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Alles Schwere wird leicht

Über Leben, Meditation und andere Themen.

Themen: Wechseln zwischen Himmel und Hölle. Wird das Herz in der Meditation nicht beachtet? Alles ist zu viel, und alles ist wichtig. Der Schmerz des Erinnerns. Anders wäre ich glücklicher. Selbst das Schwere wird leicht.

Weiter unten: Links zu den Themen, vollständige Abschrift

In diesem Video-Satsang beantworte ich Fragen, die mich per Email oder Brief erreicht haben.

Hast auch du Fragen? Ich freue mich über eine Email oder einen Brief von dir! Kontaktinfos hier.

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Über dieses Video:

In diesem Satsang-Video mit Fragen und Antworten geht es immer wieder um das Thema "Schwierigkeiten im Leben". Jeder Mensch kennt das Gefühl: "alles ist zu viel, ich schaffe das nicht", und man fühlt sich einfach nur hilflos. Meist sucht man die Schuld bei sich selbst, doch die Wurzel des Übels ist viel älter – so alt, dass selbst die Bibel davon erzählt. Und ebenso alt ist die Lösung, die in diesem Video natürlich immer wieder auftaucht.

Zunächst geht es um die Frage einer Frau, die abwechselnd Phasen der tiefen Verbundenheit mit sich selbst und der Wahrheit erlebt, nur um sich danach phasenweise vollkommen verloren, einsam und unverbunden zu fühlen – und dabei natürlich sich selbst die Schuld daran gibt. An Hingabe ist da gar nicht zu denken – schon gar nicht an die Person eines Gurus. Doch geht es darum überhaupt? 

Natürlich spielt bei der Antwort auch die Samarpan-Meditation eine Rolle, doch dazu gab es eine neue Frage. Denn es scheint auf den ersten Blick, als würde dabei das Herz nicht beachtet; doch auf den zweiten sieht alles anders aus.

Die darauffolgende Frage von einer alleinerziehenden Kinderärztin hat mich sehr berührt, denn sie könnte so von fast jedem Menschen kommen: alles scheint zu viel zu sein, man fühlt sich förmlich zerrieben zwischen all den Bereichen des Lebens, von denen einem jeder einzelne wichtig und teuer ist, aber zusammen ist es einfach nur unmöglich. Wie damit umgehen? Was tun?

Der Tod eines geliebten Menschen beschäftigt viele, und in der nächsten Frage ging es um das sich erinnern: ist es hilfreich, oder hält es nur unnötig im Alten und im Leiden fest?

Gegen Ende des Videos lese ich aus einem handschriftlichen Brief von einem Mann vor, der ganz andere Probleme hat: frei und ungebunden glaubt er – wie so viele – dass er womöglich glücklicher sein könnte, wenn er nur ein anders Leben hätte, mit Beziehung, sesshaft... einfach anders. Ein wundervoller Brief, der uns zu der Frage führt, was uns wirklich glücklich macht.

Und eben das beschreibt der letzte Brief des Satsangs auf berührende Weise – der Brief einer Dame, die von ihrem Schicksalsschlag berichtet und der Erleichterung, die sie durch die Meditation gefunden hat. Es ist kein Brief des Haderns, sondern ein Dankesbrief. Was für ein Geschenk.

Links zu den Themen in diesem Video:

(weiter unten gibt es die vollständige Abschrift).

  1. Wechseln zwischen Himmel und Hölle.

  2. Wird das Herz in der Meditation nicht beachtet?

  3. Alles ist zu viel, und alles ist wichtig.

  4. Der Schmerz des Erinnerns

  5. Anders wäre ich glücklicher.

  6. Unterstütze mich, wenn es Dir Freude macht

  7. Selbst das Schwere wird leicht.

Vollständiger Text zum Mitlesen:

Guten Morgen.

Heute Morgen ist wieder ein Frage-Antwort-Video dran. Ich möchte heute Morgen damit weitermachen, Fragen zu beantworten, die mich per Brief und per E-Mail erreicht haben. Die Fragen berühren mich so sehr. Und wenn auch du Fragen hast... wenn du eine Frage hast, die du mir gerne stellen möchtest, dann freue ich mich sehr, von dir zu hören. Du kannst das über E-Mail machen oder per richtigen Brief. Ich liebe es, handgeschriebene Briefe zu erhalten, und ich beantworte die dann auch handgeschrieben.

Das mache ich sehr, sehr gern. Aber die eigentliche Antwort auf das Thema oder auf die Frage, die du hast, die gebe ich immer in einem Video, einfach, damit es alle Leute hören können, denn wir alle haben die gleichen Fragen. Es sind immer die gleichen Fragen, die uns bewegen und plagen, und deswegen antworte ich so gern in Videos. Ja, und ich möchte gleich anfangen und die erste Frage vorlesen, die mich per E-Mail erreicht hat, und dann ein wenig dazu sprechen.

Wechseln zwischen Himmel und Hölle.

"Mir geht es weiterhin so, dass sich Phasen, in denen ich in der Wahrheit sein kann, von der ich weiß, dass Swamiji sie für mich verkörpert, genau wie Jesus, abwechseln mit solchen Phasen, in denen ich mich komplett unverbunden fühle, mit Swamiji, mit Sohamji, mit der Community, mit dir, allen und allem. Ich weiß nicht, wie es zu diesen Wechseln kommt, zu diesen Phasen, in denen ich zwar den Verstand identifizieren kann, er mich aber trotzdem schon im Griff und abgeschnitten hat.

Und deswegen sind diese Phasen auch entsprechend eklig. Ich denke da nicht nur kritisch und schlecht über Swamiji und alle und alles – Ich kann an nichts und keinem ein gutes Haar lassen, am wenigsten an mir –, sondern ich fühle mich natürlich auch entsprechend schlecht. Ich bin in der Hölle; Negativität pur. Dass ich das alles sehr bewusst wahrnehme, macht es nicht leichter.

Ich habe dann das Gefühl, dass ich immer dieselbe Runde durch den Sumpf drehe, und alle anderen viel weiter sind und es viel leichter haben, weil die schon immer wussten, dass Swamiji ihr Meister ist und sie bei ihm zu Hause sind, und so weiter... Daraufhin entwertet mein Verstand sie dann, damit ich mich nicht gar so sehr wie der letzte Loser und ausgeschlossen und falsch fühle, was dann natürlich gerade noch mehr passiert.

Ich trenne mich dadurch immer mehr ab, vor allem von mir selbst, bis es dann wieder dreht, warum auch immer, so wie jetzt gerade. Ich kann mich Swamiji als Person nicht so total hingeben, sondern da gibt es auch immer wieder kritische Gedanken zu manchem, und das darf man ja dann auch wieder nicht, den Guru kritisieren. Wir sollen ja alles richtig annehmen, was er sagt und tut, oder?

Irgendwie scheint es für mich wichtig zu sein, ein Bein drinnen und eins draußen zu haben; irgendwie frei bleiben zu können. Hingabe scheint für mich noch immer irgendwie Unterwerfung zu sein. Dieses Thema ist zwar schon viel bearbeitet auf der psychologischen Ebene, aber offensichtlich immer noch vorhanden für mich. Wenn da Hingabe ist, dann zu der universellen Energie, die durch ihn fließt, zu Gott, zu Paramatma, zu Natur und so weiter. Kannst du dazu etwas sagen?"

Oh, ich sage so gern etwas dazu.

Danke für deine E-Mail. Ich sagte ja eben: wir haben alle die gleichen Fragen; und Briefe wie dieser erreichen mich immer wieder. Jeder Einzelne fühlt sich unvollkommen. Jeder Einzelne vergleicht sich mit den anderen, und jeder Einzelne und jede Einzelne ist sich sicher: alle anderen machen es besser; alle anderen sind besser; alle anderen haben mit all diesen Dingen kein Problem, nur ich.

Und es liegt einfach daran, dass wir alle anderen nur von außen sehen, uns selbst aber erleben wir von innen. Und innen drin sieht's in uns allen sehr, sehr ähnlich aus.

Ich möchte auf ein paar Punkte dieser E-Mail eingehen. Du sagst, dass du diese Phasen, die sich abwechseln, besonders diese Höllenphasen, in denen du dich selbst und alle anderen kritisierst und dich dadurch von allen anderen und von dir selbst abtrennst... du sagst: dass du diese Phase so bewusst erlebst, macht es nicht besser.

Ich möchte das ein kleines bisschen korrigieren: dass du das so bewusst erlebst, ist alles, was notwendig ist, sonst brauchst du nichts tun. Wir sind so. Was du erlebst, ist vollkommen normal.

