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Leben ist, wenn Wünsche enden

Über den Sinn des Lebens und andere Fragen.

Themen: Welchen Sinn hat ein Leben ohne Wünsche und Ziele? Das Ego: ein Fehler des Körperbewusstseins? Muss der Körper auf das Erwachen vorbereitet werden? Leiden und der Wunsch, zu erwachen. Jesus und Samarpan-Meditation – ein Konflikt? Schlaflosigkeit. Sich selbstständig machen: wenn der Erfolg ausbleibt.

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Über dieses Video:

Man liest coole spirituelle Sprüche wie "Alles loslassen" oder "Wunschlos glücklich sein", und ein jeder nickt und denkt: ja, das stimmt. Aber sobald es darum geht, dies im eigenen Leben tatsächlich zu tun, wird es sehr schnell sehr interessant. Denn dann stellt man fest, dass man in Wirklichkeit zutiefst daran glaubt, Wünsche und Ziele seien wichtig, und man fühlt ein tiefes Unwohlsein bei dem Gedanken an ein wie auch immer geartetes "Loslassen". Ein Leben ohne Wünsche und ohne Ziele? Undenkbar. Wozu soll das denn gut sein?

Im Satsang-Video vom 30. Januar ging es um diese und andere spirituelle Fragen: Welchen Sinn hat ein Leben ohne Wünsche und Ziele? Ist das Ego ein Fehler des Körperbewusstseins? Und muss der Körper auf das Erwachen vorbereitet werden? Gibt es einen Konflikt zwischen Jesus und der Samarpan-Meditation? 

Mich berühren diese Fragen, denn wenn man sich auf dem spirituellen Weg befindet, erscheinen viele Dinge wie ein Konflikt, ein Widerspruch oder ein Problem. Spiritualität und Erwachen scheint mit dem "normalen", praktischen Leben schlicht unvereinbar zu sein. Aber das stimmt nicht, und ich spreche so gerne darüber und trage dazu bei, die scheinbaren Widersprüche aufzulösen.

Daneben ging es aber auch wieder um das, was uns Menschen im praktischen Leben beschäftigt: was tun bei Schlaflosigkeit? Wie geht man damit um, wenn man versucht, sich selbstständig zu machen, aber der Erfolg ausbleibt? Und das erstaunliche ist: auch jede so praktische Frage führt letztlich unweigerlich zu der einen spirituellen Frage: warum sind wir hier? Was soll das Ganze? Und dort verborgen finden sich die Antworten auch für das praktische Leben im Alltag.

Vollständiger Text zum Mitlesen:

Guten Morgen.

Heute Morgen mache ich wieder einmal ein Video, in dem ich Fragen beantworte, die mich per E-Mail oder per Brief erreicht haben. Ich liebe es, diese Fragen zu beantworten.

Und wenn du Fragen hast, dann kannst du mir sehr gerne schreiben per E-Mail oder per Brief, und auf meiner Website, auf der Frag-mich-Seite, findest du Informationen, wie du mich erreichst.Ja, und ich möchte einfach direkt anfangen und ich lese die erste Frage vor.

"Lieber Mikael, ich meditiere nun schon viele Jahre und war immer sehr stark mit Jesus in Verbindung. Meine Gebete richten sich an ihn. Doch jetzt, seitdem ich die Samarpan-Meditation mache, habe ich immer ein schlechtes Gefühl am Anfang. Es fühlt sich so an, als würde ich Jesus ersetzen, wegstoßen, ein wenig wie Betrug. Und ich möchte lieber bei Jesus verweilen, das fühlt sich so geborgen an. Ich weiß, dass es keine Rolle spielt und habe mir deine Videos angehört, aber das Gefühl bleibt. Wie soll ich damit umgehen? Hast du einen Impuls für mich?"

Danke für die Frage.

Ich freue mich über diese Frage ganz besonders, denn es gibt viele Menschen, die haben das Gefühl, dass sie sich zwischen ihrer Religion oder zwischen Jesus und der Meditation entscheiden müssten, als wäre die Mediation eine neue Religion, die mit der, in der du aufgewachsen bist, nicht vereinbar wäre. Aber das stimmt nicht, das ist nicht der Fall.

In der Meditation verbindest du dich mit demselben, was auch durch Jesus fließt, die Essenz von Jesus, das, wovon er immer sprach. Und es ist wunderbar, wenn du zu Jesus betest, wenn das dein Guru ist, dein Heiliger sozusagen, dem du dich hingeben kannst, dem du dein Leben in die Hand geben kannst und sagst: "Mach du. Ja, dein Wille geschehe." Diese direkte, persönlich empfundene Beziehung, die ist für uns Menschen ganz hilfreich, weil wir nun einmal Menschen sind.

Ich habe das genauso. Ich habe das mit Jesus und ich habe das mit meinem Guru Swamiji. Ich habe das auch mit manchmal mit Shirdi Sai Baba, von dem Swamiji oft erzählt. Ich weiß nicht wieso, vielleicht habe ich einmal in einem meiner letzten Leben bei ihm gesessen. Diese ganz persönliche Beziehung, diese ganz persönliche Verbindung, die man spürt, die ist so hilfreich.

Und wenn wir uns dann zum Meditieren hinsetzen, dann ist es, als würden wir den Rat von Jesus befolgen. Er sagt: "Setze Gott an erste Stelle." Er sagte nicht: "Setze mich an erste Stelle." Er sagte: "Ich bin der Weg zu Gott, zu dir, zu deiner Seele."

Die Meditation ist im Grunde, das in die Tat umsetzen, was Jesus uns nahelegt. Er hatte damals keine Worte wie Meditation. Das Wort gab es damals nicht, jedenfalls nicht in dem Kulturkreis, in dem er wirkte und in dem er sprach. Er sprach in den Worten, die ihm damals zur Verfügung standen. Er sagte: "Setze Gott an erste Stelle." Ja. Er konnte noch nicht einmal sagen: geh nach innen. Die Leute hätten nicht gewusst, wovon er spricht.

Und Jesus sagte: "Ich bin der Weg. Setze Gott an erste Stelle, da geht es hin, das ist das Ziel." Und das übst du in der Meditation. Es ist also überhaupt gar kein Widerspruch. Für mich ist das das Gegenteil. Für mich ist es sozusagen die Erfüllung dessen, wovon Jesus die ganze Zeit gesprochen hat.

Und Swamiji, mein Guru, spricht auch immer wieder davon, dass es ganz wichtig ist. Das ist etwas, wo gerne ein Missverständnis entsteht. Auf der einen Seite ist der Guru, für dich ist es Jesus, das Medium, dem wir uns hingeben können; wo Hingabe für uns ganz natürlich und leicht ist. Es fühlt sich an wie eine persönliche Beziehung.

Und doch sagt ja Jesus: "Setze Gott an erste Stelle. Du bist hier auf dem Weg zu Gott." Und Swamiji, mein Guru, der drückt es so aus: "Wenn du dich hingibst, dann nicht an mich als Körper oder Mensch", so sagte Swamiji. "Schau nicht auf meine physische Erscheinung, Schau nicht auf diesen Körper, auf diesen Menschen, sondern schau auf das, was durch den Körper fließt. Gib dich dem hin, was durch mich hindurch kommt." Er spricht von seinem feinstofflichen Körper, von seinem Energiekörper, von dem, was mit dem, was wir als Swamiji oder als Jesus bezeichnen, nichts zu tun hat.

Und er sagt, das ist wichtig, sonst hängen wir uns an etwas Vergängliches, an an diesem Körper, an diesen Menschen. Aber das, worum es eigentlich geht, ist diese zeitlose ewige Energie, die durch den Guru fließt und die wir spüren können. Das ist das, was uns so anzieht. Das ist das, was uns so heilt und reich und groß macht und beschenkt.

Und wenn du meditierst, dann vergisst du Den Guru, dann vergisst du Jesus, und spürst einfach nur noch das hier oben, das Kronenchakra, da haben wir unsere Aufmerksamkeit, wenn wir die Samarpan-Meditation machen. Dann ruhst du ganz direkt in der Quelle, von der Jesus spricht.

Weißt du, es ist so: der Guru, Jesus für dich, der braucht deine Hingabe und deine Liebe nicht. Der hat davon nichts. Die ist für dich, diese Hingabe ist gut für dich, nicht für den Guru. Und der Guru erfreut sich nicht an deiner Hingabe an ihn. Der Guru freut sich, wenn du den Weg, den er für sich gefunden hat, wenn du den für dich auch findest, den Weg zu Gott, nicht zu ihm. Er ist nur die Brücke. Er sagt: "Ich bin der Weg, aber das Ziel, das ist Gott. Das ist deine Seele." Das ist das, was du nach und nach immer mehr in der Meditation selbst erlebst.

