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Der Segen von Gemeinschaft

Wieso niemand alleine in den Himmel gelangt.

Meditation wirkt wie ein Weg alleine, doch das Gegenteil ist der Fall. Spirituelle Gemeinschaft ist nicht nur hilfreich, sondern essentiell. Wie jeder seinen eigenen Weg finden kann, sich mit Gleichgesinnten zu verbinden.

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Ich bin nicht besonders gut im Erinnern von Terminen. Und so fiel mir erst nach dem letzten Video ein, dass schon in wenigen Tagen, am kommenden Samstag den 12. August, der "Tag der Offenen Tür" am Ort der Meditation ist. Spontan machte ich deshalb ein zusätzliches Video, einfach damit ich eine "Ausrede" habe, auch über diesen Ort und diesen Tag zu sprechen und schreiben.

In dem Video geht es um Gemeinschaft, etwas, worüber ich bisher noch nicht sprach. Man könnte leicht den Eindruck gewinnen, dass es bei Meditation ums Alleinsein geht und um eine Abkehr von der Welt. Das ist nicht so.

Die Samarpan-Meditation ist das Hilfsmittel, welches Menschen den Weg nach Innen ermöglicht, den Weg in den Himmel, zu Gott, und das, während sie inmitten der Gesellschaft leben, mit Beruf und Familie, mit Nachbarn und Freunden. Und während die Meditation selbst ein Loslassen, ein sich hingeben und ein Nach-innen-wenden ist, ist sie für uns Menschen in der Gesellschaft doch nur möglich in Gemeinschaft von Gleichgesinnten.

Dies ist kein Paradox. Jesus sprach von demselben: er sprach vom nach Innen gehen, vom Meditieren: "setze Gott an erste Stelle, alles andere folgt dem nach". Und er sprach von Gemeinschaft: "wenn zwei oder drei in meinem Namen zusammenkommen, so bin ich mitten unter ihnen". Er wusste von der Notwendigkeit von Gemeinschaft, und auch Swamiji, mein Indischer Guru, betont dasselbe immer wieder aufs Neue.

Doch Gemeinschaft ist für viele Menschen eine schwierige Sache und mit Enttäuschungen und Schmerz verbunden. In meinem Video spreche ich darüber, worum es bei Gemeinschaft wirklich geht, und davon, warum es ohne Gemeinschaft nicht möglich ist, als Mensch, der in der Gesellschaft lebt, in den Himmel zu gelangen. 

Vollständiger Text zum Mitlesen:

Guten Morgen.

Heute Morgen möchte ich über Gemeinschaft sprechen, darüber, was es für mich bedeutet und wie das für mich ist. Und der Anlass für dieses Video ist, dass in ein paar Tagen am Ort der Meditation in der Nähe von Frankfurt ein Tag der offenen Tür stattfindet, und ich werde dorthin gehen. Das ist der Ort, an dem die Schüler von Swamiji hier in Deutschland einen Ort aufbauen, an dem sich Meditierende treffen können, und an dem die Murti von Swamiji hier in Deutschland installiert werden wird. Das ist ein ganz wunderbarer Ort, der da im Entstehen begriffen ist. Und ich freue mich darauf, hinzufahren. Ich freue mich darauf, anderen Menschen zu begegnen, die ebenfalls meditieren, die auf demselben Weg sind. Viele von ihnen kenne ich.

Und mit Gemeinschaft ist es so eine Sache. Für mich ist es so: ich bin sehr gerne allein. Ich bin eigentlich ein sehr zurückgezogener Mensch, auch wenn ich gerne spreche, wenn ich gerne rede, und auch wenn ich eigentlich überhaupt gar kein Problem damit habe, mich in Gesellschaft zu bewegen, und ich komme gut damit zurecht. Aber am liebsten bin ich zurückgezogen, sozusagen in meiner kleinen eigenen Welt, in meiner kleinen Höhle. Und doch spielt Gemeinschaft und Zusammensein für mich eine ganz ganz wichtige Rolle. Und darüber möchte ich ein bisschen sprechen, und über diesen scheinbaren Widerspruch, und ich möchte darüber sprechen, wozu Gemeinschaft eigentlich da ist, und warum sie so wichtig ist.

Und ich denke, der zentrale Punkt ist folgender. Wenn man auf dem spirituellen Weg ist, und wenn man einem Meister oder einem Guru zuhört oder irgendwelche schlauen Sachen über dieses Thema im Internet liest, oder wenn man Mikael zuhört, dann kann man den Eindruck gewinnen, dass der spirituelle Weg ein individueller Weg ist, ein Allein-Weg; dass man das alleine machen kann und auch alleine machen muss. Und paradoxerweise stimmt es nicht. Es ist genau das Gegenteil.

Aber das entdeckt man erst, wenn man ganz genau hinschaut. Zunächst mal besteht ja die Herausforderung auf dem spirituellen Weg darin, diese lebenslange Gewohnheit, seine Aufmerksamkeit nach außen zu richten, diese Gewohnheit umzukehren: zu beginnen, die Aufmerksamkeit zum ersten Mal nach innen zu richten, weg vom Außen, weg von der Welt, und damit auch weg von den Menschen da draußen, hin ins Innere. Und da ist man zunächst einmal allein. Wenn man damit beginnt, hat man das Gefühl, man entsagt der Welt, und man verlässt alle anderen Menschen in dem Moment, wo man das tut, oder für diese Zeit in der man das tut. Und wenn ich meditiere, dann bin ich für diese Zeit wirklich ganz allein. Ich kann noch nicht mal sagen: "ich bin allein". Auch "ich" bin dann eigentlich nicht mehr da. Die Aufmerksamkeit ruht im Inneren, sie ruht im Kronenchakra. Und nachdem die Gedanken ein wenig abgeebbt sind, nachdem es nach einer Weile des Meditierens ein klein bisschen stiller innen drin geworden ist, ist es eigentlich so, dass da niemand mehr ist. Da ist weder die Welt noch die anderen Menschen noch man selbst.

Das ultimative Alleinsein sozusagen. Und doch betonen alle Meister, alle Gurus, die ich kenne, die Wichtigkeit von Gemeinschaft. Jesus zum Beispiel: Jesus ist ja einer von ihnen. Er sagte: setze Gott an erste Stelle. Ich habe in einigen Videos darüber gesprochen, was er damit meint und dass das eigentlich eine Beschreibung zur Meditation ist; nach innen sich zu wenden, Gott sich zuzuwenden, im Kronenchakra zu ruhen. Jesus sagte: der Himmel ist zum Greifen nah. Man kann es wirklich anfassen, das Tor zum Himmel. Wenn man die Samarpan-Meditation macht, wenn man lernt, im Kronenchakra zu ruhen, in dieser Stelle hier, dann wendet man sich Gott zu.

Und doch sagt Jesus auch: "wo 2 oder 3 in meinem Namen zusammenkommen, da bin ich mitten unter ihnen". Er hat die Menschen nicht ins Alleinsein geschickt. Um ihn herum waren seine Jünger, und eigentlich hat er mit dieser Aussage die Menschen dazu ermutigt, zusammenzukommen, weil dann seine Energie, sein Geist, mitten unter ihnen ist. Ich habe lange gebraucht, bis ich begonnen habe zu verstehen, was diese Gurus und was Jesus mit Gemeinschaft wirklich meinen.

