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Genau so sollst Du sein

Über wahre Liebe, verkehrt sein und andere Themen.

Themen: Wunder. Der Sinn des Lebens. Raum für Gefühle. Was man beim Meditieren tut. Wo ist die Gestorbene? Das "ich" will nicht meditieren. Bedingungslose Liebe. Sich selbst treu sein. Weder Licht hochhalten noch Schatten ausschließen. Die Überzeugung, anders sein zu sollen.

Weiter unten: Links zu den Themen, vollständige Abschrift

In diesem Video-Satsang beantworte ich Fragen, die mich per Email oder Brief erreicht haben.

Hast auch du Fragen? Ich freue mich über eine Email oder einen Brief von dir! Kontaktinfos hier.

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Über dieses Video:

In diesem zweistündigen Video durfte ich wieder die berührenden Fragen vieler Menschen beantworten, aber zu Beginn geht es zunächst einmal um die Wunder, die geschehen, wenn wir meditieren und uns dem Leben anvertrauen. Es ist wirklich so: wenn wir beginnen, das Loslassen zu lernen, wird das Leben wundersam.

Anschließend geht es noch einmal um die Kernfrage des letzten Videos, "Karma und der Sinn des Lebens", und ich wurde gefragt, warum ich nicht noch einmal inkarnieren möchte. Und erstaunlicherweise ist die Antwort auf die darauffolgende Frage, warum ein geliebter verstorbene Mensch für uns nicht mehr erreichbar ist, ganz eng mit den ersten beiden Fragen verbunden. Danach geht es um ein "ich", das keine Lust aufs Meditieren hat und dauernd Dinge tut, die ihm nicht guttun, und auch hier führt die Antwort wieder in genau dieselbe Richtung.

Dann wurde ich gebeten, über bedingungslose Liebe zu sprechen – ein Thema groß genug für ein ganzes Video für sich allein. Liebe ist nicht das, was wir dafür halten. Nur wer bereits mit einem Bein im Himmel steht, beginnt, wahre Liebe zu kosten.

In den weiteren Fragen geht es immer wieder um die Lieblingsbeschäftigung von uns Menschen: sich verkehrt fühlen, und glauben, man solle anders sein – ein "Hobby", das uns alle verbindet. Schließlich kam die Frage auf, ob man nicht diesen wundervollen menschlichen Körper, in dem wir alle leben dürfen, auf angemessene Weise in die Samarpan-Meditation miteinbeziehen sollte, und dies führt direkt zurück auf das Thema ganz zu Beginn: warum sind wir hier? Was tun wir hier eigentlich? Warum geht es wirklich in diesem Leben?

Wer die Antwort diese Fragen beginnt zu erleben, der findet damit die Antwort auf alle Fragen des Lebens. Das ist das erstaunliche Geheimnis unserer menschlichen Existenz, und deswegen gebe ich immer dieselben Antworten.

Links zu den Themen in diesem Video:

(weiter unten gibt es die vollständige Abschrift).

  1. Wunder

  2. Der Sinn des Lebens

  3. Wo ist die Gestorbene?

  4. Das "ich" will nicht meditieren

  5. Das "ich" macht schädliche Dinge

  6. Bedingungslose Liebe

  7. Sich selbst treu sein

  8. Was man beim Meditieren tut

  9. Weder Licht hochhalten noch Schatten ausschließen

  10. Raum für Gefühle

  11. Die Überzeugung, anders sein zu sollen

  12. Unterstütze mich, wenn es Dir Freude macht

Vollständiger Text zum Mitlesen:

Guten Morgen.

Ich freue mich, dass ich heute Morgen wieder ein Video machen kann, in dem ich Fragen beantworte. Ich werde einige Fragen vorlesen und versuchen, dazu ein klein wenig zu sagen. Und ich liebe diese Videos, in denen ich das machen darf, denn die Fragen, die mich erreichen, sind im Grunde immer die gleichen.

Wenn man selbst eine Frage hat, dann kommt man sich oft so seltsam vor, als sollte man solche Fragen oder solche Probleme gar nicht haben. Man hat das Gefühl, als wäre man der einzige Mensch auf der Welt, der so dumm ist, dass man so etwas fragen muss. Aber meine eigene Erfahrung mit meinen Fragen, die ich früher hatte, und auch die Erfahrung, die ich gesammelt habe in zwanzig Jahren Satsang mit meinem Meister Soham, die ist, dass wir alle die gleichen Fragen haben: so menschlich, so normal.

Wunder

Aber heute fange ich nicht mit einer Frage an, sondern mich hat gestern oder vorgestern eine E-Mail erreicht von einer Frau, die diesmal keine Frage hat, sondern die mir erzählen möchte, was passiert ist in ihrem Leben, nachdem sie einige Monate lang eine Frage zu ihrer Lebenssituation hatte.

Und ich habe ihr halt immer wieder das gesagt, was ich eigentlich in jedem Video sage und das, was ich eigentlich auf jede Frage antworte: sorge dich nicht um das Außen, wende dich nach innen, stärke deine Seele, lass los, gib dich hin, meditiere... Das, was wir in der christlichen Welt kennengelernt haben als Gebet, dieses Gebet: "Herr, dein Wille geschehe, nicht meiner." Das ist das eine christliche Prinzip, Hingabe; nicht das Gefühl zu haben, ich mache mein Leben, sondern das Leben macht mein Leben, Gott macht das Leben.

Ja, und sie befand sich in einer wirklich für sie außerordentlich schwierigen Situation, ohne Wohnung. Sie war zurück zu ihren Eltern gegangen, um unterzukommen, und das war nur schwierig. Aber sie sah keine Möglichkeit, an der Situation irgendetwas zu ändern. Alles, was sie tat, hat nicht funktioniert, und ich habe ihr einfach diesen Rat gegeben, der für den Kopf, für den Verstand, so weltfremd erscheint: meditiere; wende dich nach innen.

Ja, und jetzt ist hier ihre Antwort, und die möchte ich kurz vorlesen.

"Ich möchte dir gerne von einem Wunder erzählen. Es ist unglaublich, aber tatsächlich wahr. Heute habe ich den Mietvertrag für meine neue Wohnung unterschrieben. Die Wohnung ist perfekt und vor allem bezahlbar, und meine Hündin ist ebenfalls willkommen. Außerdem hat die Vermieterin angeboten, dass ich rund ums Haus, den Hof und die Ferienwohnungen gegen Entlohnung und als ihre Vertretung mithelfen kann. Und die Krönung: im Sommer hat sie ein weiteres Auto angemeldet, das ich mitbenutzen darf.

Hier jetzt alle Details aufzuschreiben, würde den Rahmen sprengen, aber das sind die wichtigsten Punkte. Und alles hat mich gefunden! Ich habe lediglich in der Verzweiflung, in der Not, eine Kleinanzeige aufgegeben. Die Vermieterin war mir sofort sympathisch, und ich spürte das Gefühl, dass der Himmel mir diesen Engel geschickt hat. Sie war gleich so lieb und so hilfsbereit und so entgegenkommend. Unfassbar stehe ich staunend daneben und kann mein Glück kaum fassen. Drei auf einen Streich."

Ja, so kenne ich das. So habe ich es selbst erlebt, und so höre ich das von anderen Menschen.

Die Art, wie das Leben die Dinge einfädelt, ist einfach unglaublich.

Manchmal befinden wir uns in einer schwierigen Situation, und wir empfinden es als Notlage, und wir wünschen uns so sehr eine Lösung, und wir glauben auch, wir wüssten, wie sie aussieht, und wir wundern uns, warum nichts geschieht, warum Gott unsere Gebete nicht erhört. Aber das Leben braucht manchmal ein paar Tage oder ein paar Monate oder manchmal ein paar Jahre, denn alles, was das Leben macht, ist perfekt, perfekt in jeder Hinsicht, in alle Richtungen und auch für alle Beteiligten.

Und wenn dann eine Lösung wie ein Wunder auftaucht, dann ist es einfach unglaublich, so wie in diesem Beispiel. Die Briefeschreiberin hatte sich so sehr eine Wohnung gewünscht, und all die anderen Dinge würde man sich ja nie trauen zu wünschen, man würde noch nicht einmal auf den Gedanken kommen, das alles noch obendrauf zu packen sozusagen. Aber das Leben tut es genauso.

Es ist einfach unglaublich. Letztes Jahr hatte ich eine ganz ähnliche Zuschrift von einer Mutter mit einem jungen Kind, die verzweifelt eine Wohnung gesucht hat, und nichts hat geklappt, weil sie mit sehr geringem Einkommen und mit Kind und alleinstehend auf dem Wohnungsmarkt in der Nähe einer sehr großen Stadt keine Chance hatte; so hat sie das gefühlt, das war ihre Erfahrung.

Und dann hat sie begonnen zu meditieren und es in Gottes Hände zu legen, loszulassen und sich einfach nach innen zu wenden. Und auch da geschah nach einigen Monaten die perfekte Lösung. Sie hat nicht nur eine Wohnung bekommen, sondern alles drumherum für sie, für ihre Arbeitsstelle, für das Kind mit Kindergarten und viele, viele weitere Details, waren einfach perfekt.

Die Lösung, die auf uns wartet, die können wir uns nicht vorstellen. Auch in meinem eigenen Leben habe ich es genauso erlebt, zahllose Male, aber eine Situation, die mir jetzt gerade einfällt, ist... Das ist jetzt fünfunddreißig Jahre her oder siebenunddreißig Jahre. Ich hatte einen Beruf, und ich konnte den nicht mehr machen, ich musste da heraus.

Ich wusste: wenn ich da bleibe, dann gehe ich kaputt.

Aber ich hatte keine Ahnung, wie ich das anstellen soll. Ich wusste nicht, was ich ansonsten tun sollte. Ich hatte das Gefühl: "Wenn ich hier jetzt gehe, dann ist das Leben zu Ende. Ich habe keine Chance."

Ich war wirklich verzweifelt, ich war mit meinem Latein vollkommen am Ende. Ich wusste nur: da kann ich nicht bleiben, ich muss weg. Und obwohl ich nicht christlich aufgewachsen bin, habe ich immer diese Nähe zu Jesus und zu Gott gespürt. Woher die kam, weiß ich nicht. Und ich erinnere mich noch, wie ich im Wald umherlief und gebetet habe. Ich habe mich einfach hingegeben, weil ich einfach nicht weiterwusste.

