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Online-Satsang vom 17. Juli 2025

Deutsch mit deutschen Untertiteln.

Themen: Die Freude am Dienen. Wie heilig du bist, kannst du nicht wissen. Wenn der Partner anders tickt als du. Gibt es Wiedergeburt? Im Kronenchakra sein. Die Wurzel des Egos. Selbstablehnung annehmen. Das Hin und Her des Zusammenseins. Gleiches Ziel, anderer Weg. Du willst nicht da sein, wo du bist. Bleib sitzen, egal wie es ist. Was sie über dich denkt, ist nicht deine Angelegenheit. Beziehungstrauma alleine heilen? Vergiss die, die du geliebt hast. Finden, was dich wirklich glücklich macht.

Über dieses Video:

Kein Thema berührt so viele Menschen wie Beziehung, und genau darum ging es in diesem erstaunlichen Satsang immer wieder: was, wenn für dich Spiritualität wichtig ist, aber nicht für deinen Partner? Wie ist das, wenn man die Gesellschaft eines anderen Menschen sehr schätzt, und dennoch immer wieder das Bedürfnis verspürt, allein zu sein? Was, wenn die Partnerin zu wenig Tiefe und Lebendigkeit in der Beziehung mit dir erlebt? Kann man ein Beziehungstrauma alleine heilen? Und was hat es zu bedeuten, wenn man die große Liebe von vor 20 Jahren nicht vergessen kann, obwohl man heute in einer schönen Beziehung lebt? 

Es gibt einen Grund, warum dieses Thema so viele Menschen immer wieder berührt: nichts konfrontiert uns so sehr mit uns selbst wie ein Partner, und nichts wirft uns so sehr auf uns selbst zurück. Und so entpuppt sich ein scheinbar rein weltliches Thema als zutiefst spirituell. 

Natürlich kamen auch andere „spirituelle” Themen nicht zu kurz: was bedeutet „heilig”? Gibt es Wiedergeburt? Und wie geht das mit dem in Kronenchakra sein? Es ging außerdem um die Wurzel des Egos, abgebrochene Meditation und das, was uns wirklich glücklich macht. 

Dieser Satsang war so interessant und berührend für mich, dass mir mein Zeitgefühl vollkommen abhanden gekommen war. Und so war ich völlig überrascht, als es „plötzlich” neun Uhr war und ich aufhören sollte. Danke für diesen wundervollen Satsang!

Vollständiger Text der Aufzeichnung zum Mitlesen:

[Dhyan Mikael:] Guten Abend. Herzlich willkommen zum Satsang. Hallo. Schön, dass du da bist.

Ich freue mich, dass heute Abend wieder ein Online-Satsang ist. Ich bin richtig reif für diesen Abend. Und wenn du hier zum ersten Mal bist... Hier im Satsang hast du Gelegenheit, wenn du möchtest, mir eine Frage zu stellen. Das kannst du machen über den Chat in Zoom, aber auch in YouTube, und Simone liest die Fragen dort und wird sie dann vorlesen.

Und wenn du möchtest, kannst du über Zoom mit mir auch direkt sprechen und mir deine Frage auf diese Art und Weise stellen. Ja, und das machen wir jetzt eineinhalb Stunden lang. Und du kannst fragen zu den Themen, die dich beschäftigen. Ich bin in erster Linie hier, um über den eigentlichen Sinn und Zweck des Lebens zu sprechen; darüber, weshalb wir eigentlich hier sind und wie das funktioniert, in diesem Leben glücklich zu werden und anzukommen.

Aber wenn ich andere Sachen plagen, die du vielleicht für völlig unspirituell hältst, aber die dir trotzdem unglaublich wichtig sind, dann sind die Fragen genauso hier willkommen. Ich freue mich darauf. Und wenn es keine Fragen von dir, von euch aus dem Publikum hier gibt, dann habe ich noch Fragen, die mich per E-Mail erreicht haben, die auf Antwort warten, und dann lese ich die vor und beantworte die.

Die Freude am Dienen

Und mit einer dieser E-Mail-Fragen möchte ich jetzt gleich zu Beginn auch anfangen, denn die wartet schon lange.

„Lieber Mikael, dein Satsang hat in mir eine wirklich tiefe Erkenntnis ausgelöst, die mich so sehr erfüllt, dass ich sie mit dir teilen möchte. Du sagtest, deine Aufgabe bei der Arbeit ist es, deinen Chef glücklich zu machen. Mein erster Gedanke war: so ein Blödsinn! Aber dann: ja genau! Wie viele Menschen haben schon das Glück, ihr Geld mit einer Arbeit zu verdienen, mit der sie sich selbst verwirklichen können, und was heißt das überhaupt?

Und dann die Erkenntnis: ich habe zwar keine Arbeit mehr, aber ich habe meinen Chef, denn ich bin verheiratet. Und wenn ich es als meine Aufgabe betrachten kann, meinen Mann glücklich zu machen, um wieviel glücklicher wird dann nicht nur er sein, sondern auch mein Leben? Dass es nicht darum geht, meine Bedürfnisse und Wünsche zu befriedigen, sondern zu dienen, das ist einfach schön. Aber eine kleine Frage dazu habe ich jetzt doch.

Wie geht das zusammen mit deiner oft wiederholten Aussage: tu nur, wozu du Lust und Energie hast? Impliziert das nicht, nur das zu tun, wonach mir gerade am meisten ist? Vielleicht ist das ja ein Missverständnis.” Danke für diese Frage. Die hat mich schon vor langer Zeit erreicht, und es liegt mir sehr am Herzen, dazu etwas zu sagen, denn das ist wirklich eine ganz zentrale Frage.

Auf der einen Seite ist da das, was wir gerne tun würden für uns, für mich selbst.

Und dann weiß man oft, dass es Blödsinn ist, und dass eigentlich etwas ganz anderes eigentlich besser wäre. Aber es hilft ja nichts. Man fühlt sich so, wie man sich fühlt. Und ich sage immer wieder: „Sei dir selbst treu. Sei dir selbst am nächsten.” Und gerade in unserer christlichen Gesellschaft klingt es wirklich ketzerisch – eigentlich genau das Gegenteil von dem, was man glaubt, was man tun sollte. Ja, und wie geht es zusammen mit dem, was ich dort in diesem Satsang gesagt habe: dass du zur Arbeit gehst, nicht, damit du erfüllt wirst, sondern dass du deinen Chef glücklich machst.

Es ist so... Wenn du beginnst, dir selbst treu zu sein und das wirklich radikal und mit Mut machst, dann kommst du dir selbst näher. Swamiji würde es so sagen: du kommst deiner Seele näher. Du schaust nicht mehr auf andere, was die von dir erwarten, was die von dir wollen, sondern du beginnst, dich selbst zu spüren und dich selbst kennenzulernen.

Und am Anfang kümmert man sich wirklich einfach nur um sich selbst – etwas, das man oft noch nie zuvor im Leben gemacht hat. Aber je treuer man sich ist, desto mehr lernt man sich selbst kennen, und desto mehr entdeckt man, was mich wirklich glücklich macht.

Aber das kann ich erst entdecken, wenn ich sozusagen egoistisch gewesen bin. Dann komme ich mir selbst näher. Dann kümmere ich mich zunächst einmal nur um mich, und ignoriere alle anderen. Und dann, nach einer Weile, wenn man sich nähergekommen ist, sich selbst, dann merkt man in einer bestimmten Situation: „ja, aber das gefällt mir nicht, jetzt hier etwas nur für mich zu tun und der andere schaut in die Röhre.” Wenn man an dem Punkt ist, dann tut man sich selbst einen Gefallen, wenn man dann das tut, was sich für einen in dem Moment dann wirklich richtig anfühlt.

Das ist das Einzige, was dann Freude macht. Und je treuer man sich ist, je radikaler man damit ist, desto mehr entdeckt man, dass die Dinge, die mich wirklich erfreuen, die, die mir wirklich dienen, immer auch die Dinge sind, die andere glücklich machen. Du sagtest das ist in deiner E-Mail sehr schön. Es ist wirklich eine Freude, zu entdecken, wie wunderbar Dienen ist. Und irgendwann tut man nur noch das.

Je treuer man sich ist, je radikaler man damit ist, desto mehr entdeckt man, dass die Dinge, die mich wirklich erfreuen, die, die mir wirklich dienen, immer auch die Dinge sind, die andere glücklich machen.

Den ganzen Tag lang kümmert man sich um sich selbst, damit man besser dienen kann; damit man besser arbeiten kann; damit man für andere ein angenehmerer Zeitgenosse ist. Das macht froh; das macht zufrieden. Aber man kann diesen Punkt nicht überspringen. Das muss echt sein. Man kann diesen Punkt, wo man beginnt, sich selbst treu zu sein und wirklich nur nach sich selbst zu schauen, nicht überspringen. Und dann ist das, was ich in diesem Satsang gesagt habe, etwas, was man irgendwann entdeckt, was man für sich selbst tut.

Die meisten Menschen machen es genau andersrum. Die denken: „Das kann ich nicht machen, nur an mich denken – ich sollte für andere da sein.” Und dann tun sie das aus Pflichtgefühl. Sie tun es, weil sie das irgendwo gehört oder gelesen haben, oder weil sie sich einfach nicht trauen, das zu tun, was sie eigentlich machen möchten. Und das führt zu nichts Guten. Das führt zu Groll.

Und irgendwann kümmert man sich um sich selbst, damit man besser dienen, besser arbeiten und für andere ein angenehmerer Zeitgenosse sein kann. Das macht froh und zufrieden. Aber das muss echt sein. Man kann diesen Punkt, wo man beginnt, sich selbst treu zu sein und wirklich nur nach sich selbst zu schauen, nicht überspringen.

Und das tun viele Menschen. Sie tun etwas für andere, sie sind für andere da, aber nur, weil sie zu feige sind; weil sie sich nicht trauen, das zu tun, wonach ihnen wirklich ist. Aber wenn du wirklich so unmöglich bist und das tust, wonach dir ist, wenn du dir selbst treu bist und dir selbst näherkommst, und beginnst, dich selbst zu lieben, dann entdeckst du ganz echt in dir drin die Liebe zu den anderen: die Freude am Dienen. Und dann tut man das nur für sich selbst.

Viele tun etwas für andere nur, weil sie zu feige sind; weil sie sich nicht trauen, das zu tun, wonach ihnen wirklich ist. Aber wenn du dir selbst treu bist und beginnst, dich selbst zu lieben, dann entdeckst du ganz echt in dir drin die Liebe zu den anderen: die Freude am Dienen. Und dann tut man das nur für sich selbst.

Ein Guru wie Swamiji, der tut nichts für sich selbst. Alles, was der tut, ist für andere Menschen. Aber er hat gesagt: er tut nichts für andere. Alles, was er tut, tut er für sich selbst.

Und jemand, der sich noch nie getraut hat, sich selbst treu zu sein, für den klingt das völlig unverständlich, weil du dort einen Menschen siehst so wie Jesus, der nichts als Heil und Segen zu seinen Mitmenschen bringt. Und doch sagt dieser Mensch: „Ich tue nichts für andere; ich tue alles nur für mich.” Und wenn du dich auf den Weg machst und beginnst, dir treu zu sein und nur das zu tun, wofür du Energie hast und was du wirklich willst, dann entdeckst du das, wovon ich hier gesprochen habe, und dann macht es plötzlich Sinn, was so einer sagt.