Und deswegen erfreut sich ein Jesus, wenn du diesen Weg findest und beschreitest. Klar, wir Menschen, wir denken dann in diesen menschlichen Kategorien, als würden wir jemanden betrügen oder untreu werden. Aber das sind menschliche Kategorien, die mit diesem Lebensbereich überhaupt nichts zu tun haben. Wie gesagt, ein Jesus, ein Swamiji, ein Guru, der hat nichts von dieser Art von Treue, von dieser menschlich empfundenen Treue. Der hat nur einen Wunsch: dass du auch den Weg beschreitest, den er geht.

Und der Guru weiß, dass es nicht um ihn geht. Der Guru weiß es. Der Guru weiß, dass dieser Weg vollkommen unpersönlich ist; dass es mit ihm nichts zu tun hat. Wenn Jesus sagt, "Ich bin der Weg", dann spricht er nicht von sich als Jesus, sondern er spricht von dem, was durch ihn für uns spürbar wird. Dem geben wir in der Meditation die Aufmerksamkeit.

Es ist also so, dass du, wenn du meditierst, dem, was Jesus wirklich ist, ganz, ganz nah bist, viel näher, als wenn du Jesus liebst oder dich ihm hingibst oder ihn verehrst.

Deswegen sagt Swamiji, der die Samarpan-Meditation bringt aus dem Himalaya... er hat sie vor, ich glaube das sind jetzt fünfundzwanzig Jahre, aus dem Himalaya mitgebracht... deswegen sagt er: diese Meditation, die ist keine Religion, die ersetzt nicht deine Religion. Die kann jeder machen. Gleich welcher Glaubensrichtung, gleich welcher Religion du angehörst, du kannst diese Meditation machen. Die ist im Prinzip die Erfüllung der Religion; ein Mittel, das zu verwirklichen, worum es in jeder einzelnen Religion und bei jedem einzelnen Heiligen in Wirklichkeit, in der Essenz, geht.

Danke für diese schöne Frage. Danke.

Ja, auf zur nächsten Frage.

"Lieber Mikael, so gerne höre ich deine Videos, und ich fühle mich so sehr bereichert, tausend Dank dafür. Jetzt zu meiner Frage. Seit langer Zeit kann ich nachts nicht mehr durchschlafen und ich liege ein, zwei oder drei Stunden wach. Meistens gehe ich schon um neun Uhr ins Bett, lese noch etwas und schlafe dann so gegen zehn Uhr ein. Der Schlaf vor Mitternacht ist Gold wert, weil ich dann so ab ein oder zwei Uhr bis zu drei Stunden lang wachliege.

Meistens wache ich morgens zwischen sechs und sieben Uhr auf und die Menge an erholsamem Schlaf reicht mir definitiv nicht, um den Tag fit und konzentriert zu durchleben. An den Tagen, an denen ich nichts Wichtiges zu erledigen habe, kann ich gut damit sein. An allen anderen Tagen stört es mich erheblich, weil ich mich erschöpft fühle und auch mein Gedächtnis nicht mehr zufriedenstellend funktioniert. Was kann ich tun, wieder durchzuschlafen, und erholt, geistig frisch zu erwachen?"

Danke. Was für eine Frage.

Diese Körper, in denen wir leben, sind Wunderwerke der Natur. Und sie sind so... wie soll ich das jetzt ausdrücken... so tief, so komplex, so vielschichtig, dass es für uns unvorstellbar ist.

Oft glauben wir: "Ah, jetzt habe ich verstanden, wie etwas funktioniert in meinem Körper", sei es, dass es mit Gesundheit oder Ernährung oder Gefühlen oder sonst was zu tun hat. Und dann, kurze Zeit später, stellen wir fest: es ist doch ein bisschen tiefer und vielschichtiger, als ich eingangs dachte, und wenn man in diesem menschlichen Körper lebt, hat das Lernen kein Ende. Diese Körper und das, womit sie uns verbinden, ist einfach zu groß, als dass wir es erfassen und verstehen könnten. Und beim Thema Schlaf wird es ganz besonders deutlich.

Ich möchte, bevor ich auf deine Frage eingehe, etwas zum Thema Schlaf allgemein sagen, obwohl ich weiß, dass es dich nicht betrifft, aber es betrifft vielleicht viele andere Menschen.

Du sagtest ja selber in deiner Frage: du gehst um neun Uhr ins Bett und liest dann noch ein bisschen, und um zehn schläfst du meistens. Und das ist wunderbar. Diese Zeit, die wir vor Mitternacht schlafen, ist eine ganz besondere Zeit für den Körper. In der Zeit finden Vorgänge im Körper statt, die nur vor Mitternacht stattfinden, das hat mit dem Sonnenzyklus zu tun.

Und wenn man später ins Bett geht, was die meisten Menschen tun, dann verpassen sie diese wertvolle Zeit, und die Erholung, die sie erfahren im Schlaf, ist nicht die, die sie sein könnte. Deswegen ist es sehr, sehr hilfreich, wenn man sehr früh vor Mitternacht ins Bett geht. Ich schlafe auch meistens so gegen zehn Uhr oder kurz nach zehn ein.

Und dann ist es sehr hilfreich, wenn man abends in den Stunden, bevor man einschläft, es dem Körper und dem Nervensystem gestattet, langsam zu entspannen und herunterzufahren; dass man keinen zusätzlichen Input gibt; dass man nicht fernsieht, keine aufregenden Geschichten liest oder irgendwelche aufregenden Filme anschaut, sondern dass man sich entspannt, leer wird, rechtzeitig isst, noch Sachen macht, die einen ganz langsam ruhiger machen.

Und das Wichtigste für mich mit dem Schlaf ist, dass ich mir gestatte, so viel wie dieser Körper braucht zu schlafen. Wir leben ja in einer etwas seltsamen Zeit, wo die Menschen mehr denn je das Gefühl haben, sie hätten nicht genug Zeit und sie müssten immer noch mehr machen. Und für ganz viele Menschen geht das auf Kosten der Zeit, die sie für den Schlaf aufwenden möchten.

Aber genug zu schlafen ist unglaublich hilfreich, und wie viel das ist, das ist von Mensch zu Mensch verschieden. Für mich ist sind es im Moment etwa sieben Stunden. Andere Menschen brauchen acht oder neun Stunden, damit der Körper sich wohlfühlt. Das muss jeder für sich selbst herausfinden.

Und dann gibt es Menschen, die immer wieder zwischendurch erleben, dass sie nicht gut schlafen können. Und da ist mein Rat, "ja" dazu zu sagen und nicht zu versuchen, das zu verändern.

Also: nachts nicht schlafen können und wach zu liegen, und dann darüber nachzudenken, wie schrecklich das ist, dass ich jetzt nicht schlafen kann und dass ich doch morgen ausgeschlafen sein muss... sich Sorgen zu machen, das raubt den Schlaf noch mehr.

Ich verstehe, dass du in so einer Situation lieber schlafen würdest, in dieser Nachtsituation, aber wenn du nicht schlafen kannst, dann ist es das Beste, "ja" dazu zu sagen: "Okay, jetzt bin ich hier, jetzt liege ich wach." Und was ich dann mache, wenn mir das geschieht: ich ruhe, so gut ich kann. Ich merke: mein Körper schläft nicht, ich bin wach, aber ich möchte die Zeit, diese Nachtzeit, so gut ich kann zum Ruhen nutzen.

Das heißt: ich liege ganz still da. Ich beschäftige mich mit nichts im Geist, ich denke über nichts nach, ich entspanne einfach immer wieder und immer mehr. Ich entspanne den Körper, ich entspanne meinen Geist. Ich ruhe. Ich ruhe innerlich. Körperlich ruhe ich ohnehin, da ich einfach nur daliege und nichts tue, aber ich ruhe auch innerlich, so gut ich kann, selbst wenn ich stundenlang wach liege. Dann ruhe ich stundenlang, während ich wach bin.

Und dann bin ich am nächsten Tag, auch wenn ich einige Stunden weniger Schlaf hatte, einsatzfähig sozusagen. Ich bin nicht wirklich durch und durch ausgeschlafen, aber ich habe alles bekommen in der Nacht, was ich brauche. Das ist mein Rat an Menschen, die das gelegentlich erleben: kein Problem daraus machen, nicht drüber nachdenken, sondern einfach ruhen.

Diese Zeit nutzen, die ich nachts habe, und wenn ich nicht schlafe, dann eben zu ruhen. Und gerade in letzter Zeit erlebe ich das öfter, dass ich nachts das Gefühl habe, als würde ich überhaupt nicht schlafen, aber es ist wirklich, als würde der Körper schlafen, aber mein Bewusstsein ist trotzdem da. Es ist recht neu für mich, das erlebe ich in letzter Zeit immer mal wieder.

Und wenn ich dann daraus ein Problem mache und nachdenke, dann ist es mit der Erholung vorbei. Aber wenn ich einfach erlebe, wie ich da schlafe, oder wenn ich erlebe, wie ich daliege, das ist gar kein Problem. Dann ist es oft so, dass ich überhaupt nicht entscheiden kann: "schlafe ich jetzt grade oder bin ich wach? Bin ich wach oder schlafe ich, aber erlebe, wie ich schlafe?" Das kann ich nicht unterscheiden.