Und die Lösung, die sich danach ergeben hat, war einfach so unglaublich perfekt. Das hätte ich mir buchstäblich nicht wünschen können, weil ich gar nicht wusste, dass ich das, was ich danach tat, überhaupt kann; dass das mein Traumjob sein würde. Und ich wusste auch nicht, dass ich das kann, was ich dann tat. Das ist total verrückt. Aber das Leben weiß das; das Leben weiß es besser.

Wir können uns wirklich darauf verlassen, dass das, was Jesus einmal gesagt hat, wirklich stimmt und ganz wörtlich so gemeint war. Er sagte: "Was sorgt ihr euch?

Schaut euch die Blumen auf dem Felde an. Machen die sich Sorgen? Gott kümmert sich um sie. Glaubt ihr, Gott liebt euch weniger als sie?" Und das stimmt. Das stimmt wirklich.

Und für den Kopf erscheint das natürlich unvorstellbar.

Das Einzige, was uns einfällt, ist: wir müssen es selber machen, und dann serviert uns das Leben Situationen, in denen wir das nicht können. Und dann lernen wir Hingabe, und dann lernen wir das Leben wirklich kennen.

So, und jetzt zu den wirklichen Fragen.

Der Sinn des Lebens

Hier schreibt eine Frau, deren Partnerin vor Kurzem gestorben ist.

"Lieber Mikael, ich danke dir so sehr für dein letztes Video, nicht die Handelnde zu sein. Ich war schon dabei, mir Vorwürfe zu machen, dieses und jenes gegenüber meiner verstorbenen Freundin nicht getan zu haben. Zum Beispiel, ich hätte sie noch einmal besuchen sollen und so weiter. Ich danke dir. Aber ich habe noch nicht verstanden, was der Sinn des Lebens ist. Kannst du mir das bitte in einem Satz sagen? Und warum willst du nicht noch einmal inkarniert werden?"

Der Sinn des Lebens besteht darin: das Leben gibt uns die Gelegenheit, zu lernen, dass ich nicht dieses 'ich' bin, für das ich mich halte.

'Ich' bin gut, 'ich' bin schlecht, 'ich' bin dieser Körper. 'Ich' muss, 'ich' sollte, 'ich' will, 'ich' möchte. Das fühlen wir so, und das macht die Last des Lebens aus. Dieses Ich-Gefühl ist das, was in der christlichen Tradition die Erbsünde genannt wird, die Ursache all unseres Leidens.

Und dieses Leben gibt uns Gelegenheit, loszulassen, die Dinge zu erleben, die uns widerfahren, ohne das Gefühl zu haben, der Handelnde zu sein, oder die Fühlende, der das Leben geschieht. Und wenn wir das in diesem Leben lernen, dann sind wir frei, frei von diesem Gefühl, 'ich' zu sein. Und damit hängt alles zusammen, was uns beschwert, ängstigt, sorgt.

Wir entdecken, was wir wirklich sind, und was wir wirklich sind, hat mit diesem Körper überhaupt nichts zu tun. Überhaupt nichts. Was wir wirklich sind, hat mit Geburt und mit Tod nichts zu tun. Überhaupt nichts. Was wir hier erleben, ist wie ein Traum. Wenn du nachts einen Traum träumst und du wachst dann morgens auf, dann entdeckst du, obwohl der Traum so real war, während wir schliefen, während wir träumten... Wir wachen auf und wir erkennen: "Oh, das war nichts, alles nicht echt, nur Gedanken, Schlafgedanken", und so ist es mit diesem Leben auch.

Und der Sinn des Lebens ist, zu entdecken, wer wir wirklich sind: nicht dieses 'ich', sondern das, was Swamiji, mein Guru, 'Seele' nennt; diese Lebensessenz in uns, die unberührt ist von Geburt und Tod, die nichts mit diesem Körper zu tun hat. Der Körper ist nur ein Hilfsmittel für uns.

Das war jetzt mehr als ein Satz, aber kürzer habe ich es nicht hinbekommen. Und es ist nicht so, dass ich nicht noch einmal inkarniert werden möchte, das habe ich nie gesagt.

Wenn man beginnt zu erkennen, was man wirklich ist... 'wer' wäre der falsche Ausdruck dafür. Man ist ja in wirklich gar keine Person. Aber wenn man beginnt zu erkennen, was man wirklich ist... Wenn man beginnt, diese Freiheit zu ahnen, die damit verbunden ist, dann hängt man nicht mehr am Leben.

Man will nichts mehr aus diesem Leben, weil man schon alles hat.

Man wartet nicht auf etwas, was man erreicht oder bekommt oder loswird.

Ob man dann noch einmal inkarniert oder nicht, spielt dann überhaupt gar keine Rolle.

Ich habe mir über diese Frage überhaupt gar keine Gedanken gemacht. Es ist nicht meine Angelegenheit. Dies ist nicht mein Leben. Ich habe damit nichts zu tun.

Die Frage geht noch weiter.

Wo ist die Gestorbene?

"Mein Verstand versteht nicht, wo meine Freundin nun nach ihrem Tod ist, und warum sie nicht mehr erreichbar ist. Die einzige Antwort, die ich finde, ist: 'Darauf gibt es keine Antwort', und dann beruhigt sich alles in mir. Ich fühle mich dann gleichgültig, weil ich nicht im Drama bin. Kannst du mir dazu etwas sagen?"

Danke für diese Frage. Ich freue mich sehr, dass ich dazu ein paar Sätze sagen darf.

Wir verlieren die Verbindung zu unserer geliebten Partnerin, zu unserem geliebten Partner, wenn er stirbt, nur aus einem einzigen Grund: weil wir noch mit diesem Körper identifiziert sind, weil wir noch hier in diesem 'ich' sind, von dem ich eben sprach, als ich versucht habe zu beschreiben, was der Sinn des Lebens ist.

In meinem letzten Video, 'Karma und der Sinn des Lebens', habe ich darüber eine Stunde lang gesprochen. Also, wen es interessiert: da habe ich deutlich mehr als einen Satz dazu gesagt.

Wenn ein Mensch stirbt, wenn die Seele den Körper verlässt, dann ist die Seele frei von dem Körper, solange, bis sie wiedergeboren wird, wenn das ihr Weg ist.

Und wenn du wissen möchtest, wo diese Seele jetzt ist, wenn du diese Verbindung wieder spüren möchtest, wende dich nach innen. Gehe heraus aus den Gedanken. Vergiss alles, was du denkst. Meditiere. Und ich weiß, du schreibst es so schön: wenn man nicht ins Drama geht, wenn man nicht in die Gedanken geht, in die Geschichte, dann fühlt man sich fast gleichgültig, fast herzlos, weil wir so gewohnt sind, unsere Gedanken für das Herz zu halten. Aber probiere es einmal aus, nur ein paar Tage. Ein paar Tage werden reichen, damit du spürst, wovon ich spreche.

Immer, wenn dich die Sehnsucht packt oder die Trauer oder das Unverständnis: halte inne und meditiere, vielleicht nur für ein paar Minuten, wenn du keine halbe Stunde hast. Aber lass es los, lass die Gedanken los, lass die Sehnsucht los, und wende dich stattdessen nach innen. Meditiere. Gehe mit deiner Aufmerksamkeit ins Kronenchakra; das kannst du sogar tun, während du arbeitest, während du mit anderen Menschen sprichst, während du vor anderen Menschen stehst und redest.

Und was dann geschieht, ist, dass du dich deiner Seele zuwendest und nicht dieser Welt hier draußen.

Und deine Seele, zu der du oft keine Verbindung hast, weil du nur nach außen schaust, die ist die Verbindung zu allen anderen Seelen. Und wenn du in der ruhst, dann wird alles ruhig in dir, dann hast du keine Sehnsucht mehr, dann hast du keine Sorgen mehr, dann vermisst du niemanden mehr, und du verstehst überhaupt nicht, warum. Du hältst dich für herzlos oder für gleichgültig, aber wenn du deiner eigenen Seele nahekommst, dann bist du automatisch mit der Seele deiner Freundin verbunden – nicht als Körper... du kannst sie nicht sehen, du kannst sie nicht hören.

Aber du wirst einfach ruhig, du wirst einfach total still und zufrieden, als gäbe es überhaupt kein Problem, und das ist, weil du dann mit ihr verbunden bist, und mit allen anderen übrigens auch, mit Gott. Deswegen wird man dann so ruhig. Man spürt: hier gibt es nichts, was ich mir wünschen oder weswegen ich mich sorgen müsste.

Aber du musst es selber ausprobieren. Meine Worte nützen nur mir selbst. Wenn ich darüber spreche, spüre ich diese Verbindung, diese Liebe.

Aber was du am Schluss schreibst, das kenne ich auch, dieses Gefühl.

Für den Verstand fühlt es sich gleichgültig an, sich keine Sorgen zu machen, keine Gedanken... jemanden nicht zu vermissen.

Die Wahrheit ist: das, was deine Freundin wirklich ausmacht, der Teil, mit dem du, während sie in einem Körper war, Verbindung hattest, der Teil, der dich so berührt hat, der ist unverändert, der ist immer noch da.

Und das spürst du. Geh nach innen, wende dich dem zu, was ich 'dir selbst sich zuwenden' nenne, da findest du alle anderen.

Danke.

Ich sage danke, weil ich so berührt bin von jeder einzelnen Frage, die ich bekomme und zu der ich etwas sagen darf. Und ich lese jetzt die nächste Frage vor.

Das "ich" will nicht meditieren

"Zwei Themen beschäftigen meinen Verstand zurzeit. Ich mache die Samarpan-Meditation nicht jeden Tag. Das 'ich' hat keine Lust dazu." Das ist die erste der beiden Fragen.

Ja, danke für dieses Statement, für dieses ehrliche Statement. Ja, natürlich, das 'ich' hat überhaupt gar keine Lust zu meditieren. Meditation ist das Ende von 'ich', anfangs für eine halbe Stunde. Wenn man meditiert, wenn man mit der Aufmerksamkeit hier hochgeht (zum Kronenchakra), dann stellt man etwas ganz Interessantes fest, und man versteht es überhaupt nicht... aber wenn man mit der Aufmerksamkeit da hochgeht, kann man nicht denken. Sobald man denkt, ist man nicht mehr mit der Aufmerksamkeit da oben.

Das ist so ein Hin und Her. Dann kommen die Gedanken wieder, und dann lässt man sie wieder einfach gehen, ganz gleich wie bedeutsam sie sich anfühlen. Man kehrt man mit der Aufmerksamkeit zu dieser Stelle hier oben zurück. Und dann ist man wieder für einen Moment oder vielleicht ein paar Sekunden gedankenlos, und dann geht das Spiel wieder von vorne los. Und während man gedankenlos im Kronenchakra ruht, und sei es auch nur für eine Sekunde, ist da kein 'ich', und das 'ich' mag das gar nicht.

