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Die Sünden der Väter

Wie Kinder frei von der Eltern Last aufwachsen.

Dein Kind schreit und tobt, und du weißt nicht, was tun. Deine Kinder sollen frei ihren eigenen Weg gehen können, und du fragst dich, wie du das ermöglichen kannst. Über den einfachen – und einzigen – Weg, Kinder von deiner Vergangenheit zu befreien.

  • This video is also available in English

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Für eine Mutter ist es das Natürlichste der Welt, das Beste für ihr Kind zu wollen. Und gerade die Menschen, die es als Kind selbst schwer hatten, wollen alles anders und besser machen. Seit Generationen ist dies so, und doch ändert sich seit Generationen nichts.

Jesus sagt: "die Sünden der Väter werden an die Söhne weitergegeben". Hier geht es nicht um moralische Schuld oder Bestrafung. Beschrieben wird vielmehr genau dies: die Kinder werden wie die Eltern, ganz gleich ob die Eltern es wollten oder nicht. Es ist eine psychologische Beobachtung, ausgedrückt in den Worten der damaligen Zeit.

Die Inspiration für dieses Video waren die Briefe zweier Mütter. Auch sie wünschen sich, dass ihre Kinder frei und heil ihren eigenen Weg gehen können. Doch wie lässt sich dieses alte Rad anhalten? Wie kann die Weitergabe der "Sünden" beendet werden? Wie kannst du deinen Kindern ein Leben ohne die Dramen und Schmerzen bescheren, die dich plagen und die schon deine Eltern und Großeltern prägten, auch wenn diese sich dessen noch nicht bewusst waren? Darum geht es in diesem Video. Die Lösung ist einfach, und doch fordert sie von dir etwas, das die meisten noch nie gewagt haben.

Vollständiger Text zum Mitlesen:

Guten Morgen.

Heute Morgen möchte ich über Kinder sprechen, über Eltern eigentlich, über die Eltern der Kinder. Und ich habe zu diesem Thema zwei Briefe bekommen mit Fragen. Den ersten Brief möchte ich jetzt gerne vorlesen und dann darauf eingehen.

"Lieber Mikael, ich höre gerne deine Videos, besonders vor dem Schlafen gehen. Viele Fragen habe ich nicht. Ich habe mich jetzt erst auf den Weg gemacht. Doch eine Frage kommt immer wieder auf, schon fast täglich. Meine Tochter ist nun drei Jahre alt. Sie ist ein absolutes Wunschkind und wir lieben sie über alles. Meine Kindheit war nicht prickelnd, und so möchte ich alles anders machen, vor allem ihr den freien Raum für Gefühle ermöglichen. Sie schreit sehr viel und bekommt Wutausbrüche. Überall kann man lesen, dass man seinem Kind helfen soll, sich zu regulieren. Doch hat meine Tochter einen Schreianfall, darf ich ihr gar nicht zu nahe kommen. Sie schickt mich weg und schreit noch lauter, wenn ich etwas sage. Liebevoll in den Arm nehmen, die Gefühle begleiten und so weiter, das funktioniert bei ihr nicht. So schreit sie dann teilweise eine halbe Stunde, manchmal eine Stunde vor sich hin.

Ich versuche mich währenddessen auf meine Körpergefühle zu konzentrieren, spüre jedoch, wie immer mehr Wut in mir aufsteigt. Es kommen auch Gedanken wie "ich halte das nicht mehr aus". Oft weine ich sogar. In dieser Sache brauche ich wirklich einen Rat. Wegen ihrem Schreien bin ich schon mit Mitmenschen in Konflikt geraten, weil sie das Schreien meiner Tochter nicht aushalten konnten. Mir ist so, als könnte ich das Schreien gut aushalten, doch es kommt immer wieder der Gedanke, dass ich etwas falsch mache, wenn ich sie ihren Gefühlen sich selbst überlasse. Bitte, Mikael, kannst du mir einen Rat geben, wie ich mit dieser Situation umgehen kann?"