Ja, so viel mal ganz allgemein dazu, wenn ich gelegentlich mal nicht schlafen kann. Und jetzt möchte ich auf deine Frage konkret eingehen, denn ich weiß, dass es in deinem Fall anders liegt. Du schreibst, dass du schon seit langer Zeit nicht mehr richtig durchschlafen kannst, und ich habe damit persönlich keine Erfahrung. Ich habe einen guten Schlaf und das, was ich vorhin beschrieben habe, erlebe ich gelegentlich, aber normalerweise schlafe ich nachts, sehr gut.

Ich wache immer wieder auf nachts, drehe mich um und schlafe einfach weiter. Ich kenne aber Menschen, und meine Partnerin, der Mensch, mit dem ich zusammenlebe, ist so ein Mensch. Sie erlebt genau das Gleiche wie du, und deswegen erlebe ich das sozusagen hier bei mir zu Hause hautnah mit. Ich erlebe diesen Menschen mit, der genau wie du seit vielen, vielen Jahren nachts etliche Stunden einfach wach liegt.

Normalerweise wäre mein Rat, wenn jemand nicht gut schlafen kann, zu meditieren. Das rate ich ohnehin, ob man nun schlafen kann oder nicht. Aber meine Partnerin, die meditiert schon viel länger als ich, der brauche ich das nicht sagen. Und sie erlebt es trotzdem.

Und sie ist ein Mensch, die seit vielen, vielen Jahren gelernt hat, mit sich und ihren Gefühlen in Frieden zu sein. Natürlich weiß sie all das, was ich vorhin über Schlaf gesagt habe auch, und sie liegt dann einfach nachts da und ruht, so gut sie kann, und macht daraus überhaupt kein Problem.

Das macht sie seit vielen Jahren, und dennoch erlebt sie, nicht in jeder Nacht, aber in sehr, sehr vielen Nächten, genau dieses Phänomen, dass sie einfach wach ist, stundenlang. Und dann schläft sie, genau wie du, nach einigen Stunden wieder ein und wacht dann um sieben oder so auf und ist nicht erholt. Sie fühlt sich nicht erholt.

Ich habe für dich keinen Rat, wie du das ändern kannst. Ich habe eingangs gesagt, dass diese Körper, in denen wir leben, um so vieles komplexer sind, als wir uns das vorstellen können. Und wir wissen auch überhaupt nichts darüber, was für uns gut ist und was nicht; warum uns bestimmte Dinge geschehen und warum nicht?

Und mein Rat an dich sind zwei Dinge.

Das eine ist, es annehmen, wie es ist, und dich daran zu erinnern, dass du nicht weißt, warum die Dinge geschehen; dass du nicht weißt, was gut für dich ist. Du weißt nicht, warum dir das geschieht. Du liegst nachts wach, und nimm es an, als wäre es ein Geschenk. Diese Zeit, in der du nachts wach bist, nutze die Zeit als Geschenk, so gut es geht.

Und es ist ein Geschenk, auch wenn wir, auch wenn du und auch ich nicht verstehen, wozu es gut ist, aber es ist ein Geschenk. Eines Tages wirst du das sehen. Und wenn du dann irgendwann aufwachst, um eins oder um zwei, und dann wach daliegst, entspann dich, so gut du kannst und sei dankbar. Sage danke: "Danke, dass ich hier bin. Danke, dass ich jetzt wach bin", und nimm dieses Geschenk an, was zu dir kommt, was du aber nicht so fühlen kannst.

Das ist das eine. Und das andere: mache dir klar, dass das nicht dein Leben ist.

Es ist nicht deine Nacht und auch nicht dein Tag. Was du in der Nacht tun kannst, geht dich nichts an. Ich will's mal ganz, ganz klar sagen. Was du tagsüber tun kannst, geht dich nichts an. Es ist nicht dein Tag.

Ich spreche hier von Hingabe. Du kannst, wenn du morgens aufwachst, nach dem Meditieren beten und sagen... so mach ich das: "Gott", oder zu wem auch immer du betest, "danke für diesen neuen Tag. Danke. Es ist dein Tag. Es ist dein Tag, mach mit ihm durch mich, was auch immer du möchtest."

Und wenn der Tag müde ist und ohne Energie und ohne Erinnerungsvermögen, dann ist es nicht deine Angelegenheit. Es ist Gottes Angelegenheit oder die Angelegenheit von Jesus, wenn du zu Jesus betest, oder was auch immer.

Aber es ist nicht deine Verantwortung, dass du leistungsfähig bist im Tag. Was in deinem Tag und in deinem Leben geschieht, was in deiner Nacht und in deinem Leben geschieht, gehört nicht dir. Das unterliegt nicht deiner Kontrolle. Es geht dich nichts an.

Das ist die Hingabe, von der Jesus immer wieder spricht: "Herr, dein Wille geschehe, nicht meiner. Das ist dein Tag, deine Nacht, dein Leben." Das Gleiche gilt für die Meditation. Swamiji sagt immer wieder: wie die Meditation ist, die du erlebst, das liegt nicht in deiner Hand. Er sagt: "Das ist meine Angelegenheit". Er sagt: "schieb's auf mich". Wenn jemand meditiert, weil Swamiji sagt: "Diese Meditation, die ist die Beste, die es gibt, mach die", dann sagt er: "Es ist meine Verantwortung, wie deine Meditation ist."

Das heißt: wenn du viele Gedanken hast und das Gefühl hast, das ist eine schlechte Meditation, dann sage: "Hey, ich kann nichts dafür. Das ist deine Sache." Du akzeptierst einfach die Meditation so, wie sie ist, ohne das Gefühl zu haben, es läge an dir; ohne das Gefühl zu haben, es ist deine Verantwortung, wie diese Meditation nun gerade ist. Und das Gleiche gilt für den Tag.

Wenn wir morgens beten: "dein Wille geschehe, auch heute", dann heißt es: "Das ist dein Tag. Dies ist dein Leben. Führe mich, wie du es für richtig hältst. Gib mir die Impulse, die du für richtig hältst. Gib mir die Lust auf Dinge, die Energie für Dinge, die du für richtig hältst. Und wenn du Schwäche für richtig hältst und Müdigkeit, das ist dann deine Angelegenheit. Ich kann da nichts dafür. Ich habe damit nichts zu tun. Es ist nicht meine Verantwortung."

Und das Gleiche gilt für die Nacht. Und was ich hier gerade sage, ist nicht nur ein Rat an dich, mit deiner Schlaflosigkeit umzugehen. Was ich dir gerade sage, ist die Wahrheit über das Leben. Das ist kein Trick, damit du wieder schlafen kannst. Ich weiß nicht, ob du dann wieder schlafen kannst, wahrscheinlich nicht. Aber dein Glücklichsein, dein im Frieden sein mit deinem Leben, das hängt von dieser Hingabe ab. Du brauchst nicht schlafen können, um glücklich zu sein. Du brauchst nicht schlafen können, um in den Himmel zu kommen.

Aber dieses Gefühl zu haben: "Ich muss"... Dieses Gefühl zu haben: "Es ist wichtig, dass ich es schaffe, tagsüber leistungsfähig zu sein"... mit dem Gefühl kannst du nicht glücklich sein. Das ist eine Last. Dieses Gefühl ist schrecklich. Das ist Ego: mein Leben, ich, ich muss, ich soll, ich will, meine Verantwortung.

Und das ist das eigentliche Problem, was dich plagt, das wird durch deine Schlaflosigkeit sichtbar: diese ganz normale Annahme, die haben alle Menschen: "Es ist meine Verantwortung. Ich muss die Dinge schaffen. Ich muss Geld verdienen. Ich muss leistungsfähig sein." Und das sitzt so tief. Wenn dann jemand sagt, dass das nicht stimmt, dann können wir es anfangs überhaupt nicht glauben.

Und dann ist es so, dass... Wenn du in deinem Leben oder in der Abfolge deiner vielen Leben, die du schon als Seele gelebt hast, an den Punkt kommst, wo du bereit wirst, die Wahrheit zu entdecken, und die Wahrheit ist, dass es dieses ich, das sich so verantwortlich fühlt, gar nicht gibt... Wenn du an den Punkt kommst in deinem Leben, dann beginnen Dinge in deinem Leben zu geschehen, die dir vor Augen führen, die dir dabei helfen zu erkennen, wie das in Wahrheit wirklich ist.