Ein Guru wie Swamiji sagt: er tut nichts für andere. Alles, was er tut, tut er für sich selbst. Jemand, der sich noch nie getraut hat, sich selbst treu zu sein, für den klingt das völlig unverständlich, weil du dort einen Menschen siehst so wie Jesus, der nichts als Heil und Segen bringt. Und doch sagt er: „Ich tue nichts für andere; ich tue alles nur für mich.”

Ja... Danke für deine E-Mail. Ich freue mich, dass ich über dieses potenzielle Missverständnis sprechen durfte. Ich danke dir. Ud verzeih die lange Wartezeit. Aber deine Frage ist so schön. Ich musste sie jetzt einfach noch beantworten.

Wie heilig du bist, kannst du nicht wissen

Simone, hast du Fragen, die du vorlesen magst?

[Simone:] Oh ja, ich habe Fragen.

[Dhyan Mikael:] Oh, wie schön, das freut mich.

[Simone:] Ich beginne einmal... Die erste Frage ist von Eva.

[Dhyan Mikael:] Guten Abend, Eva. Schön, dass du da bist.

[Simone:] „Lieber Mikael, was bedeutet heilig? Und wie kann ich Vertrauen in mich haben, wenn ich immer an den Punkt komme, dass ich den Weg dorthin nicht finde und selber immer wieder enttäuscht von mir bin?”

[Dhyan Mikael:] Oh, das ist eine schöne Frage. Danke, Eva.

Wir können uns überhaupt nicht vorstellen, was 'heilig' bedeutet. Wir können uns überhaupt nicht vorstellen, wie wir dorthin kommen sollen. Es funktioniert auf eine Art und Weise, die für den Verstand völlig absurd klingt.

Deine Frage passt wirklich sehr schön zu dem, was ich eben zu der E-Mail gesagt habe.

Du beginnst damit, zu meditieren; du beginnst damit, dir selbst Aufmerksamkeit zu geben; du beginnst damit, dir selbst treu zu sein – also das Gegenteil von dem, was du als 'heilig' empfinden würdest. Aber das ist der Weg.

Du beginnst damit, zu meditieren; du beginnst damit, dir selbst Aufmerksamkeit zu geben; du beginnst damit, dir selbst treu zu sein – also das Gegenteil von dem, was du als 'heilig' empfinden würdest. Aber das ist der Weg.

Du beginnst damit, dich um dich selbst zu kümmern, zum ersten Mal in deinem Leben – ganz unheilig; ganz unchristlich.

Und dann kommst du dir selbst näher. Und weil du dich immer besser um dich kümmerst, immer besser auf dich aufpasst und immer näher zu dir selbst kommst, wirst du kräftiger, heiler. Du kehrst zu dir selbst zurück. 'Heilig' heißt heil, ganz, ursprünglich. Du entdeckst das, was du in Wirklichkeit bist; was du schon immer warst. Und das ist zeitlos, ewig und heilig.

Du beginnst damit, dich um dich selbst zu kümmern, zum ersten Mal in deinem Leben – ganz unheilig; ganz unchristlich. Und dann wirst du kräftiger, heiler. Du kehrst zu dir selbst zurück. 'Heilig' heißt heil, ganz, ursprünglich. Du entdeckst das, was du in Wirklichkeit bist; was du schon immer warst. Und das ist zeitlos, ewig und heilig.

Das wird nie krank, das stirbt nie und das wird auch nie geboren. Aber das entdeckst du, wenn du beginnst, nach innen zu schauen, zu meditieren, dich dir selbst zuzuwenden. Und dann, unterwegs, als Nebenprodukt sozusagen, passiert dann das, was andere von außen vielleicht als heilig empfinden: jemand, der ein Segen für seine Mitmenschen ist.

Aber das Paradoxe ist genau das, was ich gerade von Swamiji erzählt habe: so einer ist nur noch in sich selbst; der schaut nicht nach anderen; der rennt nicht die ganze Zeit durch die Gegend und versucht, anderen zu helfen. Der ruht ganz und gar in sich. Man könnte sagen: der tut gar nichts mehr. Und dann ist man so ein Segen für alle anderen. Das ist ein heiliger Mensch.

Und dann, als Nebenprodukt sozusagen, passiert das, was andere als heilig empfinden: jemand, der ein Segen für seine Mitmenschen ist. Aber das Paradoxe ist: so einer schaut nicht nach anderen; der versucht nicht, anderen zu helfen. Der ruht ganz und gar in sich. Und dann ist man so ein Segen für alle anderen. Das ist ein heiliger Mensch.

Mein spiritueller Meister Soham hat vor vielen Jahren einmal gesagt... Da hat er mir erzählt, was er gerade so lernt im Leben, und er sagte: „Ich stelle fest: je weniger ich tue, desto mehr geschieht.” Und ich habe die gleiche Erfahrung. Mein Kopf denkt nur in Kategorien, die mit dem Außen zu tun haben: was man für andere tut; was man produziert; was man macht. Aber je mehr ich in mir ruhe, je mehr ich in mich versinke und verschwinde sozusagen, desto mehr passiert fast von selbst.

Aber das begreift der Verstand nicht – auch meiner nicht.

Mein Kopf denkt nur in Kategorien, die mit dem Außen zu tun haben: was man für andere tut; was man produziert; was man macht. Aber je mehr ich in mir ruhe, je mehr ich in mich versinke und verschwinde sozusagen, desto mehr passiert fast von selbst. Aber das begreift der Verstand nicht – auch meiner nicht.

Und das heißt – weil dein Verstand das nicht begreifen kann –, dass es überhaupt nichts nützt, dich selbst zu beurteilen.

Wie heilig du bist, kannst du nicht wissen. Swamiji sagt: beurteile deine Meditation nicht. Bewerte nicht, wie gut du meditierst. Bewerte nicht, wie gut du bist. Du kannst es nicht wissen. Das Gleiche gilt für alle anderen Aspekte von dir selbst. Anstatt dich selbst zu bewerten und unzufrieden mit dir zu sagen, tu das Gegenteil: sage 'ja' dazu, wie du bist.

Wie heilig du bist, kannst du nicht wissen. Swamiji sagt: beurteile deine Meditation nicht. Bewerte nicht, wie gut du meditierst. Bewerte nicht, wie gut du bist. Du kannst es nicht wissen. Das Gleiche gilt für alle anderen Aspekte von dir selbst. Anstatt dich selbst zu bewerten und unzufrieden mit dir zu sagen, tu das Gegenteil: sage 'ja' dazu, wie du bist.

Und in unseren eigenen Augen sind wir immer unzulänglich. Wir kennen uns am besten. Wir sind uns selbst am nächsten. Wir kennen die Balken in unserem Auge. Wir kennen all unsere Unfähigkeiten, unsere Schwächen.

Und uns trotzdem zu lieben und einfach so zu lassen, wie wir heute sind, das ist das Allerhilfreichste.

In unseren eigenen Augen sind wir immer unzulänglich. Wir kennen uns am besten. Wir sind uns selbst am nächsten. Wir kennen die Balken in unserem Auge. Wir kennen all unsere Unfähigkeiten, unsere Schwächen. Und uns trotzdem zu lieben und einfach so zu lassen, wie wir heute sind, das ist das Allerhilfreichste.

Weißt du, es ist so... Ein Heiliger ist kein Mensch, der besser geworden ist. Der ist immer noch Mensch. Jesus sagte: ich bin der Menschensohn.

Aber er ist mit sich selbst im Frieden. Er hat begonnen, aufzuhören, sich zu bewerten, und wenn du aufhörst, dich zu bewerten, wenn du anfängst, zu sehen, dass du vollkommen in Ordnung bist, so komisch wie du bist, so verkehrt wie du bist, dann beginnst du, heilig zu werden.

Ein Heiliger ist kein Mensch, der besser geworden ist. Er ist immer noch Mensch. Jesus sagte: ich bin der Menschensohn. Aber er ist mit sich selbst im Frieden. Er hat aufgehört, sich zu bewerten. Wenn du aufhörst, dich zu bewerten, und anfängst, zu sehen, dass du vollkommen in Ordnung bist, so komisch wie du bist, so verkehrt wie du bist, dann beginnst du, heilig zu werden.

Danke, danke Eva.

Wenn der Partner anders tickt als du

[Simone:] Die nächste Frage ist von Katharina.

[Dhyan Mikael:] Guten Abend, Katharina. Hallo. Schön, dass du da bist.

[Simone:] „Lieber Mikael, ich bin der Meinung, dass man dem Fluss des Lebens vertrauen kann und das Richtige auf einen zukommt. Mein Partner hält davon nichts. Er sagt, man muss alles selber steuern. Wenn man nicht aktiv wird, passiert auch nichts. Hast du ein Beispiel aus der Praxis für uns? Danke und liebe Grüße. Katharina.”

[Dhyan Mikael:] Weißt du, eigentlich gibt es da überhaupt kein Problem, denn du bist, wie du bist, und du kannst nicht anders sein.

Und es ist überhaupt nicht wichtig, dass du und dein Partner da gleicher Meinung seid. Er kann sein Leben so leben, wie er das möchte. Er ist so, wie er ist, und du bist so, wie du bist. Er kann sich nicht ändern. Du kannst dich nicht ändern. Also lasst euch in Ruhe.

Und je mehr du dich so sein lassen kannst, wie du bist, auch wenn andere Menschen, besonders der Partner, womöglich nicht immer damit einverstanden sind, desto einfacher ist das Zusammenleben. Ich weiß, das ist eine schwierige Lektion.

Du fragst nach einem Beispiel aus der Praxis. Ich lebe ja auch mit einem Menschen zusammen, mit meiner Partnerin, und es gibt immer wieder Situationen, wo ich spüre, dass sie eigentlich gerne hätte, dass ich ein kleines bisschen anders bin. Und manchmal sagt sie es mir sogar.

Und das ist dann für mich eine enorme Herausforderung, nicht automatisch zu denken, ich sollte wirklich anders sein, sondern einfach so zu sein, wie ich bin – mit Leichtigkeit, wie ein Kind, obwohl dieser andere Mensch gerne etwas anderes hätte. Das ist eine enorme Herausforderung, aber eine gute, weil sie dir hilft, noch mehr zu lernen, dich zu lieben.

Wenn dein Partner so etwas sagt und du dann merkst, was das mit dir innen drinnen macht, dann merkst du, was deine Hausaufgaben sind. Dann merkst du, dass es noch gar nicht so selbstverständlich für dich ist, einfach so zu sein, wie du bist. Und deswegen sind solche Momente und solche Situationen so hilfreich.

Manchmal sagt sie mir, dass sie gerne hätte, dass ich ein kleines bisschen anders bin. Dann nicht automatisch zu denken, ich sollte wirklich anders sein, sondern einfach so zu sein, wie ich bin – mit Leichtigkeit, obwohl dieser Mensch gerne etwas anderes hätte – das ist eine enorme Herausforderung, aber eine gute, weil sie hilft, noch mehr zu lernen, sich zu lieben.

Partnerschaften sind nicht dazu da, dich glücklich zu machen. Der Partner ist dazu da, dich herauszufordern. Der ist dir so nah, der drückt dir alle Knöpfe – Knöpfe, an die andere Menschen nicht drankommen. Und jeder Knopf, der dir gedrückt wird, zeigt dir: „Ah, da bin ich mit mir selbst noch nicht im Reinen.” Und dann lernst du ein kleines bisschen mehr, dich selbst so anzunehmen, wie du bist.

Partnerschaften sind nicht dazu da, dich glücklich zu machen. Der Partner ist dazu da, dich herauszufordern. Er ist dir so nah, der drückt dir alle Knöpfe – Knöpfe, an die andere nicht drankommen. Und jeder Knopf, der dir gedrückt wird, zeigt dir: „Ah, da bin ich mit mir selbst noch nicht im Reinen.” Dann lernst du ein bisschen mehr, dich so anzunehmen, wie du bist.