Für mich waren Gruppen und Gemeinschaften eigentlich für ganz lange Zeit etwas ganz Schwieriges, etwas eher Unerquickliches. Ich habe so oft erlebt, wie es eigentlich sehr sehr schwierig wird, wenn Menschen zusammenkommen und in Gruppen zusammen sind oder gar in Lebensgemeinschaften; wie schwierig und konfliktbeladen das sein kann. Und ich kenne viele Menschen, die dort in diesem Bereich Erfahrungen haben und sehr desillusioniert worden sind, sehr enttäuscht worden sind; die Gemeinschaften bilden, die zusammenkommen mit einem gemeinsamen Ziel, mit einem gemeinsamen Projekt, mit einer gemeinsamen Hoffnung, und dann klappt es alles nicht. Nach kurzer Zeit, gibt es Auseinandersetzungen und Streit und nicht die erhoffte Harmonie, sondern im Gegenteil Streit und Disharmonie. Und jetzt allmählich begreife ich, worum es da wirklich geht, ganz ganz langsam.

Ich möchte einmal mit der kleinsten Gemeinschaft anfangen, die ich kenne: mit Beziehung. Früher war es für mich in Beziehung so: ich bin mit einer Partnerin zusammengekommen, weil ich etwas wollte. Ich habe etwas gesucht. Ich wollte etwas von dieser Beziehung, von dieser Partnerin, natürlich ohne das zu wissen. Ich wollte Gesellschaft, ich wollte Vergnügen, ich wollte Bestätigung, Liebe, Anerkennung, Aufmerksamkeit. Früher kannte ich mich selbst nicht, ich war mit mir selbst nicht in Frieden, und habe mich viel lieber auf jemand anderen konzentriert, einen anderen Menschen angehimmelt in der Hoffnung, dass dann alles besser ist; dass dann alles funktioniert; dass ich da mein Glück finde, in dieser Gemeinsamkeit mit diesem anderen Menschen. Und es hat nie besonders lange geklappt. Im Prinzip war ich ein bedürftiger Mensch, und ich habe gedacht: in der Beziehung werden meine Bedürfnisse gestillt, so als wäre ich ein kleines Kind, das zu Mama rennt.

Und dann begann mein spiritueller Weg, und dann begann meine Zeit mit meinem Meister Soham und später meine Zeit mit meinem Guru Swamiji. In dieser Zeit habe ich ganz allmählich gelernt, mich mir selbst zuzuwenden, meine Aufmerksamkeit nach innen zu richten. Und in dem Maße, wie ich das gelernt habe und wie ich das praktiziert habe, in dem Maße habe ich mit mir selbst Frieden geschlossen, und habe in mir drin alles gefunden, was ich früher im Außen gesucht habe. Ich bin sozusagen durch meinen spirituellen Weg, durch die Meditation mit mir in Frieden gekommen. Ich bin zufrieden geworden. Ich habe das, was ich mein Leben lang gesucht habe, begonnen in mir zu finden. Und in dem Maße habe ich aufgehört, all das im Außen bei anderen Menschen zu suchen.

Wenn ich heute eine Beziehung habe, die Beziehung die ich jetzt habe, die ist ganz anders als das, was ich früher erlebt habe. Ich suche da nichts mehr. Ich bin nicht mit meiner Partnerin zusammen, weil ich hoffe oder glaube, dass dies mich glücklich machen würde. Im Gegenteil: ich weiß, das wird mich nicht glücklich machen; das funktioniert so nicht. Und jetzt, wo ich im Außen, in der Beziehung, nichts mehr suche, sondern alles in mir selbst finde, jetzt plötzlich erlebe ich eine völlig andere Art von Beziehung. Ich erlebe, und das klingt jetzt vielleicht paradox, wie alles, was ich brauche, ich in mir finde. Ich erlebe, dass ich die Beziehung nicht brauche; dass ich genauso gut allein sein könnte. Und doch erlebe ich dadurch jetzt eine Art von Zusammensein, die mich bereichert, die mich unterstützt und die funktioniert, als wäre dieses Zusammensein mit einem anderen Menschen nicht dafür da, dass ich dort hingehe um etwas zu bekommen, sondern dass ich dorthin gehe als schon glücklicher Mensch, und einem anderen Menschen begegne, dem es genauso geht, der auch in sich ruht und der auch schon aus sich selbst heraus glücklich ist.

Und wenn dann zwei solche Menschen zusammenkommen, die in sich ruhen, dann bereichern die sich gegenseitig. Dann unterstützen die sich auf eine ganz neue Art und Weise, ohne dass man da etwas sucht; ohne dass man da was braucht. Deswegen sagte ich eben: es klingt vielleicht ein wenig wie ein Paradox. Man ist zusammen und weiß eigentlich gar nicht, warum man zusammen ist. Es ist schön, aber man sucht nichts, man braucht nichts. Aber dann wird in diesem Zusammenkommen von solchen Menschen etwas möglich, was alleine nicht möglich ist.

Das ist Gemeinschaft. Da kommen zwei zusammen, die nichts suchen, die nichts brauchen, die total glücklich damit sind, einfach in sich zu ruhen und allein zu sein, und wenn die dann zusammenkommen, dann entsteht etwas. Dann entsteht ein Ganzes, was größer ist als die Summe der Einzelteile, ich will es mal so ausdrücken. Und da man nichts voneinander will und auch nichts voneinander braucht, gibt es auch keine Reibung und auch keine Enttäuschung. Man erwartet nichts von dem anderen. Man erwartet weder, dass der andere sich auf eine gewisse Weise verhält, noch dass der andere vielleicht den Abwasch macht, den ich nicht so gerne mache, oder irgendwelche anderen Banalitäten, an denen sich dann gerne Konflikte entzünden. Man will nichts voneinander, und doch geschieht da etwas, was das eigene Sein unterstützt und bereichert und verschönert.

Ich erlebe jetzt zum ersten Mal in meinem Leben seit vielen Jahren ein Zusammensein mit einem anderen Menschen, was einfach erquicklich ist, das einfach schön ist; wo man sich jeden Tag daran freuen kann. Und dann merke ich mit denen Jahren, wie das meine eigene Entwicklung, mein eigenes Wachsen, mein eigenes Leben unterstützt, ohne dass man so genau überhaupt sehen kann, wo das herkommt. Das ist wie das Fundament eines Hauses, das man nicht sehen kann, und doch ruht das ganze Haus darauf.

Und ich glaube, das kann man auch ganz gut auf größere Gemeinschaften übertragen, dieses Beispiel von Beziehung. Normalerweise kommen Menschen zusammen in ihrer Bedürftigkeit, in ihrer Verlorenheit, in ihrer Unsicherheit. Man hofft, in der Gemeinschaft etwas zu bekommen. Vielleicht ist man einsam, vielleicht ist man verzweifelt, vielleicht hat man Angst vor dem Leben, und dann kommt man mit anderen Menschen zusammen und hofft, dass diese Gemeinschaft sich um einen kümmert auf die eine oder auf die andere Weise. Und allen anderen Menschen, die da zusammenkommen, geht es genauso.

