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Beziehung nach der Erleuchtung

Was tun, wenn dein altes Leben nicht mehr passt?

Du lernst das Neue kennen. Alles ist anders für dich, du veränderst dich, aber dein Partner und der Rest deines alten Lebens ist wie immer. Du ahnst ein neues Leben, aber wie dorthin kommen? Dieses Video verrät es dir.

  • This video is also available in English

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Ich betone oft, dass Erleuchtung oder Erwachen kein Ziel ist, sondern vielmehr eine Wegmarke; der Anfang einer ganz neuen Richtung, und wer Erwachen selbst erlebt, weiß schnell, wovon ich spreche. Kein Paradies, kein Himmel, im Gegenteil: alles scheint plötzlich schwierig und neu zu sein. Und wir haben nie gelernt, mit diesem Neuen umzugehen und ganz praktisch zu leben. 

Und dann tun wir, was wir schon immer taten in unserem alten Leben: wir versuchen zu verstehen, wie unser "neues" Leben aussehen könnte, und wir suchen Wege, dorthin zu gelangen. Aber nichts funktioniert. Wir stecken fest, und nirgendwo erleben wir es direkter und schmerzlicher als in unserer Beziehung.

In diesem Video erläutere ich, was es wirklich heißt, in diesem neuen Leben anzukommen, warum du feststeckst, wie das wirklich funktioniert – ganz praktisch –, und dass es in Wahrheit nicht schwierig ist, im Gegenteil: du kannst dein neues Leben gar nicht machen. Aber es wird für dich gemacht, maßgeschneidert, während du einfach hier bist, so wie du bist.

Genau davon erzähle ich, anhand von Beispielen aus meinem Leben und dem meiner Freunde. Und ich erkläre, warum "Weglaufen in das neue, spirituelle Leben" nicht funktionieren kann und woran so viele spirituelle Gemeinschaften scheitern, obwohl sie mit so viel Herz und Hoffen begonnen werden.

Vollständiger Text zum Mitlesen:

Guten Morgen.

Heute Morgen liegt draußen zum ersten Mal Schnee. Es ist richtig kalt geworden, und ich habe meine Wintersachen herausgekramt, damit ich es schön kuschlig warm habe. Ich möchte dieses Video damit beginnen, dass ich auf einen Brief eingehe, den ich von einer Frau bekommen habe, deren Frage ich im letzten Video vom 16. November beantwortet habe. Und darauf hat sie mir noch einmal geschrieben, und darauf möchte ich jetzt zunächst eingehen.

"Geliebter Michael, nach zwei Wochen, in denen ich nicht meditiert hatte, habe ich heute, nachdem ich dein Video vom 16. November und deine Antwort auf meine Frage gehört habe, wieder an meinem Platz gesessen und mich verbunden." Ich danke dir aus tiefstem Herzen. Es scheint mir, dass ich immer wieder vom Weg abkomme und das Wichtigste aus den Augen verliere, obwohl mir meine Seele schon zweimal gesagt hat, dass sie nach Hause will. Gibt es einen Mechanismus, der uns immer wieder davon abhält? Und was können wir hier tun, wo wir doch eigentlich nichts tun sollen?"

Danke für diese Frage. Das ist so eine schöne Frage, weil es allen Menschen genauso geht wie dir. Natürlich gibt es einen Mechanismus, der uns vom Wichtigsten abhält. Wir haben unser Leben lang, von Geburt an, nur gelernt, alles da draußen in der Welt wichtig zu nehmen, und niemals haben wir gelernt, nach innen zu schauen, auf unsere Seele; von der wissen wir gar nichts. Und jetzt ist eine gesegnete Zeit in deinem Leben angebrochen, und du hast begonnen zu meditieren, und das ist etwas vollkommen Neues, was du noch nie zuvor gemacht hast, nicht in diesem Leben und nicht in den vielen Leben davor. Und alle Menschen um Dich herum kennen das nicht. Du machst da etwas ganz ganz Neues, und natürlich zieht all das Alte, die alten Gewohnheiten, all die Dinge, die wir im Kopf haben und die wir für so wichtig halten, die ziehen an uns. Immer wieder ziehen sie uns zurück in die alten Gewohnheiten.

Das ist vollkommen normal. Und du kannst es auch nicht ändern. Du sagst, dass du das Wichtigste immer wieder aus den Augen verlierst, obwohl du genau weißt: das ist das Wichtigste. Und genauso geht's uns Menschen. Irgendwo in uns drin wissen wir: das ist wichtig. Wir lesen vielleicht irgendein Jesus-Zitat, wo er davon spricht, und dann wissen wir: "Ja, er hat recht. Er hat so recht!" Und dann leben wir unser Leben und machen doch wieder nur den alten Blödsinn; und das ist vollkommen normal. Darin ist nichts verkehrt. Und wie gesagt: du kannst es auch nicht ändern. Es besteht also auch überhaupt gar kein Anlass dazu, sich da jetzt irgendwie dafür zu verurteilen oder sich Vorwürfe zu machen.

Aber wenn du meditierst, dann wird sich das allmählich ändern. Das ist das Einzige, was du tun musst: immer wieder zurückkehren zur Meditation. Und wenn du es wieder vergisst... wenn du das Wichtigste wieder aus den Augen verlierst, dann kommt irgendwann eine Zeit, da erinnerst du dich wieder daran, oder du wirst erinnert, von mir oder von irgendetwas anderem. Und dann fängst du wieder an. Und die Zeiten, in denen du diese Dinge vergisst, die werden immer kürzer. Es wird immer einfacher, zurückzukehren. Das verändert sich von allein. Es reicht sozusagen, wenn du weißt: "Das ist das Wichtigste." Es reicht, wenn du weißt: "Ich will meditieren." Das reicht. Und wenn du das weißt, dann meditierst du einfach jeden Morgen, und wenn du es dann irgendwann wieder vergisst... Du wirst dich wieder daran erinnern, irgendwann. Und dann fängst du wieder an.

Das Einzige, was Du tun musst, ist, damit, wie du bist, damit, wie es für dich ist, damit in Frieden zu sein. Sei geduldig mit dir selbst. Du weißt in dir drin, was wirklich wichtig ist. Das ist alles, was Du brauchst, und das hast Du. Und auch wenn du es vergisst: es ist trotzdem noch da. Und es wird dich wieder daran erinnern. Ich verspreche es dir. Und die Schreiberin hat noch eine zweite Frage.

"Und noch eine zweite Frage: Ich wünsche mir so sehr eine Partnerschaft im Leben. Einen Partner kann man aber nicht herbeizaubern. Ich versuche immer wieder, mich damit abzufinden, dass niemand an meiner Seite ist, aber es ist schwer, und schon einmal habe ich deshalb mit Swamiji gehadert, auch wenn ich im Kopf verstanden habe, dass alles gut und richtig so ist, wie es ist. Vielleicht hast du auch hier eine Antwort für mich."

Ja, danke auch für diese Frage. Es ist so schön, dass du diese zwei Fragen zusammen gestellt hast, denn genauso ist es. Wir wissen... das einzig Wichtige, das wissen wir, das kennen wir, aber diese anderen Sachen ziehen so sehr an uns, so sehr, und wir können nichts dagegen tun. Du schreibst: "Es ist so schwer, keinen Partner an deiner Seite zu haben." Sich etwas zu wünschen, was nicht hier ist, das ist immer schwer, ob es jetzt um einen Partner geht, der nicht da ist, oder um irgendwas anderes. Das ist wirklich schwer.

Meine Empfehlung ist, und so habe ich es in meinem Leben immer gemacht, und so mache ich es heute auch noch: "Sei, wie du bist, aber meditiere." Und diese Weisheit ist nicht auf meinem Mist gewachsen, die kommt von meinem Guru, von Swamiji: "Sei wie du bist, aber meditiere." Du weißt, dass alles gut so ist, wie es ist, und das stimmt. Dass du in deinem Leben keinen Partner hast, jetzt gerade, das ist kein Zufall. Es ist nicht so, dass hier etwas nicht stimmt. Das Leben hat es genauso eingerichtet, weil es für dich jetzt gerade genau das Richtige ist. Und du weißt es. Und wenn du einen Partner haben solltest, dann würdest du einen haben. Und du weißt, dass es so ist, aber das nützt nichts: du willst trotzdem einen. Und du kannst ruhig einen haben wollen. Du kannst sogar versuchen, einen zu finden und einen zu bekommen. Das wird wahrscheinlich nicht klappen. Und wenn du dann einen hast, wirst du feststellen, nach den ersten heißen Wochen oder Monaten, dass es das natürlich auch nicht ist. Und auch das weißt du natürlich.

