Vertrauen wie ein Kind
Teil 2 von 2 über denSchlüssel zum Himmel.
Jesus sagte: "seid wie die Kinder" und sprach dabei von deren Vertrauen. Doch wenn wir so vertrauen, fühlen wir uns naiv und kindlich. Dies ist der Teil 2 zum Video "Vertrauen wie ein Meister".
Vollständiger Text zum Mitlesen:
Guten Morgen.
Ich möchte heute Morgen noch einmal das Thema Vertrauen aufgreifen. Nachdem ich mein letztes Video gemacht habe, das "Vertrauen wie ein Meister" heißt, habe ich einen Brief bekommen, und ich möchte jetzt zu Beginn ein paar Zeilen aus diesem Brief vorlesen.
"Ich kann mir das Video gerade nicht zu Ende anschauen. Ich bin bei knapp 30 Minuten. In mir regt sich starker Widerspruch. Ich nehme aber trotzdem an, dass das Vertrauen, wie ich es fühle, nicht gemeint ist mit 'Wunschdenken wie ein Kind'. Es kommt gerade ganz viel. Jesus sprach doch auch davon, dass wir wieder wie die Kinder werden sollen. In meinem Wesen ist etwas Kindliches, Naives, aber für mich ist es wahrhaftig."
Genauso fühle ich mich. Genauso. Kindlich und naiv. Mir geht es ganz genauso wie der Schreiberin dieses Briefes. Dieses Vertrauen, von dem ich in meinem letzten Video sprach, und dieses Vertrauen, das ich in Wirklichkeit schon mein ganzes Leben lang in mir hatte, fühlte sich für mich schon immer naiv an. Ich konnte aber zum Glück nicht anders. Ich habe aber nie darüber gesprochen. Ich erinnere mich an einen Moment in meinem Leben, ich muss etwa zwölf Jahre alt gewesen sein, ich bin mir nicht ganz sicher... und ich war auf dem Weg zum zur Straßenbahnhaltestelle, auf dem Weg zur Schule, und ich lief den Berg hinunter Richtung Haltestelle; und ich kann mich noch erinnern, wie ich dachte: "warum machen sich alle Menschen Sorgen? Alle Menschen, die ich kenne, alle Freunde, alle Eltern machen sich ständig Sorgen, warum nur?" Ich habe mir keine Sorgen gemacht, ich wusste: alles ist gut; ich wusste: alles wird gut, selbst wenn ich mal Angst hatte.
Es war nicht so, dass ich nicht auch Gefühle gehabt hätte wie alle anderen. Ich war ein sehr ängstliches Kind, sehr vorsichtiges misstrauisches Kind, was meine Mitmenschen anbelangte. Aber dem Leben gegenüber war ich naiv vertrauensvoll. Aber ich hatte das Gefühl, ich bin der Einzige, und ich habe darüber auch nie gesprochen. Ja, dieses Vertrauen fühlt sich wirklich naiv an. Die ganze Welt sagt das Gegenteil: "pass auf, sorge vor, sei vorsichtig". Es ist fast, als ob das sich Sorgen machen gut und wichtig wäre, damit wir dann deswegen das Richtige machen im Leben.
Für mich war das nie wahr. Und wir bringen auch unseren Kindern bei, sich Sorgen zu machen, als sei das etwas Gutes. Das sind die Sünden, von denen Jesus sprach, die vom Vater an den Sohn weitergegeben werden; diese Art, das Leben zu sehen, diese Art von Lebensweisheit, die natürlich keine Weisheit ist. Und ja, für mich ist es genauso wie die Schreiberin des Briefes sagt. Jesus sagte: "seit wie die Kinder", und er sprach von eben diesem Vertrauen, das die Kinder noch haben. Die wissen, dass alles gut ist. Ich hätte das Video auch genauso gut "Vertrauen wie ein Kind" nennen können. Ich werde dieses Video jetzt wahrscheinlich so nennen, mal schauen.