Ein Weiser hat es mal so ausgedrückt: da kommen dann Bettler zusammen und hoffen, von den anderen Bettlern etwas zu bekommen, was keiner von ihnen hat. Das kann nicht funktionieren. Ich sehe das gerade im spirituellen Bereich sehr viel. Gerade wenn Menschen beginnen, auf dem spirituellen Weg zu sein, dann beginnen die Menschen ja zu entdecken, wie sie sich wirklich fühlen.

Der spirituelle Weg beginnt damit, dass man beginnt, sich selbst kennenzulernen, die eigenen Gefühle zu entdecken, und sich einzugestehen: ich bin ja gar nicht so cool wie ich immer dachte, und ich habe Angst, und ich bin unsicher und all die Dinge. Und dann besteht oft die Neigung, damit zu anderen zu rennen und zu hoffen, dass andere einem das abnehmen. Manchmal kommen dann solche Menschen in einer spirituellen Gemeinschaft zusammen, und dann klappt es auf Dauer nicht, weil jeder Einzelne dieser Gemeinschaft etwas von der Gemeinschaft erwartet, etwas von der Gemeinschaft erhofft und braucht und will, und da wird man enttäuscht. Denn die Gemeinschaft besteht ja auch nur aus einzelnen Menschen, denen es... allen von ihnen geht es genauso wie dir. Sie suchen, sie hoffen, sie brauchen... das kann nicht funktionieren. So kann keine Beziehung funktionieren, da gibt es dann nur Enttäuschung, nur Streit, und in Gemeinschaft mit mehr Menschen erst recht nicht.

Ich habe das in meinem Leben mit Soham oft erlebt. Wir waren ja ein kleines Team um Soham herum, wir haben für ihn gearbeitet, wir haben den Satsang unterstützt, wir sind herumgereist mit Soham. In jeder Stadt, in die wir kamen, haben wir den Satsangraum vorbereitet, alles aufgebaut und uns um die Besucher gekümmert, alles möglich gemacht, und sind in die nächste Stadt gereist. Wir waren ein kleines Team von Menschen, die mit Soham unterwegs gelebt haben, und viele von uns waren viele Jahre bei ihm. Und die Satsangbesucher, die haben... ich habe es oft mitbekommen, die haben immer geglaubt, dass diese Menschen, die so nah bei Soham sind... dass dieses Team, diese Gruppe um Soham herum, dass die ganz besondere Menschen seien, dass die es ganz besonders schön haben müssen. Diese besonderen Menschen, die bei Soham nahe sind und die dann auch noch zusammen sein können... die Menschen haben sich vorgestellt: das muss wirklich ganz ganz toll und schön sein. Und das stimmt überhaupt nicht. Es war genauso herausfordernd wie es für alle anderen normalen Menschen auch war, im Gegenteil: vielleicht sogar noch ein kleines bisschen mehr.

Wenn man einem Meister oder einem Guru nahekommt, oder wenn man beginnt zu meditieren... Was als allererstes geschieht, in den ersten Monaten und Jahren wenn man auf diesem Weg beginnt, ist, dass man beginnt, sich selbst nahezukommen und sich selbst kennenzulernen. Man wird mit sich selbst konfrontiert und mit allen möglichen Dingen, die man da in sich selbst entdeckt, mit denen man ein Leben lang nichts zu tun haben wollte. So viele Gefühle, die man als schwierig empfindet, so viele Seiten an einem selbst, die man überhaupt nicht mag. Und eigentlich haben es die Menschen, die mit dem spirituellen Weg beginnen und die einem Meister nahekommen oder einem Guru nahekommen, zunächst einmal besonders schwer mit sich selbst und auch mit anderen Menschen. Es ist also überhaupt nicht harmonisch und himmlisch und... Dieser Traum von funktionierender Gemeinschaft, den hatten wir in dem Team um Soham herum nicht. Jeder hatte seine eigene Herausforderung mit sich selbst, und mit den Mitmenschen, genau wie alle anderen Menschen auch.

Und ich habe es erlebt, dass Menschen Teil dieses Teams sein wollten. Ich habe erlebt, dass Menschen kamen und sagten: ich will auch mitmachen, ich will auch mithelfen. Aber in Wirklichkeit haben die dieses Aufgehoben sein, dieses Empfangen werden in einer heilen funktionierenden kleinen Gemeinschaft gesucht, und als sie dann bei uns waren, haben sie entdeckt: das ist überhaupt nicht so. Das sind ja alles Verrückte. Die sind alle noch viel verrückter und viel schlimmer als ich... und dann waren sie maßlos enttäuscht. Es ist nicht oft vorgekommen, aber ich habe es ein paar Mal erlebt.

Und solche Berichte habe ich auch aus anderen spirituellen Gemeinschaften gehört, wo viele Menschen zusammenkommen, um gemeinsam ein besseres Zusammenleben zu ermöglichen. Da gehen Menschen hin und glauben, dass andere spirituelle Menschen, einfach weil sie spirituell sind, einfachere, bessere Menschen seien. Aber das stimmt nicht. Spirituelle Menschen sind genauso schwierig, genauso komisch wie alle anderen Menschen auch, und für eine gewisse Zeit sogar noch komischer und noch schwieriger.

Und auch die Jünger von Jesus waren bestimmt keine einfachen Menschen. Es gibt da ja auch in der... selbst in der Bibel gibt es da Berichte darüber, wie die sich gestritten haben. Die haben sich überhaupt nicht gut verstanden; die haben sich gestritten, wer wo sitzen darf, wenn sie dann mit Jesus zusammen alle im Himmel sind. Der eine hat gesagt: "ja aber ich will zu seiner Rechten sitzen!" Und der andere sagt: "nee, da will ich sitzen, das ist mein Platz!" So haben die miteinander gesprochen. Und so ging es im Team von Soham zu, und so geht's in jeder spirituellen Gemeinschaft zu, und so geht's letztlich in jedem Verein und in jeder Gruppe und in jeder Gesellschaft zu.

Was also ist der Wert von Gemeinschaft? Warum kommen Menschen zusammen? Wie kann das funktionieren? Ich habe eben das Beispiel von Beziehung erwähnt, und ich habe über meine Beziehung gesprochen, die ich jetzt gerade erlebe. Wenn ich mit einem anderen Menschen zusammenkomme oder mit vielen Menschen zusammenkomme, in der Gruppe, in der Gemeinschaft, und selber nichts will; wenn ich... mich, das Leben und alle anderen Menschen so akzeptiere, wie sie sind, dann habe ich weder mit meiner Partnerin noch mit irgendwelchen anderen Menschen ein Problem. Sobald ich nichts mehr will, wird alles einfach. Und das ist ja genau das, was wir von einem Guru oder von einem Jesus lernen: die Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind. Einfach Danke zu sagen dafür, wie es ist. Die Dinge so zu nehmen, wie sie sind, das ist gemeint, wenn man sagt: hier sein, im Hier und Jetzt sein. Hier sein mit den Dingen, wie sie sind, mit mir wie ich bin, mit meiner Partnerin wie sie ist, und mit allen Menschen wie die sind. Wenn ich... Jesus sagt: wenn zwei oder drei in meinem Namen zusammenkommen... was meint er damit, "in meinem Namen"? Genau das meint er damit: eben nicht von anderen etwas erwarten; wollen, dass andere auf eine bestimmte Weise sind; wollen, dass andere mir etwas geben; wollen, dass andere nett zu mir sind.