Und deswegen fällt dem 'ich' alles Mögliche ein, weswegen man jetzt doch nicht meditieren mag und weswegen man jetzt wirklich Besseres zu tun hat. Aber da gibt es noch eine andere Kraft in dir, die mit diesem 'ich' nichts zu tun hat, und diese Kraft, die lädt dich ein. Es bin nicht ich, der dich einlädt. Ob du meditierst oder nicht, das ist deine Angelegenheit, nicht meine.

Was dich wirklich zur Meditation einlädt, ist eine andere Kraft in dir.

Das ist auch die Kraft, weswegen du gelegentlich Lust verspürst, solche verrückten Videos wie meine anzuschauen, sonst würdest du mir ja gar nicht schreiben. Und diese andere Kraft in dir, die lädt dich immer wieder ein: "Hey, meditiere. Komm!"

Und diese Kraft wird ganz allmählich stärker in dir. Und wenn du meditierst, dann wendest du dich von den Gedanken ab, vom 'ich', und ohne dass du das weißt... wenn du hier ruhst mit deiner Aufmerksamkeit, du weißt nicht, wie das möglich ist, du weißt überhaupt nicht, was da wirklich geschieht, aber diese andere Kraft in dir, das ist deine Seele, die wird dadurch gestärkt, die bekommt mehr Raum in dir, mehr Kraft. Und wenn du das einmal anfängst, dann geht es immer weiter und wird immer, immer leichter.

Aber am Anfang, da ist es am schwierigsten, weil da das 'ich' noch so dominant ist; weil wir es gewohnt sind, seit Jahren, seit Jahrzehnten, seit vielen Leben, nur in diesem 'ich' zu leben. Und da gibt es einen Trick, und der ist sehr hilfreich. Der Trick besteht darin, wenn man mit dem Meditieren beginnt, fünfundvierzig Tage lang zu meditieren, und zwar ohne jede Frage. Das ist wichtig.

Wenn man beginnt zu meditieren, macht man einfach mit sich selbst einen Deal sozusagen, oder heutzutage macht man ja gerne eine 'Challenge'. Ich glaube, ich werde so etwas einmal anbieten. Swamiji, mein Guru, der die Samarpan-Meditation zu uns in die Gesellschaft bringt, der empfiehlt das. Das ist jetzt kein Rat, der auf meiner Weisheit gewachsen ist, das ist das, was Swamiji empfiehlt. Er sagt: meditiere für fünfundvierzig Tage.

Und während dieser fünfundvierzig Tage, stelle dir nicht die Frage, ob ich heute meditieren möchte oder nicht, sondern mache es. Entscheide dich einmal: "Okay, das mache ich, fünfundvierzig Tage." Danach kannst du wieder darüber nachdenken. Danach kannst du wieder schauen, ob du es magst oder nicht. Aber bis dahin, mache es jeden Morgen, jeden Morgen ohne Ausnahme. Das gibt dir Gelegenheit, über diesen Punkt wegzukommen, den du erlebst, dieses: "Ja, will ich heute meditieren, oder will ich nicht? Mal schauen."

Und fünfundvierzig Tage ist keine lange Zeit.

Fünfundvierzigmal eine halbe Stunde: zweiundzwanzigeinhalb Stunden. Man entschließt sich sozusagen, diese zweiundzwanzigeinhalb Stunden herzugeben. Du sagst: "Okay, die verschenke ich jetzt an Gott, an das Leben, an Swamiji", was auch immer dir hilft, einfach, damit man nicht mehr darüber nachdenken muss. Und wenn du dir dieses Versprechen gibst: "Ich werde jetzt vierundvierzig Tage meditieren, komme, was wolle", dann gibst du dir Gelegenheit, dass diese Pattsituation, die du gerade erlebst, sich auflösen kann. Es geht relativ schnell.

Aber, wie gesagt, es ist deine Entscheidung. Du musst wissen, was du mit diesem Leben anfangen möchtest. Swamiji, mein Guru, sagt: der Guru kann alles im Leben des Schülers leichter machen, alles, aber meditieren, das muss der Schüler selber wollen. Diese Entscheidung, diesen Wunsch, meditieren zu wollen, den muss man selber haben.

Das heißt jetzt nicht, dass du einen Guru brauchst. Ich erzähle dir das, weil es für mich hilfreich ist, und ich erzähle, was ich da höre und was mir hilfreich ist, und das gebe ich einfach weiter. Also: das wäre mein Angebot an dich. Mach eine 45-Tage-Meditations-Challenge, ab heute.

Aber es gibt noch die zweite Frage, die wollen wir nicht vergessen.

Das "ich" macht schädliche Dinge

"Und das 'ich' macht Dinge, die ihm nicht zuträglich sind, zum Beispiel isst und trinkt es zu viel, und ich sehe dabei einfach zu."

Danke auch für diese Frage. Es ist wirklich toll: in zwei kurzen Sätzen das ganze Dilemma der Menschheit zusammengefasst. Danke.

Ja, wir machen wirklich viel, was uns nicht zuträglich ist, und wir wissen, dass es uns nicht zuträglich ist, und wir schauen einfach zu.

Wir sind machtlos. Und wir sind machtlos, weil wir versuchen, die Symptome zu behandeln, anstatt die Ursache. Du merkst, du isst zu viel, und du spürst, was es mit dir macht. Du spürst, was es mit deinem Körper macht. Es macht dich krank, es raubt dir die Energie, es raubt dir den guten Schlaf.

Du trinkst zu viel. Du merkst, was es mit dir macht. Andere Leute haben andere Angewohnheiten, von denen sie spüren, dass sie nicht gut sind, und wir versuchen, das zu ändern. Ich meine, wir wissen schließlich: das ist nicht gut für mich. Und wir können nicht. Manchmal stellt man sogar fest: "Je mehr ich es versuche, desto schlimmer wird es."

Und es gibt alle möglichen guten Ratschläge dafür, alle möglichen Strategien, jede Menge Bücher und Workshops, aber letztlich hilft das alles nicht, in Wirklichkeit, weil die Ursache übersehen wird.

Ich möchte eine Geschichte erzählen, die ich schon einige Male erzählt habe, einfach deswegen, weil sie mich so berührt. Swamiji, mein Guru, das ist der, der die Samarpan-Meditation bringt, der war einmal eingeladen, in einer Klinik für Alkoholkranke zu sprechen.

In dieser Klinik wurde so ein Tag abgehalten, so eine Konferenz, wo viele Ärzte, viele Experten, zu den Alkoholkranken sprachen und ihnen Tipps gegeben haben, ihnen erklärt haben, warum sie mit dem Trinken aufhören sollten, und wie nützlich das ist, und was alles passiert, wenn sie trinken, und wie schrecklich das ist. Und die haben ihnen alle möglichen Strategien vorgestellt, was man da heutzutage so tun kann.

Und Swamiji, dieser Guru, war eingeladen, dort zu sprechen. Und als er dran war, als er an der Reihe war und auf die Bühne ging, sagte er zunächst einmal zu den anwesenden Alkoholikern: "Also, ich bin nicht hier, um euch das Trinken abzugewöhnen. Wenn ihr heute eine Flasche Schnaps pro Tag trinkt, dann trinkt zwei. Trinkt ab morgen zwei." Und das gefiel den Alkoholikern.

Der ganze Saal hat gejohlt und gejubelt. Das fanden sie toll. Das war das Erste, was sie an diesem Tag gehört hatten, wo sie das Gefühl hatten: "Ja, da versteht mich einer." Und Swamiji sagt: "Trinkt von mir aus morgen das Doppelte. Aber meditiert." Und dann sagte er etwas ganz Interessantes. Er sagte: "Versuche nicht, dich zu verändern, aber meditiere."

Wenn man einen einzigen Rat im Leben haben möchte, nur einen, den man versucht umzusetzen, dann wäre es für mich dieser eine Rat: "Versuche nicht, dich zu verändern." Versuche nicht, weniger zu essen. Du weißt, es funktioniert nicht. Versuche nicht, weniger zu trinken. Du weißt, es funktioniert nicht. Versuche nicht, schlauer zu sein, bewusster, besser, weniger hirnverbrannt, weniger dumm. Du weißt, das funktioniert nicht. Aber meditiere. Und was beim Meditieren passiert, ist, dass man sich etwas in einem selbst drin zuwendet, das ist das, was Swamiji 'Seele' nennt.

Das können wir weder sehen noch spüren, aber wenn man die Samarpan-Meditation macht und mit der Aufmerksamkeit hier im Kronenchakra ruht, hier oben, einfach an dieser obersten Stelle des Kopfes... während dieser Meditation macht man das jeden Morgen für eine halbe Stunde... Wenn man das tut, dann wird dieser Teil in uns gestärkt, den man Seele nennt. Und gleichzeitig wird unsere Identifikation mit dem Körper, mit diesem 'ich', von dem es anfangs hier die Rede war, die wird dadurch gleichzeitig weniger, in dem Maße, wie diese Seele in uns stärker wird, größer, mächtiger.

Und wenn man das einmal eine Weile macht, stellt man fest, dass all diese Probleme, die man früher hatte, von selbst verschwinden, weil die Ursache all dieser Probleme in Wirklichkeit diese Identifikation mit dem Körper, diese Identifikation mit diesem 'ich' gewesen war. Aber das können wir direkt nicht spüren, davon wissen wir nichts. Aber das ist der Weg.

Wenn du versuchst, gegen dieses 'ich' anzugehen... Du sagst, das 'ich' möchte zu viel essen.

Das geht nicht. Dadurch machst du dieses 'ich' noch stärker. Wenn du dich sorgst, weil du so viel isst, dann machst du das 'ich' und damit die Neigung, zu viel zu essen, noch stärker. Das Einzige, was hilft. ist, sich von dem allem abzuwenden und es nicht mehr wichtig zu nehmen. Aber dann stellt sich die Frage: "Ja, aber wenn ich mich von all dem abwende, ich kenne ja nichts anderes. Wo gehe ich denn dann hin?"

Wir können das, was wir wirklich sind, nicht direkt spüren, noch nicht. Und das ist das Magische an dieser so einfachen, so unscheinbaren Meditation: du ruhst einfach hier oben, und ganz, ganz schnell, vielleicht schon beim ersten Mal, bekommst du das Gefühl: "Ja, ich wende mich da etwas zu, was ich bisher noch nie kannte." Es ist völlig unbekannt, aber du ahnst: "Da ist was, etwas ganz Neues."

