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Sex – das leere Versprechen

Entdecke, wo wahre Erfüllung wartet.

Über dieses Video:

Es gibt etwas, über das ich immer wieder staune: je spiritueller die Menschen sind, desto wichtiger nehmen einige von ihnen Sex. Natürlich nicht einfach nur, um Spaß zu haben: Sex wird regelrecht glorifiziert und für wichtig gehalten, für die Beziehung, für die Gesundheit, und ganz besonders für die spirituelle Entwicklung.

Gleichzeitig leiden Menschen mehr denn je, weil sie glauben, dass mit ihrem Sexleben etwas nicht in Ordnung ist. Und all das ist erstaunlich, denn der spirituelle Weg, der ist in Wirklichkeit ein Weg nach innen; ein Weg, auf dem man entdeckt, dass nichts von all den Dingen zählt, die wir in dieser Welt bisher so wichtig nahmen.

In diesem Video spreche ich darüber, warum es uns gerade bei Sex so schwer fällt, diese Wahrheit zu entdecken: dass er uns nichts gibt, was erstrebenswert und wichtig ist. Sex ist für uns Menschen die beste, die raffinierteste Illusion, die diese Existenz zu bieten hat. Ich erzähle davon, wie ich frei davon wurde.

Und ich verrate die Abkürzung, die es heute jedem Menschen ermöglicht, diese Fata Morgana zu durchschauen und wahre Erfüllung zu finden. Und das Paradoxe ist: wenn wir die finden und Sex wieder unwichtig ist, kann er auch wieder Freude machen.

Vollständiger Text zum Mitlesen:

Guten Morgen.

Heute ist ein wunderschöner, ganz früher Morgen für mich. Manchmal wache ich ganz von selbst sehr früh auf, heute um 5 Minuten nach Vier, und diese Morgende liebe ich ganz besonders, wenn ich ganz früh meditieren kann und dann mit den Videos ganz früh anfangen kann. Aber ich kann das nicht selber machen. Ich schlafe jeden Morgen so lang, wie mein Körper es braucht, meistens so bis fünf, halb sechs. Aber wenn ich ganz früh aufwache, so wie heute, dann genieße ich das besonders, weil dann die Energie ganz besonders ruhig ist, und das merke ich beim Meditieren. Und das merke ich natürlich auch in den Videos.

Heute möchte ich über ein sehr interessantes Thema sprechen. Ich möchte heute über Sexualität sprechen. Und dieses Thema ist deswegen so interessant, weil es so unglaublich widersprüchlich ist. Wir haben so viele Vorstellungen und Ideen über Sexualität. Manche Menschen glauben, sie brauchen unbedingt guten Sex, um glücklich zu sein, um eine gute Partnerschaft zu haben. Andere Menschen haben überhaupt keine Lust auf Sex und leiden darunter, wenn ihr Partner unbedingt Sex haben möchte. Das ist genau das Gegenteil. Und manche Menschen erleben einige Jahre das eine und dann viele andere Jahre das andere.

Und gleichzeitig haben wir diese Vorstellung in unserer Gesellschaft, dass Sexualität etwas ganz Wichtiges sei für Beziehung, für das Wohlbefinden, fürs glücklich sein. Manche Ärzte sagen sogar, es sei wichtig für die Gesundheit. Und dann gibt's wiederum ganz viele Menschen, die überhaupt keinen Sex haben und denen nichts fehlt. Und dann gibt es Menschen, die haben überhaupt keinen Sex, und die leiden deswegen und glauben, sie bräuchten ihn, und sie wären glücklich, wenn sie doch nur Sex in ihrem Leben hätten. Und dann gibt es Menschen, die leben in einer Beziehung, und dort spielt Sexualität überhaupt keine Rolle, und die sind total glücklich miteinander. Andere Menschen haben Sexualität und genießen es ungemein und finden es wunderschön. Wieder andere Menschen haben Sexualität, aber es ist ein Problem; irgendwas klappt da nicht, irgendwas stimmt da nicht. Dann leiden sie, und die Beziehung leidet. Und dann ist es oft so, dass der Mann und die Frau Sexualität anders wahrnehmen, anders erleben.

In vielen Beziehungen haben die Männer viel mehr Lust auf Sex als die Frau, und das führt dann zu Spannungen und zu Problemen, und manchmal zu Leiden. Also, dieses Thema hat es echt in sich. Und als ob das nicht schon kompliziert genug wäre, kommt da noch die Liebe hinzu. Wir glauben: wenn man sich liebt, dann gehört Sexualität auch dazu. Oder wir glauben: wenn man sich wirklich liebt, sollte Sexualität keine Rolle spielen. Also, da gibt's die verrücktesten, widersprüchlichsten Vorstellungen und Ideen.

Aber in Wirklichkeit ist die Sache ganz einfach, und das kann jeder Mensch für sich selbst herausfinden, und darüber möchte ich heute ein wenig sprechen. Ich kann dieses Thema nur anreißen. Ich kann ein wenig über meine eigenen Erfahrungen sprechen und das, was ich so beobachte. Aber eigentlich ist die Sache ganz einfach. Und wie gesagt: jeder Mensch kann das selbst für sich herausfinden. Ich möchte mit einem Brief beginnen, den ich bekommen habe, und damit möchte ich einfach anfangen. Ich lese den jetzt mal vor und sage ein paar Dinge dazu, und dann bin ich gespannt, in welche Richtung dieses Video läuft. Ich weiß genauso wenig darüber, wie es jetzt weitergeht, wie du.

Mir schreibt eine Frau: "Heute schreibe ich dir über Sexualität. Ich bin 56 geworden, und seit ein paar Jahren bin ich in den Wechseljahren, und seitdem habe ich das Interesse an Sex verloren. Früher habe ich meine Lust leidenschaftlich gelebt, aber jetzt ist es halt weg. Mein Partner ist 64, und er hätte gerne hin und wieder mehr Interesse auf Sex von mir. Wir kuscheln und schmusen gerne zusammen, aber diese reine Lust auf Sex ist bei mir nicht mehr da. Ich habe schon mit meinem Frauenarzt gesprochen und er meinte, in meinem Alter ist das normal, weil der Körper keine Kinder mehr haben kann, und deswegen ist die Libido nicht mehr wie früher. Er hat mir Hormone verschrieben und meinte, das könnte ich probieren. Ich nehme die seit 6 Monaten, aber es tut sich nichts. Und er meinte, bei Männern ist das anders. Mein Partner ist kein leidenschaftlicher Mann, aber er genießt es, wenn er erregt ist. Ich wollte fragen, wie das ist bei dir und deiner Frau? Du bist doch auch so um die 60. Vielleicht kannst Du mir berichten, wie es ist bei anderen Frauen in meinem Alter, oder vielleicht hast du einen Tipp, wie ich damit umgehen kann."

Ich mag diesen Brief. Ich mag diesen Bericht, weil er dieses Widersprüchliche, über das ich eben eingangs gesprochen habe, so schön zeigt. Das Interessanteste am Sex, finde ich, ist, dass wir Vorstellungen darüber haben, wie es für mich sein sollte. Ich sprach ja darüber, dass jeder Mensch selber herausfinden kann, wie die Wahrheit über Sex wirklich ist. Und das fällt uns so schwer, weil wir eigentlich nie genau hinschauen: "wie ist es denn eigentlich für mich?", sondern wir haben diese Vorstellungen darüber, wie Sexualität ist; wie Sex ist; wie sie sein sollte; wie ich sein sollte...

Und diese Herangehensweise an Sexualität ist ganz weit verbreitet, bis hin zu den Ärzten, und das sieht man in diesem Brief so schön. Da schreibt eine Frau, die früher Sex leidenschaftlich genossen hat, und jetzt ist ihr Körper in die Wechseljahre gekommen und die Lust auf Sex ist einfach weg. Die Frau hat keine Lust mehr. Die Frau hat kein Problem damit, dass sie keine Lust mehr hat, aber der Partner hat ein Problem. Und dann geht man zum Arzt, und der sagt: "Ja, hier, nimm' Hormone, vielleicht kommt die Lust dann wieder", weil wir irgendwie glauben: "Ich sollte Lust haben", oder es wäre wichtig, dass ich Lust habe, für meinen Partner, für die Beziehung, für mein Glück mit dem Partner.

Der erste und der wichtigste Schritt ist, einfach zu schauen: "Wie ist es wirklich? Ah, ich verspüre keine Lust auf Sex. Okay, so ist es." Und mehr braucht man eigentlich gar nicht zu wissen: "Ich habe keine Lust auf Sex." Wenn man sich so fühlt, gibt es eigentlich keine weiteren Fragen, es sei denn, ich will mich verändern. So einfach ist es. Interessant wird's jetzt natürlich wegen den anderen Menschen, oder wegen diesen Vorstellungen, die wir haben. Da ist also dein Partner, und er signalisiert dir mehr oder weniger deutlich... bei Männern meistens mehr als weniger... dass er gerne Sex hätte. Und dann wird's schwierig.