Danke für diese Frage. Vielen, vielen Dank. Sie berührt den Kern der Herausforderung, die wir als Menschheit haben. Dieses Video heißt "Die Sünden der Väter". Das ist das Zitat von Jesus: "Die Sünden der Väter werden an die Söhne weitergegeben." Wie wir als Kinder sind wird bestimmt von unseren Eltern. Jedenfalls im Moment. Und deswegen stecken wir fest. Mit Sünden meint Jesus hier nicht irgendwas moralisch Verwerfliches, irgendwelche Verbrechen, sondern das, was wir als Eltern in uns tragen. Das, was uns einschließt, unser eigenes Gefängnis, unsere eigenen Begrenzungen, unseren eigenen Schmerz, unsere Traumata. Die geben wir normalerweise ungefiltert, unbearbeitet an unsere Kinder weiter. Und die geben es dann natürlich an ihre Kinder weiter. Diese Kinder wiederum an ihre Kinder. Und so drehen wir uns im Kreis.

Kinder sind... je jünger sie sind, umso sensibler. Junge Kinder sind unglaublich sensibel, sie spüren alles. Die Kinder spüren, wie die Eltern sind. Die Kinder spüren die Gefühle der Eltern, besonders der Mutter. Die Kinder wissen über die Befindlichkeit der Mutter und der Eltern. Die jungen Kinder sind mit der Mutter vollkommen verbunden. Und daher ist es so: wenn kleine Kinder solche Verhaltensauffälligkeiten zeigen, dann ist es in den wenigsten Fällen so, dass das Kind ein Problem hat. Dem Kind geht es an sich gut, das Kind ist rein, das Kind hat keine eigenen Probleme, so möchte ich es an dieser Stelle mal ausdrücken. Alles, was das Kind in diesem Alter plagt, sind die Dinge der Eltern. Das hat keine eigenen Lasten.

Aber wir Eltern wissen das nicht. Und wir wissen das nicht, weil wir von unseren eigenen Lasten, von unserem eigenen Schmerz keine Ahnung haben. Den größten Teil unserer Last, den größten Teil unseres Schmerzes haben wir als winzig kleine Kinder erhalten. Und dann haben wir versucht damit umzugehen, irgendwie zunächst durch schreien oder weinen oder sonstige Zeichen. Und als das nichts nützte, haben wir es tief in uns vergraben und vergessen. Und dann kommen noch ein paar neue Lasten, neue Schmerzen dazu, von denen wir auch nichts wissen und die wir auch vergraben. Und dann sind wir Erwachsene und wissen nichts von uns selbst, wir wissen nichts von unseren Gefühlen und nichts von unserem Schmerz.

Und dann bekommen wir Kinder. Und diese Kinder, die sind noch empfindsam. Die sind nicht so wie wir als Erwachsene, taub gegenüber den Empfindungen. Die kleinen Kinder spüren alles. Und die Kinder, die kleinen Kinder, die spüren unsere Last, die spüren unseren Schmerz. Und sie machen das, was Kinder eben so machen. Sie drücken es aus. Und das ist unerträglich für uns Erwachsene. Weil wir da unser eigenes Schreien hören. Diese Emotionen, das sind unsere Emotionen, unsere Gefühle, von denen wir nichts wissen und die für uns selbst unerträglich sind. Und deswegen berühren uns die kleinen Kinder so, so sehr. Deswegen treiben sie uns in den Wahnsinn. Deswegen bekommen wir dieses Gefühl: "ich halte das nicht mehr aus". Weil wir auf einem Vulkan sitzen, auf unserem eigenen Vulkan.

Ich bin auch so ein Mensch, ich bin auch so ein Kind. Ich habe mit meinen Eltern großes Glück. Aber meine Eltern hatten ihren Schmerz, hatten ihre Last, von der sie nichts wussten. Überhaupt nichts. Und ich habe das als Kind geerbt, bekommen, einfach so. Und ich habe in diesem Leben viel von diesem alten Schmerz willkommen geheißen. Ich habe viel von diesem alten Schmerz und von dieser alten Last kennengelernt und verdaut und gefühlt und damit Frieden geschlossen. So gut ich eben konnte. Und dennoch, wenn ich heute gelegentlich die Kinder meiner Frau erlebe, manchmal gibt es Situationen, da berühren die Emotionen und der Schmerz, den ein Kind gerade erlebt, etwas in mir. Und ich spüre, wie in mir Aggression und sehr, sehr starke Gefühle hochkommen, die mit dieser konkreten Situation mit dem Kind überhaupt nichts zu tun haben. Als wäre da ein Wunderpunkt, ein roter Knopf berührt worden bei mir. Und genauso ist es. Und dann weiß ich wieder: "Ah, ah ja, da ist wieder ein Teil in mir, der jetzt gerade spürbar wird für mich." Ich weiß, es hat mit dem Kind und den Emotionen des Kindes im Grunde nichts zu tun. Das, was mich da so intensiv in meinem Inneren berührt, das sind meine eigenen Gefühle, mein eigenes Erbe, das ich erhalten habe als ganz kleines Kind.

