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Online-Satsang vom 24. Juli 2024

Deutsch mit deutschen und englischen Untertiteln.

Themen: Bewusstseinserweiterung trotz Karma-Last? Ist alles vom Göttlichen vorherbestimmt? Woher weißt Du das? Kollegen-Karma. Die kollektive Schuld des Männlichen. Trennung ist wie ein Tod. Fühlen ohne Ich-Gefühl. Das tun, womit du glücklich bist. Die Schuld nicht persönlich nehmen. Wenn Gott dich verlassen hat. Schreibe Gott nicht vor, wie er zu helfen hat. Über die Einführung in die Samarpan-Meditation.

Über dieses Video:

Diesen Online-Satsang habe ich ganz besonders genossen. In vielen Fragen kam die Sprache immer wieder auf Karma, ein Ausdruck, der für Menschen im Westen fremd und missverständlich ist. Dabei ist 'Karma' eine weise und nützliche Sichtweise auf den Sinn unseres Lebens und auf unsere einzige Aufgabe darin.

Und so hatte ich Gelegenheit, von verschiedensten Blickwinkeln aus immer wieder über Karma zu sprechen und ganz praktisch zu erklären, wie es uns hilft, unsere Probleme im Leben zu verstehen und zu lösen.

Neben Karma ging es wieder um ganz praktische Fragen des Lebens: ist das Leben vorherbestimmt? Woher weiß ich, dass uns Gott so nah ist, gerade dann, wenn es uns schlecht geht? Wie geht man mit irritierenden Kollegen um? Es ging um den Tod eines Partners, das Fühlen von Gefühlen und Schwierigkeiten mit sexuellen Gefühle: diese Frage eines Mannes hat mich sehr bewegt.

Besonders berührt haben mich in diesem Satsang außerdem die beiden Fragen eines Menschen, der die Nähe Gottes eben nicht fühlen kann und der sich einfach nur verlassen und auf sich alleine gestellt fühlt – ein Zustand, den so viele Menschen kennen und über den ich so gerne spreche. Und gerade hier, beim Kernproblem aller Menschen, erklärt das Konzept von Karma auf klare und hilfreiche Weise, was das eigentliche Problem ist – und wie man es löst.

Links zu den Themen in diesem Video:

(weiter unten gibt es die vollständige Abschrift).

  1. Bewusstseinserweiterung trotz Karma-Last?

  2. Ist alles vom Göttlichen vorherbestimmt?

  3. Woher weißt Du das?

  4. Kollegen-Karma

  5. Die kollektive Schuld des Männlichen

  6. Trennung ist wie ein Tod

  7. Fühlen ohne Ich-Gefühl

  8. Das tun, womit du glücklich bist

  9. Die Schuld nicht persönlich nehmen

  10. Unterstütze mich, wenn es dir Freude macht

  11. Wenn Gott dich verlassen hat

  12. Schreibe Gott nicht vor, wie er zu helfen hat

  13. Über die Einführung in die Samarpan-Meditation

Vollständiger Text zum Mitlesen:

[Dhyan Mikael:] Herzlich willkommen zum Online-Satsang heute Abend.

Ich freue mich, dass du da bist, hallo.

Hier im Online-Satsang hast du Gelegenheit, mir Fragen zu stellen, wenn du möchtest, und ich werde versuchen, etwas dazu zu sagen. Das geht entweder im Chat über die YouTube-Übertragung oder in der Zoom-Übertragung. Du kannst auch direkt zu mir sprechen, wenn du das möchtest. Das geht über Zoom; dann brauchst du nur ein Handzeichen geben in der Zoom-App. Simone wird es sehen und sich dann darum kümmern, dass du drankommst.

Und wenn es keine Fragen hier online gibt, habe ich noch einige Email-Fragen, die ich dann vorlesen und beantworten kann. Und das ist das, was wir hier eineinhalb Stunden lang machen heute Abend. Und ich freue mich sehr, dass ich heute wieder hier sein darf und mit dir und mit euch zusammen sein darf. Es ist für mich einfach nur ein Segen und eine Freude.

Simone, gibt es denn schon Fragen auf deiner Seite?

[Simone:] Nein, auf meiner Seite gibt es aktuell noch keine Fragen, Mikael.

Bewusstseinserweiterung trotz Karma-Last?

[Dhyan Mikael:] Ja, fein. Dann fange ich hier mit einer Email an, die ich vorlesen werde.

"Ich habe Unklarheiten in Bezug auf den Begriff Karma, vor allem gutes Karma. Deshalb habe ich mir dein Video zum Thema Karma angeschaut, und das war sehr hilfreich. Manches kann ich jetzt besser verstehen, aber immer noch sind viele Fragen da. Verstehe ich das richtig, dass, wenn jemand in seinem letzten Leben ein gutes Leben hatte, wo ihm vieles gelungen ist und er dabei dies alles als seinen persönlichen Verdienst gesehen hat, dann bekommt er im nächsten Leben wieder ein gutes Leben und damit eine neue Chance, sein Ego abzutragen und das gute Leben als Geschenk des Himmels zu sehen?

Und wenn er dies im jetzigen Leben wieder nicht lernt? Kann ein gutes Leben nicht doch auch das Ergebnis eines vorangegangenen Lebens sein, in dem der Mensch vieles gelernt und richtig gemacht hat? Wenn sich das Bewusstsein erweitert, ist es dann möglich, in einem einzigen Leben alles verbleibende Karma, Gutes wie Schlechtes, aufzulösen, auch wenn da noch eine große Karma-Last vorliegt? Oder ist die Erweiterung des Bewusstseins nur möglich, wenn nicht mehr schwere Karma-Lasten da sind?"

Herzlichen Dank für die Frage. Ja, diese Begriffe wie Karma, die sind gerade für uns hier im Westen sehr schwer zu verstehen, weil sie nicht aus unserer Kultur stammen. Swamiji spricht sehr oft über Karma.

Und bevor ich etwas zu deiner Frage sage, muss ich dazu sagen, dass ich auch nur das weiß, was ich von Swamiji gehört habe. Also, alles, was ich sagen kann, ist mein Verständnis dessen, was ich von Swamiji zu diesem Thema höre. Und er hat immer wieder dazu gesprochen. Er hat in vielen seiner Darshans dazu gesprochen, in seinen Diskursen. In seiner Autobiografie steht viel darüber drin. Also, wenn du willst, kannst du auch immer direkt zur Quelle gehen.

Ich möchte das einfach immer wieder erwähnen, obwohl ich natürlich total gerne drüber spreche und auch total gerne deine und eure Fragen beantworte, dass ich hier meine Erfahrungen und mein Verständnis der Dinge teile, aber dass das alles von Swamiji kommt, und dass ich ihn natürlich nicht interpretieren kann. Ich kann auch Swamiji nicht erklären, weil ich selber einfach ein Schüler bin, so wie du. Ja, das wollte ich einfach mal voranstellen.

Du hast es in deiner Frage schon richtig formuliert. Beim Karma geht es darum: wenn wir Dinge tun, ganz gleich, ob es gute oder schlechte Dinge sind, und wir dabei das Gefühl haben, "ich tue es"... Wenn ich dann das Gefühl habe: "Ah, ich bin toll, ich habe etwas Tolles gemacht", oder wenn ich das Gefühl habe, ich habe was Schlechtes gemacht, dann erzeugt das Ego.

Das verstärkt das Ego; das verstärkt dieses 'ich', diese Identifikation. Das ist im Grunde der Kern von Karma, wenn ein Mensch Dinge tut und glaubt, "ich tue das". Die Karma-Last ist sozusagen das Ego, das dabei entstanden ist; das Ichgefühl, das dabei entstanden ist. Und dieses Ich-Gefühl, diese Last, die nehmen wir mit ins nächste Leben.

Und im nächsten Leben, also in diesem Leben, wo du jetzt gerade bist, da hast du dann die Gelegenheit, zu entdecken, dass es dieses 'ich' in Wirklichkeit gar nicht gibt.

Und wenn man das einmal entdeckt hat, dann wird es interessant.

Dann hat man zum ersten Mal sozusagen die Wahl, das Leben jetzt weiterzuleben und die Dinge geschehen zu lassen, gute Dinge oder Dinge, die ich nicht so gut finde, ohne das Gefühl, der Handelnde zu sein. Und wenn ich das kann, dann verdampft das Ego ganz allmählich.

Es ist so: wir kommen in dieses Leben, in diesen Körper, um, genau wie du das sagst, das Karma des vergangenen Lebens abzubauen, oder, um es einmal ins Westliche zu übersetzen: um das Ich-Gefühl, das im letzten Leben entstanden ist, abzubauen.

Aber wir leben dann dieses neue Leben und machen in diesem neuen Leben wieder Dinge, und wir machen sie dann normalerweise wieder auf eine Art und Weise, die neues Ich-Gefühl erzeugt: "Ich bin gut, ich habe es gut gemacht. Ich bin schlecht, ich habe es schlecht gemacht. Das wurde mir angetan, das wurde mir geschenkt"... Und dann sind wir am Ende dieses Lebens und haben wieder eine neue Last Ich-Gefühl aufgebaut.

Und das ist der Grund, warum dieses Karma-Rad, von dem die Inder sprechen, immer weitergeht. Das alte Karma wird abgebaut, aber wir fangen sofort an, ein neues Ich-Gefühl aufzubauen, und wir kommen da von selbst nicht heraus, weil wir nicht wissen, wie man lebt auf eine Art und Weise, die kein neues Ich-Gefühl erzeugt. Das wissen wir einfach nicht. Und Swamiji hat das folgendermaßen erklärt. Er sagt: wenn du einem Guru begegnest, einem wie Swamiji, dann nimmt er dir das Karma dieses jetzigen Lebens ab.

Er macht es dir möglich, jetzt zu lernen, dein Leben weiterzuleben, ohne neues Ich-Gefühl aufzubauen. Um das alte Karma des letzten Lebens, sagt er, muss sich jeder selber kümmern. Das hat man einfach zu durchleben. Aber er hilft dir dabei, kein neues Karma mehr aufzubauen, kein neues Ich-Gefühl mehr entstehen zu lassen. Und das ist der Trick. Und dann kann dieses Leben zu Ende gehen, und das alte Karma des letzten Lebens ist aufgelöst, und es gibt kein neues Karma aus diesem Leben.

Wir kommen in dieses Leben, um Karma des vergangenen Lebens abzubauen: um das Ich-Gefühl, das im letzten Leben entstanden ist, abzubauen. Aber wir leben wieder auf eine Weise, die neues Ich-Gefühl erzeugt, und wir kommen da von selbst nicht heraus, weil wir nicht wissen, wie man lebt auf eine Weise, die kein neues Ich-Gefühl erzeugt.

Das Ich-Gefühl, das im letzten Leben übriggeblieben ist, das hat sich aufgelöst, und jetzt ist kein neues Ich-Gefühl mehr dazugekommen. Und das geht nur mit einem Guru. Und mit der Samarpan-Meditation, da lernt man dann ganz praktisch, zu leben, ohne die Dinge persönlich zu nehmen, und dann ist es wirklich so, als würde das Leben von selbst geschehen und man schaut eigentlich nur noch staunend zu, sowohl bei den guten Sachen als auch bei denen, wo man selber immer noch den Kopf schüttelt. Aber man nimmt es nicht mehr persönlich. Es ist, als hätte man damit nichts mehr zu tun.