Aber meine Empfehlung ist: sei wie du bist. Probiere es aus. Versuch's. Erlebe es. So lernen wir, und so rückt sich alles in uns ganz allmählich von selbst gerade: indem wir einfach so sind, wie wir sind, und meditieren. Das wird dir helfen. Du meditierst, und indem du meditierst, stärkst du allmählich das in dir, diesen Anteil in dir, der weiß, was wichtig ist. Du hast diesen Anteil. Das ist deine Seele. Und gleichzeitig gibt's da diesen anderen Teil in dir, der von all dem nichts wissen will; dieser alte Teil, der so weitermachen möchte wie bisher, wie seit Jahrzehnten in diesem Leben und seit vielen Leben davor. Und der ist einfach da. Den kannst du nicht wegmachen. Den kannst du nicht kleiner machen. Du bist einfach so, wie du bist.

Und das, was du tun kannst, das ist, diesen neuen Teil, der da wächst, die Kraft deiner Seele, die Kraft von dem Teil, der genau weiß, worauf es ankommt in diesem Leben... den kannst du stärken, einfach indem du einmal am Tag meditierst. Und dann wird sich das alles von selbst regeln, ganz allmählich. Also wünsch' dir ruhig einen Partner, daran ist nichts verkehrt, und erlebe, wie sich das anfühlt: etwas zu wünschen, was nicht hier ist. Und erlebe auch alles andere: wie ist es denn? Wie ist denn mein Leben, so wie es ist? Wie ist es denn wirklich?

Auf der einen Seite wünscht man sich etwas, was nicht da ist. Man stellt sich vor: "Ach, dann wäre alles anders, dann wäre ich glücklich", aber schau auch: wie ist es denn eigentlich? Wie ist mein Leben allein? Erforsche mal das Leben, so wie es jetzt gerade wirklich ist. Geh dem mal auf den Grund, einfach so zum Spaß. Da du eh keinen Partner hast im Moment, kannst du die Zeit genauso gut nutzen, mal rauszufinden: "Wie ist es denn eigentlich allein? Ja, ich glaube, ich will einen Partner. Ich glaube, mit einem Partner wäre alles viel schöner und mein Leben wäre erfüllt und komplett und rund. Ich habe aber gerade keinen. Also nutze ich jetzt mal die Zeit und schau nach: wie ist es denn eigentlich?"

Weißt du, es ist so, und das sage ich jetzt einfach der Vollständigkeit halber, obwohl es überhaupt nichts nützt. Es nützt nichts, das zu wissen, aber ich sag's trotzdem. Die Menschen, die keinen Partner haben, die wünschen sich einen, weil sie glauben, das mache sie glücklich. Und die Menschen, die einen Partner haben, die stellen fest: "Es macht mich nicht glücklich, ich brauche einen anderen Partner, oder ich will allein sein, dann wäre ich glücklich." Und das kennst du aus deinem Leben auch. Du hattest ja bestimmt schon Partner, und dann weißt du, wie es ist. Aber das Grundproblem ist: wir sind nicht glücklich, und wir wissen nicht, wo wir das Glück finden, und wir haben unsere Vorstellungen, wo wir es finden werden. Und ganz gleich wie oft wir das schon erlebt haben und nicht gefunden haben: wir glauben das trotzdem immer noch. Und wie gesagt: wir können es nicht ändern.

Das Einzige, was wir tun können, ist, dieses Neue, diese Seele, den Teil in uns, der weiß, der irgendwo genau weiß, wo es lang geht... der irgendwo genau weiß: "Da finde ich wirkliches Glück"... den Teil zu stärken. Das machst du einfach, indem du jeden Morgen meditierst, ganz geduldig, Tag für Tag, Jahr für Jahr. Und dann wirst du ganz allmählich, heimlich sozusagen, von dir selbst unbemerkt, immer glücklicher, auch wenn du keinen Partner hast; du wirst immer glücklicher. Und dann, wenn du irgendwann wieder einen Partner hast, die Zeit wird kommen, dann wird alles wieder komplizierter und schwieriger, wie das halt mit Partnern so ist, und dann wirst du trotzdem glücklich sein, obwohl du einen Partner hast. Und dann ist es völlig gleich, wer in deinem Leben ist und wer nicht in deinem Leben ist, ob du reich bist oder arm bist oder eine Arbeit hast oder nicht, ob du krank bist oder gesund. Du wirst einfach immer glücklicher. So ist es im Leben. Und ich weiß: das hilft dir nichts. Aber es ist ganz gut, ab und zu mal sich selbst daran zu erinnern, wie es wirklich funktioniert im Leben.

Ja: sei, wie du bist. Sei, wie du bist. Erforsche dich selbst, erforsche dein Leben, wie es jetzt gerade ist, und meditiere. Und das ist überhaupt kein Widerspruch. Es ist ganz interessant. Du fragtest eingangs: "Gibt es einen Mechanismus, der uns immer wieder von dem abhält, von dem wir genau wissen, dass es das Richtige und Wichtige ist?" Und dieser Mechanismus funktioniert auf eine ganz interessante Weise. Auf der einen Seite verurteilen wir uns selbst, so wie wir sind: "Ich sollte doch nicht nach einem Partner suchen! Ich sollte doch keine materiellen Dinge wichtig nehmen. Ich sollte das auch alles loslassen können!" Das ist unser Verstand; das ist unser Intellekt; das ist unser Ego, eigentlich, das alles anzweifelt und alles anders will, alles ablehnt, so wie es ist. Und auf der anderen Seite sagt dieses gleiche Ego, dieser gleiche Intellekt auch zur Meditation "nein". Das ist einfach so ein "Nein-Sager".

Und wenn du jetzt anfängst, zu dir selbst "ja" zu sagen, so wie du bist... Du fühlst dich vielleicht irgendwie dumm oder hirnverbrannt, ganz unspirituell, verkehrt... Aber wenn du zu dir selbst "ja" sagst, so wie du bist, dann ist es auch viel leichter, zur Meditation "ja" zu sagen und zu den Dingen, die dir wirklich dienlich sind. Wir sagen "ja" zu den Dingen, die wir verkehrt finden oder hirnverbrannt, und dadurch wird es leichter, zu dem "ja" zu sagen, was wirklich gut für uns ist. Sag einfach "ja" zu allem, so wie es gerade ist. Danke, dass du nochmal gefragt hast.

Und jetzt möchte ich einen Brief vorlesen von einer Frau, die ihre Lebenssituation beschreibt. Der Brief ist ein wenig länger, aber ich schätze diesen Brief ganz ungemein. In diesem Brief geht es um eine Lebenssituation: ein Mensch wacht langsam auf, wird langsam bewusst, weiß immer mehr, wo es lang geht, aber der Partner, der ist ganz anders, der tickt ganz anders. Und ich mag solche Fragen, ich mag solche Briefe so sehr, weil sie diese ganz praktischen Herausforderungen in unserem Leben, auf unserem Weg, so deutlich machen, und ich möchte so gerne darauf antworten, weil es da so richtig ans Eingemachte geht. Es ist ja schön, über spirituelle Dinge zu reden und zu sagen: "Alles wird gut, alles ist toll", aber wie läuft es denn dann wirklich praktisch? Wie macht man das denn überhaupt? Und als ich diesen Brief vor einigen Tagen bekam, hat er mich so sehr berührt, und ich möchte so sehr darauf antworten, obwohl ich überhaupt nicht weiß, was ich sagen werde. Ich weiß nur: dieser Brief berührt mich sehr. Wie gesagt, er ist ein kleines bisschen länger, ich werde ein paar Minuten vorlesen, und dann werde ich nach und nach auf einzelne Punkte in diesem Brief eingehen und darauf antworten.

"Lieber Mikael, ich bin eine Mutter von drei Kindern. Ich bin 38 Jahre alt. Ich empfand mein Leben und mich schon immer etwas komisch. Mich interessierten einfach immer andere Dinge als die meisten Menschen; die großen Fragen. Was ist das hier? Wozu sind wir hier? Da ich aber nie auf Resonanz stieß, schob ich diese Fragen immer wieder mal weg. Seit ich Mutter bin, sind sie wieder lauter geworden, und ich finde Menschen, die diese Fragen auch interessieren, und auch, weil ich wirklich körperliche Symptome bekomme, wenn ich sie ignoriere. Ich bekomme dann üble Rücken- und Kopfschmerzen, wenn ich die Wahrheit ignoriere, und wenn ich mir nicht treu bin. Mein Körper steckt das nicht mehr weg. Er sträubt sich dagegen mit aller Macht.

Jetzt ist es so, dass ich einen Mann habe, den das alles höchstgradig irritiert, wie sehr ich einfach meinen Weg gehe und mich immer weniger darum kümmere, ob mir jemand dafür applaudiert oder nicht. Ich gehe einfach da lang, wo es einfach und weich ist; wo mein Herz offen und warm ist. So gebar ich entgegen seines Wunsches unser drittes Kind zu Hause und entschied, dass wir unsere Kinder nicht mehr jeden Morgen in die Schule würgen, und sie stattdessen zu Hause behalten. Mangels Alternativen willigte er ein, er sagt aber immer wieder, dass er es anders haben möchte.