Die Schwierigkeit besteht also überhaupt nicht darin, dass du keine Lust auf Sex hast. Da gibt's kein Problem. Das Problem besteht deswegen, weil es einen anderen Menschen gibt, der gerne hätte, dass es anders ist. Wenn man einmal das Problem erkennt, das tatsächliche Problem, dann kann man damit auch ganz leicht umgehen. Und dann merkst du: "Ah, mein Partner möchte Sex", und dann spürst du, was das mit dir macht. Vielleicht fühlst du dich dafür verantwortlich, dass es ihm gut geht und dass du ihm das gibst, was er will oder was er angeblich braucht, und schon bist du in einem Konflikt.

Aber die Sexualität, die ist nicht das Problem, die ist ganz klar. Der Körper sagt: "Nein, danke, das war's, ich habe keine Lust." Ich finde es immer sehr sehr hilfreich, wenn man erkennt, worin die wahre Herausforderung, mit der man es zu tun hat, worin die besteht, und in diesem Fall besteht die Herausforderung darin: "Wie gehe ich mit meinem Partner um? Was mache ich jetzt? Da ist dieser Mensch, den ich liebe, mit dem ich gern zusammen bin, und ich schätze es sehr, wenn wir gut miteinander auskommen. Wie gehe ich jetzt damit um? Mein Körper hat keine Lust, aber seiner schon."

Ich habe das auch erlebt. Das ist schon viele Jahre her, aber ich erinnere mich, wie ich nachts im Bett lag... meine Freundin hat schon geschlafen, und ich hatte so Lust, und es war klar: sie will gerade nicht. Irgendwann ist sie dann eingeschlafen, aber ich war noch wach, weil ich Lust hatte. Und diese Gefühle können ganz schön intensiv sein für einen Mann, wenn der Körper bereit ist. Und ich war so aufrichtig und liebevoll, wie ich nur sein konnte. Ich hätte meiner Freundin nie gesagt: "Du, ich brauche es jetzt, bitte hab' Sex mit mir." Sowas hätte ich nie gesagt, weil ich weiß.... ich wusste damals schon, dass das totaler Quatsch ist. Ich wusste: das ist mein Problem. Wenn meine Freundin jetzt gerade an diesem Abend keinen Sex haben möchte, aber mein Körper sich so bereit anfühlt, dann ist es mein Problem, nicht ihres. Ich hätte ihr also nie gesagt: "Du, komm, jetzt mach halt mit", oder sowas. Sowas hätte ich nie gesagt, sowas hätte ich nicht einmal gedacht. Aber ich kochte sozusagen in meinem eigenen Saft.

Das kann sehr intensiv sein, und als Frau spürt man natürlich sowas. Selbst wenn der Mann nichts sagt, spürt man es, und das ist schwierig. Und das Problem, die Herausforderung da lassen, wo sie ist, nämlich beim Mann, das ist für eine Frau nicht einfach, weil man da nicht weiß: "Ja was macht denn der gute Mann jetzt? Vielleicht verlässt er mich dann, wenn er nicht das kriegt, was er will. Oder vielleicht hat er eine Affäre. Vielleicht schläft er mit einer anderen Frau, und das will ich nicht!" Da wird's kompliziert. Aber die Sexualität an sich, da gibt's kein Problem, die ist ganz klar: "Nein, der Körper will nicht." Und fang an der Stelle an. Schau nach: "Wie ist es für mich?" Der zweite Schritt ist, wenn du herausbekommen hast, wie es für dich ist: sei dir treu. Sei dir treu.

Es ist ganz normal für uns, zu versuchen, anders zu sein als wir wirklich sind, und das ist total krank. Das führt zu unglaublich vielen Problemen. Und wenn du dir selbst treu bist, wenn du merkst: "Okay, ich hätte ja gerne Lust, aber ich habe keine, so ist es einfach"... Wenn du dir jetzt treu bist, dann führt es zu Herausforderungen, aber ich sage dir: wenn du dir treu bist und diese Herausforderungen annimmst, die sich dadurch ergeben, dann führt es zu etwas Gutem. Es ist vielleicht anfangs nicht ganz einfach. Man muss lernen, damit umzugehen, aber es führt immer zu etwas Gutem. Und wenn du dir nicht treu bist; wenn du spürst: "Okay, ich will überhaupt nicht, der Körper will nicht, aber ich habe Angst", und dann macht man irgendwie trotzdem mit... Wenn man sich auf diese Art und Weise nicht treu ist, dann vermeidet man dadurch zunächst einmal schwierige Herausforderungen, aber auf Dauer führt das zu nichts Gutem, denn wenn du dir nicht treu bist, dann kannst du dir selbst nicht nah sein, du kannst deinem Partner auch nicht wirklich nah sein... Dann habt ihr vielleicht Sex, aber es ist nicht wirklich schön, und deswegen kann es auch zu nichts Gutem führen. Und deswegen ermutige ich dich dazu, dir treu zu sein, auch wenn es anfangs schwierig ist.

Wenn man mit diesem "sich selbst treu sein" beginnt, dann ist es am Anfang ein wenig holprig. Man weiß überhaupt nicht, wie das geht und wie man damit jetzt umgehen soll und was man jetzt sagen soll, aber das wird sehr schnell sehr viel leichter. Man kann das richtig lernen, und dann wird's leicht. In diesem Brief geht's um die Frau, die keine Lust hat, und um den Mann der Lust hat, aber es gibt da ganz viele verschiedene Konstellationen. Es kann auch umgekehrt sein.

Es ist ja so... ich werde in diesem Video einiges darüber sagen, wie Frauen im Allgemeinen sind und wie Männer im Allgemeinen sind, aber natürlich sind nicht alle Frauen so und natürlich sind nicht alle Männer so. Da gibt's ganz ganz viele Unterschiede, und das verändert sich auch oft im Laufe eines Lebens, wie eine Frau das erlebt und wie ein Mann das erlebt. Ich möchte hier also nicht verallgemeinern, aber dennoch ist es ganz hilfreich, so ein paar Dinge über Männer und Frauen zu wissen, und das hilft manchmal dabei, sich selbst ein kleines bisschen besser zu verstehen. Es hilft dabei, diese anfangs schwierige Aufgabe zu meistern, sich selbst treu zu sein. Und es hilft auch dabei, den Partner ein bisschen zu verstehen, weil wir dazu neigen, die Art und Weise, wie unser Partner reagiert, sehr persönlich zu nehmen, dabei kann er gar nicht anders; nicht, weil uns nicht liebt, sondern einfach, weil er so ist wie er ist.

Ich möchte ein kleines bisschen darüber sprechen, wie die Natur es eingerichtet hat, diese Sache mit der Sexualität, das finde ich nämlich sehr interessant. Sexualität gibt es aus einem einzigen Grund, nämlich, dass die Tiere, und wir Menschen sind ja auch in Tierkörpern, dass sie sich fortpflanzen, dass es Kinder gibt, und dass die Art erhalten wird; dass es weitergeht mit der Menschheit. Nur darum geht's der Natur. Und die Natur hat es jetzt einfach so eingefädelt, dass der Frauenkörper, wenn er bereit ist, Kinder zu bekommen, dass er dann Lust hat; nicht immer, aber manchmal, vorzugsweise dann, wenn der weibliche Körper schwanger werden kann. Zu den Tagen des Eisprungs, das kennt jede Frau, da hat man als Frau am ehesten Lust; nicht unbedingt, es gibt auch Frauen, die haben das nicht, aber das ist der natürliche Zyklus.

Der Frauenkörper ist der einzige Körper, der Kinder empfangen und gebären kann, und wenn er dazu bereit ist, dann bekommt dieser Körper Lust auf Vereinigung, um schwanger zu werden; nur darum geht's der Natur. Und der weibliche Körper, der kann einmal im Monat etwa schwanger werden, und vorzugsweise zu dieser Zeit hat der Körper dann so richtig Lust auf Sex, und ansonsten eher nicht. Wie gesagt, es gibt da große Unterschiede; es gibt auch Frauen, die haben vielleicht die ganze Zeit Lust, oder nie. Ich möchte hier jetzt keine Normen aufstellen, aber ich möchte einfach so ein paar Dinge beleuchten, die ich hilfreich finde, wenn man sie einfach weiß, weil Sexualität selten so nüchtern betrachtet wird. Da haben wir so einen riesigen Überbau an Romantik, und dann kommt die Liebe noch mit rein, das wird alles vermischt mit vielen verschiedenen Dingen, und dann blickt man überhaupt nicht mehr durch. Und ich möchte jetzt einfach mal ein paar Minuten ganz nüchtern über diese Angelegenheit sprechen.

Da ist also dieser weibliche Körper, der einmal im Monat schwanger werden kann, und die Natur sorgt dafür, dass zur Zeit des Eisprungs der weibliche Körper am ehesten Lust hat, damit dann schwanger werden geschehen kann, wenn alles gut geht. Ich betrachte das wie gesagt aus Sicht der Natur, was die da will, und dazu braucht es einen Mann. Und jetzt hat die Natur es so eingerichtet, dass der Mann dann zur Verfügung steht, wenn der weibliche Körper empfänglich ist. Der weibliche Körper kann etwa einmal im Monat schwanger werden, und das liegt daran, wie das funktioniert im weiblichen Körper.