Mit Samarpan-Meditation lernt man ganz praktisch, zu leben, ohne die Dinge persönlich zu nehmen, und dann ist es wirklich so, als würde das Leben von selbst geschehen und man schaut eigentlich nur noch staunend zu.

Du fragst, wie das ist: ob man, ob diese Bewusstseinserweiterung erst dann geschehen kann, wenn die Karma-Last abgebaut ist. Es ist eigentlich umgekehrt. Der der Guru hilft dir dabei, bewusst zu werden. Er schenkt dir Selbsterkenntnis, Erleuchtung, und er schenkt dir die Samarpan-Meditation, die dir hilft, dann auch wirklich ganz allmählich zu lernen, ein erleuchtetes Leben zu führen. Und durch dieses neue Bewusstsein, dadurch wird es dir überhaupt erst möglich, so zu leben, dass kein neues Karma entsteht.

Und das alte Karma... wie gesagt, das alte Karma hindert dich nicht daran, das zu lernen, aber wir haben es zu durchleben. Wir müssen einfach die Dinge erleben, die dieses Leben für uns bereithält. Aber in meiner Erfahrung ist es so, dass, wenn man einmal diesen Prozess der Bewusstwerdung begonnen hat... Wenn man dem Guru begegnet ist, wenn man mit dem Meditieren angefangen hat, dann geht das sehr, sehr schnell. Und Swamiji hat auch etwas Wunderschönes dazu gesagt.

Er sagt: wenn man dann meditiert und beim Guru ist... Durch den Guru ist man verbunden mit einer unglaublich großen Kollektivität von Seelen, die auch auf diesem Weg sind, und dann ist es, als müsste man das, was man da zu durchleben hat, diese alte Karma-Last, so wie du das nennst, das, was wir aus dem letzten Leben mitgebracht haben, dann nicht mehr so intensiv erleben. Wir müssen es dann immer noch erleben, da kommt keiner drum herum, aber es wird leichter.

Es gibt diese wunderschöne Stelle in der Frei-von-Karma-Meditation von Swamiji, da sagt er: wir spüren nicht mehr den Schmerz und den Stachel des alten Karmas, das wir durchleben. Wir müssen es immer durchleben, aber es ist, als ob es uns nicht mehr so sehr berührt, und dann ist es irgendwann vollkommen weg. Das ist meine Erfahrung.

Und deswegen ist es das Beste, wenn man alles, was in diesem Leben geschieht, alles, was auf einen zukommt, einfach nur dankbar annimmt. Wenn man das mit dem Karma einmal begriffen hat, dann weiß man: alles, was da kommt, ist eine Hilfe. Es kommt nichts im Leben, was nicht notwendig wäre. Und wenn etwas kommt, was schwierig für mich ist, dann kann ich wissen: "Ja, das das muss jetzt noch sein."

Und je bereitwilliger ich das einfach annehmen kann, und je unpersönlicher ich es nehmen kann, desto einfacher ist es. Und dann entsteht kein neues Karma. Und dann bin ich am Schluss, am Ende dieses Lebens, frei – frei von Karma; frei von dem Gefühl, jemand zu sein, der etwas tut oder dem etwas geschieht.

Wenn man Karma einmal begriffen hat, dann weiß man: alles ist eine Hilfe. Und je williger ich das einfach annehmen kann, desto einfacher ist es. Und dann entsteht kein neues Karma. Und dann bin ich am Ende dieses Lebens frei – frei von Karma; frei von dem Gefühl, jemand zu sein, der etwas tut oder dem etwas geschieht.

Und das ist der große Segen eines Gurus, dass er einem bei dieser Kehrtwende hilft.

Sonst erlebt man in diesem Leben alle möglichen tollen Sachen, man wird vielleicht erleuchtet oder sonst etwas, oder das, was man dafür hält, aber am Schluss dieses Lebens ist man dann halt ein erleuchtetes 'ich', und dann ist man trotzdem keinen Meter weitergekommen. Es geht nicht darum, dass man sich heilig fühlt, sondern darum, dass man diese seltsame Identität, dieses Ich-Gefühl und dieses Gefühl, dass ich handle und dass ich Dinge tue, verliert.

Es geht nicht darum, dass man sich heilig fühlt, sondern darum, dass man diese seltsame Identität, dieses Ich-Gefühl und dieses Gefühl, dass ich handle und dass ich Dinge tue, verliert.

Danke für deine Frage. Ich danke dir sehr.

Ist alles vom Göttlichen vorherbestimmt?

[Simone:] Mikael, es gibt noch keine neuen Fragen an dich aus dem Chat.

[Dhyan Mikael:] Fein, dann mache ich hier weiter.

"Wer ist der Handelnde? Geschieht nicht alles im Leben so, wie das Göttliche es mir gewünscht hat, auch wenn der Verstand oder das das Ego andere Vorstellungen hat? Und ist das Drehbuch, der Lebensfilm mit allen Vorkommnissen und allen dazugehörigen Personen und Situationen, nicht schon fertig, und wir, das Göttliche, schauen ihn uns an? Wenn es so ist, wäre es dann unsere einzige Freiheit, alles so, wie es ist, willkommen zu heißen, frei von jeglicher Bewertung?"

Danke, danke für deine Frage. Die passt jetzt wirklich super zu dem, was eben gefragt worden ist, und das ist reiner Zufall. Ich habe die Fragen gar nicht zusammensortiert, sondern ist es so von selbst passiert. Ja, in gewisser Weise ist das Drehbuch für dieses Leben wirklich festgelegt, und zwar von uns selbst.

Durch das, was wir im letzten Leben übrig gelassen haben an guten und an schlechten Taten, die wir uns selbst zuschreiben: dieses Ich-Gefühl, dieses Karma, das sorgt dafür, dass genau solche Dinge in diesem Leben jetzt auftauchen, um uns dabei zu helfen, eben diese alten Identifikationen zu durchleben, aufzulösen und verschwinden zu lassen.

Und du hast recht: wenn es uns gelingt, in diesem Leben all das, was geschieht, jetzt zum ersten Mal einfach anzunehmen, ohne das Gefühl zu haben, "es geschieht mir" oder "ich tue das", "ich tue etwas Tolles", "ich tue etwas Schlechtes" oder "etwas Furchtbares geschieht mir" oder "etwas Wunderbares geschieht mir, weil ich so toll bin", sondern wenn wir es einfach erleben, ohne Bewertung, ohne es persönlich zu nehmen... das ist die Chance in diesem Leben. Deswegen sind wir hier: um das zu lernen.

Durch das, was wir im letzten Leben übrig gelassen haben an guten und an schlechten Taten, die wir uns selbst zuschreiben: dieses Ich-Gefühl, dieses Karma, das sorgt dafür, dass genau solche Dinge in diesem Leben jetzt auftauchen, um uns dabei zu helfen, eben diese alten Identifikationen zu durchleben und verschwinden zu lassen.

Und das ist in der Tat die einzige Freiheit, die wir haben. Aber diese Freiheit, die hat es in sich. Es ist also so, dass im Prinzip dieses Drehbuch für dieses Leben maßgeschneidert für dich ist, damit du es in diesem Leben leicht hast, endlich dieses Ich-Gefühl loszuwerden, frei von Karma zu werden und dann so zu leben, dass kein neues Ich-Gefühl mehr entsteht. Oder, um es einmal mit anderen Worten auszudrücken; so zu leben, ohne das Gefühl zu haben, der zu sein, der das tut oder der zu sein oder die zu sein, dem das geschieht.

Wenn es uns gelingt, in diesem Leben all das, was geschieht, anzunehmen, ohne das Gefühl zu haben, "es geschieht mir" oder "ich tue das", sondern es einfach erleben, ohne es persönlich zu nehmen... Deswegen sind wir hier: um das zu lernen.

Und das ist die einzige Freiheit, die wir haben. Aber diese Freiheit, die hat es in sich.

Ja, so ist es im Leben. Das ist der Sinn und Zweck dieses wunderbaren Lebens, das wir hier haben.

Es ist also so, dass dieses Leben maßgeschneidert für dich ist, um endlich dieses Ich-Gefühl loszuwerden, frei von Karma zu werden und so zu leben, dass kein neues Ich-Gefühl mehr entsteht;
ohne das Gefühl zu haben, der zu sein, der das tut oder der zu sein, dem das geschieht. Das ist der Sinn dieses wunderbaren Lebens, das wir haben.

Danke für deine Frage.

Woher weißt Du das?

[Simone:] Immer noch keine Fragen, Mikael.

[Dhyan Mikael:] Ah, toll, dann kann ich hier weitermachen. Das ist ja toll.

"Darf ich dich fragen, woher du weißt, dass Gott in der Verzweiflung so nah ist?"

Danke für diese Frage. Ich habe diese Frage erhalten, nachdem ich auf Facebook ein Zitat aus einem meiner Videos gepostet hatte, wo ich genau das behauptet habe: dass gerade in diesen Gefühlen, die wir nicht mögen, gerade in der Verzweiflung, Gott so nah ist. Und du fragst, woher ich das weiß. Ich habe das gesagt im Video, weil das meine persönliche Erfahrung ist. Daher weiß ich es. Und das kannst du auch du herauskriegen.

Wenn du ein sehr intensives Gefühl erlebst, das für dich wirklich schwierig ist... Wenn du dich zum Beispiel verzweifelt fühlst oder total verkehrt, dann ist es deine normale Reaktion, dieses Gefühl nicht haben zu wollen. Du hast aber auch eine andere Möglichkeit.

Du kannst das Gefühl, das du in dir spürst, diese Energie, die du in dir spürst, auch einfach fühlen, einfach willkommen heißen; sozusagen dem Gefühl Raum geben; es ganz nah an dich herankommen lassen, fast so, als würdest du in diesem Gefühl sein, ohne dass du dich wehrst; ohne dass Du es weghaben möchtest; ohne dass Du es bewertest oder verdammst. Und wenn du das machst, dann wirst du etwas ganz Erstaunliches feststellen.

Ich hatte erst heute wieder persönlich solch eine Erfahrung, und ich habe sie eigentlich gerade immer noch. Bei mir wurde heute am frühen Abend mal wieder so ein richtig schönes, altes Gefühl ausgelöst, was mich einfach nur traurig macht, traurig und sehr, ja, sehr gedämpft.

Und dann: das einfach zulassen, als würde man sich davon tragen lassen; als würde man sich sozusagen in die Hände dieses Gefühls begeben und darin baden, ganz still... dann ist es wirklich, als würde ich getragen. Ich fühle mich immer noch so, aber plötzlich ist es ein Segen. Plötzlich ist es für mich, als wäre es ein Geschenk; als würde ich da an den Ort kommen, wo ich aufgehoben bin, wo ich getragen werde – in Gottes Schoß. Und das habe ich immer und immer und immer wieder erlebt.

Und dann: das einfach zulassen, als würde man sich davon tragen lassen; sich in die Hände dieses Gefühls begeben und darin baden, ganz still... Ich fühle mich immer noch so, aber plötzlich ist es ein Segen; als würde ich da an den Ort kommen, wo ich aufgehoben bin, wo ich getragen werde – in Gottes Schoß.