Jesus, der hat den Menschen gesagt: setze Gott an die erste Stelle, schau nach innen, schaue für alles, was du brauchst, auf Gott und nicht auf die Welt. Sag' Danke für das, was da ist. Wisse, dass alles gut ist, und ruhe einfach in dir drin. Das ist: "in meinem Namen". "Wenn zwei oder drei Menschen zusammenkommen in dem Geiste, den ich verkörpere, das was ich euch lehre, dann bin ich mitten unter ihnen". Dann herrscht der Geist des Gurus, der Geist Gottes zwischen diesen Menschen, und dann wird alles einfach. Wir haben es also im Prinzip... Wir stellen Beziehungen und wir stellen Gemeinschaft auf dem Kopf. Normalerweise wollen wir etwas von Beziehung und wir wollen etwas von Gemeinschaft, aber so ist Gemeinschaft nicht möglich.

Gemeinschaft entsteht, wenn ich das, was ich habe, wenn ich mit dem was ich habe, komme und es einbringe: mich. Wenn andere kommen und das Einbringen, was sie haben, sich selbst... und so ist man zusammen, jeder so wie er ist. Jeder bringt etwas: sich selbst, so wie man hat nun mal ist, und so machen es alle anderen. Und dann kommen da Menschen zusammen, die alle etwas bringen; keiner braucht etwas; keiner will etwas von der Gemeinschaft, und dann entsteht etwas, was größer ist als die Summe der Einzelnen... das, was Jesus meint, wenn er sagt: dann bin ich mitten unter ihnen.

Dieser Geist der Gemeinschaft entsteht, wenn ich komme und etwas bringe, mich selbst, meine Energie, mein Glücklichsein, meine Zufriedenheit... wenn ich so in eine Beziehung gehe, wenn ich so Teil einer Gemeinschaft werde, kann ich nicht enttäuscht werden, dann wächst da etwas, was größer ist als die einzelnen Menschen. Und es ist unglaublich hilfreich. Das ist ja das Paradoxe daran.

Die Herausforderung, die wir als Menschen auf dem spirituellen Weg haben... es gibt zwei ganz große Herausforderungen auf diesem Weg. Die eine Herausforderung ist mein eigenes Ego. Man meditiert, man ruht in sich selbst, man ist allein, man zieht sich zurück, und in diesem Alleinsein, in diesem mit sich selbst sein... wenn man nicht aufpasst, kann das Ego blühen, ohne dass man es merkt. Aber wenn man dann zusammen mit anderen Menschen ist, dann merkt man ganz ganz schnell, wie zufrieden, wie ausgeglichen, wie in mir ruhend ich wirklich bin. Wenn ich auf andere Menschen treffe, so wie die halt nun einmal sind... alle Mitmenschen sind irritierend, alle Mitmenschen drücken uns die Knöpfe, so ist es einfach... und dann merke ich ganz schnell, wie weit es denn wirklich her ist mit meinem Frieden, mit meinem in mir ruhen. Es ist ein toller Prüfstein, mit anderen Menschen zusammenkommen.

Und die zweite Herausforderung, die wir haben, ist, dass wir als Einzelne in dieser Welt leben, die ja von Meditation, von Zufriedenheit, von Gott überhaupt nichts weiß. In der Gesellschaft da draußen herrscht diese Energie von Angst, von Unsicherheit, von "ich muss kämpfen", "ich muss mir Sorgen machen", "das Leben ist schwer", und "überall sind nur Probleme", und "ich brauche dies und das und jenes". Und diese Energie herrscht überall um uns herum. Und wenn wir zu einem Meister gehen oder zu einem Guru, wenn wir beginnen zu meditieren, dann baden wir in einer ganz ganz anderen Energie. Aber sobald wir wieder in unser alltägliches Leben gehen, zu Hause oder bei der Arbeit, beim Einkaufen, mit unseren Freunden, mit der Familie, mit den Verwandten, mit den Bekannten, dann sind wir dieser ganz anderen, dieser alten Energie ausgesetzt, überall um uns herum, und wir können uns nicht erwehren, wir können es nicht verhindern: diese Energie beeinflusst uns, und sie trägt uns wieder weg von dem, was wir für uns entdeckt haben. Der Frieden, den wir in uns schaffen, verschwindet wieder in dem Maße, wie wir mit diesen anderen Menschen zusammen sind.

Und der große Wert von Gemeinschaft, wenn Menschen, die gleichgesinnt sind, wenn die zusammenkommen, ist, dass man in dieser gemeinsamen Energie baden kann. Die Energie, die jeder Einzelne mitbringt, diese Bereitschaft, in sich zu ruhen, diese Bereitschaft, dem Leben zu vertrauen, diese Bereitschaft, die eigenen Wünsche und diesen Glauben daran, dass ich alles besser weiß... diese Bereitschaft, das loszulassen... wenn Menschen zusammenkommen, die alle in diese ähnliche Richtung unterwegs sind, dann unterstützt das den Einzelnen ganz ganz enorm. Anstatt dass wir durch diese gegenteilige Energie der normalen Welt weggetragen werden von uns selbst, sind wir mit Menschen zusammen, die alle auf dem gleichen Weg sind, und diese Energie, die wir nicht sehen können, die wir meistens auch direkt nicht spüren können, die trägt uns dann weiter zu uns selbst hin. Und das ist der Wert von Gemeinschaft. Das ist das Hilfreiche, wenn Menschen, die meditieren, wenn die zusammenkommen.

Es geht nicht so sehr darum... es geht überhaupt nicht darum, dass Menschen, die spirituell sind oder die meditieren, dass die einfacher seien; dass man es mit denen leichter hat im menschlichen Miteinander. Es geht nicht darum, dass die freundlicher sind, oder dass die nett zu mir sind oder mich gut finden. Die Irritationen, die Schwierigkeiten auf der rein menschlichen Ebene, die sind mit spirituellen Menschen ganz genau so wie mit allen anderen Menschen auch. Und da passieren die ganzen Enttäuschungen. Man glaubt, man trifft andere Meditierende, man trifft andere spirituelle Menschen, man schließt sich vielleicht einer Meditationsgruppe an, weil man glaubt: die Menschen, die sind nicht so doof wie die anderen Menschen, die sind nicht so gemein zu mir, die drücken mir nicht dauernd die Knöpfe... das stimmt nicht. Menschen sind Menschen, und spirituelle Menschen sind überhaupt nicht besser, im Gegenteil.

Ich sagte ja vorhin: das sind auch Menschen wie du, die beginnen, sich mit sich selbst zu konfrontieren, und solche Menschen sind oft für viele viele Jahre erstmal viel schwieriger als die ganz normalen Menschen, und vielleicht auch ein bisschen verrückter als die. Also auf dieser ganz direkten menschlichen Ebene ist es nicht leichter, im Gegenteil.