Und das funktioniert, indem wir merken: "Ich kann es nicht. Egal, wie sehr ich mich anstrenge, ich kann das, was ich als meine Verantwortung empfinde, nicht erfüllen. Ich kann einfach nicht." Und wir werden sozusagen dann durchs Leben dazu gezwungen, anzuerkennen: "Ich kann nichts." Und wenn wir an dem Punkt sind und zunächst einmal zu dieser Art von Hingabe sozusagen gezwungen werden, dann entdecken wir zwei Dinge. Erstens entdecken wir: es geht ja auch von selber, das Leben. Und dann ist es nicht mehr weit zu der Entdeckung: der oder die, die sich für so wichtig und unersetzlich hält, die ist gar nicht da.

Mein Meister Soham hat gerne das Bild von einem Kind genommen... du gehst mit deinen Kindern auf den Jahrmarkt, aufs Volksfest, und das Kind will Achterbahn fahren, und dann will das Kind ganz vorne sitzen in der Achterbahn, im vorderen Wagen, da ist so ein Steuerrad und da tut er dann so, als würde er diese Achterbahn steuern. Und das Kind hat wirklich das Gefühl, es steuert das jetzt und das ist richtig eine wichtige Aufgabe und das Kind schwitzt Blut und Wasser, ob es das jetzt wohl richtig schafft.

Denn wenn er jetzt einen Fehler macht, dieses Kind, dann passiert irgendetwas ganz Schreckliches. Und du als Erwachsener kannst dann natürlich darüber lächeln, weil du weißt, dass nichts geschehen kann. Du weißt, dieses Kind hat überhaupt keinen Einfluss auf die Fahrt dieser Achterbahn. Aber so sind wir Erwachsenen auch, nur nicht in der Achterbahn, sondern im Leben.

Wir haben durch und durch dieses Gefühl, wir müssen es richtig machen. Wir müssen leistungsfähig sein und das alles schaffen. Und diese Schlaflosigkeit, die du erlebst, die zwingt dich dazu, es auch einmal anders zu probieren, weil du einfach nicht kannst.

Und du kannst so den Rest deines Lebens leben, jeden Tag: "Gott, es ist deine Angelegenheit. Danke für diesen Tag. Fülle du ihn, wie du es für richtig hältst. Es ist nicht mein Tag. Es ist nicht mein Leben. Ich habe hier nichts zu sagen." Das ist die Wahrheit.

Und ich verspreche dir, du wirst Dinge entdecken, die du dir nicht vorstellen kannst. Ob du dann besser schläfst, ob du dann tagsüber mehr Energie hast oder nicht, das weiß ich nicht. Aber ich weiß, du wirst Dinge entdecken, die du dir nicht vorstellen kannst. Du wirst Kräfte entdecken, die du noch nicht kennst. Du wirst Wunder erleben.

Es gibt Dinge in meinem Leben, Dinge, die ich als Problem empfunden habe früher, die sich durch die Meditation und durch meine Hingabe, die ich dadurch lerne, alle aufgelöst haben. Die Probleme gibt es alle nicht mehr.

Durch die Meditation lernen wir diese Hingabe, von der ich spreche, an das Leben, und dadurch lösen sich alle Probleme, die wir haben, auf.

Und ob sich dein Schlaf verändert oder dein Energieniveau oder dein Gedächtnis während des Tages, weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass das, was du dort als Problem erlebst, weg sein wird. Du wirst damit... Entweder ändert sich das, entweder kannst du gut schlafen, oder die Probleme, die für dich dadurch in deinem Leben entstehen, werden alle verschwinden.

Ich sprach eingangs zu Beginn meine Antwort an dich von meiner Partnerin, die genau das erlebt wie du. Sie erlebt es immer noch, nicht jede Nacht, aber, ich weiß nicht, im Schnitt wahrscheinlich so jede zweite. Manchmal gibt es Phasen, da ist es nicht so, dann kommt es wieder. Aber die Probleme, die dadurch entstanden sind, die sind alle weg.

Sie macht heute in ihren Tagen mehr denn je. Sie hat nicht das Gefühl, dass sie mehr Energie hat. Sie hat nicht das Gefühl, dass sie ausgeschlafener ist, aber irgendetwas passiert, und zwar von Jahr zu Jahr mehr.

Ich mache das auch so. Ich mache das, was ich dir rate, jeden Tag und auch während des Tages immer wieder, bevor ich ein Video mache. Hier, hinter mir, da ist das Bild vom Energiekörper von Swamiji. Ich verbeuge mich vor dem Video zu ihm und sage: "Das es ist deine Zeit. Das ist dein Video. Ich habe keine Ahnung. Was ich hier sage, das ist deine Angelegenheit. Wenn ich Unsinn erzähle, schieb's nicht mir in die Schuhe. Ich habe damit nichts zu tun."

Anders könnte ich hier gar nicht sprechen. Wenn ich das Gefühl hätte, ich müsste jetzt klar und ausgeschlafen und helle sein, um das Richtige zu sagen, dann könnte ich nicht ein einziges Video machen. Aber ich beginne jedes Video mit: "Das ist nicht mein Video. Ich weiß überhaupt nicht, was hier geschehen soll." Und so beginne ich jeden Tag. Nach dem Meditieren gebe ich mich Swamiji hin, innerlich, und sage: "Dein Tag, nicht meiner."

Und dann bin ich immer wieder überrascht, was während des Tages geschehen mag, aber ich habe diese Last der Verantwortung nicht. Die habe ich abgegeben. Und so kannst du jeden Tag leben. Und so kannst du auch nachts beten: "Danke für diesen Tag. Was du alles durch mich gemacht hast! Und danke für diese Nacht, die kommt. Und wie ich die verbringe, entscheide du." Und was immer dann du auch in der Nacht erlebst, nimm es als Geschenk an.

Und wenn man so lebt, dann beginnt man, Wunder zu entdecken, Wunder zu erleben. Dann beginnt man, den Himmel zu entdecken. Dann wird das Leben zu einem ganz anderen Leben. Man entdeckt eine vollkommen andere Art und Weise zu leben. Und das muss jeder für sich selbst entdecken, und das Leben hilft uns dabei, das ist das Tolle, jedem auf seine Art und Weise.

Zum Schluss möchte ich dir noch eine Sache sagen. Ich weiß heute, dass alles, was in meinem Leben geschieht, ein Geschenk und ein Segen ist. Ich verstehe es nicht immer sofort.

Aber selbst wenn mir etwas widerfährt oder ich etwas erlebe, was ich im Moment noch überhaupt nicht verstehe, wo ich den Segen noch nicht erkennen kann, weiß ich: das muss gut sein. Ich weiß es mittlerweile, und auch du wirst es... Entweder weißt du das schon, wahrscheinlich weißt Du es schon, das ist mein Verdacht... Aber darauf kannst du dich verlassen: wenn du nachts nicht schlafen kannst und deswegen tagsüber nicht leistungsfähig bist, das muss ein Geschenk sein. Sage ja, dankbar.

Und das wird alles verändern.

Danke für deine Frage.

Jetzt kommt die nächste Frage. Heute ist wieder eine Frage schöner als die andere, es ist unglaublich.

"Seit fünf Jahren versuche ich, mich selbstständig zu machen. Ich habe eine Ausbildung als begleitende Kinesiologin abgeschlossen. Ich habe eine eigene Homepage kreiert, aber leider sehe ich bisher keine Erfolge. Deshalb arbeite ich weiterhin als Angestellte, auch wenn mir die Arbeit wenig Spaß macht, ein Leben zu finanzieren. Mein Wunsch war und ist, als Kinesiologin zu arbeiten."

Die Frage geht noch weiter, aber ich möchte, bevor ich weiterlese und die eigentliche Frage vorlese, kurz innehalten und auch dazu etwas sagen.

Im Leben ist es oft so, dass wir spüren, wo es langgeht. Wir merken, da tut sich etwas Neues im Leben auf, eine neue Richtung, und wir wissen, da geht es lang. Aber für gewöhnlich ist es so, dass das, was wir da wahrnehmen, ein bisserl... Wir nehmen wahr, wo es hingehen wird, aber wir sind noch nicht da. Wir können erkennen: ah, da ist der Weg, da ist das Ziel. Aber noch bin ich hier.

Und der Weg von "hier" zu dem Ziel, was du jetzt erkennen kannst, der dauert eine Weile.

So erlebe ich das in meinem Leben, immer wieder. Mit den Videos war es übrigens genau das Gleiche. Ich arbeite als Computerspezialist, ich mache Websites und löse Computerprobleme, und ich mach das auch ganz gern, ich habe da Spaß mit, ich mache das wirklich gerne, und ich mache es, weil ich auch meinen Lebensunterhalt bestreiten muss. Und vor Jahren, vor dreieinhalb Jahren jetzt etwa, hatte ich plötzlich diese ganz klare Eingebung: "Ich werde beginnen, Videos zu machen, um darüber zu sprechen, was ich so erlebt habe und was ich so lernen durfte bisher in diesem Leben."