Und damit trotzdem möglichst leicht möglichst viele Nachkommen für die Menschheit entstehen können, ist es, aus Sicht der Natur, wichtig, dass dann der männliche Part möglichst immer bereit ist. Und so hat die Natur die Männer gemacht: der männliche Körper ist im Grunde immer bereit für Sex. Der weibliche Körper kann einmal im Monat schwanger werden, und wenn der männliche Körper jetzt auch so gestrickt wäre, dass der nur ab und zu mal mag, dann wäre es ziemlich schwierig für diese Tierart Mensch, sich fortzupflanzen. Aber die Natur hat es ganz raffiniert eingerichtet: der weibliche Körper kann nur ab und zu schwanger werden, aber dafür kann der andere Part in diesem Naturschauspiel, der männliche Part, der ist immer bereit. Und aus Sicht der Natur ist das eine ganz praktische, gut funktionierende Angelegenheit.

Weil die Natur das so eingerichtet hat, hat die Menschheit überhaupt kein Problem damit, sich erfolgreich fortzupflanzen, das sieht man ja auf diesem Planeten. Und diese grundlegende Dynamik der Sexualität zwischen Mann und Frau führt zu ganz interessanten Dingen. Da ist also die Frau, die gelegentlich Lust auf Sex hat, und dann ist es für viele Frauen eine ganz tolle Sache, aber zu anderen Zeiten hat sie keine Lust, oder viel weniger, oder überhaupt keine. Und auf der anderen Seite ist da der Mann, und der hat das Gefühl: er will immer.

Und viele Männer verstehen sich selbst nicht. Viele Männer erleben das so, dass sie Sex mit ihrer Partnerin haben, und im Prinzip könnten sie ein paar Stunden später gleich wieder. Und genauso hat die Natur den männlichen Körper gemacht: immer bereit sein. Das ist einfach im Interesse der Arterhaltung. Und wie gesagt, ich möchte noch mal betonen: ich beleuchte hier nur so diese grundlegenden Dinge. Das heißt aber nicht, dass ich glaube, dass jeder einzelne Mensch das genauso immer so erlebt.

Und jetzt wird's interessant, weil der Mann dieses Gefühl hat: "Ich will immer." Ich mag es ja, die Dinge ganz ganz nüchtern zu betrachten, und wenn man ganz ehrlich ist als Mann, wenn man mal so richtig sich selbst erforscht und nachschaut: "Okay, wie ist es denn wirklich für mich?", dann, das ist meine eigene Erfahrung, stellt man fest: "Eigentlich ist es nicht so, dass ich Sex will. Eigentlich ist es nicht so, dass ich Sex brauche, das stimmt alles nicht. Ich spüre einfach, wie dieser Körper, in dem ich lebe als Mann, immer bereit ist." Und das ist ja an sich überhaupt kein Problem. Das ist wie gesagt im Sinne der Natur: der Körper ist einfach immer bereit, und sobald die Frau ruft, sobald die Frau signalisiert: "hey, ja, ich bin bereit", dann ist der Mann sofort da.

Aber normalerweise schauen wir nicht so genau hin. Wir Männer haben diese Gefühle der Bereitschaft... es ist, als würden wir fortwährend schauen als männliches Tier: "Werde ich gebraucht? Werde ich gerufen? Ich bin bereit!" Und wie gesagt, das ist überhaupt nichts Verwerfliches, es ist nichts Unmoralisches. Ich rede hier über die Tiernatur: wie diese Körper auf der tierischen Ebene programmiert sind, sozusagen. Und die meisten Männer erleben es aber nicht als Bereitschaft, denn das ist ja was Schönes: einfach bereit sein, fähig sein: "Wenn ich gebraucht werde, bin ich da, ansonsten kein Problem." So hat's die Natur gemacht. Aber was wir Männer daraus machen, üblicherweise, ist ein "ich will" oder, noch schlimmer, "ich brauche".

Viele Männer sind davon überzeugt, sie bräuchten Sex, oder sie haben das Gefühl: "Ich will. Ich will jetzt einfach", und erst wenn man ganz genau hinschaut und ganz genau fühlt, wie man sich als Mann wirklich fühlt, erst dann entdeckt man das ganz Erstaunliche: dass man in Wirklichkeit nichts braucht und nichts will; dass da einfach diese Bereitschaft ist. Und als ich das in meinem Leben entdeckt habe, dass es in Wirklichkeit einfach nur eine Bereitschaft dieses Körpers ist, da hat sich das für mich entspannt. Aber bis zu diesem Punkt ist es für die meisten Männer eine ganz heikle, ganz schwierige Sache, weil sie das Gefühl haben, sie wollen immer, und sie können nie genug kriegen.

Und es liegt eben an diesem... an dieser Art und Weise, wie die Natur uns aus guten Gründen gemacht hat. Und deswegen ist es gelegentlich zwischen Mann und Frau so schwierig: weil dann die Frau überhaupt nicht bereit ist, und der Mann liegt jeden Abend im Bett und will schon wieder, und dann weiß man nicht, wie man damit umgehen soll. Und wenn du einen Mann vor dir hast, oder neben dir, der eben nicht weiß, dass er das in Wirklichkeit gar nicht braucht und gar nicht will, sondern dass es einfach eine Bereitschaft seines Körpers ist... wenn du so einen normalen Mann neben dir hast, dann ist es nicht immer leicht, damit umzugehen. Das verstehe ich. Das kann ich als Mann sehr gut nachvollziehen, wenn du als Frau damit Schwierigkeiten hast.

Um noch einmal auf den Brief einzugehen... Du fragst, was ich dir raten kann. Ich rate dir: sei dir treu. Wenn du eine Frau bist, und wenn du merkst: ich habe gerade keine Lust, aber mein Partner möchte... Mein Rat ist: sei dir treu. Und je leichter es dir fällt, dir treu zu sein, desto leichter wird es dir auch fallen, mit deinem Partner angemessen zu tanzen. Dann kannst du sagen: "Du, ich liebe dich, und ich find's auch toll, dass du Lust auf mich hast, das schmeichelt mir, aber mein Körper will gerade nicht." Du kannst sagen: "Ich würde ja gerne wollen, aber so ist es nicht. Tut mir echt leid. Ich kann nicht anders sein." Und das macht es leichter. Je leichter ist dir fällt, dir treu zu sein, desto einfacher wird's auch für den Mann, die ganze Sache nicht so persönlich zu nehmen. Als Mann bekommt man dann ganz schnell das Gefühl: "Ah, sie weißt mich ab. Sie will mich nicht, aber jemand anders bestimmt schon." Aber wenn die Frau einfach sagt: "Du, sorry, es ist einfach so. Schau, so fühle ich mich gerade", das macht es leichter, diese Direktheit, diese Offenheit. Aber ich verstehe schon. Es ist nicht immer einfach, und sei geduldig mit dir selbst. Sowas muss man lernen.

Es geht aber auch andersherum. Ich habe in meinem Leben auch erlebt, wo ich als Mann keine Lust hatte, und ich war nicht bereit, aber meine damalige Partnerin, die wollte unbedingt. Und auch das war nicht leicht. Es war ganz schwierig für mich, und deswegen verstehe ich auch, wie schwierig das für eine Frau sein kann. Ich war völlig unfähig damals, das ist schon lange her... aber ich war völlig unfähig, mir selbst treu zu sein, und ich habe damals Sex mit meiner Frau gehabt, und ich fühlte mich regelrecht vergewaltigt von meiner eigenen Frau. Die hat mich natürlich überhaupt nicht vergewaltigt, die hatte nur Lust und die wollte einfach, und ich war unfähig, mir treu zu sein. Also habe ich mitgemacht, und es war keine schöne Erfahrung für mich. Ich fühlte mich regelrecht verletzt, aber niemand hat mich verletzt. Die Verletzung kam, weil ich mir nicht treu war. Ich konnte nicht sagen: "Nein, nein. Tut mir leid, jetzt nicht. Ich liebe dich, und du bist wunderschön, aber ich weiß auch nicht wieso, aber jetzt gerade mag dieser Körper nicht. Komm, wir machen etwas anderes."

Und ich verstehe auch aus eigener Erfahrung, wie schwierig es ist, mit einem Menschen umzugehen, der dafür kein Verständnis hat. Ich habe es auch erlebt... wie gesagt, als Mann... mein Körper hatte keine Lust, obwohl ich eigentlich mein Leben lang ein sehr sexueller Mensch war, habe natürlich auch ich Tage und Zeiten gehabt, wo dieser Körper keine Lust hatte, ist ja völlig normal. Und ich erinnere mich an einen Tag, wo meine Partnerin mir signalisiert hat, dass sie gerne mit mir jetzt Sex hätte, und ich habe gesagt: "Nee du, ich will nicht", und dann brach die Hölle los. Meine Partnerin fühlte sich abgewiesen, ungeliebt, das ganze Drama ging los. Und es ist ja in diese Richtung eher selten, dass der Mann in einem Moment nicht will, während die Frau möchte, aber da konnte ich hautnah erleben, wie das ist. Und das war schwierig für mich, das zu erleben, dass meine Partnerin so reagiert, das so persönlich nimmt; sich so abgewiesen fühlt, ungeliebt. Das hat mich natürlich total betroffen, und deswegen weiß ich: es ist nicht leicht.