Und weißt du... Das, wovon wir hier sprechen, das ist etwas, was jeder Mensch für sich selbst entdecken muss. Keiner kann einem anderen Menschen das nahebringen, wenn der das nicht selbst will.

Also lass ihn einfach so sein Leben leben, wie er möchte. Es ist ja seine Angelegenheit. Und du vertraue auf das, was du weißt.

Das, wovon wir hier sprechen, das ist etwas, was jeder Mensch für sich selbst entdecken muss. Keiner kann einem anderen Menschen das nahebringen, wenn der das nicht selbst will. Also lass ihn einfach so sein Leben leben, wie er möchte. Es ist ja seine Angelegenheit. Und du vertraue auf das, was du weißt.

Ich habe noch ein Beispiel aus der Praxis; ich mag ja die praktischen Dinge. Ich sagte ja... Manchmal sagt mir meine Partnerin etwas, was sie eigentlich nicht so toll an mir findet, und vor Kurzem war das wieder so. Und dann werde ich ganz still und fühle mich und meine Irritation oder die Gefühle, die nur mal da sind, und dann, irgendwann, sage ich ihr: „Weißt du, ich mag es mit dir. Ich bin gern hier. Aber ich bin so, wie ich bin.

Und wenn dir das taugt, dann freue ich mich – aber wenn nicht, dann kann ich nichts tun. Das ist dein Problem. Ich bin, wie ich bin.” Das ist das Einzige, was man da sagen kann: „Ich bin, wie ich bin.” Wenn du das kannst... Das hat so eine Schönheit, wenn du das sagen kannst. Plötzlich wird dann zwischen den beiden Menschen wieder ganz Neues möglich. Es ist ganz faszinierend.

Man braucht über diese Dinge überhaupt nicht diskutieren. Man braucht sich nicht darüber auseinandersetzen. Man braucht keinen gemeinsamen Nenner finden. Das nützt alles nichts, obwohl das total 'in' ist, ich weiß. Aber das kannst du dir alles sparen. Das Einzige, was du tun musst, ist, zu sagen: „Hey, ich liebe dich, ich bin gern bei dir, aber ich bin, wie ich bin.

Manchmal sagt mir meine Partnerin etwas, was sie nicht so toll an mir findet. Dann werde ich still, fühle mich, meine Irritation, die Gefühle, und irgendwann sage ich ihr: „Ich mag es mit dir. Ich bin gern hier. Aber ich bin so, wie ich bin. Wenn dir das taugt, dann freue ich mich – aber wenn nicht, dann kann ich nichts tun. Das ist dein Problem. Ich bin, wie ich bin.”

Mehr kann ich nicht sagen.” Wenn du noch eine konkretere Frage dazu hast, frag gerne, aber das ist das, was ich jetzt so ganz spontan einmal dazu sagen kann.

Das ist das Einzige, was man sagen kann: „Ich bin, wie ich bin.” Plötzlich wird zwischen den beiden Menschen wieder ganz Neues möglich. Man braucht nicht diskutieren, sich auseinandersetzen oder einen gemeinsamen Nenner finden. Das nützt alles nichts, obwohl das total 'in' ist. Das Einzige, was du tun musst, ist, zu sagen: „Hey, ich liebe dich, aber ich bin, wie ich bin.”

Eine Sache möchte ich noch anmerken. Weißt du, wir sind mit einem anderen Menschen nicht deswegen zusammen, weil wir gleich sind. Wir sind mit einem anderen Menschen zusammen, weil wir sehr, sehr unterschiedlich sind. Und ich habe das immer wieder gehört, dass es bei Paaren einen Menschen gibt, der sehr sich selbst zugewandt und sehr spirituell ist und der andere Mensch ganz weltlich und praktisch und anpackend. Und ich sehe immer wieder, wie gut das ist. Das ist eine tolle Kombination. Da profitieren beide davon. Da gibt es überhaupt gar kein Problem.

Danke, Katharina. Wie gesagt: wenn du noch eine Frage dazu offen hast, dann frag gerne noch einmal. Ich mag das Thema.

Gibt es Wiedergeburt?

[Simone:] Die nächste Frage ist von Claudia.

[Dhyan Mikael:] Hallo Claudia. Ich freue mich, dass du da bist. Hallo.

[Simone:] „Hallo. Kannst du etwas über Wiedergeburt erzählen? Wenn es keine individuellen Seelen gibt, müsste es ja auch keine Reinkarnation geben.”

[Dhyan Mikael:] Danke.

Das ist ein Thema, über das man nicht nachdenken kann. Mit Logik kommst du da nicht weiter. Du kommst dann nur mit Gefühlen weiter.

Weißt du, Worte wie 'Seele', Worte wie 'Wiedergeburt', das sind Worte, die versuchen zu beschreiben, was wir als Menschen erleben, und die versuchen, uns ein Gefühl dafür zu geben, warum das passiert. Und das ist das einzig Wichtige darin. Man kann jetzt sozusagen philosophisch darüber sprechen, ob das jetzt wirklich so ist und was es wirklich bedeutet, aber das geht vollkommen am Punkt vorbei.

Etwas wie 'Karma', etwas wie 'Reinkarnation', ist ein Bild für uns, eine Geschichte, um uns begreiflich zu machen, worauf es ankommt.

'Seele', 'Wiedergeburt', das sind Worte, die beschreiben, was wir als Menschen erleben und warum das passiert. Das ist das einzig Wichtige daran. Man kann philosophieren, ob das wirklich so ist, aber das geht am Punkt vorbei. Etwas wie 'Karma', 'Reinkarnation', ist ein Bild für uns, eine Geschichte, um uns begreiflich zu machen, worauf es ankommt.

Und worauf es ankommt, ist ganz einfach. Seit Generationen und Abergeneration leben wir Menschen mit dem Gefühl des Ichs: dass ich Dinge tue; dass ich Dinge entscheide; dass ich für Dinge verantwortlich bin; dass ich gute Dinge tue; dass ich schlechte Dinge tue; dass ich gut bin oder schlecht. Und wenn ich dieses Gefühl habe, dieses Ich-Gefühl, diese Energie, diese Schwingung, diese Frequenz – nenne es, wie du willst –, wenn wir damit leben, dann kommen wir da nicht mehr heraus.

Der Körper stirbt, aber es geht weiter. Wir kommen aus dem Spiel nicht heraus, weil wir uns für ein 'ich' halten. Du hast recht: in Wirklichkeit gibt es keine individuelle Seele. Aber wenn dieser Teil des Lebens, dieser Teil Gottes, der hier in diesem Körper sitzt, glaubt, er sei jemand... Das ist wie ein Schaltkreis, der eine Rückkopplung hat. Das kennst du vielleicht bei Veranstaltungen, wenn es eine Rückkopplung gibt zwischen Lautsprecher und Mikrofon: dann fängt es an zu pfeifen.

Der Klang vom Lautsprecher geht zurück ins Mikrofon, wird dadurch verstärkt, und dann kommt er noch lauter aus dem Lautsprecher heraus, kommt noch lauter ins Mikrofon hinein, und dieses Pfeifen hört nicht auf. Erst, wenn der Toningenieur den Lautstärkeregler herunterregelt, dann ist mit einem Schlag Ruhe. Dann wird diese Rückkopplung, dieses Feedback, unterbrochen.

Seit Abergeneration leben wir mit dem Gefühl des Ichs: dass ich Dinge tue und entscheide; dass ich verantwortlich bin; dass ich gute und schlechte Dinge tue; dass ich gut bin oder schlecht. Und da kommen wir nicht mehr heraus. Der Körper stirbt, aber es geht weiter. Wir kommen aus dem Spiel nicht heraus, weil wir uns für ein 'ich' halten.

Und so ist es irgendwie mit uns und unserer Selbstwahrnehmung. Wenn diese Energie, die wir sind, sich selbst verstärkt–das ist wie eine Rückkopplung mit sich selbst –, dann pfeift's; dann gibt's Probleme.

Ja, und diesen Effekt, den man als Mensch erleben kann, dieses gefangen sein im 'ich' – „das Leiden des Lebens”, so drücken es die Christen aus... Wenn man wissen will: „Wie komme ich da heraus? Warum ist das so?”, dann helfen diese Beschreibungen von Wiedergeburt. Aber um die Details braucht man sich keine Gedanken machen. Darum geht es nicht.

Es geht nur um die Antwort auf die Frage: wie komm ich da heraus? Wie kann ich der Last des Lebens und diesem seltsamen Leiden, das man als Mensch so gut kennt... wie kommt man da heraus? Wo warum ist das so? Und das ist nur deswegen, weil wir uns selbst so ernst nehmen; weil wir glauben, ich bin jemand. Wir glauben, ich tue etwas, ich kann etwas entscheiden, ich habe einen Willen.

Dann pfeift's; dann gibt's Feedback.

Ja, dafür sind diese Dinge da, und deswegen ist es überhaupt nicht notwendig, darüber zu diskutieren, ob das dieses Bild jetzt wirklich exakt so stimmt oder nicht. Darüber kann ich nichts sagen. Ich kann aber sagen, dass dieses Grundproblem, von dem ich gesprochen habe, existiert. Das kennt jeder Mensch, und die Lösung dafür gibt es auch. Danke.

Im Kronenchakra sein

[Simone:] Die nächste Frage ist von Evelyn.

[Dhyan Mikael:] Guten Abend, Evelyn. Hallo.

[Simone:] „Lieber Mikael, manchmal, wenn ich körperliche Beschwerden habe, bin ich wie von allein im Kronenchakra. Dies fühlt sich so hilfreich an. Nur ich kann es nicht machen, wie ich will. Es geschieht einfach.”

[Dhyan Mikael:] Ja, ich weiß, was du meinst. Manchmal geschieht es einfach, und es ist einfach ein Segen. Ich habe ja neulich, vor ein paar Monaten, erzählt von meinem Unfall in der Küche. Da habe ich meinen einen Finger in den Mixer gekriegt, und das war nicht gut – aber zwei Sekunden später war ich im Kronenchakra. Und das habe ich nicht machen können; das ist einfach geschehen. Und das war so ein Segen.

Aber wir können das lernen, weißt du? Je länger du meditierst im Leben... meditiere einfach jeden Morgen, und dann wird dann wird die Vertrautheit mit dem Kronenchakra immer mehr. Dann bist du deinem Inneren, deiner Seele, immer näher, und dann wird es mit den Jahren immer selbstverständlicher. Dann passiert irgendetwas Schwieriges, und du bist, ohne dass du irgendetwas tun musst, bei dir, im Kronenchakra, und deine Seele ist da und beschützt dich und hilft dir.

Meditiere jeden Morgen, dann wird die Vertrautheit mit dem Kronenchakra immer mehr. Dann bist du deinem Inneren, deiner Seele, immer näher. Und dann passiert irgendetwas Schwieriges, und du bist, ohne dass du irgendetwas tun musst, bei dir, im Kronenchakra, und deine Seele ist da und beschützt dich und hilft dir.

Swamiji hat neulich gesagt: wenn wir körperliche Beschwerden haben und dann unsere Aufmerksamkeit darauf richten, dann werden die Schmerzen stärker. Wenn wir Gedanken haben und unsere Aufmerksamkeit auf die Gedanken richten, dann werden die Gedanken stärker.