Aber wenn wir zusammenkommen, so wie Jesus sagt: "wenn zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind, dann bin ich mitten unter ihnen"... wenn wir anderen Menschen begegnen, die auf dem gleichen Weg sind wie wir selbst, dann ist es zwar, was das Zwischenmenschliche angeht, genauso verrückt und genauso schwierig wie mit allen anderen Menschen auch, aber da ist etwas, was leichter ist. Diese gemeinsame Energie, dieses gemeinsame Feld, was da entsteht durch diese gemeinsame Ausrichtung auf das gleiche Ziel, auch wenn es jeder einzelne damit vielleicht immer noch schwer hat, diese gemeinsame Ausrichtung, die ist hilfreich, unendlich hilfreich. Und sie ist nicht nur hilfreich, sie ist sogar essenziell, denn wenn du allein bist in dieser Welt, dann wirst du früher oder später wieder in diese alte Richtung gezogen werden. Dann denkst du wieder genauso wie früher.

Ich möchte kurz eine Geschichte erzählen, die ich selbst erlebt habe. Ich glaube, die habe ich auch schon einmal erzählt in irgendeinem Video. Wir Menschen glauben normalerweise, dass wir bestimmen können, wie wir sind und wie wir werden. Wir glauben: wenn ich mich nur entschließe: jetzt meditiere ich, ich richte mich jetzt nur noch auf Gott aus, ich bin jetzt nur noch dankbar, ich akzeptiere jetzt nur noch alles... wir glauben, wir könnten das. Wir glauben: wir sind stark genug dafür. Aber das stimmt nicht. Wenn du in der Gegenwart eines Menschen bist, der das wirklich kann, wenn du zum Beispiel mit einem spirituellen Meister im Satsang sitzt oder bei einem Guru sitzt, dann kannst du das plötzlich. Dann bist du für einige Tage da, in der Nähe von solchen Menschen, und du willst nichts lieber als in dir ruhen. Du verstehst gar nicht, warum du jemals irgendwas da draußen in dieser Welt gesucht hast. Dir ist völlig klar, dass das alles nichts bringt. Dir wird völlig klar, dass diese ganzen Wünsche, dieses ganze Hinterherrennen nach Sicherheit in materiellen Dingen, dass das alles nichts bringt. Dir ist das alles sonnenklar und du spürst: ja, mich nach innen wenden ist alles, was ich brauche, meditieren ist alles, was ich brauche... das ist dir sonnenklar, solange du in dieser Energie dieses Menschen bist, der wirklich so lebt. Aber das ist dir nicht bewusst. Du denkst einfach: "wow, ich habe es verstanden, jetzt weiß, ich wie es geht, und so mache ich es jetzt immer."

Und du weißt nicht, dass du nur deswegen diese Klarheit hast, und dass Du nur deswegen so fühlst, weil du in der Aura, in der Energie von diesem anderen Menschen bist, von diesem Meister, von diesem Guru, oder in dem energetischen Feld von all den Menschen, die um den Meister, um den Guru sich versammelt hatten. In dieser gemeinsamen Energie, da ist es so leicht, sich so zu fühlen. Da hat man diese Klarheit. Aber es ist nicht die eigene Klarheit. Aber das weiß man nicht. Und dann geht man hinaus, dann ist die Zeit mit dem Meister, dem Guru vorbei. Vielleicht hast du einen Retreat besucht oder du hast ihn irgendwo besucht, und dann gehst du wieder in deinen Alltag. Und du hast es zwar nicht für möglich gehalten, aber von Tag zu Tag verschwindet diese Klarheit, und nach einer Woche fühlst du dich genauso hoffnungslos und verzweifelt wie vorher, und alles ist weg, und du weißt nicht wieso. Du denkst, du hast etwas falsch gemacht. Aber genau das ist der Effekt von dieser Energie. Erst warst du in der Energie des Meisters oder des Gurus, und es ist die Energie der Gemeinschaft der Menschen, die um diesen Meister oder Guru herum sind, und diese Energie der Gemeinschaft, die ist so hilfreich, dass es da für dich ganz einfach war, bei dir zu sein, ganz einfach war, dich hinzugeben. Und dann bist du raus aus dieser Energie, du kommst wieder in die Energie deines normalen Alltags, in die Energie der Menschen der normalen Welt, und plötzlich ist es dir fast unmöglich.

Und es hat nichts damit zu tun, dass du etwas falsch machst. Das ist einfach die Realität dessen, wie wir Menschen ticken, wie wir Menschen funktionieren. Wir können nicht alleine bestimmen, wie wir uns fühlen, was wir können, in welche Richtung wir gehen. Wir hängen von dem Einfluss andere Menschen ab, auf Gedeih und Verderb, und die meisten Menschen sind sich dessen nicht bewusst. Und man will es eigentlich auch gar nicht wissen. Man glaubt viel lieber: ich kann es allein, ich kann es selbst.

Und ich wollte ein Beispiel aus meinem Leben erzählen. Ich muss dazu sagen, ich bin in einem liberalen Elternhaus aufgewachsen, wo es keinerlei politisch extreme Ansichten gab. Ich komme nicht aus einem Nazi-Haushalt. Ich sage das jetzt nur eingangs, damit man das Beispiel verstehen kann. Ich bin in einem Elternhaus aufgewachsen, und auch zu einer Zeit aufgewachsen, das war nach dem Zweiten Weltkrieg. Ich bin 1963 geboren, meine Eltern haben beide den Krieg erlebt, und ich bin aufgewachsen in einem Umfeld, wo ich gelernt habe, zu welchen unglaublich schrecklichen Dingen Menschen fähig sind, und ich bin sozusagen in einem gewissen demütigen Elternhaus aufgewachsen, wo man weiß: ja, ich kann wirklich dankbar sein, wenn ich in einer Zeit lebe, wo ich sowas nicht erleben muss, und dass ich ein Mensch bin, dem es vergönnt ist, nicht so zu sein, und der anders sein darf. Ich bin in einem Elternhaus aufgewachsen, wo ich die Gelegenheit hatte, sehr sanft zu werden, sehr empfindsam.

Und vor etwa 30 Jahren schätze ich mal, 25, 30 Jahren, zu der Zeit war ich verheiratet mit einer amerikanischen Frau, und die Amerikaner, die wissen nicht wirklich sehr viel über die Geschichte von Europa und was hier wirklich alles passiert ist, und wir gingen zusammen ins Kino. Wir lebten damals für kurze Zeit in Deutschland, wir gingen ins Kino und wir haben uns den Film "Schindlers Liste" angeschaut. "Schindlers Liste" ist ein Film über das, was im Zweiten Weltkrieg geschehen ist mit den Juden... das hat ja mit dem Krieg eigentlich nichts zu tun, sondern mit der Zeit von Nazi-Deutschland... was damals geschehen ist, wozu die Menschen fähig waren... zu welch unglaublichen Dingen, unvorstellbaren Dingen eigentlich ganz normale Menschen fähig waren. Und ich sagte ja eben: die Amerikaner wissen darüber nicht wirklich viel. Die lernen darüber in der Schule nichts, das ist einfach nicht Teil von deren Welt, und wenn die dann mal davon etwas erfahren, sind die total entsetzt darüber.