Und ich war damals nicht in der Lage, mir treu zu sein in dieser einen Situation, und wie gesagt: das führte zu nichts Gutem. Man entfernt sich von sich selbst, und man entfernt sich auch vom Partner, wenn man sich selbst nicht treu ist. Ja, soviel dazu. Ich habe jetzt beschrieben, wie die Natur das eingefädelt hat. Und so, wie die Natur das eingefädelt hat, dass die Frau manchmal kann und der Mann deswegen immer, das ist eigentlich eine geniale Erfindung, und da gibt's auch überhaupt kein Problem. Die Probleme entstehen ganz woanders, und darüber möchte ich jetzt sprechen: warum es eigentlich so schwierig sein kann; wo das eigentlich herkommt. Und wie gesagt: das betrifft ja nicht nur diese Konstellation, dass der Mann immer will und die Frau nur manchmal, sondern ich habe ja eben auch so eigene Erfahrung beschrieben, dass es durchaus auch umgekehrt sein kann. Das ist dann genauso schwierig.

Und ganz am Anfang dieses Videos sagte ich: wenn man das ganz nüchtern betrachtet und merkt: "Okay, habe ich gerade Lust oder nicht? Will dieser Körper gerade oder nicht?", dann gibt's da eigentlich schon gar kein Problem mehr. Das Problem, das entsteht nicht auf der sexuellen Ebene, und das ist gut, das zu wissen... das entsteht woanders, und darüber möchte ich jetzt ein kleines bisschen sprechen. Und ich möchte damit anfangen, dass ich eine Frage zitiere, die ich neulich bekommen habe.

Ich hatte ein wunderschönes Interview im August, da hat mich Devasetu von Jetzt-TV interviewt, und hat wunderbare Fragen gestellt. Es war ein Interview, das ich sehr genossen habe. Und eine dieser Fragen war... in diesem Interview ging es auch um Sexualität, unter anderem, nicht nur... Und er fragte mich: "Ist Sex wichtig als Bindeglied zwischen den Partnern, in der Partnerschaft. Ist Sexualität dafür wichtig?" Und diese Frage trifft den Kern des Problems: warum Sexualität für uns Menschen so ein Thema ist.

Meine Antwort damals war im Grunde folgende: Sexualität ist als Bindeglied in einer Partnerschaft wichtig, wenn man das, was in einer Partnerschaft wirklich notwendig ist, wenn man das nicht hat. Wenn man die Art und Weise, wie man als Mensch zusammen wirklich verbunden sein kann, wenn man die nicht hat, dann braucht man Ersatz dafür, und Sexualität ist da ein guter Ersatz: der lässt einen für ganz kurze Zeit sehr verbunden fühlen; nur ganz kurz natürlich. Und viele Menschen erleben das so, dass Sexualität in der Partnerschaft ganz wichtig ist als Bindeglied, und wenn das nicht funktioniert, wenn das nicht da ist, dann gibt's Probleme in der Partnerschaft. Aber das Problem ist nicht, dass der Sex fehlt. Das Problem liegt, wie gesagt, woanders.

Wir scheinen Sex zu brauchen, weil irgendetwas nicht funktioniert. Wir verwenden Sex als Kit, als Kleber, als Problemlösung. Sex kann eine wunderbare Sache sein, Sex kann wirklich Spaß machen, aber nur, wenn er frei ist, frei von Bedeutung, wie ein Spiel. Wenn Kinder spielen: das Spiel hat keine wirkliche Bedeutung, man macht es aus Spaß. Sobald irgendetwas wichtig wird, verschwindet der Spaß. Du kennst solche Momente sicherlich: man begegnet sich, man hat keinerlei Erwartungen. Vielleicht kennt man sich noch gar nicht so richtig, und deswegen fühlt man sich auch noch nicht so sehr unter Druck von den Erwartungen des anderen, und dann kann Sex so eine wunderbare Sache sein. Aber wenn Sex wichtig wird, wenn er eine Funktion hat, zum Beispiel als Bindeglied, dann bekommt das Ganze eine Schwere, und dann wird Sex nicht mehr schön, dann wird er vergiftet sozusagen, beschwert.

Und Sex ist deswegen so ein heikles Thema geworden für uns Menschen, weil wir Sex für alle möglichen Dinge verwenden, um die zu kompensieren. Wir fühlen uns ungeliebt, aber wenn wir Sex haben, dann fühlen wir uns für ganz kurze Zeit total geliebt und angenommen. Wir wissen nicht, wie wir glücklich sein sollen. Wir haben keine Ahnung, wie wir als Mensch glücklich sein sollen. Aber wenn wir Sex haben, dann fühlen wir uns für einen Moment glücklich und erfüllt; nur für einen Moment, das geht ganz schnell wieder weg. Sex löst das Problem nicht, aber gibt uns zumindest für ganz kurze Zeit die Illusion: ich bin glücklich.

Die meisten Menschen können sich selbst nicht fühlen, sind ganz weit weg von sich selbst, haben nie gelernt, sich selbst zu spüren, sich selbst zu entdecken. Aber im Sex spürt man sich für ganz kurze Zeit ganz innig. Und Sex löst das Problem nicht, dass ich mich als Mensch nicht spüren kann, aber er gibt mir für ganz kurze Zeit die Illusion: "Ah, ich bin mir nah." Und auch in der Partnerschaft: viele Paare spüren eine enorme Distanz und keine wirkliche Verbindung, und man sucht diese Verbindung, auf der die Partnerschaft wirklich funktionieren kann, die hat man nicht. Aber während Sex spürt man für ganz kurze Zeit eine ganz innige Verbindung... nicht immer, aber es ist möglich, und das gibt uns dann die Illusion dieser Verbindung, aber nur für ganz kurze Zeit. Und wiederum: Sex löst das Problem nicht, Sex gibt uns nicht das, was wir wirklich brauchen, was wir wirklich suchen. Es gibt uns für ganz kurze Zeit das Gefühl: "Ah, ja, da ist es!" Sex ist wie eine Droge, die uns für ganz kurze Zeit ein bestimmtes Gefühl gibt; Erfüllung für ganz ganz kurze Zeit, aber nicht wirklich. Und das ist das Problem.

Sex ist so ein problematischer Bereich, weil wir dort nach etwas suchen, was dort nicht zu finden ist, und wir schieben dann die Schuld dem Sex zu. Wir denken, wir haben nicht genug Sex, oder der Sex ist nicht gut genug, aber das Problem hat nichts mit Sexualität zu tun. Das Problem ist immer, dass ich in der Sexualität etwas suche, was dort nicht zu finden ist. Man hat für ganz ganz kurze Zeit das Gefühl: "Ah, da ist es, jetzt habe ich es wieder"; aber das ist eine Illusion.

Die Natur hat es so eingerichtet, dass sich Sex für ganz kurze Zeit wunderbar anfühlt, damit wir ihn wollen, weil die Natur will, dass wir Kinder machen. Das liegt im Interesse der Natur. Aber wirkliche Erfüllung finden wir da nicht, und auch das ist im Interesse der Natur, weil wir dann immer wieder wollen. Wir Menschen sind also sozusagen Opfer dieses Naturmechanismus.

Und die Lösung ist natürlich einfach, wenn man das Problem einmal erkennt. Wenn man einmal erkennt: "Ah, ich suche da etwas, das dort nicht zu finden ist", dann kann ich mich fragen: "Ja, wo finde ich es denn dann? Wie komme ich mir selbst denn nah? Wie komme ich denn meinem Partner wirklich nah? Wie werde ich denn wirklich glücklich und zufrieden? Wo finde ich denn wirklich wahre Zufriedenheit? Wenn nicht im Sex, wo dann?" Und wenn man an dem Punkt ist, dann wird's leicht, dann wird's interessant.

Ich möchte ein bisschen aus meinem eigenen Leben erzählen, was Sexualität anbelangt, ich habe da nämlich einen interessanten Weg hinter mir. Ich habe eigentlich Sex erst angefangen zu genießen, als ich vor etwa 23 Jahren zu meinem spirituellen Meister Soham kam. Davor, und das klingt jetzt vielleicht ein bisschen seltsam, weil ich ein Mann bin... davor, also bis ich etwa 37 war, habe ich zwar Sex genossen auf der einen Seite... ich dachte, ich genieße Sex... aber Sexualität war, ohne dass mir das wirklich so bewusst war, mit so vielen Dingen verbunden, über die ich gerade gesprochen habe, dass das Ganze so angespannt war für mich, wie so ein kritisches Minenfeld, wo man ganz viel falsch machen kann.