Also, kämpfe nicht gegen dich selbst, kämpfe nicht gegen das 'ich', kämpfe nicht gegen das Essen, kämpfe nicht gegen das Trinken. Meditiere, und lasse dich sein, so wie du bist. Liebe dich, so wie du bist.

Versuche nicht, dich zu verändern, aber meditiere. Das ist der eine Schlüssel. Das ist übrigens der einzige Schlüssel, den ich kenne, der wirklich funktioniert. Es mag andere geben. Ich will hier nicht behaupten, dass es nicht auch andere gäbe, aber das ist der, den ich kenne, der Einzige, und deswegen spreche ich über ihn.

Danke, dass du geschrieben hast. Danke.

Bedingungslose Liebe

Ich lese die nächste Frage vor. "Vielleicht magst du einmal über bedingungslose Liebe sprechen. Darüber würde ich mich wirklich sehr freuen."

Wow, was für eine schöne Bitte.

Eigentlich kann man über bedingungslose Liebe gar nicht sprechen, weil Liebe immer nur bedingungslos ist. Es gibt keine Liebe, die nicht bedingungslos ist.

Wenn es irgendwelche Bedingungen, irgendwelche Erwartungen gibt, dann ist es nicht Liebe, dann ist es ein Wollen, ein Möchten, und das ist das, was wir Menschen für gewöhnlich als 'Liebe' bezeichnen. Ich erinnere mich noch, als ich in der Pubertät war und zum ersten Mal verliebt in der Schule, da gab es auf dem Schulhof ein Mädchen, das ich total interessant und attraktiv fand. Und manchmal kam man sich dann näher, und das hieß damals, dass man überhaupt einmal miteinander sprach; dass man sich getraut hat, vielleicht einmal in der Pause ein paar Schritte miteinander spazieren zu gehen.

Und damals sagte man... Um auszudrücken, dass man verliebt ist, sagte man: "ich will was von dir". Oder man sagte... Wenn man gemerkt hat, jemand anders ist verliebt in jemanden, dann sagte man: "Ja, der will was von ihr." Das war eine schamhafte Umschreibung dieser Tatsache, dass jemand Hals über Kopf verliebt ist, und mir gefällt dieser Ausdruck, denn er beschreibt wirklich auf den Punkt, worum es dabei geht: ich will etwas von jemandem. Ich will die Aufmerksamkeit. Ich will Zuwendung, ich will 'Liebe', ich will gemocht werden oder geküsst oder was auch immer.

Aber Kennzeichnen von dem, von all dem, was wir als Jugendliche und als Erwachsene als 'Liebe' bezeichnen, ist, dass man etwas bekommt: Zuwendung, Erleichterung, Unterstützung, Gesellschaft; dass man nicht mehr alleine ist; Berührung; dass man genießen oder sich sicher und geborgen fühlen kann. Und all das ist nicht Liebe. Wir bezeichnen es als Liebe, aber es hat mit Liebe nichts zu tun. Es ist einfach Bedürftigkeit, und daran ist überhaupt nichts verkehrt. Wir Menschen sind so. Wir sind bedürftige Wesen, so lange, bis wir lernen, uns um unsere Bedürftigkeit zu kümmern.

Die meisten Menschen lernen das nie, und deswegen leben die meisten Menschen ihr gesamtes Leben, indem sie von anderen erwarten, dass ihre eigene Bedürftigkeit gestillt wird, auf die eine oder andere Weise. Für jeden Menschen fühlt sich diese Bedürftigkeit anders an. Jeder Mensch sucht nach anderen bestimmten Dingen, von denen er oder sie sich Erfüllung, Zufriedenheit, Glück, Sicherheit, Geborgenheit erwartet. Aber wenn man ganz ehrlich ist, ist es Bedürftigkeit. Liebe ist es nicht.

Liebe ist etwas, was man beginnt, in sich zu erleben, wenn man nichts mehr braucht; wenn man voll ist.

Du hast dein Leben lang irgendwelche Menschen geliebt, und jedes Mal, jedes einzelne Mal festgestellt: es funktioniert nicht: "Ich dachte, das ist mein Traumprinz, aber er ist in Wirklichkeit doch nur ein dummer, normaler Mann." Oder du dachtest, wenn du Mann bist: "Das ist meine Traumfrau. Die ist anders, die ist toll." Aber dann stellst du irgendwann fest: sie ist wie alle anderen Menschen auch. Und das ist die Wahrheit: wir können einander nichts geben.

Und wenn du das oft genug erlebt hast, dann beginnt man irgendwann zu merken: "Moment mal, hier stimmt etwas nicht." Als ich an den Punkt kam in meinem Leben... Ich war noch jung, ich war schon zweimal verheiratet gewesen, und es hatte nicht funktioniert, und da habe ich gemerkt: "Hier stimmt etwas nicht. Das funktioniert so nicht, wie ich es mir vorgestellt habe." Und dann dachte ich: "Ich bin verkehrt, ich mache es nur falsch.

Wenn ich nur richtig lieben könnte, wenn ich nur offen genug sein könnte, wenn ich"... was weiß ich, da kann man sich ja alles Mögliche einreden... "wenn ich nur anders wäre, wenn ich's nur richtig könnte, wenn ich meine Kindheitsdramen bearbeitet hätte, wenn ich meine Konditionierungen überwunden hätte, dann, dann wäre ich zur Liebe fähig, dann könnte ich Liebe empfangen, dann würde Beziehung funktionieren." Und dann habe ich Therapie gemacht und alles Mögliche probiert.

Und dann habe ich aber zehn Jahre später festgestellt: es verändert nichts. Und der Grund dafür ist, dass wir Liebe an einem Ort suchen, Erfüllung an einem Ort suchen, wo sie nicht ist. Wir suchen es da draußen bei den anderen Menschen.

Und wenn es dann mit einem Menschen nicht klappt, halten wir uns selbst für verkehrt, oder wir halten den anderen für verkehrt.

Aber beides stimmt nicht: du bist nicht verkehrt, der andere ist nicht verkehrt. Du suchst die Liebe nur da, wo sie nicht ist.

Und es ist total hilfreich, einmal zu erkennen, dass das, was man als 'Liebe' bezeichnet, in Wirklichkeit gar keine Liebe ist. Denn wenn ich erkenne, was es wirklich ist, wovon man da spricht: Bedürftigkeit, dann... Wenn man das erkennt, dann kann man sich angemessen darum kümmern. Wenn ich merke: "Ah, ich bin bedürftig, ich fühle mich allein, fühle mich einsam, ich sehne mich nach Aufmerksamkeit", dann kann man beginnen, sich wirklich darum zu kümmern.

Und der einzige Weg ist, dass man beginnt, zum ersten Mal im eigenen Leben beginnt, sich selbst Aufmerksamkeit zu geben. Man beginnt, sich sich selbst zuzuwenden, sich selbst kennenzulernen. Du beginnst, dir selbst nahe zu sein. Du willst immer die Nähe von anderen Menschen, aber du bekommst daraus nichts. Es gibt dir nichts, weil du dir selbst nicht nahe bist. Du willst die Aufmerksamkeit eines anderen Menschen, du sehnst dich so sehr danach, aber sie ist unmöglich, weil du dir selbst keine Aufmerksamkeit gibst. Nur du kannst das. In Wirklichkeit können andere Menschen dir das nicht geben.

Und man gibt sich selbst Aufmerksamkeit, indem man beginnt, so habe ich das vor zwanzig Jahren gelernt... vor vierundzwanzig Jahren begann ich, das zu lernen mit meinen spirituellen Meister Soham.... indem man beginnt, einfach das anzunehmen, was jetzt in einem geschieht: die Gefühle; wie man sich fühlt; wie man gerade ist; damit zu sein, das zu fühlen, immer wieder, immer wieder.

Und das, was am einfachsten und am schnellsten ist, und das habe ich erst vor sieben Jahren gelernt, vor sechseinhalb Jahren in diesem Leben, das ist die Samarpan-Meditation. Da lernt man, dem eigenen wahren Selbst nahe zu sein. Das ist sozusagen die Autobahn. Das ist die Abkürzung.

Und wenn du das lernst, wenn du beginnst zu meditieren und wenn du beginnst, dir selbst nahe zu sein, immer mehr, ganz allmählich... dann entdeckst du das, was du wirklich brauchst: diese Nähe zu dir selbst. Das ist ganz seltsam. Man ist so überzeugt davon, dass man etwas von anderen Menschen braucht, mit jeder Faser, und dann entdeckt man: "Wow. Das, wonach ich mich die ganze Zeit gesehnt habe, ruht in mir."

Das ist magisch, wenn man das zum ersten Mal entdeckt, so eine Befreiung.

Wir haben aus unserer Kindheit, als wir ganz, ganz klein waren, als Neugeborene... Wir Menschen gehören zu der Gattung der Traglinge, wie Menschenaffen auch, und das bedeutet: Traglinge sind Tiere, die noch nicht fertig sind, wenn sie geboren werden, und für solche Tiere, für solche Wesen, ist es ganz wichtig... Sie werden geboren, und dann werden sie noch ganz, ganz lange ganz nah am Körper der Mama, der Mutter, getragen.

Der Kontakt ist normalerweise, wenn es natürlich geschieht, ganz innig, über lange, lange Zeit. Deswegen haben Affen und Menschen auch diesen Krallreflex: man hält sich an der Mama fest, ganz, ganz lang. Das ist natürlich, normal, und gut.

Und früher, in ganz alten traditionellen Gesellschaften, da wurde ein Kind geboren, und dann wurde es an den Körper gebunden mit Tüchern, und dann hat die Mutter weiter ihr Leben gelebt, die Arbeit getan, die getan werden musste, und das Kind war einfach immer bei der Mutter. Man brauchte sich nicht speziell um dieses Kind kümmern, man brauchte nicht mit dem Kind dauernd reden oder ihm Spielsachen schenken.

Das einzig Wichtige für dieses Kind in den vielen Monaten nach der Geburt ist, dass es einfach herumgetragen wird; dass es die Wärme des Körpers der Mutter spürt, die Bewegung des Körpers der Mutter, den Atem der Mutter, die Stimme der Mutter. Und mehr braucht das Kind nicht, für viele, viele Monate.

Und in unserer modernen Gesellschaft, und was ich als moderne Gesellschaft bezeichne, ist schon seit vielen, vielen hundert Jahren so... Ich würde mal sagen, was wir in unserer zivilisierten Gesellschaft machen, ist das Gegenteil. In einer zivilisierten Gesellschaft wird seit Jahrtausenden etwas anderes gemacht: die Kinder werden weggelegt, und damit verkrüppelt. Und dann wachsen wir auf mit diesem Urbedürfnis nach Nähe, mit diesem Urbedürfnis nach Berührung, was wir als Kinder nie bekommen haben. Wir sind im Prinzip einfach total geschädigte Menschen, alle miteinander.