Und das war eine unglaubliche Klarheit, und damit einher ging eine ganz große Energie. Ich habe dann auch angefangen, eine Website zu machen, und ich habe angefangen, das, was ich dafür brauche, technisch vorzubereiten. Hier mein kleines Büro habe ich so hergerichtet, dass ich Videos machen kann. Ich habe mich um das Licht und den Ton gekümmert und eine Kamera besorgt.

Und dann hat's drei Jahre gedauert, dreieinhalb Jahre. Ich vergesse die Zeiträume... ich glaube, dass ich die Idee hatte, ist jetzt schon viereinhalb Jahre her. Ich vergesse oft, wie schnell die Zeit vergeht. Und ich musste dann etwa drei Jahre warten, bis es dann wirklich losging. Ich habe immer wieder zwischendurch Videos gemacht, um das auszuprobieren und die Technik zu testen und zu schauen, wie das überhaupt ist, wenn ich das mache. Aber so richtig losgehen wollte das noch nicht. Und ich habe genau in mir gespürt: "Ja, wenn ich ehrlich bin, ist es gut, dass mich irgendetwas bremst.

Eigentlich bin ich noch nicht so richtig fertig"; die Technik schon, der Raum schon, aber ich nicht. Und so habe ich dann einfach immer weitergemacht. Ich habe weitergearbeitet, das mache ich heute noch, und habe einfach gewartet. Immer wenn ich Energie hatte, irgendetwas in Verbindung mit den Videos vorzubereiten, habe ich das halt gemacht, aber der Rest des Lebens ging weiter wie bisher. Und dann, irgendwann, ganz von selbst, kam der Zeitpunkt, wo ich merkte: "Ah, jetzt, jetzt will's losgehen." Und dann ging es ganz schnell.

Und wir unterschätzen, wie viel Zeit die Dinge brauchen. Wir nehmen wahr, wo es langgeht, aber bis das dann wirklich geschieht, vergehen Jahre.

Und es ist gut so. Wir sehen nicht, was alles verändert wird in unserem Leben, was Gott alles arrangiert in uns drin, in unserer Psyche, in unserer Seele, aber auch um uns herum, ohne dass wir das merken. Die Menschen, die bereitgemacht werden, um zu uns zu kommen, die Räume, die wir brauchen, die zu uns kommen, so viel wird arrangiert, wovon wir nichts wissen. Es geht alles von selbst.

Und ich habe das damals so erlebt: ich habe keinerlei Ungeduld gehabt, weil ich zu dem Zeitpunkt schon wusste, wie das Leben tickt. Ich wusste: "Okay, wenn das jetzt noch nicht losgeht, dann ist es gut so. Ich weiß zwar nicht wieso, aber darauf kann ich mich verlassen." Also habe ich das weitergemacht, was notwendig ist, und habe mich darauf verlassen: "Ja, das wird alles seinen rechten Gang gehen, auch wenn ich nicht weiß, wie der aussieht."

Und du spürst, wo es für dich langgeht, und du hast diese Leidenschaft für die Kinesiologie.

Mach das, was notwendig ist. Mach deinen Job, mit so viel Freude und Hingabe, wie du kannst. Und verlass dich darauf, dass das alles seinen Weg gehen wird auf Arten und Weisen, die du dir nicht vorstellen kannst. Das Einzige, was wir tun müssen, ist, da zu sein, wo wir gerade sind. Und da, wo du gerade bist, ist: du bist bereit, von dir aus könntest du einfach nur noch den ganzen Tag als Kinesiologin arbeiten, aber es passiert nicht. Und was für dich gerade ist, ist: du hast diese Bereitschaft, du hast diese Offenheit, aber es geschieht noch nicht.

Und du brauchst Geld und du hast diesen Job, du hast diese Arbeit zu tun. Und in dieser Situation: sei dort, so gut du kannst, genauso, wie sie jetzt gerade ist. Das ist überhaupt gar kein Widerspruch.

Du machst deinen Bürojob, so gut du kannst, mit so viel Freude, wie du kannst, mit so viel Hingabe, wie du kannst. Und du bist die ganze Zeit über offen und bereit dafür, dass das Neue seinen Gang geht. Und so lebst du weiter.

Im Grunde habe ich in der Antwort auf die erste Frage in diesem Video auch schon zu dir gesprochen, ohne dass ich das wusste, das merke ich eigentlich erst jetzt: "Gott, das ist dein Tag. Das ist dein Leben. Arrangiere du alles so, wie du es willst. Und wenn du mich ins Büro schickst, ich gehe ins Büro. Natürlich, ich mache meinen Job. Dein Wille geschehe."

Und für unseren Kopf... Der sagt: "Wenn ich das jetzt nicht in die Hand nehme, dann wird es nie geschehen, dann werde ich meine Leidenschaft nie leben können." So ist es für unseren Verstand. Der kann sich nichts anderes vorstellen als: "Wenn ich das jetzt nicht mache, dann wird es nie geschehen." Aber das stimmt nicht. Du kannst dich darauf verlassen, dass alles arrangiert wird, genau richtig.

Sei du einfach ganz und gar da, wo du jetzt gerade bist.

Und das Tolle am Leben, weißt du, das Wunderbare, das Wundersame am Leben ist, dass all das von selbst geschieht. Es ist wirklich so. Ich erlebe das seit Jahrzehnten, immer wieder und mehr und mehr.

Und diese Gewissheit... in diesen uralten Naturmedizinen, diese Naturwissenschaften wie die Kinesiologie oder auch in der Astrologie und in all diesen ganz uralten Weisheiten, da steckt im Kern das Wissen drin, dass alles bereits arrangiert ist, und wir brauchen nur noch lesen, was das Leben von uns will.

Der Körper sagt uns, durch seine Krankheit und Symptome, was er braucht. Er gibt uns ganz klare Zeichen. Jemand wie du, der dann deine Ausbildung hat, kann die Zeichen auch gut lesen.

Ja, und dann geben wir eben dem Körper, das was er braucht, und dann wird er wieder so gesund, wie er halt sein kann. In der Astrologie, da sehen wir nicht das, was wir... In den Sternen sehen wir nicht das, was wir zu tun haben als Mensch, sondern wir sehen, was geschehen soll. Es wird geschehen. Nicht, dass wir etwas Bestimmtes tun müssen, um unsere Lebensaufgabe zu finden.

Nein. Für mich ist die Astrologie ein Hilfsmittel, "ja" zu sagen zum Leben, wie es ist, denn in den Sternen können gute Astrologen sehen, was geschehen wird, ganz gleich, wie ich mich anstelle. Da sehe ich: es ist wirklich nicht meine Verantwortung. Es hat wirklich nichts mit mir zu tun. Und diese ganz alten Wissenschaften, die wussten das.

Wenn du das beginnst zu erleben, dann wird das Leben leicht. Dann wird Hingabe zu einer unendlichen Erleichterung.

Ich lese jetzt mal weiter, sonst komme ich überhaupt nicht mehr dazu, die eigentliche Frage zu beantworten.

"Gleichzeitig beschäftige ich mich viel mit der Frage nach dem Sinn des Lebens. Ich lese viel darüber und schaue Videos wie die von dir an und ich meditiere. Die Kernaussagen in all diesen Medien sind ähnlich. Es geht ums Loslassen, Befreien von Wünschen und Zielen, Akzeptanz dessen, was ist, in sich ruhen und sich nach innen zu orientieren. Nun kommt meine Frage. Wie lässt sich das mit einem normalen Leben vereinbaren? Wenn ich keine Wünsche und Ziele habe, was für einen Sinn hat mein Leben dann?

Andererseits heißt es, man soll so leben, als ob jeder Tag der letzte Tag des Lebens wäre, jeden Moment auskosten und voll und ganz im Hier und Jetzt zu sein. Ich habe einen Konflikt in mir, da sich die beiden Sichtweisen widersprechen. Und ich bin nicht sicher, was ich in Bezug auf meine Selbstständigkeit tun soll. Und dieser innere Konflikt hat mich in eine Art Starre versetzt und nun weiß ich nicht mehr, was ich machen soll."

Da gibt es keinen Konflikt. Da gibt es überhaupt keinen Konflikt. Die beiden Dinge, die du da beschreibst: einerseits akzeptieren, was ist und die Wünsche loslassen, die Wünsche und Pläne, die wir haben, die dem, was ist, natürlich entgegenstehen, die loslassen.

Und, das ist ja das Zweite, was du schreibst: das Leben voll und ganz auskosten. Dafür sind wir hier. Und der der normale Mensch glaubt, das Leben auskosten heißt: meine Wünsche zu realisieren, das Leben gestalten.

Aber das ist ein Ego-Trip. Das hat nichts mit "Leben auskosten" zu tun. Das Erste, was du gesagt hast: akzeptieren, was ist; ganz im Hier und Jetzt sein... Dann fängst du an, das Leben auszukosten. Dann fängst du... Wenn du das beginnst zu lernen, dann wirst du eine völlig neue Art des Lebensgenusses kennenlernen. Dann wirst du merken, dass das, was du bisher für Freude und Glück gehalten hast, eigentlich nur eine intellektuelle Übung war.