Jeder Mensch, den ich kenne, hat es, einschließlich meines spirituellen Meisters Soham, den du ja auch kennst, und einschließlich des Gurus, den wir gemeinsam haben, Swamiji. Wenn du seine Autobiografie liest, dann liest du dort genau das Gleiche: wie er Phasen hatte, wo er sich immer vollkommen unvollkommen fühlte, immer wieder.

Und wir sind unvollkommen, diese Körper, dieser Geist, dieser Verstand.

Und dann machen wir uns auf den spirituellen Weg, und wir kommen in Berührung mit Vollkommenheit, in uns. Wir ahnen da etwas.

Wir ahnen die Vollkommenheit, wir ahnen den Himmel, aber dann erleben wir uns wieder so, wie wir uns kennen, als Mensch, als Körper, mit all unseren verrückten Gedanken, widersprüchlichen Gedanken, und all dieser Kritik an uns selbst und an allem anderen.

Dann sind wir wieder in diesem Körperbewusstsein, und da ist nichts vollkommen.

Dass du dich so bewertest, liegt nicht daran, dass an dir etwas nicht stimmt. Was du da beschreibst und was du da erlebst, geht jedem einzelnen Menschen so. Und das ist so normal... es ist natürlich nicht normal. Eigentlich sind wir Menschen für etwas anderes bestimmt, aber ich will es einmal so sagen: es ist so weit verbreitet, es betrifft wirklich jeden einzelnen Menschen, dass es sogar in der Bibel steht: die Geschichte von Adam und Eva im Paradies.

Und dann essen sie vom Apfel der Erkenntnis über Gut und Böse, und das ist ein Bildnis für die Zeit, in der der Mensch lernte, zu bewerten, zu beurteilen; zwischen Gut und Böse zu unterscheiden, zwischen Gut und Schlecht. Es gibt kein Gut, es gibt kein Schlecht, aber damals, vor Urzeiten, wurden wir dazu fähig und wir haben damit begonnen, und dadurch sind wir aus dem Paradies gefallen, durch dieses Bewerten. Und das machen wir heute noch. Womit Du es da also zu tun hast, ist nicht irgendeine ganz besondere Verkorkstheit von dir selbst.

Worauf du da gestoßen bist und was du so bewusst erlebst und deswegen auch so schmerzhaft, ist das, was die Menschheit plagt, seit hunderten, wenn nicht sogar tausenden von Generationen.

Der Verstand, der Intellekt, der hält sich gerne für etwas Besonderes, und wenn das nicht im Guten geht, dann im Schlechten: "Ich bin besonders verkorkst". Aber wir sind alle so. Wir haben nichts anderes gelernt.

Der Weg da heraus ist das, was auch du schon beschrieben hast in deiner E-Mail, nämlich Hingabe; Hingabe an das, wie es ist. Hingabe ist im Grunde die Umkehr von Bewerten. Wenn ich bewerte, weiß ich alles besser, und ich weiß, dass ich schlecht bin und alle anderen auch. Hingabe iss im Grunde das Loslassen von dem, was ich glaube zu wissen, und das sind allesamt Bewertungen.

Und das lernst du in der Samarpan-Meditation, die du ja auch kennst.

Du sprichst über deine Schwierigkeit, dich Swamiji, diesen Guru, der mein Guru ist und der die Samarpan-Meditation bringt, dich dem hinzugeben als Person; dass du da Widerstand spürst. Und ist auch gut so, dass du da Widerstand spürst, denn so wie du da Hingabe beschreibst, hat das nichts mit Hingabe zu tun.

In deinem letzten Satz schreibst du, dass du sehr wohl Hingabe erlebst, aber dann an die göttliche Energie, an die Lebensenergie, an die Essenz, die durch einen Guru wie Swamiji oder auch Jesus fließt. Und nur darum geht es. Es geht niemals darum, sich einer Person hinzugeben. Und wir geben uns selbst auch nicht als Person hin.

Dieses Sein in uns, dieses Sein, was du in dir spürst, das verbindet sich mit diesem Sein, dass du fließen spürst durch jemanden wie Swamiji oder Jesus oder wer auch immer. Für jeden mag das etwas anderes sein.

Und es ist nicht so, dass es notwendig ist, sich jemandem hinzugeben.

Es ist einfach eine Hilfe; es ist ein Hilfsangebot. Ich sagte ja eben: wir lernen jetzt, das, was vor Jahrtausenden geschehen ist, als die Menschen im Paradies waren und dann begonnen haben, zu bewerten, alles... das machen wir jetzt rückgängig.

Und dieses die Hingabe, die dafür notwendig ist, das Loslassen all dessen, von dem wir so überzeugt sind, dass wir es wüssten und dass das stimmt, das fällt uns leichter, je konkreter das Ziel unserer Hingabe ist. Es gibt Menschen, die brauchen das nicht mehr. Es gibt Menschen, die können sich ganz und gar dem Unbekannten, was sie in sich spüren, hingeben. Das ist das, was Jesus 'Gott' nennt.

Aber die meisten Menschen haben es nicht so leicht. Den meisten Menschen fällt es viel leichter, sich einem anderen Menschen hinzugeben, den sie konkret vor sich sehen. Deswegen verlieben sich Menschen so gern.

Da fällt es uns am leichtesten.

Der Guru stellt sich zur Verfügung als Ziel deiner Hingabe. Ihm selbst ist deine Hingabe vollkommen egal. Er hat davon nichts. Nur du hast etwas von deiner Hingabe. Es ist nicht so, dass du dich jemand anderem hingeben musst, damit Du es richtig machst. Es ist nur die Frage: möchtest du es dir selbst leichter machen? Nur darum geht es. Es gibt niemanden da draußen, der darüber wacht, ob du dich 'endlich richtig hingibst'.

Hier geht es nur darum, den Weg zu finden, der für dich am leichtesten ist.

Und wenn man sich einem anderen Menschen hingibt, einem Guru, einem Meister, dann gibt man sich immer nur dem hin, das du so schön beschreibst in deiner E-Mail: der Essenz, die durch dieses Medium fließt. Ein Guru ist ein Medium für diese Lebensessenz, die fließt durch ihn durch. Die fließt auch durch dich, aber anfangs können wir es in uns selbst nicht wahrnehmen. Wir kennen uns nicht. Wir haben diesen Kern in uns, diese Seele in uns, noch nicht entdeckt. Alles, was wir von uns selbst wissen, ist, wie verkehrt wir sind oder wie großartig wir sind; alles Ego.

Und wir können diese Essenz meistens zunächst im anderen spüren.

Und wenn wir sie da spüren und uns dem hingeben und dort Hingabe lernen, dann beginnen wir, die gleiche Essenz, die gleiche Energie, auch in uns wahrzunehmen. Ein Guru ist ein Mensch, der ganz zur Seele geworden ist; der nicht mehr in dieser Körperidentifikation lebt, sondern der sich kennt. Und wenn man mit solch einem Menschen zu tun hat, dann färbt es ab, und es fällt uns immer leichter, das selbst in uns drin zu erleben.

Und in dem Maße, wie wir beginnen, das in uns selbst zu erleben, brauchen wir den Guru nicht mehr; dann können wir es auch in uns selbst erleben. Und nur dafür dient Hingabe, Hingabe an jemand anderen. Irgendwann ist es dann nur noch Hingabe an deine eigene Seele, an diese Essenz in dir, die auch jetzt schon da ist, und die wir lernen, wahrzunehmen.

Und dann, irgendwann, erlebst du natürlich, dass das, was du in Wahrheit bist, dieser Fluss ist, der da in dir fließt, nichts anderes.

Du kannst es also machen, wie du möchtest. Du bist frei. Du bist so frei, dass du dich sogar, wenn du es möchtest... wenn es dich danach sehnt... dass du dich sogar einem Guru hingeben kannst; aber nur, wenn du willst. Verstehe: du bist frei. Es steht dir frei, zu leiden, und es steht dir frei, in dieser Hingabe zu sein. Und wie du das machst... entdecke das für dich selbst, was da für dich möglich ist.

Ich versteh dich sehr gut. Weißt du, ich habe es so leicht mit diesem Guru Swamiji, aus einem einzigen Grund: ich schere mich überhaupt nicht darum, wie es angeblich richtig sein soll. Ich mache das einfach so, wie es mir taugt, wie es mir entspricht, vom ersten Moment an.

Mein Swamiji ist in mir. Ich sehe den Guru da draußen; manchmal begegne ich ihm, wenn er in Deutschland ist, oder ich sehe ihn in einer Liveübertragung online.

Aber das, was ich da sehe und so liebe, ist das, was ich in mir spüre. Es hat nichts mit diesem Körper, der sich da bewegt, zu tun. Es hat nichts mit dem zu tun, was er da sagt oder empfiehlt oder tut. Daran kann man immer irgendetwas Verkehrtes finden, aber um den geht es nicht.