Und ich kann mich überhaupt nicht daran erinnern, dass ich im letzten Video gesagt hätte, dass wir... wie schreibt sie... "Wunschdenken wie ein Kind", ich kann mich nicht daran erinnern, das gesagt zu haben. Ich glaube ich habe das Wort Kind überhaupt nicht verwendet. Es ist Wunschdenken wie ein Erwachsener. Kinder haben kein Wunschdenken, die wissen... die wissen, dass alles gut ist. Aber die Erwachsenen, die haben dieses Wissen verloren und ersetzen es durch Wunschdenken. "Ich will es so haben, ich will es so haben, dann wird alles gut". Und eigentlich geht es im Leben nur darum, zu dieser Naivität, zu dieser Nacktheit, zu dieser Art von Verletzlichkeit zurückzukehren, wenn man sie verloren hat. Es gibt Menschen, die haben das nie verloren.
Und die Schreiberin dieses Briefes hat noch viel mehr geschrieben, was ich jetzt nicht alles vorgelesen habe, und sie beschreibt eigentlich, dass es in ihrem Leben immer schon so war, dass sie das wusste, und dass sie die unmöglichsten Sachen gemacht hat, aber sie wusste: das ist alles gut. Und so war es in meinem Leben auch. Ich habe so viele Dinge getan, von den ein normaler Mensch gedacht hätte: "das ist völlig verkehrt, das ist Wahnsinn, das geht überhaupt nicht", aber irgendwie wusste ich immer: alles ist gut. Und ich kann mir gar nicht erklären, woher dieses Vertrauen kommt in meinem Leben. Es ist wirklich kindliches Vertrauen, wir haben das als Kind. Aber ich hatte es auch noch später, als Jugendlicher, als Erwachsener.
Das heißt nicht, dass mein Leben problemfrei war. Ich bin durch viele Dinge in diesem Leben gegangen, die sehr herausfordernd waren, und ich habe natürlich manchmal mich nicht an dieses Vertrauen erinnern können, in manchen schlaflosen Nächten, und doch war immer auch dieses Vertrauen da. Ich kann mich an eine Situation erinnern, wo ich wirklich verzweifelt war, und ich habe zu Gott gebetet. Und ich erinnere mich heute noch, wie ich durch diesen Wald spazierte und betete. Und in meiner Verzweiflung, in meiner Ausweglosigkeit betete ich, aber das Gebet war voller Vertrauen. Und ich wusste, ich wusste nach diesem Gebet: ich kann da einfach weitergehen diesen Weg, und alles wird gut, und es wurde natürlich alles gut, und zwar auf so wundersame Weise, wie ich es mir nie hätte vorstellen können.
Ich nannte das letzte Video "Vertrauen wir ein Meister", und wir haben dieses Bild vom Meister, der all das kann, was ich nicht kann; der so so groß und mächtig und fähig ist. Eigentlich kann der Meister einfach nur eine Sache: vertrauen wie ein Kind, dieses... wenn man es mit Erwachsenenaugen betrachtet, dieses ganz grundlose, naive, absurde, gefährliche Vertrauen wie ein Kind, und wir belächeln die Kinder, wenn sie von solchen Dingen sprechen. Und der Meister hat dieses Vertrauen wiedergefunden, und deswegen können wir den Meistern und Gurus auch nicht glauben, weil das, wovon sie sprechen, wovon jeder Meister, jeder Guru spricht: dieses eine im Leben, was man wissen muss, alles ist gut, alles ist richtig, immer; dass wir uns darauf verlassen können... das ist etwas, was wir nicht hören können. Jesus sagte: "was sorgt ihr euch? Seid wie die Kinder! Was sorgt ihr euch? Schaut euch die Blumen auf dem Felde an, machen die sich Sorgen?" Darüber habe ich vor vielen Wochen schon einmal ein Video gemacht. Wenn du diese Art von Vertrauen hast, dann hast du Glück.
Manchmal ist es so, dass wir den Weg, den wir zu gehen haben, vor uns sehen... wir wissen, was jetzt dran ist, und es scheint absurd, es scheint gefährlich oder verkehrt, aber wir wissen: da geht's lang. Manchmal ist es sogar schmerzhaft, manchmal ist es eine Krise, durch die wir durchgehen müssen, aber wir wissen: da geht's lang. Und darauf können wir uns verlassen, das hat nichts mit Wunschdenken zu tun. Ich sprach in meinem letzten Video davon, wie wir Erwachsenen es so gerne machen, uns unser Leben zu designen. Wir stellen uns vor, was wir alles brauchen im Leben, damit wir dann endlich glücklich werden. Für den einen ist es ein Haus und ein dickes Auto, für den anderen ist es die große Liebe, für den nächsten ist das Geld oder auch irgendwas Spirituelles... Und ich sagte: das ist es nicht. Aber manchmal spüren wir einfach: wo's lang geht. Wir wissen, was dran ist, und wir machen es einfach. Und wir vertrauen darauf, dass alles gut wird, auch wenn es sich naiv anfühlt.