Nur ein Buddha kann das Leben wirklich auskosten, weil nur der hier ist und überhaupt wirklich erlebt und fühlt, was jetzt gerade hier ist. Der normale Mensch ist im Morgen, in dem, was er will, in dem, was er glaubt, erreichen zu müssen oder zu wollen oder zu sollen. Der ist damit beschäftigt, daran zu denken, wie er es gerne hätte, und das ist ein Leben in Gedanken. Aber wenn du beginnst, dich zu trauen, alles loszulassen und einmal zu schauen, was hier ist, dann fängst du an, zu leben. Dann fängst du an, zu genießen. Dann fängst du an, das Leben zu feiern. Dann fängst du an, zu leben.

Da gibt es also überhaupt keinen Widerspruch, überhaupt keinen Konflikt. Aber ich glaube, was deiner Frage oder diesem von dir empfundenen Konflikt zugrunde liegt, ist dieses Wahrnehmung: "Okay, ich spüre da etwas; meine ganze Energie sagt, sie möchte in Richtung von Kinesiologie, da möchte meine Energie hinfließen, da möchte ich mich einbringen ins Leben. Aber wenn ich mich umschaue, was hier und jetzt ist, dann ist dafür kein Platz. Ich gehe jeden Morgen ins Büro."

Und ich nehme an, das empfindest du als Konflikt. Und das ist eben kein Konflikt. Das Einzige, was da ist, ist so eine kleine Art Missverständnis. Es ist noch nicht da. Es ist einfach noch nicht da, was du da spürst, was kommen mag.

Und ich mache das so: ich habe ja vorhin von meiner Zeit erzählt, wo ich diese Energie für die Videos gespürt habe, aber es einfach noch nicht losgehen wollte. Es wollte überhaupt noch nicht losgehen, jahrelang. Ich habe gearbeitet, und ich habe jeden Tag, jede Woche, jeden Monat so viel Energie in Richtung Videos reingesteckt, in den Vorbereitungen, in allen möglichen Dingen, die ich gemacht habe, aber es ist nichts passiert.

Und ich habe immer wieder gesagt, jeden Tag: "Gott, du gestaltest mein Leben. Wenn das nicht geschehen mag, okay, ich lasse es los. Wenn ich für den Rest meines Lebens als Webprogrammierer arbeiten soll, dann mache ich das. Und wenn das nicht mehr geschehen soll, dann arbeite ich als das, was dann geschehen soll. Dann arbeite ich als Pizzabäcker oder als Müllmann. Ich bin zu allem bereit."

So habe ich das gemacht. Ich habe es immer wieder losgelassen, immer wieder, immer wieder.

Und das, was du da als Widerspruch oder als Konflikt empfindest, es hat mit diesem Loslassen zu tun. Und das klingt eben für den Intellekt wie ein Paradox. Der denkt: wenn ich das jetzt loslasse... Du empfindest ganz klar, wo dein Weg im Leben hingeht. Du empfindest diese Energie für die Kinesiologie, und der Mikael sagt: "Lass das los."

Die Energie kannst du nicht loslassen, die ist da, um die brauchst du dich nicht kümmern. Der Weg, den du vor dir siehst, der ist da. Da brauchst du dir keine Sorgen machen. Aber dieses Wollen loslassen, diese Ungeduld loslassen, diesen Glauben loslassen: "Es muss jetzt geschehen, und wenn es jetzt nicht geschieht, dann stimmt etwas nicht; wenn es jetzt nicht geschieht, dann ist meine Wahrnehmung, das, was ich spüre, verkehrt." Diese ganzen Ansichten, all das loslassen, alles, was du darüber denkst, all das loslassen. Und dann schauen wir, was passiert.

Unser Intellekt, der kann das nicht. Der weiß nicht, was Loslassen ist. Der kann das überhaupt nicht verstehen. Für den ist das etwas ganz Absurdes, etwas, das überhaupt nicht funktionieren kann. In Wirklichkeit geschieht das Leben einfach so, wie es geschieht, ob wir nun loslassen oder nicht. Aber wenn wir loslassen, dann können wir es genießen, die Achterbahnfahrt.

Und wie gesagt, ums Loslassen gibt so viele Missverständnisse. Loslassen heißt nicht das, dass du jetzt glauben sollst, das, was du da in dir spürst, sei verkehrt. Das, was du da in dir spürst, diese Energie für diesen neuen Weg, das gehört zu dem, was hier ist. Das heißt nur nicht, dass es heute geschieht.

Loslassen heißt, alles, was du darüber denkst, loszulassen: wann es geschehen soll, wie es geschehen soll, und das Gott zu überlassen, das dem Leben zu überlassen. Und so mache ich das. Ich spüre diese Energien in mir, wo es hingehen soll, oder wo es wahrscheinlich hingeht, so empfinde ich das: "Ja, ich glaube, das Leben wird wohl in die Richtung gehen...".

Und dann nutze ich die Energie und tu etwas dafür, aber in jedem Moment, in jeden Tag schaue ich, was das Leben heute möglich macht und was das Leben heute will und was heute offensichtlich dran ist. Und dann mache ich einfach das. Und dieses, wie sich das dann alles arrangiert und entwickelt, das geschieht auf mysteriöse Weise ganz von selbst. Und darauf kannst du dich verlassen.

Und dann kannst du mit einem Lächeln im Gesicht beten: "Ich bin echt gespannt"... mit so einer Neugier, mit so einer kindlichen Neugier. Das ist alles da, da gibt es keinen Konflikt, diese Energie, die Empfindungen, dieses innere Sehen, wo es lang geht, das ist alles da. Du bist einfach nur neugierig. So mache ich das. Ich bin einfach neugierig, wie es das Leben jetzt wohl hinkriegt, dass das geschieht.

Und dann ist diese innere Starre, von der du schreibst, die ist dann weg. Dann fließt jeder Tag, so wie der Tag dann fließen möchte. Fließ einfach mit. Fließ mit. Die Starre ist nur das Unverständnis und der Widerstand des Intellekts. Der will, dass alles so geschieht, wie er sich das vorstellt, wie er glaubt, dass es sein müsste. Und dann wird es angespannt, wie so ein Kind, das glaubt, es hätte jetzt die Verantwortung für den gesamten Zug auf der Achterbahn.

Danke. Danke für deine Frage.

Du kannst dich darauf verlassen, dass sich alles perfekt entfalten wird. Ich bin neugierig, wie dein Leben weitergeht.

So, die nächste Frage.

"Ich habe in der Autobiografie von Shivkrupanand Swamiji heute etwas gelesen, was mich ein wenig überrascht hat. Swamiji schreibt: "Ego ist ein Fehler von Körperbewusstsein." Kannst du etwas dazu sagen? Ich verstehe es nicht. Ich dachte, wir kommen auf diese Welt, um unsere Erfahrungen zu machen, und auch unser Ego ist Teil dieser Erfahrung, also kein Fehler. Wie kann etwas, was von Gott kreiert wird, fehlerhaft sein. Es hat doch alles seinen Sinn, sonst würden wir gewisse Erkenntnisse nicht machen können, oder?"

Danke für diese Frage. Was für eine schöne Frage. Das ist echt eine tolle Frage.

Das erscheint nur wie ein Widerspruch, das findet man nur dann unverständlich, wenn wir mit dem Ego und mit dem Körper identifiziert sind.

Aber in diesem Leben geht es nur um eine einzige Sache. Das Ziel in diesem Leben ist es, zu entdecken, wer du wirklich bist; dass du eben nicht dieser Körper bist, nicht dieses Ego, nicht diese Gedanken, nicht diese Wünsche; dass deine Arbeit nichts mit dir zu tun hat.

Und auf diesem Weg... und das ist ein Weg von total identifiziert sein damit: das ist mein Leben, meine Gedanken... hin zu einer Wahrnehmung... das Leben geschieht immer noch, alles geschieht wie vorher: da ist Arbeit, da sind Kinder, da ist Familie, da ist Beziehung, da sind Gefühle, da wird gegessen und geschlafen.

Aber da erlebt etwas, ohne damit identifiziert zu sein. Es ist eine völlig andere Art, es zu erleben.

Ich möchte jetzt nur mal kurz den letzten Satz deiner Frage lesen: "Ich dachte, wir kommen auf diese Welt, unsere Erfahrungen zu machen und auch unser Ego ist Teil dieser Erfahrung, also kein Fehler."

Swamiji sagt, das Ego ist ein Fehler des Körperbewusstseins. Es ist so: dieser Körper hat Sinne. Wir nehmen bestimmte Dinge wahr, außerhalb des Körpers und innerhalb des Körpers, auch unsere Gedanken. Das, was die Inder Chitta nennen, ist das innere Auge, das nimmt unsere Gedanken wahr, das Ego. Und normalerweise ist das, was wir wahrnehmen durch die Körpersinne, das, was unser Erleben bestimmt. Wir kennen nichts anderes. Wir haben den Tastsinn, wir haben die Augen, die Ohren, Geschmack, inneres Empfinden.