Wenn wir krank sind und dann unsere Aufmerksamkeit sich ständig um die Krankheit dreht, dann wird die Krankheit stärker. Unsere Chitta, unsere Aufmerksamkeit, ist wie ein Energiestrahl, und wo der drauffällt, das wird verstärkt; das wächst. Aber du kannst auch deine Aufmerksamkeit nach innen lenken – das lernst du bei der Meditation –, und dann wird dein inneres stärker.

Das ist der Trick. Das heißt jetzt nicht, dass man sich nicht den Körper kümmern soll. Wenn der krank ist, dann hilft man dem Körper natürlich durch irgendwelche praktischen Maßnahmen – aber man beschäftigt sich nicht damit mental. Man tut halt, was man kann, und dann lässt man den Körper in Ruhe und kümmert sich um etwas anderes.

Wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf Schmerzen richten, werden die Schmerzen stärker. Wenn wir sie auf Gedanken richten, werden die stärker. Unsere Aufmerksamkeit, ist wie ein Energiestrahl, und wo der drauffällt, das wird verstärkt; das wächst. Aber du kannst sie auch nach innen lenken, und dann wird dein Inneres stärker. Das ist der Trick.

Ja, und wie gesagt: je länger du meditierst, je selbstverständlicher es für dich ist, mit deiner Aufmerksamkeit innen zu sein, desto mehr geschieht es, auch wenn es schwierig wird. Das ist meine persönliche Erfahrung. Danke für deine Frage.

Die Wurzel des Egos

Ich möchte zwischendurch auch wieder eine E-Mail-Frage vorlesen, Simone, sonst kommen die nämlich zu kurz und warten monatelang.

Ich habe hier eine kurze, aber sehr schöne Frage. „Liebster Mikael, kann es sein, dass die Wurzel von Ego die Angst ist? Bei mir scheint es so zu sein.” Danke für diese schöne Frage. Nicht ganz – aber die Angst ist die Nahrung des Egos. Wir glauben, es gäbe ein Problem, wir haben Angst, und daraus entsteht das 'ich'.

Und deswegen ist es so hilfreich, wenn man beginnt, Freundschaft zu schließen mit seinen Gefühlen, mit der Angst, mit der Unsicherheit.

Denn wenn die Gefühle nicht mehr stören, wenn die einfach da sein können, wenn wir davon nicht mehr weglaufen, wenn wir auf die Gefühle nicht mehr reagieren müssen, wenn die einfach da sein können, ohne dass sie für uns irgendeine Bedeutung haben, dann zerbröselt diese falsche Identität, dieses 'ich'. Dann können wir einfach mit allem sein, wie es ist, und wir sagen ganz automatisch 'ja' zum Leben. Dann verschwindet das Ego, ganz ganz allmählich.

Das ist der Weg der Hingabe.

Wir glauben, es gäbe ein Problem, wir haben Angst, und daraus entsteht das 'ich'. Deswegen ist es so hilfreich, wenn man Freundschaft schließt mit den Gefühlen, denn wenn die nicht mehr stören, zerbröselt dieses 'ich'. Dann können wir mit allem sein, wie es ist, und wir sagen automatisch 'ja' zum Leben. Dann verschwindet das Ego. Das ist der Weg der Hingabe.

Die Bibel beschreibt schön, wie das Ego entstanden ist. Da gibt es die Geschichte vom Paradies, die ich so gern erzähle, als Adam und Eva im Paradies waren. Die hatten kein Ego. Alles war gut. Die waren im Paradies und waren glücklich. Eines Tages begannen die Menschen – „Adam und Eva” ist ein Bild für die Menschheit... Eines Tages begannen die Menschen, fähig zu werden, sich selbst wahrzunehmen und sich selbst zu bewerten.

In der Bibel heißt es: „Sie aßen von der Frucht des Baumes, vom Wissen von Gut und Schlecht, von Gut und Böse.” Dieses Bild dieses Baumes, diese Frucht des Wissens von Gut und Böse – das ist die menschliche Fähigkeit, zu bewerten. Der Mensch wurde fähig, zu bewerten, und das Erste, was wir bewertet haben, waren wir selbst. Adam blickte an sich herunter und sagte: „Ich bin verkehrt. Ich bin nackt.” Und was geschah dann? Sofort hatte er Angst vor Gott. Er schämte sich. Er bewertete – und damit kam sofort die Angst.

Und jetzt sind wir auf dem Weg zurück ins Paradies. Und auf diesem Rückweg fangen wir erst an, diese Gefühle, die da sind, zu akzeptieren. Dadurch werden die sozusagen entschärft. Und wenn wir das gemacht haben, dann können wir auch mit dem Bewerten aufhören.

Dann können wir uns einfach annehmen, wie wir sind, egal ob wir nackt sind oder unfähig oder dumm oder einfach nur verkehrt, so wie wir alle. Und je mehr wir damit aufhören, uns selbst und alle anderen zu bewerten, desto mehr verschwindet diese Identität, dieses Ego, das darauf aufbaut. Das Ego basiert nicht wirklich auf Angst. Das Ego entsteht, sobald wir anfangen zu bewerten.

Wir sind auf dem Weg zurück ins Paradies. Zuerst fangen wir an, die Gefühle zu akzeptieren, dadurch werden sie entschärft, und dann können wir auch mit dem Bewerten aufhören. Dann können wir uns einfach annehmen, wie wir sind, egal ob wir nackt sind oder unfähig oder dumm oder einfach nur verkehrt, so wie wir alle.

Und dann entstehen daraus Gefühle, alle möglichen Gefühle, und aus denen wird das Ego gemacht. Aber das schwierigste Gefühl, und das, was uns am meisten ins Ego bringt, ist zweifellos die Angst. Und noch einmal: der Rückweg ist einfach. Du kannst auch sofort aufhören mit dem Bewerten, du kannst einfach nur meditieren und in dir ruhen. Aber die meisten Menschen können das nicht.

Je mehr wir damit aufhören, uns selbst und alle anderen zu bewerten, desto mehr verschwindet diese Identität, die darauf aufbaut. Das Ego entsteht, sobald wir bewerten. Daraus entstehen Gefühle, und aus denen wird das Ego gemacht. Aber das schwierigste Gefühl, und das, was uns am meisten ins Ego bringt, ist zweifellos die Angst.

Die Gefühle sind zu stark, die haben zu viel Macht, und dann freundet man sich erst mit den Gefühlen an. Aber die sind nicht wichtig. Wir freunden uns einfach nur mit den Gefühlen an, weil wir uns dann endlich so sein lassen können, wie wir sind. Wir brauchen uns nicht mehr bewerten, egal, wie wir uns fühlen. Und das ist der Anfang der Freiheit. Danke.

Du könntest sofort aufhören mit Bewerten, aber die meisten können das nicht: die Gefühle haben zu viel Macht, aber die sind nicht wichtig. Wir freunden uns einfach mit ihnen an, weil wir uns dann endlich so sein lassen können, wie wir sind. Wir brauchen uns nicht mehr bewerten, egal, wie wir uns fühlen. Und das ist der Anfang der Freiheit.

So viele schöne Fragen. Simone, jetzt bist du wieder dran.

Selbstablehnung annehmen

[Simone:] Danke. Ich habe eine Frage von Freeman.

[Dhyan Mikael:] Freeman, hallo. Schön, dass... Ich glaube, du warst schon einmal da, oder? Ich weiß nicht. Ich bin mir nicht ganz sicher. Schön, dass du da bist.

[Simone:] „Was sagst du dazu, Selbstablehnung anzuerkennen und zu harmonisieren? Danke.”

[Dhyan Mikael:] Danke. Danke für deine Frage. Nun, weißt du, es ist es ist so... Wir müssen uns immer da begegnen, wo wir gerade sind. Und ich sprach ja eben über diese alte Geschichte aus der Bibel, vom Paradies. Was du da ansprichst, diese Selbstablehnung... Jeder Mensch, der beginnt, sich selbst kennenzulernen, stellt erstaunt fest: „Wow, ich lehne mich ja selbst ab! Was habe ich für Meinungen über mich selbst! Wow, das ist ja krass.” Ich erinnere mich noch gut, wie mein Weg zu mir selbst ganz zaghaft und langsam vor vielen Jahrzehnten begann.

Es war genau der Punkt, den du gerade ansprichst. Ich war früher ein ganz unsicherer Jugendlicher und junger Mann. Ich konnte mit mir selber eigentlich gar nichts anfangen. Ich hatte es mit Männern schwer. Ich hatte es mit meinem Vater schwer. Aber mit Mädels bin ich immer gut ausgekommen. Nicht, dass ich es leicht gehabt hätte, mit denen als Freundin oder so, das war für mich immer auch eine sehr unsichere Sache, aber ich kam mit denen ganz gut zurecht. Ich habe sie verstanden. Ich fand sie toll. Und Männer und andere Jungs fand ich immer ein bisschen schwierig und doof und verkehrt.

Und es hat lange gedauert... Ich glaube, ich war 25 oder so, da ist mir plötzlich etwas aufgefallen. Da habe ich gedacht: „Moment mal, hier stimmt doch etwas nicht. Jedes Mädchen, jede Frau, die ich kenne, egal wie sie ist, die finde ich toll, aber jeden Mann, egal ob ich ihn gut kenne oder nicht, den finde ich doof. Was sagt das über mich selbst? ich bin doch auch ein Mann...” Da habe ich entdeckt, was für negatives Bild ich über mich selbst hatte. Das war mir bis dahin überhaupt noch nicht bewusst. Und dann fing ich an, das zu entdecken und damit Frieden zu schließen.

Das ist ein guter Punkt. Wenn du entdeckst: „Wow, ich habe lauter Selbstablehnung in mir drin. Wow, interessant”... Das ist ein guter Punkt. Dann bist du dir gerade ein großes Stück nähergekommen.

Und du brauchst damit überhaupt nichts machen – einfach nur da sein reicht. Das ist das Magische. Deswegen ist das Leben in Wirklichkeit so einfach. Du brauchst nur da sein, wo du jetzt gerade bist, so wie du gerade bist – mit deiner Selbstablehnung. Akzeptier sie sozusagen: „Ja, okay, Selbstablehnung, guten Morgen, treue Freundin.” Dann schließt du mit ihr ganz allmählich Freundschaft, und dann beginnst du, mit dir selbst Freundschaft zu schließen, so verkehrt, wie du nun einmal bist.

Wenn du entdeckst: „ich habe Selbstablehnung in mir”, das ist ein guter Punkt. Dann bist du dir ein großes Stück nähergekommen. Und du brauchst damit nichts tun – einfach nur da sein reicht. Das ist das Magische. Deswegen ist das Leben so einfach: du brauchst nur da sein, wo du jetzt gerade bist, so wie du gerade bist – mit deiner Selbstablehnung.

Und dann ist alles gut. Du brauchst nicht nicht verkehrt zu werden – das geht nicht. Aber du kannst Frieden damit schließen, wie du bist – wie du glaubst, zu sein. Das ist möglich, und das ist sogar relativ einfach, und es geht sehr schnell.

Dann beginnst du, mit dir selbst Freundschaft zu schließen, so verkehrt, wie du nun einmal bist. Und dann ist alles gut. Du brauchst nicht nicht verkehrt zu werden – das geht nicht. Aber du kannst Frieden damit schließen, wie du bist – wie du glaubst, zu sein. Das ist möglich, und das ist sogar relativ einfach, und es geht sehr schnell.

Kannst du die Frage noch einmal vorlesen? Irgendetwas habe ich noch vergessen.

[Simone:] Ja, natürlich. „Was sagst du dazu, Selbstablehnung anzuerkennen und zu harmonisieren?”

