet, dass ich jetzt sterben muss: ja, ich bin bereit zu sterben." Das steckt dahinter.

Mein Meister Soham sagte einmal zu mir: "Wenn du bereit bist, verkehrt zu sein, dann bist du frei." Das werde ich nie vergessen.

Das versucht keiner. Jeder versucht, sich zu ändern oder die anderen zu überzeugen, dass es doch okay ist, so wie man ist. Es hilft alles nichts. Das Gefühl geht nicht weg. Aber wenn du jetzt beginnst, diese... Weißt du... dass diese Gefühle zu dir kommen, dass die sich dir zeigen und dass du sie so spüren kannst, wie du das tust, das ist eine wunderbare Gelegenheit. Es ist kein Problem. Weißt du, diese Gefühle hat jeder Mensch in sich, alle miteinander. Die meisten Menschen spüren sie nur nicht, und deswegen können sie nichts tun. Du aber spürst sie, und das ist ein Segen.

Schließe Frieden damit; schließe Freundschaft, ganz innige Freundschaft damit: "Ja, ich bin verkehrt." Natürlich bist du nicht verkehrt, aber du fühlst dich so. Sei bereit dafür, dich so zu fühlen. Du bist überzeugt davon... alles fühlt sich in dir so an, als wäre es wirklich so. Du bist überzeugt davon: "Ich bin verkehrt, ich bin unzulänglich. Ich reiche nicht. Ja, okay."

Das ist der Weg. Vorhin ging es ja auch zweimal Beziehung, und Menschen fragten: "Ja, wie soll ich denn damit umgehen, wenn mich jemand kritisiert; wenn jemand sagt, ich soll anders sein; wenn meine Partnerin mich nicht gut findet?" Das ist genau der gleiche Weg.

Man fühlt sich total verkehrt, und man weiß, man kann nicht anders sein. Wenn man dann sagen kann, und das habe ich von meinem Meister Soham gelernt... Wenn man dann sagen kann: "Du hast recht, ich bin verkehrt. Aber ich bin so. Ich kann mich nicht ändern. Ich weiß, du hast recht: ich sollte anders sein. Ich weiß, du hast recht, ich bin verkehrt. Aber ich bin so."

Dann bist du frei. Und jetzt, am Schluss meiner Antwort, möchte ich dir noch ein Geheimnis verraten: das Leben unterstützt verkehrte Menschen. Je bereiter du bist, so verkehrt zu sein, wie du wirklich bist, desto mehr wirst du erleben, auf ganz wundersame Weise, wie das Leben gerade dich so, wie du bist, unterstützt. Du wirst staunen. Kann ich nur empfehlen. Probier's aus.

Danke. Danke für deine Frage. Danke, dass du den Mut hast, dich so zu zeigen; und viel Freude beim Singen. Singen ist die beste Therapie. Wie gesagt, ich singe nicht, aber ich erlebe es hier im Haus immer wieder.

Danke für die Antwort

Simone, für eine Frage hätten wir vielleicht noch Zeit, oder, was meinst du? Ich hör dich nicht.

[Simone:] Ja, wir haben noch Zeit. Ich habe aber aktuell keine Frage. Ich hätte nur noch zwei Anmerkungen vorzulesen. Und zwar Katharina, die vom überforderten Nervensystem geschrieben hat, schreibt: "Danke, Mikael, wunderbar. Tränen fließen."

[Dhyan Mikael:] Liebe dich einfach, wie du bist, wirklich. Grade diese Überforderung ist wie ein Baby, das einfach im Arm gehalten werden möchte, weißt du... wochenlang, monatelang.

[Simone:] Michael schreibt: "Nochmals Dank, lieber Mikael. Ich weiß nicht, was passiert ist, aber ich habe die ganze Zeit geweint, als du meine Fragen beantwortet hast. Die Tiefe in deiner Antwort ist sehr heilsam."

[Dhyan Mikael:] Weißt du, ich bin so berührt von deinen Fragen und auch von den Fragen der anderen, weil das so menschlich ist. Wir sind also, und keiner hat uns je beigebracht, wie man richtig lebt. Und jetzt können wir es endlich beginnen.