Dabei möchte ich dir erzählen, dass dieses dritte Kind unerwartet kam. Sie ist uns sehr willkommen, aber man muss ehrlich sein: sie ist eine Folge des 'mir nicht treu seins'. Mein Körper signalisiert schon lange, dass er keine Sexualität wünscht, aber aus einer Mischung von 'guter Ehefrau', Verbindung und Erfüllung suchen, und aus einem 'du kannst ihm das doch nicht vorenthalten' heraus entstand dieses Kind. Er hätte sich gewünscht, dass ich ihn gefragt hätte, ob wir es behalten, damals. Ich habe ihm gesagt, dass es sich das vor dem Sex haben hätte überlegen müssen. Seit zwei Jahren ist da keine Sexualität mehr, da es jetzt einfach ganz klar ist, wie das für mich ist.

Ich kann ihn gut verstehen. Vor Jahren wäre es mir genauso gegangen wie ihm. Seine Irritation und Genervtheit lassen nicht nach. Ich kann das inzwischen gut halten, aber es zieht mir immer noch Energie. Ich fühle, dass er denkt, ich würde das absichtlich machen, um ihn zu ärgern. Wenn ich ihm sage, dass ich nicht anders kann, weil es sich sonst anfühlt, als würde etwas in mir sterben, dann läuft er davon. Er will nicht darüber sprechen. Das geht jetzt seit 6 Jahren so. Also schweigen wir mehrheitlich und erledigen unsere Dinge.

In mir wird's immer lauter, dass ich meinem Weg folgen möchte. Meine inneren Bullshit- Detektoren werden immer lauter. Ich möchte meine Wahrheit leben, mit anderen Menschen, die dasselbe fühlen. Da ist etwas, was sehr präsent ist in meinem Leben. Die Menschen kommen einfach zu mir. Da ist immer jemand an meiner Tür, an meinem Telefon, kostenlos natürlich. Ich würde den Menschen so gerne geben. Meine Aufträge vom Leben im Alltag sind sehr klar, und die Reaktionen darauf wären es auch.

Es hat gerade viel mit geben zu tun. Nur ist da mein Mann, der sich bei allem ans Bein gepinkelt fühlt. Er arbeitet, und ich lasse die Menschen in unserem Zuhause von seinem Geld brauchen. Die essen hier, Kinder spielen hier, mal übernachtet hier jemand, irgendjemand braucht das Auto oder den Wagenheber oder holt Feigen von unserem riesigen Baum. Mein Mann schlägt die Hände über den Kopf zusammen. Da wir zusammen leben, gemeinsam Geld verdienen und gemeinsam Kinder haben, sind viele Entscheidungen irgendwie nicht alleine zu fällen. Dann gibt es diesen Dehnungsbereich: mache ich es so, wie ich es in mir fühle, oder so, dass er sich nicht verarscht fühlt?

Ich würde am liebsten gehen, doch ich weiß nicht wohin. Ich warte darauf, dass das Leben mir den nächsten Schritt zeigt, um aus diesem Spagat zu kommen, aber er will sich seit Jahren nicht so genau zeigen. Und dann denke ich, vielleicht muss ich einfach mal was entscheiden und einfach ins Leere hinausgehen. Hast du Worte für mich?"

Ich schätze diesen Brief so sehr, weil das einfach so typisch ist, was ich da lese. All die Dinge kenne ich. Und all diese Dinge höre ich von so vielen anderen Menschen. Seit 23 Jahren bin ich mit meinem spirituellen Meister Soham, ich habe 20 Jahre lang in seinen Satsangs jeden Tag die Technik gemacht, zugehört. So viele Menschen kamen, die ganz ähnliches berichtet haben. So ist es einfach. Es ist so: irgendwann im Leben entdecken wir in uns dieses Neue, das so ganz anders ist als alles, was wir bisher gelebt haben, und so ganz anders als alles, was andere Menschen um uns herum leben, einschließlich unseres Partners natürlich. Und dann passt nichts mehr. Alles passt nicht mehr.

Irgendetwas in uns beginnt aufzuwachen und sich zu verändern, und das ganze Leben scheint nicht mehr zu passen. Die Beziehung scheint nicht mehr zu passen. Man verändert sich und hat das Gefühl: der Partner verändert sich aber nicht. Und es irritiert einen selbst, und es irritiert den Partner. Und dann fragt man sich: "Was kann ich tun?"

Ich werde jetzt auf einige Punkte dieses Briefes antworten, aber zunächst möchte ich etwas dazu sagen, wie du mir zuhören solltest. Und damit meine ich jetzt nicht nur die Schreiberin dieses Briefes, sondern dich, der du gerade zuhörst. Ich berichte von meinen eigenen Erfahrungen, und alles, was ich sage, sind Dinge, die ich selbst erlebt habe und die ich für richtig und wahr halte. Aber das Einzige, was für dich ausschlaggebend ist, ist das, was für dich wahr ist, jetzt gerade. Und wenn ich zu etwas spreche, wenn ich Antworten gebe, dann heißt es nicht, dass das für dich genau so richtig ist. Das heißt nicht, dass du irgendetwas auf eine bestimmte Art und Weise machen musst.

Das Einzige, was ich wirklich tue, ist, dich dazu ermutigen, so zu sein, wie du bist. Aber das kann sehr verwirrend sein.. diese Klarheit zu haben: wie bin ich eigentlich? Was will ich denn wirklich? Das ist der Punkt, um den es mir eigentlich geht. Dich dabei zu unterstützen, sensibel für das zu werden, was aus dir selbst daraus wirklich geschehen möchte. Und dann sage ich natürlich auch oft konkret etwas zu bestimmten Situationen, einfach weil ich gefragt werde, und einfach, weil ich das alles selbst auch kenne und selbst erlebt habe.

Aber das Entscheidende ist, dass du spürst, mit was du in Resonanz bist und mit was du nicht in Resonanz bist. Dann hörst du vielleicht Dinge und denkst: "Wow, ja, genau! Das stimmt!" Und vielleicht sind das Dinge, die gar nicht einfach sind. Vielleicht sind es Dinge, die dich total herausfordern. Vielleicht sage ich etwas, was gegen alles geht, was du bisher geglaubt hast, aber du hörst mich das sagen, und du weißt: "Ja, verdammt noch mal, das stimmt." Oder du hörst etwas und du merkst: "Nein. Nein. Das ist einfach Quatsch." Und das ist deine Richtschnur: das, womit du in Resonanz bist; das, wofür du Energie hast. Das ist gutes Zuhören, und so habe ich es immer gemacht.

Ich habe auch in einigen meiner Videos darüber gesprochen, wie ich das mit meinem Meister und mit meinem Guru erlebe. Ich höre diese Wahrheiten, aber ich kann nur das annehmen und umsetzen, wofür ich jetzt gerade, heute, Offenheit verspüre, und Resonanz. Und dann ist es so, dass ich manchmal 5 Jahre später oder 10 Jahre später für etwas Resonanz spüre, was mein Meister mir 10 Jahre zuvor gesagt hat. Plötzlich merke ich: "Ah, ja, natürlich hat er recht gehabt!" Und dann bin ich zu dem Zeitpunkt dafür offen und bereit. Und ich möchte dich dazu ermutigen, dir selbst treu zu sein. Und ich spreche darüber, was das bedeutet, und wie das geht.

In diesem Erwachensprozess... Es ist so: wir haben Einblicke in unsere eigene wahre Natur. Vielleicht hast du das einmal selbst erlebst: du lernst diesen Raum in dir kennen, wo alles gut und alles richtig ist, wo einfach nur Friede herrscht; stilles Glück. Und dann öffnest du die Augen und siehst die Welt, und Deinen Alltag, dein Leben, und nichts scheint zu passen. Und dann machen wir das, was wir schon immer im Leben gemacht haben: wir versuchen, die Dinge so haben zu wollen, wie wir sie für richtig halten. Das, was wir für richtig halten, ändert sich. Es ist jetzt plötzlich etwas Neues. Wir halten plötzlich Dinge für richtig, die ganz anders sind als die Dinge, die andere für richtig halten.

Aber unsere grundlegende Art, zu leben und zu sein, also die grundlegende Art, wie wir innerlich funktionieren, die hat sich überhaupt nicht geändert. Wir haben einfach etwas Neues kennengelernt. In uns wächst etwas Neues, und dann wollen wir das. Dann wollen wir unser Leben so, dass es dem entspricht, was wir jetzt für gut und richtig halten. Und wir sind total überzeugt davon, mit jeder Phase: "Das ist gut. Ich weiß, wo es langgeht."

Dieser innere Friede, dieser Raum, den man gelegentlich in sich entdeckt... Wenn du den kennst, dann weißt du: "Alles ist richtig, alles ist gut in diesem Raum. Ich brauche nichts. Ich bin mit allem im Frieden. Und wie gesagt: dann öffnest du die Augen und siehst: "Ja, in meinem Leben ist aber alles anders." Und dann möchtest du es anders haben.