Es ist nun so: du als Mutter möchtest natürlich für dein Kind da sein, du möchtest, dass es deinem Kind gut geht, du möchtest alles anders machen. Das ist normal und das ist gut und daran ist überhaupt nichts verkehrt. Aber wenn dein Kind deine Schmerzen verdaut oder von sich weist, indem es schreit und du dann das Kind trösten möchtest, das funktioniert natürlich nicht. Die Quelle des Schmerzes kommt zum Kind und das Kind sagt: "Nee, nee, ich... mehr davon brauche ich jetzt im Moment nicht. Vielen Dank." Ja, wir wollen unseren Kindern helfen, und deswegen müssen wir bei der Quelle des Schmerzes anfangen, und nicht bei der Seele, die diesen Schmerz nun, weil sie so empfindsam ist, zeigt und ausagiert. Und die Quelle des Schmerzes liegt in uns. Wir müssen deswegen einfach bei uns selbst anfangen. Das ist das Einfachste und das Allerwichtigste, wie wir als Eltern unseren Kindern helfen können.

Für dich heißt es ganz konkret... Du weißt natürlich von diesen Dingen, die in dir vergraben, sind, nichts. Auch das ist normal. Ich halte auch nichts davon, jetzt anzufangen danach zu graben, irgendwelche Dinge an die Oberfläche zu holen, die nicht schon an der Oberfläche sind. Das ist nicht nötig. Es reicht, wenn wir jetzt beginnen, mit den Dingen in uns, die jetzt für uns an die Oberfläche kommen, von selbst, durch die Situation, wie sie ist, mit diesen Dingen Frieden zu schließen. Wenn du merkst, wie die Aggression in dir hochkommt, wende dich dir selbst zu, wende dich dieser Aggression zu, ganz still, mit derselben Liebe, mit der du dich deinem Kind zuwenden möchtest, mit dieser Liebe wende dich dieser Aggression zu.

Du möchtest, dass dein Kind Raum bekommt für seine Gefühle. Gib diese Aggression in dir eben diesen Raum, lass sie da sein. Du brauchst sie nicht ausagieren, du brauchst nun nicht deinerseits schreien oder strampeln, kannst du aber, wenn du möchtest. Viel hilfreicher ist es, ganz still, wie eine gute Mama, mit diesem Gefühl zusammen zu sein, dem Gefühl in dir Platz und die Erlaubnis zu geben: "Ja, komm her, komm zu mir, meine Arme sind offen für dich, mein Schoß ist bereit für dich, komm auf meinen Schoß, sei hier." Oder wenn dann die Verzweiflung kommt, die Hilflosigkeit, die Scham für dein Kind, wenn andere Menschen reagieren, die Traurigkeit, der Schmerz. Ganz gleich was kommt, dein Kind hilft dir gerade, deine Gefühle zu entdecken, eins nach dem anderen.

Wie gesagt, du brauchst jetzt nicht anfangen dich zu fragen: "Was habe ich denn da wohl in mir vergraben?" Dein Kind hilft dir gerade. Und wenn du begonnen hast, mit der Aggression Freundschaft zu schließen und die für dich allmählich leichter wird, dann kommt das nächste Gefühl, das da womöglich noch wartet und das nächste ganz allmählich, mehr ist nicht nötig.

