Weiter zum Hauptinhalt Weiter zum Fußbereich

Online-Satsang vom 9. Januar 2024

"Wir lernen zu sein, leer zu sein, um dann zu erleben: alles ist einfach."

Themen: Mit Schmerz will mich keiner. Ablenkung von den Gefühlen. Sind Haustiere hilfreich? Was wenn ich mich ablenke? Gibt es eine Seelenaufgabe? Leere und Fülle. Lieben, wenn beide Partner im Sein ruhen. Wahrhaftig sein. Gibt es eine Seele? Wer entscheidet, wer ein Guru ist?

Dieses Video hat sorgfältig editierte deutsche und englische Untertitel. Siehe auch: Tutorial Untertitel-Übersetzung.

Dieser Online-Satsang wurde von Jetzt-TV ermöglicht. Herzlichen Dank!

Dieser Online-Satsang wurde von Jetzt-TV ermöglicht. Im Satsang beantworte ich Fragen der Teilnehmer.

Hast auch du Fragen? Ich freue mich über eine Email oder einen Brief von dir! Kontaktinfos hier.

Alle Online-Satsangs findest du hier, alle Video-Satsangs hier, alle Interviews hier.

Bitte teile dieses Video mit einem Klick:

Über dieses Video:

Was ich am Satsang so liebe, sind die Fragen der Teilnehmer, die so direkt aus dem Leben gegriffen sind – so ganz praktisch und echt.

Neben spirituellen Fragen wie "Gibt es eine Seele?", "Gibt es eine Seelenaufgabe?" und "Wer entscheidet, wer ein Guru ist?" ging es diesmal mehrfach um das menschliche Miteinander: darum, dass man gerade dann von anderen abgelehnt wird, wenn es einem schlecht geht; darum, dass man Ablehnung erfährt, wenn man beginnt, wahrhaftig zu werden.

Diese Fragen gehen mir sehr nahe. So viel Schmerz und Verwirrung ist damit verbunden: warum mögen mich die anderen nicht, gerade dann, wenn ich sie brauche, gerade dann, wenn ich beginne, authentisch und echt zu sein? Man fühlt sich von den Mitmenschen ausgebremst und entmutigt. Aber in Wirklichkeit geschieht das Gegenteil.

Auch ich habe während des größten Teils meines Lebens die Ermutigung und Bestätigung da draußen bei den anderen Menschen gesucht. Wirklich gefunden habe ich beides erst viel später in mir selbst, und dabei hilft das Leben. Durch das Unverständnis und die Zurückweisung, die wir durch andere erleben, werden wir auf uns selbst zurückgeworfen, bis wir beginnen, in die andere Richtung zu schauen: nach innen. Genau darum geht es in diesem Satsang immer wieder.

Vollständiger Text zum Mitlesen:

[Mikael:] Guten Abend.

Herzlich willkommen zum Online-Satsang heute Abend. Ich freue mich, dass du da bist. Wenn du heute zum allerersten Mal hier bist, bei mir im Online-Satsang, möchte ich kurz zwei Sätze dazu sagen, was wir hier überhaupt machen. Du kannst eine Frage stellen, wenn du möchtest, und die wird dann entweder vorgelesen, wenn du sie schriftlich stellst. Du kannst aber auch über Zoom direkt sprechen, und dann werde ich versuchen, etwas dazu zu sagen. Und das ist eigentlich schon alles, das machen wir jetzt hier eineinhalb Stunden lang. Ja, Simone, hast du etwas, was schon gefragt wurde für mich?

[Simone:] ich habe nur eine Begrüßung, Maike.

[Mikael:] Ja, gerne.

[Simone:] Guten Abend ihr Lieben.

[Mikael:] Ja, guten Abend ihr Lieben alle. Dann fange ich einfach wieder mit einer schriftlichen Frage an, die mir hier per E-Mail zugegangen ist für diesen Satsang.

"Es heißt ja immer, wir sind alle eins. Ja, und wenn ich eine wunderbare Erfahrung habe, dann sind wir alle eins, dann sind das alles unsere Erfahrungen, alle mögen mich. Aber wenn ich ganz viel Heftiges zu durchleben habe und Schmerz, dann ist es so, dass das keiner sieht oder alle froh sind, wenn sie damit nichts zu tun haben. Dann will keiner etwas damit zu tun haben, dann sind wir nicht alle eins. Und du sagst, wenn du Freundschaft mit deinen Gefühlen schließt, dann fühlst du dich mit allen eins. Du kennst mich doch, kannst du dazu etwas sagen?"

Danke für diese Frage, danke.

Ja, ich möchte ja gerne zwei Sachen dazu sagen.

Da gibt es etwas, was man gerne missversteht.

Wenn ich sage: "Wenn ich meine Gefühle willkommen heiße, wenn ich ganz in Frieden bin damit, was ich fühle und wie es für mich ist, wenn ich da wirklich ja dazu sagen kann und damit in Frieden sein kann", dann ist es, als gäbe es zwischen mir und den Gefühlen keine Trennung.

Und je mehr ich das so erlebe, desto mehr empfinde ich es dann tatsächlich auch so, dass zwischen mir und anderen Menschen keine Trennung besteht. Und auch ganz praktisch wird es immer klarer, dass wir alle dasselbe durchleben, dass wir alle die gleichen Herausforderungen haben, dass niemand besser oder schlecht ist als der andere.

Wenn ich also sage: "dann fühle ich mich eins mit allen", dann ist es eine ganz tiefe, in mir drin empfundene Verbundenheit. Das hat nichts mit dem Äußeren zu tun. Das heißt nicht, dass mich dann plötzlich alle mögen und mir alle zuhören oder dass ich es leichter mit den Mitmenschen habe. Das passiert dann schon auch mit der Zeit, aber das meine ich damit nicht.

Es ist eine innere Erfahrung, ein inneres Erkennen, von dem ich da spreche. Und das kennst du vielleicht auch. Wenn du diese schwierigen Gefühle, die dich schon seit so vielen Jahrzehnten begleiten, wenn du die... du hast ja bestimmt auch deine Momente, wo du mit denen in Frieden bist.... und dann fühlst du dich eins mit den Gefühlen, die dir sonst so viel Schmerz bereiten, und du fühlst dich eins mit allem in dir drin.

Aber wie es mit unseren Mitmenschen ist, ist eine andere Sache. Das ist damit überhaupt nicht gemeint.

Normalerweise verstehen die Menschen das so, dieses "ich bin eins mit allen", dass ich allen Leuten meine Freude erzählen kann und allen Leuten meinen Schmerz. Aber die meisten Menschen wollen von deiner Freude überhaupt nichts wissen und von deinem Schmerz erst recht nichts. Es ist einfach so. Die Menschen sind einfach so.

Das ist damit auch nicht gemeint. Und es ist auch nicht wirklich ein Problem, das ist auch wirklich nichts Schlechtes. Ich weiß, dass du mit dem Schmerz, von dem du sprichst, schon sehr lange zu tun hast. Und so oft hast du es erlebt, dass man dir zuhört. So oft waren Menschen da, mit denen du das teilen konntest, aber es hat nichts geholfen. Der Schmerz ist immer noch da, der Schmerz geht dadurch nicht weg. Der Schmerz verändert sich erst ganz langsam, wenn du deinen Schmerz annimmst, als wäre es dein eigenes Kind.

Wenn ich meinen eigenen Schmerz und meine Gefühle annehme, als wären es meine Kinder, dann wird es für mich leichter. Das ist etwas, was wir für uns selbst in uns drin tun müssen. Es hilft natürlich schon, wenn wir liebe Mitmenschen haben, die uns beistehen oder die uns darin begleiten, aber letztlich hilft nur unser eigenes Freundschaft schließen mit diesen Dingen, die in uns sind. Das ist das Einzige, was auf Dauer hilft.

Und wenn du dann von Menschen im Außen widergespiegelt bekommst... wenn du das erlebst, dass die mit deinem Schmerz nichts zu tun haben wollen, dann ist das eigentlich für dich eine gute Erinnerung: "Ah, ja, ich bin diejenige, die sich um diesen Schmerz kümmern muss." Es ist einfach so. Und jeder Mensch hat seinen eigenen Schmerz, mit dem er Freundschaft schließen muss, und jeder muss diese Aufgabe für sich tun, und da kommt kein Mensch drum herum. Und ich weiß, es ist nicht leicht. Ich weiß, damit hast du es schon lange zu tun. Und deswegen ermutige ich dich immer wieder dazu, unendlich geduldig mit dir selbst zu sein.

Und wenn du mehr und mehr Frieden mit diesen Dingen, die in dir sind, schließen kannst, fühlst du dich wirklich verbunden mit deinen Mitmenschen, aber unabhängig davon, was die gerade tun oder nicht tun, ob sie dir gerade hören oder nicht, ob sie dich mögen oder nicht. Ich fühle mich auch mit den Menschen, die es mit mir schwer haben oder die die gar nicht nett zu mir sind, mit denen fühle ich mich auch innigst verbunden, weil ich deren Schmerz kenne, aus eigener Erfahrung, weil ich mit meinem eigenen Schmerz Freundschaft geschlossen habe. Es ist also eine innere Angelegenheit.