Und dann suchen wir Ersatz, später, im anderen, im Partner, und es ist ein Ersatz, den uns ein anderer Mensch niemals geben kann. Wir sind keine Babys mehr. Man kann es nicht mehr nachholen von außen.

Aber es gibt einen Weg. Du kannst beginnen, dich dir selbst zuzuwenden, und mit dich dir selbst zuwenden, meine ich: zunächst einmal deinen Gefühlen, dieser Sehnsucht. Oft weiß man ja gar nicht, wonach man sich sehnt. Man spürt nur dieses Loch, diese Leere, diese Sehnsucht... einfach die zu fühlen, der nahe zu sein; dem nahe zu sein, was man in sich spürt.

Und dann beginnt man, zu meditieren, und dann lernt man eine ganz andere Qualität von 'sich selbst nahe sein'.

Und dann wird das auf magische Weise gestillt, dieser alte Hunger, dieser existenzielle Hunger, den keine Therapie stillen kann, kein anderer Mensch, kein Partner.

Wenn wir lernen, uns selbst wahrhaftig zuzuwenden, wenn wir uns unserer Seele zuwenden,– das ist das, was in der Meditation geschieht – dann, und das ist ein Wunder, dass das überhaupt möglich ist, dann wird dieser uralte Hunger, den wir seit Geburten mit uns mitschleppen, der wird dann gestillt. Wir sind immer noch verkorkst. Als Mensch, als Psyche, sind wir so, wie wir sind, aber es ist kein Problem mehr. Irgendetwas von uns ändert sich grundlegend, und wir werden befriedet.

Und dann beginnen wir, uns selbst nahe zu sein. Dann haben wir entdeckt, wo wir das, was wir die ganze Zeit in der sogenannten 'Liebe' gesucht haben, wo wir das finden. Wir finden es in dieser Hinwendung an unsere Seele, und das ist das, was in der Meditation geschieht, obwohl wir überhaupt nicht verstehen, wie das überhaupt möglich ist.

Und wenn du das lernst, dann entdeckst du wie eine Art Quelle in dir, aus der das strömt, und zwar fortwährend und die ganze Zeit; aus der das strömt, was du da draußen gesucht hast. Und dann hörst du auf, das da draußen zu suchen. Dann hörst du auf, nach Liebe zu suchen, und dann füllt dich diese Quelle an. Sie füllt dich an, und du wirst einfach zufrieden, heil, ganz.

Dann wirst du voll. Du brauchst nichts mehr von anderen Menschen. Und dann wirst du so voll... diese Quelle, die du einmal entdeckt hast, sprudelt immer weiter. Und dann wirst du so voll, dass du überfließt.

Diese Zufriedenheit, dieses satt sein, dieses voll sein, fließt über, und das ist wahre Liebe; nichts, was du gibst.

Das ist dann nicht so, dass du jemanden liebst und dem irgendetwas gibst. Es fühlt sich so an, als würdest du einfach nur noch dich selbst lieben und einfach nur noch in dir ruhen, aber für andere Menschen ist es dann, als würde aus dir einfach nur Liebe und Zuneigung und Trost fließen.

Du weißt davon nichts, du ruhst nur in dir selbst. Das ist Liebe, diese Energie, die da fließt, diese Kraft, diese ewige Kraft, die mit einem selbst überhaupt nichts zu tun hat. Man könnte sie auch Gott nennen.

Das ist bedingungslose Liebe, denn das, was dann da in dir überfließt, geschieht von selbst, und beschenkt doch alle Menschen um dich herum.

Ja, das kann ich zu bedingungsloser Liebe sagen.

Und wenn du dann eine Partnerschaft hast oder eine Ehe und nichts brauchst von dem anderen Menschen, weil du satt bist, weil du einfach voll bist, weil du einfach in Gott ruhst, weil du eins bist mit deiner Seele, dann hast du natürlich eine ganz andere Beziehung als das, was du jetzt vielleicht als Beziehung kennst.

Aber deine Beziehung ist dann vollkommen anders, nicht weil du einen Menschen gefunden hast, der zu bedingungsloser Liebe fähig wäre, sondern weil du aufgehört hast, Liebe oder irgendetwas anderes da draußen zu brauchen oder zu suchen. Alles, was du brauchst, findest du in dir selbst. Alles.

Und dann bist du für andere Menschen einfach nur ein Geschenk.

Das ist das, was man an Jesus erkennt, diese überfließende Liebe.

Und er strömte diese Liebe aus, weil er sich sich selbst zugewandt hat. Sein einziger Fokus war Gott, und damit meint er: nach innen gehen, sich nicht um das Außen sorgen. Er ist nicht herumgerannt und hat sich um seine Mitmenschen gekümmert und sich um sie gesorgt. Er hat sich um sich selbst gekümmert, und was die Mitmenschen dann erleben, ist ein Brunnen der Liebe, ein Ozean der Liebe.

Das ist die Richtung.

Danke für diese schöne Frage. Danke.

Ich sehe gerade, dass ich schon über eine Stunde spreche, und ich bin immer wieder erstaunt, wie schnell die Zeit vergeht, wenn ich Fragen beantworte. Immer, wenn man am meisten Spaß hat, vergeht die Zeit am schnellsten. Das ist wirklich gemein.

Ich lese jetzt die nächste Frage vor.

Sich selbst treu sein

"Ich bin, wie du weißt, gerade in Indien, im Ashram von Swamiji. Hier laufen die Vorbereitungen für das heutige Fest, das als Dankeschön für alle freiwilligen Helfer stattfindet, aber ich werde wohl nicht dabei sein. Eigentlich wollte ich beim Auftritt auf der Bühne mitsingen, aber ich spüre so eine Aversion gegen diese ganze Feierei. Die Inder sind Weltmeister im Feiern.

Sie sind alle ganz lieb, aber ich bin diesbezüglich einfach am Ende meiner Fahnenstange angekommen. Jetzt kam der Gedanke, dass ich mich meiner Angst und meinen Gefühlen wohl nicht stelle und davor weglaufe. Es ist generell so, dass ich bei Feiern, auch bei kleineren Feiern, nur eine gewisse Zeit bleibe und dann gehe. Mir wird es dann einfach zu viel und ich möchte alleine sein. Aber direkt Angst ist das eigentlich nicht, einfach ein Unwohlsein.

Und ich sage mir selbst, dass ich mich zu nichts zwingen muss und nur das mache, soweit möglich, was mir Freude macht und was ich gerne tue. Natürlich gab und gibt es immer wieder kleine Herausforderungen, wo ich einfach meine Pflicht tue, das, was nötig ist und das, was getan werden muss. Und das mache ich auch, und da bin ich verlässlich. Wie ist deine Sicht darauf, wenn du meine Zeilen liest?"

Danke für deinen Brief. Ich danke dir.

Ich mache das genauso, wie du es beschreibst.

Ich mache das, was sich für mich in jedem einzelnen Moment richtig und möglich anfühlt, ganz gleich, was ich ansonsten darüber denke; ganz gleich, was andere Leute darüber denken mögen.

Und das ist manchmal gar nicht so einfach, besonders, wenn es dann um spirituelle Dinge geht. Dann sieht man andere Menschen, die da mitfeiern, diese Gemeinschaft um einen Guru herum. Dann denkt man ganz, ganz schnell: "Ich sollte auch so sein".

Aber man stellt fest: "Ich bin nicht so." Und dann hat man das Gefühl, man sei verkehrt, oder man hat das Gefühl, man müsse sich verbiegen. Aber das stimmt natürlich überhaupt nicht.

Du hast ja keine Frage. Sei einfach, wie du bist.

Es fühlt sich so an, als wäre man dann unmöglich, als wäre man verkehrt, wenn man sich gestattet, einfach so zu sein, wie man ist.

Und das Paradox ist: es geht jedem Menschen so. Jeder Mensch ist anders, aber jeder Mensch... wenn er sich gestattet, so zu sein, wie er ist, dann fühlt sich das unmöglich an.

Ich zum Beispiel bin ein sehr zurückgezogener, einsiedlerischer Mensch, und wenn ich mir gestatte, so zu sein, fühle ich mich verkehrt. Meine Partnerin ist ganz anders. Die liebt es, zu reden und in Kontakt mit anderen Leuten zu gehen, und die hat so eine Lebendigkeit in sich.

Und wenn sie sich das gestattet, so lebendig und so quirlig und so kontaktfreudig zu sein, wie sie ist, dann fühlt sie sich verkehrt, und sie denkt, sie sollte eher so sein, wie ich zu sein scheine. Es ist ganz lustig. Jeder Mensch hat dieses "So wie ich bin, sollte ich nicht sein". Und auch die Inder, die da feiern, vielleicht fühlen die sich verkehrt, weil sie so gerne feiern, wer weiß. Es ist schon ein lustiges Spiel, was wir hier spielen.

Aber ich verstehe es. Wenn man dann dem Meister oder Guru nahe ist und sieht, was da alles geschieht, womöglich in seinem Namen, dann ist es besonders schwer, sich selbst treu zu sein. Und da kann ich dich nur dazu ermutigen. Sei dir treu. Sei, wie du bist. Das ist ein Geschenk für alle anderen Menschen, nur wir selbst können uns das nicht vorstellen.

Ich spreche immer wieder darüber, genau über diesen Punkt, genau über dieses Thema, weil das so viele Menschen betrifft.

Swamiji hat gesagt, und ich habe selbst gehört, wie er das gesagt hat: "Das einzige wichtige ist die Meditation". Und er hat gesagt: "Die wahre Verbindung ist innen, nicht im Außen".

Die wahre Verbindung ist innen. Weißt du, du siehst diese ganzen Leute, wie sie feiern und singen und lachen und wie sie sich anstrahlen. Du weißt überhaupt nicht, wie sich diese Menschen fühlen.

Und dann sitzt du vielleicht irgendwo in einer Ecke, dir ist überhaupt nicht nach Singen und Tanzen zumute, du ruhst einfach nur ganz still in dir drin und fühlst dich verkehrt.

Und vielleicht bist du diesen Menschen und dir selbst und dem Guru, der da gefeiert wird, näher als alle anderen.