Sexualität war für mich eigentlich nie wirklich eine entspannte Angelegenheit bis vor 23 Jahren. Sex war etwas, was ich wollte, was ich gerne wollte, wenn es geschehen ist, was ich auch durchaus genießen konnte, aber gleichzeitig war das immer so angespannt. Ich habe irgendwann einmal bemerkt, dass ich im Sex eigentlich nicht wirklich entspannt bin; dass ich eigentlich gar nicht wirklich da bin; dass ich eigentlich gar nicht wirklich genießen kann. Aber das habe ich erst herausbekommen, als ich 40 war oder noch älter. Und bis zu diesem Alter, bis zu diesem Punkt in meinem Leben, habe ich all die Dinge erlebt, über die ich vorhin gesprochen habe, all diese Spannungen und Missverständnisse und Probleme in Partnerschaften.

Und als Mann hat man zwei Möglichkeiten, darauf zu reagieren: entweder glaubt man, man ist selber verkehrt; ich kenne viele Männer, die fühlen sich als Mann, als sexuelles Wesen, sehr verkehrt, weil sie immer wollen und wissen: die Frau will nicht immer; und sie wissen, dass sie ihre Partnerin unter Druck setzen. Sie sind völlig hilflos, sie verstehen sich selbst nicht. Oder der Mann denkt: "die doofe Frau, warum will die jetzt schon wieder nicht." Aber beide Reaktionsmöglichkeiten sind natürlich nicht besonders hilfreich, um sich wohl zu fühlen und um sich miteinander wohl zu fühlen.

Und das Ganze hat sich für mich erst grundlegend verändert, als ich zu meinem spirituellen Meister kam und dann begann zu lernen, mich selbst zu spüren, mir selbst treu zu sein, das, was ich der Briefeschreiberin vorhin empfohlen habe. Sich selbst treu zu sein, das habe ich da zum ersten Mal gelernt. Und damit einhergehend musste ich lernen, mich verkehrt zu fühlen, weil wenn ich mir selbst treu bin, dann beginnt eine Zeit, in der ich nicht so bin, wie andere mich haben wollen. Und dann lerne ich, warum ich mir nie treu war in meinem Leben: weil man nämlich dann von den anderen Menschen Druck bekommt und Probleme, wenn man plötzlich nicht mehr so ist, wie man selbst glaubt, dass man sein sollte, und wenn man plötzlich nicht mehr so ist, wie andere einen gerne hätten, dann führt das zunächst einmal zu Spannungen und zu Konflikt. Und das bekommt man zu spüren: wenn du beginnst, dir treu zu sein, dann merkst du, wie die Menschen um dich herum wirklich ticken. Du wirst sehr interessante Erfahrungen machen.

Ja und ich begann das dann zu lernen, ganz allmählich. Es war ein jahrelanger Prozess. Solche Dinge dauern Zeit. Aber ich habe so einen geduldigen Meister. Da lernte ich, mir selbst treu zu sein. Ich lernte, mich zu spüren. Und damit begann eine erste Änderung in meiner Sexualität, dass ich nämlich spürte: "Okay, das ist mein Problem! Ich fühle mich erregt, ich fühle Lust, ich fühle, dass ich jetzt... ich fühlte dann, dass hinter diesen sexuellen Gefühlen in Wirklichkeit ganz andere Gefühle stecken: Gefühle von Bedürftigkeit, Gefühle von allein sein, von Einsamkeit, Gefühle von sich ungeliebt fühlen. All diese Dinge entdeckte ich dann ganz allmählich. Und obwohl ich dann immer noch nicht wusste, wie ich mich geliebt fühlen soll und wie ich mich nicht mehr einsam fühlen soll... allein die Entdeckung dieser Gefühle in mir hat mir gezeigt: "Okay, es hat ja gar nichts mit dem Sex zu tun." Und das hat die Sexualität in der Partnerschaft total entlastet. Es war für mich dann immer noch nicht einfach, aber ich wusste zumindest, wo meine Baustelle ist. Ich wusste: "Ah, darum muss ich mich kümmern." Und damit wurde der Umgang mit diesem Thema Sexualität für mich viel leichter.

Und dann, einige Jahre später, da begann ich dann, Sexualität wirklich frei von diesen anderen Themen erleben zu können. Ich sagte ja eben: ich hatte entdeckt, dass da eigentlich ganz andere Gefühle darunter liegen, unter diesem Gefühl: "Jetzt brauche ich aber unbedingt diese sexuelle Nähe". Und dann begann ich, diese Gefühle zu fühlen: Einsamkeit, ungeliebt sein, verkehrt sein, Bestätigung wollen, geliebt sein wollen. Und in dem Maße, wie ich dann diese Dinge fühlte und begann, mir selbst näher zu sein, in dem Maße entspannte sich für mich diese ganze sexuelle Geschichte, und dann konnte ich zum ersten Mal in meinem Leben... da war ich vielleicht, ich weiß nicht, 50 oder so, 48, irgendwie so um den Dreh rum... da begann ich dann zum ersten Mal in meinem Leben, Sex entspannt zu erleben. Es war immer noch eine aufregende Sache, einer Frau nahezukommen und zu spüren: "wow, jetzt wird's körperlich"... das war für mich immer noch total spannend und aufregend, aber es war frei von diesem Ballast, und deswegen war ich zum ersten Mal in meinem Leben in dem Alter fähig, wirklich zu erleben, wie es wirklich für mich ist, Sexualität zu erleben.

Ich habe dann erlebt, dass ich davor eigentlich nie wirklich erforschen konnte, wie es für mich wirklich ist, weil diese ganzen anderen Dinge da so draufgebaut waren, diese Suche nach geliebt sein und nicht allein sein, all diese Dinge. Und dann war ich also fähig, zum ersten Mal in meinem Leben, Sexualität zu erleben und wirklich ganz nüchtern zu spüren: "Ah, so ist das. So erlebe ich das. Das passiert da. So fühle ich mich, davor, währenddessen, danach"...

Und dann entdeckte ich sehr interessante Dinge. Ich entdeckte... ich entdeckte, dass Sex mich nicht zufrieden macht. Ich entdeckte, dass Sex nicht erfüllend ist. Das klingt jetzt vielleicht ein wenig seltsam für dich, weil die ganze Welt genau da Erfüllung sucht und auch glaubt, sie dort zu finden. Aber als ich begann, ohne diesen ganzen emotionalen und psychischen Überbau Sexualität wirklich ganz wahrhaftig und direkt zu erleben, da merkte ich: "Es macht mich nicht zufrieden." Ganz kurz, ja, natürlich. Man hat wunderbaren Sex, man fühlt sich vereinigt und eins mit sich selbst, mit dem Partner und der ganzen Welt, mit Gott. Man schwebt sozusagen im siebten Himmel, aber nur für ganz kurze Zeit, und danach ist man wieder so wie vorher.

Erfüllung bedeutet für mich: ich werde aufgefüllt, und dann bin ich so und dann bleibe ich so. Aber so habe ich Sex nicht erlebt. Je näher ich hinschaute, je genauer ich spüren und wahrnehmen konnte, was da wirklich geschieht, desto deutlicher wurde mir einerseits, was das für eine wunderbare Angelegenheit ist, wenn man Sex entspannt erleben kann, ohne dass Sex eine Funktion haben muss, ohne Funktion, ohne Notwendigkeit; wenn Sex wirklich frei geschehen kann. Ich konnte ihn dann mehr genießen denn je. Zum ersten Mal meinem Leben konnte ich Sex wirklich genießen, und ich habe es genossen. Und gleichzeitig stellte ich fest: aber es gibt mir nichts. Ein paar Stunden später, einen Tag später bin ich wieder so wie vorher. Da bleibt nichts. Und das, das war erstaunlich für mich.

Es war eine Zeit in meinem Leben, wo ich Sex wirklich zum ersten Mal genießen konnte und gleichzeitig entdeckte: "Aber eigentlich ist da nichts." Und das ist sehr schwer zu entdecken in der heutigen Zeit, weil nie zuvor in der Geschichte der Menschheit wurde auf Sex so viel draufprojiziert wie heutzutage. Die Menschen haben Sex immer schon hinterhergejagt, aber jetzt ganz besonders. Jetzt kommt da noch ein ganzer esoterischer und spiritueller Überbau drauf. Die Leute glauben, dass richtig guter Sex wichtig ist für eine tiefe Beziehung, für eine Verbindung zwischen den Partnern. Und sogar im spirituellen Bereich gibt's jetzt dieses Bedeutungsschwangere um die Sexualität herum. Das ist alles Quatsch. Das stimmt alles nicht. Man braucht Sex nicht für eine erfüllte Partnerschaft, und man braucht Sex auch nicht für den spirituellen Weg, überhaupt nicht.

Aber es gibt nicht viele Menschen auf diesem Planeten, die das entdecken. Die meisten wollen es auch gar nicht entdecken. Und ich sagte vorhin: wir suchen Dinge in Sex, die dort nicht zu finden sind, und das führt zu Problemen. Und in dieser Zeit meines Lebens, von der ich jetzt gerade spreche, wo ich Sex zwar genießen konnte, mehr denn je, und gleichzeitig entdeckte: "Wow, und er gibt mir nichts, wenn ich wirklich ehrlich bin", da erkannte ich, dass ich diese Erfüllung, nach der man sich als Mensch sehnt, dieses Einssein mit mir, mit Gott, mit allem, dass ich das irgendwo auch im Sex vermutet hatte. Und erst als ich ganz genau hinschauen konnte, da entdeckte ich: da ist es nicht.

