Weiter zum Hauptinhalt Weiter zum Fußbereich

Meister der geheimen Kraft

Wie ein Guru lebt, und was ihn unterscheidet.

Tief im Menschen sitzt der Glaube, dass ein Jesus oder Guru grundlegend anders ist, und deshalb lehnt man ihn ab. In Wahrheit ist er gewöhnlicher als wir. Was ihn unterscheidet, ist eine geheime Kraft, die jedem offensteht, um selbst zum Guru zu werden.

  • This video is also available in English

Bitte teile dieses Video mit einem Klick:

Links zu den 6 Bänden der im Video mehrfach erwähnten Autobiografie Swamijis gibt es hier.

 

Über dieses Video:

Ich liebe es, Briefe und Fragen zu erhalten, denn erst die Fragen inspirieren mich dazu, über das zu sprechen, was ich in über 20 Jahren Leben mit meinem Meister erlebt,  beobachtet und erhalten habe. In diesem Video wurde ich gefragt: wie lebt so ein Meister, so ein Guru, ganz praktisch? Arbeitet er? Hat er Kinder, ist er verheiratet, hat er Sex?

Für gewöhnlich denken wir "normalen" Menschen, so zu werden wie ein Jesus sei unerreichbar: ein himmlisches Wesen, grundlegend anders als wir. Und wir glauben das gerne, denn dies ermöglicht es uns, so zu bleiben wie wir sind und uns niemals auf den Weg zu machen.

Die Wahrheit ist das Gegenteil. Jesus sagte immer wieder: ich bin Gottes Sohn, und ich bin der Menschensohn. Er sagte: Mensch sein und göttlich sein, das gehört zusammen. Er hat sich darin nicht einzigartig gemacht, er hat uns vielmehr immer wieder dazu eingeladen, es ihm gleichzutun: selbst zum Guru zu werden, selbst göttlich zu werden.

In diesem Video erzähle ich aus meinem praktischen Leben mit Soham, von seiner beeindruckenden Gewöhnlichkeit und darüber, was ihn wirklich unterscheidet von anderen gewöhnlichen Menschen – etwas Unsichtbares, etwas Machtvolles, etwas, das auch dir offen steht.

Wir leben in außergewöhnlichen Zeiten. Früher musste ein Mensch, der sich aufgemachen wollte, es einem Guru wie Jesus gleichzutun, dem normalen Leben entsagen, um weit weg von anderen Menschen zu leben. Doch heute ist es anders. Heute ist es möglich, den Weg nach innen und zum Himmel anzutreten, während man ein gewöhnliches Leben lebt, in der Gesellschaft, mit Beruf, Familie und allem drum und dran. Und mehr noch: heute ist dies nicht nur möglich, sondern sogar notwendig. Es beginnt die Zeit, in der die gesamte Gesellschaft verwandelt wird, und nicht nur einzelne Eremiten in Höhlen oder auf Bergspitzen.

Ich erzähle in diesem Video ein wenig davon , wie es dir möglich ist, selbst zum Jesus und zum Guru zu werden.

Vollständiger Text zum Mitlesen:

Guten Morgen.

Heute Morgen möchte ich über meinen Meister und über meinen Guru erzählen. Ich habe eine E-Mail bekommen, in der ich dazu gefragt werde, und die Idee gefällt mir total, ein wenig davon zu erzählen, wie diese Menschen wirklich sind. Ich meine, ich kann natürlich überhaupt nicht sagen, wie diese Menschen wirklich sind, aber ich kann davon erzählen, wie ich sie erlebe.

Ich weiß nicht wirklich, wie ich das anstellen soll, der Sache gerecht zu werden, aber ich probier's einfach mal. Und ich werde die E-Mail vorlesen und dann Schritt für Schritt auf das, was ich da gefragt werde, antworten, und vielleicht ergibt sich daraus ja ein Bericht oder eine Erzählung, die für andere Menschen auch interessant ist. Wer weiß?

Ich fange einfach mal an vorzulesen.

"Du sagtest, ein Guru ist jemand Lebendiges, der mich in der Begegnung selbst Gott begegnen lässt." Ich werde das einfach Schritt für Schritt vorlesen, sonst vergesse ich am Ende die Hälfte. Ja, genau das ist ein Guru.

Ein Guru ist jemand... Ein Guru ist nicht jemand, der etwas Bestimmtes mit uns macht, der uns etwas gibt oder uns irgendwie bearbeitet oder uns verändert, das geschieht alles von selbst.