[Dhyan Mikael:] Ja. Du kannst sie einfach anerkennen. Du brauchst nicht sagen: „Ja, das stimmt.” Du brauchst nur sagen: „Ja, da ist Selbstablehnung. Interessant.” Mach damit deinen Frieden, und dann ist alles gut. Dann bist du mit dir selbst in Harmonie – so abgelehnt und so verkehrt, wie du nun mal bist.

Das ist ein guter Weg.

Swamiji sagt: „Ändere dich nicht – aber meditiere.” Meditiere jeden Morgen – das ist das Allerbeste zur Harmonisierung. Ich kann es dir nur empfehlen. Und im Zuge dessen lernst du ganz automatisch, alles, was du in dir findest, alles, anzunehmen. Und dadurch wird das alles geheilt; dadurch wirst du heilig – nicht, indem du dich verändern hast, sondern, indem du akzeptierst, wie du bist und das alles annimmst. Das ist der Weg; ganz erstaunlich einfach. Danke.

Meditiere jeden Morgen – das ist das Allerbeste zur Harmonisierung. Dann lernst du ganz automatisch, alles, was du in dir findest, anzunehmen, und dadurch wird alles geheilt; dadurch wirst du heilig – nicht, indem du dich veränderst, sondern, indem du akzeptierst, wie du bist und das alles annimmst. Das ist der Weg; ganz erstaunlich einfach.

Das Hin und Her des Zusammenseins

Ich mache noch einmal eine E-Mail.

„Lieber Mikael, ich versuche, mich kurzzufassen. Seit einem Jahr lebe ich mit einer Frau zusammen, die mit mir den Alltag teilt, weil wir beide nicht alleine sein wollen. Manchmal entsteht in mir das Bedürfnis, sie aufzufordern, wieder in ihre Wohnung zurückzugehen und mich einfach alleine zu lassen. Ich spüre, wie mich das schwächt.

Und dann, nach einem Rückzug... Jeder zieht sich in meiner Wohnung in einen eigenen Raum zurück, und wenn ich wieder aufwache, erlebe ich das, was sich so zeigt, als nicht mehr so bedeutsam. Und so gibt es keine Trennung. Findest du eine Antwort, die mir weiterhilft? Ich danke dir.” Hier schreibt eine Frau über ihre Erfahrung mit ihrer Freundin. Ja, danke für deinen Brief.

Im Grunde weißt du genau, wie es geht. Ihr seid zusammen und es ist euch dienlich und alles ist gut. Und dann kommst du an den Punkt, wo es dich nervt und wo du merkst: „jetzt ist es mir zu viel; jetzt will ich allein sein.” Und dann ist es das Natürlichste der Welt, dann zu sagen: „Hey, hör mal, jetzt muss ich alleine sein.

Nichts gegen dich. Ich bin so. Jetzt muss ich mal alleine sein.” Und dann bist du eine Weile alleine und tankst auf, und dann hast du wieder Lust auf den anderen. Genauso funktioniert Leben – ganz einfach, ganz direkt, vollkommen unkompliziert. Daran ist überhaupt nichts verkehrt.

Kompliziert wird es, wenn man denkt: „Ich sollte das doch nicht brauchen, mich ständig zurückziehen zu müssen. Ich sollte doch immer mit solch einem Menschen harmonisch zusammen sein können.” Aber das ist nicht die Realität. So funktioniert es nicht. So sind wir Menschen nicht. Sei dir einfach in jedem Moment treu, so wie es gerade ist, und dann klappt es ganz toll. Es klingt super, was du da sagst.

Ja, ich kann da kein Problem erkennen.

Und solange es dir möglich ist, zu dir selbst zurückzukehren, allein zu sein, so lange wirst du immer wieder zu dir selbst zurückkehren und in deine Kraft kommen, und mehr ist nicht notwendig. Es gibt Menschen... Du schreibst ja: ihr seid zusammen, weil ihr nicht gerne allein seid. Aber offensichtlich hast du kein Problem damit, das Alleinsein aufzusuchen, wenn dir danach ist. Und das ist ein gutes Zeichen.

Es gibt auch Menschen, die können nicht alleine sein, und dann wird es schwierig, weil die dann das, was du ganz normalerweise machst, diesen Rückzug, nicht machen können. Dann wird es wirklich schwierig. Aber so, wie du das machst, dieser Tanz, dieses Hin und Her, das ist ganz natürlich, ganz normal. So mache ich das hier auch. Ich genieße das Zusammensein, und dann genieße ich den Rückzug. Danke.

Gleiches Ziel, anderer Weg

So, Simone, jetzt bist du wieder dran, falls du etwas hast.

[Simone:] Ja. Katharina hat sich noch mal gemeldet. „Danke, Mikael. Ja, ich hätte noch eine Frage dazu. Mein Partner fragt, ob du ihm etwas dazu sagen kannst, also wie das mit dem Vertrauen ins Leben geht, und trotzdem aktiv zu sein. Liebe Grüße, Katharina.”

[Dhyan Mikael:] Weißt du... Es gibt Menschen, die brauchen sich über all diese Sachen überhaupt gar keine Gedanken machen. Mein Rat an dich wäre, dir nicht zu viel von deiner Partnerin abzuschauen, sondern stattdessen dich selbst kennenzulernen und zu schauen, wie es denn für dich ist. Du brauchst nicht ihre Themen übernehmen.

Wenn du ein Mensch bist, der gerne aktiv ist, einfach so, das ist wunderbar. Ich bin die ganze Zeit aktiv. Ich arbeite so viel, und ich liebe es, aber ich bin ganz still dabei und ganz ruhig. Ich mache es mit Freude.

Aber wenn du dich dir selbst zuwendest und merkst: „Oh wow, ich habe gar keinen Spaß an dem, was ich tue. Ich tue das eigentlich nur, weil ich getrieben bin, weil ich Angst habe, weil ich kein Vertrauen ins Leben habe und verkrampft versuche, hier irgendetwas auf die Beine zu stellen”, dann ist es eine andere Geschichte.

Dann kannst du sagen: „Mikael, ich stelle fest: ich habe kein Vertrauen ins Leben. Und ich tue lauter dumme Sachen und arbeite mich zu Tode, nur weil ich Angst habe.” Das ist eine andere Geschichte. Aber der erste Schritt ist: schau auf dich selbst. Hast du damit ein Thema, mit Vertrauen?

Oder lebst du einfach gerne und bist einfach gerne aktiv?

Das wäre meine Frage an dich, bevor ich dir antworte.

Wir sind im Grunde alle auf dem gleichen Weg, aber jeder von uns geht den Weg ganz anders.

Ich habe jetzt gerade in letzter Zeit – weil du Vertrauen ansprichst – etwas erlebt, von dem möchte ich dir kurz erzählen.

Vor ein paar Monaten hätte ich dir gesagt: „Ja, ich vertraue ins Leben, und deswegen geht es mir gut.” Heute würde ich das nicht mehr so sagen. Heute würde ich sagen: „Hey, ich brauche kein Vertrauen. Ich sehe klar vor mir, dass alles gut ist, alles, was jeden Tag zu mir kommt – auch die Dinge, die mich irritieren oder vielleicht verunsichern oder ängstigen. Gleichzeitig... Die Gefühle sind überhaupt nicht mehr wichtig. Ich sehe wie mit einem seelischen Röntgenblick durch die Dinge hindurch und sehe: das ist richtig, das ist gut, und ich bin gespannt, was sich daraus entwickelt.

Vor ein paar Monaten hätte ich dir gesagt: „Ich vertraue ins Leben, und deswegen geht es mir gut.” Heute würde ich sagen: „Hey, ich brauche kein Vertrauen. Ich sehe klar vor mir, dass alles gut ist, alles, was jeden Tag zu mir kommt – auch die Dinge, die mich irritieren oder vielleicht verunsichern oder ängstigen.

Aber es geschieht in meinem Leben, und es ist gut – ich kann es sehen. Und es gibt Menschen, die haben das, einfach so; die sind überhaupt nicht spirituell; die brauchen kein Vertrauen, weil die das Leben sehen, wie es wirklich ist, mit einer Selbstverständlichkeit, von der sie gar nichts wissen.

Ja und deswegen meine Rückfrage an dich: ist es dein Thema, oder ist das einfach nur das Thema deiner Partnerin? Die Katharina, die muss da sein, wo sie ist und so leben, wie sie ist, und damit Freundschaft schließen. Und schau du hin, wie es bei dir ist. Wenn du mir das erzählst, dann kann ich dazu gerne etwas sagen. Danke.

Du willst nicht da sein, wo du bist

[Simone:] Ich habe eine Anfrage von Premala, sie möchte gerne direkt mit dir sprechen.

[Dhyan Mikael:] Premala, hallo. Wie schön, dass du da bist.

[Simone:] ...ohne Bild, hat sie geschrieben.

[Dhyan Mikael:] Gar kein Problem.

[Simone:] Dann schalte ich dich frei, Premala. Du kannst jetzt den Ton einschalten. Das sollte funktionieren.

[Dhyan Mikael:] Hallo, Premala. Du müsstest jetzt sprechen können.

[Premala:] Ja. Hallo. Hallo, Dhyan Mikael. Jetzt hörst du mich?

[Dhyan Mikael:] Ja. Hallo, Premala, ich höre dich. Willkommen. Schön, dass du da bist.

[Premala:] Hallo, danke. Ja... Jetzt habe ich doch geschrieben, dass ich mit dir sprechen möchte. Ich weiß nicht, ob ich die Frage stelle, aber...

[Dhyan Mikael:] Ja, stell sie...

[Premala:] Ja, ich weiß ich nicht, ob die oder eine andere, aber ich muss ein bisschen überlegen, wie ich da dahin komme, weißt du. Ich habe es auch kurz gelesen, zuvor, was du geschrieben hast.

Ja, ich bin hier jetzt in dieser Klinik, und... Ich bin ein bisschen später dazugekommen, und... Das kenne ich ja. Wir sprechen von diesem Ego, und es geht darum, nicht zu denken. Aber das ist für mich momentan, also, einerseits ganz praktisch, ist mir eingefallen auch.

Zum Beispiel, das ist ja eine anthroposophische Klinik, und das kommt ja von diesem Rudolf Steiner, und ich war gerade heute in so einer Sprachtherapie, wo es um die ich-Kraft geht. Und jetzt, weißt du, kommt mir das alles... Also, ich habe das Gefühl, sowieso, das ist mein allgemeines Gefühl: ich weiß nichts, ich verstehe nichts. Ja, und ich verstehe überhaupt nichts. Es ist so... Also, manchmal kann ich es auch nicht wirklich aushalten.

Oder, ich meditiere... Weißt du, ich meditiere jeden Tag, aber sonst, ehrlich gesagt, fühle ich mich jetzt auch nicht sehr verbunden so mit dem Ganzen und mit Swamiji selbst. Ich war ja bei ihm, so nahe, in Liechtenstein. Du warst ja auch dabei, aber ich bin irgendwo dazwischen, weißt du, so fühle ich mich. Also, manchmal bin ich auch bei mir, aber manchmal verstehe ich rein gar nichts.

[Dhyan Mikael:] Ich verstehe. Ich verstehe, wovon du sprichst. Weißt du... Das einzige Problem ist, dass du da, wo du bist, nicht sein willst. Das ist das einzige Problem. Aber wenn du einverstanden bist damit, wo du gerade bist – ich meine jetzt nicht die Klinik, sondern deinen inneren Zustand... Wenn du sagen kannst: „Okay, so ist es für mich, jetzt”, und du meditierst jeden Tag, und du lebst jeden Tag so, wie er jetzt ist. Aber das willst du nicht. Du wartest auf etwas anderes.