Das ist alles, was wir kennen. Und daraus entsteht das, was Swamiji Körperbewusstsein nennt. Es ist ein Bewusstsein, es ist ein Erleben von "ich", was aus dem Körper heraus entsteht. Daraus entsteht Ego. Das ist dieses "ich bin der Körper, meine Hände, mein Tun, meine Verantwortung, mein Leben". Das kommt alles aus diesem körperlichen Erleben.

Und das Ego entsteht aus dem, was wir durch unsere körperlichen Sinne wahrnehmen. Daraus entsteht unser Selbstbild. Das Bild des Lebens, und unser Selbstbild wird durch die körperlichen Sinne erschaffen. Das ist Ego: dieses Gefühl von "ich", dieses Gefühl, was ich bin.

Es ist im Prinzip... Im Gehirn entsteht dieses Bewusstsein vom ich, durch das, was wir durch unsere körperlichen Sinne, durch unser körperliches Erleben wahrnehmen, jeden Tag.

Und daraus entsteht unweigerlich das Ego. Es ist unvermeidlich, dass durch diese Art von Input ins Gehirn Ego entsteht. Es ist unvermeidlich. Tiere haben das nicht, weil das Gehirn der Tiere dazu nicht fähig ist, aber bei uns Menschen ist das Gehirn so weit entwickelt, dass wir eine neue Fähigkeit haben. Wir haben eine neue Fähigkeit, Dinge zu erkennen und wahrzunehmen, die Tiere nicht haben.

Und wir haben als Mensch diese Fähigkeit, weil wir sie brauchen auf dem Weg zur Erfüllung unserer Lebensaufgabe, nämlich zu erkennen, zu entdecken, wer wir wirklich sind. Aber auf diesem Weg gibt's vorher noch ein kleines Missverständnis. Dieses Missverständnis ist das Ego.

Wir werden in diesen unglaublich sensiblen und fähigen Apparat, diesen menschlichen Körper, hineingeboren, der die Fähigkeit hat, Gott zu erkennen. Aber das müssen wir erst lernen. Und zunächst einmal geschieht ganz normal durch die Sinneseindrücke, dass wir das Gefühl bekommen: "Ich bin jemand".

Ego. Und dann, im weiteren Verlauf des Lebens, erkennen wir irgendwann, dass das nicht stimmt. Das geschieht für gewöhnlich durch Leiden, dadurch, dass wir diese dieses Ego entwickeln, dadurch, dass wir dieses falsche Bewusstsein entwickeln: ich bin der Körper, der Tod ist mein Ende; ich muss Angst haben; ich kann verhungern; mir, diesem Körper, kann etwas Schreckliches zustoßen; ich habe Verantwortung für andere Egos, für andere Körper.

Alles erschafft unglaubliche Anspannung und Leid. Und dadurch kommen wir irgendwann an den Punkt, wo wir entdecken, dass wir einem Missverständnis aufgesessen sind und dass unsere wahre Identität ganz woanders zu finden ist. Und dieses Erkennen geschieht auch mit Hilfe dieses menschlichen Körpers.

Aber dazu müssen wir uns zunächst aus dem alten Missverständnis lösen, in das wir unvermeidlich hineingeraten. Es ist nicht so, es passiert nicht, weil wir dumm sind oder weil wir gesündigt haben. Das gehört zur menschlichen Entwicklung dazu. Wir müssen erst lernen, mit diesem ungeheuren Apparat umgehen zu können.

Und wenn man dann auf diesem Weg ist und die wahre Identität, die eigene Seele, Gott, beginnt zu entdecken, dann wird deutlich: "Das, was ich für mich gehalten habe, früher oder auch jetzt noch gelegentlich, das war eine Fehlinterpretation. Das gibt es in Wirklichkeit gar nicht." Und man ist richtig fasziniert. Es ist wirklich unglaublich, wenn man beginnt, das zu entdecken.

Es ist faszinierend. Und dann erkennt man: das war einfach ein unausweichliches Produkt dieser Interpretation der ganzen Eindrücke, die man eben als Mensch so hat. Daraus entsteht Ego, und das ist das, was Swamiji "Fehler des Körperbewusstseins" nennt. Es ist eine falsche Interpretation des menschlichen Gehirns von dem, was es wahrnimmt.

Und dann erkennt man: "Oh, die stimmt gar nicht. Diese Schlussfolgerung, dass da ein ich ist, die stimmt gar nicht. Es ist in Wirklichkeit gar nicht so." Mit Fehler meint Swamiji nichts moralisch Verwerfliches, nichts, was schlecht ist. Es geschieht einfach, es ist einfach da.

Und das ist das Faszinierende an diesem menschlichen Leben, dass wir in einen unglaublich fähigen Apparat hineingeboren werden, in diesen menschlichen Körper, aber erst lernen müssen, mit diesem Bewusstsein, was wir haben, umzugehen.

Und dabei helfen uns die ganzen Erfahrungen. Du hast recht: wir sind hierhergekommen, alles zu erleben, weil dieses Erleben uns bei diesem Erkennen hilft.

Und dann sagt jemand wie Swamiji zu den Menschen, die noch ganz und gar in diesem Körperbewusstsein verhaftet sind, in diesem Körperbewusstsein, was bedeutet: "Ich bin dieser Körper. Ich tue, ich handle, ich will, ich möchte, ich muss." Und zu denen sagt er: "Das, was du da empfindest, es ist nicht die Wahrheit. Entdecke die Wahrheit."

Und dabei hilft die Meditation, die löst dich aus diesem Körperbewusstsein heraus, die rückt das alles wieder gerade. Danke für deine wunderschöne Frage.

"Meine Frage hat mit der Meditation zu tun. Du meinst immer, wir sollen nur dasitzen und nichts tun, und dass dieser Prozess des Erwachens von alleine passiert. Ich habe ein interessantes Interview gesehen, wo genau das Gegenteil behauptet wurde, nämlich: es geht darum, dass wir unseren Körper für dieses Ereignis, das Erwachen, auch vorbereiten sollten. Denn ein Erwachen in einem Körper, der kein reguliertes autonomes Nervensystem hat, ist fast unmöglich. Dieser Körper kann gar nicht tief entspannen.

Er befindet sich in einem permanenten Überlebensmodus. Und erst wenn wir es schaffen, das autonome Nervensystem aus diesem Modus zu befreien, erst dann gelänge uns das Erwachen. Als Beispiel wurde hier Eckart Tolle genannt, der nur auf der geistigen Ebene erwacht ist, ähnlich wie die von dir oft zitierte Susan Siegel, aber nicht körperlich. Eckart Tolle betrachtet seinen Körper oft als Feind und spricht vom Schmerzkörper, den man bekämpfen muss. Wie siehst du das?"

Danke für diese Frage. So schöne Fragen.

Es stimmt. Dieser Körper muss auf das Erwachen vorbereitet werden. Und wenn das Erwachen geschieht, ohne dass die Vorbereitung geschehen ist zuvor, dann haben es die Menschen für zehn oder zwanzig Jahre erst mal nicht ganz so leicht. Das ist dann sehr intensiv, weil der Körper das alles nachholen muss, und das ist schmerzhaft und sehr intensiv.

So ging es der Susan Siegel, so erging es Eckart Tolle. Aber die meisten Menschen erleben es anders. Es geht ganz allmählich, dass der Körper, das Nervensystem, die Psyche vorbereitet wird, ganz allmählich.

Und die einfachste Art für diese Vorbereitung ist die Samarpan-Meditation. Die ist da echt magisch. Wir haben gar keine Ahnung, was in unserem Körper, und zum Körper zähle ich alles dazu, auch die Psyche, auch das Nervensystem natürlich.... wir haben überhaupt gar keine Ahnung, was da alles umarrangiert, vorbereitet, gereinigt, neu gebaut werden muss. Und durch die Samarpan-Meditation geschehen unglaublich viele Dinge automatisch, ohne dass wir das merken.

Wir sitzen einfach nur da. Wir richten unsere Aufmerksamkeit auf diesen so unscheinbaren Punkt hier oben, auf das Kronenchakra. Da ruhen wir mit unserer Aufmerksamkeit, so gut wir halt können. Und dadurch geschieht so viel. Die Kundalini wird erweckt, die Kundalini-Energie wird langsam nach oben gezogen, aber damit das geschehen kann, muss auf dem Weg dorthin sehr, sehr viel geschehen. Es geht alles von allein durch diese so unscheinbare, wundersame Meditation.

Es braucht einfach nur Zeit. Und während dieser Zeit, während der Wochen, Monate und Jahre, die man meditiert, erlebt man dann all die Dinge, die man erleben muss, damit diese Vorbereitung und dieser Umbau geschehen können. Man erlebt schöne Sachen, man erlebt schwierige Sachen, man schließt Freundschaft mit Gefühlen, die verborgen waren. Und in diesem ganzen Prozess werden die Chakren gereinigt und geöffnet und verbunden, und von all dem wissen wir gar nichts.