Und wir hatten also diesen Film angeschaut, und als wir dann das Kino wieder verließen, sagte meine amerikanische Frau zu mir: "ich bin so froh, dass du nicht so bist; dass du nicht so ein Deutscher bist; dass du anders bist". Und ich sagte zu ihr: "ich bin nicht anders; ich bin anders, du erlebst mich anders, ich fühle mich anders, weil ich aufgewachsen bin in einer Zeit, in einer Umgebung, unter Menschen, die anders waren, und so bin ich anders geworden." Aber ich sagte zu ihr: "wenn ich damals, wenn ich 30 Jahre früher gelebt hätte, wenn ich in jener Zeit aufgewachsen wäre, unter jenen Menschen, in den damaligen Umständen, in der Energie der damaligen Zeit, dann wäre ich nicht so wie heute. Ich weiß nicht, wie ich dann gewesen wäre. Ich wäre womöglich genauso gewesen, je nachdem, unter welchen Umständen ich aufgewachsen wäre, je nachdem, mit welchen Menschen ich aufgewachsen wäre, abhängig davon, wie die denken, wie die ticken, so wäre ich geworden." Vielleicht wäre ich ein Widerstandskämpfer geworden, der fürs Gute kämpft, aber genauso gut hätte ich auch ein ganz verlorener Mensch werden können, der andere Menschen quält und unterdrückt, weil er innerlich so verloren und so schwach ist.

Und meine Frau war entsetzt, als ich ihr das gesagt habe. Die hat es überhaupt nicht verstanden. Aber für mich war damals schon völlig klar: ich bin nicht das Produkt meiner Weisheit, in meiner inneren Stärke, ich bin das Produkt der Energien, in denen ich lebe.

Und es gibt da zahllose Experimente zu dem Thema. In Amerika haben sie einmal ein Experiment gemacht. Ein Lehrer hat ein Experiment mit seiner Schulklasse gemacht, wo er die Schüler, ohne dass die Schüler davon wussten, in eine Situation gebracht hat, wo die Schüler plötzlich begannen, richtige Nazis zu werden; ganz normale Menschen, ganz normale Schüler, ganz normal, keine bösen Menschen. Ich habe vergessen, wie dieses Experiment hieß, es ist ganz berühmt, ganz bekannt; der hat diesen Schülern plötzlich Gedanken nahe gebracht und Ansicht nahe gebracht, einen Ausblick auf die Welt nahe gebracht, die eigentlich so war wie es in Nazi-Deutschland die Nazis kultiviert haben: wir sind besser, die anderen sind schlechter, und die anderen sind an allem schuld, und wir kümmern uns jetzt darum, das alles so läuft wie es zu laufen hat, wir wissen alles besser, und wir zeigen es der Welt jetzt mal, sozusagen. Und diese Schüler, wie gesagt ganz normale Menschen, ganz normale Schüler... innerhalb weniger Wochen oder Monate sind die da vollkommen darin aufgegangen und die waren plötzlich ganz anders als vorher. Einfach weil sie mit ganz anderen Gedanken, ganz anderen Ideen konfrontiert wurden, haben die sich verändert. Und wenn man die gleichen Menschen nimmt, und denen dann aber gegenteilige Gedanken nahebringt, ganz gegenteilige Ansichten, dann werden die langsam so.

Wir glauben für gewöhnlich, wir sind so weil wir so sind wie wir sind, weil wir so gut sind, so schlau, so weise. Das stimmt überhaupt nicht. Wir sind Spielball der Energie der Menschen, die uns umgeben. Und ich wusste das damals schon. Warum ich das wusste, weiß ich nicht. Mir war das klar: wenn ich 1920 geboren gewesen wäre, wer weiß, was aus mir geworden wäre. Ich kann für nichts garantieren. Ich weiß nur: ich zu allem fähig, abhängig davon, in welcher Umgebung ich bin, unter welchen Umständen ich aufwachse, mit welchen Menschen ich umgeben bin.

Und das kannst du heute auch erleben. Vielleicht hast du einmal einen Retreat gemacht mit dem spirituellen Meister, und du fühltest dich einfach nur in Frieden, glücklich, zufrieden, wunschlos. Und du denkst: "ah, jetzt weiß ich es! Ich bin angekommen! Davon sprach Jesus, ja ganz klar!" Dann gehst du nach Hause, zwei Wochen später ist alles weg. Und dir war nicht klar, dass die Art, wie du dich gefühlt hast, die Einsichten, die du hattest, die Sichtweise, die du hattest, die Klarheit die du hattest, dass das ist nicht deine Klarheit war. Es war die Klarheit des Meisters, das war die Klarheit der Menschen, die sich dort versammelt hatten.

Und ich rede so ausführlich darüber, weil ich gerne verständlich machen möchte, was der Wert von Gemeinschaft ist auf diesem spirituellen Weg. Der Wert ist nicht, dass du Menschen triffst, die nett sind und die dich mögen, mit denen du es einfach hast. Nein. Spirituelle Menschen sind genauso schräg und genauso schwierig wie alle anderen auch. Aber wenn wir zusammenkommen "im Geiste Jesu" sage ich jetzt mal, das klingt jetzt ein bisschen sehr spirituell, aber das meinte Jesus mit: wenn zwei oder drei in meinem Namen zusammenkommen. Wenn du dich mit anderen Menschen triffst, die auch irgendwo in sich drin wissen: ah ja, ich möchte lernen, in mir zu ruhen, ich möchte lernen, meine Aufmerksamkeit auf Gott zu richten, aufs Kronenchakra zu richten. Ich möchte lernen, mich und die Dinge wie sie sind zu akzeptieren... wenn du mit solchen Menschen zusammenkommst, dann wird genau das für dich leichter, nicht weil irgendjemand zu dir irgendwas Schlaues sagt, nicht weil du Bestätigung bekommst von anderen: ja, du bist toll... nicht auf dieser Ebene. Im Gegenteil, auf dieser Ebene wirst du den gleichen Blödsinn erleben wie mit normalen Menschen auch. Aber allein dadurch, dass gleichgesinnte Menschen zusammenkommen, wird es für dich leichter, unendlich leichter.

Und jetzt ist halt die Frage, wie macht man das. Ich sagte ja, ich bin gerne alleine. Und diese Sache mit der Gemeinschaft, da muss jeder Mensch den Weg finden, der für ihn passt. Mein Weg ist folgender... Ich bin kein Gruppenmensch, ich bin nicht gern in Gruppen, ich bin am liebsten allein. Aber ich bin nicht wirklich allein. Der Kontakt, den ich habe im Leben, der ist fast ausschließlich mit Menschen, die mir gleichgesinnt sind. Das heißt nicht, dass ich mich ständig in Gruppen bewege. Das heißt nicht, dass ich jeden Dienstagabend zu einem Stammtisch gehe, wo nur Meditierende sind. Das ist einfach nicht meine Art. Aber die Menschen, mit denen ich zu tun habe, mit denen ich korrespondiere, das sind Menschen, die sind gleichgesinnt, die leben so wie ich, die sind auf demselben Weg wie ich.