Aber es ist ein Paradox, weißt du. Ich ermutige dich dazu, und das klingt jetzt vielleicht ein wenig seltsam für dich, wenn du in so einer Situation bist... Und wahrscheinlich sagen dir alle Leute um dich herum etwas anderes. Ich möchte dich dazu ermutigen, Frieden damit zu schließen, wie es ist; wie du bist, aber auch, wie dein Leben ist, wie dein Mann ist, wie die Situation ist.

Dieser Friede, dieses Glück, was wir in uns gelegentlich spüren, kommt daher, dass wir nichts wollen; dass wir nichts wünschen. Manchmal schlüpfen wir ganz zufällig, so fühlt sich es an, in diesen Raum hinein, und dann fühlen wir, was möglich ist. Und dann geht es wieder weg, dann sind wir wieder in unserem Leben, und dann denken wir: "So will ich es haben. So will ich jetzt mein Leben einrichten. So möchte ich es mir hinbiegen." Das Paradoxe ist, dass wir dann natürlich genau das Gegenteil machen. Vielleicht ist es dir nicht bewusst, aber es ist normal: wenn man beginnt, zu erwachen und dieses Neue kennenzulernen... Es ist normal, dass diese Art und Weise, wie wir leben, innerlich, genauso weitergeht wie vorher. Wir lehnen Dinge ab, und wir wünschen uns andere Dinge.

So ist der Frieden in uns nie entstanden, aber so funktionieren wir einfach. Und ich verstehe dich total. Du hast diesen Mann, der nichts von dem versteht, was dir wichtig ist. Kannst du den trotzdem mit Haut und Haar akzeptieren, so wie er ist? Das heißt nicht, dass du mit ihm irgendetwas machen musst, was du nicht willst. Ich rede nur von inneren Dingen. Ich sage nicht, dass du sagen sollst: "Ja, du hast recht. Ja, wir machen es jetzt so." Davon spreche ich nicht. Diese Dinge im Außen, die ergeben sich von selbst, abhängig davon, wie es in dir drin zugeht.

Aber ich ermutige dich dazu, dein Leben, wie es ist, mit allen Aspekten, anzunehmen, ohne irgendetwas ändern zu wollen; weder dich selbst ändern zu wollen noch die Menschen um dich herum ändern zu wollen noch dein Leben ändern zu wollen. Ja zu sagen: "Okay, mein Leben ist jetzt genau so. Hier bin ich. Ich bin verheiratet. Ich habe drei Kinder. Ich habe diesen Mann. Ich erwache. Ich spüre all diese neuen Dinge"... nichts davon abzulehnen.

Natürlich weißt du überhaupt nicht, was du tun sollst. Für dich ist es völlig klar: "Das passt alles überhaupt nicht zusammen. Nichts in meinem Leben passt zusammen." Und du spürst dieses Potenzial: du spürst, was möglich ist. Deine Seele ahnt die Zukunft. Aber ich ermutige dich dazu: "Sei hier, wo du jetzt gerade bist." Mache ein Schritt in das Leben hinein, wie es jetzt gerade ist; so ganz rein; nicht einen Schritt in ein neues Leben. Und wie gesagt: ich spreche von dieser inneren Haltung.

Ich möchte dir eine Geschichte erzählen, die ich vor langer langer Zeit gehört habe. Und ich erzähle die Geschichte, weil sie etwas widerspiegelt, was meine Erfahrung ist. Wenn man die Geschichte hört, dann... Ich erzähle jetzt erstmal die Geschichte. Da war dieser... vielleicht kennst du sie sogar, sie ist eigentlich mittlerweile recht bekannt. Wenn ich mich recht entsinne, spielt die Geschichte irgendwo in Südamerika, aber ich bin mir nicht ganz sicher.

Es gab diesen Psychiater, und der Psychiater, der bekam eine neue Stelle; der wurde Chef einer psychiatrischen Klinik, einer Abteilung, wo die schweren Fälle waren. Ich glaube, es war nicht der Klinikchef, sondern er bekam die Leitung einer Abteilung für die ganz ganz schweren Fälle. Und in dieser Abteilung herrschen furchtbare Zustände. Die Patienten waren gefährlich, gewalttätig. Das Personal hatte nur Angst vor den Patienten und vor der Arbeit. Der Krankenstand beim Personal war sehr sehr hoch, weil es die Leute einfach nicht ausgehalten haben, mit diesen Patienten, mit diesen eigentlich unheilbaren Menschen. Keiner wusste, was man mit denen tun soll. Aber sie waren gefährlich, und irgendjemand musste sich um sie kümmern, und so waren sie in dieser geschlossenen Abteilung der Psychiatrie gelandet.

Und die Geschichte geht so, dass dieser Arzt, als er die Leitung dieser Abteilung übernommen hat, sich in sein Büro gesetzt hat, jeden Tag, und er hat sich die Krankenakten angeschaut, eine nach der anderen, von jedem einzelnen dieser Menschen, von jedem einzelnen dieser Menschen, die unmöglich, unheilbar, krank, und gefährlich waren; die nur ein einziges riesiges unlösbares gefährliches Problem waren. Und er hat jede einzelne dieser Krankenakten angeschaut, gelesen und "ja" gesagt. Es berührt mich jedes Mal, wenn ich diese Geschichte erzähle. Er hat sich sozusagen innerlich mit diesem Menschen, mit diesem Patienten, verbunden, und hat "danke" gesagt. Er hat gesagt: "Danke, dass du in meinem Leben bist. Danke. Ich weiß nicht, warum du hier bist, ich weiß nicht, was das soll, ich weiß nicht, was ich mit dir tun soll, ich weiß nicht, wie ich dich heilen soll, ich bin hilflos, ohnmächtig, aber: danke, dass du in meinem Leben bist."

Er hat zu sich selbst und zu diesen Patienten "ja" gesagt, und zwar in sich drin; das hat er nicht den Patienten gesagt. Er hat in sich drin "ja" gesagt. Er ist dort angekommen in diesem Leben, in der Situation, dieser vollkommen unmöglichen, absolut unlösbaren Situation. Und jeden einzelnen dieser Patienten hat er auf diese Art und Weise angenommen. Und das war alles, was er getan hat. Er hat keine neuen Methoden erfunden. Er hat keine neuen Methoden eingeführt, und es war völlig klar: all diese Menschen in dieser Station, in dieser geschlossenen psychiatrischen Abteilung, werden nie wieder die Klinik verlassen, sie werden nie geheilt werden. Und er sagte einfach "ja", zu seinen eigenen Gefühlen, zu seiner Ohnmacht, und zu jedem einzelnen dieser Menschen, in sich drin. Das war alles, was er getan hat.

Und dann, allmählich, hat sich etwas verändert. Die Patienten wurden einfacher. Die Angestellten, die Pfleger auf der Abteilung, mussten nicht mehr mit dem Rücken zur Wand die Gänge entlanglaufen, weil sie Angst hatten, in jedem Moment angegriffen zu werden. Irgendetwas entspannte sich, allmählich. Der Arzt sagte einfach immer nur wieder "ja", immer nur wieder "danke, dass du in meinem Leben bist", zu jedem einzelnen dieser Patienten, und, wie gesagt, nur in sich drin. Er hat nicht mit den Patienten gesprochen. Das war gar nicht möglich. Im Grunde sagt er: "Gott, ich verstehe zwar nichts von all dem, aber du hast mein Leben so gemacht, hier bin ich. Das muss richtig sein. Ja!"

Die Patienten haben sich geändert. Die Pfleger haben sich geändert. Es wurde immer einfacher, immer entspannter. Und dann kam ein Punkt, wo einige dieser Patienten die geschlossene Abteilung verlassen konnten, Menschen, von den feststand: sie werden nie wieder diese Klinik verlassen. Die Abteilung hat sich vollkommen verändert. Die Atmosphäre der Angst war weg, und alles wurde immer normaler, immer menschlicher, und einfach nur, weil einer dort begann, "ja" zu sagen, zu sich selbst und zu dem, wie alles andere war.

Und wir hören solche Dinge. Manchmal liest man auf Facebook oder sonst wo ganz tolle schlaue Sprüche, die im Prinzip Ähnliches sagen. Da heißt es dann: "dein Inneres erschafft die Welt. So, wie du im Innern bist, so wird die Welt." Wir hören das, und dann nicken wir und finden es ganz toll, und womöglich drucken wir uns so einen Spruch aus und kleben ihn dann an den Spiegel. Aber in unserem eigenen Leben fällt es uns sehr schwer, diese Wahrheit dort zu erkennen und an sie zu glauben.

Aber es ist wirklich genauso, und das meine ich mit dem, was ich vorhin sagte: ich empfehle dir, einen Schritt in dein Leben hineinzutun, nicht heraus; in das Leben, wie es jetzt gerade ist; zu sagen: okay, Leben... oder Gott, wenn du an Gott glaubst... mein Leben ist so wie es ist. Nimm dir die Akte deines Mannes, deine innere Akte. Dieser Mann ist aus gutem Grund in deinem Leben. Du hast ihn dir da reingewünscht. Das weißt Du natürlich nicht mehr. Sag "ja", innerlich wohlgemerkt. Wie du mit ihm äußerlich umgehst, ist eine ganz andere Geschichte. Fang' mit dem Inneren an, das ist das einzig Wichtige. Die Veränderung im Außen, die passiert dann von selbst, ich verspreche es dir. Nimm dir seine Akte im Inneren und fang an, "ja" zu sagen. Fang an, "danke" zu sagen. Du kannst sagen: "Ich verstehe das alles nicht, aber ich liebe dich."