Swamiji selber sagt, dass die allermeisten Menschen einen Guru nicht erkennen können, solange er lebt, weil die meisten Menschen nicht die Essenz im Guru wahrnehmen können – und nur um die geht es –, sondern den Menschen sehen. Und der Mensch hat immer Fehler; der Körper hat immer Fehler: wie er sich bewegt, wie er aussieht, wie er spricht, was er sagt, darin kann man immer Verkehrtes finden. Darin sind wir ja so geübt.

Und diese Eindrücke der äußeren Erscheinung eines Gurus, die sind für uns so präsent, so dominant, dass wir die Essenz darüber vergessen, und erst, wenn der Guru nicht mehr da ist in seinem Körper, wenn nur noch die Seele bleibt, dann beginnen wir, sie zu spüren. Deswegen fällt es den meisten Menschen so leicht, Jesus zu lieben. Da kann man spüren, ah... da spürt man diese Essenz, wenn man nur an ihn denkt.

Aber wenn du zu einer Zeit leben würdest, in der Jesus im Körper war, hättest du es mit ihm genauso schwer gehabt wie jetzt mit Swamiji, einfach weil diese Körper so irritierend sind. Da bist du nicht allein. Das geht so vielen Menschen so. Also mach es auf deine Weise. Finde deinen eigenen Weg. Die Meditation hat nichts mit Swamiji zu tun. Er bringt sie. Er ist das Medium, das diese Meditation zu uns bringt, aber du kannst einfach meditieren. Du kannst einfach in der Krone ruhen und dich ganz direkt lieben lassen, von Gott, von deiner Seele.

Am Schluss möchte ich noch eines anmerken. Du sagst, du hast das Gefühl, dass du immer wieder die gleichen Sachen durchmachst. Und so ist es. Wir Menschen lernen nicht geradlinig. Wir lernen nicht a und dann b und dann c. Es gibt da diesen Spruch: "Es ist okay, Fehler zu machen, solange man jeden Fehler nur einmal macht und dann daraus lernt."

Dieser Spruch hat nichts mit dem Menschsein zu tun. So sind Menschen nicht, ich jedenfalls nicht; und ich kenne keinen Menschen, auf den das zuträfe.

Und die weisen Menschen, die ich kenne, Soham, Swamiji, die sagen etwas ganz anderes, die sagen: wir machen immer wieder den gleichen Unsinn, immer wieder; aber nicht immer gleich. Es ist, als würden wir uns... Es ist nicht so, dass wir uns im Kreis drehen. Es ist, als wären wir in einer Spirale.

Wir kommen immer wieder an den gleichen Punkten vorbei, und wir müssen sie immer wieder lernen, aber jedes Mal, wenn wir sie neu erleben, erleben wir sie ein kleines bisschen anders. Diese Spirale geht ganz allmählich nach oben, aber das können wir nicht wahrnehmen. Wir haben einfach das Gefühl, wir machen immer wieder exakt den gleichen Unsinn. Aber schau einmal ganz genau hin. Schau einmal, ob das wirklich stimmt. Ich glaube nicht.

Du erlebst wieder solch eine Phase, in der dir Hingabe unmöglich wird und wo du ganz in diesen Bewertungen brennst, in diesem Leiden, in diesem einsam sein, aber heute kannst du das ganz bewusst wahrnehmen. Du wirst immer bewusster darin. Dir fällt es immer mehr auf. Du bist jedes Mal, wenn Du es wieder erlebst, ein kleines Stückchen weiter weg davon. Es geschieht alles von selbst. Sei einfach geduldig mit dir selbst. Sei einfach bereit dafür. Sage auch dazu ja: "Ah, jetzt kommt wieder das.

Okay." Das erinnert mich daran, wie ich Meditation erlebe. Wenn ich mich morgens zum Meditieren hinsetze, dann vergeht fast immer zu Beginn der Meditation oder zu einem großen Teil der Meditation eine Phase, eine Zeit, in der ich viel denke. Mein Verstand ist mit irgendetwas beschäftigt, meistens mit der Arbeit, hat ständig irgendwelche guten Einfälle... und das dann immer wieder loslassen und zurückzukommen in die Stille des Kronenchakras, immer wieder.

Und dann sitze ich da und ich weiß: "Ah, die Phase kenne ich. Ja, ja." Und dann sitze ich so da, zehn Minuten, eine Viertelstunde, zwanzig Minuten... ich weiß nicht, ich schaue natürlich nicht auf die Uhr... in der es hin- und hergeht, heraus aus den Gedanken und wieder rein in die Gedanken. Aber irgendetwas in mir weiß: ja, ja, das ist immer so. Und dann, nach einer Weile, irgendwann, ebbt das langsam ab. Und das ist dann auch immer so.

Und so ist es mit den Phasen, die du erlebst, nur, dass die nicht ein paar Minuten dauern während der Meditation, sondern einfach ein paar Tage oder womöglich Wochen, und dann kommt wieder etwas Neues.

Ich könnte es so ausdrücken, beurteile die Phase, in der du nur beurteilst, nicht. Lass die zu; die gehört zum Menschsein dazu. Und je mehr du sie zulassen kannst, je weniger du diese Phase des Bewertens bewertest, desto mehr verliert sie ihre Macht, ganz von selbst. Du brauchst damit nichts tun.

Du brauchst da nichts verändern, du brauchst da nichts lernen. Es geht alles von selbst. Wenn du kannst, meditiere, gib dich hin. Wenn du nicht meditieren kannst, wenn du dich nicht hingeben kannst, akzeptiere das. Ich kenne dich ja jetzt schon seit vielen Jahren, und du wirst immer schöner, und wir selbst können das nicht sehen. Ich weiß schon.

Danke, dass du geschrieben hast. Ich freue mich sehr, von dir zu hören.

Wird das Herz in der Meditation nicht beachtet?

So, ich lese die nächste Frage vor.

"Hallo Mikael, Ich mache die Meditation seit vier Monaten, und ich empfinde Ruhe und Ausgleich während des Tages. Vielen lieben Dank dafür. Bei dieser Meditation spielt der Körper kaum eine Rolle. Wird das Herz hier gar nicht beachtet?"

Danke für diese Frage. Auch diese Frage bekomme ich in letzter Zeit öfter.

Es ist eine tolle Frage.

Das Herz, von dem du sprichst, ist das Herz des Körpers; ich meine jetzt nicht das Organ, was in uns schlägt, sondern die Gefühle, die wir haben.

Das ist das, was wir normalerweise als 'Herz' bezeichnen und als 'Liebe'.

Aber es gibt da etwas anderes. Wenn du beginnst, zu meditieren, dann ist es in der Tat so, dass man sich... Es ist nicht so, dass man den Körper ablehnt. Es ist nicht so, dass man dieses körperliche, emotionale Herz ablehnen würde, aber man wendet sich etwas anderem zu, etwas, was man noch nicht kennt; etwas, was man ganz allmählich beginnt zu spüren, wenn man diese Meditation macht, während der man hier oben im Kronenchakra ruht.

Und es fühlt sich zunächst so an, als würde man sich vom Herz und von der Liebe abwenden. Aber sei geduldig. Du wirst etwas sehr Interessantes feststellen.

Für mich ist es so: heute sehe ich, dass das, was ich früher für Herz und Liebe gehalten habe, nichts mit Herz und Liebe zu tun hat.

Das sind Empfindungen, die kommen und gehen; sehr unzuverlässig; Empfindungen, die alle mit dem Körper und mit der Bedürftigkeit des physischen und des emotionalen Körpers zu tun haben.

Wenn man dann beginnt, die Seele zu entdecken, die wir wirklich sind... Für mich ist es so: wenn ich hier oben meditiere, wenn ich hier mit meiner Aufmerksamkeit ruhe, dann ist es für mich so, als würde ich mich mit der Quelle allen Seins verbinden; als würde ich langsam offen werden für das, was ich wirklich brauche als Seele, und dann werde ich ganz und gar unabhängig von all den Dingen, die man normalerweise auf der körperlichen Ebene sucht – und mit körperlicher Ebene meine ich jetzt alles, was zum Körper gehört, auch die emotionalen Dinge, auch die psychologischen Dinge, auch die mentalen Dinge.

Und je mehr ich in diesem ruhe, was wir entdecken, wenn wir uns unserer Seele zuwenden, Gott, das, was Jesus Gott nannte, dann entdecken wir diese Quelle, die in Wirklichkeit in jedem von uns fließt und die uns alles gibt, was wir brauchen. Alles.