Du willst da heraus. Ich habe ich habe neulich mal dieses Bild verwendet... Es ist viele Menschen, die leben, als wären sie in einem Trichter. Die Wände des Trichters sind Sand, und wir versuchen da hochzuklettern, aber es geht nicht. Wir rutschen immer wieder runter. Hör auf, da herausklettern zu wollen. Das das ist das einzige Problem. Ich glaube, ich kann gut spüren, wo du steckst. Und dazu 'ja' zu sagen, und sagen: „Okay, ich höre jetzt auf, mit dieser Verzweiflung etwas anderes haben zu wollen.

Ich bin so, wie ich bin, meine Tage sind so, wie sie sind. Ich lebe gerade in diesem seltsamen Zustand, der sich überhaupt nicht so anfühlt wie das, wovon Swamiji spricht oder das, wovon Mikael spricht, aber darauf kommt es überhaupt nicht an.” Ich bin jeden Tag da, wo ich bin, und das ändert sich in jedem Moment. Und sei du da, wo du bist. Und weißt du, wir sind es so gewohnt, zu glauben, dass das so, wie es für mich ist, nicht richtig sein kann.

Wir sind das so gewohnt, dass wir gar nicht merken, mit was für einer Verzweiflung wir ständig versuchen, es anders haben zu wollen. Und wenn wir das tun... Ein Symptom dafür ist Erschöpfung, und das andere Symptom dafür ist, dass du ständig in Gedanken bist. Deine Gedanken drehen sich die ganze Zeit darum, zu analysieren, warum es so ist, und herauszukriegen, was du tun könntest, damit es anders wird. Und das bringt dich um.

Wir sind es so gewohnt, zu glauben, dass es so, wie es ist, nicht richtig sein kann, dass wir nicht merken, mit was für einer Verzweiflung wir versuchen, es anders haben zu wollen. Ein Symptom dafür ist Erschöpfung, und das andere ist, dass du ständig in Gedanken bist, um zu analysieren, was du tun könntest, damit es anders wird. Und das bringt dich um.

Und du bist so überzeugt davon, dass es so, wie es für dich ist, nicht richtig ist. Aber ich sage dir: hör auf, es anders haben zu wollen. Hör auf, zu denken – und das kannst du nur, wenn du einfach da bist, wo du bist. Du bist an einem guten Ort, in der Klinik, aber auch im Leben. Das Leben wird schon wissen, warum es dich da hingesteckt hat.

Was du brauchst, ist die Bereitschaft, mit unendlicher Geduld da zu sein, wo du bist, und dazu 'ja' zu sagen – ein entspanntes 'ja': „Okay, ja. Ich halte es zwar für völlig verkehrt, ich finde alles verkorkst an mir, das kann doch gar nicht richtig sein, aber jetzt sage ich dazu 'ja'.

Du bist so überzeugt davon, dass es so, wie es für dich ist, nicht richtig ist. Aber ich sage dir: hör auf, es anders haben zu wollen. Hör auf, zu denken – und das kannst du nur, wenn du einfach da bist, wo du bist.

Darum geht es. Das ist deine Herausforderung.

Was du brauchst, ist die Bereitschaft, mit unendlicher Geduld da zu sein, wo du bist, und dazu 'ja' zu sagen – ein entspanntes 'ja': „Okay, ja. Ich halte es zwar für völlig verkehrt, ich finde alles verkorkst an mir, das kann doch gar nicht richtig sein, aber jetzt sage ich dazu 'ja'. Darum geht es. Das ist deine Herausforderung.

[Premala:] Ja... Also völlig da sein? Da sein, wo ich bin...

[Dhyan Mikael:] Einfach aufhören, es anders haben zu wollen. Aufzuhören, anders sein zu wollen. Und darauf vertrauen, dass das alles seine Richtigkeit hat, obwohl du es dir überhaupt nicht vorstellen kannst.

[Premala:] Ja... Und das ist doch... Darf ich fragen? Also, ein wenig paradox ist das, indem, dass es doch hier auch darum geht, etwas zu verändern. Zum Beispiel, ja, weißt du, von außen wird das so präsentiert. Also wie kann ich damit sein?

[Dhyan Mikael:] Mach einfach mit. Mach einfach mit. Weißt du, das ist ja alles nicht ernst. Solange du dich selbst nicht ernst nimmst... Weißt du, das Problem ist, dass du dich und deine Situation unglaublich ernst nimmst, und glaubst, das kann so nicht sein. Aber was die da mit dir machen, die ganzen Spielchen, das ist alles schön und gut, und das ist sicherlich auch irgendwo hilfreich. Da brauchst du nicht darüber nachdenken. Das muss nicht philosophisch korrekt sein. Du bist dort. Mach einfach mit. Nimm es nicht ernst. Ja, und genieße es einfach. Genieße es. Das ist ein Spiel.

[Premala:] Ja, Spiel, und, ja, gleichzeitig ist das diese Herausforderung, nicht zu wissen, wie lange, was ist dann – nichts zu wissen. Einfach da sein, wo ich jetzt gerade bin.

[Dhyan Mikael:] Ja. Ja, du weißt nicht, wie lang du da sein wirst. Du weißt es nicht. Du musst es ja auch nicht wissen.

Ich bin froh, dass du da bist. Ich glaube, jetzt, heute, ist das ein guter Ort für dich.

Und in dem Moment, wo etwas anderes für dich besser wäre, wird es geschehen. Aber nicht, weil du es einfädelst, sondern das passiert, glaube mir. Und es wird passieren, irgendwann. Aber du brauchst dir darüber keine Gedanken machen. Ich mache das in meinem Leben genauso. Ich habe das immer wieder erlebt: wenn Veränderung dran ist, dann geschieht sie. Es ist einfach magisch, wie das passiert.

Wenn Veränderung dran ist, dann geschieht sie. Es ist einfach magisch, wie das passiert.

[Premala:] Es geschieht von alleine, ohne dass darüber nachdenke.

[Dhyan Mikael:] Ja. Und du bist am perfekten Ort, wo du dieses Entspannen und Loslassen einmal so ein bisschen ausprobieren kannst. Du bist am perfekten Ort dafür. Du bist wie in einem Dauer-Retreat, für den du nicht bezahlen musst. Ich meine, das ist wirklich Luxus. Deswegen freue ich mich für dich, dass du da sein kannst, weil du damit einfach mal spielen kannst.

Nutze die Zeit.

[Premala:] Ja, so vielen Dank dir.

[Dhyan Mikael:] Gerne. Ich freu mich sehr, dass du dich gemeldet hast. Danke.

[Premala:] Ich danke dir.

Bleib sitzen, egal wie es ist

[Dhyan Mikael:] So, ich will einmal schauen, ob ich noch eine E-Mail-Frage vorlesen kann.

Ja, ich habe hier noch eine Frage, die ich gerne vorlesen möchte.

„Mit der Samarpan-Meditation habe ich so meine Probleme. Ich denke, dass es mit meinem Trauma zusammenhängt. Manchmal kann ich die ganzen 30 Minuten meine Aufmerksamkeit sehr gut auf meinem Kronenchakra halten, aber dann wieder macht mein Verstand, was er will, und manchmal breche ich dann ab.” Da möchte ich kurz etwas dazu sagen, bevor ich die E-Mail weiterlese. Weißt du, es ist genau, wie du sagst. Manchmal ist es gar kein Problem, und wir ruhen im Kronenchakra, und das ist einfach schön.

Und manchmal spielt der Vorstand völlig verrückt, und man sitzt 30 Minuten da und weiß überhaupt nicht, was das alles soll. Das ist gar kein Problem. Es ist einfach so. Und damit zu sein, und trotzdem 30 Minuten zu meditieren, egal wie es ist, das ist das Wichtige. Es ist nicht wichtig, dass du 30 Minuten lang perfekt im Kronenchakra ruhst. Nein – es ist wichtig, sich 30 Minuten hinzusetzen, nichts zu tun, den Gedanken, die da sind, keine Aufmerksamkeit zu geben, so gut man eben kann – und sich zu weigern, aufzustehen.

Es ist nicht wichtig, dass du 30 Minuten lang perfekt im Kronenchakra ruhst. Nein – es ist wichtig, sich 30 Minuten hinzusetzen, den Gedanken keine Aufmerksamkeit zu geben, so gut man eben kann – und sich zu weigern, aufzustehen. Das ist das Einzige, was wir tun müssen: 30 Minuten lang dasitzen. Wie die Meditation ist, ist nicht deine Angelegenheit.

Das ist das Einzige, was wir tun müssen: diese 30 Minuten lang dasitzen. Wie die Meditation ist, ist nicht deine Angelegenheit. Swamiji sagt immer, das ist seine Angelegenheit. Es ist nicht deine Verantwortung. Deine Verantwortung ist, 30 Minuten dazusitzen – und sitzen zu bleiben, egal wie es ist. Und wenn du diese Entschlossenheit hast, dann geschieht der ganze Rest von selbst.

Also, mach dir überhaupt gar keine Gedanken darüber, wie gut oder schlecht deine Meditation ist, oder wie sehr du sie genießen oder nicht genießen kannst. Das ist nicht notwendig. Es ist überhaupt nicht gut, überhaupt über die Meditation nachzudenken. Aber stehe nicht auf. Bleib 30 Minuten lang sitzen, egal was passiert. Das ist wichtig. Und wenn du das tust, dann wird deine Seele immer kräftiger, mit der Zeit, mit den Jahren, unaufhaltsam.

Mach dir überhaupt keine Gedanken darüber, wie gut oder schlecht deine Meditation ist, oder wie sehr du sie genießen oder nicht genießen kannst. Das ist nicht notwendig. Aber stehe nicht auf. Bleib 30 Minuten lang sitzen, egal, was passiert. Wenn du das tust, dann wird deine Seele immer kräftiger, mit der Zeit, mit den Jahren, unaufhaltsam.

Was sie über dich denkt, ist nicht deine Angelegenheit

So, ich lese weiter aus der E-Mail vor. „Ich bin seit sechs Jahren mit in einer sehr herausfordernden Beziehung mit einer wunderbaren Frau. Nachdem sie in zwei Ehen und vorher auch in der Kindheit keine emotionale Bindung erfahren hat, beschloss sie, allein zu leben und die Liebe nur in Gott zu suchen. So lebte sie 25 Jahre lang allein, und dann kam ich. Ich war seit meinem zwanzigsten Lebensjahr immer in Beziehungen. Also, kurz gesagt, wir haben beide einen Traumahintergrund, und dementsprechend herausfordernd ist sehr oft unser Zusammensein.

Seit fünf Jahren leben wir auch keine Sexualität. Wir hatten viele Auszeiten und sehr oft den Versuch, es mit Freundschaft zu versuchen. Wir beide machen getrennt Therapie, und vieles haben wir gelernt und integriert. Sie ist 67 und meint sehr oft, dass ich – ich bin 64 – zu wenig Tiefe habe, und dass unser Zusammensein für sie nicht oder zu wenig lebendig sei. Ich habe in diesen Jahren gelernt, aus meinem Herzen zu lieben. Auch wenn es ihr schlecht geht wegen Depressionen, ist da tief in mir der Grundzustand von Liebe.

Manchmal kommt es dann doch vor, dass ich mich verliere, meine Liebe nicht fühlbar ist und ich mich verschließe, um mich zu schützen. Das passiert automatisch, und sie spürt das dann natürlich sofort, und wir haben keinen emotionalen Kontakt mehr. Das löst dann sehr großen Schmerz in uns beiden aus, und wir brauchen wir dann einige Tage, bis wir uns wiedersehen. Manchmal, so wie auch jetzt in diesem Moment, weiß ich einfach nicht mehr weiter, und dann ist Trennung wieder einmal ein Thema.” Ganz herzlichen Dank für deine E-Mail.