Und es ist einfach so: die meisten Menschen wollen mit deinem Schmerz nichts zu tun haben, und obwohl das auf den ersten Blick schrecklich klingt, ist es eigentlich gut so, weil er zu dir gehört, und keiner kann ihn dir nehmen, keiner, kein Mensch.

Ich liebe dich.

Simone, soll ich weitermachen?

[Simone:] Es gibt jetzt eine Frage, Mikael.

[Mikael:] Ja, bitte, gerne.

[Simone:] Ich lese sie gerne vor, von Boris. "Hier sind Gefühle von starker Wut und tiefer Trauer. Zeitweise kann ich mich dem zuwenden, aber da ist auch viel Ablenkung, und ich ziehe mich zurück. Da ist die Idee, ich müsste mich in Kontakt zwingen."

[Mikael:] Ja, danke.

Das Allerwichtigste für uns und das, was es uns am Allermeisten vereinfacht, ist, dass wir uns gestatten, so zu sein, wie wir sind. Man hört dann, dass man die Gefühle fühlen soll, weil es das dann leichter macht, und das stimmt natürlich. Aber als allererstes musst du dich so annehmen, wie du bist. Und manchmal kannst du die Gefühle fühlen. Manchmal hast du die Kraft dazu, die Kapazität, den Raum in dir, und manchmal nicht.

Es reicht, wenn du das tust, was du tun kannst. Mehr ist nicht nötig. Weißt du, in einem Moment fühlst du dich kräftig genug, diese Wut willkommen zu heißen oder die Trauer. Und ein andermal merkst du: "Oh, ach nee, jetzt will ich damit nichts zu tun haben." Und dann liebe das, nimm das an, dann nimm dieses "jetzt reicht's mir" an, sage zu dem ja: "Ah, jetzt reicht's mir, okay, auch das darf da sein." Dann merkst du, du willst dich ablenken, du machst den Fernseher an. Okay!

Und ich meine es wirklich so. Sage ja dazu, sei ganz aufrichtig und mutig du selbst, so wie du bist, ohne es zu bewerten. Weißt du, dieses zu dem ja sagen, was gerade da ist, das ist ganz direkt gemeint, immer das, was ganz oben aufschwimmt, was für dich gerade am nächsten ist, das ist das, worum es für dich in dem Moment geht. Da geht es nicht irgend so eine Idee: "Ich weiß, ich habe Wut in mir und die muss ich jetzt die ganze Zeit fühlen." Das ist auch nur so eine Vorstellung aus dem Verstand. Wenn die Wut gerade da ist, ja dann fühle sie. Und wenn dann aber kurze Zeit später ein ganz anderes Gefühl da ist, nämlich: "Ich will jetzt meine Ruhe haben, und zwar auch vor der Wut", dann erlaube das. Es ist wirklich so einfach. Auf die Art und Weise sind wir uns selbst immer am nächsten, und darum geht's.

Und das kann man sich am Anfang gar nicht vorstellen, weil wir es so gewohnt sind, in solchen Kategorien zu denken: "ich sollte oder ich müsste doch jetzt...", aber wir können wirklich so sein, wie wir sind, und zwar in jedem Augenblick, immer wieder neu, immer wieder neu, in jedem Augenblick. Und das ist die große Erleichterung. Ich mache das jeden Tag die ganze Zeit. Immer wieder gibt es bei mir Momente, wo ich merke: "Ja, aber das, was ich glaubte, was ich jetzt tun sollte, das kann ich gerade nicht. Ich kann einfach gerade nicht. Es wäre vernünftig, es wäre wichtig, aber jetzt, jetzt ist etwas anderes dran."

Und dann muss ich dem treu sein, und dann bin ich wieder in Frieden, und dann habe ich am meisten Energie, und dann geht's mir am besten, und dann kriege ich vielleicht nicht so viel geschafft, wie ich denke, dass ich tun sollte als Mikael und als Mensch, aber dann bin ich so fähig, wie ich nur sein kann, weil ich mit mir selbst so sehr in Frieden bin, wie ich nur sein kann. Und das erfordert einfach, dass man immer wieder neu guckt: "Wie ist es denn jetzt für mich?" Und dann hat auch die Wut genug, die will dann vielleicht auch ihre Ruhe haben, und dann kommt etwas anderes.

Es ist also nicht hilfreich, da irgendwie ein Konzept daraus zu machen, sondern immer wieder hingucken, immer wieder, nach jedem Atemzug sozusagen, ganz locker, ganz normal.

Diese Dinge brauchen Zeit, weißt du. Im Grunde ist das eine Reise hin dazu, dass wir Freundschaft mit uns selbst schließen. Deswegen fühlen wir die Gefühle, weil wir uns dann selbst immer näherkommen, aber deswegen müssen wir uns natürlich auch beim Gefühle fühlen in jedem Moment so annehmen, wie wir uns dann gerade fühlen, und so kommen wir uns selbst immer näher, immer, immer näher, ganz allmählich.

Danke Boris, danke. Ich liebe diesen unmittelbaren, so menschlichen Fragen, danke.

[Simone:] Es gibt eine neue Frage, Mikael. Ich lese sie vor, von Gabi. "Lieber Mikael, unendlichen Dank, dass du für mich da bist. Welche Aufgabe haben Haustiere? Sind sie wirklich hilfreich für uns Menschen? Ich überlege mir, eine Katze zu kaufen, damit ich nicht so alleine bin und jemanden zu kuscheln habe."

[Mikael:] Oh danke, danke, Gabi.

Dazu möchte ich zwei Sachen sagen. Das eine ist: mach dir keine Gedanken darüber, ob Haustiere wirklich nützlich sind oder nicht. Wenn du jetzt gerade den Wunsch verspürst, das auszuprobieren, dann tu's. Wenn du dir unsicher bist, warte noch ein bisschen. Und dann mach's einfach.

Weißt du, du kannst jetzt online gehen und googlen, ob Haustiere wirklich nützlich sind, und dann wirst du Leute finden, die sagen: "Für mich war es total nützlich, und es ist so ein Segen", und andere sagen: "Das war ein totaler Reinfall, es hat mir überhaupt nichts genutzt." Es kommt nur darauf an, wie es für dich ist. Deswegen kann ich dir auch nicht sagen, ob Haustiere nützlich sind. Ich kann dir jetzt gleich etwas über die Haustiere sagen, die ich erlebe und wie es für mich ist. Aber das gilt nur für mich, das gilt für niemand anderen.

Also mach das, was du möchtest. Das klingt zwar ziemlich waghalsig, aber dazu möchte ich dich gern ermutigen. Und ich finde Katzen toll, und ich finde auch Haustiere eine tolle Sache. Ich bin als Kind mit einigen Haustieren aufgewachsen.

Ich hatte das Glück, dass ich Eltern hatte, die da kein Problem mit hatten. Was hatten wir alles für Viecher! Wir hatten, ich weiß nicht, fünf Katzen, einen Hund, drei Hunde hintereinander, aber immer nur einen gleichzeitig. Wir hatten Hamster, Tanzmäuse, Fische, Vögel, alles gleichzeitig. Und es war toll. Ich habe viel gelernt und ich habe sie geliebt. Und jetzt, hier im Haus wo ich lebe, da haben wir gerade drei Katzen, die sind so verschmust und so, also einfach total schön. Die Kinder lieben die Katzen, ich liebe sie. Ich weiß nicht, ob man sie im Hintergrund hört, aber die Kinder rufen die Katzen jetzt gerade zum Futtern, und ich höre es hier gerade.

Und weißt du, Tiere haben etwas ganz Tolles an sich: Tiere denken nicht.

Und diese Energie, dieser Friede, der erinnert uns an etwas, was wir vergessen haben. Und deswegen sind gerade für Menschen, die es mit sich selbst nicht so leicht haben, Tiere eine richtige Therapiemöglichkeit, weil die Tiere mit sich selbst kein Problem haben. Die kennen diese Fragen, diese Gedanken nicht. Die kennen diese Ebene in sich nicht. Manchmal sind Tiere wütend, und dann sind sie wütend. Die denken nicht drüber nach, ob das oder falsch ist. Manchmal sind sie ganz kuschelig, manchmal sind sie ängstlich, aber da wird nicht gedacht. Die sind einfach so, wie sie sind. Und das spüren wir Menschen, und es ist für viele Menschen ein sehr guter Einfluss.

Vielleicht kennst du das auch... manchmal liegt so eine Katze neben mir auf dem Sofa, und dann schaue ich die an, die wirft sich da hin, entspannt sich und schläft, solange sie will, die denkt nichts. Und dann guckt man dieses Katzenvieh an und denkt: "Katze müsste man sein." Ja, mit dieser Selbstverständlichkeit so sein, wie man gerade ist: es ist einfach ein tolles Beispiel. Ja. Danke für die Frage. Das einzig schwierige mit den Katzen ist, dass man den richtigen Namen findet, aber da fällt dir bestimmt was ein.