Der Guru an sich macht überhaupt nichts. Aber wenn man selbst in der Nähe von einem Guru ist, und mit "in der Nähe" meine ich jetzt nicht die körperliche Nähe, nicht unbedingt, sondern die innerliche Nähe, dass man sich mit ihm verbunden fühlt, dann erlebt man durch den Guru Gott. Man erlebt es selbst. Es ist ein eigenes Erleben. Und das sieht so aus, dass für einen selbst dieser Guru Gottgleich ist. Das bedeutet es, wenn man sagt, dass man durch den Guru Gott erlebt.

Ein Guru ist also nicht irgendein Mensch für einen, ein Freund sozusagen, sondern etwas vollkommen anderes, weit da oben sozusagen, so, dass man sich kaum traut, da überhaupt aufzublicken. So erlebt man das.

Und viele Menschen fühlen sich bei so einer Vorstellung unwohl. Wir modernen Menschen hätten es immer gern, dass man sich auf Augenhöhe begegnet, und das ist ja auch eine schöne Sache, unter Partner und Freunden zum Beispiel. Aber wenn ich möchte, dass mich jemand erhebt auf eine Ebene, auf der ich selbst noch nicht bin... Man kann es sich so vorstellen, dass ich einen Berg besteigen will, aber ich weiß nicht, wie ich da hinaufkommen soll.

Und dann gibt's einige Stellen, da kommt man einfach nicht weiter. Man kommt da selbst nicht hinauf, aber dann ist da oben jemand, und der reicht einem die Hand herunter oder wirft einem ein Seil herunter und sagt: "Halte dich fest, ich ziehe dich herauf." Das ist ein Guru. Nur, dass der Guru nicht seine eigene Hand ausstreckt und sein eigenes Seil herunterwirft, sondern einfach dadurch, dass der Guru so ist, wie er ist, dadurch wird es uns möglich, auch dort hochzugelangen.

Viele Fragen dann: "Wozu braucht man überhaupt so einen Guru? "Ich lese noch den nächsten Satz der Frage vor, da geht es nämlich gleich darum: "Ist dann nicht das Ziel des Lebens, selbst ein Guru zu sein und im Göttlichen aufzugehen?" Ja, ganz genau, das ist das Ziel des Lebens, selbst ein Guru zu sein, sich selbst ein Guru sein; der eigene Guru werden. Das heißt: die eigene Seele entdecken, in sich Gott entdecken und sich dann davon führen lassen und darin aufzugehen. Am Anfang ist es ein sich davon führen lassen, und später ist es dann ein immer mehr selbst dazu werden.

Und dann fragen viele Menschen: "Wozu brauche ich denn überhaupt einen Guru? Warum kann ich das nicht selbst?" Weil wir das in uns noch nicht kennen. Wir können es nicht erkennen, wir können es nicht sehen. Jeder von uns trägt es in sich, aber wir wissen davon nichts, wir können es nicht erleben.

Es ist wie ein Mensch, der das Meer nicht kennt.

Wir können das Meer nicht sehen und erleben, wir wissen davon nichts. Aber wir leben an einem Fluss, und den Fluss, der da direkt vor unserer Nase fließt, den können wir erleben. Der Fluss ist mit dem Meer verbunden.

Der Fluss ist mit dem Meer eins. Das gleiche Wasser fließt im Fluss. Zwischen dem Meer und dem Fluss gibt es keine Trennung. Aber wir können nur den Fluss erleben. Und durch den Fluss kommen wir in Kontakt mit dem Wasser, das gleiche Wasser, was auch im Meer ist. Aber in dem Moment gibt es für uns kein Meer.

Wir können es nicht erleben. Das Meer ist nur eine ferne, fast abstrakte Erzählung, etwas, von dem wir einmal gehört haben, und deswegen halten wir uns an den Fluss. Das ist das, was wir erleben können. Später, wenn wir selbst zum Fluss werden, dann fließen wir ins Meer. Dann kennen wir das Meer selbst.

Der Guru, den wir im Außen, im Leben haben, ist also eine vorübergehende Erscheinung, so lange, bis wir selbst das Meer erleben. Und deswegen stimmt das, was hier gerade gefragt wird. Genau darum geht es. Swamiji sagt immer wieder: "Mein einziges Ziel ist es, deine Seele zu deinem Guru zu machen."

Ich lese weiter aus der E-Mail vor: "Ich denke ja manchmal, wenn es so ist, dass man dem Himmel so nah ist, dass man ihn quasi verkörpert, es dann auch der Kairos ist für den Himmel, also, den irdischen Leib zu verlassen und zu sterben."