Und mir geht's genauso. So lebe ich mein Leben, genauso. Es ist immer schwierig, diese Dinge in Worte zu fassen, weil sie einfach... sie werden missverstanden, es geht einfach nicht anders. Das weiß ich auch. Ich weiß es, sobald ich den Mund aufmache, dass man es auch missverstehen wird. Aber deswegen nichts zu sagen ist ja auch schade. Manchmal fühlen wir einfach diese... wir sehen den Weg vor uns, wir wissen genau, wo es langgeht, und dann gehen wir den einfach, und so ist das Leben. Und wenn wir nicht wissen, wo es langgeht, wenn wir den Weg nicht vor uns sehen, dann bleiben wir einfach da, wo wir sind, und fangen nicht an, uns ein besseres Leben auszumalen. Wir bleiben einfach da, wo wir sind, und sagen Ja zu dem. So einfach ist es. Und das ist nicht immer ganz leicht, dies zu unterscheiden; dieses, was die Schreiberin des Briefes Wunschdenken nennt, und einfach diesem ganz natürlichen Gefühl, diese Energie für eine bestimmte Sache, für einen bestimmten Weg, die man dann einfach macht... es ist nicht immer leicht, sich darüber klar zu werden, womit man es gerade zu tun hat. Aber je länger man meditiert, desto einfacher wird es, das zu spüren, das zu unterscheiden. Es ist immer weniger eine Frage, ob das jetzt wirklich das eine oder das andere ist. Man weiß es einfach: ah, das ist mein Verstand, das kenne ich schon, das ist meine Angst, meine Unsicherheit, meine Fantasie; oder wir spüren ganz genau... Ich habe vergessen, mein Handy auf "stumm" zu schalten, Entschuldigung... beim nächsten Mal merken wir ganz genau: ah, ja, das trägt, dem... das fühlt sich wahrhaftig an, das mache ich einfach. Und manchmal liegen wir falsch, und dann lernen wir einfach.
Ich freue mich über Zuschriften und Widerspruch, weil ich erstens dadurch inspiriert werde, und zweitens... wie gesagt: wenn man den Mund aufmacht, sagt man was Verkehrtes, das ist einfach so. Ich habe nach jedem Video, wenn ich über irgendetwas gesprochen habe, besonders wenn ich über die Samarpan- Meditation gesprochen habe, das Gefühl: "ich habe es halt wieder nicht vollständig ausdrücken können, ich habe es halt wieder nicht so gesagt, dass nichts fehlt, oder dass man es nicht missverstehen kann, aber besser kann ich es nicht machen". Und all diese Dinge werden klarer und einfacher für uns, wenn wir diese Meditation machen. Allmählich wird es einfach immer klarer.
Am Ende des Briefes schreibt die Schreiberin, dass das das Wichtigste für sie geworden ist, die Samarpan-Meditation. Ja und so geht es mir auch. Manchmal bin ich unklar, manchmal weiß ich nicht, wo es lang geht; ich bleibe einfach da, wo ich bin, und ich mache jeden Morgen meine Meditation, und alle Unklarheit, alles was mich plagt, verschwindet mit der Zeit dann auch wieder, ohne dass ich schlauer werde, ohne dass ich mehr weiß, ohne dass ich irgendeine richtige Entscheidung getroffen hätte. Ja, vertrauen wie ein Kind, davon sprach Jesus.
Und wenn ein Jesus spricht, oder wenn stellen ein Meister spricht oder ein Guru, dann eigentlich, um uns dazu wieder zu ermutigen, um uns dazu wieder zu befähigen. Eigentlich geht es um nichts Anderes. Alles in uns denkt: das kann ich doch nicht machen, das ist doch total verrückt, das ist unverantwortlich. Aber der Guru sagt: nein, das ist der Weg, genau das ist der Weg. Genau das sagt ein Jesus: sei wie ein Kind. Es fühlt sich naiv an, aber das ist der Weg. Eigentlich könnte ich in jedem einzelnen Video, das ich mache, einfach immer nur wieder das sagen, immer wieder das. Und wenn du das in dir spürst, dann hast du großes Glück.