Und dann werden wir von dieser Quelle genährt. Wir sind vollkommen unabhängig. Unser Glück ist unabhängig von all den Dingen da draußen, von all den Dingen, die mit dem Körper und seinem Herz zu tun haben. Und dann entdeckst du: "Wow, das ist Liebe. Was mir da entgegenströmt, das ist Liebe." Und du wirst irgendwann, je mehr du darin lebst, je mehr du das bist... irgendwann fließt du damit einfach über.

Und das ist die Liebe, die du bei einem Guru spürst, bei einem Meister. Das ist die Liebe, die du bei einem Jesus spürst. Die hat mit dem Herz des Körpers nichts zu tun, und die entdeckst du erst, wenn du es einmal wagst, dich davon abzuwenden und dich nach innen zu wenden, in das scheinbar Leere, in das völlig Unbekannte.

Da entdeckst du dein wahres Herz.

Und die Liebe, die von dort kommt, das ist die eine, wahre Liebe, Es gibt keine andere.

Danke für deine Frage. Ich freue mich sehr, dass du da bist.

Alles ist zu viel, und alles ist wichtig.

Ich lese jetzt die nächste Frage vor.

Diese E-Mail, die mich da erreicht hat, ist ein kleines bisschen länger, aber ich möchte sie dennoch ganz vorlesen, weil sie die Lebenssituation beschreibt, die auch so viele andere Menschen erleben. "Lieber Mikael, ich danke dir sehr für dein Sein, und ich bin sehr berührt von deinen Videos. Ich bin eine Einsteigerin in die Samarpan-Meditation, und ich merke bereits, dass sich eine wundersame Ruhe andeutet, und dass eine Trennung von meinen Problemen möglich wird. Dennoch bin ich so sehr am Straucheln in meinem Leben, dass ich dich hierzu sehr gerne befragen möchte.

Mein Leben ist so unendlich anstrengend und überlastet. Wo das herkommt, kann ich nicht genau sagen, aber ich war als Älteste von fünf Kindern schon früh verantwortlich. Meine Mutter hat mich sehr jung, am Ende ihrer Schulzeit, bekommen, und sie war immer sehr belastet vom Leben, und ich habe kaum Nähe abbekommen. Damit will ich überhaupt keine Schuld zuweisen, nur darüber nachdenken, wo meine Strickmuster wohl her sind. Nun bin ich siebenundvierzig, alleinerziehende Mutter zweier Kinder.

Mein jüngerer Sohn stellt mich vor Herausforderungen, da er sich sehr schwertut in der Schule und auch sozial. Er hat Züge von ADHS, ist impulsiv und eigentlich 'schön unangepasst'. Beruflich bin ich Kinderärztin, und als meine Vorgängerin mich vor vier Jahren gefragt hat, ob ich die Praxis übernehmen will, hatte ich den klaren, hellen Impuls: 'Ja, das ist das Richtige'. Jetzt bin ich seit drei Jahren Inhaberin einer Kinderarztpraxis, der einzigen im weiten Umkreis, die homöopathisch und ganzheitlich arbeitet, soweit das bei den hohen Patientenzahlen möglich ist.

Die Arbeit macht mir Freude., und obwohl ich da große Verantwortung trage, habe ich schon ein ganz gutes Vertrauen, dass ich die Patienten so gut es mir möglich ist begleiten kann, und dass mein innerer Prozess auch für die Patienten ein leises Geschenk ist. Ich arbeite aber einfach sehr viel, etwa achtundvierzig Stunden in der Woche, und die Praxis zu verkleinern geht nur sehr langsam. Es gibt ja auch so viele verzweifelte Eltern, die einen Kinderarzt suchen.

Was mich sehr belastet, ist die Aufgabe, die Praxis zu managen und meinen Mitarbeiterinnen mit ihrer latenten Unzufriedenheit gute Arbeitsbedingungen zu geben. Manchmal drohen sie sogar unterschwellig zu kündigen, dabei weiß ich eigentlich, dass ich ihnen schon sehr viel entgegenkomme. Im Grunde ist es das Chef sein, das mich enorm anstrengt. Ich habe zu viele Selbstzweifel, um stabil und klar zu sein, und das Arbeiten im Gesundheitssystem wird sowieso immer anstrengender für alle, bei der schwierigen, aktuellen gesellschaftlichen Entwicklung.

Ich möchte daher andererseits auch nie mehr eine angestellte Ärztin sein und mich dadurch dem System fremdbestimmt fügen müssen. Ich bin sehr erschöpft von allem. Irgendwie bin ich an einem Platz im Leben gelandet, wo ich meine Berufung leben kann, aber ich mache das mit hohen Kosten. Meine Kinder müssen mitfunktionieren, aber auch ich selbst und mein Körper kommen zu kurz. Ich war immer schon zart, aber jetzt bin ich untergewichtig, und man sieht mir die Erschöpfung sehr an.

Wenn ich morgens meditieren möchte, bin ich von schlaflosen Nächten oft so kaputt, dass ich lieber die halbe Stunde noch liegen bleibe. Und doch ist eine Kraft in mir, die den Weg der Berufung nicht aufgeben will. Es fühlt sich an, als wenn es Traumaschichten sind, die mich so schwer bedrücken. Vielleicht wäre ohne meine innere Last alles doch gut zu tragen. Hast du einen Impuls für mich? Wo kann es hingehen für mich?"

Ach, ich dank dir. Danke für deine Offenheit und deinen schönen Brief.

Du beschreibst so schön und so anschaulich das Dilemma unseres Lebens als Mensch.

Es ist einfach alles zu viel. Wir wissen, wo es hingeht. Du spürst genau, wo es hingeht, beruflich, also im praktischen Leben, auch spirituell innerlich. Du kennst deinen Weg, und du hast das Gefühl: "Ich schaffe das alles nicht. Es ist zu viel."

Es gibt hier nur ein einziges Problem.

Das Kernproblem von allem ist das Gefühl: "Ich muss es tun."

Du bist verantwortlich für deine Kinder, so fühlt es sich an. Du bist verantwortlich für deine Patienten, dass es ihnen gut geht. Du fühlst dich verantwortlich für deine Mitarbeiterinnen, dass die zufrieden sind und glücklich. Und du bist nicht zuletzt verantwortlich für dein eigenes Wohlergehen. Und alle kommen zu kurz.

Mein Meister hat einmal eine schöne Geschichte erzählt. Er sprach genau über dieses Gefühl, was wir haben, dass wir es schaffen müssen; dass alles von uns abhängt. Und dieses Gefühl ist real. So erleben wir unser Leben. Und er erzählte die Geschichte von diesem Jungen, der mit seinen Eltern auf den Jahrmarkt ging und Achterbahn fuhr, und er hat den Platz ganz vorne in der Achterbahn bekommen. Der vordere Wagen hat manchmal ein Spiellenkrad. Dieses Lenkrad bewirkt natürlich nichts, aber Kinder lieben das; die haben dann das Gefühl, sie hätten das Sagen, sie hätten hier die Kontrolle.

Und er erzählte... Die Achterbahn fuhr los, und dieser Junge versuchte verzweifelt, die Achterbahn richtig zu steuern, denn er spürte und wusste: von ihm hängt jetzt alles ab. Der arme Kerl geriet richtig in Stress. Am Ende der Fahrt war er fix und fertig. Zum Glück ist ja alles gut gegangen, irgendwie hatte er es geschafft, die Achterbahn auf der Spur zu halten und dafür zu sorgen, dass sie gut ankamen. Aber er war fix und fertig. Und natürlich weißt du... der Vater, die Mutter, die mitgefahren sind, die wissen: der Junge hat keinerlei Verantwortung. Das Lenkrad bewirkt überhaupt nichts.

Und so wie dieser Junge, so leben wir unser Leben. Wir sind überzeugt davon und wir erleben es so, dass das alles von uns abhängt. Wir müssen es schaffen, und wir strengen uns immer noch mehr und immer noch mehr und immer noch mehr an. Und es ist nie genug, niemals.

Auf der Ebene des Handelns wirst du da nie eine Lösung finden; da gibt es keine Lösung. Es ist endlos.

Aber wir können dieses verantwortlich sein, dieses sich anstrengen... wir können dieses Gefühl 'auf mich kommt es an' nicht loslassen, aus gutem Grund, denn darin ist unsere Identität: das bin ich; das Loslassen hieße sozusagen, sich aufzulösen, und deswegen können wir das nicht.

Das wird uns erst dann möglich, wenn wir beginnen zu erkennen, wer wir wirklich sind. Im Moment fühlst du dich ganz als Mensch, ganz als Ärztin, ganz als Mutter, ganz als Chefin. Das bist du, und damit einher geht Verantwortung und Last.