Was da gefragt wird, ist: wenn ich beginne, den Himmel zu erleben, wenn ich das erlebe, ist dann der Körper unnötig geworden? Ist es nicht ein guter Moment, dann zu sterben?

Es gibt auch Menschen, die glauben, der Körper müsse sterben, dass wir dann in den Himmel kommen können.

Und das ist ein bisserl verzwickt, weil es für uns normale Menschen unverständlich ist.

Wir brauchen den Körper, um den Himmel entdecken zu können.

Deswegen sind wir hier. Deswegen sind wir geboren. Deswegen haben wir uns als Seele entschlossen, einen menschlichen Körper anzunehmen. Wir brauchen den Körper, um zu entdecken, wer wir wirklich sind: eine Seele, ein Fluss, der mit dem Meer untrennbar verbunden ist. Eine Seele, die mit Gott untrennbar verbunden ist. Aber es ist nicht so, dass man das dann einmal entdeckt, und dann braucht man den Körper nicht mehr, und dann kann der Körper genauso gut sterben. Diese Entdeckung... manche sagen, sie hat einen Anfang, aber kein Ende.

Und wenn man dann den Himmel entdeckt und mehr und mehr selbst zum Himmel wird, wenn man mehr und mehr zu seinem eigenen Guru wird und den Guru im Außen zwar liebt, aber nicht mehr wirklich braucht, so fühlt sich's dann manchmal an... dann braucht man den Körper, um das, was man da entdeckt, weiterzugeben. Man fühlt sich quasi in Gottes Schuld.

Man hat die Unendlichkeit bekommen, und jetzt muss man die weitergeben, sonst hat man Schulden, sonst ist man nicht noch nicht fertig, sozusagen. So fühlt sich es an. Und dann nutzt man jede Minute des verbleibenden Lebens in Hingabe und Dankbarkeit an den eigenen Guru, in Hingabe und Dankbarkeit an Gott, das einfach weiterzugeben, so gut man eben kann; jeder, wie er's kann. Deswegen mach ich Videos.

Ich lese mal ein bisserl weiter.

"Ich empfinde es aktuell so, dass 'Himmel' immer wieder punktuell möglich ist. Aber sobald die Erde mit ihren Aufgaben und Herausforderungen über einen hereinbricht, wird es sehr schnell wieder sehr, sehr irdisch."

Ja, genauso ist es. Man beginnt, den Himmel zu erleben. Man beginnt, einen Geschmack davon zu bekommen, wie es ist, wenn man ganz und gar in sich selbst ruht. Das ist wunderschön. Und alles, was man sonst als Herausforderungen oder Probleme empfindet, das berührt einen dann gar nicht. Aber schon im nächsten Moment ist es oft wieder anders.

Genauso ist es. Und dann lebt man immer weiter, und dann wird dieser Himmel, diese Verbindung zur eigenen Seele, diese Entdeckung Gottes in einem selbst, die wird immer stabiler, die wird... Es ist, als würde sich das im eigenen Inneren immer weiter ausbreiten, immer normaler werden, immer kräftiger werden, und die Kraft der Ablenkung der Welt, die wird allmählich immer schwächer. Das ist eine Entwicklung. Das ist wie ein Wachstumsprozess.

Ich lese weiter aus der E-Mail: "Aber ich glaube gern, dass das bei einem Kuchen Guru anders ist. Für ihn oder sie ist 'Himmel' dann kein punktuelles Erlebnis, sondern ein Dauerzustand."

Wie gesagt, es ist eine Entwicklung. Und so, wie ich das mit meinem Meister, mit Soham, und mit meinem Swamiji erlebe, ist es auch bei denen noch eine Entwicklung.

Es ist nicht so, dass man einen bestimmten Punkt in dieser Entwicklung erreicht, und dann gibt es diese irdischen Einflüsse nicht mehr, aber sie spielen immer weniger eine Rolle, immer weniger, immer weniger. Swamiji, mein Guru, der erzählt immer wieder, dass es auch für ihn wichtig ist, jeden Tag zu meditieren.

Er verbindet sich jeden Morgen mit Gott, mit sich selbst. Das ist das Erste, was er macht. Und einmal im Jahr, jetzt gerade, macht er die sogenannte Anushthan-Zeit, wo er, ich glaube, sieben Wochen sind's, mit niemandem Kontakt hat, sich ganz zurückzieht und nur meditiert, um wieder ganz und gar nur in sich selbst, nur in Gott zu ruhen.