Dieser Arzt hat noch etwas anderes gemacht, was ich vergessen hatte, eben zu erzählen: wie er die Krankenakten betrachtete und die Bilder der Patienten, die dort eingeklebt waren, sagte er: "Es tut mir leid. Es tut mir leid, dass du so sein musst", denn er wusste: diese Menschen sind in seinem Leben für ihn. Das Leben hat diese Menschen so gemacht, wie sie waren, weil es wichtig und richtig und notwendig für ihn war, dass er von solchen Menschen umgeben war. Und deswegen sagte er nicht nur "danke", er sagte: "Es tut mir leid. Es tut mir leid, dass du wegen mir so ein Leben hast, um mir zu helfen, um mir zu dienen."

Ich sagte dir am Anfang: ich sage dir hier Sachen, von denen du wahrscheinlich glaubst, dass sie verrückt sind und die dir so kein anderer sagt, aber das ist wirklich meine Empfehlung an Dich. Sag ja. In dir drin, in dir drin: "Ja. Okay, ich habe dieses Leben. Ich sage ja." Du kannst das mal probieren, in dir drin wohlgemerkt, ich betone das immer wieder. Schau dir die Akte deines Mannes in deinem Herzen an und sag: "Es tut mir leid. Ich darf erwachen, und du bist so ein sturer Bock, du bist so blind. Es tut mir leid, dass du wegen mir so sein musst, nur damit ich dieses Leben haben kann. Danke. Danke, dass du dafür bereit bist."

Ich möchte dir etwas erzählen, was Swamiji, mein indischer Guru, immer wieder betont. Er sagt: der Partner, mit dem wir leben, ist natürlich der Richtige für uns, klar... mit dem wir jetzt gerade leben. Und er sagt: wenn du verheiratet bist, wenn du mit einem Menschen zusammenlebst, dann bist du mit diesem Menschen verbunden, und zwar viel mehr als du ahnst. Du bist wirklich... deine gesamte Energie, deine gesamte Befindlichkeit, dein ganzes Schicksal ist mit diesem Menschen verbunden, ob du es willst oder nicht. Und es ist aus gutem Grund so verbunden; den verstehst du vielleicht nicht, aber es ist so.

Und Swamiji beschreibt es so... er sagt: Partner sind wie ein U-Rohr. Im Labor gibt's diese Rohre, Reagenzglasrohre, die haben zwei Schenkel, die nach oben zeigen, und wenn man in die eine Seite Wasser hineinkippt, dann füllt das Wasser beide Schenkel des U-Rohres gleichmäßig aus. Der Wasserspiegel in beiden Schenkeln des U-Rohres ist natürlich stets genau der gleiche. Und Swamiji sagt nun: wenn du einen Partner hast, wenn du verheiratet bist, dann hängt dein eigener Fortschritt, alles, was du erlangen kannst und wie du dich entwickelst, immer auch von deinem Partner ab. Du kannst nicht wachsen, wenn dein Partner nicht selber auch mitwächst. Es geht nicht. Und genau das ist meine Erfahrung. Und es nützt nichts, den Partner zu wechseln. Du kannst den Partner in die Wüste schicken, du kannst deinen Mann verlassen, aber das U-Rohr ist trotzdem da. Das Leben wird dir Ersatz schicken. Wie gesagt: die Dinge sind im Leben so aus gutem Grund. Den Grund verstehen wir nicht, überhaupt nicht.

Aber wenn du beginnst, die Dinge so anzunehmen, wie sie sind, da zu sein, wo du bist, dann verändert sich etwas. Etwas entspannt sich in dir. Dieser Kampf hört auf, dieser Kampf für ein besseres Leben, der sich so spirituell anfühlt und so richtig und so gut. Aber es ist ein Kampf. Wenn du "ja" sagst zu dem, wie es jetzt gerade ist; wenn du "ja" sagst zu deinem Partner, zu deinem Mann, innerlich... ich rede hier vom Inneren... wenn du ihn annimmst, so wie er ist, ganz und gar, kompromisslos: "Ja, er ist so. Ich verstehe es zwar nicht, es gefällt mir auch nicht, aber ich sage 'ja'. Er ist so. Ja. Danke, dass du da bist, und es tut mir leid." Dann entspannt sich etwas in dir. Du wirst feststellen: "Was habe ich bis gerade eben gekämpft! Das war mir ja gar nicht klar." Und dann wirst du etwas entdecken: Je mehr du ja sagen kannst, je mehr du da sein kannst, wo du ohnehin bist, desto mehr wirst du feststellen, wie wichtig es für dich ist, für dich, dass du im Frieden bist mit den Dingen, wie sie jetzt gerade sind.

Weißt du, wenn man solche Sachen hört, die ich jetzt gerade sage, dann bekommt man leicht den Eindruck, es ginge hier um den anderen; als wäre es unfair, den anderen nicht so sein zu lassen, wie er ist, und deswegen akzeptiert man jetzt halt den anderen, so wie er ist, weil der auch ein Recht darauf hat, sozusagen. Aber darum geht's überhaupt nicht. Dieser Arzt, von dem ich vorhin erzählte... was der tat, hat er nicht für die Patienten getan. Er hat's für sich getan. Er kam damit in Frieden. Er entspannte. Er wurde gesund, innerlich, und das hat die Veränderung bewirkt.

Und in meinem Leben ist es so... Ich lebe so; ich lebe so, wie ich es dir beschreibe, wie ich es dir empfehle. Und je mehr ich das tue, mit den Jahren, spüre ich immer mehr, wie sehr ich mir selbst schade und wie sehr ich mir selbst Schmerz zufüge und mich selbst behindere, wenn ich irgendetwas anders haben möchte als es ist; wenn ich meine Partnerin irgendwie anders haben möchte. Es ist, als würde ich mich selbst direkt verletzen. Das kann ich mittlerweile spüren. Früher konnte ich das nicht so klar und nicht so direkt spüren, aber jetzt ist es mir ganz offensichtlich geworden, nach vielen Jahren des Übens dieser Lebensweise.

Es ist so: du möchtest dieses Glück, von dem du in dir ahnst, dass es möglich ist, und das du vielleicht auch schon ganz konkret in dir erlebt hast und kennst... das möchtest du in deinem Leben haben. Und das kannst du haben, jetzt, sofort. Während du dieses Video anschaust, kannst Du es haben. Du brauchst nur "ja" sagen. Du brauchst nur eine Sache tun: aufhören, irgendetwas anders haben zu wollen, als es ist. Du brauchst dich selbst nicht verändern, und nichts anderes. Du brauchst nichts verändern, weder dich selbst noch irgendetwas anderes noch irgendjemanden. Probier' es mal für eine Minute, so heimlich, nur mal zum Ausprobieren.

Du schreibst in deinem Brief gegen Ende, dass du diese Wahrheit leben möchtest, mit anderen Menschen, mit Gleichgesinnten, die dasselbe wollen, und ich verstehe den Wunsch sehr gut. Wir spüren in uns etwas, dieses Neue, das ich jetzt immer wieder angesprochen habe, und dann möchten wir das irgendwie fördern und damit unser Leben füllen. Aber die einzige Art und Weise, die du kennst, so etwas zu tun, ist das, was wir schon immer gemacht haben im Leben: wir verändern halt unser Leben. Wir verändern die Menschen, mit denen wir leben; wir verändern die Umstände, den Ort vielleicht, unsere Tätigkeit. Du kannst es natürlich auch probieren, wenn du dafür Energie hast und wenn du das möchtest. Wie gesagt: ich möchte nicht sagen, dass du jetzt irgendetwas bestimmtes tun sollst. Ich möchte dich nur ermutigen, dir selbst treu zu sein.

Aber da du mir schreibst, anstatt es einfach zu tun... da du zögerst, anstatt es einfach zu tun, nehme ich an, dass du in dir drin etwas hast, das ganz ganz leise sagt: "Ja, aber das ist es nicht." Du glaubst, du wüsstest, wie dein Leben sein sollte; du glaubst, du weißt, wo es lang geht, aber die Tatsache, dass du das nicht tust... die Tatsache, dass du seit Jahren verharrst in dieser Situation, die zeigt mir, dass da etwas in dir ist, das sagt: "Nein, hiergeblieben, keinen Schritt weiter." Du verstehst diesen Anteil in dir vielleicht selbst überhaupt nicht, aber der, der Anteil, die hat recht. Ich möchte diesen Anteil jetzt mal weiblich machen. Die weiß, wo's lang geht. Du verstehst es überhaupt nicht. Du weißt überhaupt nicht, warum du immer noch da lebst. Du weißt nicht, warum du immer noch mit diesem Mann zusammen bist, der nur irritiert ist. Du weißt nicht, warum du nicht einfach alles hinschmeißt und losrennst. Aber irgendetwas in dir ist, was dich davon abhält und sagt: "Ja, Moment mal!"