[Simone:] Gabi hat noch eine kurze Zusatzfrage.

[Mikael:] Ja, bitte.

[Simone:] "Lenke ich mich damit ab?"

[Mikael:] Falls du dich damit ablenkst, lenk' dich damit ab. Es ist überhaupt nicht verboten, sich abzulenken. Wir nehmen das alles total ernst. Wir hören irgendetwas, und dann glauben wir, das Leben ist eine ganz schwierige ernste Sache und wir müssten die Dinge jetzt auf irgendeine Art ernst und geradlinig machen.

Wir können wirklich so sein, wie wir sind. Wir können wirklich das Leben so gestalten und leben, wie es uns möglich ist. Dir ist nicht alles möglich, aber wenn es dir möglich ist, eine Katze zu haben und du den Wunsch dafür hast, dann kannst du das natürlich machen. Ich lenke mich oft ab. Manchmal merke ich: das tut mir nicht gut. Manchmal genieße ich es. Und so tanze ich mit dem Leben, mit dem Tag.

Was wir vollkommen verlernt haben in unserer modernen Welt ist Müßiggang, Nichtstun, Zeit verschwenden, einfach nur rumliegen und genießen, ein gutes Buch lesen, einfach in der Sonne liegen oder unter einem Baum, vollkommen nutzlos und faul.

Das sind unglaublich wichtige Tätigkeiten. Die haben wir alle vollkommen vergessen, Wenn wir dann jemanden sehen, den wir für heilig halten, ja, der darf das dann wieder. Bei dem ist das cool, der sitzt dann den ganzen Tag unter einem Baum, und das ist dann wieder richtig, aber wir dürfen das nicht. So denken wir. Natürlich dürfen wir es.

Also, Katzen sind einfach eine tolle Ablenkung, eine tolle Inspiration.

Und an Ablenkung und an Nichtstun, an faul sein ist auch überhaupt nichts verkehrt, wenn's dir denn taugt.

Manchmal erwischt man sich selbst dabei, wie man die Dinge sehr ernst nimmt, auch gerade solche Fragen, die du gerade stellst. Manchmal merkt man das so in sich selbst drin, und dieser Ernst, der ist nicht notwendig, obwohl wir den natürlich alle haben. Das ist halt so, deswegen ermutige ich dich, dass man da auch durchaus ganz leger und locker damit umgehen kann mit solchen Fragen. Danke Gabi.

[Simone:] Boris und Gabi bedanken sich herzlich bei dir, Mikael.

[Mikael:] Oh, ich danke dir, Boris. Ich danke dir, Gabi. Danke, danke.

[Simone:] Und Boris hat noch einmal eine Frage. Und zwar: "Glaubst du, es gibt eine Seelenaufgabe, die man entdecken oder entfalten kann? Oder ist das auch nur ein Konzept, dem Gegenwärtigen zu entkommen?"

[Mikael:] Es gibt schon so etwas wie eine Seelenaufgabe, aber die ist für alle gleich. Die braucht man auch nicht entdecken. Also gut... die meisten Menschen haben davon keine Ahnung und entdecken sie dann irgendwann. Aber ich glaube nicht, dass das, wovon du sprichst, diese Suche nach der eigenen Seelenaufgabe, die anders ist als die Aufgabe von anderen Seelen und eigene Berufung und all solche Dinge... ich glaube nicht, dass das irgendeine Art von Wichtigkeit hat.

Wir kommen hier in dieses Leben als Körper als Mensch mit einer bestimmten Aufgabe, und die ist für uns alle die gleiche. Und das ist, in dieser Welt verloren zu gehen – so weit so gut, das haben wir alle geschafft – und uns dann selbst zu entdecken, damit wir dann erleben können, wer wir wirklich sind, ganz tief drin, als Seele, letztlich als Gott. Das ist der Weg zurück ins Paradies, der Weg zurück in den Himmel. Und die Aufgabe ist für uns alle gleich, und die füllt das ganze Leben aus, viele leben sogar.

Und das, was du vermutlich gehört hast, das sind Ablenkungen. Ja, wir lieben es, etwas herauszukriegen, was jetzt nur für mich gilt und was mein eigener Weg ist, der natürlich ganz anders ist als der von anderen. Irgendwie lieben wir solche Sachen. Wir lieben Aufgaben, und daran ist auch nichts verkehrt.

Wir lieben es als Mensch. Wir lieben unsere Arbeit, unsere Aufgaben, wir lieben es, Aufgaben zu erfüllen und Dinge herauszukriegen. Aber wenn es darum geht: "Warum bin ich hier in diesem Leben? Warum ist meine Seele in meinem Körper? Warum ist die überhaupt hierher gekommen?" Da haben wir alle die gleiche Aufgabe. Wie sich der Lebensweg dann gestaltet auf dieser Entdeckungsreise, das ist für jeden Menschen anders. Es ist wirklich individuell, aber da brauchen wir uns keine Fragen stellen. Wir brauchen das nicht herauskriegen. Wir leben einfach unser Leben, und das Leben zeigt uns, wo es langgeht.

Dein Leben zeigt dir, wo es für dich lang geht, einfach durch das, was geschieht in deinem Leben, wofür du Energie hast und wofür nicht, wie du dich fühlst und wie nicht, so lenkt und steuert dich das Leben, wie ein Fluss, der durch das Flussbett gelenkt wird. Du brauchst darüber nicht viel wissen. In meinem Leben ist es anders. Aber das Ziel, wo es hingeht... all diese Flüsse fließen zum gleichen Ziel. All diese Seelen, die wir sind, haben die gleiche Aufgabe. Deswegen können wir uns auch so schön unterstützen darin. Wir haben alle die gleiche Aufgabe, aber diese Aufgabe ist so einfach... es ist nicht ganz einfach für uns, die Aufgabe zu füllen, das ist schon ein bisschen verzwickt, aber es ist nicht kompliziert.

Wenn man einmal begriffen hat, worum es geht, dann gibt es eigentlich nur noch eins zu tun: geduldig sein und lernen, hier zu sein, Meditieren, nach innen zu gehen. Es ist total einfach. Die Aufgabe und der Weg dorthin ist wirklich sehr, sehr einfach. Es braucht nur Zeit, aber genau diese Einfachheit ist etwas, was unser Verstand, unser Ego, unser "ich" überhaupt nicht mag. Und unser Verstand, unser Ego, die lieben es kompliziert. Und was du da erwähnt hast, das kommt aus dieser Ecke für mich. Das ist ja nur meine Ansicht, die ich hier sage. Aber ich habe um solche Dinge in diesem Leben zum Glück immer einen großen Bogen gemacht. Ich wollte es immer ganz direkt wissen.

Um es mal auf den Punkt zu bringen: du musst überhaupt nicht herauskriegen, was deine Seelenaufgabe ist, das ergibt sich von selber. Deine Aufgabe ist es, herauszukriegen, wer du wirklich bist; deine Seele zu entdecken. Du brauchst nicht die Aufgabe deiner Seele entdecken. Du weißt gar nicht, was diese Seele überhaupt ist. Du hast überhaupt gar keine Ahnung, wovon da gesprochen wird. Und die Menschen, die sich solche Fragen stellen, haben davon in Wirklichkeit auch keine Ahnung. Wir kennen uns selbst gar, nicht weißt du?

Mein Guru Swamiji, der die Samarpan-Meditation bringt, der redet davon sehr oft. Der sagt: "Die Meditation stärkt unsere Seele in uns und dann wird die langsam immer größer, immer kräftiger." Und dann beginnen wir, die wahrzunehmen. Und dann beginnen wir zu erleben, dass wir eine Seele sind, und das ist alles; wenn wir zur Seele werden sozusagen, innerlich. Wir brauchen nicht wissen, was die Aufgabe dieser Seele ist.

Die Aufgabe ist es, diese Seele zu entdecken, zu nähren. Der ganze Rest ergibt sich von selbst, da gibt's dann diese ganzen Fragen überhaupt nicht mehr. Aber es mag der Kopf nicht: diese Fragen vergessen und einfach meditieren, und dann Jahr für Jahr weiterzuleben in der Gewissheit, dass das der richtige Weg ist, so wie ich's mache. So einfach. Aber fürs Ego ist da nicht viel zu holen, und deswegen machen die meisten Menschen um diese Einfachheit einen kleinen Bogen. Danke, Boris.

[Simone:] Jeannette Nicole hat eine Frage an dich, Mikael. Ich lese sie vor.

[Mikael:] Ja, sehr gerne. Hallo Jeannette Nicole.

[Simone:] "Lieber Mikael, kannst du etwas zu Leere und Fülle sagen?"

[Mikael:] Bitte wiederhole das noch. Ich mache mal ein bisschen lauter bei mir. Ich habe es vorhin zu leise gemacht, tut mir leid. Bitte wiederhole es noch einmal, Simone.

[Simone:] Gerne. "Lieber Mikael, Kannst du was zu Leere und zu Fülle sagen?"