Denn im Rest des Jahres, wenn man mit Menschen zu tun hat, mit der Welt, dann unterliegt man auch mehr oder weniger dem Einfluss der Welt... Ein Guru wie Swamiji viel weniger als jemand wie du oder wie ich, und dennoch achtet auch ein Guru darauf, diese Verbindung zu Gott, zu sich selbst, zu pflegen, zu schützen, zu nähren. Deswegen sage ich: das ist eine Entwicklung. Das wird immer, immer kräftiger, dieser Anteil in uns, immer stärker. Aber es ist nicht so, dass es dann einen Punkt gibt, wo das Alte keinen Einfluss mehr hat und es nur noch das Neue gibt. Es ist graduell.

Man lernt einfach immer mehr, die Aufmerksamkeit nur noch nach innen zu wenden, nicht mehr nach außen; nur noch das Innen wichtig zu nehmen, nicht mehr das Außen. Und dann geschieht der ganze Rest von selbst.

Aber da man immer noch in der Welt lebt, muss man sich immer um diese Verbindung nach ihnen kümmern, und dadurch wird sie immer kräftiger, dadurch kommen wir Gott, uns selbst, immer näher. Deswegen sind wir in der Welt: damit wir das lernen können.

Ich lese den nächsten Satz vor: "Was ich mich jetzt frage, und nun Dich: kann man in einem Alltagsleben ein Guru-sein überhaupt erreichen?"

Oh, das ist wirklich eine tolle Frage. Die Antwort ist: ja. Und das ist das große Wunder und der große Segen der Zeit, in der wir jetzt leben.

Deswegen kann ich Videos machen, deswegen kann ich zu dir überhaupt darüber sprechen. Und ich bin ja nicht der Einzige. Es gibt ja mittlerweile viele Menschen, die über Derartiges sprechen. Das war noch vor zwanzig, dreißig Jahren undenkbar. Das war einfach nicht möglich.

Früher war es so: wenn man Gott finden wollte, musste man sich von der Welt, vom irdischen Leben zurückziehen, von der Gesellschaft; nicht von der Erde, sondern von anderen Menschen zurückziehen, zurückziehen in die Natur. Und in der Natur, zum Beispiel irgendwo im Himalaya, in einer Höhle, oder im Urwald, durch diese ausschließliche Verbindung zur Natur hat man ganz allmählich begonnen, die eigene wahre Natur in sich drin zu entdecken.

Und dazu war es notwendig, dass man mit der Gesellschaft und dem normalen Alltag eines Menschen nichts mehr zu tun hatte, sonst war das früher einfach nicht möglich.

Früher war es nicht vereinbar, diesen Weg zu gehen und gleichzeitig in der Gesellschaft zu leben.

Aber jetzt ist es möglich. Deswegen gibt es die Samarpan-Meditation, von der ich so gerne rede, die ich seit sechseinhalb Jahren mache und die mein Leben vollkommen verändert hat. Das ist die Möglichkeit für ganz normale Menschen, gerade die, die in der Gesellschaft leben, die einen Alltag haben, Beruf, Familie, einen Geliebten oder eine Frau oder ein Mann und Kinder und Arbeit und Verwandte und alles, dass die diesen Weg gehen können.

Und dass es diese Meditation überhaupt gibt, und dass die jetzt in die Gesellschaft kommt, liegt daran, dass die Zeit-Energie auf unserem Planeten, in der Welt, mittlerweile so ist, dass das möglich ist.

Und deswegen braucht man heute eben nicht mehr das Menschsein in der Gesellschaft aufgeben, sich vollkommen zurückziehen für den Rest des Lebens. Das ist heute nicht mehr nötig. Jetzt ist die Zeit, wo es im Gegenteil wichtig ist, dass gerade wir Menschen, die in der Gesellschaft leben, beginnen, sich selbst zu entdecken, Gott in sich zu entdecken, damit das dann auch in der Gesellschaft, dadurch, dass man sich selbst verändert, weitergetragen wird.

Das ist die Zeit, wo jetzt die Gesellschaft beginnt, sich zu verändern, ganz langsam. Nicht dadurch, dass Menschen umherziehen und versuchen, andere zu verändern und zu verbessern, das funktioniert nicht; einfach dadurch, dass jetzt Menschen, die in der Gesellschaft leben, beginnen, sich nach innen zu wenden und zum Guru zu werden, in sich drin.