Du sagst, du möchtest alles anders machen, als das, was du in deiner Kindheit erlebt hast, die für dich nicht prickelnd war. Ja. Das ist ein schöner Ausdruck, "nicht prickelnd", ich ahne, was dahinter steckt. Aber das kannst du nicht, du kannst das nicht, du kannst nicht alles anders machen. Du kannst nur so sein, wie du bist und du bist ein Mensch, der eine nicht prickelnde Kindheit hatte. Du bist geprägt durch deine Kindheit.

Es gibt etwas, was ich an mir immer wieder selbst entdecke. Ich hatte eine Kindheit, die auf der einen Seite überhaupt nicht prickelnd war. Ja, ich habe meine Traumata, ich habe meine Tragödien als kleines Kind erlebt. Und auf der anderen Seite hatte ich so ein großes Glück mit meinen Eltern. Ich habe all ihren Scheiß geerbt. Aber ich habe auch all ihr Potenzial geerbt. Alles, das gesamte Paket. Und in Situationen wie denen, die ich vorhin beschrieben habe, wenn bei mir diese alten Dinge auch heute noch gelegentlich ausgelöst werden, dann merke ich: ich bin wie mein Vater. Nicht wirklich, nicht qualitativ. Ich muss diese Aggression nicht mehr ungefiltert und ungebremst nach außen lassen. Ich kann sie fühlen in mir. Manchmal geht sie dann doch nach außen, wenn ich irgendwas sage und in meiner Stimme ist dann spürbar, was ich fühle. Ich fühle mich total uncool. Es ist ganz leicht zu denken, ich sollte doch weiter sein, aber ich bin so, wie ich bin. Ich kann nur so sein, wie ich jetzt gerade bin und ich muss damit Frieden schließen. Immer wieder.

Du kannst nicht anders sein, als du jetzt gerade bist. Du kannst es auch nicht anders machen, als deine Eltern es gemacht haben. Es geht nicht. Du hast von ihnen alles gelernt und alles übernommen. Im Grunde bist du wie eine Kopie deiner Eltern. Und wenn du jetzt etwas anders machen möchtest, gibt es dafür einen Weg, aber der führt über dich selbst. Wenn du beginnst, mit dem wie es für dich jetzt gerade ist, wenn du beginnst damit Frieden zu schließen, mit den Gefühlen, die dich besuchen, jetzt gerade oder morgen früh, wann auch immer... Wenn du mit denen ganz allmählich Freundschaft schließt, dann entwickelt sich etwas in dir weiter. Deine Fähigkeit zur Empathie für dich selbst wird größer. Deine Fähigkeit zu lieben, die damit anfängt dich selbst zu lieben. So wie du bist, sie wird größer. Und dadurch ändert sich das, wie du bist und wie du die Dinge tust. Nur dadurch.

Es reicht nicht zu wissen, dass das, was man selbst erlebt hat, nicht schön war und man das jetzt anders machen möchte. Das wollten meine Eltern auch. Sie wollten alles anders machen. Und sie haben auch viele Sachen ganz wunderbar gemacht. Aber das, was mich als kleines Kind geschmerzt und belastet hat, so wie deine Tochter das jetzt gerade erlebt, das hat sich dadurch nicht verändert. Das funktioniert nicht. Wir können diese Weitergabe der Sünden nicht verhindern, indem wir es anders machen wollen. Diesen ewigen Kreislauf, die Sünden, wie gesagt, der Schmerz, die Last der Eltern, immer wieder an die Kinder weitergegeben werden, von Generation zu Generation.

Dieser Kreislauf, der wird nur unterbrochen, wenn Eltern bereit sind, dieses alte Erbe anzunehmen. Und das heißt, alle Gefühle anzunehmen. Sich selbst anzunehmen, sich selbst allmählich kennenzulernen. Ja, und das machst du einfach, indem du das, was für dich jetzt präsent wird, durch die Hilfe deiner Tochter, durch die Hilfe deiner Tochter in Form von ihrem Geschrei, das da in dir provoziert und hervorgeholt wird, das willkommen zu heißen.