Und deswegen sage ich, dass Gott in der Verzweiflung so nah ist – wenn wir es der Verzweiflung gestatten, uns nahe zu sein. Wenn du die Verzweiflung nicht haben willst, wenn du sie von dir weghältst, dann erlebst du etwas anderes. Aber wenn du ganz innig mit ihr wirst, ganz intim, dann ist es wirklich, als ob du damit nicht nur die Verzweiflung an dich heranlässt, sondern auch Gott – oder dich selbst.

Deswegen sage ich, dass Gott in der Verzweiflung so nah ist – wenn wir es der Verzweiflung gestatten, uns nahe zu sein. Wenn du die Verzweiflung nicht haben willst, dann erlebst du etwas anderes. Aber wenn du ganz innig mit ihr wirst, dann ist es, als ob du damit nicht nur die Verzweiflung an dich heranlässt, sondern auch Gott – oder dich selbst.

Ich habe ja auch schon einmal gesagt: wenn man diese Gefühle willkommen heißt, die man normalerweise eigentlich gar nicht haben möchte, wenn man die stattdessen liebhat und willkommen heißt... was man dann erlebt, ist, dass man eigentlich sich selbst liebt und sich selbst willkommen heißt. Man findet dann in diesen Gefühlen Trost und Unterstützung, obwohl man eigentlich dachte, das Gefühl sei das Problem, aber ist das Gefühl in Wirklichkeit die Hilfe, die dir dabei hilft, zu dir zu kommen nach innen. Und da findest du Gott.

Wenn man diese Gefühle, die man eigentlich gar nicht haben möchte, stattdessen willkommen heißt... was man dann erlebt, ist, dass man sich selbst liebt. Man findet Unterstützung, obwohl man dachte, das Gefühl sei das Problem, aber es ist die Hilfe, die dir dabei hilft, zu dir zu kommen nach innen. Und da findest du Gott.

Ja, so ist das. Danke für deine Frage.

Kollegen-Karma

[Simone:] Du kannst gerne noch weiterlesen, Mikael.

[Dhyan Mikael:] Ach, klasse. Ich beantworte total gerne Fragen, wenn Leute im Chat welche haben, aber ich lese auch gerne weiter. "Ich habe eine Kollegin, die mich laufend provozieren will, mich ärgert und mich wahrscheinlich falsch einschätzt. Sie ist aber zu vielen Kollegen so. Mich nervt das sehr. Was kann ich machen? Das geht schon seit Jahren so."

Danke. Ja, wer kennt das nicht?

Ja, da sind wir wieder beim Thema Karma. Es gibt so Sachen, die einem ständig passieren, und wir sind einfach nur total irritiert oder genervt davon. Aber wenn man dann einmal beginnt, das Leben so zu akzeptieren, wie es nun mal ist, einschließlich von solchen Kolleginnen oder Kollegen, dann beginnt man das, was da bei mir ausgelöst wird durch solche Vorfälle, anzunehmen. Wenn ich einmal den Verdacht hege, dass das in Wirklichkeit womöglich ein Geschenk ist, auch wenn ich es überhaupt nicht verstehe, dann lasse ich das an mich heran.

Und wenn ich dann diese Gefühle fühle... Bei solch einer Kollegin: wie fühlst du dich denn? Du ärgerst dich, du wirst wütend, du fühlst dich vielleicht hilflos, machtlos. Und dann diese Gefühle fühlen, still und heimlich in dir drin, immer wieder, immer wieder: dann passiert das, worum es vorhin ging.

Dann wird dieses alte Karma abgebaut, was heißt: ich lerne, diese Dinge anzunehmen, ohne zu denken, "ich will das nicht"; ohne zu denken, "das sollte aber anders sein"; ohne zu denken, "ich will aber ein anderes Leben haben"; ohne dieses Ich-Gefühl sozusagen. Einfach zu sagen: "Okay, so ist es. Alles klar, das fühle ich jetzt. So ist es einfach."

Diese Gefühle fühlen, still und heimlich in dir drin, immer wieder: dann wird dieses alte Karma abgebaut, was heißt: ich lerne, diese Dinge anzunehmen, ohne zu denken, "ich will das nicht"; ohne zu denken, "das sollte aber anders sein"; ohne zu denken, "ich will aber ein anderes Leben haben"; ohne dieses Ich-Gefühl.

Und meine persönliche Erfahrung in meinem Leben... Ich habe das natürlich auch oft erlebt, solche Dinge, solche Erlebnisse, die immer und immer und immer wieder kommen, wo ich überhaupt nicht weiß, was man tun soll. Man kann auch nichts tun. Du kannst die Kollegin nicht verändern, und wenn du wegen ihr den Job wechseln würdest, dann bin ich mir sicher, dass du im nächsten Job jemanden ähnlichen haben wirst, weil uns unser Karma halt folgt.

Das ist einfach so. Und meine persönliche Erfahrung ist: wenn man damit Freundschaft schließt; wenn man diese Gefühle fühlt und annimmt und aufhört, gegen das zu kämpfen, was dadurch in mir ausgelöst wird, dann verändert sich das im Außen. Es ist wirklich magisch. Ich habe das zahllose Mal erlebt.

Meine persönliche Erfahrung ist: wenn man damit Freundschaft schließt; wenn man diese Gefühle fühlt und annimmt und aufhört, gegen das zu kämpfen, was dadurch in mir ausgelöst wird, dann verändert sich das im Außen. Es ist wirklich magisch. Ich habe das zahllose Mal erlebt.

Und je weniger ich gegen irgendetwas in meinem Leben kämpfe, emotional, innerlich, desto weniger Probleme habe ich.

Die sind dann einfach weg. Und die Dinge, die diese Probleme früher getriggert haben, die verschwinden dann einfach.

Normalerweise versuchen wir es umgekehrt. Normalerweise versuchen wir herauszufinden: was muss ich tun, damit diese Kollegin das nicht noch einmal tut? Vielleicht spricht man dann mit ihr, aber dann merkst du: das hat gar keinen Sinn. Im Gegenteil, es macht ihr nur noch mehr Spaß, dich zu ärgern. Oder man holt sich Hilfe und macht eine Mediation oder sonst etwas. Aber das eigentliche Problem geht damit nicht weg. Die eigentliche Herausforderung ist, mit dem Frieden zu schließen, was dadurch in mir ausgelöst wird. Dann verschwindet das. Ich verspreche es dir.

Normalerweise versuchen wir herauszufinden: was muss ich tun, damit diese Kollegin das nicht noch einmal tut? Vielleicht spricht man mit ihr oder macht eine Mediation. Aber das Problem geht damit nicht weg. Die eigentliche Herausforderung ist, mit dem Frieden zu schließen, was dadurch in mir ausgelöst wird. Dann verschwindet das. Ich verspreche es dir.

Ich danke dir.

Die kollektive Schuld des Männlichen

Darf ich noch weitermachen?

[Simone:] Ja. Bitte.

[Dhyan Mikael:] Hier schreibt ein Mann. Eine der wenigen Männer, die schreiben. Oft sind es nur die Frauen. "Ich habe das Gefühl, meine tiefste Verletzlichkeit einfach nicht so wirklich betreten zu können, oder immer mal nur für ganz kleine Momente. Da, wo Intimität passiert oder passieren könnte, geht mein System sehr schnell in Verschlossenheit, in Scham und Ängste. Es ist sehr schwer, verkörpert zu bleiben, sobald sich Lustgefühle in mir melden, was aber nun mal alle ein bis zwei Wochen irgendwann über unüberhörbar passiert.

Der Körper wünscht sich eben Sexualität und irgendwann auch eine Entladung dieser Energie. Ich wünschte, ich könnte mit meiner Lust und diesem ganzen Tanz wirklich im Licht stehen, anstatt alles immer wieder im Keller zu verstauen. Hast du vielleicht noch einen Rat? Die Scham einfach total zulassen? Im Feuer stehen bleiben? Den Gedanken nicht glauben? Spüren, was im Körper passiert, ohne Urteil und ohne es anders haben wollen?"

Ach, danke. Danke. Ich freue mich immer sehr, wenn solche Männerthemen angesprochen werden, weil es die Männer damit oft besonders schwer haben mit solchen Dingen. Als Mann kann man sich, wenn es um Sexualität geht, wirklich sehr verkehrt fühlen.

Was ich dir raten würde, ist, dass du wirklich viel, viel Geduld mit dir hast, und ansonsten einfach das machst, was du alles schon vorgeschlagen hast. Ja: wirklich einfach erleben, wie es für dich ist, immer wieder, und dabei ganz allmählich lernen, das ohne Bewertung und Verurteilung zu erleben. Ja, du erlebst sexuelle Gefühle und es löst in dir Panik aus und Scham und Angst. Und dann denkst du: "Aber ich sollte damit keine Scham haben, ich sollte davor keine Angst haben, ich sollte das souverän erleben können."

Aber einfach so zu sein, wie du bist: dieser irgendwie verklemmte, verkorkste Mensch, der mit diesen vollkommen normalen Gefühlen, die zum Leben dazugehören, einfach ein Riesending hat... und du weißt überhaupt nicht, warum.

Du brauchst da nichts ausleben, du brauchst da nichts möglich machen, damit irgendetwas Gutes geschieht. Aber einfach zu lernen, zu sagen: "Okay, so bin ich. So ist es für mich."

Sozusagen einmal zu überprüfen, ob das wirklich ein Problem ist: so, wie du bist. Alles in dir sagt: da gibt es ein Problem an dir. Die Scham ist ein Problem und die sexuellen Gefühle sind ein Problem. Dass der Körper den Wunsch signalisiert, eine Entladung zu haben, das ist auch ein Problem. Aber sich so ganz allmählich zu trauen, überhaupt einmal zu erleben, wie es wirklich für einen ist.... das ist mein Rat. Und das braucht Zeit.

Alles in dir sagt: da gibt es ein Problem an dir. Die Scham ist ein Problem, die sexuellen Gefühle sind ein Problem. Aber sich ganz allmählich zu trauen, überhaupt einmal zu erleben, wie es wirklich für einen ist.... das ist mein Rat.

Und das braucht Zeit.

Ich bin ja auch ein Mann in diesem Leben, und ich hatte jetzt nicht solche Gefühle wie du in diesem sexuellen Bereich, aber was ich sagen kann, ist, dass ich mein gesamtes Leben lang, wenn es um Sex ging, immer unentspannt war. Ich dachte früher immer, ich genieße Sex. Eigentlich dachte ich, ich mag das. Aber irgendwann habe ich gemerkt, dass ich überhaupt nicht entspannt damit bin; dass ich eigentlich überhaupt nicht weiß, was da überhaupt passiert, weil ich emotional gar nicht wirklich da bin.

Und dann hat es fünf, zehn Jahre gedauert, als ich bei Soham war und gelernt habe, meine Gefühle zu fühlen; nicht nur in dem Bereich, sondern alle meine Gefühle, überall; mich langsam kennenzulernen; meine Gefühle zu akzeptieren; mich zu akzeptieren, so wie ich bin. Und dann halt auch in diesem sexuellen Bereich zu entdecken, wie ich mich da fühle und damit Frieden zu schließen. Und dann immer mehr zu entdecken, wie ich mich da eigentlich fühle: völlig unentspannt; total unsicher; immer Angst, ein Riesenfehler zu machen.