Und wir können diese Identität nicht einfach so aufgeben, das geht nicht. Wir müssen sozusagen erst unsere wahre Identität entdecken, und dann wird es ganz leicht, das Alte loszulassen; aber erst dann.

Deswegen geht es so einfach. Wir brauchen nichts Unmögliches tun. Wir brauchen nur ganz allmählich unsere wahre Identität entdecken; das entdecken, was wir wirklich sind; und dann wird es plötzlich ganz einfach, mit all diesen anderen Dingen umzugehen. Solange wir mit diesen mit dieser alten Identität so identifiziert sind, können wir uns das nicht vorstellen.

Dafür ist die Meditation da, für Menschen wie dich. Wir sind total verhaftet mit dem Leben und all den Dingen, die du so schön beschreibst. Wir können uns nichts anderes vorstellen. Wir sehen keine Lösung, kein Licht am Ende des Tunnels.

Das Einzige, was du tun brauchst, ist: setze dich jeden Morgen hin und meditiere, egal, wie müde du bist, egal, wie wenig Zeit du hast. Mehr ist nicht notwendig. Was in dieser halben Stunde geschieht, ganz allmählich, nicht gleich am ersten Tag, aber vergleichsweise schnell, ist, dass du ganz allmählich etwas entdeckst in dir, was sich für manche anfühlt wie ein neues Fundament. Im Moment stehst du in dieser Identität als Frau, Mutter, Chefin, Ärztin, Mensch, mit allem, was damit zu tun hat.

Und dann entdeckst du in dir drin, in einem Raum, der dir vollkommen unbekannt ist, etwas Neues, etwas, was du nicht beschreiben kannst; aber auf dem kann man ruhen, auf dem kann man sich abstützen; darauf kann man stehen.

Da entdeckst du das, was mein Guru Swamiji die Seele nennt: das, was du wirklich bist. Und man kann es schwer beschreiben, aber je mehr du das nährst, und das geschieht durch die Samarpan-Meditation und durch das Loslassen, was wir einfach eine halbe Stunde am Tag üben, einfach so.

Je mehr wir das entdecken, desto unwichtiger werden die Sachen, die uns so plagen, ganz von selbst, ohne dass wir da irgendetwas anders machen; ohne dass wir im praktischen Leben irgendwie klüger werden oder fähiger.

Und das Erstaunliche ist: je mehr du dein wahres Fundament entdeckst, deine wahre Identität, desto leichter fallen einem all die anderen Sachen. Ich erlebe das gerade in meinem eigenen Leben auch.

Ich habe eigentlich zwei Vollzeitjobs. Ich bin Computerprogrammierer, ich programmiere Websites; damit verdiene ich meinen Lebensunterhalt, und es ist viel Arbeit, die ich gerne mache, genau wie du. Ich mache sie total gerne, ich gehe da richtig darin auf. Und ich mache diese Videos, und das ist auch ein Vollzeitjob, braucht viel Zeit, viel Energie, die Videos und all die Menschen, die mir schreiben. Und ich mache das so gerne. Das ist mein Weg, da möchte ich immer mehr hin. Und ich muss dir etwas sagen: ich kann das alles nicht.

Ich weiß nicht, wie das alles schaffen soll. Das Einzige, was ich tue, ist: Hingabe. Ich meditiere morgens, und dann mache ich das, was sich in dem Moment als das Wichtigste und das Richtigste anfühlt, und es ist, als hätte ich damit nichts mehr zu tun. Und je mehr ich das Gefühl habe, dass es mit mir nichts zu tun hat, desto leichter geschieht es, und desto mehr geschieht. Da fließt eine Energie mit einer Ruhe, ich weiß gar nicht, wie das möglich ist. Ich habe keine Ahnung.

Das ist das Paradoxe daran. Wenn wir lernen, uns dem zuzuwenden, was wir in Wirklichkeit sind; wenn wir aufhören, uns für die Welt verantwortlich zu führen, dann wird in der Welt durch uns etwas möglich, was wir uns gar nicht vorstellen können. Es ist wirklich erstaunlich. Es ist fast so, als ob wir durch dieses Verantwortungsbewusstsein, durch diese Identifizierung mit all diesen Rollen, die wir spielen... dadurch, dass es so wichtig für uns ist und so ernst... Es ist fast so, als würden wir dadurch unsere Energie blockieren, und es ist auch wirklich so.

Und wenn wir lernen, zu meditieren und in uns zu ruhen; wenn wir die Samarpan-Meditation machen und es üben, mit unserer Aufmerksamkeit nur hier oben zu sein und nichts zu tun, nichts zu erreichen, nichts zu suchen, dann wird alles in uns gereinigt. Und je mehr wir dort ruhen können, desto mehr entdecken wir diesen Quell der Energie, die dann einfach durch uns durchfließt. Und dann ist es wirklich so, als würde die unser Leben übernehmen und alles tun. Wir wissen nicht, wo die herkommt.

Die ist für alles zuständig, und die erreicht alles, und die bestimmt dann, was wirklich geschehen soll. Ich dachte früher, ich müsse mich entscheiden, nur Videos oder nur Arbeit, aber das ging nicht. Ich konnte das nicht. Das war nicht der richtige Weg.

Es gibt Menschen, die sich um ihren spirituellen Weg kümmern wollen; die glauben dann, sie müssten alles hinschmeißen und nur noch das tun. Das ist für die wenigsten Menschen der richtige Weg. Aber solange wir im Verstand leben, solange wir als Mensch und mit all diesen Rollen identifiziert sind, so lange können wir uns eigentlich überhaupt nichts anderes vorstellen.

Und wenn wir dann ganz allmählich lernen, alles loszulassen, dann wird es plötzlich alles möglich: es ist höchst erstaunlich. Mit alles loslassen meine ich nicht, jetzt nichts mehr zu tun. Damit meine ich nicht: alles hinschmeißen, sondern ich meine damit, in der Meditation zu lernen, innerlich all das gehen zu lassen; dieses "Okay, Gott, oder Leben, ich kann das alles nicht.

Es ist nicht meine Angelegenheit. Ich kann mich nur das kümmern, wofür ich Zeit, Energie und Lust habe. Alles andere ist nicht meine Angelegenheit. Leben, übernehme du." Man lässt einfach los, eine halbe Stunde lang, und ruht im Kronenchakra, in Gottes Schoß, so fühlt es sich für mich an, lässt sich auftanken, wird still.

Und dann beginnt man den Tag. Ich bin den ganzen Tag beschäftigt. Meine Tage sind intensiver und voller denn je in meinem ganzen Leben, und ich hatte schon immer ein intensives Leben, aber alles geschieht von woanders her. Da ist nicht mehr dieser Mikael, der versucht, alles richtig zu machen und der sich stresst, um das und das und das zu schaffen.

Fortwährend geschieht etwas, besser als früher; ich weiß nicht, wer es tut. Es ist, als würde man irgendwann aus dem Weg gehen, und dann fließt etwas. Aber das können wir nicht mental tun. Das ist nichts, wofür wir uns entschließen können. Das ist nichts, was wir uns vornehmen können. Das ist etwas, was wahrhaftig von selbst geschieht. Das Einzige, was wir tun können und tun müssen, um so etwas möglich zu machen, ist dieses Loslassen einfach zu üben.

Wir müssen es nicht tun im praktischen Leben, das können wir nicht, und das ist auch kontraproduktiv. Das ist dann, das Kinde mit dem Bade ausschütten. Nein, wir üben diese Hingabe ganz still und heimlich, einfach in dieser halben Stunde jeden Morgen; den Rest lassen wir, wie er ist. Das ist der Rat von Swamiji, den er immer wieder gibt: "Ändere dich nicht, aber meditiere." Und sei geduldig damit. Es braucht eine Weile. Es geht nicht von heute auf morgen, aber es geht wirklich schnell.

Und dann fühlt man immer noch diese Liebe und Hingabe an all diese Dinge im Leben. Du möchtest es deinen Kindern so gut wie möglich bereiten; du möchtest es deinen Patienten so gut wie möglich bereiten, deine Fürsorge, auch deinen Mitarbeitern. Und du möchtest dich selbst gut behandeln und dich um dich kümmern.

Und dann beginnst du deinen Tag mit dieser Hingabe: "Hey, Leben, ich liebe meine Patienten, ich liebe meine Kinder, ich liebe meine Angestellten, ich liebe mich. Ich habe keine Ahnung, wie ich das alles tun soll. Mach du. Hier bin ich, benutze mich. Ich bin dein Diener." Und dann beginnst du deinen Tag.