Und du ahnst es natürlich: was dabei auch hilft, ist die Samarpan-Meditation. Es ist nicht nur so, dass das auch hilft, das wird, das wirst du entdecken, die größte Hilfe dabei sein. Weil diese Meditation dir hilft, sich dir selbst zuzuwenden, ohne Bewertungen. Einfach so. Weil diese Meditation, diese eigene Seelenkraft in dir stärkt. Und dann kannst du mit all diesen Dingen, die in dir warten, ganz leicht umgehen. Immer leichter. Ist alles also auch überhaupt gar kein Problem.

Mein Rat an dich also: kümmere dich als allererstes um dich selbst. Das heißt natürlich nicht, dass du dich jetzt nicht um deine Tochter kümmern sollst. Natürlich tust du das. Das brauche ich dir nicht sagen. Das ist selbstverständlich. Aber wisse: wenn du deiner Tochter helfen möchtest, helfe dir selbst. Beginne, dich dir selbst zuzuwenden. Beginne, dich selbst zu lieben. Das heißt, die Dinge in dir zu lieben, die du nicht lieben kannst im Moment: die Aggression, die Verzweiflung, die Hilflosigkeit, die Angst etwas falsch zu machen, die Angst verkehrt zu sein, die Scham, eine schlechte Mutter zu sein. Liebe dich so, wie du bist.

Und jetzt möchte ich dir noch am Schluss meiner Antwort an dich sagen, wie Kinder lernen. Kinder lernen nicht, indem wir ihnen etwas sagen. Kinder lernen, indem sie uns kopieren, uns Große, uns Erwachsene. Und das Kopieren geschieht automatisch. Die Kinder spüren uns; alles an uns. Für die Kinder sind wir Gott, und sie kopieren uns. Sie werden wie wir. Und wenn du das weißt, dann weißt du, was du zu tun hast. Wenn du deiner Tochter sagst: "Komm her in meinen Arm, alles ist gut", das nützt nichts, solange du nicht in dir drin ganz wahrhaftig und selbstverständlich spürst: "Alles ist gut, in meinem Leben, mit mir, mit der Welt für mich".

Solange du in dir verzweifelt bist, wegen dem wie deine Tochter ist und wegen den Dingen, die in dir ruhen, die du spürst, dann glaubt das Kind nicht, dass alles gut ist. Das Kind spürt dich und nichts ist gut. Alles ist schrecklich: "Meine Kindheit war schrecklich und das Geschrei ist auch schrecklich und ich weiß überhaupt nicht, was ich tun soll." Das ist das, was das Kind spürt und das lernt es. Da kannst du noch so liebevolle, noch so gut gemeinte Dinge sagen, das nützt alles nichts.

Kinder spüren uns und sie lernen dadurch, wie wir sind, nicht dadurch, was wir tun, was wir sagen. Kinder lernen von dem, wie wir als Erwachsene, wie wir als Vater und als Mutter sind. Also ist deine Aufgabe klar. Entdecke für dich, dass alles gut ist. Dann brauchst du es deiner Tochter nicht mehr sagen. Die wird von selbst entspannen. Entdecke für dich selbst, dass mit der Aggression überhaupt kein Problem besteht. Die darf ruhig da sein, die kannst du lieben. Oder mit Traurigkeit oder mit Verzweiflung. All diese Kinder in dir. Und wenn das Kind dann selbst mal traurig ist, dann weiß es auch: "Traurigkeit ist auch nur so ein Gefühl. Das liebe ich jetzt genauso, wie die Mama auch immer macht." Und so geben wir unseren Kindern die Möglichkeit, etwas Neues zu lernen: indem wir neu sind. Und da kommst du nicht drum herum. Das ist der einzige Weg.

Du musst selbst glücklich sein, damit deine Tochter glücklich wird. Und du musst Frieden damit schließen, wie du als Mutter bist, dass du nicht anders sein kannst. Der Rest ist dann die Aufgabe deiner Tochter in ihrem Leben.