[Mikael:] Leere und Fülle sind zwei tolle Worte, die eignen sich super auf Facebook für solche Posts, die dann jeder anguckt. "Die Leere", das hört man immer wieder, und jeder will Fülle haben, was auch immer das ist. Klingt toll.

Ich versuche nicht, in solchen Kategorien zu denken. Für mich geht's darum, möglichst einfach zu leben. Manchmal nehme ich in mir eine erstaunliche Leere wahr. Manchmal ist das wunderbar, und dann fühle ich das, und dann genieße ich das, und dann fühle ich mich davon auch getragen oder was auch immer. Es ist ja jedes Mal anders, deswegen sollte man darüber auch gar nicht allzu viel reden.

Und ich habe es mir zur Regel gemacht, einfach mit dem zu sein, was jetzt gerade da ist. Ich sehne keine Leere herbei, aber auch keine Fülle. Manchmal fühle ich mich so beschenkt vom Leben, als wäre ich ein König und als wäre dieser ganze Planet wurde nur für mich erschaffen, so fühlt es sich manchmal an. So ein Glück, so ein Staunen. Vielleicht kann man das Fülle nennen, ich weiß nicht. Das ist ein Moment. Im nächsten Moment fühle ich wieder etwas anderes.

Und die Art, wie ich versuche zu leben, ist, ganz auf der Erde. Weißt du, wie ich meine? Ich versuche, mir keine Gedanken zu machen über solche Dinge, die nicht ganz unmittelbar jetzt in dem Moment mein Erleben sind. Manchmal ist Leere da, und dann geht sie wieder, und ich lasse sie natürlich gehen. Und dann kommt etwas anderes. Und in diesem losgelöst sein von diesen Dingen, die man da in sich drin erlebt, und natürlich auch in dem losgelöst sein von den Dingen, die man im Außen erlebt und die kommen und gehen, seien es Menschen oder Dinge oder sonst etwas, darin tut sich dann etwas ganz anderes auf, und das ist das eigentlich Schöne.

Jetzt könnten wir das auch wieder Fülle nennen, aber ich bin mit solchen Worten ganz vorsichtig. Selbst wenn ich diese Worte nicht gegenüber anderen Menschen äußere, sondern nur in meinem eigenen Kopf habe, entstehen da sofort irgendwelche Bilder, Konzepte, Vorstellungen, irgendein Wünschen oder Hoffen.

Deswegen ist mein Rat, solchen Dingen nicht zu viel Bedeutung beizumessen, besonders nicht solchen bedeutungsschwangeren Worten wie Leere und Fülle.

Das, was man in sich drin erlebt, das kennst du bestimmt auch schon, lässt sich durch Worte nicht beschreiben.

Es lässt sich einfach durch Worte nicht beschreiben. Selbst ganz banale Gefühle lassen sich durch Worte nicht wirklich beschreiben. Und wenn man beginnt, dann... Aber wir haben die Gewohnheit, alles in Worte zu fassen. Das ist dann unser Denken. Beim Meditieren, bei der Samarpan- Meditation, da hat man ja die Aufmerksamkeit hier im Kronenchakra, und da passiert etwas ganz Lustiges.

Gedanken und Worte sind hier angesiedelt, auf der Ebene vom Stirnchakra, auf der Ebene vom dritten Auge. Und früher war es den Menschen gar nicht möglich, ins Kronenchakra zu gehen. Das ging einfach nicht, davon wusste auch kein Mensch etwas. Und jetzt leben wir in einer Zeit, wo das plötzlich möglich wird. Und das ist jetzt plötzlich so normal, dass wir überhaupt nicht wissen, was das überhaupt für eine Revolution ist. Aber wenn man da hin möchte mit der Aufmerksamkeit, diese ganz einfache und banale Übung, mit der Aufmerksamkeit hier oben zu ruhen, in dem Moment kann ich nicht denken. Da sind keine Worte in mir drin, weil meine Aufmerksamkeit ein Chakra zu hoch ist für Worte.

Natürlich finde ich mich dann ein paar Sekunden oder ein paar Minuten später wieder in Gedanken, wieder mit irgendwelchen Worten beschäftigt. Und dann merke ich: "Ups, jetzt bin ich aber woanders." Dann gehe ich wieder hier hoch während des Meditierens, und dann wird es wieder ganz ganz still, da sind keine Worte. Und in diesem wortlosen Raum, da erleben wir das, wie es wirklich ist. Da kommen keine Worte dran. Fülle, Leere, das ist da bedeutungslos. Und das kennst du bestimmt auch.

Das Wundervolle am Leben ist nicht, dass wir etwas ganz Bestimmtes erlangen, wie zum Beispiel Fülle, sondern dass wir lernen zu sein, und zwar nicht in Gedanken die Welt zu erleben, sondern leer zu sein und dann zu erleben. Und dann ist alles unglaublich. Alles ist ganz einfach, unspektakulär und doch einfach unglaublich. Ich weiß nicht, ob das jetzt Sinn macht. Die beiden Worte, die haben mich jetzt ziemlich inspiriert. Ich weiß aber nicht, ob dir diese Antwort irgendetwas nützt, aber es ist das, was mir jetzt dazu gerade gekommen ist. Danke.

[Simone:] Mikael, es gibt zurzeit keine Fragen im Chat, aber Sunny wollte noch anmerken: "Oh ja, ich könnte den ganzen Tag nur sitzen und nichts tun."

[Mikael:] Ja, und wenn dir danach ist und wenn du die Möglichkeit dafür hast, wow!

Und das heißt jetzt nicht, dass jemand anders das so machen soll. Das heißt nicht, dass der Mikael sagt, man soll den ganzen Tag rumsitzen, aber wenn dir danach ist und du die Möglichkeit dazu hast, herrlich! Mir ist nicht oft danach. Ich mache dann das, wonach mir ist. Und das ist das Wunderschöne. Die Katzen, die wir hier haben, die sitzen eigentlich achtzig Prozent der Zeit nur faul rum, und die lieben das. Ja, dann schaue ich mal, was ich hier noch an Fragen habe, Simone.

"Lieber Mikael, ich freue mich, dass es dein Sein gibt. Wie schön, dass ich im letzten Jahr zu dir geführt worden bin. Ich habe eine Frage zu einer besonderen Form von Liebe, und zwar die, wo es nur funktioniert, wenn beide Partner in ihrem Sein ruhen. Dann verliert man sich in den Augen des anderen, bekommt den eigenen göttlichen Funken gespiegelt und fühlt sich mit allem verbunden. Sobald aber Zweifel und Ängste hochkommen, funktioniert es nicht mehr. Ist dir das schon einmal untergekommen?"

Ja, danke für die Frage. Die Frage, die habe ich mir aus dem letzten oder vorletzten YouTube-Chat aufgeschrieben, da war keine Zeit mehr dafür, aber die fand ich so schön, dass ich sie jetzt noch vorlesen wollte.

Eigentlich ist es so... Du schreibst da über Liebe. Eigentlich ist es so, dass Liebe nur und ausschließlich nur dann ist, wenn wir in unserem Sein ruhen.

Das, was die Menschen normalerweise als Liebe bezeichnen, hat mit Liebe nichts zu tun. Das ist nicht das, was du hier meinst. Dieses: "Ach, ich liebe dich", das ist eigentlich in Wirklichkeit ein "ich will dich" oder "ich brauche dich".

Aber Liebe hat mit Wollen oder mit Brauchen überhaupt nichts zu tun. Liebe ist einfach diese Energie, die du fließen spürst zu dem anderen, zur ganzen Welt, durch dich hindurch, und die, die fließt, die spürt man, wenn man in sich ruht, sonst spürt man die nicht. Wenn man irgendetwas will oder irgendetwas braucht, dann ist man nicht in diesem Space, und dann spürt man vielleicht irgendetwas, was Liebe genannt wird, es hat aber mit Liebe überhaupt nichts zu tun.

Und du sagst: "Wenn die Zweifel kommen, dann ist das wieder weg." Es ist nicht so, dass die Zweifel die Liebe zerstören, sondern: wenn wir in den Zweifeln sind, dann ruhen wir nicht in uns, sondern dann sind wir halt im Hirnkasterl, dann sind wir in unseren Gedanken, dann sind wir auf einer ganz anderen Ebene, und die hat mit Liebe nichts zu tun. Da kann und will die Liebe nicht hin, auf diese Ebene.

Und sobald du die Zweifel loslässt und es dir wieder gelingt, einfach in dir zu ruhen und die Gedanken und die Zweifel nicht ernst zu nehmen, dann ist die Liebe wieder da. Die war auch früher schon da, die war die ganze Zeit da. Wir können sie nur nicht fühlen, wenn wir mit unseren Gedanken, mit unserem Ego beschäftigt sind.

Und die Schreiberin hatte noch eine Zusatzfrage, die möchte ich auch noch kurz beantworten: "Wenn man die Samarpan-Meditation länger praktiziert, kann es sein, dass man das Kronenchakra dann dauerhaft fühlt? So ein leichtes, schmerzhafte Kribbeln, kann das sein? Und was bedeutet das?"