Dadurch hörte aber mein Interesse an Sex nicht auf. Ich war dann in einer interessanten Situation. Ich wusste genau: "Okay, in Wirklichkeit ist Sex leer." Sex ist ganz wichtig für die Natur, und die Natur hat es so eingerichtet, dass wir unbedingt wollen und dass wir es ganz toll finden. Sex hat also eine wichtige Funktion, aber es gibt mir nichts. Und obwohl ich das ganz klar erlebt habe, immer wieder, immer wieder aufs Neue, erlebte ich gleichzeitig, dass dieser Körper und dieses Wesen mitnichten aufhörte, Sex zu wollen. Der war immer noch bereit. Es ging immer noch so weiter, jahrelang. Aber heute ist es nicht mehr so, und ich möchte jetzt darüber sprechen, wie sich das geändert hat.

Die Zeit, über die ich jetzt gerade gesprochen habe, wo ich zum ersten Mal Sexualität wirklich entspannt genießen konnte in meinem Leben, wie gesagt, die begann, da war ich vielleicht so 48 oder 50. Etwa 10 Jahre ist das jetzt her, etwa 10, 12, 13 Jahre, die bezeichne ich gern als meine zweite, aber eigentliche Pubertät. Als ich ein Jüngling war, als ich 13, 14, 15, 16, 17 war und meine ersten sexuellen Erfahrungen hatte, da war ich natürlich überhaupt nicht entspannt damit, weder mit mir selbst noch mit den Mädchen noch mit Sexualität. Aber jetzt war ich in einem Alter, wo ich mir selbst so nahe war und wo ich das zum ersten Mal entspannt genießen konnte. Und dann entdeckte ich wie gesagt: da ist nichts, was mir wirklich auf Dauer etwas gibt. Das "auf Dauer", das ist das Entscheidende.

Und ich hatte also dann diese zweite Pubertät erlebt, und als die zu Ende ging, kam Swamiji in mein Leben, dieser indische Guru, von dem ich oft erzähle und der die Samarpan-Meditation in die Gesellschaft bringt. Und mit ihm hat sich etwas in meinem Leben grundlegend verändert, und das kann ich eigentlich erst jetzt im Rückblick so erkennen. Mit Soham hatte ich in vielen Jahren gelernt, mir selbst nahe zu sein, mir treu zu sein; zu lernen, hinzuschauen, wie die Dinge wirklich sind; wirklich im Augenblick zu leben; im Moment zu sein und wahrzunehmen:" Ah, so ist es wirklich", davon erzählte ich ja jetzt gerade.

Aber als ich an diesem Punkt war, wo ich erkannte: "Okay, Erfüllung und Glück finde ich auch hier nicht. Ich finde Erfüllung nicht in Sexualität." Aber ich wusste nicht, wo ich sie sonst finden sollte. Ich war mir treu. Ich lebte so gut wie ich konnte im Moment, ich suchte nichts mehr, ich erwartete nichts mehr, aber erfüllt war ich nicht. Da war immer noch... da war immer noch diese subtile Sehnsucht nach etwas, was ich nicht benennen kann, und mein Eindruck ist, dass solange wir als Menschen im Leben nicht entdecken, wo diese Sehnsucht wirklich gestillt werden kann, solange projizieren wir sie auf irgendetwas anderes im Leben: auf den Partner, auf Sex oder auf Geld und Erfolg.

Und mit Swamiji kam das in mein Leben, was mir gezeigt hat, wo ich diese Erfüllung wahrhaftig finde. Erfüllung ist so ein Wort, das ein wenig nebulös klingt, aber es ist wichtig, ein wenig darüber zu sprechen, weil das der Kern der ganzen Sache ist, wenn man über Sexualität spricht.

Wir Menschen haben eingebaut einen Antrieb, den wir nicht verstehen, als wären wir auf der Suche nach etwas, und ich kann es am ehesten beschreiben mit so einer subtilen, normalerweise vollkommen unbewussten Suche nach dauerhafter, tiefer, ewiger Erfüllung. Es ist, als würden wir ganz tief in uns drinnen wissen, dass es einen Zustand gibt, der, wenn wir ihn erreicht haben, für immer eine Zufriedenheit und ein Angekommen sein an sich hat. Es ist, als hätten wir eine ganz uralte Erinnerung an so einen Zustand, den wir irgendwann einmal hatten. Und da wollen wir wieder hin, aber uns ist weder bewusst, dass wir das suchen, noch wissen wir, wo wir es finden. Und solange wir diese Suche unbewusst machen, und die meisten Menschen machen sie unbewusst, suchen wir diese Erfüllung, diese ewige Erfüllung, keine momentane... die suchen wir irgendwo da draußen im Leben; vorzugsweise im Sex, weil das so eine starke Droge ist, aber auch in Partnerschaft, in dem, was wir Liebe nennen, in Beziehung, in Arbeit, in Erfolg, in Anerkennung, nur um festzustellen... Ganz gleich wo du danach suchst, stellst du fest: "Ja, da ist es nicht."

Irgendwann, irgendwann kommst du dahinter: "Da ist es nicht." Und dann denkst du normalerweise, du hast etwas falsch gemacht; wenn du es nur richtig machst, dann findest du dort, wo du suchst, die Erfüllung. Aber du wirst feststellen: "Da ist sie nicht." Und dann suchst du woanders, und dann stellst du fest: "Da ist sie auch nicht." Und diese Sehnsucht nach Erfüllung, die ist es, was diese seltsamen Effekte hat, die wir auch in der Sexualität und gerade in der Sexualität besonders stark wahrnehmen können. Und deswegen ist es auch so hilfreich, wenn du dir selbst treu bist ja: weil dir das dann ermöglicht zu erkennen: "Ah, da ist es nicht." Und du hilfst auch deinem Partner dabei, zu erkennen: "Da ist es nicht." Und irgendwann, irgendwann beginnt die Suche nach dem Ort, nach dem Zustand, der mir diese Erfüllung wahrhaftig gibt.

Ja, und vor 6 Jahren kam Swamiji in mein Leben. Er brachte die Meditation in mein Leben, und seitdem entdecke ich genau das: diese Erfüllung. Und darüber spreche ich ja in vielen meiner Videos immer wieder. Ich will darauf jetzt gar nicht so sehr eingehen. Ich möchte weiter über Sexualität sprechen, weil jetzt etwas sehr Interessantes passiert für mich in den letzten Jahren. Je länger ich meditiere, je selbstverständlicher es für mich wird, verbunden zu sein mit dieser Quelle der Erfüllung, so will ich es mal nennen... verbunden sein mit dem Himmel, den du finden kannst... verbunden sein mit Gott, mit dem Kronenchakra, mit dem wir meditieren... man kann es schwer beschreiben.

Aber je mehr ich da ankomme, und das ist ein Prozess, der nicht fertig ist, der immer weiter geht... in dem Maße erlebe ich etwas ganz Erstaunliches in Bezug auf Sexualität. Zum ersten Mal in meinem Leben wird sie einfach uninteressant für mich. Dieser Körper kann sich immer noch sexuell fühlen, ich kann Sex immer noch genießen, und doch muss ich sagen: in den letzten Jahren wird es für mich zunehmend belanglos. Es ist mir einfach egal. Nicht immer... es gibt Zeiten, wo diese alte Gewohnheit wieder aufflammt: "Ah"... und ich kann es jetzt aus heutiger Sicht zu wunderbar wahrnehmen, was da wirklich passiert: diese Illusion flammt wieder auf: "Ah, das will ich! Ich will jetzt Sex!" Als gäbe es da so ein Versprechen eingepackt. Die Natur hat es so gemacht, dass man das Gefühl hat: "Wenn ich das jetzt mache, dann bin ich für immer glücklich." Das ist die hormonelle Motivation, die uns die Natur gibt, um möglichst oft Sex zu haben. Und jetzt kann ich langsam wirklich darüber schmunzeln.

Manchmal erwischt es mich noch für ganz kurze Zeit, und hinterher denke ich: "Ja, ich weiß es doch eigentlich besser". Aber es wird immer schwächer mit den Jahren. Aber es wird nicht dadurch schwächer, dass ich weiß, dass da nichts zu holen ist im Sex. Diese Erkenntnis war hilfreich für mich, weil ich dann wusste: "Okay, da brauche ich nicht zu suchen. Die Erfüllung ist irgendwo anders. Ich weiß vielleicht nicht wo, aber da ist sie jedenfalls nicht."

Aber zu wissen, dass Sex nicht wirklich zufrieden macht, nützt nicht wirklich. Man kann sich den Sex nicht ausreden. Das geht intellektuell nicht. Und selbst nachdem ich viele Jahre lang, während meiner zweiten Pubertät, von der ich vorhin erzählte und während der Jahre die danach kamen... obwohl ich dort immer wieder erlebte, hautnah erlebte, immer wieder: "Ja, es ist wunderschön, aber es gibt mir nichts, es könnte mir eigentlich völlig egal sein"... auch das hat diese im Körper, zumindest in meinem Körper eingebaute Bereitschaft und Lust auf Sex nie wirklich beeinflusst.