Und ich möchte dir zum Schluss noch eine Sache sagen, die ist ganz, ganz wichtig. Jedes Kind, auch du, kommt in dieses Leben, auf diese Welt, nicht durch Zufall. Wie dein Leben ist, einschließlich der verkorksten Kindheit, einschließlich dieser Tochter, die dir jetzt hilft, zu dir selbst zu finden und zu erwachen und glücklich zu werden. Dieses Leben ist genau das Leben, das du brauchst, was du wolltest. Wir als Seele haben bestimmte Dinge zu entdecken, bevor wir erkennen können: "Ja, natürlich, ich bin nichts anderes als Gott." Und auf diesem Weg durchleben wir viele Leben. Bevor wir ein neues Leben beginnen, wissen wir ganz genau, was wir noch zu erkennen und zu durchleben haben. Und dieses Leben suchen wir uns dann. Und wir suchen uns genau die Eltern, die uns dabei behilflich sind.

Man nennt es Karma im Osten, in Indien. Karma ist nichts schlechtes. Karma beschreibt, dass das, was wir in einem früheren Leben erlebt haben, in einem nächsten Leben auflösen müssen. Das ist hilfreich für uns. Deswegen machen wir das. Nicht als Bestrafung, sondern als Lösung, als Erlösung. Und es ist wirklich hilfreich für die Eltern, zu wissen, dass dieses Kind, das ihr jetzt gerade habt, auch das braucht auf seinem Seelenweg, das es jetzt gerade mit dir und mit euch erlebt.

Es besteht kein Anlass dafür, sich jetzt schlecht zu fühlen. Also es besteht kein Anlass dazu, auf die Last, die du ohnehin schon mitbekommen hast, durch deine Eltern, durch deine Kindheit, da jetzt noch eine neue Last draufzusetzen und sich selbst Vorwürfe zu machen. Wenn du beginnst, Frieden mit dir selbst zu schließen und mit deinen Gefühlen, wenn du beginnst zu meditieren, wenn du beginnst, dich nach innen zu wenden und dein Inneres zu entdecken, dann wirst du auch entdecken: du kannst nicht anders sein, als du bist. So wie du bist, ist es wie es ist. Es ist nicht deine Schuld. Dann wird vieles leichter.

Alles ist gut. Du bist auf einem guten Weg. Ich freue mich, dass du begonnen hast, diesen Weg zu gehen. Willkommen. Und ich möchte dir ein Zitat mitgeben von etwas, was mein Guru Swamiji immer wieder sagt. Er sagt: "Ändere dich nicht, aber meditiere." Er sagt "ändere dich nicht", weil du das nicht kannst. Du kannst dich nicht ändern. Jeder Versuch, dich zu ändern, richtet Schaden an und neuen Schmerz. Sei wie du bist. Fühl deine Gefühle und meditiere. Ich liebe dich.

Zu demselben Thema gibt es noch einen zweiten Brief, und den möchte ich jetzt vorlesen und auch darauf eingehen. Dieser Brief ist von einer Frau aus der Türkei, einer Deutschen, die in der Türkei lebt. Wenn du gerade zuhörst und deine Frage erkennst, dann bitte ich dich, mir deine Postanschrift per E-Mail zu schicken. Ich habe diesen Brief per Post bekommen aus der Türkei. Ich habe mich sehr gefreut. Aber ich kann den Absender nicht lesen, weil die türkische Post einen ganz tollen, eindrucksvollen Stempel auf diesen Brief gestempelt hat und zwar ist der so groß, dass ich den Absender nicht mehr richtig entziffern kann. Ich habe ihr geschrieben und auf meiner Website steht, dass ich alle Briefe, die ich handschriftlich bekomme in echter Post, dass ich die auch entsprechend beantworte. Ich möchte dir gerne einen Brief zurückschicken und hätte gerne dazu deine korrekte Anschrift. Ich möchte nicht, dass mein Brief dann verloren geht. So, jetzt also zu der Frage.

"Ich bin Mutter von drei wunderbaren Kindern zwischen 11 und 16 Jahren und ich empfinde es als einen Segen, durch die Kinder so viel lernen zu dürfen. Es ist aber auch immer wieder eine Herausforderung als Mutter zum Wohle der Kinder zu wachsen. Könntest du vielleicht in deiner Videos etwas zum Thema Kinder in diesen besonderen Zeiten sagen? Wie kann ich meine Kinder begleiten, ohne sie zu manipulieren? Wie kann ich meine Kinder unterstützen, ihren Weg frei zu gehen, auch wenn es nicht in den Rahmen der Gesellschaft passt?"