Ja, das kann schon sein. Meine Erfahrung ist, dass ich diese Stelle hier oben, die die Inder des Kronenchakra nennen, mit den Jahren immer besser spüren kann. Und manchmal, wenn es mir besonders leichtfällt, dort zu ruhen, auch oft in Online-Satsangs wie jetzt oder wenn ich ein Video mache, dann ist es oft sehr ausgeprägt für mich, dann kribbelt es da die ganze Zeit, da ist richtig was los. Zu anderen Zeiten spüre ich es dann nicht so sehr, aber wenn ich mich daran erinnere: "Ach, ich könnte ins Kronenchakra gehen mit meiner Aufmerksamkeit", das, was man ja auch während der Samarpan-Meditation macht, dann fängt es in Nullkommanichts wieder an zu kribbeln. Das wird dann aktiviert, dieses Chakra, und dann fängt die Energie dort wieder an zu fließen. Das ist eine schöne und gute Sache.

Für mich jedenfalls ist das, was du da beschreibst, normal. Ich würde es nicht als schmerzhaft bezeichnen, ich finde es eher interessant, diese Empfindung. Ich weiß gar nicht, wie ich sie beschreiben würde, aber da tut sich was. Das ist deutlich spürbar für mich. Vielen Dank für deine beiden Fragen.

[Simone:] Mikael, Jeanette, Nicole hat noch einmal eine Frage an dich.

[Mikael:] Ja, sehr gerne.

[Simone:] Sie möchte wissen: "Wie war dein Erwachen?"

[Mikael:] Wow, was für eine Frage.

Dazu kann ich zwei Sachen sagen.

Das, was man so landläufig Erwachen nennt, sind, denke ich, bestimmte Erlebnisse, die man als Mensch hat oder ein bestimmtes Erlebnis.

Und es gibt ein Erlebnis, das ich einmal hatte, was für mich sehr prägnant war, und das könnte ich wahrscheinlich als mein Erwachenserlebnis bezeichnen.

Es ist jetzt fünfundzwanzig Jahre her.

Mein Computer macht hier ständig Lärm, ich muss da jetzt mal kurz etwas unternehmen, sonst piesackt der mich weiter. So, jetzt ist Ruhe.

Es ist jetzt etwa fünfundzwanzig Jahre her, schätze ich mal. Und da hatte ich ein Erlebnis, wo ich zum ersten Mal... Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Ich war in einem Raum, wo nichts war. Da war kein "ich" mehr, da war nichts, die Welt war weg und es war weit und vollkommen friedlich. Es war eine bemerkenswerte Erfahrung. Ich habe mir nicht viel draus gemacht, ich habe es nicht ernst genommen, ich habe kein großes Ding draus gemacht. Das war einfach nicht meine Art. Aber ich habe diese Erfahrung nie vergessen.

Heute kann ich diesen Raum eigentlich immer spüren, mehr oder weniger, aber damals war es wirklich eine überwältigende, bemerkenswerte Erfahrung für mich. Aber in letzter Zeit haben mir die Leute diese Frage öfter gestellt, und wenn ich dann über mein Leben nachdenke, dann fallen mir Dinge ein, die ich davor schon erlebt habe, wo ich auch denke: ja eigentlich wurde schon Jahre vorher da etwas in mir geweckt, wo ich einfach durch etwas berührt worden bin, wo ich einfach etwas fühlte, was ich noch nie zuvor gefühlt hatte.. Eine Verbundenheit mit einem Teil von mir, der mir bis dahin nie fühlbar war.

Es ist also nicht so einfach, diese Frage klar zu beantworten. Aber es ist so, und deswegen sagte ich eingangs, ich möchte es auf zwei Ebenen beantworten: ich messe diesen sogenannten Erleuchtungserlebnissen oder der Erleuchtung keine große Bedeutung bei, weil es für mich eher so wie Symptome von etwas sind, was ohnehin geschieht. Ich empfinde es so, dass nicht etwa durch ein Erleuchtungserlebnis etwas Entscheidendes im Leben geschehen kann, sondern so wie ich das sehe, ist es so, dass wir eine bestimmte Entwicklung durchmachen, und auf diesem Entwicklungsweg ändern sich die Dinge in uns ganz allmählich und fortwährend.

Und während diesen Veränderungen kommt es dann ab und zu mal zu neuen Erfahrungen, die wir innerlich machen. Aber diese Erfahrungen sind die Konsequenz von dem, was ohnehin schon passiert. Deswegen brauchen wir sie nicht für so wichtig und ernst nehmen. Wir brauchen auch nicht darauf warten. Die Entwicklung machen wir, ob wir jetzt ein tolles Erlebnis haben oder nicht. Die Entwicklung geschieht. Es ist, wie wenn du niesen musst. Du nießt, wenn du einen Schnupfen hast. Das Niesen ist überhaupt nicht wichtig, das gehört einfach zum Schnupfen dazu. Und ob du jetzt gerade niest oder nicht, der Schnupfen ist trotzdem da. Und so ist es mit dem spirituellen Erwachen, in dieser Lebensphase, in der du jetzt wahrscheinlich grade bist.

Und da ist es in meinem Leben so: diese Phase... ich könnte sagen, die begann vor fünfundzwanzig Jahren oder vielleicht auch vor achtundzwanzig Jahren mit diesem allerersten Erlebnis, was ich gerade noch angesprochen habe. Aber weißt du, je genauer man hinschaut, desto mehr stellt man fest: "Das stimmt aber so gar nicht. Eigentlich geht schon mein gesamtes Leben irgendwie ganz seltsam und magisch und von selbst in diese Richtung." Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll, da jetzt einen Startpunkt auszumachen. In Wirklichkeit ist dieses Leben ein einziger langer Prozess hin zu einer ganz neuen Art, zu sein.

Und es ist eine lange Reise, die braucht Zeit, wie alles im Leben Zeit braucht.

Aber darüber kann man schlecht sprechen, davon wollen die meisten Leute auch nichts hören, aber diese prägnanten Erlebnisse, die prägen sich den Leuten ein, über die kann man auch gut erzählen, darüber kann man auch gut Bücher schreiben, aber die sind in Wirklichkeit nicht wichtig, diese Erlebnisse, überhaupt nicht wichtig. Es ist sogar so, dass viele Menschen ihr Erwachen überhaupt nicht in der Form erleben, so ein prägnantes Erlebnis, so eine Zäsur, sondern das ist eine allmähliche Entwicklung. Ich glaube, das ist für die meisten Menschen eher so etwas; eine ganz natürliche Entwicklung.

Und als ich dann dieses Erlebnis hatte vor über fünfundzwanzig Jahren... ich hatte großes Glück, weil ich war damals... Ich habe damals eine Therapie gemacht, und ich hatte Glück, weil ich bei einem ganz begnadeten, durch und durch erleuchteten Therapeuten war, das weiß ich heute. Und der hat es auch nicht ernst genommen. Der wusste... der kannte das aus eigener Erfahrung. Der war den ganzen Weg zu Ende gegangen. Der war total auf dem Boden, auf der Erde, abgeklärt und still. Und als ich das Erlebnis gehabt habe, der hat er überhaupt nichts daraus gemacht.

Im Gegenteil, da hat so getan, als wäre da überhaupt nichts Großes geschehen. Und das stimmt ja auch, das weiß ich heute. Und ich bin dankbar darum, weil ich dadurch auch kein großes Ding draus gemacht habe. Ich habe es einfach wieder vergessen. Und kurze Zeit später kam ich dann zu meinem spirituellen Meister Soham, und der war ein genauso knochentrockener Typ, der diesen ganzen Dingen, um die üblicherweise in der spirituellen Welt so viel Tamtam drum gemacht wird, das hat ihn alles nicht interessiert.

Das Einzige, was der gemacht hat und immer noch macht, seit Jahrzehnten mit Weisheit und Liebe und Geduld: die Menschen aus diesen ganzen Stories und aus diesen ganzen tollen Geschichten herauszuholen und immer wieder in den Moment zu bringen, immer wieder. Und dann geschieht das, worum es wirklich geht in diesem Leben. Das geschieht dann ganz allmählich, ganz allmählich. Deswegen rede ich auch über diese Erwachenserfahrungen nicht oft, weil ich sie einfach nicht für wichtig halte.

Was viel wichtiger ist, ist das, was wir jeden Tag tun, um diese Entwicklung, in der wir uns befinden, zu fördern. Das ist wie... Du weißt, du bist in einem menschlichen Körper, und der braucht Essen und der braucht Schlaf. Und wenn du dich angemessen darum kümmerst, dass der Essen bekommt und genug Schlaf und Erholung, dann gedeiht er und dann geht's ihm gut. Und diese Seelenentwicklung, in der wir uns befinden, die können wir auch fördern, wenn wir wollen.

Aber das ist eben etwas, was genau wie Essen und Schlafen fortwährende tägliche Fürsorgebedarf, zum Beispiel Meditieren; zum Beispiel die Gedanken ignorieren und möglichst im Moment zu sein, möglichst... am besten, wenn du das kannst und magst, am besten einfach im Kronenchakra ruhen und von dort aus leben. Und dann fördert man dieses spirituelle Wachstum. Das geschieht dann ganz von selbst, aber mit der Zeit. Und das ist einfach auch eine Daueraufgabe, unspektakulär, aber zutiefst natürlich und total einfach und für jeden Menschen gangbar.