Ich dachte früher, ich genieße Sex. Aber irgendwann habe ich gemerkt, dass ich überhaupt nicht entspannt damit bin und nicht weiß, was da passiert, weil ich emotional gar nicht da bin.

Und dann immer mehr zu entdecken, wie ich mich fühle: völlig unentspannt; total unsicher; immer Angst, ein Riesenfehler zu machen.

Die Frauen haben dieses uralte Erbe, das seit Generationen und Abergeneration weitergegeben wird, dass an ihnen schreckliche Dinge getan wurden. Und die Männer haben diese uralte Last, dass das, was Männer potenziell tun können, schreckliche Dinge sind, und das haben wir Männer in uns, auch wenn du ein Mann in diesem Leben bist, der nie irgendetwas Böses getan hat. Aber wir tragen das in uns. Vielleicht kommt das auch aus dem letzten Leben. Wir haben ja vorhin über Karma gesprochen.

Wer weiß, was ich im letzten Leben alles angestellt habe? Aber selbst wenn es das nicht ist: als Mann weiß man um diese kollektive Schuld des Männlichen – ich will es einmal so sagen. Und bei allem, was man fühlt und möchte im sexuellen Bereich, gerade wenn man beginnt, bewusst zu werden, wenn man beginnt, sich selbst kennenzulernen und selbstkritisch zu beobachten, dann denkt man: um Gottes Willen, das darf auf keinen Fall passieren, dass ich jetzt hier auch noch etwas falsch mache.

Als Mann weiß man um diese kollektive Schuld des Männlichen. Und bei allem, was man fühlt und möchte im sexuellen Bereich, gerade wenn man beginnt, bewusst zu werden, denkt man: um Gottes Willen, das darf auf keinen Fall passieren, dass ich jetzt hier auch noch etwas falsch mache.

Und ich hatte irgendwann einmal das Gefühl in meinem Leben als Mann, dass ich dadurch, dass ich damit allmählich Frieden schließe – und wie gesagt: das hat Jahre gedauert –, als würde ich dadurch eine Schuld abtragen und mit etwas Frieden schließen, was gar nicht meins ist, aber was eben zu dieser Mann-Frau-Situation und zu dieser Mann-Frau-Gesellschaft gehört aufgrund der Vergangenheit, die wir miteinander hatten, die beiden Geschlechter.

Nimm es also nicht persönlich – und sei geduldig. Es ist überhaupt nicht wichtig, dass sich da etwas ändert. Aber was wirklich ein Segen ist, ist, wenn du damit, wie es jetzt ist, in Frieden kommen kannst. Das ist das große Geschenk.

Es ist überhaupt nicht wichtig, dass sich da etwas ändert. Aber was wirklich ein Segen ist, ist, wenn du damit, wie es jetzt ist, in Frieden kommen kannst. Das ist das große Geschenk.

Und ob du dann Sexualität entspannt genießen kannst oder nicht, wird dann irgendwann zweitrangig. Wahrscheinlich wird es das dann, so war es bei mir. Aber das eigentliche Geschenk ist dieser Frieden und diese Entspannung, die dann kommt. Und man weiß gar nicht... Frieden womit? Mit irgendetwas Uraltem.

Ein Guru hat mal gesagt, ich weiß nicht mehr, wer das war: wenn wir erwachen, wenn wir bewusst werden, wenn wir hier ankommen, dann ist es, als würden wir unsere Eltern dadurch erlösen und wahrscheinlich noch viele Generationen davor, und so fühlt es sich für mich wirklich an. Wir wissen gar nicht, womit wir da alles Frieden schließen.

Es ist wirklich, als würden wir da eine alte Last abtragen. Und wenn man das bereitwillig tut, wenn man sozusagen sagt: "Okay, ich weiß nicht, wo das herkommt. Es ist mir auch völlig egal: es ist jetzt hier, und jetzt kümmere ich mich darum", dann geschieht dir dieser große Segen, dass du in Frieden kommst.

Wenn wir erwachen, wenn wir bewusst werden, wenn wir hier ankommen, dann ist es, als würden wir unsere Eltern dadurch erlösen und noch viele Generationen davor. Wir wissen gar nicht, womit wir da alles Frieden schließen. Es ist, als würden wir eine alte Last abtragen.

Ich habe das bei meinem Vater noch erlebt. Mein Vater war ein toller Kerl, aber vollkommen unbewusst, und er hat haarsträubende Sachen gemacht. Er war nicht böse. Es war kein böser Mensch, aber er war total unbewusst.

Und sein Vater, der war noch viel unbewusster. Das kann man sich gar nicht vorstellen, was da alles passiert ist. Und wir sind jetzt die Generation, die bewusst werden darf: das Riesengeschenk. Es ist so ein Geschenk. Und es ist eine Aufgabe. Und die Aufgabe ist ganz, ganz einfach: Frieden schließen mit dem, wie du dich jetzt fühlst und wie du dich fühlst als Mann. Ich verstehe dich so gut. Das ist dieses ganze alte Zeug, und dazu, bereitwillig und, wenn's geht, voller Freude 'ja' zu sagen – das ist der Weg.

Mein Vater war ein toller Kerl, aber vollkommen unbewusst. Und sein Vater, der war noch viel unbewusster.

Und wir sind jetzt die Generation, die bewusst werden darf. Es ist so ein Geschenk. Und es ist eine Aufgabe. Und die Aufgabe ist ganz, ganz einfach: Frieden schließen mit dem, wie du dich jetzt fühlst und wie du dich fühlst als Mann.

Ich danke dir. Ich danke dir für deinen Mut, zu fragen und zu schreiben. Vielen Dank.

Trennung ist wie ein Tod

[Simone:] Jetzt habe ich drei Fragen für dich, Mikael.

[Dhyan Mikael:] Ah, wie schön, da freue ich mich aber sehr.

[Simone:] Die Erste kommt von Martina. Ich lese sie vor.

[Dhyan Mikael:] Hallo Martina. Schön, dass du da bist.

[Simone:] "Lieber Mikael, seit einigen Monaten lebe ich in einem Trennungsprozess mit meinem Mann, mit dem ich dreißig Jahre zusammengelebt habe. Dieser Prozess ist so unendlich traurig, jedoch muss ich diesen Weg gehen. Diese Traurigkeit ist körperlich sehr schmerzhaft und spürbar, und ich fühle mich manchmal so schwach. Und es stimmt, dass ich in diesen Phasen sehr mit mir verbunden bin und mit meinem Herzen. Und wenn ich mit dem Herz verbunden bin, dann ist da ganz viel Offenheit und Verletzlichkeit und Verbundenheit. Immer wieder spüren, sagst du, aber es ist auch schwer, oder?"

[Dhyan Mikael:] Das ist die schwierigste und größte Aufgabe, die wir haben, und die einzige, aber die hat es in sich.

Und die Aufgabe... ich finde das faszinierend. Immer wieder habe ich das Gefühl, das Fühlen dieser Gefühle ist eigentlich ganz leicht, aber immer wieder bereit dafür zu werden, sie zu fühlen... als gäbe es da immer diesen Widerstand, diese Überwindung – das ist schwer. Immer wieder zu sagen: "Ja, ich fühle das." Und wenn ich dann anfange zu fühlen, dann ist es überhaupt nicht schlimm. Dann ist es ein Geschenk. Dann ist es intensiv und es erfordert viel Kraft und viel Energie, aber es ist ein Geschenk. Aber immer wieder an diesen Punkt zu kommen, wo man sagt: "ja", das ist wirklich schwierig.

Und es geht mir auch so, wie du das sagst. Wenn ich solche Phasen durchlebe, dann ist es, als ob meine gesamte Energie dafür aufgewandt wird, und das der gesamte Rest des Lebens läuft auf Sparflamme. Man geht zur Arbeit und macht das alles irgendwie, aber sobald man kann, muss man sich wieder um sich selbst kümmern und nichts Zusätzliches geht. Das kenne ich auch. Manchmal hat das Gefühl, man kann gar nicht mehr laufen, man kann gar nicht mehr den Arm heben, weil die gesamte Energie dafür verbraucht wird, diese Dinge zu verdauen.

Das Fühlen dieser Gefühle ist eigentlich ganz leicht, aber immer wieder bereit dafür zu werden, das ist schwer. Immer wieder zu sagen: "Ja, ich fühle das." Und wenn ich dann anfange zu fühlen, dann ist es überhaupt nicht schlimm. Dann ist es intensiv und es erfordert viel Kraft und viel Energie, aber es ist ein Geschenk.

Und das ist echt ein Segen, dass du das so bewusst und so bereitwillig erleben kannst. Das ist ein Segen für dich.

Und auch hier... Ich meine, was du fragst, ist eigentlich gar keine Frage. Du machst das ja schon ganz toll, aber was ich vorhin zu dem Mann gesagt habe, kann ich auch dir sagen: gib dir wirklich Zeit dafür. Warte nicht aufs Ende. Gib dir Zeit dafür. Das ist eine unendlich fruchtbare Zeit, die du da gerade durchlebst.

Gib dir wirklich Zeit dafür. Warte nicht aufs Ende. Gib dir Zeit dafür. Das ist eine unendlich fruchtbare Zeit, die du da gerade durchlebst.

Es gab früher den Brauch, wenn der Ehepartner stirbt, dass man dann ein Trauerjahr hat. Und es gibt einige dieser alten Bräuche, die unendlich weise sind; die einfach der menschlichen Realität entspringen. Da wussten die Leute: das dauert ein Jahr, bis man ganz allmählich aus dieser Aufgabe heraus und da durch ist und dann wieder Energie für Neues hat.

Und wenn man sich dieser Aufgabe wirklich zuwenden kann, wenn man dem Raum gibt, dann ist es wirklich ein großer Segen, und dann kommt man danach neugeboren wieder heraus. Und dein Ehepartner ist jetzt nicht gestorben, aber ihr seid in einer Trennung, und da stirbt etwas. Da geht etwas zu Ende. Ein Teil von dir stirbt, und das braucht auch ein Trauerjahr; das braucht Zeit, und wenn man das weiß, dann ist es, so geht es mir, leichter... wenn man weiß: "Ah, das ist einfach so. Das ist für Menschen so."

Und je bereitwilliger du es jetzt vermagst, zu dem 'ja' zu sagen, das zu fühlen, desto... Das ist sozusagen die Vorbereitung auf die neue Geburt, die danach kommt, unweigerlich.

Ja, und was mir sehr dabei hilft bei diesen Dingen ist die Samarpan-Meditation, einfach deswegen, weil ich dadurch immer wieder, jeden Tag, erlebe, dass ich eben nicht dieser Kerl bin, dem das alles passiert. Da ruht man einfach in diesem Raum da oben im Kronenchakra, wo keine Gedanken sind und natürlich auch kein 'ich'. Da, wo keine Gedanken sind, da ist auch kein 'ich'.

Und selbst wenn dir das nur für kurze Momente gelingt... Einfach nur diese Erinnerung jeden Tag: dann wird es um so vieles leichter, das anzunehmen und nicht persönlich zu nehmen. Und ich sagte ja vorhin: wenn man mit dieser Meditation meditiert und mit diesem Guru und dieser Kollektivität verbunden ist, dann ist es wirklich, als ob dann Tausende andere Menschen daran mittragen und man braucht es eigentlich nicht alleine machen. Dann wird es auch leichter.