Danke für deine Frage. Ich bin so dankbar, dass ich darüber sprechen darf. Und die Antwort auf deine Fragen habe ich eben schon ein kleines bisschen anklingen lassen.

Es gibt nur einen Weg, wie du das schaffen kannst und das ist, indem du deinen Kindern vorlebst, wie es geht. Wenn du deinen Kindern beibringen möchtest, wie man glücklich ist, werde selbst glücklich. Wenn du deinen Kindern zeigen möchtest, wie man seinen eigenen Weg geht, frei, auch wenn alle anderen Menschen was anderes vorleben, dann geh du deinen Weg in Frieden, frei. Wenn du deinen Kindern beibringen möchtest, dass alles gut ist, dass sie so sein dürfen, wie sie sind, auch wenn alle anderen sagen, sie sollten anders, lebe du ihnen vor, dass du mit dir in Frieden bist, obwohl alle anderen um dich herum denken, du solltest anders sein. Das ist der einzige Weg.

Und deswegen ist es so ein Segen, Kinder zu haben: weil sie uns dazu zwingen. Die Liebe zu den Kindern zwingt dich dazu, glücklich zu werden. Denn wenn du nicht glücklich bist, dann bringst du ihnen bei, unglücklich zu sein. Ich mache diese Videos, und eines der Dinge, die mich dazu befähigt, diese Videos zu machen, ist meine Kindheit. Ich hatte Eltern, die waren durch und durch unglücklich. Und dann haben sie gelernt, glücklich zu werden, beide auf völlig unterschiedliche Art und Weise. Ja, und so war ich als Kind völlig verkorkst und unglücklich. Und jetzt bin ich total glücklich. Meine Eltern haben durch ihren Prozess mir gezeigt: es ist alles möglich. Und so konnte ich in meinem Leben meinen Weg zum Glücklichsein finden. Und jetzt kenne ich beides. Ja, ich kenne die Hölle und ich kenne den Himmel. Ich kenne beides. Und deswegen kann ich darüber sprechen. Und deswegen kann ich versuchen, andere Menschen ein kleines bisschen zu ermutigen und zu sagen, es geht, wirklich.

Du musst also bei dir selbst anfangen. Und das reicht. Mehr brauchst du nicht tun. Natürlich kümmerst du dich um deine Kinder und liebst sie, so gut du kannst. Aber die eigentliche Arbeit ist nur in dir drin. Und das heißt: sei wie du bist. Liebe dich, wie du selbst bist. Du brauchst dich nicht verändern. Du brauchst aus dir keine Supermutter zu machen. Du brauchst aus dir keinen Übermenschen zu machen, der glücklich strahlend vor den Kindern steht. So funktioniert es nicht. Aber das weißt du ja. Sei wie du bist. Das macht glücklich. Meditiere.

Je mehr du dich nach innen wendest, je mehr du regelmäßig jeden Tag mit Meditation beginnst, was heißt, dich deiner Seele zuwenden, Gott zuwenden... Wenn du damit deine Tage beginnst, dann wirst du immer mehr in Frieden kommen mit dir, wie du bist, und immer glücklicher werden, so wie du bist. Auch ich muss noch mal wiederholen, was ich eben der ersten Briefeschreiberin gesagt habe: "Ändere dich nicht, aber meditiere."

Ich möchte noch was zu der ersten Briefeschreiberin sagen, was mir erst jetzt gerade in den Sinn kommt. Jetzt ist es wieder weg. Da fliegt noch was vorbei in mir, und wenn ich nicht ganz schnell bin, dann ist es wieder weg. Vielleicht kommt es ja noch mal wieder.

Ja, deine Kinder zwingen dich dazu, selbst glücklich zu sein. Normalerweise ist es ja das Gegenteil, was wir als Menschen lernen in der Gesellschaft. Es ist fast schon verwerflich, sich erst um sich selbst zu kümmern. Die Gurus kümmern sich um keinen anderen Menschen. Ein Guru ist jemand, der aufgehört hat, sich um andere Menschen zu kümmern. Der kümmert sich nur um sich selbst und die eigene Seele. Der interessiert sich nur noch für seine eigene Verbindung zu Gott, die zu entdecken, die zu stärken, die zu nähern. Was dann passiert ist, dass man glücklich wird. Dieses Glück, dieser innere Himmel, der da wächst, diese Aura des Glücks, die breitet sich immer mehr aus.