So lebe ich, und so kannst auch du leben. Und deswegen: wenn du es schaffst, für diese kleine halbe Stunde jeden Tag Zeit zu finden, dann tu es irgendwie. Das ist sozusagen die Initialzündung. Du bist ja Ärztin. Du weißt, wie wichtig Ruhe ist für alles andere. Und du weißt: wenn du erschöpft bist, schaffst du immer weniger, und dann musst du dich immer noch mehr anstrengen, du schaffst immer noch weniger. Lass alles so, wie es ist, inklusive des überarbeitet seins, inklusive des übermüdet seins, aber meditiere.

Das ist die einzige Regel, die ich in meinem Leben habe: ich meditiere, egal wie ich mich fühle, egal wie müde ich bin, und es hat sich jeden Tag als Segen erwiesen, an jedem einzelnen Tag.

Du brauchst nichts verändern an deinem Dilemma. Du brauchst nicht plötzlich weise werden, um das alles besser zu händeln. Das wird alles von selbst geschehen, ich verspreche es dir.

Und du sprichst Trauma an am Ende deiner E-Mail. Du sagst, dass du das Gefühl hast, dass da alte Traumata in dir schlummern, die das alles so schwer und unmöglich machen, und das stimmt wahrscheinlich auch. In meinem letzten Video sagte ich ja, dass ich keinen einzigen Menschen kenne, der nicht traumatisiert ist und solche Dinge nicht mit sich herumschleppt.

Und es ist meine Erfahrung: wenn du beginnst zu meditieren, wenn du beginnst, dich dir selbst zuzuwenden, diese eine halbe Stunde am Morgen, dann kommen Dinge zu dir, die dir bei dem helfen, wo du Hilfe brauchst, von ganz allein. Wenn du Traumata in dir trägst, und wenn es wichtig für dich ist, die aufzulösen, dann wird es jetzt geschehen. Der Weg dahin bahnt sich von selbst. Meditiere.

Wende du dich dir selbst zu, trotz dieser Dringlichkeit all der anderen Dinge, und trotz dieses Widerstandes, den die Traumata oft leisten; einfach in dir ruhen, ohne irgendetwas entdecken zu wollen, ohne dich verändern zu wollen. Das ist wichtig. Wir meditieren nicht, 'um zu'. Wir meditieren, und diese halbe Stunde der Meditation ist die einzige Zeit am Tag, wo wir nichts, aber auch gar nichts erreichen müssen. Wir können einfach so sein, wie wir sind, ohne Ziel, ohne Aufgabe. Wir ruhen einfach hier und ignorieren alles andere.

Und die Hilfe, die du brauchst, sei es auf praktischer Ebene, in der Praxis, mit den Kindern, mit dir selbst, oder auch psychologisch mit Traumata, die Hilfe kommt. Es werden genau die richtigen Dinge geschehen, um dir zu helfen, und um dich zu befreien.

Anfangs sieht das, was dann geschieht, oft nicht wie Hilfe aus, aber ich verspreche dir: genau das wird geschehen.

Vielleicht beginnst du zu meditieren jeden Morgen, und eine Woche später kündigt eine deine Mitarbeiterin, und du bist vollkommen entsetzt, aber du hast gelernt zu sagen: "Okay, Leben, dein Wille geschehe. Du schickst diese Person weg aus meinem Leben, jetzt kümmere du dich darum, wie es weitergehen soll." So lebe ich mein Leben.

Und dann schau, was passiert; und du wirst staunen. Ich weiß genau, was dann passiert, aber du musst es selbst herausfinden. Du kannst dich darauf verlassen, dass dieser Weg funktioniert.

Und bleib gerne in Kontakt mit mir. Ich würde mich sehr freuen, von dir wieder zu hören und zu erfahren, wie es weitergeht.

Danke, dass du da bist.

Der Schmerz des Erinnerns

So, ich lese die nächste E-Mail vor.

"Lieber Mikael, in zwei Tagen jährt sich der Tod meines Liebsten zum ersten Mal. Ich bin froh, dass dieses erste, sehr besondere, intensive Jahr vorüber ist. In einem der Satsang hast du etwas zu erinnern gesagt. Ich bin nicht sicher, ob ich dich richtig verstanden habe. Es gibt Momente, da ist die Erinnerung an ihn plötzlich da, wie aus dem Nichts. Und dann gibt es Momente, da versuche ich, mich zu erinnern: an seine Stimme, seinen Geruch; wie es sich angefühlt hat, wenn er meine Hand gehalten hat. Ich möchte mich gern an ihn erinnern, und auch mein neues Leben leben.

Ich entdecke, dass mich dieses Erinnern aber auch traurig macht. Einen süßen Schmerz fühle ich dann. Manchmal finde ich mich aber auch im Selbstmitleid wieder. Viele Texte zu Trauer und Tod sprechen von 'in der Erinnerung lebst du weiter'. Mir kam mal der Satz: 'wenn ich mich an dich erinnere, dann bist du in meinem Inneren'. Was sagst du dazu? Ist die Erinnerung inklusive allem, was es auslöst – manchmal wird es mir dabei ja auch warm ums Herz – hilfreich für mich? Hat das Platz im Neuen, oder hält es mich im Alten und im Leid fest? Ich freue mich auf deine Antwort dazu."

Danke. Danke, dass du mich fragst.

Ich erzähle dir zunächst einmal, wie ich so etwas mache. Meine Liebste ist nicht gestorben, aber ich habe natürlich Erinnerungen an schöne Dinge, ich habe Erinnerungen an wunderschöne Dinge, und ich habe Erinnerungen an schwierige Dinge.

Und wenn die kommen, wende ich mich ab, und kehre zu mir zurück, nach innen; da, wo ich allein bin, da, wo ich mit allem verbunden bin; da, wo es Alleinsein gar nicht gibt.

Ich möchte etwas erzählen aus meinem Leben. Es hat jetzt nicht mit Tod zu tun, aber es fällt mir dazu ein. Früher habe ich Beziehung... nicht nur Beziehung, sondern Begegnung mit einem Menschen, so erlebt, dass meine Aufmerksamkeit ganz beim anderen war, ganz und gar. Das war für mich 'Zusammensein', das war für mich jemand anderen lieben, jemand anderen schätzen. Für mich bedeutete das: mit meiner Aufmerksamkeit ganz bei diesem Menschen sein, in ihm sozusagen; und ich denke, das ist für die meisten Menschen normal.

Das ist das, was wir als 'miteinander' bezeichnen oder als Liebe. Als ich zu meinem spirituellen Meister Soham kam, vor vierundzwanzig Jahren, sagte er zu mir: "Tu das nicht. Bleibe ganz bei dir." Ich erzählte ihm einmal... ich hatte damals eine Freundin, die ich sehr liebte, und ich erzählte ihm, wie schön ich das finde, wenn wir zusammen sind, und wie sehr mich das beglückt, wenn ich ganz mit ihr und bei ihr sein kann. Und er sagte: "Mikael, tu das nicht.

Bleib bei dir, achte nur auf dich. Bleib mit deiner Aufmerksamkeit nur bei dir." Und damals dachte ich: der spinnt. Ich dachte: was der mir da sagt, kann nicht richtig sein.

Ich konnte es mir nicht vorstellen, und deswegen habe ich es einfach weiter gemacht, so wie immer. Aber trotzdem habe ich durch diesen wundervollen Meister mit den Jahren immer mehr gelernt, bei mir zu bleiben; immer mehr einfach in mir zu ruhen. Wenn ich mich verliebt habe oder eine Freundin hatte, habe ich trotzdem immer wieder das Gleiche gemacht: ich habe mich vollkommen im anderen verloren, das, was ich damals als Liebe bezeichnet hätte.

Aber doch habe ich immer mehr gelernt, bei mir zu sein; immer mehr einfach nur in mir zu ruhen. Und irgendwann hatte ich ein Schlüsselerlebnis. Ich war mit einer Frau zusammen. Wir hatten eine Begegnung, wir schliefen miteinander, wir hatten Sex.

Und für mich war es inzwischen normal geworden, nur bei mir zu sein; nur bei mir. Ich hatte überhaupt nicht mehr auf sie geachtet. Ich war mit meiner Aufmerksamkeit nicht bei ihr. Ich habe mich nicht gefragt: wie fühlt sie sich? Ich habe mich nicht gefragt: wie geht es ihr? Ich habe mich nicht gefragt: wie ist sie, was ist sie für ein Mensch? Ich habe mich selbst erlebt in dieser Situation, anstatt sie zu erleben. Und damals habe ich zum ersten Mal etwas entdeckt, was mich bis heute begleitet.