Bei mir persönlich ist es so: ich war noch nie in Indien. Als vor sechseinhalb Jahren Swamiji und die Samarpan-Meditation in mein Leben traten, da fühlte ich von Anfang an, vom ersten Moment, als ich seinen Namen hörte, vom ersten Moment, wo Soham mir zum allerersten Mal etwas von Swamiji erzählte... Ich spürte sofort eine ewige, tiefe Verbindung, als würde ich diesen Guru schon seit vielen Leben kennen, als wäre ich total mit ihm verbunden, schon immer; als wäre ich eins mit ihm.

Und ich spürte nie den Drang, nach Indien zu gehen, ihn zu besuchen, in seinem Ashram zu sein. Und anfangs fühlte ich mich ein kleines bisschen verkehrt dafür, weil so viele andere Menschen den Wunsch und die Lust und die Energie dafür hatten, nach Indien zu reisen, und ich ruhte einfach nur in mir. Ich blieb zu Hause, ich blieb in Deutschland. Und ich fühlte mich so verbunden und ich fühle mich so verbunden, innen.

Ich war am Wochenende auch auf einem Fest. Ich war eingeladen auf eine Hochzeitsfeier, und ich fühlte mich so wohl, ich habe es so gerne gemacht. Mir fällt das jetzt, nachdem ich viele Jahre meditiere, viel leichter als früher. Früher hätte ich das Gleiche gesagt wie du, dass mir Feiern eigentlich zuwider sind, aber ich war eingeladen und ich wollte hin, ich habe ein bisserl mitgeholfen. Und ich saß dann da, unter all diesen Leuten, die ich nicht kannte, und ich habe mit keinem einzigen Menschen gesprochen.

Ich saß einfach still vergnügt da und hatte... ja, ich hatte Freude.

Aber ich hatte nichts mit diesen Menschen zu tun. Ich habe nichts gemacht. Ich war nicht fröhlich, ich war nicht ausgelassen.

Ich habe nicht geredet. Die wahre Verbindung ist innen. Und je mehr du dir gestattest, so zu sein, wie du bist, desto verbundener bist du mit dir selbst; oder, ich will es mal so ausdrücken: desto verbundener bist du mit deinem Innern. Das ist dein wahres Selbst, deine Seele, da drin, und dann bist du auf ganz magische Weise verbunden mit allen anderen.

Da ist überhaupt nichts verkehrt.

Danke, dass du mir aus Indien schreibst. Ich wünsche dir noch eine wunderschöne Zeit dort.

So, ich schaffe heute wieder mal viel weniger, als ich eigentlich vorlesen wollte, aber ein oder zwei Fragen gehen, glaube ich, noch.

Was man beim Meditieren tut

"Ich praktiziere die Samarpan-Meditation jetzt seit etwa einem Monat. Es ist sehr spannend, diesen Prozess, der dadurch angeleitet wird, zu beobachten, und zwei Dinge sind mir aufgefallen. Ich habe das Bedürfnis, zum Mantra, dass wir sagen: 'ich bin eine reine Seele, ich bin eine heilige Seele', die Worte hinzuzufügen: 'in einem wundervollen menschlichen Körper', einfach, diese menschliche Ebene nicht abzuspalten."

Danke, dass du mir schreibst über deine Erfahrungen mit der Meditation.

Die Frage hat noch einen zweiten Teil, den lese ich gleich vor, aber ich möchte erst dazu etwas sagen.

Es ist so: mit diesem Körper, in dem wir leben, ist nichts verkehrt. Dieser Körper ist wirklich wunderschön. Ich bin einfach nur dankbar für diesen Körper. Und wir können wirklich dankbar für unsere Körper sein, denn sie sind das Vehikel für uns in diesem Leben, damit wir das erleben können, was wir zu erleben haben, um uns selbst zu entdecken.

Der Körper, in dem du steckst, ist ein ganz besonderer Körper, der dir das ermöglicht, und wir können wirklich dankbar sein. Aber in der Meditation geht es um etwas anderes. In der Meditation geht es darum, die Aufmerksamkeit auf das zu richten, was wir wirklich sind. Wir sind nicht der Körper. Am Körper ist nichts verkehrt. Es ist nur so, dass ich mit diesem Körper nichts zu tun habe, er ist nicht 'ich'. In Wirklichkeit bin ich eine Seele, und das ist das, was wir in diesem Seelenmantra, das zu Beginn der Samarpan-Meditation gesprochen wird, ausdrücken.

Das Mantra geht so: "Ich bin eine heilige Seele. Ich bin eine reine Seele." Und während der Meditation haben wir die Aufmerksamkeit hier, im Kronenchakra, und nicht auf den Gedanken, die zum Körper gehören. Wir haben unsere Aufmerksamkeit nicht bei Körpergefühlen, sondern hier oben. Und es fühlt sich während der Meditation oft so an, als hätte man dann mit dem Körper überhaupt nichts mehr zu tun, als würde man den Körper verlassen.

Und das ist die Wahrheit. In Wirklichkeit haben wir mit dem Körper nichts zu tun. Du bist – vor der Geburt. Du bist – nach dem Tod des Körpers. Und das entdecken wir in der Meditation. Die Meditation ist eine begrenzte Zeit des Tages, wo wir uns dem ganz und gar zuwenden.

Wir sind mit diesem Körper vollkommen identifiziert, durch und durch, und diese Identifikation mit dem Körper ist die Quelle all unserer Probleme. Das weißt du vielleicht noch nicht, aber man entdeckt es dann nach und nach, dass das wirklich stimmt.

Am Anfang ist das so ein abstraktes Konzept, wenn man das zum ersten Mal hört, aber je mehr man entdeckt, dass man in Wirklichkeit eine Seele ist, je mehr man es wirklich fühlt und erlebt, desto unwichtiger wird in der eigenen Wahrnehmung und Aufmerksamkeit der Körper, und desto mehr lösen sich alle Probleme im Leben auf. Das kommt einem fast magisch vor.

Und deswegen sagen wir dieses Mantra, um diesen Teil in unserer Aufmerksamkeit zu stärken, der wir wirklich sind; den Teil in unserem Bewusstsein zu stärken, der wir wirklich sind. Das ist also nicht die Stelle, wo wir uns dem Körper zuwenden wollen. Wir machen hier genau das Gegenteil, aber ich möchte noch einmal wiederholen: nicht, weil mit dem Körper irgendetwas nicht stimmt.

Und es ist eben nicht so, dass wir ein Ganzes sind, das aus Körper und Seele besteht. Du sagst: du möchtest den Körper nicht abspalten.

Schau: du hast mit dem Körper nichts zu tun, und du kannst es daran erkennen, dass es diesen Körper bis vor Kurzem noch nicht gegeben hat, aber dich gab es. Und schon bald, es dauert nicht mehr lange, vielleicht noch dreißig, vierzig Jahre, ich weiß nicht, wie alt du bist, vielleicht noch fünfzig oder sechzig, und dieser Körper wird nicht mehr da sein. Aber du bist unverändert da, und das gilt es zu entdecken, jetzt, während du lebst. Der Körper ist in unserer Wahrnehmung, in unserem Bewusstsein, total dominant.

Wir nehmen fast nichts anderes wahr als alles, was mit dem Körper zu tun hat und durch den Körper kommt, durch diese Körpersinne, durch die Körperempfindungen, durch die Körpergefühle und durch die Körpergedanken. Aber all das sind wir nicht; nichts von all dem. Aber unsere Wahrnehmung ist, dass wir das sind, und deswegen wollen wir uns davon auch nicht abspalten. Das ist fast wie der Tod des Ichs.

Deswegen ist meine Empfehlung: gestatte dir einfach einmal, auch wenn es sich vielleicht für dich am Anfang ein wenig seltsam anfühlt... gestatte es dir, all das einmal für diese halbe Stunde, in der man meditiert, einfach loszulassen. Am Ende der halben Stunde ist der Körper immer noch da, und du kannst ihn für die restlichen dreiundzwanzigeinhalb Stunden des Tages ehren und lieben und schätzen. Ich tue das auch. Aber er ist nicht wichtig. Der Körper ist nicht das Wichtige. Das, worum es geht, das einzig wirklich Wichtige, ist unsere Seele, und von der wissen wir nichts.

Auf zur zweiten Frage, die hier noch wartet.

Weder Licht hochhalten noch Schatten ausschließen

"Und es ist mir aufgefallen, dass sich der Schatten dann auch zeigt, die Schuld, die Unreinheit auf menschlicher Ebene. Und ich möchte auf keinen Fall nur das Licht hochhalten, sondern auch den Schatten aus der Quelle kommend wahrnehme. Kannst du dazu etwas sagen?"

Ja, es ist genauso, wie du das sagst.

Es ist so: wenn man beginnt zu meditieren, wenn man beginnt, die Samarpan-Meditation zu machen, nur von der spreche ich... dann wendet man sich ganz und gar der eigenen Seele zu. Man ignoriert sozusagen für eine halbe Stunde den Körper und alles, was damit zu tun hat. Und dann passiert etwas sehr Unerwartetes und sehr Interessantes. Man wird dadurch empfindsamer. Man wird wahrnehmungsfähiger. Und was dann normalerweise zuerst in unsere Wahrnehmung rückt und in unser Bewusstsein kommt, sind all unsere Schattenseiten.

Es geht überhaupt nicht darum, in dieser Meditation das Licht hochzuhalten und den Schatten zu ignorieren. Beides tut man nicht. Wenn ich meditiere, halte ich kein Licht hoch, und ich ignoriere keine Schatten. Ich stelle mir nichts vor. Ich mache etwas ganz Banales, etwas ganz Simples, etwas ganz Einfaches: ich ruhe mit meiner Aufmerksamkeit hier (im Kronenchakra).

Ich ignoriere jedes Licht, ich ignoriere jeden Schatten. Ich gebe keinen Gedanken Aufmerksamkeit, weder den Gedanken über schöne Dinge noch den Gedanken über schlechte Dinge. Ich ruhe mit meiner Aufmerksamkeit einfach hier, einfach nur hier.

Es fühlt sich fast so an, als würde ich nichts tun, und das stimmt auch. Man robbt sich nicht in Richtung Licht vor, man versucht nicht, der Dunkelheit zu entkommen; nichts dergleichen. Das sind alles abstrakte Konzepte des Verstandes. Man ruht einfach nur an dieser ganz simplen, einfachen Körperstelle, und die Magie geschieht von selbst.

Und was dann in den ersten Tagen und Wochen und Monaten, wenn man beginnt zu meditieren, geschieht, ist, dass man wahrnehmungsfähiger wird. Und für die meisten Menschen ist es so, dass sie dann beginnen, die Schattenseiten in sich, die Dinge, die sie eigentlich nie wirklich wahrnehmen wollten, beginnen wahrzunehmen. Und das ist normal.