Und von all dem brauchen wir auch überhaupt nichts zu wissen. Es ist sogar so: je weniger wir davon wissen, desto besser. Und das ist das Revolutionäre an dieser Samarpan-Meditation, dass dieser ganze Vorbereitungsprozess geschehen kann, ohne dass wir uns damit irgendwie intellektuell oder wissensmäßig beschäftigen müssen, einfach, indem wir völlig unwissend jeden Morgen eine halbe Stunde dasitzen und meditieren.

Und deswegen sage ich immer wieder: Erwachen ist ein Prozess. Es ist nicht so, dass der Körper sich dann vorbereitet, irgendwann ist es so weit und dann macht's Bumm, und dann gibt's ein Riesenereignis, das ist dann das Erwachen, und das war's dann. Es ist alles ein natürlicher Prozess, der Zeit braucht.

Swamiji, mein Meister, mein Guru, sagt: "Es ist wichtig und gut, dass es Zeit braucht." Dieser Prozess braucht Zeit, diese Vorbereitung braucht Zeit. Je langsamer, desto besser. Und die Menschen, bei denen gewisse Ereignisse, ein gewisses Erkennen plötzlich geschieht, die sind nicht zu beneiden, die müssen auch durch diese Phase durchgehen.

Deswegen: wenn du die Samarpan-Meditation machst, und das ist das Einzigartige an dieser Meditation, dann machst du diese Vorbereitung bereits. Du weißt nur nichts davon. Und das ist einer der großen, großen Vorteile dieser Meditation, dass du nicht wissen musst, was da wirklich geschieht.

Das Wichtigste, was da geschehen muss, ist diese Hingabe, dieses Loslassen, diese Geduld.

Und es ist übrigens sehr gefährlich, wenn man versucht, andere Menschen zu verstehen, ich würde mir nie anmaßen, so etwas über Eckart Tolle oder Susan Segal zu sagen. Ich habe Eckart Tolle getroffen vor fünfundzwanzig Jahren. Ich habe ihn persönlich erlebt.

Was für ein Geschenk.

Ich würde nie sagen, jemand ist auf der geistigen Ebene erwacht, aber nicht auf der körperlichen Ebene. Das ist vielleicht auch eine etwas unglückliche Formulierung. Ich würde es so sagen: wenn jemand Erwachen erlebt, bevor der Körper Zeit hatte, sich darauf vorzubereiten, dann geschieht das als Nachbereitung, danach. Aber den Schmerz, der in uns schlummert, sich dem zu stellen, das muss jeder machen, auf die eine oder andere Weise. Und wie man es dann nennt, ist völlig egal.

Eckart Tolle nennt es "Schmerzkörper". Aber ich habe sein Buch damals gelesen, ich habe ihn selbst persönlich erlebt, und ich habe nie das Gefühl gehabt, dass für ihn dieser Schmerzkörper der Feind ist. Und deswegen sage ich, es ist gefährlich, zu versuchen, andere Menschen zu interpretieren. Die erleben etwas, und die kommunizieren dann über ihr Erleben und sagen etwas darüber, aber andere Menschen fassen das, was sie da gehört haben, ganz anders auf, als das, wie es eigentlich gemeint ist.

Ich würde mir keine Gedanken darüber machen, wie es für andere Menschen ist. Wenn ich von anderen als Beispiel spreche, dann nur, um das zu illustrieren, aber ich weiß nicht, wie es für andere Menschen wirklich ist.

Ja, wie gesagt: es gibt dann Menschen, die machen diese Vorbereitung vorher... also, die machen sie nicht, die geschieht in ihrem Leben vorher. Diese Vorbereitung geschieht immer von selber. Das Leben arrangiert es, durch deine Traumata, durch deine Tragödien, durch deinen Schmerz, durch deine Freuden, durch deine Ekstasen, durch alles, was du erlebst, geschieht diese Vorbereitung ganz allmählich. Und bei manchen Menschen geschieht es dann danach, als Nachbereitung. Daran ist überhaupt nichts verkehrt.

Es ist nur so, dass dann Menschen, die dann berühmt werden, weil sie über ihr Erwachen gesprochen haben... dann schaut die ganze Welt bei der Nachbereitung zu und beurteilt die dann irgendwie.

Also, wenn du die Samarpan-Meditation machst, dann geschieht das alles von selbst. Es ist einfach nur ein Wunder.

So, ich glaube, eine Frage schaffe ich noch. Ich will dann immer nicht aufhören, wenn ich angefangen habe.

"Menschen sehnen sich nach der Spiritualität und dem Erwachen, weil sie leiden, weil sie unglücklich sind und weil sie dem Leiden entkommen wollen. Wenn wir jeden Tag glücklich wären, gäbe es diesen Wunsch nach Erwachen wahrscheinlich gar nicht. Was meinst du?"

Das ist eine tolle, tolle Frage, danke. Ja, genauso ist es. Deswegen ist am Schmerz und am Leid überhaupt nichts verkehrt. Ich sagte ja vorhin, dass wir Menschen einzigartig sind, weil unser Körper, unser Nervensystem, unser Gehirn die Fähigkeit hat, nicht nur das rein Körperliche zu erleben, sondern es ist für uns das Werkzeug, uns selbst zu kennen. Das Bewusstsein, das in den Körper kommt, das Gottesbewusstsein, kann sich im Körper selbst erkennen. Deswegen sind wir hier, dafür gibt es dieses ganze Spiel überhaupt.

Und zu diesem sich selbst erkennen können gehört auch die Fähigkeit, Leid und Schmerz zu empfinden. Ich spreche jetzt von diesem inneren Schmerz, nicht dem körperlichen Schmerz.

Tiere haben das auch nicht. Tiere leiden nicht. Tiere empfinden körperlichen Schmerz, aber sie leiden nicht. Tiere empfinden Panik oder Angst, aber sie leiden nicht.

Das können wir Menschen. Und das Leiden ist es Vehikel zum Erwachen, weil es uns aufweckt.

Solange wir glücklich und zufrieden in der Illusion leben, dass das alles ist; dass wir dieser Körper sind und dies unser Leben, und wenn wir sterben, das war's dann. Solange wir darin uns wohlfühlen, wollen wir nicht erwachen. Nichts kann uns dazu bringen, außer, dass wir leiden.

Mein Meister Soham hat oft im Satsang gesagt, wenn jemand zu ihm kam, der es wirklich schwer hatte im Leben: "Wunderbar. Wenn ich jemanden wie dich sehe, dann sehe ich jemanden, der bereit ist."

Wenn wir beginnen zu leiden, dann beginnen wir aufzuwachen. Das ist der erste Schritt. Und die, die einfach nur glücklich sind... Es gibt zwei Arten von Glücklichsein. Das eine ist die alltägliche Art von Glücklichsein: man erfreut sich einfach an dem, was man im Leben hat, man kennt nichts anderes.

Man hält sich für glücklich und man sieht keine Veranlassung, irgendetwas zu ändern. Und dann, irgendwann, hört das auf und Probleme entstehen. Und dann entdeckt man durch den Schmerz, durch das Leiden, dass das, was man vorher als Glück erlebt hat, überhaupt nicht tragfähig war; dass es wie eine Fata Morgana war. All diese Freuden, die man da so sehr geschätzt hat und für die man so viel getan hat... Man erkennt: das ist es nicht. Und man fragt sich: was ist es denn dann? Und dann macht man sich auf den Weg.

Und wenn man dann beginnt, anzukommen, dann entdeckt man eine Art von Glücklichsein von einer ganz anderen Qualität, ein Glücklichsein, das mit körperlichen Empfindungen, mit körperlichen Freuden, sei es jetzt Essen oder körperliche Erlebnisse, Sex, oder emotionale Freude, geliebt werden oder Erfüllung durch Arbeit oder so... Man erlebt etwas Neues, was mit all diesen Dingen, die man aus dem alten Leben kannte, überhaupt nichts zu tun hat. Man erlebt ein Glücklichsein, ein Wohlsein, das vollkommen unabhängig ist von allem, was in diesem äußeren Leben und in diesem Körper geschieht.

Die Menschen, die in dieser ersten Art von Glück leben, die wollen noch nicht erwachen, da hast du recht. Und dann erwacht man, und dann gelangt man ganz allmählich dorthin, wo man erkennt, wer man wirklich ist, und man lebt in diesem Bewusstsein, in dieser Wahrheit. Dann ist man auf eine Weise glücklich, die mit der ersten nichts zu tun hat. Und dann will man auch nicht mehr erleuchtet werden, dann ist alles vollbracht.

Danke für deine Frage, und danke an alle für eure Fragen.

Danke.

Ich liebe dich.