Ich sage ja immer wieder in meinen Videos, dass ich keinen Deut schlauer bin als irgendjemand anders, als du, der du gerade zuhörst, ich weiß nicht mehr, ich bin nicht heiliger, ich bin nicht weiter, aber aus irgendeinem Grund habe ich dieses naive Vertrauen. Und für den größten Teil meines Lebens fühlte ich mich deswegen verkehrt. Ich dachte wirklich: das ist naiv. Ich dachte wirklich: irgendwie habe ich hier nicht die Füße richtig auf dem Boden. Ich erinnere mich noch, wie ich mit der Schule fertig war, mit dem Abitur. Alle meine Mitschüler wussten, was sie tun werden im Leben. "Alle" ich glaube stimmt nicht ganz, es gab in der Tat zwei, die, glaube ich, auch anders waren, ganz schräge Vögel. Ansonsten wussten alle des gesamten Jahrgangs, was sie jetzt machen werden, was sie studieren werden, was danach kommt, welchen Beruf sie ergreifen möchten. Und die meisten sprachen auch damals mit 18 mit 19 schon davon, was sie dann im Leben machen werden, mit Heiraten, mit Kinder kriegen. Der ganze Traum war bereits fertig. Die hatten so einen richtigen Lebensplan, und sie wussten nicht nur, was kommen wird, sondern auch, wie sie es machen werden.
Und ich wusste überhaupt nichts. Ich hatte überhaupt keine Ahnung, was ich machen werde. Ich wusste nicht, was ich will. Ich wusste nicht, was ich studieren möchte. Ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, jetzt in eine andere Stadt zu gehen, zu studieren. Ich wollte eigentlich, dass die Schule einfach weitergeht. Ich wusste nichts, ich hatte keinen Plan. Und ich fühlte mich natürlich verkehrt. Dann habe ich einfach Schritt für Schritt immer das gemacht, was für mich das Naheliegendste war, und das hat mich in große Schwierigkeiten gebracht. Aber diese Schwierigkeiten, das sehe ich jetzt natürlich im Rückblick, waren so richtig. Alles, was ich damals angestellt hatte, war so richtig, so wichtig, so gut. Nicht immer einfach. Das war damals schon so. Ich fühlte mich deswegen verkehrt, weil alle anderen um mich herum genau wussten, wo es lang geht, nur ich nicht.
Aber ich habe mir keine Sorgen gemacht. Es war nicht so, dass ich Angst hatte. Ich fühle mich einfach nur verkehrt, einfach weil die anderen alle von diesen tollen Sachen sprachen, die sie machen werden, und diese Klarheit, die sie ausstrahlten. Ich wusste einfach gar nichts. Und so ist es eigentlich heute auch noch. Ja, manchmal weiß ich gewisse Dinge, die jetzt einfach dran sind. Zum Beispiel, vor zweieinhalb Jahren wusste ich plötzlich: ich werde Videos machen. Ich dachte, ich bin völlig verrückt. Ich dachte, jetzt spinne ich aber. Wieso ich? Also, ich habe nichts zu sagen, und ich bin auch überhaupt nicht qualifiziert für sowas. Aber irgendwie war klar: das wird geschehen. Dann habe ich mich doch zweieinhalb Jahre lang davor gedrückt, damit anzufangen, und jetzt passiert's einfach.
Aber abgesehen von solchen Sachen... ich weiß nicht, was im Leben geschehen wird, ich habe keinen Plan. Ich weiß nicht, wohin es geht, wozu es führen wird. Ich mache mir keine Sorgen um meine Zukunft, aber irgendwie spüre ich mit jeder Zelle: "alles ist gut, ich brauche mir keine Sorgen machen". So wie damals. Kein Kind macht sich Sorgen. Kinder haben manchmal Schmerz. Kinder geraten in Situationen, die für sie sehr schwierig und sehr schmerzhaft sind, und dann gehen sie da durch, ganz gleich wie schmerzhaft, und dann ist es wieder gut. Aber sie sorgen sich nicht. Das ist was Erwachsenes. Und davon spricht Jesus, wenn er sagt: "seid wie die Kinder, sorgt euch nicht". Wenn ich also irgendetwas in dem letzten Video gesagt habe, was da missverständlich war, deswegen mache ich jetzt ganz spontan nochmal diesen zweiten Teil.