Was mir sehr dabei hilft ist die Samarpan-Meditation, weil ich dadurch immer wieder erlebe, dass ich eben nicht dieser Kerl bin, dem das alles passiert.

Da ruht man einfach in diesem Raum da oben im Kronenchakra, wo keine Gedanken sind und natürlich auch kein 'ich'.

Da, wo keine Gedanken sind, da ist auch kein 'ich'.

Danke, Martina. Danke. Alles ist gut.

Fühlen ohne Ich-Gefühl

[Simone:] Dann möchte ich gern die nächste Frage vorlesen.

[Dhyan Mikael:] Ja, sehr gerne.

[Simone:] Sie kommt von Chris.

[Dhyan Mikael:] Hallo Chris.

[Simone:] "Lieber Mikael, du hast schon öfters über 'sich falsch fühlen' gesprochen. Bei mir wird das gerade immer wieder sehr getriggert, aber wenn ich 'ja, ich bin falsch' dazu sage, dann ist das nicht auszuhalten. Dann könnte ich mich gleich umbringen, wenn ich sowieso falsch bin. So fühlt sich das dann an. Und dann gehe ich lieber innerlich weg von den Menschen und separiere mich wieder."

[Dhyan Mikael:] Danke, Chris. Schön, dass du dich wieder meldest.

Wenn ich mich verkehrt fühle... Es ist nicht so, dass ich dann zustimme und sage: "Okay, ich bin falsch, ich bin verkehrt", aber ich sage 'ja' zu dieser inneren Realität in mir, dass ich mich so fühle: "Okay, ich fühle mich verkehrt, total verkehrt."

Und dann ist einfach die erste Frage: bin ich bereit, mich so zu fühlen, wie ich mich nun einmal fühle? Und wenn ich dazu 'ja' sagen kann, dann bin ich mir selbst nahe. Ich fühle mich immer noch verkehrt, aber ich bin nicht mehr allein: ich bin bei mir. Wenn ich mich verkehrt fühle, aber das nicht will, dann bin ich ganz alleine; dann lasse ich mich selbst alleine sozusagen.

Und dann die Frage: bin ich bereit, mich so zu fühlen, wie ich mich nun einmal fühle? Und wenn ich dazu 'ja' sagen kann, dann bin ich mir selbst nahe. Ich fühle mich immer noch verkehrt, aber ich bin nicht mehr allein: ich bin bei mir.

Wenn ich mich verkehrt fühle, aber das nicht will, bin ich ganz alleine; dann lasse ich mich selbst alleine.

Und mir geht es wie dir. Wenn ich solche intensiven Gefühle habe, dann will ich in der Regel alleine sein. Und wenn mir jemand so etwas triggert, ziehe ich mich in der Regel zurück, damit ich mit meinen Gefühlen und mit mir selbst alleine sein kann. Dann kann ich dem Aufmerksamkeit geben; dann kann ich dem Zeit geben; dann kann ich meine Gefühle fühlen.

Und das kann ich am besten, wenn ich alleine bin. Und dann, wenn ich alleine bin und mir genügend Zeit damit gebe, dann komme ich früher oder später an den Punkt, wo ich merke... Ich fühle mich dann immer noch beschissen, aber ich komme an den Punkt, wo ich merke: "Ah, das hat mit dem Trigger nichts zu tun."

Dann erinnere ich mich wieder: "Das Gefühl kenne ich schon seit vierzig oder fünfzig oder sechzig Jahren."

Und dann fühle ich mich immer noch verkehrt, aber dann weiß ich: "Das ist halt diese alte Aufgabe, die ich in diesem Leben habe: damit Frieden zu schließen."

Wenn ich alleine bin und mir genügend Zeit damit gebe, dann komme ich früher oder später an den Punkt, wo ich merke: "Ah, das hat mit dem Trigger nichts zu tun. Das Gefühl kenne ich schon seit sechzig Jahren."

Ich fühle mich immer noch verkehrt, aber ich weiß: "Das ist diese alte Aufgabe, die ich in diesem Leben habe: damit Frieden zu schließen."

Es ist fast so, als würde man dann lernen, sich verkehrt zu fühlen, ohne es persönlich zu nehmen. Als wäre das ein Gefühl, das mit dir eigentlich gar nichts zu tun hat. Und irgendwo stimmt das auch. Es ist wirklich so. Aber wir nehmen es halt am Anfang immer unglaublich persönlich, und das macht es natürlich nicht leichter.

Es ist fast so, als würde man dann lernen, sich verkehrt zu fühlen, ohne es persönlich zu nehmen. Als wäre das ein Gefühl, das mit dir eigentlich gar nichts zu tun hat. Und irgendwo stimmt das auch. Es ist wirklich so. Aber wir nehmen es am Anfang unglaublich persönlich, und das macht es natürlich nicht leichter.

Wir sprachen ja eingangs von diesem Karma und was das eigentlich ist.

Das ist die Kernherausforderung dabei. Dieses Gefühl ist deswegen für dich so schwierig, weil es dich dazu bringt, es persönlich zu nehmen; sprich: es triggert dein Ich-Gefühl. Es verstärkt dieses Ego. Das ist ganz normal. Das machen diese Gefühle. Und jetzt zu lernen, dieses Gefühl anzunehmen, ohne es persönlich zu nehmen und ohne damit neues Karma aufzubauen, das ist das Spiel, das wir hier spielen. Darum geht es. Und bis wir das gelernt haben, dieses Gefühl zu fühlen, ohne es persönlich zu nehmen, so lange wird es passieren. Das ist das Geschenk.

Dieses Gefühl ist deswegen für dich so schwierig, weil es dich dazu bringt, es persönlich zu nehmen; sprich: es triggert dein Ich-Gefühl. Es verstärkt dieses Ego. Und jetzt zu lernen, dieses Gefühl anzunehmen, ohne es persönlich zu nehmen und ohne damit neues Karma aufzubauen, das ist das Spiel, das wir hier spielen.

Das ist das, was das Ego kaputtmacht, ganz allmählich. Ich meine, ich bin kein Karma-Spezialist. Ich bin überhaupt kein Spezialist. Ich erzähle hier nur die Sachen, die ich in meinem Leben für mich so bisher begriffen habe, dank meinem Meister Soham, dank Swamiji. Aber das ist meine persönliche Erfahrung mit meinen eigenen Gefühlen, die ich dir hier sagen kann.

Danke, Chris. Ich freu mich, dass du da bist.

Das tun, womit du glücklich bist

[Simone:] Dann lese ich als Nächstes die Frage von Amala vor.

[Dhyan Mikael:] Hallo Amala, grüß dich.

[Simone:] "Hallo, Mikael. Meine Mutter bekommt am Montag ihre erste Chemo und sie ist sehr aufgeregt. Meine Nichte kümmert sich ja täglich um sie und hat für ein Semester ihr Studium unterbrochen. Nun habe ich endlich Ferien und sie möchte mit einer Freundin ein paar Tage wegfahren und erwartet von mir, dass ich mich die Zeit um meine Mutter kümmere und auch dort übernachte.

Kümmert kann ich mich, aber ich sträube mich dagegen, dort zu übernachten. Sie sagte zu mir, dass ich immer nur an mich denken würde. Das hat mich sehr verletzt. Außerdem fängt sie dann an, laut zu werden, und das geht mir auch mächtig gegen den Strich. Was würdest du tun? Liebe Grüße, Amala."

[Dhyan Mikael:] Danke.

Ja, wir bekommen da draußen in der Welt wirklich keinerlei Unterstützung dafür, uns um uns selbst zu kümmern. Es ist einfach so. Und du kannst den Leuten auch keinen Vorwurf machen. Sie haben es nie gelernt. Und wenn dann ein Mensch in deren Umfeld beginnt, sich um sich selbst zu kümmern, dann ist es die reinste Provokation, weil es sie daran erinnert, dass sie sich eigentlich auch um sich selbst kümmern müssten, aber sie können es nicht.

Und das Spiel funktioniert nur so lange, solange alle mitspielen. Wenn alle nicht sich um sich selbst kümmern, sondern immer nur um die anderen, dann scheint das irgendwie zu funktionieren, auf eine ungute Weise.

Und die Hilfe, die jemand gibt, obwohl er es nicht will – obwohl er oder sie damit gegen sich selbst geht –, die hat immer Gift eingebaut; die hat immer Last eingebaut. Das ist eigentlich eine ganz schreckliche Angelegenheit, aber die Leute wissen es nicht besser.

Und wenn du nur ein Zehntel von dem machst, was andere Leute machen, aber das machst du mit Freude und Hingabe, dann ist das so ein Geschenk, das ist solch ein Segen.

Du fragst, was ich da machen würde. Ich mache das immer so... Ich mache das so: ich versuche nicht, es richtig zu machen im Sinne von "ich bin mir jetzt wirklich treu, ich kümmere mich jetzt wirklich mich selbst". Das mache ich nicht. Ich mache es aber auch nicht richtig im Sinne von "ich mache das, was man tun sollte", nämlich jetzt, zum Beispiel in deinem Fall der Mutter, helfen und dort zu übernachten, obwohl ich nicht will.

Ich schaue, was ich was ich tun kann, sodass ich mich mit mir selbst wohl und im Reinen fühle. Ich will dir ein Beispiel geben. Ich merke zum Beispiel, wenn ich mich in deine Lage versetze: "Okay, da gibt es etwas, dazu bin ich bereit, das kann ich mir vorstellen. Da gibt es etwas, das kann ich mir nicht vorstellen, das will ich nicht."

Und dann schaue ich, was mir möglich ist. Vielleicht weiß ich: "das will ich nicht machen", aber ich will auch nicht sagen, dass ich es nicht mache. Manchmal ist das 'sich selbst treu sein' für mich zu schwierig oder zu ätzend oder es fühlt sich irgendwie nicht richtig an, und dann mach ich das Verkehrte, weil es mir möglicher ist.

Ich weiß nicht, ob ich mich verständlich mache.

Ich versuche, die Dinge so zu machen, dass ich damit im Reinen bin, mit mir selbst. Und manchmal weiß ich, dass ich etwas nicht machen will, aber ich weiß auch, dass es nicht okay ist, das jetzt nicht zu tun. Und ich verstehe es nicht. Ich weiß nicht, wie... das passt überhaupt nicht zusammen. Als wäre ich noch nicht so weit. Als wüsste ich zwar, was ich will, aber ich weiß nicht, wie ich damit sein kann.

Irgendetwas da drin ist, was ich noch nicht gelernt habe oder was ich noch nicht verstehe oder... Und in solchen Fällen mach ich dann oft... Es kommt nicht oft vor, es kommt selten vor, aber wenn so etwas vorkommt, dann mache ich durchaus Dinge, wo ich mir scheinbar nicht treu bin, aber ich bin mir doch treu, weil ich nur das tue, was ich wirklich kann. Ich bin nicht heiliger, als ich bin. Ich bin nicht innerlich kräftiger, als ich bin. Ich versuche einfach, der Mikael zu sein, der ich nun mal bin.