Aber diese tollen Events, diese Storys, die sind natürlich viel interessanter. Und ich habe manchmal den Verdacht, dass die auch deswegen so attraktiv für die Menschen sind, weil die meisten sich doch eigentlich so eine Plopplösung wünschen. Die warten auf irgendeinen Event, und dann glauben sie: "Ah, jetzt ist alles fertig", aber so ist das Leben nicht, da macht man sich etwas vor. Genug darüber geredet. Danke für deine Frage.

[Simone:] Es gibt noch eine Frage von André, Mikael, die lese ich jetzt auch vor.

[Mikael:] Ja, sehr gerne. Hallo André.

[Simone:] "Hallo Mikael. Wie kann ich im Sein ruhen und mich abgrenzen? Ich darf gerade sehr üben, wahrhaftig zu sein mit Freundinnen und erfahre dadurch Kontaktabbruch."

[Mikael:] Ja, das mit dem wahrhaftig sein ist so eine Sache. Es gibt nur ein wahrhaftig sein, auf das es wirklich ankommt, und das ist, dass du dir selbst gegenüber treu bist; dass du dir gegenüber ehrlich und wahrhaftig bist; dass du dir selbst nichts vormachst; dass du weißt: was ist mir wichtig? Was du anderen Menschen sagst oder nicht, ist eine ganz andere Geschichte. Weißt du, es ist so: wenn wir beginnen, uns selbst zu entdecken, wenn wir beginnen, herauszufinden, was wir selbst eigentlich wollen und wie wir uns fühlen, das ist ja am Anfang eine totale Revolution.

Ich weiß noch, wie ich das begonnen habe zu lernen. Da ist mir erst einmal aufgegangen, dass ich da vorher überhaupt gar keine Ahnung hatte, dass ich ja selber auch Bedürfnisse und Wünsche und Gefühle habe. Ich habe immer nur für die Wünsche und Sachen der anderen gelebt. Das konnte ich ganz gut, so habe ich es halt gelernt. Und dann ist das einfach eine Revolution, wenn man beginnt, sich selbst zu entdecken und seinen eigenen Standpunkt zu entdecken und zu entdecken: "Das will ich, das will ich nicht."

Und dann ist es einem so ein Bedürfnis, das den Menschen zu sagen, weil man dann erwartet, dass die das akzeptieren. Tun sie aber nicht, wie du gerade erlebst. Das ist auch überhaupt nicht deren Angelegenheit. Das Einzige, worauf es ankommt, ist, dass du wahrnimmst, wie es für dich ist. Und dann tanzt du mit der Welt. Wie du mit der Welt tanzt, das das musst du herauskriegen.

Das ist am Anfang nicht ganz einfach.

Wir entdecken diese Dinge, die für uns so wichtig sind, zum ersten Mal im Leben. Und dann wollen wir, dass andere uns so sehen, wie wir uns gerade kennenlernen. Wir wollen, dass die anderen uns akzeptieren.

Wir wollen... Besonders von jemandem, den wir lieben, wollen wir, dass die uns auch so lieben, dass sie uns so akzeptieren und sagen: "Ja, das ist okay, du darfst so sein."

Normalerweise erleben in dieser Phase dieser Entwicklung die Menschen genau das Gegenteil: Ablehnung, Schwierigkeiten, Reibung.

Aber wie gesagt, das ist eine Phase, die kenne ich so gut. Das ist eine Zeit, wo man auch über diese Dinge ständig reden will. Man will sich erklären, man will sich zeigen, weil man gesehen werden möchte, weil man verstanden und akzeptiert werden möchte. Ich verstehe es total, ich kenne die Zeit gut.

Aber es ist nicht die Aufgabe der anderen, dich zu akzeptieren oder dich zu verstehen. Und nach einer Weile ist mir dann in meiner eigenen Entwicklung etwas ganz Interessantes aufgefallen. Ich habe nämlich gemerkt, dass ich so sehr wollte, dass mich meine Freundin oder wer auch immer, die Freunde, akzeptieren, wie ich bin und all diese Dinge, die ich da irgendwie entdecke, dass die das gutheißen, weil... Ich habe lange gebraucht, um festzustellen, dass in Wirklichkeit ich selbst es schwer habe, den Kerl, den ich da immer mehr entdecke, der Mikael, wie er wirklich ist... dass ich es schwer hatte, den zu akzeptieren; dass ich es schwer hatte, den einfach so sein zu lassen, wie er ist.

Und ich war dann ganz überrascht, als ich ganz allmählich, ganz langsam erst, gemerkt habe, was das für eine Aufgabe war, mich selbst so zu lassen, wie ich bin. Und je mehr ich das dann gelernt habe, ganz allmählich, desto weniger habe ich mit anderen Leuten darüber sprechen wollen, und es ist auch nicht mehr nötig. Und je mehr du lernst, dich selbst gut zu heißen, wie du bist, dich selbst fraglos so zu lieben, wie du bist, wie du dich immer mehr kennenlernst.... je mehr dir das gelingt, desto mehr ist dir die Reaktion oder die Meinung anderer Leute über dich einfach völlig wurscht.

Und dann, dann wird's leichter mit den anderen Menschen. Dann muss man nicht mehr über sich selbst reden, und man sucht keine Bestätigung mehr. Du kennst es: wenn du Bestätigung suchst, wenn du Zustimmung suchst, bekommst du das Gegenteil. Die Leute können nicht anders. Das funktioniert so einfach nicht. Ich sagte ja eingangs: der Einzige, der dich gut finden muss, bist du selbst. Und wenn du dann mit dir selbst in Frieden bist, immer mehr, wenn du dich besser kennengelernt hast, und in meinem Fall hat es lang gedauert, das hat Jahre gebraucht, bis ich begonnen habe, wirklich mit mir selbst in Frieden zu sein. Und dann wurde es für mich mit den Mitmenschen, mit der Freundin, mit Freunden, immer, immer leichter, weil ich von denen einfach überhaupt nichts mehr brauchte.

Und wenn man in der Phase ist, in der du dich gerade befindest, hat man das Gefühl, dass man abgelehnt wird, so wie man ist, aber es stimmt nicht. Worauf die Leute reagieren, und je näher dir ein Mensch ist, desto vehementer wird die Reaktion sein, das ist völlig normal.... worauf die Menschen reagieren, ist die Suche nach Bestätigung, die Suche nach Zustimmung, die Suche nach Harmonie. Du hast bestimmte Erwartungen an deine Mitmenschen in dieser Phase: dich zu bestärken in dieser wackeligen Zeit, in der man gerade ist. Und das mag niemand. Niemand mag das. Wenn du dann irgendwann einmal das nicht mehr suchst bei den anderen, wenn du dann einfach so bist, wie du bist, dann reagieren die Leute auf das, wie du wirklich bist. Und damit gibt's eigentlich nie ein Problem.

Das ist meine Erfahrung. Ich halte mich für völlig komisch, aber die Leute scheinen irgendwie mit mir kein Problem mehr zu haben. Aber früher... was bin ich durch die Welt gegangen und wollte Anerkennung! Mein Gott. Und dann kriegt man sie nicht. Das funktioniert nicht. Es ist, als würde das Leben den anderen Menschen verbieten, dir dabei zu helfen, weil dich das Leben auf dich selbst zurückwirft. Das erinnert mich gerade an die erste Frage, die ich ganz vorhin beantwortet habe.

Man kann sich dieses akzeptieren, diese Bestätigung, die kann man sich nur selbst geben. Alles andere nützt nichts, und es ist fast so, als ob die Mitmenschen einem das einfach nicht geben können, selbst wenn sie wollten. Sie wollen einfach nicht. Es ist unangenehm.

Du bist jetzt in dieser total coolen Phase, wo du beginnst, dich kennenzulernen, und sei geduldig mit dir selbst, und nimm das, was du mit deinen Mitmenschen gerade erlebst, nicht zu ernst. Es hat nichts... Die reagieren nicht darauf, wie du als Mensch und als Seele bist. Das ist grade einfach eine schwierige Zeit. Versuche einfach, falls es dir möglich ist, möglichst wenig von deinen Mitmenschen zu erwarten.

Und liebe dich selbst, so gut du kannst. Das ist der Schlüssel. Ja, und natürlich, wenn du die Meditation machen magst, wenn du die kennst, das ist für mich der Burner. Ich habe mit meinem spirituellen Meister Soham siebzehn Jahre lang gelernt gehabt, mich selbst zu akzeptieren. Ich bin ihm so dankbar, ich habe lange gebraucht. Und dann, nach siebzehn Jahren mit meinem Meister, dann kam diese Meditation zu uns. Und seitdem... es ist, als wäre das eine Autobahn. Damit geht's so schnell. Du brauchst keine siebzehn Jahre bei dem Meister hocken.