Swamiji nennt es "das eigene Licht entzünden". Und einfach durch den Schein deines Lichts, durch die Helligkeit deines Bewusstseins verändern sich dann auch die Menschen in deiner Nähe, ohne dass du irgendetwas tust. Und das ist der Weg, wie sich auf ganz natürliche, allmähliche Weise die gesamte Gesellschaft verändern wird. Es ist nur eine Frage der Zeit.

Ich lese weiter. "Das Alltagsleben besteht ja aus so viel Irdenem, aus so viel Erde statt Himmel: Broterwerb, Geld verdienen, kollegiale Beziehungen, Freundschaft und dann die Partnerschaft und Familie. Gerade eigene Kinder und Eltern können einen ja ungemein triggern. Es gibt ja diesen wunderbaren Satz: 'wenn du denkst, erleuchtet zu sein, dann verbringe zwei Wochen mit deinen Eltern.'" Ja, genauso ist es.

Die Menschen, die uns am nächsten sind, der Partner, die Partnerin, die Eltern, die Kinder, die sind für uns die größte Herausforderung; die haben die größte Macht, uns nach außen zu ziehen, weg von uns selbst. Und deswegen ist es solch eine ungemein große Hilfe. Es zwingt uns dazu, zu lernen, nach innen zu gehen.

Und dann meditierst du, du machst einfach die Samarpan-Meditation jeden Morgen, eine halbe Stunde, mehr ist nicht notwendig. Du beginnst den Tag in dir drin mit dieser Verbindung, die mit den Jahren immer stärker wird. Und dann lebst du deinen Alltag. Und dann erlebst du da, wie du nach außen gezogen wirst, immer wieder; wie du dich vergisst.

Und dann erlebst du am nächsten Morgen wieder die Meditation. Und indem du das jeden Tag tust, das ist wie ein Muskel, der stärker wird mit der Zeit. Einfach indem du diesen Weg nach innen beginnst zu beschreiten, wird dieser Weg immer breiter. Am Anfang ist es ein Trampelpfad, wo man kaum durchkommt, aber er wird immer fester, immer breiter, und nach einigen Jahren ist es ein Weg ohne Hindernisse.

Und grade dadurch, wie du deinen Alltag erlebst, kannst du erleben, wie weit du auf diesem Weg nach innen schon bist. Anfangs ist es eine unendliche Herausforderung, zu meditieren, bei sich zu sein und dann in den Tag zu gehen und zu erleben, wie all das... Es ist, als würde es einem wie Sand zwischen den Fingern zerrinnen, diese Bewusstheit, die man morgens erlebt hat.

Ein Wort von den Eltern, und man ist vollkommen in irgendeinem Trip. Die Kinder mit ihrer Aufregung und ihren Schmerzen und der Aufmerksamkeit, die sie einfordern, die führen dazu, dass wir uns wieder völlig verlieren, in Nullkommanichts. Und dann, allmählich, merkst du: wow, das verändert sich.

Plötzlich ist es dir viel leichter möglich, bei dir zu bleiben, im Angesicht deiner Eltern... obwohl die Kinder um dich herumhüpfen und ständig an dir ziehen und irgendetwas brauchen und wollen. Du weißt gar nicht, wie das möglich ist, denn das Einzige, was du tust, ist, einfach jeden Morgen zu meditieren, ganz stur. Dann merkst du: "Wow. Da tut sich was." Und in dem Maße wirst du dann merken, wie es einfacher wird mit diesem Menschen.

Und nach einigen Jahren werden diese Menschen, die für dich diese Knopfdrücker waren, nicht nur harmlos, sondern sogar angenehme Menschen. Es ist unglaublich. Man muss immer noch aufpassen, ja; es ist immer noch eine klare Gelegenheit, zu üben, bei sich zu bleiben, aber es ist kein Problem mehr.

Deswegen leben wir auf der Erde. Wir wären nicht auf die Erde gekommen, wenn es ein Hindernis wäre. Dieses Leben, dieses irdische Leben, ist unser Werkzeug, zu lernen, uns selbst nahe zu sein und Gott in uns zu entdecken.

Es ist überhaupt kein Hindernis, im Gegenteil. Wir brauchen diese Herausforderung, wir brauchen diese Schwierigkeiten, sonst würden wir uns selbst nicht entdecken.