Und davon lasse ich mich leiten bei solchen Dingen. Und weißt du, man kann sich selbst ja nicht trauen. Das, was ich gerade erzähle, kommt daher, dass ich dass ich immer wieder merke: ich kann mir überhaupt nicht trauen. Man lernt in diesem Leben, immer besser auf sich selbst zu achten. Man lernt in diesem Leben, sich selbst immer treuer zu sein, aber man weiß ja überhaupt nicht, was das bedeutet. Und man weiß ja auch nie: bin ich jetzt auf einem Ego-Trip, oder lerne ich hier gerade wirklich, mich auf eine gute Weise um mich zu kümmern? Das weiß man ja alles nicht.

Man tastet sich ja in der Dunkelheit voran, sozusagen. Und ich habe es immer wieder erlebt in meinem Leben, dass ich mir manchmal radikal treu war und es war gut. Es war wirklich gut. Und ich habe erlebt, dass ich mir treu war und danach fühlte es sich einfach nur doof an. Dann war da irgendwo mein Ego drin, aber ich bin halt so. Und ich habe es auch schon erlebt, dass ich... Meine Mutter zum Beispiel. Ich habe ja auch eine Mutter, und ich hatte es schon, dass sie es sich so gewünscht hat, dass ich sie besuche, und eigentlich hatte ich überhaupt keine Lust.

Dann mache ich durchaus Dinge, wo ich mir scheinbar nicht treu bin, aber ich bin mir doch treu, weil ich nur das tue, was ich wirklich kann. Ich bin nicht heiliger, als ich bin. Ich bin nicht innerlich kräftiger, als ich bin. Ich versuche einfach, der Mikael zu sein, der ich nun mal bin. Davon lasse ich mich leiten bei solchen Dingen.

Und wenn ich so kurz da reinspüre, merke ich: ich habe keine Lust, das mache ich nicht. Aber dann merke ich nach einer Weile, dass ich aber auch nicht nein sagen möchte. Und das ist ein Zeichen für mich, dass da noch irgendetwas ist, wo ich nicht klarsehe, sonst hätte ich kein Problem mit dem Neinsagen; sonst könnte ihr einfach sagen: "Nein, vielen Dank für die Einladung. Ich liebe dich total, aber ich komme nicht."

Aber wenn ich merke, dass ich da mit mir selbst nicht im Reinen bin, dann weiß ich zwar immer noch nicht, was richtig und falsch ist, aber ich merke: da gibt es für mich etwas zu entdecken. Und wenn ich nicht 'nein' sagen kann, dann sage ich einfach 'ja'. Und dann bin ich hingefahren und es war einfach schön. Ich bin nicht mit Groll hingefahren, sondern mit aufrichtigem 'ja'. Ich habe mich entschlossen. Ich war offen.

Wenn ich merke, dass ich da mit mir selbst nicht im Reinen bin, dann weiß ich zwar immer noch nicht, was richtig und falsch ist, aber ich merke: da gibt es für mich etwas zu entdecken. Und wenn ich nicht 'nein' sagen kann, dann sage ich einfach 'ja'.

Und dann war es für mich wertvoll und ich habe gelernt und ich hatte eine gute Zeit und es war fruchtbar – zu meiner eigenen Überraschung. Ich hatte das erste Gefühl, das sagte: "nein, ich will nicht. Ich kümmere mich jetzt um mich selbst. Ich lerne, 'nein' zu sagen." Aber dieses leise Gefühl, dieses ganz leise Gefühl, das sagte: "Ich will nicht 'nein' sagen. Ich fühle mich damit nicht gut. Ich fühle mich damit nicht glücklich", das war auch da. Und dann darauf zu hören, das hat mich oft schon in sehr bereichernde Situationen gebracht.

Das erste Gefühl sagte: "nein, ich will nicht" Aber dieses leise Gefühl, das sagte: "Ich will nicht 'nein' sagen. Ich fühle mich damit nicht gut. Ich fühle mich damit nicht glücklich", das war auch da. Und dann darauf zu hören, das hat mich oft schon in sehr bereichernde Situationen gebracht.

Also, du fragst, wie ich das mache. Ich versuche, den Weg zu gehen, mit dem ich glücklich sein kann. Manchmal bin ich total happy, wenn ich mich einfach nur um mich selbst kümmere und mich um nichts anderes schere, und das fühlt sich gut an. Aber oft fühlt sich das nicht gut an und ich bin nicht glücklich damit. Und dann den Weg zu finden, den ich beschreiten kann, sodass ich glücklich bin... auch wenn ich das Gefühl habe, ich bin mir nicht treu.

Aber irgendetwas daran ist richtig. Und das mache ich dann. Und zwar mache ich das dann hundertprozentig. Ich lasse den anderen Menschen nicht fühlen, dass ich eigentlich den Gedanken hatte, ich will etwas anderes tun. Der andere Mensch weiß von all diesen Sachen nichts. Ich sage: "Okay, damit bin ich jetzt glücklich, so mache ich das." Und dann mach ich es ganz, und dann ist es gut. Und auf die Art und Weise lernt man immer mehr.

Manchmal bin ich total happy, wenn ich mich einfach um mich selbst kümmere. Aber oft fühlt sich das nicht gut an. Und dann den Weg zu finden, den ich beschreiten kann, sodass ich glücklich bin... auch wenn ich das Gefühl habe, ich bin mir nicht treu. Aber irgendetwas daran ist richtig. Und das mache ich dann.

Diese Art, die Sache anzugehen, die hat mir gut gedient. Schau einfach, womit du gut leben kannst. Schau, wie du dich jetzt verhalten kannst, sodass du mit dir selbst glücklich bist. Es geht nicht darum, ob deine Schwester mit dir glücklich ist oder deine Mutter. Aber kannst du mit dir glücklich sein? Das ist für mich der Prüfstein.

Schau einfach, womit du gut leben kannst. Schau, wie du dich jetzt verhalten kannst, sodass du mit dir selbst glücklich bist. Es geht nicht darum, ob deine Schwester mit dir glücklich ist oder deine Mutter. Aber kannst du mit dir glücklich sein? Das ist für mich der Prüfstein.

Danke, Amala. Ich freu mich, dass du da bist.

[Simone:] Mikael, Chris hat sich noch gemeldet und möchte dir danken. "Danke, lieber Mikael", schreibt er.

[Dhyan Mikael:] Ich danke dir. Danke, dass du da bist.

Die Schuld nicht persönlich nehmen

[Simone:] Und dann gibt es eine Frage von Mukunda.

[Dhyan Mikael:] Hallo Mukunda.

[Simone:] "Wie kann ich Schuld nicht persönlich nehmen, wenn derjenige, der versucht, die Schuld nicht persönlich zu nehmen, der Schuldige selbst ist?"

[Dhyan Mikael:] Ja, das ist eine gute Frage.

[Simone:] "Schuld wirkt hier häufig sehr überzeugend und belastend, nahezu erdrückend."

[Dhyan Mikael:] Ja, das ist wirklich eine gute Frage. Das ist ein toller Satsang. Wir sind jetzt wieder bei diesem Karma. Du erlebst im Prinzip jetzt, warum du erneut geboren wurdest. Im letzten Leben hast du Dinge erlebt, die du einfach total persönlich genommen hast: "Ich bin so, ich bin so". Und jetzt bist du in diesem Leben, um das noch einmal zu erleben, aber diesmal, ohne es persönlich zu nehmen.

Und jetzt erlebst du, warum es dir im letzten Leben nicht gelungen ist. Jetzt erlebst du gerade, warum wir als Menschen seit Urzeiten in diesem Rad der Wiedergeburt, so nennen es die Inder, stecken: weil es verdammt schwierig ist, so ein Gefühl zu erleben und dazu 'ja' zu sagen – und es nicht persönlich zu nehmen. Das ist genau, wie du sagst.

Der, der sich da schuldig fühlt, ist überzeugt davon, dass er der Schuldige ist, und der soll dazu jetzt 'ja' sagen. Es klingt wie ein Paradox. Und deswegen braucht man die Gnade eines Gurus. Du bist irgendwie mit ihm verbunden, und plötzlich kannst du das sehen und erleben von einem Ort aus, wo du damit nicht identifiziert bist. Das ist unglaublich.

Im letzten Leben hast du Dinge erlebt und persönlich genommen. Und jetzt bist du in diesem Leben, um das noch einmal zu erleben, ohne es persönlich zu nehmen. Und jetzt erlebst du, warum es dir im letzten Leben nicht gelungen ist: weil es verdammt schwierig ist, so ein Gefühl zu erleben und dazu 'ja' zu sagen – und es nicht persönlich zu nehmen.

Plötzlich geht es. Und davor ist es genau so, wie du sagst: es ist unmöglich. Wie soll das gehen? Das kann keiner logisch erklären, wie das gehen soll. Und deswegen sind wir seit so vielen Leben in diesem Karussell.

Und deswegen braucht man die Gnade eines Gurus. Du bist irgendwie mit ihm verbunden, und plötzlich kannst du das sehen und erleben von einem Ort aus, wo du damit nicht identifiziert bist. Das ist unglaublich. Plötzlich geht es. Und davor ist es genau so, wie du sagst: es ist unmöglich.

Es heißt, das sagte ich ja am Anfang: wir müssen das alte Karma durchleben. Das sind die Gefühle, die jetzt zu dir kommen. Das ist altes Karma.

Und der Guru hilft dir dabei, daraus jetzt kein neues Karma zu machen. Du könntest jetzt diesen alten Kram erleben, aber dann hast du gleich das neue Karma. Dadurch entsteht dann sofort wieder dieses neue 'ich': "Ich bin schuldig."

Und es heißt ja: der Guru nimmt das Karma dieses Lebens von dir, während du das Karma des letzten Lebens durchlebst. Und das heißt übersetzt: er ermöglicht es dir, das, was du zu durchleben hast in diesem Leben, zu durchleben, ohne das Gefühl zu haben, "ich bin so", "ich tue das", "ich bin schlecht", "ich bin schuldig".

Der Guru nimmt das Karma dieses Lebens von dir, während du das Karma des letzten Lebens durchlebst. Und das heißt übersetzt: er ermöglicht es dir, das, was du zu durchleben hast in diesem Leben, zu durchleben, ohne das Gefühl zu haben, "ich bin so", "ich tue das", "ich bin schlecht", "ich bin schuldig".

Ich weiß; wir hier im Westen... solche Sachen wie Guru und Meister sind überhaupt nicht 'in' bei uns. Wir sind in einer Kultur groß geworden, wo alle glauben: jeder kann es allein.

Aber das stimmt halt nicht.

Ich weiß; wir hier im Westen... solche Sachen wie Guru und Meister sind überhaupt nicht 'in' bei uns. Wir sind in einer Kultur groß geworden, wo alle glauben: jeder kann es allein.

Aber das stimmt halt nicht.

Und weißt du, ich erlebe das immer wieder. Ich erlebe das immer wieder. Vor vierundzwanzig oder fünfundzwanzig Jahren bin ich zu meinem spirituellen Meister Soham gekommen. Vor sechseinhalb oder jetzt bald sieben Jahren bin ich zu meinem Guru Swamiji gekommen.

Und immer wieder erlebe ich es; immer wieder. Dann bin ich im Satsang dann bei meinem Meister, oder dann habe ich eine Begegnung mit meinem Guru. Im Juni war er in Deutschland, und jetzt gerade am vergangenen Wochenende war in Indien Gurupurnima, und diese Veranstaltung wurde online übertragen und ich war online dabei.