Jetzt, weißt du, zwei Jahrzehnte später, ist die Welt reif für so etwas wie die Samarpan-Meditation. Die gibt's ja schon seit achthundert Jahren, aber die die Welt war dafür noch nicht reif. Jetzt ist sie reif, jetzt sind wir als Menschen reif dafür, und jetzt kannst du diese Meditation machen, jeden Tag eine halbe Stunde, mehr ist es ja überhaupt nicht. Und man entwickelt auf so eine natürliche, unspektakuläre und schnelle, tiefe Weise eine Verbindung zu sich selbst und einen Frieden mit sich selbst, das ist unglaublich. Deswegen rede ich so viel davon, weil ich so einen langen Weg hinter mir habe, und jetzt, jetzt erkenne ich, was das für ein Werkzeug ist. Wie gesagt, das gab es vorher noch nicht, aber jetzt gibt es das, und ich kann es dir nur empfehlen. Damit geht es wirklich leicht, natürlich, schnell.

Das ist der leichteste Weg, den ich kenne, zu sich selbst zu kommen und mit sich selbst in Frieden zu kommen.

Danke. Danke für deine Frage.

[Simone:] Mikael, es gibt noch eine Frage von Fabian.

[Mikael:] Ja, hallo Fabian.

[Simone:] Fabian fragt: "Gibt es eine Seele?"

[Mikael:] Ja, das ist eine gute Frage. Schön, dass du dich das fragst und jetzt musst du die Antwort finden. Es ist eine interessante Frage. Dass wir überhaupt diese Frage stellen müssen, sagt einiges.

Und die Antwort, die ich dir geben könnte, nützt dir nichts. Ich kenne die Antwort, aber du kennst sie noch nicht. Normalerweise ist es so, dass, wenn du dich fragst: "wer bin ich", dann wirst du sagen: "ja, ich bin der Fabian. Ich bin achtundzwanzig Jahre alt, ich habe helle Haut, zwei Beine, zwei Arme, so und so groß, mein Beruf ist so und so". Das ist der Fabian.

Aber das ist nicht die ganze Wahrheit, da gibt es noch etwas zu entdecken. In Wirklichkeit haben wir mit diesem Körper nichts zu tun, und wenn du das mich sagen hörst, wirst du vielleicht denken: "Das das klingt jetzt aber wirklich schräg. Das bin ich, wer denn sonst?" Aber da gibt es noch etwas anderes. Da gibt es etwas, was hier war, bevor dieser Körper da war. Es gab dich schon vorher sozusagen. Und wenn dieser Körper weg ist, bist du immer noch da.

Das ist das, was man Seele nennt, das Innerste.

Und die Samarpan-Meditation, über die ich eben gesprochen habe... Wenn Swamiji darüber spricht, dann sagt er das so... Er sagt: "Entdecke deine Seele." Dafür ist die Samarpan-Meditation da. Entdecke, was du wirklich bist. Im Moment hältst du dich vielleicht für den Körper, und wenn jemand anderes was anderes sagt, dann denkst du, der spinnt. Aber durch die Meditation entdeckst du in kurzer Zeit, dass es da etwas vollkommen anderes gibt, und dann geht ein ganz neues Leben los. Dann beginnt man, seinen wahren Grund, seine wahre Identität zu entdecken.

Dann entspannt man. Dann berühren einen diese ganzen endlosen Herausforderungen und Probleme des weltlichen körperlichen Lebens überhaupt nicht mehr so sehr, weil man in Verbindung ist mit dem, was man in Wirklichkeit ist, mit einer ganz neuen Kraft, mit einer vollkommen neuen Art zu sein. Aber das zu hören, nützt nichts. Vielleicht bist du in Resonanz mit dem, was du gerade hörst, aber entdecken musst du es selbst. Und es ist leicht.

Wie gesagt, heutzutage ist es leicht. Vor ein paar Jahrzehnten war es noch eine Mammutaufgabe. Das ist der Segen dieser Zeit, dass sich das jetzt ändert, dass es jetzt für uns ganz normale Menschen in der Gesellschaft möglich ist, das zu entdecken. Gibt es eine Seele? Was für eine Frage. Wenn dich die Antwort interessiert, dann empfehle ich dir die Samarpan-Meditation. Die ist supereinfach, aber die hat es in sich. Und dann entdeckst du die Seele. Dann entdeckst du, wer du wirklich bist, und alles wird anders. Ich verspreche es dir. Du siehst immer noch genauso aus, der Körper ändert sich überhaupt nicht, aber du, du weißt dann plötzlich etwas ganz anderes.

Danke für diese schöne Frage.

[Simone:] André bedankt sich bei dir, Mikael: "Danke. Sie sind so wertvoll, deine Worte. Ja, und ich mache täglich die Samarpan-Meditation.

[Mikael:] Oh, schön. Das freut mich.

[Simone:] Sonst sind zurzeit keine Fragen an dich im Chat.

[Mikael:] Ja, dann schaue ich, was ich noch habe. Übrigens die Samarpan-Meditation, die hat mit mir persönlich überhaupt nichts zu tun. Ich glaube, das wisst ihr ja alle, aber ab und zu möchte ich es doch erwähnen. Ich habe sie nicht erfunden, sie hat mit mir nichts zu tun. Ich erzähle nur deswegen so viel darüber, weil ich einfach in diesem Leben gelernt habe, wie hilfreich und wertvoll sie ist. Ich habe das ja vorhin erwähnt: nach siebzehn Jahren mit meinem spirituellen Meister, und ich hatte den besten Meister, den man sich wünschen kann, ich hatte so ein Glück in diesem Leben... und doch: als dann diese Meditation in mein Leben kam, da begann etwas vollkommen Neues.

Und deswegen rede ich so gern darüber, aber nicht, weil ich sie erfunden habe, nicht, weil sie von mir kommt. Sie kommt aus dem Himalaya. Shivkrupanand Swami, den wir alle Swamiji nennen, der bringt sie. In Deutschland, Österreich und in der Schweiz gibt's den samarpanmeditation.de Verein, die kümmern sich darum, das zu verbreiten und zu lehren. Das sind die Leute, die da offiziell sozusagen mit zu tun haben. Ich rede einfach nur als Meditierender, und ich möchte meine Erfahrungen teilen.

Ich möchte einfach, dass jeder davon einmal gehört hat, und wenn es dir taugt, dann probier's aus, ich kann es jedem nur empfehlen. So, jetzt schaue ich mal, was ich hier noch an Fragen auf meiner Seite habe.

"Wer entscheidet eigentlich, wann ein Mensch ein Guru ist? Es fühlt sich für mich so an, dass du mein Guru bist. Wann weiß ein Mensch, wann weißt du, wann weiß ich oder wann wusste Swamiji, dass er ein Guru ist? Fühle oder spüre ich es dann?"

Was für eine Frage.

Ein Guru ist ein Wesen, ein Mensch, durch den für dich Gott spürbar wird, einer, durch den Gott zu dir kommt. Für die meisten Menschen ist es so, dass sie dann für eine gewisse, manchmal lange Zeit diesen Menschen als Gott verehren, einfach weil sie durch diesen Menschen das Göttliche unmittelbar erleben können. Das ist ein Guru, ein unendliches Geschenk. Jesus war ein Guru. Die Leute, die in seine Nähe kamen, konnten Gott spüren, den Himmel, unvorstellbar, einfach so, einfach weil der in der Nähe war.

Und dann ist es so... Swamiji, mein Guru, der beschreibt es, der sagt... Er sagt von sich selbst: "Mein einziges Ziel ist es, deine Seele zu deinem Guru zu machen." Der will nicht dein Guru sein für immer. Das ist ihm völlig egal. Die Samarpan-Meditation hilft den Menschen dabei, ihre Seele zu entdecken, und dann wird die Seele immer kräftiger, immer deutlicher, übernimmt immer mehr das Sagen in deinem Leben. Nicht mehr der Intellekt, nicht mehr der Verstand, sondern die Seele übernimmt immer mehr das Sagen im Leben, ganz natürlich, von selbst.

Und dann kommt eine Zeit, wo wir keine Fragen mehr haben, wo wir den Guru im Außen, der für eine gewisse kurze Zeit in unserem Leben so wichtig für uns war, der wird dann unwichtig, weil wir dann den Guru in uns selbst haben. Dann werden wir zu unserem eigenen Guru. Die Fragen verschwinden. Die Angst verschwindet.

Man liebt den Guru, den eigenen Guru genauso wie vorher, aber man hat keine Fragen mehr, man ist einfach da.

Und das ist eine Entwicklung, die immer weitergeht.

Der Guru im Inneren beginnt zu wachsen und wächst immer weiter. Ich habe da noch kein Ende gefunden.

Und kein Mensch, den ich kenne, sagt von sich selbst: "Ich bin ein Guru".

Es sind die anderen Menschen, die einen zum Guru machen, weil es ihre eigene Erfahrung beschreibt. Deswegen kann kein Mensch sagen: "Ich bin ein Guru". Das hängt von Dir ab, wer Guru ist. Das musst du wissen. Dem Guru selber ist es völlig egal.