Das heißt nicht, dass man jetzt in einer Gruppe leben muss. Aber wenn ich Kontakt mit anderen Menschen habe, dann vorzugsweise mit Menschen, die eben auf diesem Weg sind. Und ich sprach ja auch oft schon drüber, wie stark wir von diesem ganzen Input von außen abhängen.

Das Gleiche gilt ja nicht nur für die Menschen, sondern für jegliche andere Energie, die ich an mich heranlasse. Lese ich die normale Zeitung? Dann nehme ich die Energie der Welt auf. Oder lese ich die Schriften irgendeines Heiligen oder von Jesus oder von Swamiji, dann nehme ich diese Energie auf. Und auch das ist Gemeinschaft. Wenn ich Swamiji lese, dann bin ich in der Gesellschaft von Swamiji, dann bin ich in seiner Energie. Wenn ich die Süddeutsche Zeitung lese, dann bin ich in der Gesellschaft der ganzen anderen Menschen, die solche Sachen lesen und die solche Sachen glauben und die solche Sachen, die da stehen, für richtig halten, für wichtig halten, und dann geht mein innerer Fokus flöten, ganz ganz schnell.

Also, die Sache mit der Gemeinschaft, ich denke, da muss jeder seinen eigenen Weg finden, wie man diese positive Energie, die Energie, die mich in meiner Ausrichtung unterstützt, wie man die ins Leben holt. Es gibt Menschen, die blühen in Gruppen auf, die treffen sich gerne zum gemeinsamen Singen oder Tanzen oder für gemeinsame Rituale, und wenn du das magst, dann ist es eine wunderbare Angelegenheit, das ist eine ganz wunderbare Unterstützung, um... wie gesagt, nicht weil die anderen Menschen netter sind als andere, aber weil die gemeinsame Energie unglaublich unterstützend ist. Aber vielleicht bist du ein Mensch, der nicht so auf Gruppen steht, dann bist du eher so wie ich, aber Gemeinschaft entsteht trotzdem, durch ganz viele andere Dinge auch.

Swamiji sagt zum Beispiel, was die Meditation angelangt: wir meditieren jeden Morgen alleine, nur für uns, aber einmal in der Woche, sagt er, sollen wir mit anderen Menschen meditieren, weil wir dann in dieser Energie der Meditierenden sind und dies unterstützend. Die ist unterstützend, weil unser Ego angekratzt wird, wenn wir mit diesen ganzen anderen schwierigen Menschen zusammen sind, und weil es viel leichter ist, alleine zu meditieren, da fühlt man sich viel heiliger und viel besser. Und wenn man dann mit anderen Menschen meditiert, fühlt man sich überhaupt nicht so heilig. Man denkt: ich kann alleine viel besser meditieren. Aber es ist gut, weil unser Ego angekratzt wird.

Und es ist gut, weil diese gemeinsame Energie uns in dieser Ausrichtung, die wir fördern wollen, unterstützt. Und vielleicht gehst du gerne in eine Meditationsgruppe, das ist eine wunderbare Sache. Ich habe hier keine Meditationsgruppe, ich mache das online. Ich setze mich am frühen Abend hin und ich verbinde mich innerlich mit diesen ganzen anderen Menschen, die zur selben Zeit gemeinsam meditieren, und dann meditiere ich mit anderen Menschen, obwohl ich nicht in irgendeine Stadt fahre, wo andere Menschen zusammensitzen.

Und manchmal gibt's Gelegenheiten, und ich sagte ja eingangs, das war jetzt die Inspiration zu diesem Video... es findet jetzt am kommenden Wochenende, am Samstag, in der Nähe von Frankfurt dieser Tag der offenen Tür am Ort der Meditation statt, da gehe ich hin. Und das ist eine der seltenen Gelegenheiten, wo ich dann wirklich mit anderen Menschen zusammenkomme. Und die meisten davon kenne ich nicht besonders gut, und wie gesagt, das sind auch alles ganz verrückte Leute, die nicht unbedingt einfacher sind als andere Leute, aber einfach diese anderen Menschen zu treffen und in dieser gemeinsamen Energie zusammenzukommen, ist einfach schön, und so so hilfreich... da angebunden zu sein.

Das ist übrigens auch einer der Gründe, warum die Samarpan-Meditation so eine durchschlagende Wirkung hat, so eine Wirkung, die unser Leben von Grund auf verändert. Wenn wir uns mit dem Kronenchakra verbinden, wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf dieser Stelle hier haben während des Meditierens, dann sind wir mit dem Guru verbunden, ob du an ihn glaubst oder nicht, ob du den jetzt verehrst oder nicht spielt dabei überhaupt gar keine Rolle. Aber wenn du deine Aufmerksamkeit dort hast, dann bist du, ob du es weißt oder nicht, mit allen anderen Menschen verbunden, die das auch machen. Du bist nicht allein. Und das ist das, was du dann spürst, diese Energie, die in dich fließt; diese Unterstützung, die da in dich fließt. Und du kannst dir gar nicht erklären, wo das herkommt. Das ist auch Gemeinschaft. Das ist die Wirkung, mit Gleichgesinnten zusammen zu sein, und es funktioniert sogar, wenn du ganz alleine irgendwo hockst und meditierst.

Aber wir Menschen sind soziale Wesen. Wir Menschen sind emotionale Wesen. Du umgibst dich mit anderen Menschen, du hast mit anderen Menschen zu tun, und du hast natürlich auch erzwungenermaßen mit der ganz normalen Welt zu tun. Du hast einen Job, da sind lauter Leute, die nicht meditieren; du hast Familie, etwas du hast Verwandte und Bekannte, die alle nicht meditieren, und das kannst du ja nicht ändern, das ist einfach so. Das ist eine enorme Herausforderung auf diesem Weg, wenn du dich nach innen wenden möchtest, weil du dann der Einzige bist, der das tut. Und wenn du dann da irgendeine Art und Weise findest, wie du die Gemeinschaft von Gleichgesinnten finden kannst, dann ist es unglaublich hilfreich. Das geht online, das geht aber auch praktisch in Gruppen oder bei Festen oder bei solchen Anlässen wie jetzt beim Tag der offenen Tür in der Nähe von Frankfurt. Und deswegen wollte ich einfach einmal darüber sprechen, weil ich bisher darüber, glaube ich, noch überhaupt nie gesprochen habe.

Ich rede ja immer davon, wie das für mich ist, wenn ich meditiere. Ich spreche auch oft davon, dass ich gerne alleine bin, und da entsteht gerne der Eindruck, dass das ein Weg ist, den man ganz alleine geht, und dass das ein Weg ist, den man ganz alleine gehen kann. Und meine Erfahrung ist, dass das nicht stimmt, überhaupt nicht. Ich spreche immer wieder davon, wie hilfreich es ist, einen Meister zu haben oder ein Guru zu haben, weil der einen diese Meister-, diese Guru-Energie "ausleiht" sozusagen. Entweder wenn ich mit dem wirklich körperlich in der Nähe bin, wenn ich ihn besuche, oder wenn ich mich ihm innerlich zuwende, dann kommt diese Energie zu mir, dann bin ich nicht in meiner verlorenen Energie, sondern dann kommt diese Klarheit und diese Energie des Gurus oder des Meisters zu mir, und diese Energie dieser riesigen Gemeinschaft, die sich um so einen besonderen Menschen bildet. Die kommt dann zu mir, und ich bin dann nicht alleine, selbst wenn ich hier ganz alleine sitze.