Es geht in dieser Meditation nicht darum, dass man heilig ist oder hell oder leicht. Es geht in dieser Meditation nicht darum, auf eine bestimmte Art und Weise zu sein oder zu werden.

Aber das kann man sich nicht vorstellen.

In Wirklichkeit schließt man, wenn man meditiert, wenn man die Samarpan-Meditation macht, mit allem Frieden, so wie es ist.

Indem man sich von allen Gedanken abwendet, wendet man sich in Wirklichkeit von all den Wünschen ab. Man wendet sich von all den Wünschen ab, etwas anders haben zu wollen. Man wendet sich von all den Vorstellungen ab, wie die Dinge sein sollten.

Und indem man sich immer wieder von all diesen Gedanken, Vorstellungen, Wünschen und Überzeugungen abwendet, landet man hier, in den Dingen, so wie sie wirklich sind, und man lernt sich selbst und die Umgebung zum ersten Mal so kennen, wie sie wirklich ist, ganz nackt; so hell, so dunkel, so komisch, wie sie wirklich ist. Da wird nichts ausgeschlossen, da wird nichts hochgehalten. Das geht weit darüber hinaus, diese Meditation.

Die meisten Meditationen beinhalten ein konkretes Ziel, so eine Art Aufgabe, und deswegen missverstehen die meisten Menschen die Samarpan-Meditation anfangs.

Da wird manchmal mit Imaginationen gearbeitet, mit Vorstellungen, mit Visualisierungen, mit Licht, mit allem Möglichen, was sich schön anhört und schön anfühlt. Aber all das ist keine Meditation. Das sind schöne Dinge, die manchen Menschen für gewisse Zeit helfen mögen, aber Meditation ist das nicht. Meditation ist, nichts zu tun, kein Licht hochhalten, keine Schatten verdrängen; nichts anders haben wollen, nichts versuchen, um anders zu sein; einfach nur die Aufmerksamkeit hier parken, an einer Stelle, die einem anfangs total banal vorkommt. Mehr tut man nicht. Und dann geschehen Wunder.

Ich weiß nicht, ob das jetzt für dich hilfreich war, aber das ist das, was ich dazu sagen kann. Du kannst der Meditation vertrauen. Sie entführt dich nicht in eine Scheinwelt, wo du Dinge, die wichtig sind, ablehnst oder verdrängt, im Gegenteil.

Danke, dass du geschrieben hast.

Ich sehe gerade, dass die Kerze hinter mir ausgegangen ist, die möchte ich gerne noch einmal ersetzen. Es geht gleich weiter, einen Moment.

So, jetzt ist alles wieder in Ordnung.

Ich möchte noch eine Frage vorlesen.

Raum für Gefühle

"Ich bin dir sehr dankbar für das heutige Video, und dass ich Zeit mit dir in Stille verbringen durfte. Ich war heute sehr traurig, und das ist auch nicht schlimm. Manchmal scheint es, als würde etwas in mir arbeiten, wenn ich die Traurigkeit zulasse und darum bitte, dass sie geheilt werde. Dann kann ich die Verantwortung loslassen. Der Grund meiner Traurigkeit ist mir verborgen, auch wenn ich oberflächlich betrachte das gerne mit meinem Sohn in Verbindung bringe.

Sobald ich aufschreibe, was mich stört oder zum Weinen bringt, merke ich, dass das nicht stimmt. Ich werde oft traurig, wenn er traurig ist und wenn er sich isoliert. Es ist eine erstickende Atmosphäre im Haus, die ich nicht loslasse und der ich mich zu Hause fühle. Ich könnte ja hinausgehen in die Natur oder zeichnen oder etwas anderes Nützliches tun. Stattdessen sitze ich da und leide, weil die Situation nicht so ist, wie ich sie haben möchte. Bei deinem Video muss ich oft lächeln, und das hat sich schön angefühlt."

Danke, dass du schreibst. Ich danke dir.

Ja, wir finden uns in einer Situation wieder, die wir nicht verstehen und wo wir nichts machen können. Für jeden Menschen sieht diese Situation anders aus, aber das Charakteristische daran ist, dass wir lernen: "Ich weiß nicht, warum ich mich so fühle, in Wirklichkeit. Ich weiß nur: diese Situation ist schwierig oder unerträglich, und ich kann sie nicht ändern."

Und unsere normale Art und Weise, damit umzugehen, ist, zu versuchen, zu verstehen, wo meine Gefühle herkommen, wo die Traurigkeit herkommt; zu verstehen, was ich tun kann, um die Dinge, um die Gefühle oder die Situation zu ändern. Wir glauben: wenn ich die Ursache meiner Befindlichkeit verstehe, dann kann ich irgendwelche alten Traumata oder Dramen oder Blockaden auflösen, und dann ändert sich etwas. So haben wir das bisher versucht, und es ist ein mühsamer, langer Weg, und am Schluss steht man im Grunde da, wo man angefangen hat.

Der große Wert von diesen Situationen – und das ist auch der Grund, warum wir sie erleben; das ist der Grund, warum das Leben uns diese Situation schickt –, ist, dass wir erkennen, dass wir nichts tun können; dass es nicht darum geht, das Richtige zu tun oder auf die richtige Art und Weise zu sein. Aber das ist das Gefühl, was wir normalerweise haben. Das ist das, was wir normalerweise versuchen, auf die eine oder auf die andere Weise.

Was ich dir raten würde: nimm die Gefühle an, die du hast. Lade sie ein, gib ihnen Raum, aber nicht, damit sie geheilt werden, damit sie dann wieder weg sind. Das ist keine Einladung, das ist keine echte Gastfreundschaft.

Wenn die Traurigkeit kommt, gib ihr Raum, lass sie da sein. Solange sie möchte, lasse sie da sein.

Und dann wird sie wieder gehen. Aber wenn sie geht, sage ihr: "Danke, dass du da warst. Und wenn du wiederkommen willst, gerne. Hier ist immer Raum für dich."

Wir wollen die Gefühle loswerden, und dann verkleiden wir das spirituell und sagen: "Ich möchte sie da sein lassen, damit sie dann gehen kann und sie transformiert wird." Das funktioniert nicht. Liebe die Traurigkeit. Und lieben heißt, sie für immer lieben; sich freuen, wenn sie kommt.

Bei mir ist es so: ich kenne das natürlich auch, ich kenne natürlich Traurigkeit und andere Gefühle, und ich habe gelernt, das zu tun, was ich dir jetzt gerade rate: ihr einfach Raum zu geben und sie bedingungslos willkommen zu heißen. Das heißt: sie kann bleiben, solange sie möchte, und sie kann wiederkommen, wann immer sie möchte: keinerlei Wunsch, dass sie transformiert werde und für immer geht.

Und jetzt ist es so: wenn sie mich besucht, die Traurigkeit... das tut sie nicht oft, aber ganz selten mal klopft sie noch an, einfach um zu testen, ob sie immer noch willkommen ist; ob ihr Zimmer immer noch frei ist für sie, der Raum in mir. Und wenn sie dann kommt, dann ist es jedes Mal so ein Geschenk. Ein Gefühl wie Traurigkeit bringt dich so nah zu dir selbst... es gibt fast nichts Besseres, dich hinein zu dir selbst zu transportieren als Traurigkeit.

Es ist herrlich; so ein Geschenk.

Und das Gleiche gilt für deine Situation im Haus. Du weißt nicht, wo diese Energie herkommt. Vielleicht weißt Du es sogar, vielleicht ahnst Du es, und du weißt, dass es in Wirklichkeit mit deinem Sohn nichts zu tun hat.

Aber auch da: anstatt zu versuchen, etwas zu ändern, anstatt zu versuchen, es zu verstehen, lass es einfach so sein, wie es ist.

Was du tun kannst, ist, mit dir selbst in Frieden kommen, mit allem, wie du dich fühlst, einschließlich der Schwierigkeiten, die du mit der Situation hast. Weißt du, das heißt nicht, dass du glücklich sein musst mit der Situation, wenn ich sage: "Nimm sie an". Nimm alles an, ganz und gar, auch, wie du damit bist. Wenn du Ablehnung spürst, nimm die Ablehnung an. Wenn du merkst: "Ich will das so nicht haben, ich finde das schrecklich"... dieses Gefühl darf auch da sein. Oder Hilflosigkeit, wenn du nicht weißt, was du tun sollst; die darf da sein.

Das Unwohlsein, das du spürst in der Situation, auch das Unwohlsein möchte Raum.

Und meditiere.

Ich wiederhole das, was Swamiji manchmal sagt: "Ändere dich nicht, ändere nichts. Lebe weiter wie bisher. Aber meditiere." Und wenn du meditierst, dann wächst in dir die Verbindung zu einem Teil in dir, den du vielleicht im Moment noch gar nicht kennst und den du wahrscheinlich jetzt noch gar nicht so recht spüren kannst.

Aber von da kommt das Neue, von da kommt Verstehen, von da kommt Veränderung, von ganz allein.

Je weniger du dich verändern möchtest, je weniger du deinen Sohn verändern möchtest, je weniger du dir wünschst, dass er anders sein möge, glücklicher, desto leichter ist es. Akzeptiere ihn einfach so, wie er ist. Akzeptiere dich, wie du bist.

Du darfst so sein, wie du bist, so wie du jetzt gerade bist. Ich weiß, es klingt unerhört, aber es ist so. Und es ist sogar noch mehr. Damit das geschehen kann in deinem Leben, weswegen du überhaupt hier bist, sollst du genauso sein, wie du gerade bist, genauso. Dein Sohn übrigens auch. Lass ihn sein; lass ihn in Ruhe. Liebe ihn, so wie er ist.

Und: wende dich nach innen. Meditiere.

Da findest du das, was du wirklich suchst, obwohl du nicht weißt, was das ist. Ich habe es Gefühl, ich habe jetzt ganz viel sinnloses Zeug gesprochen, aber irgendwie wollte das gesprochen werden zu dir. Vielleicht ist es dir auf die eine oder andere Weise hilfreich. Danke, dass du geschrieben hast. Danke.

So, ich will mal schauen. Ich fürchte, ich muss Schluss machen.

Eine Frage möchte ich noch vorlesen.