Swamiji, mein Guru, hat viele Jahre damit verbracht, im Himalaya umherzuziehen, in den unendlichen Weiten dieses riesigen Gebirges, wo es vollkommen unzugängliche und unerforschte Gegenden gibt. Und da lebt einfach niemand, außer ein paar Gurus, ganz weit weg von der Welt. Und mit einigen von diesen Gurus hatte er dann Kontakt, über die Jahre mit verschiedenen, und die haben ihm alle das Gleiche erzählt.

Und unter anderem haben sie ihm gesagt: "Weißt du, früher glaubten wir, die Welt wäre ein Problem auf dem Weg zu Gott." Für Männer zum Beispiel die Frauen. Es war ja früher üblich, dass solche Asketen sich dann aus der Gesellschaft zurückgezogen haben, weil es die Frauen waren, die ihre Aufmerksamkeit immer wieder auf die Welt gelenkt haben, die waren einfach machtlos.

Und dann sind sie lieber weggegangen, weit weg von der Gesellschaft, weit weg von den Frauen, um dann einen Weg zu finden, sich selbst nahezukommen, Gott zu entdecken. Und die haben alle das Gleiche gesagt. Sie haben gesagt: "Heute kann ich sehen, dass das nicht notwendig war. Die Frauen, die Gesellschaft, sind kein Hindernis. Das Hindernis ist woanders." Und diese Gurus haben der Welt entsagt, aber diese Hindernisse, die alle in ihnen selbst drin waren, die mussten sie trotzdem überwinden.

Davor wurden sie nicht bewahrt, indem sie vor der Gesellschaft weggelaufen sind. Aber das haben sie erst entdeckt, nachdem sie jahrzehntelang alleine waren.

Ich lese weiter aus dieser schönen E-Mail. "Deshalb meine Frage an dich: wie leben dein Meister und dein Guru in dieser Welt? Welche Vergangenheiten haben sie? Leben sie in Verbindung mit ihren eigenen Eltern? Leben sie mit Partnern, mit Kindern, mit Sexualität, mit Beruf, oder leben sie zölibatär? Also kurz gefragt, wie leben sie ganz praktisch und konkret auf dieser Erde?"

Ach, ich liebe diese Frage. Ich liebe meinen Meister, Soham. Ich liebe meinen Guru Swamiji, und ich erzähle so gern davon. Ja, wie leben die?

Über meinen Meister Soham kann ich einiges berichten, denn zwanzig Jahre lang habe ich mit ihm den Alltag geteilt. Zwanzig Jahre lang war ich mit ihm ständig unterwegs, weil er herumreiste und in den verschiedensten Städten und Ländern Satsang gab, und Retreats. Und jetzt, seit vier Jahren macht er das nicht mehr. Und seit vier Jahren bin ich nicht mehr die ganze Zeit bei ihm, aber ich bin immer noch mit ihm verbunden. Er ist immer noch mein Meister. Ich liebe ihn unendlich. Und ich arbeite immer noch hie und da für ihn.

Und so habe ich ihn in diesen zwei Jahrzehnten, wo ich den Alltag mit ihm teilte, so oft erlebt, und da kann ich ein wenig darüber berichten. Swamiji, mein Guru, den kenne ich nicht aus dem Alltag. Ich weiß ein wenig davon, wie sein Leben war und wie sein Leben ist, aber auch nur deswegen, weil er bereitwillig davon erzählt. Er hat eine wunderbare Autobiografie geschrieben, die man lesen kann, die gibt's auf Englisch, die gibt's zurzeit auf Amazon als E-Books, und ich habe jetzt die Links dazu auf meiner Website, falls du das selber lesen möchtest.

Ist eine ganz faszinierende Erzählung, weil einem da das Leben dieses lebendigen Gurus auf unglaublich sympathische, direkte, natürliche, vollkommen ungeschminkte Weise nahegebracht wird. Er erzählt einfach, was er alles erlebt hat und wie es für ihn war, auf so eine erfrischend menschliche und direkte und fast kindliche Art. Es ist wunderbar.

Ja, das möchte ich voranstellen. Ich habe mit Swamiji bis auf einige... Ich habe ihn auch persönlich erlebt, einige Male, aber ich habe mit ihm keine direkte persönliche Erfahrung und Verbindung. In mir drin natürlich schon, aber ich meine jetzt ganz praktisch. Ich war nicht bei ihm zu Hause, habe mit ihm Tee gekocht und Essen zubereitet und ihn beim Essen erlebt und beim Alltag erlebt, das kenne ich alles von ihm nicht. Das kenne ich nur aus dem, was er erzählt und was er geschrieben hat.