Ich weiß nicht, ob du meditierst. Wenn du meditierst, dann ist das eine tolle Sache. Ich spreche von der Samarpan-Meditation. Ich weiß nicht, ob du die Samarpan-Meditation kennst und machst. Vielleicht hast du es mir schon geschrieben und mir ist es entfallen, dann entschuldige ich mich dafür. Aber wenn du sie noch nicht kennst und noch nicht machst, dann empfehle ich dir, mit dieser Meditation anzufangen. Diese Meditation ist ein wunderbares Mittel, ganz praktisch das zu tun, wovon ich gerade gesprochen habe.

Alles, wovon ich gerade gesprochen habe, ist ja keine intellektuelle Übung; das ist ja etwas, das wir mit unserem Wesen tun. Und die Samarpan-Meditation... "Samarpan" heißt Hingabe, und Hingabe könnte man auch mit Akzeptanz übersetzen... in dieser Meditation lassen wir alles los, was wir für wichtig und richtig halten, und wir ruhen einfach nur im Kronenchakra. Und für diese halbe Stunde jeden Morgen, bevor wir irgendwie etwas anderes tun, bevor wir den Tag und das Leben und den Alltag beginnen an diesem Tag, als Allererstes des Tages sozusagen, üben wir Loslassen. Wir üben Hingabe, Hingabe an das, was ist. Und das tun wir, indem wir an nichts denken. Wir wollen nichts, wir denken nichts, wir sind einfach hier, ohne irgendetwas zu tun. Das ist Hingabe.

Und wenn du das tust, dann wirst du etwas Interessantes feststellen, nach ein paar Tagen oder vielleicht nach ein paar Wochen. Dann wirst du merken, wie du beginnst, dich selbst und deinen Alltag aus einer ganz neuen Perspektive heraus wahrzunehmen; nicht aus dieser Perspektive der Verzweiflung, die dir jetzt gerade so vertraut ist, sondern aus einer ganz neuen Perspektive, und die muss man erleben. Da hilft Zuhören nicht. Fang' einfach mit dem Meditieren an, jeden Morgen. Und ich habe dich ja dazu ermutigt, die Dinge in deinem Leben so anzunehmen, wie sie gerade sind, und diese Samarpan-Meditation ist eine unendliche Hilfe dabei.

Und weißt du, es ist so: das, was du in dir spürst, dieses Potenzial, dieses Potenzial für ein ganz anderes Leben, diese Intuition, die du in dir spürst, das sind keine Hirngespinste. Du spürst wirklich, was möglich ist. Du spürst das neue Leben. Du weißt aber nicht, wie du da hinkommst, und das ist das, was ich dir in diesem Video gerade erkläre, seit ich angefangen habe, zu dir zu sprechen. Du kommst in dieses neue Leben, das du schon seit Jahren in dir spürst... es ist fast, als könntest du es schon sehen... dort kommst du hin, indem du alles akzeptierst, so wie es ist, und da bist, wo du jetzt gerade bist, mit allem Drum und Dran. Das ist das, was dir keiner sagt. Das ist das, was ich dir gerne sagen möchte. Und ich weiß, dass du es auch weißt. Und es fühlt sich ein bisschen seltsam an, aber das ist der Weg, der einzige übrigens.

Du schriebst ja in Deinem Brief am Ende, dass du gerne diese Wahrheit leben möchtest mit anderen Menschen, mit Gleichgesinnten. Und wir haben die Neigung, das, was wir da in uns spüren, dieses Neue, auf irgendeine Art und Weise im Außen zu verwirklichen. Das Problem damit ist, dass dann dein Fokus genau in die falsche Richtung geht. Das, was du da spürst, ist innen. Und wenn du die Samarpan-Meditation machst, dann ist das eine Übung darin, den Fokus nach innen zu lenken. Wenn du das machst, was ich dir anfangs erzählte von diesem Arzt in der Klinik, dann ist das ein Weg, den Fokus nach innen zu lenken, immer wieder nach innen, da zu ruhen, "ja" zu sagen, loszulassen. Und dadurch verändert sich dein Inneres, und das ist das Einzige, was sich verändern muss. Und die Veränderung im Außen, die wird geschehen. Ich verspreche dir: wenn sich dein Inneres ändert, dann kann das äußere Leben gar nicht anders, als sich dementsprechend anzupassen. Es funktioniert so. Ich habe es zahllose Male in meinem Leben erlebt, immer wieder.

Wenn du deine Aufmerksamkeit mehr nach innen richtest... das geht nur, indem du das Äußere loslässt; indem du deinen Wunsch nach Veränderung loslässt; indem du deine Hoffnung auf mehr Glück in einem anderen Leben loslässt; wenn du hier ankommst, wo du jetzt gerade bist. Wenn du das machst; wenn du hier Frieden findest, wo du jetzt gerade bist, dann verändert sich dein gesamtes Leben, und ist plötzlich genauso wie im Inneren: alles wird friedlich, alles wird schön. Es ist unvorstellbar, aber so funktioniert es.

Wenn du dagegen versuchst, die Dinge im Außen zu verändern, weil du damit, wie es jetzt gerade ist, nicht zufrieden bist, dann wird es nicht funktionieren. Es kann nicht funktionieren, weil deine innere Befindlichkeit eine Befindlichkeit der Unzufriedenheit ist, der Verzweiflung. All diese Gefühle, die du in dir trägst, das Gefühl... das kannst jetzt wirklich nur du beantworten... dieses Gefühl, eingesperrt zu sein, gebremst zu sein, das bestimmt deine Welt, und ganz gleich wie schön sich die Ideen anfühlen, die man so hat: im Außen wird nichts von all dem funktionieren.

Das ist auch der Grund, warum viele dieser spirituellen Gemeinschaften, wo Menschen zusammenkommen, um zusammen endlich gut zusammenzuleben... die scheitern alle, jede einzelne davon. Die Menschen dort erleben unglaublich viel Frustration und Schwierigkeiten miteinander, weil sie ihre innere Befindlichkeit alle miteinander mitbringen. Es ist sogar so, dass es in den meisten spirituellen Gemeinschaften viel schlimmer zugeht als unter normalen Menschen, noch schlimmer. Die normalen Menschen, die wollen normalerweise nichts anderes, die sind zufrieden mit dem, was sie haben, auch wenn das für Menschen wie dich und mich unglaublich erscheint. Aber wenn man beginnt zu erwachen, dann wissen wir nicht, was wir damit tun sollen, und das Einzige, was uns einfällt ist, unser Leben zu verändern. Und dann kommen wir mit lauter anderen Menschen zusammen, die das Gleiche tun: die sind alle unzufrieden und unglücklich und wissen nicht... und diese Unzufriedenheit, diese Frustration, die bringen sie alle mit, und das macht das Leben zur Hölle. Das ist meine Erfahrung. Ich habe da in einige reinschnuppern können, von außen zum Glück nur.

Und es gibt spirituelle Gemeinschaften, ganz wenige, die sich um einen Guru oder um einen Meister herum bilden, und solange der Meister oder solange der Guru unter den Menschen ist, solange funktionieren die. Und der Grund dafür ist, dass der Guru oder der Meister... was der tut, ist, die Menschen nach innen zu richten, nach innen zu lenken. Dann hast du diese ganzen Menschen um diesen Meister, um diesen Guru herum, und alle diese Menschen lernen, ihre Aufmerksamkeit nach innen zu lenken, bei sich zu sein. Sie lernen Akzeptanz. Sie lernen lieben. Und dann wird alles einfach. Und alles wird einfach, weil diese Menschen ihren Fokus nach innen gewandt haben und keine Erwartungen aneinander haben und ans Leben. Dann wird alles einfach und schön.

Und dann verschwindet der Meister oder der Guru, weil er stirbt, und manche dieser Gemeinschaften bestehen dann noch eine Weile weiter und verändern sich vollkommen, wenn die Menschen es nicht schaffen, dieses eine, was der Meister ihnen beigebracht hat, die Richtung der Aufmerksamkeit nach innen, die beizubehalten. Und das ist der Grund, warum die meisten spirituellen Gemeinschaften noch viel schwieriger sind als normale Menschengemeinschaft, weil da die Suche, die Erwartung, die Hoffnung noch viel größer ist als bei den normalen Menschen. Und der Schmerz ist auch größer, weil die Leute wacher werden und bewusster und den Schmerz der Unmöglichkeit dieses normalen Lebens noch viel stärker spüren, so wie du. Und mit diesem Schmerz, der motiviert uns so sehr, etwas anders haben zu wollen, aber das macht's nur noch schlimmer.