Wenn du einen Meister siehst, wenn du einen Guru siehst, dann siehst du diese kindliche Qualität. Es gibt Meister, die wirklich aussehen wie Kinder, die wirklich was ganz Kindliches an sich haben. Aber auch die Meister, auch die Gurus, die von außen betrachtet überhaupt nicht kindlich wirken, auch die haben dieses kindliche Gottvertrauen. Ja, und wie gesagt, deswegen können die meisten Menschen sich nicht auf sie einlassen. Es ist einfach zu absurd, zu naiv. Und ich wiederhole jetzt am Schluss noch mal: wenn du diese Naivität hast, dann gratuliere ich dir. Und wenn du sie nicht hast, dann hilft dir die Samarpan-Meditation, ganz allmählich den Teil in dir wachsen zu lassen, der die hat, diese Naivität, dieses Vertrauen.
Jeden Morgen, wenn wir uns hinsetzen und eine halbe Stunde lang die Samarpan-Meditation machen, näheren wir diesen Teil in uns, der das verkörpert. Swamiji nennt es unsere Seele. Und dann wächst dieses Vertrauen, das wir in gewisser Weise nie verloren haben, aber das gründlich verschüttet ist für manche Menschen... dann entdecken wir das ganz allmählich. Ganz von selbst werden wir dann wieder so, manchmal ohne, dass man es wirklich merkt.
Vertrauen ist eine seltsame Sache für uns erwachsenen Menschen. Wenn wir wirklich vertrauen, dann ist es, als hätten wir gar nichts mehr zu tun. Ich meine, wenn ich mich... wenn ich mir keine Sorgen mache, und mein Leben auch nicht gestalten und in die Hand nehmen will, sondern einfach nur das akzeptiere, was ist, und der Energie und den Impulsen folge, die eben für mich offensichtlich da sind, und das ist ja überhaupt gar keine Arbeit, die Energie ist ja einfach da, man macht ja einfach das, was wonach einem ist... wenn man einfach so lebt, dann ist es, als wäre man arbeitslos. Man ist natürlich beschäftigt mit dem Alltag, mit der Arbeit und mit den Dingen, für die uns Gott Energie schenkt. Aber es fühlt sich alles so an, als würden wir gar nicht wirklich was tun. Das ist für manche Teile in unserer Persönlichkeit inakzeptabel. Das Ego macht sich gerne Sorgen, das Ego weiß gerne Bescheid. Das Ego hat sehr gerne Probleme. Aber dieses Vertrauen, das macht uns arbeitslos.
Und ich möchte jetzt am Schluss... ich sage so oft "jetzt am Schluss", und dann rede ich doch weiter... Ich möchte nochmal betonen, dass das nicht bedeutet, wenn wir dieses Vertrauen haben, dass keine Probleme mehr auftreten. Es ist sogar im Gegenteil so: wenn wir beginnen, das wiederzuentdecken, dann... wenn wir beginnen, uns nach innen zu wenden, wenn wir beginnen, den Weg zu Gott anzutreten, um das jetzt mal so religiös auszudrücken, dann... was dann normalerweise im Leben eines Menschen geschieht ist, dass es noch eine gewisse... einen gewissen Haufen von Dingen gibt, die man noch irgendwie zu durchleben hat. Es gibt da noch das eine oder andere im Leben, womit man Frieden schließen muss, was noch auf irgendeine Art und Weise innerlich verarbeitet werden will und abgeschlossen werden muss. Und die Dinge kommen dann einfach ans Licht. Und die sind nicht immer einfach.