Zunächst einmal, um auf diese wunderbare Frage ein wenig einzugehen: wenn man einem Meister wie Soham oder einem Guru begegnet und selbst nicht auf dem spirituellen Weg ist, wenn man ein ganz normaler Mensch im Alltag ist, dann wird man so jemanden auch als völlig normalen Menschen erleben, vielleicht ein bisserl komisch.

Man runzelt vielleicht die Stirn, weil irgendetwas an dem seltsam ist. Irgendwie tickt der nicht so wie andere Menschen, das merkt man dann schon. Aber eigentlich ist es ein ganz normaler Mensch in einem ganz normalen Körper. Es ist nicht so, dass die jetzt schweben, statt zu laufen.

Die müssen schlafen, die essen, die gehen aufs Klo, die reden.

Also, wenn man nicht ein bisschen genauer hinschaut, könnte man so einen Menschen verwechseln mit irgendeinem anderen Menschen.

Aber wenn man selbst vom Leben nach innen gerufen wird, ich möchte es einmal poetisch ausdrücken... Wenn irgendetwas im eigenen Leben so weit ist, dass der spirituelle Weg beginnt... das macht der spirituelle Weg ja von selbst, man wird ja eigentlich selbst gar nicht gefragt. Es geht irgendwann los, wenn man dann bereit ist, oft, ohne das selbst überhaupt zu wissen.

Und dann, wenn dann so ein Mensch, so ein Meister oder Guru ins Leben tritt, dann merkt man es plötzlich. Wenn irgendetwas in einem drin bereit geworden ist für diese neue Richtung... Also, normale Menschen kennen nur eine Richtung, die nach außen; die blicken nur nach außen, in die Welt. Von da kommt alles, was sie zu brauchen glauben. Das einzig Wichtige ist die Welt, Nahrung, andere Menschen, Erfolg, Geld, Sicherheit, Wohnung.

Aber sobald in deinem Leben die Zeit beginnt, wo du das Innen entdeckst, irgendwie, auf irgendeine Art und Weise, das ist der Punkt, wo du sensibel dafür geworden bist, dass es da auch noch eine andere Richtung gibt. Du weißt noch nichts darüber, du weißt noch überhaupt nicht, wie das gehen soll, aber irgendetwas ist in dir bereit geworden. Und dann erlebst du so einen Menschen anders. Ich habe schon öfter in meinen Videos darüber berichtet, wie die erste Begegnung mit meinem Meister Soham für mich war. Das war vor, ich glaube, das sind jetzt fast vierundzwanzig Jahre.

Jetzt, dieses Frühjahr, werden es vierundzwanzig Jahre, solange ist das her, und da saß ich zum ersten Mal bei ihm im Satsang, ohne zu wissen, was mich erwarten würde. Ich wusste nicht, was ein Meister ist, ich war auch nicht auf der Suche nach einem Meister. Und dann saß ich also in diesem Raum, in dem der Satsang stattfand. Der Raum war brechend voll mit Menschen, mit ganz normalen Menschen. Und irgendwann kam Soham dann herein, und ich habe ihn überhaupt nicht erkannt. Ich kannte ihn ja auch nicht. Da schlurfte plötzlich dieser Kerl rein, der aussah wie ein ganz normaler Mensch.

Und ich habe ihn nicht erkannt. Erst dachte ich, was will denn der hier? Der wirkte für mich irgendwie so deplatziert. Irgendetwas an dem war anders. Ich dachte, was will denn der hier? Der sah auf eine gewisse Art und Weise viel normaler aus als die ganzen Menschen, die dort im Satsang herumsaßen und auf ihn warteten. Deswegen dachte ich: "Da hat sich jetzt grad einer verlaufen von der Straße. Was will denn der hier?" Auf eine gewisse Weise so viel normaler, gewöhnlicher wirkend als alle anderen Menschen, die dort versammelt waren.

Und er hat dann nichts Besonderes gemacht. Es ist nicht so, dass er dann bei mir stehen blieb und mir die Hand auflegte oder irgendwie so etwas, was man sich dann vielleicht vorstellt, oder wie es im Film dann erzählt wird. Nein. Er lief dann einfach durch den Raum vor, auf den Platz, der für ihn vorgesehen war. Und wie gesagt, erst als er sich dann da vorne in den Stuhl gesetzt hatte, habe ich gemerkt: "Wow, das ist wohl der Soham", der damals noch Samarpan hieß.