Es ist nicht deine Aufgabe, in diesem Leben einen anderen Menschen glücklich zu machen. Es ist nicht deine Angelegenheit, ob sich jemand anderes von dir geliebt fühlt oder nicht. Wenn du dir darum Gedanken machst, schaust du in die falsche Richtung.

Und dann ist das Zusammenleben sehr, sehr kompliziert.

Es ist nicht deine Aufgabe, in diesem Leben einen anderen Menschen glücklich zu machen. Es ist nicht deine Angelegenheit, ob sich jemand anderes von dir geliebt fühlt oder nicht. Wenn du dir darum Gedanken machst, schaust du in die falsche Richtung. Und dann ist das Zusammenleben sehr, sehr kompliziert.

Du schreibst: ihr beide habt ein Trauma Hintergrund, und das Trauma besteht darin, dass ihr, als ihr sehr klein wart, die Zuwendung, die ihr damals brauchtet, nicht bekommen habt. Und das ist ein Trauma, das fast alle Menschen heutzutage betrifft. Ich habe das auch. Ich kenne keinen einzigen Menschen – na, bis auf ein oder zwei vielleicht –, die das nicht hätten. Aber jetzt bist du ein erwachsener Mensch, und jetzt nützt es dir nichts mehr, was andere Menschen dir geben. Ganz gleich, wie sehr sich deine Partnerin um dich bemüht oder wie sehr sie dich liebt, dieses Trauma wird sie nicht heilen.

Und du wirst ihr Trauma nicht heilen. Das funktioniert so nicht. Aber jetzt, wo du groß bist, kannst du beginnen, dich dir selbst zuzuwenden. Du kannst beginnen, etwas zu tun, was deine Eltern nicht getan haben: dich zu akzeptieren, wie du bist; dich so zu lieben, wie du bist – in jedem Moment, immer wieder. Du kannst jetzt dir etwas schenken, was deine Eltern dir nicht schenken konnten: deine Aufmerksamkeit, deine ungeteilte bedingungslose Aufmerksamkeit. Die gehört dir; die gehört zu dir, die hat überhaupt nichts bei deiner Partnerin zu suchen.

Jetzt, wo du groß bist, kannst du dich dir selbst zuwenden. Du kannst tun, was deine Eltern nicht getan haben: dich akzeptieren und lieben, wie du bist. Du kannst dir etwas schenken, was deine Eltern dir nicht schenken konnten: deine ungeteilte Aufmerksamkeit. Die gehört zu dir; die hat überhaupt nichts bei deiner Partnerin zu suchen.

Und wenn du dafür den Mut hast, wenn du das lernst, dann heilst du dich selbst; du stärkst dich selbst. Und irgendwann – und es dauert gar nicht so lange, ein paar Jahre – wirst du angefüllt. Die Leere in dir wird gefüllt durch deine eigene Aufmerksamkeit, durch deine eigene Energie und Liebe, ganz allmählich, ganz allmählich, je mehr du lernst, dich selbst zu akzeptieren, wie du bist.

Egal was andere sagen, ganz gleich, wie sehr du andere bewunderst, ganz gleich, was die sagen: du bist bei dir, du liebst dich selbst, du schließt Frieden mit dir selbst, und dann liebst du dich selbst. Und aus dieser Liebe zu dir selbst... Die wird dann so selbstverständlich, so normal.

Das ist dann nichts, was du tust. Das ist einfach so.

Und irgendwann bist du voll, und dann fließt diese Liebe über zu den Menschen, die gerade bei dir sind – nicht, weil du dich gerade mit deiner ganzen Aufmerksamkeit auf einen Menschen fokussierst und den liebst, sondern einfach, weil du voll bist und heil.

Und wenn du dafür den Mut hast, heilst du dich selbst. Die Leere in dir wird gefüllt durch deine Aufmerksamkeit und Liebe. Und irgendwann bist du voll, und dann fließt diese Liebe über zu den Menschen, die gerade bei dir sind – nicht, weil du dich mit deiner ganzen Aufmerksamkeit auf einen Menschen fokussierst, sondern einfach, weil du voll bist und heil.

Also, hör nicht auf das, was sie über dich sagt. Sie kann über dich denken, was sie möchte. Wenn sie glaubt, dass du nicht bindungsfähig... Was hat sie da geschrieben? Ich habe das schon wieder vergessen... Du schreibst, sie sagt, du hättest zu wenig Tiefe. Liebe dich so, mit dem bisschen Tiefe, die du hast. Ich weiß nicht, wieviel Tiefe ich habe, aber... Ich ließ das ja vorhin schon anklingen.

Wenn meine Partnerin mir sagen würde: „Hör mal, ich finde, du hast echt zu wenig Tiefe, das gibt mir wirklich nichts mit dir”, dann würde ich sagen: „Hey, ich finde dich Klasse, ich liebe dich, ich mag's mit dir. Wenn ich für dich zu wenig Tiefe habe, dann tut es mir leid, aber ich bin so, und ich werde auch so bleiben.” Du bist 64 Jahre alt, und du weißt: du wirst dich nicht mehr ändern.

Was sich ändern wird, und das weiß ich: du wirst mit dir selbst in Frieden kommen. Und dann wird alles anders – aber nicht, weil du mehr Tiefe bekommst und besser wirst und irgendwie weniger verkorkst, sondern, weil du nicht mehr in dir geteilt bist; weil du ganz bei dir bist, mit diesem Mann, der zu wenig Tiefe hat und zu wenig von dem und zu wenig von dem und zu viel von dem und zu viel von dem. Da muss sich nichts ändern.

Sie kann von dir denken, was sie will. Das ist nicht deine Angelegenheit.

Sie sagt, du hättest zu wenig Tiefe. Liebe dich mit dem bisschen Tiefe, die du hast. So wirst du in Frieden kommen, und dann wird alles anders – aber nicht, weil du mehr Tiefe bekommst und weniger verkorkst bist, sondern, weil du nicht mehr in dir geteilt bist; weil du ganz bei dir bist. Sie kann von dir denken, was sie will. Das ist nicht deine Angelegenheit.

Und ich weiß: was ich sage, ist eine große Herausforderung. Ich weiß das, ich bin mir dessen vollkommen bewusst, aber das ist der Weg.

Und ich bin so froh, dass du schreibst. Ich freu mich so sehr.

Danke.

Beziehungstrauma alleine heilen?

So, Simone, du bist wieder dran.

[Simone:] Ich habe noch zwei Fragen.

[Dhyan Mikael:] Ah, das passt ja, super. Wir haben noch zehn Minuten.

[Simone:] Genau. Eine erste Frage ist von Sunny.

[Dhyan Mikael:] Hallo, Sunny. Grüß dich.

[Simone:] „Es gibt Therapeuten, die der Meinung sind, dass man sogenannte Bindungstraumata nur in Beziehung zu anderen heilen kann. Wie siehst du das? Geht das auch alleine?”

[Dhyan Mikael:] Nun, ich bin kein Therapeut, ich bin kein Psychologe, ich kenne mich da überhaupt nicht aus. Ich bin ein einfacher Mensch, und ich kann eigentlich nur über meine eigene praktische Erfahrung sprechen, aber ich kann dir sagen, was mir dazu kommt. Ob das stimmt, weiß ich nicht. Ein Mensch mit Bindungstrauma – und noch einmal, ich habe das eben schon gesagt zu dem Mann von eben: ich kenne niemanden außer ein oder zwei Menschen, die kein Bindungstrauma haben, weil wir echte Bindung, verlässliche, unbedingte Bindung, als kleine Kinder nicht erlebt haben.

Unsere Eltern waren wie Blätter im Wind – die meisten davon jedenfalls. Und das führt dazu, dass wir keine Bindung zu uns selbst haben. Das ist das Problem.

Ich kenne niemanden, der kein Bindungstrauma hat, weil wir echte Bindung, verlässliche, unbedingte Bindung, als kleine Kinder nicht erlebt haben. Unsere Eltern waren wie Blätter im Wind – die meisten davon jedenfalls. Und das führt dazu, dass wir keine Bindung zu uns selbst haben. Das ist das Problem.

Ein kleines Kind weiß nichts von sich selbst. Die Welt besteht nur aus 'Mama'.

Und wenn diese Bindung zur Mutter oder zu der Hauptbezugsperson stabil und absolut verlässlich ist, dann wächst dadurch die Verbindung des Kindes zu sich selbst. Aber wenn diese Bindung nicht da ist, dann findet diese Bindung an sich selbst nicht statt. Und deswegen ist das, was du... Du fragst: „Kann man das auch selbst machen?” Deswegen ist es so schwierig, das selbst zu machen, weil man mit sich selbst einfach überhaupt nichts anfangen kann.

Ein kleines Kind weiß nichts von sich selbst. Die Welt besteht nur aus 'Mama'. Und wenn diese Bindung zur Mutter oder zur Hauptbezugsperson stabil und verlässlich ist, wächst die Verbindung des Kindes zu sich selbst. Aber wenn diese Bindung nicht da ist, findet diese Bindung an sich selbst nicht statt.

So viel einmal zum Kontext deiner Frage. Ich glaube, letztlich kann man es nur mit sich selbst machen.

Was du in Beziehungen tust, und deswegen haben wir alle Beziehungen, und im Westen... Wir haben alle Bindungstraumata, und deswegen wird im Westen, hier bei uns, in unserer modernen Gesellschaft, Beziehung so gehypt... Für uns sind Beziehungen unendlich wichtig, nur deswegen, weil wir alle solche Bindungstraumata haben, sonst wären Beziehungen für uns überhaupt nicht so bedeutsam.

Aber da können wir unser eigenes Trauma sozusagen noch einmal so richtig fühlen – und dann Frieden damit schließen, mit den Gefühlen. Jemand, wie du es beschreibst, der hat es schwer, sich selbst direkt zu erleben, aber mit dem anderen, da geht es. Aber eigentlich ist das nur eine Krücke; eigentlich ist das nur eine Übergangslösung. Aber die eigentliche Arbeit, die dann stattfindet, die ist immer mit sich selbst. Und wenn du es schaffst, das alleine zu tun, dann ist das eine Abkürzung.

Wir haben alle Bindungstraumata, sonst wären Beziehungen für uns nicht so bedeutsam. Aber da können wir unser Trauma noch einmal fühlen – und Frieden mit den Gefühlen schließen. Aber das ist nur eine Übergangslösung. Die eigentliche Arbeit, die dann stattfindet, die ist immer mit sich selbst.

Für mich ist die ultimative... Also, ich will dir noch kurz aus meinem Leben erzählen. Ich bin ja auch so ein Kerl. Ich bin sicher: wenn ich heute eine Psychotherapie machen würde, wäre die Diagnose wahrscheinlich auch so etwas, und ich habe als junger Mann angefangen, Therapie zu machen, weil ich gemerkt habe: ich habe echt ein Bindungsproblem; ich habe echt ein Beziehungsproblem; ich bin irgendwie ein bisschen gestört.

Und habe dann eine Therapie nach der anderen gemacht, alles Mögliche ausprobiert, und es war alles nicht schlecht – zumindest hat es nichts geschadet. Aber wirklich verändert hat sich für mich erst etwas, als ich einige Jahrzehnte später zu meinem spirituellen Meister kam und der mich zu mir selbst gebracht hat. Der hat zum ersten Mal zu mir ganz direkt gesagt, dass ich mich selbst fühlen muss; dass ich mich selbst akzeptieren und lieben muss. Und mit ihm habe ich es dann gelernt.