Warum auf das Kronenchakra meditieren und nicht auf das Herz?

Ja, dann werde ich jetzt beginnen, über die Samarpan-Meditation zu sprechen, weil wir in fünf Minuten beginnen, oder in vier Minuten, zusammen zu meditieren. Und ich möchte, bevor ich da in die Einzelheiten gehe, noch kurz auf eine Frage zurückkommen, die gestern gestellt worden ist. Ich habe den Namen der Fragestellungen jetzt gerade nicht im Kopf, aber sie fragte mich, warum wir während der Samarpan-Meditation nicht ins Herz gehen, sondern stattdessen ins Kronenchakra.

Und meine Antwort gestern war, dass sie nicht fragen soll, sondern es erleben soll, weil sie dann die Antwort direkt selbst erlebt. Ich möchte aber heute doch noch eine Anmerkung dazu machen. Es ist so, dass am Herz natürlich überhaupt nichts verkehrt ist. Das Herz ist eine tolle Sache, aber du bist nicht das Herz; du bist nicht die Gefühle; du bist nicht dieser Körper.

Und ich weiß, du sprichst natürlich nicht von dem Herz als Organ, sondern von dem Chakra, von den Gefühlen, von der Herzensenergie, aber auch das bist du nicht. Wie gesagt: daran ist nichts verkehrt, ist eine wunderbare Sache, aber in dieser Meditation machen wir etwas anderes. Wir richten unsere Aufmerksamkeit, ohne dass wir das im Moment wissen, auf das, was wir wirklich sind. Du ruhst mit deiner Aufmerksamkeit hier oben, und du weißt gar nicht, warum.

Aber während du das tust, von selbst, ohne dass du weißt, wie es geht, entdeckst du dadurch, wer du wirklich bist: nicht der Körper, nicht die Emotionen, nicht die Wünsche, auch nicht das Herz, sondern eine Seele. Du weißt nicht, was das sein soll – Seele.

Und deswegen richten wir unsere Aufmerksamkeit während der Meditation hier oben hin, und ignorieren einfach alles andere – nicht, weil damit etwas verkehrt ist, aber weil ich das nicht bin. Wir sagen ja auch dieses Mantra ganz am Anfang der Meditation: "Ich bin deine heilige Seele; ich bin eine reine Seele." Ich bin eine reine Seele – nichts als Seele.

Und das ist der Grund, warum wir uns dieser Stelle zuwenden, aber wie magisch diese Stelle ist, das muss jeder selber herausbekommen. Das wollte ich noch hinzufügen zu meiner Antwort gestern, die ja in eine ganz andere Richtung gegangen war.

Jetzt meditieren wir

Ja, wir werden also jetzt zusammen meditieren. Ich habe ja gerade schon ganz kurz angesprochen, was man da, ganz praktisch, macht. Es ist so: du setzt dich einfach ganz bequem hin... du kannst dich anlehnen, wenn du möchtest; du kannst es dir bequem machen. Ich sitze am liebsten so da, dass mein Rücken aufrecht sitzt; mein Rücken ist frei, da kann ich am besten meditieren.

Ich sitze im Schneidersitz da, da kann ich mich am besten entspannen in der Meditation, aber du kannst es machen, wie es für dich am angenehmsten ist. Diese ganzen Äußerlichkeiten, wie man dasitzt, wo die Hände liegen... ich lege sie auf die Oberschenkel... all das ist zweitrangig. All das ist nicht so wichtig.

Das einzig Wesentliche ist, wo wir während der Meditation mit unserer Aufmerksamkeit sind – das ist das eine, worum es in dieser Meditation geht –, und die haben wir hier oben, an der obersten Stelle des Kopfes; nichts Esoterisches, einfach hier. Und zu Beginn der Meditation machen wir Folgendes: wir nehmen die flache Hand, legen sie hier oben drauf. Und die Stelle des Kopfes, die du spürst, wenn die flache Hand da drauflegt, das ist das Kronenchakra. Mehr brauchst du darüber überhaupt nicht wissen.