Und dann erlebe ich immer wieder, wie wieder aufs Neue ein Bereich meines Lebens erleichtert wird und ich dann auch da von dieser Last befreit werde und Dinge einfach so nehmen kann, wie sie sind, ohne dass ich das persönlich nehme. Immer wieder. Und ich bin jedes Mal wieder so dankbar.

Dann bin ich bei meinem Meister oder mit meinem Guru. Und dann erlebe ich immer wieder, wie aufs Neue ein Bereich meines Lebens erleichtert wird und ich dann auch da von dieser Last befreit werde und Dinge einfach so nehmen kann, wie sie sind, ohne dass ich das persönlich nehme. Und ich bin jedes Mal wieder so dankbar.

Deswegen sage ich auch immer wieder: meditiere; fang die Meditation an. Mache die Einführung zur Meditation. Weißt du, du musst da jetzt nicht anfangen, ein Hindu zu werden. Du musst jetzt nicht anfangen, nach Indien zu sausen. Aber wenn du die Meditation beginnst, wenn du die Einführung machst, dann entsteht da eine energetische Verbindung zwischen dir und diesem lebendigen Gott, und der Rest passiert von selbst. Erklären kann ich es dir nicht. Ich kann dir nur sagen, dass ich es immer wieder erlebt habe.

Und das ist auch der Grund, warum ich Videos mache und Satsangs: um den Menschen hier in diesem Teil der Welt, der so etwas eigentlich für völlig absurd hält, zu erzählen, dass das in Wirklichkeit eine obercoole Sache ist. Und ich weiß nicht, ob du damit jetzt etwas anfangen kannst bei deinem Problem, dich verkehrt zu fühlen, aber du hast es da mit der einen großen Herausforderung im menschlichen Leben zu tun. Das ist genau das, worum es in diesem Leben geht. Und das ist auch genau der Grund, warum es Gurus gibt: genau deswegen. Danke, Mukunda. Ich freue mich, dass du da bist.

Unterstütze mich, wenn es dir Freude macht

Ich schaue gerade auf die Uhr und sehe, wir haben noch eine Viertelstunde, und diesmal möchte ich meinen Spruch vor dem Ende des Satsang sagen, weil sonst immer die Zeit ausgeht und ich dann überziehe. Ich möchte Devasetu von Jetzt-TV danken, dass er das hier ermöglicht mit diesen Online-Satsangs einmal im Monat, und ich möchte euch einfach sagen, dass Jetzt-TV sehr dankbar ist für Spenden. Wenn euch danach ist, wenn dir danach ist, da etwas beizutragen, dann freut sich Devasetu sehr.

Und Ähnliches gilt für mich. Alles, was ich hier mache, ist kostenlos und du brauchst dich auch zu nichts verpflichtet fühlen. Ich freue mich einfach, dass du da bist. Ich freue mich total, dass ich Satsang darf und dass ich Videos machen darf. Und worum es hier geht, ist selbstverständlich kostenlos. Die Wahrheit hat keinen Preis, außerdem gehört sie mir nicht. Das hat ja alles mit mir nichts zu tun.

Ich erzähle eigentlich eh nur die ganze Zeit das, was ich eben mit Swamiji und mit Soham erlebe. Aber aus ganz praktischen Gründen freue ich mich auch sehr, wenn Menschen mich dabei finanziell unterstützen, so, wie jeder das halt mag. Und wenn es dir Freude macht, mich dabei zu unterstützen, dann ist es eine ganz tolle Sache. Wenn mir genug Leute da zur Seite stehen, dann fällt es mir sehr leicht, genug Zeit und Energie dafür zu finden. Und es braucht viel Zeit und viel Energie.

Und wenn du möchtest, wenn du etwas beitragen möchtest: auf meiner Website gibt es die Spende-Seite, da habe ich die Informationen dazu hinterlegt, wie das geht. Und erst gestern habe ich es überarbeitet, da steht jetzt auch alles Mögliche drin, was bisher gefehlt hat. Und da steht das drin, was du brauchst, um mitzumachen. Ja, ich bin ganz stolz auf mich, dass ich das diesmal nicht erst ganz am Schluss gesagt habe. Simone, jetzt bist du wieder dran.

Wenn Gott dich verlassen hat

[Simone:] Ja, Chris hat sich noch mal gemeldet und er schreibt: "Ich fühle mich nicht verbunden mit dem Guru, und er hilft mir auch nicht, es nicht persönlich zu nehmen. Ich muss es ja doch allein machen. Das sagt vermutlich der Verstand, aber ich erlebe es so. Ich werde immer wütend, wenn du so etwas sagst, es sei dann so leicht und der Guru macht es für uns. So ist es bei mir nicht. Sorry."

[Dhyan Mikael:] Danke, Chris. Ich freu mich immer wieder, dass du den Mut hast, so etwas zu erzählen, denn das ist nämlich echt toll. Es ist genau so. Es ist genau so. Wir sind felsenfest davon überzeugt, dass ich es schwer habe, und dass mir keiner hilft, und dass ich verkehrt bin. Das ist die Natur von 'ich'.

Es ist einfach so. Und ich sage nicht, dass es leicht ist. Ich sage, dass es einfach ist. Was wir zu tun haben, ist einfach, aber leicht ist es nicht. Ich sagte vorhin zu der anderen Frage: das ist die eine und die schwerste Aufgabe, die wir haben. Die braucht unsere gesamte Entschlossenheit, unseren ganzen Mut, unsere gesamte Energie, uns um diese eine Sache zu kümmern; die zu lernen, ganz allmählich. Sonst wären wir nicht hier. Sonst wären wir längst befreit; aber es ist sakrisch schwer.

Wir sind felsenfest davon überzeugt, dass ich es schwer habe, und dass mir keiner hilft, und dass ich verkehrt bin. Das ist die Natur von 'ich'. Es ist einfach so. Und ich sage nicht, dass es leicht ist. Ich sage, dass es einfach ist. Was wir zu tun haben, ist einfach, aber leicht ist es nicht.

Wenn ich sage, es ist leicht, dann mein ich damit: es ist nicht kompliziert. Es ist eigentlich ganz einfach, aber da drinnen, da ist es schwer. Ich weiß.

Und ich weiß, dass man das Gefühl hat, dass man ganz allein damit ist.

Wenn ich sage, es ist leicht, dann mein ich damit: es ist nicht kompliziert.

Es ist eigentlich ganz einfach, aber da drinnen, da ist es schwer. Ich weiß.

Und ich weiß, dass man das Gefühl hat, dass man ganz allein damit ist.

Lustigerweise wurde genau dieses Gefühl heute bei mir auch getriggert. Ich habe ja vorhin anklingen lassen, dass ich heute auch Gelegenheit hatte, mal wieder diese alten Gefühle willkommen zu heißen.

Und so ist es einfach. Wir können nicht sehen, wie Gott uns trägt. Das können wir nicht sehen. Von außen, bei anderen Leuten, da kannst du es sehen.

Aber nicht bei dir. Und andere Leute können es bei dir sehen. Ich zum Beispiel. Ich sehe es bei dir, wie du getragen wirst und wie du immer schöner wirst. Aber bei mir selber sehe ich nur von innen dieses 'ich' und all das Verkehrte.

Wir können nicht sehen, wie Gott uns trägt. Von außen, bei anderen Leuten, da kannst du es sehen. Und andere Leute können es bei dir sehen. Ich zum Beispiel. Ich sehe es bei dir, wie du getragen wirst und wie du immer schöner wirst. Aber bei mir selber sehe ich nur von innen dieses 'ich' und all das Verkehrte.

Es gibt diese schöne kleine Geschichte, die ich schon einmal erzählt habe, aber sie berührt mich einfach, weil sie genau das so schön beschreibt. Jemand kommt in den Himmel und trifft Gott, und Gott heißt ihn oder sie willkommen, und dann schauen sie sich das Leben des Menschen an, was passiert ist. Und der Mensch hat etwas auf dem Herzen. Der schaut mit Gott den Lebensfilm an, und man sieht die Spuren im Leben.

Und dann kann er von nach oben sehen, wie da immer zwei Spuren waren: einmal die Spur von ihm selbst, und die Spuren von Gott, der bei ihm war während des gesamten Lebens. Und dann kommen sie im Leben an die Stelle, wo es der Mensch unendlich schwer hatte, wo er fast zerbrochen ist, und ausgerechnet an der Stelle, da sieht man nur noch eine Fußspur und nicht mehr zwei. Und da sagt der Mensch: "Siehst du, da habe ich mich allein gelassen gefühlt. Da war ich so allein, und da siehst du es: du warst nicht da." Und so fühlen wir uns genau dann, wenn es uns so geht.

Und dann sagt Gott: "Ja, da habe ich dich getragen. Da konntest du nicht mehr laufen. Ich habe dich getragen."

Und dann kommen sie im Leben an die Stelle, wo es der Mensch unendlich schwer hatte, und ausgerechnet an der Stelle sieht man nur noch eine Fußspur und nicht mehr zwei. Und da sagt der Mensch: "Da siehst du es: du warst nicht da." Und dann sagt Gott: "Ja, da habe ich dich getragen. Da konntest du nicht mehr laufen. Ich habe dich getragen."

Aber wir wissen davon nichts. Dass du in diesem Leben mit deinem Karma und dieser Last dieses Leben leben darfst... dass du das überhaupt fühlen kannst... Weißt du: wenn du kein gesegnetes Leben hättest, würdest du das alles gar nicht fühlen. Dann wärst du eine von diesen Leuten, die du in deiner Umgebung erlebst, die dir dein Leben so schwer machen, die nichts von all dem wissen und die nichts von all dem spüren.

Wenn du kein gesegnetes Leben hättest, würdest du das alles gar nicht fühlen. Dann wärst du eine von diesen Leuten, die nichts von all dem spüren. Und du siehst, was für ein furchtbares Leben sie haben; so wertlos. Und wir dürfen das fühlen. Wir können anfangen, das zu fühlen.

Ja, es ist schwer.
Und es ist so ein Segen.

Und du siehst, wie schrecklich das für die ist. Du siehst, was für ein furchtbares Leben sie haben; so wertlos. Und wir dürfen das fühlen. Wir können anfangen, das zu fühlen. Ja, es ist schwer. Und es ist so ein Segen. Aber wir wissen nichts von der Hilfe. Wir wissen nichts von der Hilfe, die ständig um uns herum ist. Und wenn es uns am dreckigsten geht, fühlen wir es am allerwenigsten. Und da trägt uns Gott, da trägt uns das Leben.

Aber wir wissen nichts von der Hilfe. Wir wissen nichts von der Hilfe, die ständig um uns herum ist. Und wenn es uns am dreckigsten geht, fühlen wir es am allerwenigsten.

Und da trägt uns Gott,
da trägt uns das Leben.

Deswegen mag ich die Geschichte so: weil das, was du berichtest, so geht es jedem einzelnen Menschen auf seine Art und Weise.

Wir wissen nicht, wie Gott uns trägt. Die Menschen wissen auch nicht... Jetzt ist dieser Guru, Swamiji, hier. Das ist pure Gottesenergie, die auf die Erde kommt, aber die Menschen erkennen ihn nicht. Die denken: ja so ein Guru, was soll ich denn damit? Wir erkennen die Hilfe nicht. Wir erkennen sie einfach nicht.