Er hat nicht viel gemacht. Er hat es mir einfach nur gesagt, und er ist einer, der da ist: der sich bedingungslos annimmt und der sich bedingungslos liebt. Und in der Nähe eines solchen Menschen, eines solchen Giganten, da lernen wir es dann auch. Und dann habe ich es gelernt. Und dann begann ich, ein anderer Mensch zu werden. Die ganzen Therapien davor haben das nicht wirklich gebracht, aber sie waren sicherlich nützlich für mich, irgendwie, auf die eine oder andere Weise.

Aber die eigentliche Arbeit, die geschieht dann irgendwann, wenn uns eine Beziehung oder eine Therapie ein bisschen weichgeklopft hat, mit uns selbst und in uns selbst. Wenn du kannst, meditiere, das ist die beste Therapie. Eigentlich ist nicht mehr nötig, aber viele Menschen, die diese Probleme haben, die wollen gar nicht meditieren. Aber wenn du das kannst, dann tu das. Das ist die Abkürzung.

Danke. Danke, Sunny.

Vergiss die, die du geliebt hast

[Simone:] Dann lese ich noch die Frage von Kathrin vor.

[Dhyan Mikael:] Guten Abend Kathrin, hallo.

[Simone:] „Hallo Dhyan. Ich bin in einer Beziehung und habe trotzdem Sehnsucht nach meiner ersten großen Liebe, obwohl diese schon über 20 Jahre her ist. Kannst du mir dazu etwas sagen?”

[Dhyan Mikael:] Denk nicht an die Vergangenheit, weder an die schönen Sachen noch an die schwierigen.

Denk einfach nicht dran. Fang mit der Meditation an. Und in der Meditation lernst du, die Gedanken zu ignorieren. Und es spielt überhaupt gar keine Rolle, worum sich die Gedanken drehen – aber sie zerstören unser Leben. Sie berauben dich des Jetzt.

Denk nicht an die Vergangenheit, weder an die schönen Sachen noch an die schwierigen. Denk einfach nicht daran. Fang mit der Meditation an. Und in der Meditation lernst du, die Gedanken zu ignorieren. Und es spielt überhaupt gar keine Rolle, worum sich die Gedanken drehen – aber sie zerstören unser Leben. Sie berauben dich des Jetzt.

Es ist eine große Fähigkeit, nicht an gestern zu denken und auch nicht an morgen zu denken, sondern hier zu sein und das zu lieben, was hier ist... sowohl, was mich selbst betrifft – das zu lieben, wie ich jetzt gerade bin –, als auch meine Umgebung.

Lieben geht nur hier, jetzt.

Es ist eine große Fähigkeit, nicht an gestern zu denken und auch nicht an morgen zu denken, sondern hier zu sein und das zu lieben, was hier ist... sowohl, was mich selbst betrifft – das zu lieben, wie ich jetzt gerade bin –, als auch meine Umgebung. Lieben geht nur hier, jetzt.

Es gibt ja diesen Spruch: „Auf der anderen Seite des Zaunes ist das Gras immer grüner”, und so ist es. Das, was jetzt gerade nicht hier ist, das, was in unseren Erinnerungen ist oder in den Vorstellungen, in den Erinnerungen von gestern oder von vor 20 Jahren, oder in den Vorstellungen von morgen oder in 10 Jahren, das ist immer schöner. Das ist so schön – aber es ist Gift. Es hat nichts mit der Realität zu tun; nichts.

Das, was jetzt gerade nicht hier ist, das, was in unseren Erinnerungen ist oder in den Vorstellungen, in den Erinnerungen von gestern oder von vor 20 Jahren, oder in den Vorstellungen von morgen oder in 10 Jahren, das ist immer schöner. Das ist so schön – aber es ist Gift. Es hat nichts mit der Realität zu tun; nichts.

Und ich rate dir: weigere dich, diesen Gedanken irgendeine Aufmerksamkeit zu geben. Weigere dich, der Vergangenheit Aufmerksamkeit zu geben. Vergiss, was du erlebt hast. Vergiss die Leute, die du geliebt hast, wenn sie nicht mehr in deinem Leben sind. Lass es gehen – sonst bist du Sklave deines Verstandes.

Du bist wirklich Sklave deiner Gedanken, verkleidet in dem heiligen Gewand der Liebe. Aber es ist pures Gift – wirklich. Ich weiß, es ist sehr verführerisch, aber traue dem nicht. Sei hier. Lerne, deine Gedanken zu ignorieren. Fang an, das zu lernen. Das ist der Anfang eines neuen Lebens, ich verspreche es dir.

Weigere dich, der Vergangenheit Aufmerksamkeit zu geben. Vergiss, was du erlebt und die, die du geliebt hast, wenn sie nicht mehr in deinem Leben sind – sonst bist du Sklave deiner Gedanken, verkleidet im heiligen Gewand der Liebe. Aber es ist pures Gift. Lerne, die Gedanken zu ignorieren. Das ist der Anfang eines neuen Lebens.

Finden, was dich wirklich glücklich macht

Ich möchte noch etwas dazu sagen, was dich glücklich macht.

Weißt du, normalerweise suchen wir da draußen, in der Welt, nach unserem Glück. Manche suchen da draußen nach Gott, manche suchen nach dem Traummann, manche suchen nach der Traumfrau oder dem Traumjob, aber ganz gleich, wonach du da draußen suchst: da ist es nicht.

Normalerweise suchen wir da draußen, in der Welt, nach unserem Glück. Manche suchen da draußen nach Gott, manche suchen nach dem Traummann, manche suchen nach der Traumfrau oder dem Traumjob, aber ganz gleich, wonach du da draußen suchst: da ist es nicht.

Auch dein jetziger Partner kann dich nicht glücklich machen. Aber das liegt nicht daran, dass du den falschen Partner hast. Es liegt daran, dass du an der falschen Stelle suchst. Schau, vor 20 Jahren hattest du diese Liebe, aber aus irgendeinem Grund ging das nicht weiter. Deine Seele wusste: nein, hier ist nicht das, was ich suche. Jetzt bist du hier, 20 Jahre später, hast einen neuen Partner, wunderschön, alles gut, aber trotzdem weiß deine Seele: das ist es nicht.

Das, worum es wirklich geht, ist nicht da draußen.

Dein Partner kann dich nicht glücklich machen. Aber das liegt nicht daran, dass du den falschen Partner hast. Du suchst an der falschen Stelle. Vor 20 Jahren hattest du diese Liebe, aber deine Seele wusste: nein, hier ist nicht, was ich suche. Jetzt hast du einen neuen Partner, aber deine Seele weiß: das ist es nicht. Das, worum es wirklich geht, ist nicht da draußen.

Deswegen bist du im Satsang: weil du endlich lernen möchtest, in die Richtung zu schauen, wo du das findest, was dir das gibt, was du wirklich suchst – und das hat nichts mit Männern zu tun, es hat nichts mit Beziehungen zu tun, es hat nichts mit der Welt zu tun. Du trägst es mit dir herum. Es ist in dir drin. Der erste Schritt ist: fang an, zu meditieren, und lerne, deine Gedanken zu ignorieren. Und dann wird sich alles enthüllen, was du suchst – aber es ist nicht da draußen. Und du weißt das.

Deswegen bist du im Satsang: weil du endlich lernen möchtest, in die Richtung zu schauen, wo du das findest, was du wirklich suchst – und das hat nichts mit Männern, Beziehungen und der Welt zu tun. Es ist in dir. Fang an, zu meditieren, und lerne, die Gedanken zu ignorieren. Dann wird sich alles enthüllen – aber es ist nicht da draußen.

Danke, Kathrin. Ich danke dir. Schön, dass du da bist.

Oh, es ist neun Uhr. Erstaunlich, wie die Zeit verfliegt. Also, heute ist es ganz besonders krass. Es ist ja immer so: wenn es wirklich schön ist, verfliegt die Zeit.

Ja... all diese Probleme, die wir da draußen im Leben erfahren, sind gut, weil sie uns immer wieder daran erinnern: „Hey! Du schaust an der falschen Stelle.” Soham, mein spiritueller Meister, hat einmal im Satsang gesagt: „In der gesamten Geschichte der Menschheit ist es noch nie auch nur ein einziges Mal geschehen, dass ein Mann eine Frau glücklich gemacht hat.” Er meinte das natürlich im Scherz, aber es ist wirklich wahr.

All diese Probleme, die wir da draußen im Leben erfahren, sind gut, weil sie uns immer wieder daran erinnern: „Hey! Du schaust an der falschen Stelle.”

Die meisten Menschen wissen es nur nicht. Aber du, der du hier im Satsang bist, du weißt es. Also hör auf, dort draußen zu suchen, und fang an, da drinnen zu suchen.

Soham hat einmal gesagt: „In der gesamten Geschichte der Menschheit ist es noch nie geschehen, dass ein Mann eine Frau glücklich gemacht hat.” Er meinte das im Scherz, aber es ist wirklich wahr. Die meisten Menschen wissen es nur nicht. Aber du, der du hier im Satsang bist, du weißt es. Also hör auf, dort draußen zu suchen, und fang an, da drinnen zu suchen.

Unterstütze mich, wenn es dir Freude macht

Ja, wir sind am Ende dieses schönen Satsangs. Danke, dass du dabei warst. Schön, dass du hier bist. Ich danke euch allen. Danke, Devasetu, dass wir das hier machen dürfen. Ich danke dir für deine unermüdliche Unterstützung die ganze Zeit. Ich möchte euch gerne daran erinnern, dass Devasetu und Jetzt-TV von Spenden lebt. Und wenn ihr Lust habt, ihn zu unterstützen, dann freut er sich sehr. Auf der Website von Jetzt-TV findet ihr unübersehbare Hinweise darauf, wie man das machen kann. Ja, das Gleiche gilt für mich.

Außer meinen Retreats ist alles, was ich mache, die Satsangs, die Videos, die Morgenmomente, die Shorts, alles kostenlos. Ich möchte, dass du das ohne jedes Gefühl der Verpflichtung einfach genießen und dir reinziehen kannst, wenn du möchtest. Aber ich freue mich wirklich sehr über Unterstützung, und wenn dir danach ist, das, was ich tue, zu unterstützen, wenn du das für eine gute Sache hältst, dann freue ich mich wirklich sehr. Es macht meine Arbeit einiges leichter.

Und wenn du Lust dazu hast: auf meiner Website gibt es die Spende-Seite, da steht alles drauf, wie das am einfachsten geht. Am hilfreichsten ist es für mich, wenn Menschen eine Mitgliedschaft bei Steady einrichten. Genauso gut könntest du auch einen Dauerauftrag machen. Es ist sehr hilfreich für mich, wenn ich jeden Monat kleine Beträge kriege; dann weiß ich, wie viele Leute mich unterstützen; dann kann ich das Ganze entspannt und gut planen. Aber fühle dich frei; mach, wie du magst.

In einem Monat gibt es den nächsten deutschsprachigen Satsang, in etwa zwei Wochen den nächsten Englischen, und im Moment arbeite ich noch viel auf von dem, was in den letzten zweieinhalb Monaten liegen geblieben ist, weil ich so viel unterwegs war bei Swamiji, bei meinem eigenen Retreat und bei Soham. Aber bald gibt es auch wieder ein neues Video – aber ich bin langsam. Auch ich muss mit mir Frieden schließen, so, wie ich bin. Ich muss es jeden Tag aufs Neue tun, genau wie du, und dann ist alles gut. Danke, danke, danke.

Danke für Satsang.

Ich liebe dich.