In diesem mich selbst erleben, in diesem die Situation in mir erleben, geschahen auf magische Weise genau die richtigen Sachen. Ich hatte aufgehört, mich zu fragen: wie geht es meinem Gegenüber? Ich hatte aufgehört, mich zu fragen: was braucht sie, was will sie? Ich hatte aufgehört, mir Gedanken darüber zu machen, ja nichts falsch zu machen, damit es ihr gut geht. Ich war einfach nur bei mir. Ich war einfach mit meiner Aufmerksamkeit nur bei mir, und ganz magisch geschah in jedem Moment immer genau das Richtige, einfach, indem ich mit mir selbst verbunden war.

Und ich entdeckte dann eine tiefe Verbindung zum anderen Wesen durch mich hindurch; nicht durch meine Gedanken; nicht durch meine Aufmerksamkeit; nicht dadurch, dass die beim anderen ruht; nicht dadurch, dass ich mich den anderen sorge oder an ihn denke; sondern einfach, indem ich im Gegenteil nur in mir ruhe, entdeckte ich eine ganz erstaunliche, tiefe Verbindung zu diesem Wesen; durch die Verbindung zu mir selbst.

Und seitdem weiß ich, dass wir dort verbunden sind: durch unser eigenes Innere. Das heißt: je mehr du dich dir selbst zuwendest, je mehr du dich selbst kennenlernst, je mehr du deine Seele entdeckst, je mehr du lernst, in dir zu leben, je mehr deine Aufmerksamkeit in dir wohnt und nicht mehr da draußen – und Gedanken und Erinnerungen ist auch da draußen –, desto mehr wirst du dich verbunden fühlen mit dir selbst, mit deinem Liebsten und mit allem anderen.

Und die Verbindung, die ist frei von Schmerz, frei von Wehmut, weil die echt ist. Das ist eine echte Verbindung. Die Verbindung, die du durch Erinnerungen spürst, ist keine echte Verbindung; das ist sozusagen ein Trostpflaster. Das ist sozusagen: "Okay, der andere ist nicht mehr da, aber wenigstens habe ich noch meine Erinnerung an ihn." Aber dadurch, dass du in die Erinnerung gehst, erlebst du im Prinzip dieses 'er ist nicht mehr da', und es tut einfach weh. Wenn du aber in dir ruhst, nur in dir, da entdeckst du eine Verbindung, die jetzt da ist.

Da entdeckst du: der ist gar nicht weg. Da ist kein Schmerz. Da fließt eine Liebe und eine Dankbarkeit, eine Wertschätzung, es ist fast wie ein Fest.

Das deutsche Wort "sich erinnern" ist ein unglaublich schönes Wort.

Der andere lebt in unserem Innern: nicht da oben, nicht in den Gedanken, nicht in den Erinnerungen – in unserem Inneren. Wenn du in deinem Inneren lebst und nicht da draußen; wenn du in deinem Innern lebst, dann bist du ihm nahe; dann bist du dem nahe, was er schon immer war und auch jetzt noch ist: eine Seele, die gleiche Seele, die auch du bist. Und das spürt man dann einfach.

Die Trennung ist dann einfach weg. Je näher du dir selbst bist, desto mehr erlebt man, dass es diese Trennung nie gegeben hat. Das ist kein Trost, sondern das ist das Erkennen der Wahrheit. Trost ist: es gibt ein Problem, aber wenigstens werde ich getröstet. Hier passiert etwas anderes. Du entdeckst: "Das Problem gibt es gar nicht. Der ist ja gar nicht weg. Wir sind eins."

Danke, dass du geschrieben hast. Ich freue mich, dass du da bist.

Das ist übrigens auch meine Verbindung zu dir und zu allen anderen. Ich denke nicht über dich nach. Ich ruhe ganz in mir, und ich habe das Gefühl, als würde ich dich durch und durch und von innen heraus kennen. Und das stimmt. Man kennt den anderen nur von innen heraus. Ich möchte mal schauen, ob ich noch Zeit für eine E-Mail habe. Ja, ich glaube, für eine wird es noch reichen.

Anders wäre ich glücklicher.

Dieser Brief hat mich handschriftlich erreicht, was mich immer sehr freut.

Und dieser Brief ist von einem Mann, der da schreibt. "Ich bin wieder in Deutschland, nachdem ich vor eineinhalb Jahren meine Wohnung gekündigt hatte, um für unbestimmte Zeit in Brasilien und anderen Ländern zu leben und zu reisen. Dann bat mein Vater mich zurückzukommen, weil er Krebs im Endstadium hatte. Drei Wochen nach meiner Rückkehr starb er; das war vor einem Dreivierteljahr. Nun bin ich immer noch hier, weil ich meinem Vater versprochen hatte, mich um meine Mutter und die Aussöhnung mit ihr zu kümmern. Das mache ich jetzt auch, und meine Beziehung zu ihr ist jetzt ganz gut.

Aber unabhängig davon frage ich mich, wie ich weiterleben möchte. Ich habe zweiundzwanzig Jahre lang im Ausland gelebt, vor allem in Brasilien. Ich liebe das Reisen und das Leben in Ländern, wo die Menschen liebevoll miteinander umgehen und das Leben bunt, leicht und angenehm ist. Dank der Samarpan-Meditation, die ich jetzt schon sechs Jahre mache, ohne einen Tag auszulassen, fühle ich mich immer mehr verwurzelt im Frieden und allgemein auch glücklich im Innern; aber im Außen fühle ich mich wieder hingezogen zu meinem Leben als Reisender.

Ich habe einfach nicht den Impuls, mir in Deutschland oder woanders etwas aufzubauen. Ich fühle mich irgendwie zwischen den Welten. Ich habe noch einen Mietvertrag bis Mai, und ich weiß nicht, was ich danach machen möchte. Auf jeden Fall möchte ich keinen weiteren Winter hier verbringen. Ich liebe es, als Gärtner zu arbeiten, und das geht nun mal nicht im Winter. Ein Effekt der Samarpan-Meditation ist auch der, dass ich nicht mehr sozial aktiv bin. Ich bevorzuge oft die Stille und das Alleinsein.

Ich bin aber ein recht kommunikativer Mensch, und es treibt mich immer wieder zu Treffen, zu Austausch und zu Veranstaltungen. Meistens halte ich es dort nicht für lange aus, und ich ziehe mich dann bald wieder zurück. Ich habe den großen Wunsch nach einer Partnerin. In meinen bisherigen neunundfünfzig Jahren auf diesem Planeten hatte ich erst eine echte Beziehung und ansonsten nur Romanzen, die aber auch schon Jahre zurückliegen. Ich lerne schon recht viele Frauen kennen, aber irgendwie klappt es nicht mit einer Beziehung.

Ich frage mich manchmal, ob ich überhaupt beziehungsfähig bin, nach fast einem ganzen Leben als Einzelgänger. Deswegen reise ich so gerne – weil ich dann immer wieder neue Menschen kennenlerne, ohne Verpflichtungen und Verbindlichkeiten. Ich wurde sehr oft von Frauen, in die ich verliebt war, abgelehnt, sodass ich da nicht mehr viele Erwartungen und Hoffnungen habe, dass ich noch eine Partnerin finden werde. Das klingt jetzt vielleicht alles etwas konfus und wild geschrieben, aber so bin ich nun mal. Ich würde mich sehr über einen Kommentar von dir freuen."

Danke. Danke für deinen Brief.

Ja, so bist du nun mal.

Und das ist deine einzige Aufgabe. Swamiji sagt: "Ändere dich nicht, aber meditiere."

Man könnte auch sagen: "Sei wie du bist, und meditiere."

Alles, was ich in deinem Brief lese, ist wunderschön.

Dass du keine Beziehung hast, ist perfekt, dann kannst du reisen; dann kannst du so sein, wie du bist: heute hier, morgen da, frei von Verpflichtung, frei von Anbindung.

Vielleicht bleibt es nicht dein Leben lang so, aber jetzt ist es so. Passt alles perfekt. Das Einzige, was uns das Leben schwer macht, sind diese Vorstellungen: "Wenn ich das hätte, dann wäre ich glücklicher."

Du bist glücklich, aber du glaubst, du solltest eine Beziehung haben. Gerade bei Beziehungen ist das besonders präsent für die meisten Menschen, diese Vermutung, eine sehr hartnäckige Vermutung: "Wenn ich einen Partner hätte, dann wäre ich glücklich." Frag mal die Leute, die einen Partner haben, falls du jemanden findest, der wirklich ehrlich ist.

Und dann musst du jemanden fragen, der nicht in den ersten vier Wochen der Verliebtheit ist, sondern jemanden, der eine Weile eine Beziehung hat. Ja, Beziehung kann schön sein, aber sie macht nicht glücklich. Das Glück, das kommt von woanders hier, und das weißt du ja bereits. Und wir haben natürlich trotzdem diese Sache im Kopf: "Ja, Beziehung...", aber du hast keine, und es klappt auch nicht, also brauchst du dir darüber keine Gedanken machen.