Die Überzeugung, anders sein zu sollen

"Ich bin sozial und hilfsbereit, aber ich lebe ein Leben lang alleine. Dieses Alleinsein ist vertraut und sicher, aber oft ein goldener Käfig. Ich beiße Menschen weg und bin dann sehr traurig. Andere können es mir nie recht machen. Durch dich inspiriert habe ich nach meinem Aszendenten gesucht. Es müsste der Skorpion sein. Zu ihm habe ich gelesen, dass es eine seiner Eigenschaften ist, hart zu anderen und zu sich selbst zu sein. Das berührt etwas in mir und es macht mich traurig. Wie werde ich weicher zu mir, ohne meine Sicherheit zu verlieren?"

Weißt du, es ist so: wir sind absolut überzeugt davon, dass wir es leichter hätten, wenn wir anders wären; jeder Mensch ist das.

Es ist ganz lustig. Wir sind, wie wir sind, und das Leben hat uns absichtlich so gemacht. Unsere Lebensumstände, unsere Kindheit, unsere Eltern, all das Schwierige, Schreckliche und Verkorkste, ist genauso arrangiert, dass wir so werden, wie wir jetzt sind, weil das erforderlich ist für unseren Lebensweg, und das können wir uns nicht vorstellen.

Wir glauben: wenn wir eine andere Konditionierung hätten, die es uns möglich machen würde, nicht so hässlich zu anderen Leuten zu sein, dann hätten wir es leichter.

Aber die Leute, die so sind, die wollen so sein wie du.

Und du wünschst dir, weicher zu sein, weicher zu dir selbst und zu anderen, aber du willst deine Sicherheit nicht verlieren. Andere sind weich und sehnen sich danach, so zu sein, wie du es bist.

So ist es immer.

Wir wollen einfach nicht so sein, wie wir sind, ganz gleich, was das bedeutet. Du sprichst den Aszendenten an, du sprichst das Horoskop an, und weißt du, es ist so: wenn du in deinem Horoskop liest, was da über den Aszendenten Skorpion steht, dann ist das keine Beschreibung, was das Problem des Skorpions ist, sondern es ist die Beschreibung der Qualität.

Wir lesen normalerweise das Horoskop genau auf dem Kopf, genau wie wir das Leben auf dem Kopf lesen. Wir lesen das Horoskop, und normalerweise interpretieren wird es so: "Ah, das sind meine Herausforderungen. Ich bin so und so, weil ich... Was weiß ich, ich bin Wassermann, Steinbock... weil ich Wassermann, Aszendent Steinbock bin, bin ich so und so. Das sind meine Herausforderungen, das sind die Dinge, die ich bearbeiten muss, und dann ist alles gut."

Aber das ist totaler Käse. Das ist vollkommener Unsinn. Das Horoskop, der unendliche Wert eines Horoskopes, ist der: es zeigt dir, wie du sein sollst. Es erklärt dir, warum du so bist, wie du bist: alle Lebensumstände, deine Eltern, die Gegend, in der du aufgewachsen bist, die Mitmenschen, die Kultur, in die du geboren worden bist, all das und die Sterne um dich herum, all das hat dich zu dem gemacht, wie du heute bist, unausweichlich. Und wenn man das Horoskop liest, muss man das Horoskop so lesen: es ist wie eine Erlaubnis, so zu sein, wie du bist.

Da liest du dann: "Ach, schau an. Da finde ich mich wieder, was ich da über den Skorpion lese. Das bin ja ich, genauso bin ich." Und das Horoskop beschreibt dir jetzt: so sollst du sein. Das Horoskop sagt dir: "Ich weiß, du verstehst es nicht. Ich weiß, das ist manchmal schwierig für dich, aber du sollst genau so sein. Für dich ist es wichtig; für dich ist es genau das Richtige, so zu sein. Manchmal giftig, mit ganz viel Sicherheit um dich herum. So ein Beißer, der sich richtig Raum schaffen kann, damit er in Ruhe gelassen wird. Du sollst so sein.

Du darfst so sein." Im Grunde brauchen wir ein Horoskop nicht. Kein Mensch braucht sein Horoskop zu wissen, um herauszukriegen, worum es in seinem Leben geht. Die Aufgabe eines jeden Menschen ist die gleiche: sich selbst annehmen, wie man ist, und zu entdecken, wer man wirklich ist, jenseits von diesem Menschsein, von diesem Körper, von dieser Konditionierung und allem, was damit zu tun hat. Darüber habe ich in meinem letzten Video über Karma gesprochen. Aber die Herausforderung, die du auf menschlicher Ebene hast, ist ganz einfach die: so zu sein, wie du bist.

Und dabei hilft dir das Horoskop. Da steht: so sollst du sein. Deswegen erkennst du dich in deinem Horoskop wieder. Und dann schlägt unsere Konditionierung zu. Dann denken wir: "Ah, schau, da steht's. Da steht's. Ich habe einen Giftstachel wie ein Skorpion, den muss ich ablegen." Das ist nicht das, was das Horoskop dir sagt. Das Horoskop sagt dir, wie du sein sollst, nicht, wie du nicht sein sollst. Aber wir sehen das alles auf dem Kopf, und im Leben ist es genauso. Wir merken, wie unser Leben ist.

Wir merken, wie wir im Leben sind und was unsere Eigenarten für Konsequenzen haben mit den Mitmenschen, und wir können uns nicht vorstellen, dass es genau so sein soll. Und dann will jeder Mensch anders sein, ganz gleich, wie er ist. Jeder Mensch will einfach anders sein, und das ist das einzige Problem: dieses anders sein wollen. "Ich bin verkehrt". Das ist das Grundübel. Das Problem ist nicht dein Giftstachel, der dient dir unendlich. Der Skorpion hat den Giftstachel aus gutem Grund. Das ist seine Sicherheit, die, die du so schätzt.

Jeder Mensch hat Qualitäten mitgebracht und erkennt sie nicht, die Qualitäten. Und deswegen ist die Aufgabe eines jeden Menschen immer die gleiche: sich selbst zu lieben, zu akzeptieren, wie man ist. Das ist der erste Schritt, um dann zu entdecken, wer man wirklich ist. Dabei hilft dir natürlich die Meditation.

Weißt du, es ist so: wir haben von klein auf gelernt, dass wir anders sein sollten, als wir sind. Wir haben als kleine Babys geschrien und hatten Angst, und dann wird uns gesagt: "Schrei nicht so", oder "Hab doch keine Angst". Und dann geht es immer weiter. Unser Leben lang kriegen wir gesagt, "Ach, sei doch so, sei doch so." Und wir lernen das einfach. Wir wissen nicht, wie wir sein sollen. Das Einzige, was uns beigebracht wurde, ist: nicht so.

Ein Kind, das nur irgendwo auf einem Sofa hockt und liest, dem wird gesagt: "Tu mal was Vernünftiges, geh raus, sei aktiv." Und einem Kind, das aktiv ist und viel Energie hat, dem wird gesagt: "Sei mal ein bisschen still". So geht es die ganze Zeit. So sind wir mit unseren Mitmenschen, und so sind wir mit uns selbst. Aber einfach die Dinge akzeptieren, wie sie sind, und alles wird einfach.

Und es fühlt sich seltsam an. Wenn du beginnst, dich zu akzeptieren, wie du bist, mit deinem Schutzpanzer, mit deinem Giftstachel, mit deiner Fähigkeit, andere wegzubeißen, dann fühlt man sich einfach nur verkehrt, und wir sind überzeugt davon, dass dieses Gefühl, verkehrt zu sein, wahr ist. Fühle dich verkehrt. Liebe auch dieses Gefühl, sich verkehrt zu fühlen. Es ist mir sehr, sehr vertraut.

Du darfst und sollst genauso sein, wie du bist.

Danke, dass du geschrieben hast.

Unterstütze mich, wenn es Dir Freude macht

Ich könnte jetzt noch ewig weitersprechen, und ich habe noch einige Fragen, die mir total am Herzen liegen, und ich hatte gehofft, auch zu den Fragen, die ich heute nicht vorlesen konnte, Stellung nehmen zu können, aber für heute muss ich Schluss machen. Aber im nächsten Video, in dem ich Fragen beantworte, werde ich sie dann vorlesen und beantworten.

Und wenn du, der du grade zuhörst, auch Fragen hast, schreib sie mir gerne. Ich freue mich sehr über deine Fragen. Es ist mir eine ganz, ganz große Freude, darauf einzugehen. Und ich mache das so: wenn mir jemand schreibt... du kannst es per E-Mail machen oder auch per handschriftlichem Brief. Ich liebe handschriftliche Briefe.

Und dann beantworte ich die E-Mail oder den Brief, aber die eigentliche Antwort, die eigentliche Antwort auf die Frage oder auf das Thema, um das es dir geht, die gebe ich dann in einem Video, so wie jetzt heute, einfach, damit alle Menschen es hören kann, weil wir alle die gleichen Fragen haben. Das Grundthema, das Grundproblem und die Grundlösung ist eigentlich immer die gleiche.

Und auch heute möchte ich zum Schluss erwähnen: wenn du gerne meine Videos anschaust, wenn es dir taugt, dann freue ich mich über Unterstützung. Ich mache alles, was ich tue, kostenlos. Nichts von dem, was ich an Videos mache, kostet etwas, und das ist mir auch wichtig, dass es so ist, denn das, was ich hier verteile, ist ja nicht auf meinem Mist gewachsen. Ich gebe nur das weiter, was ich selbst geschenkt bekommen habe, vom Leben, von meinem Meister, von meinem Guru.

Diese ganzen Einsichten, dieses ganze Verständnis, was aus mir spricht, ist nicht auf meiner Weisheit gewachsen; das bekommt man geschenkt auf diesem spirituellen Weg, und deswegen verschenke ich es auch einfach weiter. Aber aus ganz praktischen Gründen freue ich mich sehr über finanzielle Unterstützung, einfach weil es sehr, sehr viel Zeit und auch Geld kostet, das zu tun. Und jeder, der mich unterstützt, ist für mich eine ganz, ganz große Hilfe.

Und wenn du dazu Lust hast, dann kannst du dich auf meiner Website informieren, da gibt es die Seite 'Mitgliedschaft', da steht, wie es geht, ganz einfach. Und, wie gesagt: ich freue mich über jede Unterstützung, ob das viel ist oder wenig, spielt keine Rolle. Es ist einfach nur ein Segen für mich, wenn mich jemand dabei unterstützt. Aber wie gesagt: es ist alles kostenlos, alles frei. Kein Mensch muss sich zu irgendetwas verpflichtet fühlen.

Deswegen sage ich immer: "Wenn es dir Freude macht, dann unterstütze mich". Ja, und wenn du Fragen hast, damit unterstützt du mich auch, das inspiriert mich und schenkt mir so viel Freude.

Und jetzt muss ich Schluss machen.

Danke, dass du da bist.

Danke.

Ich liebe dich.