Ein Guru ist ein Mensch, der in sich selbst den Himmel entdeckt hat und da bleibt. Das wird dann von allein immer mehr, und das fließt über wie ein Topf, der immer mehr überfließt, immer mehr überfließt. Und dieses Überfließen, das kommt bei den anderen Menschen an. Das ist kein Mensch, der zum Wohle der Menschheit sich selbst vernachlässigt und nur für andere da ist. Das ist ein völliges Missverständnis von verkorksten Menschen, die nichts anderes kennen, als sich selbst zu vernachlässigen. Die stellen sich dann vor, dass ein Heiliger das ganz besonders gut kann. Aber das Gegenteil ist der Fall.

Deswegen fühlt es sich erstmal ganz komisch an, sich erstmal um sich selbst zu kümmern. Dann macht man das mehr und immer mehr und dann allmählich wird man glücklich und das eigene innere Licht wird entzündet, man beginnt zu leuchten, man kümmert sich immer noch mehr um sich selbst und das breitet sich dann um einen herum aus. Und das schauen sich dann deine Kinder ab. Ja, so funktioniert es. Also eigentlich ganz einfach.

Und wenn du verhindern möchtest, dass diese Last, von der ich eingangs sprach, die Sünden der Väter... wenn du verhindern möchtest, dass du die an deine eigenen Kinder weitergibst, oder, an die erste Briefeschreiberin: wenn du verhindern möchtest, dass dein eigenes verkorkstes Leben, dieses Erbe, was du bekommen hast von deinen Eltern, wenn du verhindern möchtest, dass das an deine Kinder weitergegeben wird: werde glücklich. Es zwingt dich... diese Liebe zu deinen Kindern zwingt dich dazu, dich jetzt um dich selbst zu kümmern. Das ist der einzige Weg. Also eigentlich ganz einfach.

Und dann braucht man sich um die Details und um die Feinheiten, wie man mit den Kindern umgeht, was man da tut und was man besser nicht tut, all diese Dinge... da kann man auch eine Menge lernen, aber die sind zweitrangig. Wenn du beginnst, dich selbst immer mehr zu spüren, wenn du immer mehr mit dir selbst im Frieden bist, mit deinen Gefühlen, wenn deine Seele in dir immer stärker wird, dann wächst Dein gesundes Empfinden dafür, was für andere, für deine Kinder wirklich gut ist, das wächst immer mehr und es fällt dir immer leichter, Orientierung zu finden, wie man das am besten macht, wie man eine gute Mutter ist. Aber es beginnt alles mit dir selbst. Sei wie du bist.

Du hast keine Ahnung, wie schön du bist. Du hast keine Ahnung, was das für ein Wunder ist, dass du dich überhaupt fragst: "Was kann ich tun, damit es meinen Kindern gut geht?" Dass du diese Kapazität hast.... Danke für deine Frage. Danke.

Mein Guru Swamiji, der spricht manchmal darüber, dass die wichtigste Aufgabe, die wir im Moment auf diesem Planeten haben, die ist, gute Eltern zu erschaffen: dass unsere Kinder gute Eltern werden, glückliche Menschen, die sich selbst nahe sind, weil dann Seelen geboren werden können durch diese Kinder, die noch mehr Potenzial haben; die noch glücklicher werden können. Das ist wie so ein Schneeballeffekt. Dadurch wird die Welt immer schneller immer heller. Darin liegt die Zukunft der Menschheit begründet: wie die Eltern der nächsten Generation werden; unsere Kinder, wie die werden. Und je erleuchteter, je bewusster unsere Kinder werden können, desto heiliger werden die Kinder sein, die dann in der nächsten Generation auf diese Welt kommen.

Wie du diesen Prozess unterstützen kannst, das habe ich in diesem Video beschrieben: werde selbst glücklich. Entdeck du den Himmel, finde du Gott in dir. Und dann wachsen deine Kinder mit Gott auf. So funktioniert das.

Danke fürs Zuhören. Danke.

Ich liebe dich.