Sei wie du bist. Du bist wunderschön.

Ich habe das Reiseleben mein Leben lang genossen, so wie du. Ich habe jahrzehntelang ein Leben gehabt, wo ich ständig unterwegs war, zwanzig Jahre, bevor ich zu meinem Meister Soham kam. Ich war Seemann, ich bin zu See gefahren, ich war verheiratet, aber bin immer wieder weitergezogen, immer wieder in ein neues Leben. Ich habe das Gefühl, ich habe in diesem einen Leben schon so viel Leben gelebt. Es hat mich nie lange irgendwo gehalten.

Und dann kam ich, vor jetzt vierundzwanzig Jahren, zu meinem spirituellen Meister Soham, und dann bin ich mit ihm umhergereist, weil er die ganze Zeit unterwegs war, jede Woche in einer anderen Stadt, um Satsang zu geben; um für die Menschen da zu sein. Und ich bin mit ihm mitgereist, zwanzig Jahre lang.

Ich weiß also, wovon du sprichst. Und ich dachte, ich werde mein Leben lang so weiterleben und so weiterreisen. Ich war dafür bereit. Und dann hat es sich geändert, jetzt ist es anders.

Aber das ist von selber passiert. Das muss man nicht planen, das muss man nicht wissen.

Du musst nicht sesshaft werden, um glücklich zu sein. Du brauchst keine Partnerin, um glücklich zu sein. Du musst kein stabiles, stetes Leben haben, um glücklich zu sein. Das Einzige, was du zum Glücklichsein brauchst, das Einzige, was du brauchst, um in den Himmel zu kommen, ist: dich selbst kennenlernen. Dabei hilft die Meditation ungemein, und die machst du schon. Und das Leben hilft uns dabei.

Manche Menschen lernen sich selbst am besten kennen, indem sie in Beziehung leben. Ich bin so einer. Ich war mein Leben lang in Beziehung. Da lerne ich, das fordert mich heraus. Es macht mich nicht glücklich, aber es hilft mir, mich weiterzuentwickeln. Manche Menschen lernen ihn am besten, indem sie keine Beziehung haben; indem sie frei sind und wild und überall. Zu denen gehörst du.

Der Weg eines jeden Menschen ist anders, vergiss das nie.

Ja.

Sei wie du bist. Dieser letzte Satz von deinem Brief, der gefällt mir am besten. Sei wie du bist. Du schreibst: "Ich bin halt so." Ja, wunderschön.

Dann sei so – und meditere.

Unterstütze mich, wenn es Dir Freude macht

Einen Brief würde ich gern noch vorlesen.

Und ich möchte auch diesmal kurz an die Möglichkeit erinnern, dass, wenn du das möchtest, du mich unterstützen kannst. Alles, was ich hier tue, alle meine Videos, alle Antworten, die ich gebe, alles, was ich tue, ist kostenlos und vollkommen unabhängig davon, ob mich jemand unterstützt oder nicht. Aber aus ganz praktischen Gründen bin ich sehr dankbar für finanzielle Unterstützung, weil das Videomachen sehr viel Zeit und sehr viel Kraft und auch Geld kostet.

Und wenn ich finanziell unterstützt werde, dann erleichtert es mir die Sache, weil ich dann auf der anderen Seite woanders weniger Zeit aufwenden muss, um Geld zu verdienen. Und dann schaffe ich diesen Spagat, dann schaffe ich dieses Doppelleben einfacher. Wenn du also das unterstützen möchtest, was ich hier tue, dann freue ich mich ganz ungemein, und du kannst das machen durch eine Mitgliedschaft.

Ich habe etwas eingerichtet, was ganz gut funktioniert, da können Menschen eine Mitgliedschaft abschließen, und dadurch bekomme ich Beiträge jeden Monat in einer Höhe, da kannst du auswählen; das geht schon bei sieben Euro im Monat los. Und sieben Euro im Monat erscheint dir vielleicht nicht viel, aber für mich ist es eine enorme Hilfe. Und durch diese kleine, aber regelmäßige Unterstützung wird es für mich viel leichter, diese wundervolle Arbeit zu machen. Und wenn du mehr geben möchtest, kannst du auch mehr geben.

Auf meiner Website gibt es die Seite 'Mitgliedschaft', da steht, wie es geht. Dort steht alles, was man dazu wissen möchte. Wenn du dazu Fragen hast, kannst du mich natürlich auch jederzeit dazu fragen. Also, wenn die danach ist, informiere dich einfach und schau, ob das etwas für dich ist. Ich freue mich über Unterstützung. Ja, und jetzt, auf zur nächsten E-Mail. Und wie gesagt, ich antworte jedem, dazu muss man mich nicht bezahlen. Das ist keine Bezahlung, das ist kein Kaufen. Das ist einfach eine Unterstützung vom Herzen, wenn es dir Freude macht.

Selbst das Schwere wird leicht.

"Ich habe unzählige Briefe in Gedanken geschrieben, einen sogar angefangen, aber dann ist er liegen geblieben. Aber jetzt, nach deinem Video über Karma, will ich dir schreiben. Dieses Video hat mir so viel Mut, Kraft und Zuversicht für meinen Weg gegeben, ich kann dir nicht genug danken dafür. Mein Weg. Vor jetzt bald neun Jahren hat mein Sohn die Diagnose ALS bekommen. Das ist eine Abkürzung für amyotrophe Lateralsklerose. Das ist eine fortschreitende Erkrankung der Bewegungsnerven, die zu Muskellähmung führt, nicht heilbar ist und meistens innerhalb einiger Jahre zum Tod führt.

Es war ein unglaublicher Schock für ihn und für uns alle. Seit etwa vier Jahren kann er nicht mehr sprechen und essen und ist vollständig gelähmt, und dabei geistig fit und sehr präsent. Ein Computer, mit dem er mit Augenkontakt mit uns kommunizieren kann, hilft uns sehr, mit ihm in Kontakt zu bleiben. Ich bin dreiundachtzig Jahre alt, und ich fahre zwei- bis dreimal die Woche etwa fünfzig Kilometer, um ihn zu unterstützen, um ihm sein schweres Leben etwas zu erleichtern. Mein langer, spiritueller Weg der letzten Jahre hat mir sehr geholfen, diesen Schicksalsschlag anzunehmen.

Aber als du und deine Videos und die Samarpan-Meditation in mein Leben getreten sind, hat sich vieles zum Guten gewendet. Ich lernte, noch tiefer in die Hingabe und Akzeptanz zu gehen, das jetzige Leben anzunehmen, und zu begreifen, was meine Aufgabe ist – und das nicht persönlich zu nehmen, über ich jeden Tag. Du sagst: "Es ist eine goldene Gelegenheit, etwas anzunehmen, umso mehr, je schwieriger die Aufgabe ist. Das hilft dir, kein neues ich anzusammeln und zu lernen, zu allem 'ja' zu sagen."

Natürlich falle ich manchmal zurück in Schmerz Sorgen und Verzweiflung und so weiter, aber dann erinnere ich mich an deine Worte und an die Aufforderung, das anzunehmen, was ist: alles; und zu übergeben: "Dein Wille geschehe". Ich könnte noch viel schreiben, aber jetzt will ich dir zum Schluss sagen: dies ist ein Dankesbrief. Alle meine Fragen beantwortest du in deinen Videos. Was für ein Geschenk."

Danke für deinen Brief. Danke.

So ist das Leben. Unser Leben wird immer leichter, wenn wir meditieren, immer leichter. Und wenn etwas Schwieriges im Leben geschieht, dann wird auch das leichter. Und durch das Schwierige lernen wir das Einzige, was wir zu lernen haben, noch mehr. Alles unterstützt uns.

Ich kenne eine Frau... ich kenne sie nicht wirklich, ich habe sie im Satsang erlebt mit Soham, als wir noch umhergereist sind, und die hatte auch so ein Leben. Sie war komplett gelähmt, und sie war vollständig auf äußere Hilfe angewiesen, und die hatte damals schon Hingabe gelernt. Bevor ihr das widerfuhr, dass sie gelähmt war, hatte sie schon Hingabe gelernt, war sie schon bei einem spirituellen Meister.

Und dann geschah etwas in ihrem Leben, und jetzt kann sie nichts mehr selbst machen, und sie lernt noch mehr Hingabe. Und dieser Mensch, den ich damals im Satsang immer wieder erlebt habe, war für mich der glücklichste Mensch von all den Menschen, die im Satsang waren; das blühende Leben im Innern; so eine Freude, so eine Wertschätzung fürs Leben.

Danke für deinen Brief. Ich bin sehr berührt.

Und danke, dass du da bist, der du gerade zuschaust und zuhörst. Danke.

Ich liebe dich.