Es ist wie bei Jesus damals. Heute finden alle Jesus cool und denken: "Ja, wenn der da wäre, dann wäre ich auch einer seiner Jünger." Aber damals, als er da war, haben ihn die Leute nicht erkannt. Und jetzt ist Gott wieder da, in einem anderen Medium, und da erkennen ihn die Leute auch nicht. So war es schon immer. Auch wenn Gott uns trägt, erkennen wir ihn nicht. So ist es einfach, weil wir einfach nicht klar sehen können.

Wir wissen nicht, wie Gott uns trägt. Jetzt ist dieser Guru, Swamiji, hier. Das ist pure Gottesenergie, die auf die Erde kommt, aber die Menschen erkennen ihn nicht. Die denken: ja so ein Guru, was soll ich denn damit? Wir erkennen die Hilfe nicht. Wir erkennen sie einfach nicht. Es ist wie bei Jesus damals.

Das heißt aber nicht, dass du nicht getragen wirst.

Heute finden alle Jesus cool und denken: "Ja, wenn der da wäre, dann wäre ich auch einer seiner Jünger." Aber als er da war, haben ihn die Leute nicht erkannt. Jetzt ist Gott wieder da, in einem anderen Medium, und sie erkennen ihn auch nicht. Auch wenn Gott uns trägt, erkennen wir ihn nicht. Das heißt aber nicht, dass du nicht getragen wirst.

Ich weiß schon: das hilft alles nichts. Aber so ist es einfach.

Und dazu 'ja' sagen... sich so verloren fühlen, sich so verlassen fühlen: das ist wichtig.

Das ist keine Strafe. Das ist der Weg heraus aus unserer Ego-Falle. Es gibt diese wunderschöne Geschichte vom verlorenen Sohn. Der musste hinaus in die Welt und alles falsch machen. Der hat natürlich nichts falsch gemacht, in Wirklichkeit, aber er ist seinen Weg gegangen und fühlte sich vollkommen verkehrt und war sich sicher, dass er alles falsch macht. Und er war sich auch sicher, dass sein Vater, Gott, ihn verlassen hat und ihn verdammt.

Und dazu 'ja' sagen... sich so verloren fühlen, sich so verlassen fühlen: das ist wichtig. Das ist keine Strafe. Das ist der Weg heraus aus unserer Ego-Falle.

Er musste da durch, um an den Punkt zu kommen, wo er trotzdem umkehren konnte; an den Punkt, wo du jetzt auch bist in diesem Leben. Und damit ändert sich alles. Und der Vater, Gott, feiert dann natürlich, obwohl wir uns das überhaupt nicht vorstellen können.

Der verlorene Sohn musste hinaus in die Welt und alles falsch machen. Und er war sich sicher, dass sein Vater, Gott, ihn verlassen hat und ihn verdammt. Er musste da durch, um an den Punkt zu kommen, wo er trotzdem umkehren konnte. Und damit ändert sich alles. Und der Vater, Gott, feiert dann, obwohl wir uns das nicht vorstellen können.

Und weißt du, wenn ich sage, es ist leicht... Das ist eine Frage der Perspektive. Es dauert einfach Zeit, und wir haben in diesem Leben nichts anderes zu tun, als uns damit anzufreunden, was uns jetzt gerade plagt. Das ist die eine Aufgabe, die wir haben. Und an der einen Aufgabe, da halten wir einfach so lange fest, bis wir dann endlich, endlich irgendwann 'ja' sagen können. Und dafür ist dieses Leben da. Das geht nicht in fünf Minuten, das geht nicht in einem Jahr. Es dauert Zeit.

Alles im Leben braucht Zeit. Jedes Wachsen, jede Veränderung braucht viele, viele Jahre, auch in der Natur. Alles braucht Zeit, Jahrzehnte, Jahrhunderte. Aber im spirituellen Bereich, da haben wir irgendwie diese lustige, vielleicht ist es auch eine westliche Ansicht, dass da alles zack-zack geht. Aber es braucht einfach Zeit.

Darüber rede ich immer wieder: trotz des Schmerzes und trotz dieser Verzweiflung geduldig zu sein. Und du bist unendlich geduldig, das ist deine große Stärke. Du bist schon seit so vielen Jahren an diesem Punkt und bist immer noch hier, und das ist einfach wow. Deswegen freu ich mich so, dass du da bist. Danke.

Alles im Leben braucht Zeit. Jedes Wachsen, jede Veränderung braucht viele, viele Jahre, auch in der Natur. Aber im spirituellen Bereich haben wir diese lustige Ansicht, dass alles zack-zack geht. Aber es braucht einfach Zeit. Darüber rede ich immer wieder: trotz des Schmerzes und trotz dieser Verzweiflung geduldig zu sein.

Schreibe Gott nicht vor, wie er zu helfen hat

[Simone:] Es gibt noch eine Frage, Mikael. Darf ich sie dir noch vorlesen?

[Dhyan Mikael:] Na gut. Gerne.

[Simone:] Claudia schreibt: "Geliebter Mikael, du sprachst vorhin von sexueller Schuld. Bei mir geht es um finanzielle Schuld und auch um die Schuld, geliebte Menschen zu hart behandelt zu haben. Gleichzeitig bin ich in einer Situation, in der ich auf die Hilfe von anderen Menschen angewiesen bin, unter anderem von meiner Mutter. Und genau ihre Hilfe wollte ich eigentlich auf jeden Fall vermeiden.

Ich habe vor Kurzem begonnen zu meditieren. Meine Frage ist jetzt die: ich fühle so ein heftiges Zittern in meinem Bauch, dass ich sehr aggressiv werde. Soll das rein im Körper gefühlt werden, oder wäre es auch hilfreich, es durch Sport oder anderes auszuagieren? Denn ich fürchte mich sehr, dass ich es noch einmal an einem Menschen auslasse. Kannst du mir etwas dazu sagen?"

[Dhyan Mikael:] Danke, danke. Ich freue mich, dass ich deine Frage heute noch hören konnte. Ich werde deshalb aber zweieinhalb Minuten überziehen. Aber, Simone, du kümmerst dich ja um das Ende heute, richtig? Wir belasten jetzt Devasetu nicht?

[Simone:] Richtig, genau.

[Dhyan Mikael:] Gut, da bin ich sehr froh.

Es ist lustig.

Manchmal sind wir in einer Situation, wo wir wirklich auf Hilfe angewiesen sind, und dann besteht die Kunst darin, Gott nicht zu sagen, woher die Hilfe kommen soll, sondern dann besteht die Kunst darin, die Hilfe anzunehmen, die kommt.

Und wenn sie dann von Menschen kommt, die für dich eigentlich schwierig sind, dann ist das mit Sicherheit auch ein großes Geschenk; sozusagen eine Hilfe im doppelten Sinne. Du bekommst die Hilfe, die du eigentlich erhofft hast, und obendrein bekommst du noch eine zweite Hilfe, nämlich, mit etwas Frieden zu schließen, vor dem du eigentlich lieber weggelaufen wärest.

Und das ist echt eine Kunst: das, was das Leben bringt, anzunehmen, und nicht dem Leben vorzuschreiben, wie es mir bitteschön helfen soll.

Über die Einführung in die Samarpan-Meditation

Und wegen deiner Wut.

Wenn du das Gefühl hast, dass Sport gut für dich ist in dieser Sache, dann ist es toll, dann mach das. Bewege deinen Körper, bring deinen Körper in die Natur. Belaste deinen Körper; der liebt das.

Und meditiere. Und wenn du die Samarpan-Meditation machst... Ich sprach vorhin darüber: Falls du noch nicht die Einführung in die Samarpan-Meditation gemacht hast, dann lege ich dir sehr nahe, das zu tun. Das ist eine ganz einfache Sache, macht Spaß, ist völlig harmlos, und kann man einmal in der Woche Montagabend online machen bei den Leuten von samarpanmeditation.de. Es gibt aber auch andere Termine, wo man das wahrnehmen kann.

Auch in Deutschland, in der Nähe von Frankfurt, geht es auch einmal in der Woche vor Ort. Wenn du das machst, wird sich das, was für dich in der Meditation geschieht, verändern, einfach deswegen, weil du dann eine ganz andere Verbindung bekommst. Das wollte ich nur noch der Vollständigkeit erwähnen. Das ist echt ein Unterschied. Ich vergesse das oft zu sagen, weil ich, als ich die Samarpan-Meditation kennengelernt habe, gleich ganz am Anfang eine Einführung gemacht habe.

Das war das Allererste; so habe ich sie kennengelernt, und deswegen war das für mich später nie wieder ein Thema. Aber ich treffe halt immer wieder Leute, die die Meditation begonnen haben, weil sie davon gehört haben oder vielleicht, weil ich davon gesprochen habe, aber die noch nie etwas von solch einer Einführung gehört haben. Aber das ist echt ein Unterschied. Da passiert etwas, was ich dir nicht erklären kann.

Ich habe vorhin versucht, das ein bisserl zu erzählen, durch meine Erlebnisse, wenn ich meinem Guru Swamiji nahegekommen bin. Da wird irgendeine Gnade von diesem Medium Gottes übertragen: die kann man nicht sehen, die kann man nicht fühlen, die kann man nicht schmecken. Man merkt nur hinterher, dass das Leben sich verändert und dass Dinge leichter werden, mit denen man immer ein Problem hatte. Es ist, als würde in der Meditation dann eine ganz neue Qualität Einzug halten.

Ja, und weil das für mich so normal ist, weil ich es eigentlich gar nicht anders kenne, vergesse ich immer mal wieder, das zu erwähnen. Aber tu es, falls du es noch nicht gemacht hast. Das geht ganz leicht, es kostet nichts und ist interessant und sehr, sehr schön. Auf meiner Website, auf der Meditation-Seite, habe ich alle Links zusammengetragen, die man dazu braucht. Da findest du den Link zu der Information der Online-Einführung, die es montags immer gibt, und das lege ich dir nahe.

Und dann kannst du, wenn du meditierst... Dann wird es dir leichter fallen, das alles da sein zu lassen, wo es ist, nämlich in deinem Körper, und dich mit dem zu verbinden, was das dann alles heilen wird.

So erlebe ich das in meinem Leben. Ich habe aufgehört, mich um diese ganzen Dinge zu kümmern. Ich meditiere und erlebe, wie die Lösung und die Heilung in mich strömt, ohne dass ich konkret weiß, wie es funktioniert. Und ich mache natürlich genau das, was du vorgeschlagen hast: das, was mir hilfreich erscheint im praktischen Leben, die Inspirationen, die ich dafür bekomme, die Lust, die ich darauf bekomme, darauf höre ich natürlich. Wenn du das Gefühl hast, Sport wäre gut, würde ich es auf jeden Fall machen. Ja. Mach Sport, schlaf genug und meditiere.

Schau, dass du genügend Zeit alleine hast mit dir selbst, mit deiner Seele.

So, und jetzt müssen wir aufhören. Danke für deine Frage, und ich danke dir, dass du hier dabei bist. Vielen, vielen Dank, dass ich mit dir Satsang machen und erleben darf.

Ich liebe dich.