Guru ist keine Berufsbezeichnung. Guru ist etwas, was beschreibt, was mit dir geschieht, wenn du in der Nähe eines bestimmten Wesens bist. So sehe ich das. Da gibt's bestimmt auch andere Beschreibungen, aber so erlebe ich das mit meinem Guru und mit mir selbst.

Und es ist so: es kann schon sein, dass du durch mich Dinge fühlst, die du bisher nicht gefühlt hast.

Ich habe angefangen, diese Videos zu machen, weil ich den Menschen über Dinge erzählen möchte, die in meinem Leben wirken und die ich als so hilfreich und so segensreich und so real und so praktikabel und so von praktischem Wert im Leben erkannt habe. Aber das sind Dinge, die normale Menschen, so habe ich das erlebt in Jahrzehnten... mit denen normale Menschen eigentlich nichts zu tun haben wollen. Zum Beispiel so ein richtiger Guru. Weißt du, vielleicht hast du mit mir bestimmte Erlebnisse, die du sonst bisher nicht gehabt hast.

Aber ich kann dir sagen: wenn du dem begegnest, der für mich Guru ist, dann ist das eine ganz andere Dimension. Ich möchte jetzt nicht sagen, dass irgendjemand zu dem Guru gehen soll, der für mich diese Rolle im Leben spielt. Das muss jeder für sich entscheiden, da geht jeder seinen eigenen Weg. Ich möchte nur sagen, falls ich in deinem Leben so eine Rolle spiele: ich bin ein kleines Licht, und ich habe das große Glück, eine Riesensonne in meinem Leben zu haben. Und wenn du diese Reflexion dieser riesigen Sonne, die vielleicht durch mich in dein Leben strahlt, wenn du die schätzt, ach, dann bin ich total glücklich.

Aber da gibt es noch mehr. Da gibt es eine große Sonne, die, von der ich mich auch anstrahlen lasse. Und so erlebe ich übrigens den Swamiji auch. Auch der redet nie von sich selbst als Guru. Er redet die ganze Zeit nur von seinen Gurus und von dieser unglaublichen Gnade und der riesigen Sonne, die er dort erlebt.

Letztlich hat das alles mit den Menschen überhaupt nichts zu tun. Wenn du irgendetwas erlebst, weil du mir zuhörst oder weil du ein Video von mir es anschaust, das hat mit mir nichts zu tun, weißt du. Da kommt etwas anderes durch, und das ist das, was du dann irgendwann... deswegen sagt Swamiji: er macht dich, deine Seele, zu deinem Guru, letztlich... das, was da durch Swamiji fließt zu mir, was vielleicht auch von mir zu dir fließt, das fließt auch in dir. Dazu brauchst du in Wirklichkeit niemand anderen. Anfangs schon, bis wir es entdecken, bis wir es genähert haben, bis wir es erkannt haben, bis wir uns trauen, das wachsen zu lassen. Das dauert einfach ein bisschen, aber eigentlich haben wir es selber. Deswegen wird irgendwann jeder zu seinem eigenen Guru.

Was für eine Frage, ich glaube, die kann man nur vollkommen inadäquat beantworten, aber ich spreche trotzdem so gerne genau darüber. Danke.

[Simone:] Mikael, hast du noch eine letzte kleine Frage zum Abschluss?

[Mikael:] Ja, wir haben noch ein paar Minuten. Danke für den Hinweis für die Zeit. Sehr sehr gut. Lass mich mal gucken... Ich habe hier eine Frage, die passt, glaube ich, gerade noch in die Zeit. Leider habe ich noch ganz viele Fragen, für die heute keine Zeit mehr ist. Es tut mir wirklich leid. Ich freue mich so sehr über all diese Fragen. Ich werde in ein paar Tagen noch einmal ein Video machen müssen, wo ich einfach noch ganz viele Fragen beantworte.

"Lieber Mikael, in einem deiner Videos sprichst du etwas an, was mir auch fast jedes Mal beim Meditieren passiert. Ich habe dann das Gefühl, dass es mit dem Meditieren an diesem Tag irgendwie nicht klappt. Und dann denke ich: das wird heute nichts. Ich kann genauso gut aufhören. Aber wenn ich dann die Augen öffne, bin ich ganz erstaunt, dass exakt die halbe Stunde rum ist, obwohl ich das Empfinden hatte, es seien nur ein paar Minuten vergangen. Wo bin ich während der Zeit? Ich kann mich an nichts erinnern. Weißt du darauf eine Antwort?"

Eine Frage schöner als die andere.

Das nennt man Meditation. Weißt du, wir sagen ja: "wir machen die Samarpan-Meditation". Wir setzen uns eine halbe Stunde hin, aber wir sitzen dann da und richten die Aufmerksamkeit aufs Kronenchakra, und das nennen wir Meditation. Aber das ist im Prinzip die Beschreibung einer Übung, die man macht. Aber der Zustand der Meditation, das ist das, was du beschreibst. Manchmal sitzt man da und man hat keine Ahnung, wo die Zeit hin ist. Man kann sich's einfach nicht erklären.

Wenn man in Meditation ist, weiß man nichts davon, weil da eben niemand ist, der sich erinnert. Das ist höchst erstaunlich, aber auch meine Erfahrung. Das, was du da beschreibst, ist genau meine Erfahrung, auch mit diesem Gefühl: das wird heute überhaupt nichts. Wir haben immer so diese Vorstellung: wenn ich gut meditiere, heißt es, dass die Gedanken immer mehr verschwinden und dass ich immer stiller werde und einfach nur glückselig in Stille da rumschwimme irgendwo, aber das stimmt überhaupt nicht. Je mehr ich nach innen gehe, je feiner ich werde, je aufmerksamer ich werde, desto mehr nehme ich wahr, was da noch an Störungen ist.

Das ist eigentlich ein gutes Zeichen. Die Gedanken werden immer lauter, und das Jucken des Körpers, das wird immer deutlicher, weil ich immer wacher und immer aufmerksamer werde. Und deswegen wird es dann immer leichter, ins Kronenchakra zu gehen. Aber wir können den Grad unserer Stille nicht beurteilen, denn je stiller wir werden, desto mehr nehmen wir wahr. Deswegen sagt der Soham... nicht der Soham, der Swamiji, immer wieder: "Denke nicht darüber nach, wie deine Meditation ist." Fast alle Menschen haben das Gefühl: "Das klappt ja überhaupt nicht." Wir können es nicht beurteilen. Es ist total spannend. Wir können es überhaupt nicht beurteilen.

Mir geht es genauso. Ich hatte auch schon immer wieder Meditationen, da habe ich das Gefühl: "Was war denn das jetzt wieder für ein Morgen?" Und dann öffne ich die Augen, und erst, nachdem ich die Augen geöffnet habe und versuche, meinen Körper wieder zu bemerken, erst dann bemerke ich, wie versunken ich eigentlich war, und ich frage mich: wo bin ich hier?

Eine Sache möchte ich noch sagen am Schluss. Es ist wirklich sehr, sehr hilfreich, wenn man niemals die Meditation abbricht, egal wie sie ist, egal für wie schlecht du sie hältst. Wie gesagt, du kannst es nicht beurteilen, es geht nicht. Wir sind nicht in der Lage, die Qualität unserer Meditation zu bewerten, es geht nicht. Aber es ist wichtig, sie nie abzubrechen, nie, weil sonst diese Stimme in uns, die die Meditation überhaupt nicht mag und die uns nämlich diesen ganzen Müll einredet, die wird dadurch gestärkt, und das wollen wir nicht.

Es spielt überhaupt keine Rolle, wie die Meditation in deinen Augen ist. Sei einfach hier, meditiere einfach weiter, stur, ganz stur. Ich habe nur zwei Regeln in diesem Leben: ich meditiere jeden Morgen, egal was kommt, egal, wie ich mich fühle, egal wie wenig ich geschlafen habe, egal, wie krank ich bin, egal, was mein Kopf sagt. Ich meditiere jeden Morgen, und immer eine halbe Stunde, nie weniger. Und dann bekommt das, weswegen wir meditieren... dann bekommt diese Seele immer mehr Kraft, immer mehr Raum in uns. Alles andere ist egal. Wie sich die Meditation anfühlt, ist in Wirklichkeit vollkommen nebensächlich.

Ich habe auch darüber mal ein Video gemacht, vielleicht interessiert dich das. Das heißt... wie heißt es? "Um die Stille geht es nicht", heißt es, glaube ich, irgendwie so, weil das eben viele Menschen missverstehen. So, wir müssen schließen. Leider ist schon wieder die Zeit vorbei. Ich könnte jetzt grad noch einmal so lange sprechen. Mir geht's im Satsang wie in der Meditation. Ich habe keine Ahnung, wo die Zeit hinfliegt. Ich weiß überhaupt nicht, wie das möglich ist. Es vollkommen unfair, dass im Satsang die Zeit so schnell vergeht. Danke für all diese wunder wundervollen Fragen. Vielen, vielen Dank.

Danke. Danke, dass du da bist.

Ich liebe dich.

Gute Nacht.