Deswegen ermutige ich dich dazu: bleib da stehen, wo du jetzt gerade bist. Das Leben hat sich große Mühe gegeben, dein Leben so einzurichten, wie es jetzt gerade ist, weil es für dich das Allerbeste ist. Das Leben macht es für dich zunehmend schwieriger, und die Botschaft ist: "Du gehst den falschen Weg. Schau nicht nach außen. Schau endlich nach innen."

Und das kannst du jetzt machen, da brauchst du nicht warten. Und die Samarpan-Meditation hilft dir dabei. Ich möchte noch ein paar ganz praktische Dinge ansprechen und auch ein bisschen aus meinem Leben dazu erzählen. Du schreibst, du würdest die Beziehung am liebsten beenden, wenn ich das richtig verstanden habe. Du kannst die Beziehung nicht beenden. Du kannst den Mann verlassen, das kannst du tun. Das ist einfach. Aber die Beziehung kannst du nicht beenden. Die Beziehung, die ist in dir drin. Die kannst du da nicht rausreißen. Die hast du da reingemacht, aus gutem Grund. Das ist dieses U-Rohr, von dem Swamiji, mein Guru, spricht.

Ich will dir erzählen, wie meine letzte Beziehung zu Ende gegangen ist; die Beziehung, die ich hatte vor der Beziehung, in der ich jetzt lebe. Ich kam vor 23 Jahren zu meinem spirituellen Meister Soham, und als ich dort ankam und dann begann, für ihn zu arbeiten und bei ihm zu leben und einfach immer da zu sein... zu fast derselben Zeit kam auch eine andere Frau dorthin in dieses Team, das für Soham arbeitete und sich um ihn kümmerte und einfach immer da war. Und es hat nicht lange gedauert, und dann hatte ich mit dieser Frau eine Beziehung. Und sie ging sehr lange. Ich glaube... ich bin ganz schlecht im Erinnern von Zeiträumen, aber ich denke mal, sie ging mindestens 10 Jahre, vielleicht sogar ein, zwei Jahre länger.

Es war eine fruchtbare Beziehung, eine schöne Beziehung, wir hatten es wirklich gut miteinander, und natürlich auch schwierig. Aber wir hatten es relativ leicht miteinander, weil jeder von uns einen Meister hatte, und zwar denselben. Und der hat uns halt jeden Tag immer wieder beigebracht, und jeden Tag immer wieder dazu ermutigt, bei uns zu (selbst) bleiben, nach innen zu gehen, unsere Gefühle zu fühlen und nicht auf den anderen zu schauen. Und dadurch war die Beziehung wirklich vergleichsweise einfach und schön, im Vergleich zu dem, was ich davor in meinem Leben kannte.

Und dann kam die Zeit, wo ich gespürt habe, die Beziehung geht zu Ende. Dinge hatten sich in meinem Leben verändert, ich hatte mich verändert, und irgendwie war klar: jetzt kommt etwas Neues. Ich konnte es spüren. Und einmal hatte ich mich dann in eine andere Frau verliebt, während ich noch in dieser Beziehung war, und ich schrieb meinem Meister: "Das ist es! Ich mache jetzt mit meiner Partnerin Schluss und fange das Neue an." Ich kann mich noch genau an seine Reaktion erinnern. Er war traurig. Er schrieb mir: "Ich bin traurig." Das war seine ganze Antwort auf diesen Brief. Und ich habe es überhaupt nicht verstanden. Ich dachte, er ist traurig, weil er meint, die Beziehung, die ich jetzt habe, sei besser. Und erst Jahre später habe ich verstanden, was er da überhaupt gesagt hat. Er sagte: "ich bin traurig", weil ich meinen Fokus jetzt plötzlich wieder ganz im Außen hatte.

Aber seine Reaktion, dieses "ich bin traurig", hat mich irgendwie berührt. Er hat nichts weiter gesagt, nur diesen einen Satz, und das führte dazu, dass ich zu mir zurückkehrte. Ich hatte überhaupt nicht verstanden, warum er das gesagt hat, aber der Effekt war dennoch: irgendwie kam ich zu mir selbst zurück. Mit dieser anderen Frau habe ich dann nie irgendetwas gehabt. Ich blieb in der Beziehung, die ich hatte, aber nicht, weil mein Meister mir gesagt hatte, dass ich das tun soll, sondern weil ich zu mir selbst zurückgekehrt war. Und dann war ich wieder bei mir, und nichts musste sich verändern. Ich musste diesen Unsinn nicht nicht nochmal machen, mit einer anderen Frau.

Und dann vergingen einige weitere Jahre, und es wurde eigentlich immer klarer: diese Beziehung, die geht zu Ende. Ich wusste, das kommt zum Ende. Und ich sprach dann einige Male mit meinem Meister Soham darüber, und der sagte immer wieder das gleiche. Er sagte: "Denkt nicht darüber nach. Sprecht nicht miteinander darüber. Fühlt eure Gefühle. Bleib einfach bei dir... immer wieder zu sich selbst zurückkommen, immer wieder. Und deswegen habe ich mich dann nie gefragt: "Soll ich mich trennen oder nicht? Soll die Beziehung weitergehen oder will ich lieber Schluss machen? Was will ich stattdessen? Wie könnte es schöner sein?" Nichts von all dem habe ich getan. Ich habe einfach auf das gehört, was er sagte, und bin immer wieder zu mir selbst zurückgekehrt, habe meine Gefühle gefühlt, habe die Situation und mich selbst und meine Gefühle so angenommen, wie sie war, und habe nichts verändert.

Und was dann geschah, war etwas, was ich noch nie zuvor in meinem Leben erlebt habe. Diese Beziehung ging dann zu Ende, aber von selbst, und so etwas hatte ich noch nie erlebt. Wir hatten dieses unglaubliche Glück, dass wir beide den gleichen Meister hatten und beide das gleiche taten: einfach nur bei sich sein und nichts entscheiden, nichts anders wollen. Wir lebten immer weiter zusammen, und irgendwann, ganz von selbst, war es, als hätte sich die Beziehung von selbst aufgelöst. Da war nichts mehr übrig, kein Schmerz mehr übrig, kein Hoffen mehr übrig, kein anders haben wollen mehr übrig. Die Beziehung hatte sich ganz allmählich und unmerklich aufgelöst, weil wir sie zu Ende gelebt hatten, wirklich zu Ende, wahrhaftig, einfach indem wir da geblieben waren, wo wir sind. Und so etwas hatte ich noch nie zuvor erlebt. Ich kannte es immer nur, dass Beziehungen zu Ende gehen, weil einer Schluss macht oder wegläuft oder man sich so streitet, weil man alles nicht ertragen kann, dass man einfach die Reißleine zieht und sich scheiden lässt.

Und das war ein sehr eindrückliches Erlebnis für mich, weil das so gesund war, so wahrhaftig. Da war kein Weglaufen in einen neuen Weg, von dem ich mir irgendetwas Besseres versprochen hätte. Ich habe überhaupt nichts gemacht. Ich war einfach so sehr hier in meinem Leben wie nie zuvor. Und irgendwann war es dann so, dass wir uns im Prinzip angeschaut haben und festgestellt haben: wir haben keine Beziehung mehr. Aber wir liebten uns trotzdem. Da war keine Reibung mehr, da war kein Schmerz mehr, keine Enttäuschung. Das war wirklich... Alles, weswegen wir zusammengekommen waren in diesem Leben, war irgendwie durchlebt worden, und jetzt war alles gut. Und wir lieben uns heute noch. Wir haben kaum noch Kontakt, aber wir lieben uns heute noch.

Und was ich von früher kannte... das ist das, was wir Menschen alle machen... ist: du erlebst eine Beziehung, und du merkst: "Das ist es nicht. Das kann ja wohl nicht wahr sein. Ich will es anders haben." Du akzeptierst deinen Partner nicht, du akzeptierst dich selber auch nicht, du bist nicht hier. Du bist in einem Traum von einem besseren Leben. Und das Lustige ist, dass das Leben, wie du es hast, nicht funktioniert, weil du nicht da bist; weil du von etwas anderem träumst. Und dann kommt dieses andere, und aus eben diesem Grund funktioniert dieses Neue dann natürlich auch nicht, weil auch dann du nicht wirklich da bist; weil du auch dann nicht wirklich akzeptierst; weil du auch dann nicht zufrieden bist.

Ich erzähle so viel darüber, weil das, was ich dir nahelege, so irrational klingt, und ich dir gerne ein Gefühl dafür geben möchte: es funktioniert wirklich. Ich möchte noch ein paar andere praktische Sachen ansprechen. Ich sagte vorhin: es geht überhaupt nicht darum, dass du jetzt Dinge tust, damit du deinen Partner oder deinen Mann fair behandelst, oder dass es dem besser geht. Wie gesagt, darum geht's überhaupt nicht. Wenn du beginnst, "ja" zu sagen, wie es jetzt wirklich ist; wenn du diesen Schritt in dein jetziges Leben hinein machst, den ich dir am Anfang schon nahegelegt habe, dann wirst du... Es ist so: dann stehst du in deinem Leben und schaust dich um und sagst: "Okay, so ist es, wie mache ich das jetzt so, dass es für mich am besten ist, ganz praktisch, ohne etwas zu verändern, ohne etwas einzureißen, weil ich weiß: wenn ich das mache, habe ich morgen mit einem neuen Partner oder einer Lebensgemeinschaft oder was auch immer genau den gleichen Ärger mit mir selbst.