Und dann macht man mit der Hand drei Kreise im Uhrzeigersinn, auf dieser obersten Stelle da, dadurch wird die ein bisschen warm und man spürt sie besser, und dann nimmt man die Hand wieder ganz langsam herunter; und jetzt spürt man die Stelle da oben ein wenig besser als sonst. Und während die Hand nach unten geht, bleibt man mit der Aufmerksamkeit einfach da oben an dieser Stelle. Und dann sagen wir das Seelenmantra, das ich gerade schon erwähnt habe: "Ich bin eine heilige Seele; ich bin eine reine Seele." Das wird dreimal wiederholt.

Ja, und dann sitzen wir eine halbe Stunde lang – oder jetzt noch achtundzwanzig Minuten lang – da, in Stille. Es spielt keine Musik, es passiert nichts weiter; du sitzt einfach eine halbe Stunde da. Und du wirst merken, wie deine Gedanken an dir zerren... wie deine Aufmerksamkeit plötzlich überhaupt nicht mehr im Kronenchakra ist. Das spielt alles überhaupt keine Rolle, du kannst nichts falsch machen. Deine Aufgabe ist es einfach, mit der Aufmerksamkeit immer wieder hierher zurückzukommen. Das ist alles; und das machen wir jetzt zusammen.

Und ich sage das Seelenmantra dann vor, du kannst es nachsprechen, wenn du möchtest. Und wenn die Meditationszeit vorbei ist, ganz am Schluss, sage ich noch einmal einen Satz, um dich aus der Meditation zurückzurufen, und dann beenden wir diesen Satsang. Okay.

Meditation

Ich bin deine heilige Seele.

Ich bin eine reine Seele.

Ich bin eine heilige Seele.

Ich bin eine reine Seele.

Ich bin eine heilige Seele.

Ich bin eine reine Seele.

-Meditation-

Danke für die Meditation.

Du kannst deine Augen jetzt wieder langsam öffnen.

Wenn du dich für diese Meditation interessierst und sie gerne regelmäßig machen möchtest, dann gibt es dafür von den Menschen, die hier in Deutschland diese Meditation offiziell verbreiten, das ist Samarpan Meditation Deutschland e.V., eine Einführung.

Es ist die kurze und sehr schöne Veranstaltung, da kann man online mitmachen. Die gibt es einmal in der Woche, montags beispielsweise, aber auch zu vielen anderen Terminen, und da kannst du mehr über diese Meditation erfahren, wenn du möchtest. Du kannst aber auch gerne mich fragen – wie du möchtest.

Wenn du während dieses Intensives Fragen gestellt hast und gerne von mir per E-Mail benachrichtigt werden möchtest, wenn das Video online ist und den Link zu der Videostelle und das Transkript haben möchtest, dann schreib mir einfach eine E-Mail, und ich melde mich bei dir.

Unterstütze mich, wenn es Dir Freude macht

Zum Schluss möchte ich gern noch sagen, dass alle meine Inhalte immer kostenlos sind, genau wie dieses Intensive auch, einfach weil ich glaube, dass ich kein Recht dazu habe, für all diese Dinge irgendwie Geld zu verlangen, weil es nicht mir gehört. Ich habe es ja auch geschenkt bekommen, von meinem Meister, von meinem Guru, vom Leben. Deswegen gebe ich es einfach so weiter. Aber aus ganz praktischen Gründen freue ich mich sehr über finanzielle Unterstützung, und wenn dir danach ist, mich zu unterstützen, dann geht das ganz leicht.

Auf meiner Website, auf der Seite 'Mitgliedschaft', habe ich dafür die Information. Und wenn du dazu Lust verspürst und Freude, dann kannst du dort hingehen und dich informieren, oder mir einfach eine E-Mail schreiben und mich fragen. Ich danke dir dafür, dass du hier dabei warst. Wenn du noch Fragen hast, kannst du mir gerne per E-Mail schreiben, und ich antworte dann per E-Mail. Aber auch per Brief kannst du mir schreiben, handschriftlich mag ich es ganz besonders gern, und ich antworte dann entweder im nächsten Online-Satsang oder in einem Video.

Danke, dass du dabei warst. Danke.

Ich liebe dich.