Es gibt Menschen, die glauben wirklich, sie könnten das ganz alleine machen. Es gibt Menschen, die sind erwacht, die sind erleuchtet, die haben ihr Glück gefunden, und so, wie die darüber sprechen, klingt es, als könnten die das ganz alleine. Aber auch diese Menschen haben es nicht alleine gemacht. Vielleicht wissen sie davon gar nichts. Auch die sind getragen von der unglaublichen Energie unserer Zeit, die das überhaupt möglich macht. Dass wir heutzutage in dieser Welt, die so sehr in die entgegengesetzte Richtung rennt... dass wir in dieser Welt meditieren können; dass ich solche Videos machen kann; dass es Dinge wie Satsang geben kann; dass in dieser Welt Erleuchtung überhaupt möglich ist, liegt daran, dass es so viele Menschen auf diesem Planeten gibt, immer mehr, immer mehr, die in diese Richtung gehen, und wir sind getragen von dieser Gemeinschaft, selbst wenn wir nichts davon wissen.

Ich kenne ein paar wenige Menschen, die waren beim Meister, und die sind dann ganz schnell wieder weg und sagten: "das brauche ich nicht, ich kann das selber". Und ihnen ist überhaupt nicht klar, dass dieses "ich kann es selber" nur die Gnade des Meisters ist, nur die Kraft dieser Gemeinschaftsenergie, die durch einen Guru, die durch einen Meister zugänglich wird und die uns trägt, ohne dass wir davon irgendwas merken.

Normalerweise spreche ich so, als wäre das Alleinsein das Allheilmittel, und deswegen will ich jetzt einmal ganz anders sprechen. Diese Anbindung an Gleichgesinnte, egal in welcher Form das für dich passt, ist nicht nur unglaublich hilfreich, sondern in meiner Erfahrung geht es ohne das nicht. es geht einfach nicht ohne. Wir sind als menschliche Wesen eben nicht unabhängig und eigenständig, überhaupt nicht. Wir sind in unserer Essenz ein Teil von etwas Ganzem. Wir wissen das nicht, aber es gibt uns als Individuum eigentlich so gar nicht. Wir sind angebunden an etwas, und das bestimmt, wie wir uns selbst erleben, wie wir uns fühlen und was wir tun. Und du kannst diese Anbindung steuern. Und das hängt eben davon ab, mit welchen Menschen du dich umgibst, und es unterstützt dich in die eine oder in die andere Richtung, abhängig davon, in welcher Art von Gesellschaft du dich begibst. Und das ist der Wert von Gemeinschaft.

Wie gesagt, die Gemeinschaft ist nicht dazu da, dir etwas zu geben. Du gehst da nicht hin, damit jemand nett zu Dir ist oder deine Probleme löst oder dich bestärkt und sagt: ja du bist gut, ja du bist toll. Darum geht's nicht. Da kommen einfach Menschen zusammen, Menschen wie Du, genauso komisch wie du, aber was daraus entsteht, ist diese gemeinsame Ausrichtung auf eine Sache, die uns gemeinsam wichtig ist. Wenn Menschen zusammenkommen, die wissen: ich will mich nach innen wenden, ich will loslassen... wenn du mit solchen Menschen zusammenkommst, dann wird dein Loslassen, dein nach innen gehen für dich einfacher, ohne dass irgendjemand irgendwas zu dir sagt. Es geht von allein.

Also, wenn du Lust hast, am kommenden Samstag... was ist das überhaupt für ein Datum... wenn ich das hier schon im Video sage... ...also am 12. August, da findet dieser Tag der offenen Tür statt. Ich gehe da hin, einfach weil ich mich auf diese Menschen freue und auf diesen Ort. Da gibt es übrigens auch Einführungen in die Samarpan-Meditation. Wenn du dahin kommen kannst, und die Meditation noch nicht machst, oder wenn du die Meditation schon machst aber noch keine Einführung bekommen hast, keine offizielle, die kann man da auch machen.

Aber vielleicht kannst du auch nicht hinreisen, vielleicht hast du auch keine Zeit. Der Sinn dieses Videos ist eigentlich einfach nur, dir nahezulegen, darauf zu achten, mit welchen Menschen du dich umgibst, und dir nahezulegen, den Kontakt zu anderen Menschen zu suchen, die auch auf diesem Weg sind, auf eine Weise, die dir entspricht.

Da muss jeder seinen eigenen Weg finden. Und diese Videos hier, die ich mache, sind genau das. Sie sind nichts anderes. Das ist mein Weg, mit Gleichgesinnten in Verbindung zu sein. Und diese Art, mit dir und anderen in Verbindung zu sein, unterstützt mich unglaublich. Und es unterstützt vielleicht auch dich: dass du jemandem zuhörst, der über Dinge spricht auf eine Weise, die dich auf deinem Weg unterstützt; und gleichzeitig bist du dann auch mit anderen Menschen verbunden, obwohl du davon überhaupt nichts weißt, die auch auf dem gleichen Weg sind, die auch diese oder vielleicht auch andere Videos anschauen.

Das Medium, wie wir in Kontakt treten mit Gleichgesinnten, das kann alles Mögliche sein. Das ist das Schöne an der heutigen Zeit, dass wir so leicht online miteinander in Kontakt treten können; dass es so leicht ist, ein Video zu machen oder ein Audio. Du trittst in Kontakt mit dieser Energie, indem du hörst, indem du meine Stimme hörst oder Swamijis Stimme oder wer auch immer aus der gleichen Richtung zu dir spricht. Es geht über ein Buch lesen, und es geht, mit anderen Menschen sich zu treffen, gemeinsam zu meditieren, gemeinsam zu feiern.

Und das meinte Jesus. Das möchte ich jetzt am Schluss noch einmal sagen: "wenn zwei oder drei in meinem Namen zusammenkommen, dann bin ich mitten unter ihnen". Wenn du in Kontakt trittst mit anderen Menschen, die denselben Geist verkörpern wie du, dann ist diese große Energie, die Jesus-Energie, die Guru-Energie, die Inder nennen es Paramatma, die Christen nennen es Gott, der Heilige Geist... dann ist der Heilige Geist mitten unter uns, und damit ist gemeint: dann werden wir getragen, dann wird's leicht, dann ist alles, was wir brauchen, da. Einfach nur dadurch, dass wir zusammenkommen, auf die eine oder auf die andere Weise.

Danke fürs Zuhören. Und vielleicht sehen wir uns ja bei so einem Event, wer weiß. Würde mich freuen.

Ja, danke fürs Zuhören.

Danke, dass du da bist, danke.

Ich liebe dich.