Aber jetzt, wo ich diese Quelle der wirklich wahrhaftigen ewigen Erfüllung langsam entdecke, immer mehr... wo das in mir immer mehr Raum einnimmt, jetzt erlebe ich etwas ganz Erstaunliches: obwohl ich Mann bin, obwohl ich in einem Körper lebe, der Sex immer sehr genossen hat, immer sehr bereit war und eigentlich immer noch bereit ist... Der Körper ist immer noch bereit. Wenn der Körper die richtigen Reize von außen bekommt, dann geht er voll ab, und ich kann manchmal nur den Kopf darüber schütteln... aber mir wird es regelrecht egal, und ich hätte mir nie vorstellen können, dass ich das irgendwann einmal sagen würde. Das ist echt ein Segen.

Es ist ein Segen, weil ich erstens die wahre Erfüllung gefunden habe, und zweitens, weil ich sie nicht mehr da suche, wo sie nicht ist, das ist so frustrierend. Ich glaube, es gibt so viele Probleme im Sex zwischen Menschen, weil dort in Wirklichkeit so viel Enttäuschung und so viel Frustration drinsteckt, und die Menschen verstehen nicht, wo sie herkommt. Sie denken immer: "Der Partner hat irgendetwas falsch gemacht", oder: "Ich habe nicht den richtigen Partner. Mit einem anderen Partner wäre alles richtig erfüllend und richtig toll." Aber man wird fortwährend enttäuscht und frustriert, und die Quelle der Enttäuschung der Frustration ist wie gesagt, dass du da etwas suchst, was dort nicht ist. Und wenn du es dann da findest, wo es wirklich ist, in dir drin, und das entdeckst du durch die Meditation... da findest du diese Verbindung zur Ewigkeit, zu Gott, zur wahren Erfüllung... dann verschwindet auch diese Enttäuschung, dieser Frust aus deinem Leben, vollkommen. Und jetzt ich stelle in diesem Jahr eigentlich zum ersten Mal so richtig glasklar fest: in Wirklichkeit ist mir das... ich muss sagen: es ist mir egal geworden. Und das ist eine lustige Erfahrung, weil der Körper wie gesagt immer noch wollen könnte, aber ich will nicht, ich brauche es einfach nicht mehr. Aber das geschah erst, als ich die wahre Erfüllung wirklich fand, nicht vorher.

Ich bin so dankbar. Mein spiritueller Meister Soham, der hat mich immer dazu ermutigt, mir selbst treu zu sein und einfach das zu tun, wonach mir ist, und das kann ich auch jedem anderen nur raten: "Sei dir treu und erforsche, wie das ist, was du gerade erlebst." Erforsche es ganz nüchtern, so gut du eben kannst, und das bringt dich automatisch auf diesem ganzen Weg der Selbsterkenntnis weiter. Und das bringt dich natürlich auch dann an den Punkt, wo du das wirklich findest, was du in Wirklichkeit suchst: diese Erfüllung; dieses Glück; das, was ich Himmel nenne.

Ich habe jetzt ein wenig über diesen Weg in meinem Leben gesprochen, und es ist meine Erfahrung, dass es da keine Abkürzungen gibt. Es nützt Dir nichts, zu sagen: "Ja, gut, ich weiß jetzt, dass diese ganze Sache mit dem Sex völlig unnötig und unwichtig ist." Das nützt nichts. Das muss jeder für sich selbst entdecken, nur das nützt etwas, und dazu möchte ich dich ermutigen: schau genau hin. Es gibt viele Dinge, die uns da draußen in der Welt unglaublich attraktiv erscheinen, und der einzige Weg, mit diesen Dingen umzugehen, ist, der eigenen Anziehung zu folgen, selbst wenn man weiß, dass es hirnverbrannt ist, aber, wenn die Anziehung da ist, ihr zu folgen; aber dann ohne Bewertung, ohne Erwartung zu erleben: "Wie ist es wirklich, jetzt?" Und dann erledigen sich diese ganzen Dinge ganz allmählich von selbst. Und da spielt es gar keine Rolle, wo du dich hingezogen fühlst. Vielleicht ist es für dich Sexualität, aber vielleicht ist es auch etwas ganz anderes: Geld, Wohlstand, Annehmlichkeiten, Vergnügen. Wenn du es mit stillem Verstand, ohne Erwartungen, nüchtern erlebst und genau hinschaust: "Wie ist es denn wirklich?", dann erledigt sich das ganz allmählich von selbst, ganz gleich, welches Thema das für dich ist. Sexualität ist eines der stärksten Themen, weil wie gesagt die Natur uns da so hineintreibt, und deswegen muss man da ganz besonders genau hinschauen und sich selbst ganz besonders treu sein, und dann kommt man da recht schnell weiter.

Es gibt eine Abkürzung, über die möchte ich jetzt noch sprechen. Wenn du einfach anfängst zu meditieren... wenn du diese Quelle der wahren Erfüllung entdeckst, und dabei hilft die Meditation, dann erledigt sich dieser ganze Rest von selbst. Ich wusste vor 42 Jahren... nicht vor 42 Jahren... als ich 48, war das wollte ich sagen... als ich mit dieser zweiten Pubertät anfing, da war mir das alles noch so wichtig, das war so anziehend. Ich wusste nichts von Meditation, von dieser Samarpan-Meditation. Swamiji war noch nicht meinem Leben. Ich musste das alles durchleben.

Aber du kannst auch direkt am Ende anfangen. Du kannst mit der Samarpan-Meditation beginnen, und dann entdecken, wo du diese Erfüllung wahrhaftig findest, und du findest sie in dir drin. Es ist einfach, es braucht nur ein bisschen Zeit. Und in dem Maße, wie du die entdeckst, verschwinden all diese anderen Probleme in Sexualität. Diese ganzen Fragen verschwinden, weil es alles bedeutungslos wird. Dann hast du Sex, und dann genießt du ihn, oder du hast keinen Sex, und dann ist es dir völlig egal.

Swamiji spricht oft zu Menschen, die Süchte haben, die zum Beispiel alkoholabhängig sind, und denen rät er genau das: "Sei wie du bist. Wenn du trinkst, ja, gut, dann trink, aber meditiere!" Und was er da so ganz kurz und knapp sagt, ist im Prinzip: "Fang gleich am Ende an. Fang am Ziel an. Fang an zu meditieren, und dann brauchst du dich um den ganzen anderen Rest nicht kümmern. Das erledigt sich innerhalb kürzester Zeit von selbst." Und das ist mein Rat an alle, die damit zu tun haben: "Meditiere. Entdecke das, was du in diesem Leben in Wirklichkeit suchst." Und dann wirst du ganz erstaunt in deinem Leben selbst erleben, wie all diese anderen Bereiche deines Lebens, die im Moment so problematisch, so wichtig zu sein scheinen, wie sich das alles auflöst; wie alles unproblematisch, unwichtig und einfach wird, weil du das, worum es wirklich geht, weil du das entdeckst. Und das ist eben nicht da draußen. Das ist in dir drin. Das zu hören nützt dir nichts. Du musst es selbst entdecken, und dann weißt du, wovon ich spreche.

Das ist übrigens auch der Grund, warum diese Gurus oft für alle Probleme immer die gleiche Lösung haben. Swamiji... egal was man ihn fragt... die Leute kommen mit allen möglichen Problemen zu ihm, und er sagt: "Ja, kein Problem. Meditiere, und dein Problem wird gelöst." Und das stimmt. Das Problem löst sich wirklich auf. Die Leute werden glücklich. Manche werden erfolgreich, manche werden reich, manche haben plötzlich guten Sex, aber es ist ihnen dann plötzlich alles egal, weil sie meditieren und in der Meditation das finden, worum es ihrer Seele in Wirklichkeit schon immer ging in diesem Leben. Ja, und das Paradoxe ist natürlich: wenn du in all diesen Dingen und in Sex nichts mehr suchst, wenn es keine Bedeutung mehr hat... ich sprach ja eingangs davon, dass für viele Menschen Sex so eine wichtige Funktion hat... wenn all diese Dinge bedeutungslos für dich werden, weil du das eine, was du wirklich brauchst, weil du das gefunden hast, dann werden all diese Dinge schön. Dann wird Arbeit schön, Beziehung wird schön, sogar Sex wird schön, wenn er dann halt passiert, und wenn nicht, dann ist es dir auch egal.

Und deswegen ist Sexualität so ein spirituelles Thema für mich, deswegen spreche ich auch darüber, weil es eine der Bereiche im menschlichen Leben ist, wo wir am intensivsten und am unbewusstesten nach dieser ewigen Erfüllung suchen. Und du weißt genau, dass du es da nicht findest, aber es fühlt sich so an, und es ist so köstlich, sich für ganz kurze Zeit zu gestatten, das zu glauben, nur um hinterher frustriert und enttäuscht zu sein. Und deswegen empfehle ich dir die Abkürzung.