Und meine Erfahrung ist: ich kann nichts tun, was mir guttut, was mich entspannt, was mich nicht krank macht, gegen das Leben und gegen meinen Partner, gegen meine Partnerin. Ich habe eine wunderbare Partnerin, aber da gibt's natürlich auch Dinge, die ich anders haben wollen könnte. Aber ich habe in diesen Jahren, in den ich mit meiner jetzigen Partnerin zusammenlebe, immer wieder etwas ganz Erstaunliches erlebt: wenn ich nicht kämpfe, sondern in mir drin "ja" sage und von ihr nichts erwarte... nicht erwarte, dass sie anders ist; nicht erwarte, dass sie mich gut findet... wenn ich sie wirklich einfach so akzeptiere, wie sie ist, dann erlebe ich zwei Dinge: erstens erlebe ich, wie ich entspanne. Ich erlebe... Also, selbst wenn ich darüber spreche, entspannt sich mein Körper, wie diese ständige Anspannung von mir abfällt, wenn ich mit dem Menschen, mit dem ich lebe, in Unfrieden bin. Mein Unfriede, wohl gemerkt. Sie kann ja ruhig in Unfrieden sein. Ich rede hier von meinen Gefühlen. Und das Zweite ist, wie ich über die Jahre immer wieder beobachtet habe, wie sie sich dann verändert, von selbst.

Und das ist das große Geheimnis des Lebens, was ich dir jetzt sage. Du möchtest, dass dein Partner dich versteht. Du möchtest, dass er dich unterstützt, idealerweise. Vielleicht nicht der Partner, aber du hättest gerne einen Partner, der... vielleicht keinen Mann, sondern eine Lebensgemeinschaft... aber du möchtest Menschen um dich herum, die dich, so wie du bist, und das Leben, das für dich ansteht, unterstützt. Und ich bin neugierig, ob du das jetzt hören kannst: Wenn du "ja" sagst zu deinem Leben und zu deinem Partner, so wie er ist, in dir drin, dann öffnet sich etwas in dir. Es ist, als könnten dann deine Qualitäten, deine Energie, dein inneres Wissen zu deinem Partner fließen durch dieses U-Rohr durch. Ihr seid verbunden, und du musst darüber auch gar nichts wissen. Aber deine Akzeptanz, dein "ja" sagen zu dem Leben, das du jetzt gerade hast, ist wie ein Türöffner in dir drin. Und was ihr im Außen miteinander macht und was da gerade funktioniert und was da nicht funktioniert, spielt überhaupt keine Rolle, darüber rede ich überhaupt nicht.

Aber wenn in dir drin sich etwas öffnet dem Leben gegenüber... es muss noch nicht mal ganz konkret deinem Partner gegenüber sein, einfach dieses: "Ja, okay, jetzt sage ich ja." Heimlich, braucht keiner wissen, nur du. Dann öffnet sich etwas in dir, und dann fließt etwas von dir in deine Umgebung, zu deinen Kindern, zu deinem Partner. Und dann bekommt der durch diese Verbindung, die ihr habt... ihr habt die auf Gedeih und Verderb, die ist da... dadurch bekommt er deine Energie, dein Wissen, deinen Frieden, deine offenen Augen. Und er wird sich verändern. Und selbst wenn er sich nicht verändert: du veränderst dich dadurch, dein Leben wird ganz anders. Ich verspreche es dir. Probier' es aus. Aber er wird sich verändern. Ich verspreche es dir. Probier' es aus.

All das funktioniert nur durch unsere Hinwendung nach innen. Nichts anderes funktioniert. Und, wie gesagt: wir entdecken dieses Neue im Leben, wir erleben Erleuchtung oder wie man es immer auch nennen möchte... wir werden von diesem Neuen berührt, aber keiner hat uns beigebracht eine neue Lebensart, und von der spreche ich jetzt gerade zu dir: wie dieses Neue wirklich ganz praktisch gelebt werden kann. Und ich sagte ja eingangs, als ich darüber sprach, wie du mir zuhören sollst: das Einzige, was wirklich funktioniert, ist, wenn du dir selbst treu bist. Nichts kann Früchte tragen, was du tust gegen dich selbst. Und ich weiß, du hast deine Vorstellungen und Träume und Ideen, wie alles besser sein könnte. Aber falls du mit etwas von dem, was ich hier sage, in Resonanz bist, dann stärkt es diesen Teil in dir, was ich sage, den, der auch weiß: "Ah ja, da geht's lang." Und wenn du das spürst, dann brauche ich gar nicht viel weiter sagen. Dann wirst du das ausprobieren. Aber wenn du das nicht spürst: mach dein Ding. Gott gibt dir nicht umsonst deine Gefühle und deine Energie. Lass' dir von niemandem sagen, dass das, was du spürst, nicht stimmt. Ich möchte dir nur ein wenig Orientierung geben, und dann kannst du entscheiden, was davon dir taugt und was nicht.

Du kannst dich auf dem Weg nicht verirren. Und es ist auch nicht so, dass es jetzt den optimalen richtigen Weg gibt, wo du geradlinig und möglichst schnell ans Ziel kommst, sozusagen. Wir lernen durch unsere Erfahrungen. Ich erzähle ja in meinen Videos immer wieder darüber, wie ich von meinem Meister immer wieder gehört habe, was wirklich funktioniert, und ich habe immer wieder das Gegenteil gemacht, immer wieder. Ich konnte nicht anders. Aber so habe ich gelernt. Und mit jedem Mal, wie ich dann doch wieder mein Ding gemacht habe, habe ich einmal mehr gelernt, was nicht funktioniert, und danach wieder gelernt, was dann doch funktioniert. Und auf die Art und Weise habe ich mich ganz allmählich verändert. Und so lernen wir Menschen, und so entwickelt sich das Neue ganz solide, ganz echt.

Am Schluss möchte ich noch eine Sache sagen: das, was du suchst... Weißt du, ich kenne dich ja nicht, und dein Brief ist kurz. Ich weiß fast nichts über dein Leben, aber während ich zu dir spreche, sehe ich total deutlich in mir drin, vor mir, was du siehst und was dir vorschwebt. Ich kann es nicht erklären, aber ich sehe es. Ich spüre es mit jeder Faser. Und das, was du suchst, das, was du ahnst; das, was du vor deinem inneren Auge siehst in deinem Leben, ist bereits da. Das ist das, was ich gerade sehe. Es ist da, jetzt. Es ist alles schon da. Und je mehr es dir in Zukunft gelingt, immer wieder hier zu sein, alle Vorstellungen, alle Träume, alle Wünsche gehen zu lassen und sich stattdessen nach innen zu wenden, zu deiner Seele hin, und die ist jetzt da, desto mehr wirst du das entdecken, wovon ich gerade spreche: das, was ich da sehe; das, was du suchst.

Und mach dir keine Gedanken. Wenn es notwendig für dich ist auf diesem Weg, dass zum Beispiel deine Ehe zu Ende geht und eine völlig andere praktische Lebensform im Außen entsteht, das wird geschehen, aber von selbst, auf ganz wundersame Weise, so schmerzfrei wie möglich, so einfach wie möglich. Das können wir uns alles nicht vorstellen. Wenn dafür notwendig ist, dass du mit deinem Mann zusammenbleibst, dann wird das irgendwie möglich werden, auf Weisen, die du dir nicht vorstellen kannst. Wir brauchen uns um diese praktischen Dinge in Wirklichkeit keine Gedanken machen. Und du brauchst auch nicht schlauer sein, als du bist. Du brauchst nicht spiritueller sein, als du bist. Du brauchst nicht stärker sein, als du bist. Du brauchst nicht denken: "Ja, gut, der Mikael sagt, ich soll jetzt mich nach innen wenden, aber ich kann nicht, ich weiß gar nicht, was das soll."

Ich möchte das Video beschließen mit dem, was Swamiji, mein Guru, immer wieder sagt. Er sagt: "Sei, wie du bist. Verändere dich nicht. Aber meditiere." Das ist alles. Das ist meine Erfahrung. Das ist alles, was notwendig ist. Und dann wird sich alles von selbst auf Arten und Weisen entwickeln, die kannst du dir überhaupt nicht vorstellen. Meditiere einfach jeden Morgen eine halbe Stunde, und lass alles andere so, wie es ist, einschließlich dich selbst. Ich verspreche dir: alles, alles wird sich entfalten.

Danke. Danke fürs Zuhören. Danke, dass du da bist in meinem Leben. Danke. Jetzt weißt du, warum ich immer "danke" sage am Ende.

Ich liebe dich.