Es gibt viele Meister, die davon sprechen. Ich habe neulich von einem Guru gelesen, der sagt: ja, es wird dann sehr schwierig, aber das ist nur vorübergehend, das geht schnell vorbei. Jesus sprach vom Fegefeuer. Ich weiß nicht, ob Jesus das Wort Fegefeuer selbst in den Mund genommen hat, oder ob das eine Erfindung von den Menschen ist, die dieses dann später berichtet haben, aber irgendwie wurde damals schon davon gesprochen, dass es schwierig werden kann; dass man durch Dinge durchgehen muss, um sich von diesen alten Dingen, die man noch mit sich herumträgt, zu befreien. Und das ist dann eine Zeit im Leben, die nicht immer ganz einfach ist; wo man wirklich das Gefühl hat, man geht durch die Hölle. Und das gehört irgendwie dazu. Jesus sprach von... oder ich will jetzt mal nicht sagen, Jesus, weil ich kein Zitat im Kopf habe, wo er das Wort verwendet, aber in der christlichen Lehre wird vom Fegefeuer gesprochen, und das ist damit gemeint. Das ist nicht ein Ort, wo man hinkommt, wenn man Sünder ist und dann für ewig im Fegefeuer schmort, sondern... das ist einfach nur Missverständnis. Was damit gemeint ist, ist eben dieses Phänomen, dass es schwierig wird, wenn wir uns Gott zuwenden, und dass das gut ist; dass es dazugehört, und dass wir davor gar keine Angst haben brauchen. Wir werden da durchgetragen, automatisch. Wir brauchen gar nicht strampeln. Wir werden automatisch da durchgetragen.
Die Inder haben das Bild von Karma. Und Swamiji sagt auch: wenn wir auf diesem Weg sind, dann haben... wenn wir mit einem Guru sind, dann kümmert sich der Guru um alle Probleme in unserem Leben, aber wir haben noch dieses alte Karma, das wir zu durchleben haben. Das kann er uns nicht abnehmen, einfach deswegen, weil es wichtig ist, dass wir das durchleben, sonst kommen wir nicht weiter. Aber wir brauchen keine Angst davor zu haben.
Und dann, nach relativ kurzer Zeit, haben wir dieses alte Karma durchlebt, das Fegefeuer erlischt, das ist meine Erfahrung. Und dann ist es so: wir sind es so gewöhnt, dass wir Schwierigkeiten begegnen, wir sind es so gewöhnt, dass die Dinge dann immer nochmal schwierig werden und nochmal schwierig werden, dass wir uns dann ein paar Jahre lang wundern, fast misstrauisch sind, weil es nicht mehr so ist. Es kommen keine scheinbar unüberwindbaren Probleme mehr. Es wird einfach nur noch leicht. Und die ersten paar Jahre ist man richtig misstrauisch und denkt: da kommt bestimmt gleich wieder was. Aber irgendwann klingt es ab, und ist dann vorbei. Und trotzdem ist man natürlich immer bereit für alles, was kommen mag, in diesem Vertrauen.
Es war mir wichtig, das noch einmal zu erwähnen, weil viele Menschen eben die Vorstellung haben: wenn sie dieses Vertrauen haben, dann passiert nichts Schwieriges mehr. Und jetzt erinnere ich mich auch: das habe ich im letzten Video als kindlich bezeichnet, und es hat wahrscheinlich die Briefeschreiberin dann getriggert und ich entschuldige mich dafür. Diese Art diese Art von Fantasie ist nicht kindlich, die ist erwachsen. So denken Erwachsene. Ja, wir haben dieses Vertrauen, ja, wir gehen durch... mit diesem Vertrauen durch diese schwierigen Zeiten durch, das ist kein Widerspruch, das gehört dazu. Deswegen habe ich im letzten Video auch von den Schwierigkeiten gesprochen, denen ein Jesus begegnet ist, denen ein Swamiji begegnet ist. Es gehört zum Weg dazu.
Aber die Botschaft ist, dass wir davor keinerlei Sorge haben brauchen, und dass es nicht ewig dauert, dieses, was die Christen Fegefeuer nennen, ein sehr Angst einflößender Begriff, den mag ich gar nicht. Aber irgendwie ist es ein schönes Wort: Fegefeuer. Da wird ausgefegt. Der letzte Dreck, der noch in einem ist, der wird weggekehrt und es wird einfach sauber gemacht, und danach ist alles blitzblank und bereit für Gott. Und es geht alles von selber, es geht auch von selber vorbei.
Ja, vertrauen wie ein Kind, davon sprach Jesus. So fühle ich mich.
Danke fürs Zuhören, danke.
Ich liebe dich.