Was ich nicht empfehle, ist, Dinge sozusagen mit dem Kopf zu erzwingen. Wenn du sagst: "Okay, ich weiß, der hat recht; ich weiß, im Sex ist es nicht." Dann spürst du Lust und sagst dir: "Ja, aber ich weiß ja, da ist es nicht. Ich lass' das jetzt. Ich bin jetzt mal zölibatär. Ich bin jetzt asexuell." Das nützt nichts. Wenn du das tust... Das fühlt sich vielleicht für kurze Zeit cool und erleuchtet an, aber wenn du das tust, dann unterdrückst du eine Energie, die sich nicht lange unterdrücken lässt, und sie ist nicht weg. Sie schläft nur, und sie wird wiederkommen, das verspreche ich dir. Es ist viel einfacher und viel leichter, die Dinge so zu lassen, wie sie wirklich sind, aber zu meditieren. Sei so uncool wie du bist, aber meditiere.

Ich warte jetzt gerade noch, ob es das jetzt war. Wie spät haben wir denn... ich rede ja schon ewig. Ich glaube, das reicht. Ich sagte ja eingangs: das ist ein großes Thema. Ich könnte darüber zehn Videos machen, und alles würde immer zum Gleichen führen: zur Meditation.

Eine Sache möchte ich vielleicht am Schluss noch sagen für alle, die mit Sexualität in der Partnerschaft Probleme haben. Erzähle deinem Partner nichts von diesen Dingen, die ich dir erzählt habe. Die sage ich dir, damit du weißt, was du für dich tun kannst. Aber erzähl sie nicht deinem Partner. Es nützt nichts, dass du deinem Partner sagst: "Ja, du, aber das bringt dir eh nichts, wenn du jetzt mit mir schlafen willst, das erfüllt dich nicht." Das ist keine Lösung, das macht es nur schlimmer, das kann ich dir sagen. Das eine, was dir hilft im Spiel mit dem Partner, im Spiel mit anderen Menschen, ist, wenn du dir selbst treu bist.

Wir haben die Neigung, dem anderen etwas zu sagen, was er tun soll oder was er nicht tun soll oder wie er sein soll, damit wir uns darum herum mogeln können, uns selbst treu zu sein. Wenn du zum Beispiel in einer Situation bist, wo dein Partner Sex haben möchte, du aber nicht, dann sei dir treu: "Ich will nicht. Mir ist nicht danach", und dementsprechend dann zu handeln, dir treu zu sein. Und wie du damit umgehst, da gibt's zahllose verschiedene Möglichkeiten; aber nicht von dem Partner erwarten, dass er jetzt bitteschön nicht wollen soll, sondern: "Okay, der will, ich will nicht. Wie gehe ich damit um?" Und dann zu erforschen: "Was kann ich tun? Wie kann ich damit tanzen?" Vielleicht bist du in der Situation, wo du willst, aber dein Partner nicht, und dann nicht zu erwarten: "Ja, der oder die soll doch aber jetzt wollen", und dann etwas zu sagen: "Wieso? Tu es doch mir zuliebe." Oder: "Wieso denn nicht?" Oder zu versuchen, ihm zu helfen oder ihr zu helfen, doch wieder zu wollen... Das ist genau das Gleiche, genau der gleiche Blödsinn.

Tu das nicht. Bleib bei dir. Sei dir treu: "Okay, ich habe diese Lust. Ich weiß, es ist Quatsch, ich weiß, es bringt mir nichts, aber ich fühle mich so." Sei dir selbst treu. Fühl' es: "Okay, hier bin ich, ich bin voller Lust. Da ist mein Partner oder meine Partnerin, die will aber nicht. Was tue ich jetzt?" Und dann bei dir zu bleiben, das zu spüren, das ist die totale Befreiung. Du kannst damit wirklich alleine umgehen. Du brauchst keinen Partner dafür, weder auf die eine noch auf die andere Weise.

Sex ist etwas, das nur geschehen sollte, wenn beide freiwillig wollen, ohne dass man drüber spricht; ohne dass man darüber diskutiert; ohne dass man irgendetwas zusammen will. Man gibt Sexualität ganz schnell so einen Überbau. Man macht die Partnerschaft heilig. Man denkt: "Die Partnerschaft, die ist wichtig, das ist etwas ganz Heiliges, und da gehört Sex dazu, und deswegen lernen wir jetzt, Sex zu haben und lernen jetzt, Sex zu wollen." Das ist vergiftet, Vorsicht. Partnerschaft ist nicht heilig. Sei dir selbst treu. Das Heilige findest du in dir, und ich sage dir eins: je treuer du dir selbst bist, desto näher bist du dir selbst, und du wirst erleben, dass du dadurch deinem Partner umso näher kommst, innerlich, nicht durch Sex. Und heutzutage macht man aus dem Spirituellen miteinander etwas ganz Heiliges, und dann dient Sex plötzlich dazu, diese heilige Verbindung zu leben und zu nähren und was weiß ich noch alles. Vorsicht. Sei dir selbst treu. Komm dir selbst nah. Da ist die Spiritualität, da ist die Verbindung zu Gott, und da ist auch die Verbindung zu allen anderen Menschen um dich herum.

Das, was du wirklich suchst, diese Erfüllung, diese ewige Zufriedenheit, die findest du in dir drin, und nur in dir drin. Die hat nichts mit Partnerschaft, auch nichts mit spirituellem Zusammensein zu tun. Du brauchst dafür niemand anderen. In dem Maße, wie du das in dir entdeckst, erlebst du Partnerschaft und Miteinander mit anderen Menschen auf einer vollkommen neuen Ebene. Partnerschaft wird etwas wirklich Spirituelles, weil du die Verbindung von innen heraus erlebst, fast magisch. Aber die meisten Menschen gehen es falsch herum an: die wollen die magische Partnerschaft, dazu dient dann unter anderem Sex, um dadurch diese Erfüllung in sich zu entdecken. Und es gibt ganz tolle Bücher, die darüber berichten und wie toll das ist und wie wichtig das ist. Es ist alles Quatsch. Es ist genau umgekehrt. Da zäumt man das Pferd von hinten auf, und das gefährlich und schmerzhaft.

Die Erfüllung, nach der du wirklich suchst, diese ewige Erfüllung, ist in dir. Meditiere, und du entdeckst es. Und bis du es entdeckst, sei wie du bist, sei dir treu, verändere dich nicht. Sei geduldig und meditiere einfach. Die ganze Sache ist wirklich einfach. Und ich rede nur deswegen so viel darüber, weil es so viele Missverständnisse und so viele Illusionen und Vorstellungen gerade in diesem Bereich gibt. Und jetzt, in diesen Zeiten, wo das Esoterische und Spirituelle immer populärer wird, wird all das auch noch auf diese Sexualität oben drauf gepfropft, und das macht das Ganze nur noch undurchsichtiger, noch verführerischer, noch missverständlicher.

Aber in Wirklichkeit ist die Sache total einfach. Und es kann gut sein, dass dir kein anderer solche Sachen sagt wie ich in diesem Video. Es gibt da so viele... da gibt's so viele Menschen, die genau das Gegenteil erzählen, und zwar total überzeugend. Und wenn du das toll findest, dann geh dafür. Sei dir treu! Geh den Weg. Finde es heraus. Ich kenne Menschen, ich kenne einige Frauen zum Beispiel, die dachten: "Tantra, das ist es." Also, das, was man im Westen so unter Tantra versteht. Das hat natürlich nichts mit wahrem Tantra zu tun... lernen, in dieser sexuellen Öffnung und Vereinigung Gott zu finden... wenn dir danach ist, probier' es aus. Aber irgendwann kommst du an den Punkt, wo du merkst: "Okay, ich habe alles probiert. Das, was ich wirklich suche, ist hier nicht." Dann erinnere dich an dieses Video und meditiere.

Oder wenn du ganz angetan bist von dieser Vorstellung und Idee, dass du dieses Glück und die wahre Erfüllung in Partnerschaft findest, dann geh dafür, probier' es aus. Probiere es aus mit deiner ganzen Kraft, mit allem, was du hast. Das ist der schnellste Weg, weil du dann am schnellsten herausfindest, wie die Wirklichkeit ist. Und irgendwann, wenn du an dem Punkt bist, wo du merkst: "Ich habe alles probiert, hier ist es nicht", dann erinnere dich. Fang an zu meditieren. Oder fang' gleich an. Das wäre meine Empfehlung. Aber das Entscheidende ist, dass du dir selbst treu bist.

Am Schluss möchte ich nochmal Swamijis Rat wiederholen, den er den Alkoholikern gegeben hat: "Sei wie du bist." Trink... Er sagte damals zu den Alkoholikern: "Trinkt das Doppelte, wenn du willst, aber meditiere." Er sagte: "Verändere dich nicht. Versuch nicht, mit dem Trinken aufzuhören, aber meditiere." Das ist mein Rat, den möchte ich einfach weitergeben, Swamijis Rat: "Sei wie du bist. Folge dem, wonach dir ist. Finde alles darüber heraus, was du nur herausfinden kannst, ganz gleich wo es dich hinzieht. Und meditiere."

Fang die Abkürzung jetzt gleich an, das ist mein Rat. So, und jetzt höre ich wirklich auf.

Danke fürs Zuhören. Danke.

Ich liebe dich.