Und nur durch das, was dann in mir geschah... Ich empfand Dinge in mir, die ich noch nie zuvor so gefühlt hatte. Plötzlich überkam mich eine Ruhe und ein innerer Friede. Das war eine Nähe zu mir selbst, so würde ich es heute bezeichnen. Das hätte ich damals so nicht sagen können, weil ich nicht wusste, was das ist. Das war ganz besonders.

Aber das war eine innere Erfahrung von mir, und nur durch diese innere Erfahrung, die ich in mir hatte, wusste ich: das ist kein gewöhnlicher Mensch. Hier ist irgendetwas anders. Nicht, weil er sich anders verhalten hätte oder weil er anders aussah oder so, oder weil er schwebte. Der schwebte nicht, der schlurfte da vor, also wirklich überhaupt nicht beeindruckend, äußerlich. Das Beeindruckende geschah in mir selbst, weil er in meiner Nähe war. Ich erzähle davon, weil es eben diese Ebene gibt... Die Frage war ja: "Wie leben diese Heiligen, wie lebt so ein Meister, wie lebt so ein Guru?"

Rein äußerlich zunächst einmal total gewöhnlich. Für jemanden, der fürs Innere noch nicht sensibilisiert ist, für den ist es ein ganz normaler Mensch, vielleicht sogar ganz besonders uninteressant.

Das Bemerkenswerte, wenn man... Wenn man ein normaler Mensch ist, dann ist man davon überzeugt, dass es ganz wichtig ist, dass man etwas kann, und dass man Erfolg hat, und dass man was erreicht. Und man hat Wünsche und Ziele und man arbeitet darauf hin und man tut etwas dafür. Damit sind alle Menschen beschäftigt. Das ist das, was die Welt seit Jahrhunderten und Jahrtausenden immer weiter in den Wahnsinn treibt.

Aber so ein Meister, so ein Guru, die werden auf diesem Weg vom normalen Menschsein, auf dem Weg von diesem Wahnsinn hin zum Guru-sein, immer normaler, immer gewöhnlicher. Sie haben immer weniger das Bedürfnis, etwas zu erreichen, immer weniger Wünsche, immer weniger Ziele, sie tun immer weniger. Man könnte fast sagen, sie tun immer weniger, und "sind" immer mehr.

Und deswegen sind sie von außen betrachtet unglaublich gewöhnlich, unspektakulär. Sie wollen einfach nichts mehr.

Die rennen nicht herum, um irgendetwas zu erreichen.

Und diese Gewöhnlichkeit, die ist wirklich besonders.

Und deswegen sind für normale Menschen, deren spiritueller Weg noch nicht begonnen hat, solche im höchsten Maße außergewöhnlichen Wesen normalerweise völlig uninteressant. Für normale Menschen zählen die Leute, die sichtbar etwas Besonderes verkörpern, Erfolg, eine besondere Fähigkeit.

Das ist es, was normale Menschen beeindruckt... vielleicht eine besondere Art zu reden, oder eine besondere körperliche Fähigkeit.

Früher waren es die Menschen, die besonders kräftig sind, die andere beeindruckt haben. Heute sind es die Intelligenten, die Klugen, die finden wir dann nachahmungswürdig und beeindruckend.

Aber so ein Guru schert sich um all das überhaupt nicht mehr. Der hat eine andere Art von Kraft. Der hat keine körperliche Kraft, der hat keine besondere Intelligenz, der hat die Kraft des Seins.

Der hat die Kontrolle über sein Bewusstsein erlangt. Chitta-Shakti nennt man das. 'Shakti' ist ein Sanskritwort und heißt Kraft. Und früher war es die körperliche Kraft, die in der Welt gezählt hat. Heute ist es die intellektuelle Kraft, die verehrt wird. Jemand, der intellektuell, der mental anderen überlegen ist, der hat das Sagen, der hat den Erfolg.

Aber es kommt jetzt eine ganz neue Zeit in dieser Welt und das ist die Zeit, in der die Bewusstseinskraft die entscheidende Kraft sein wird. Das merkt man auch daran, dass immer mehr in dieser Welt die Fähigkeit, andere Menschen zu manipulieren und zu beeinflussen, ohne dass sie das merken, das entscheidende Kriterium dafür ist, ob jemand mächtig oder und erfolgreich ist oder nicht.

Das Bewusstsein der Menschen wird kontrolliert, sozusagen, einfach dadurch, dass die Menschen zum Medienkonsum verführt werden, dass sie Informationen glauben, die vielleicht so gar nicht stimmen. Es war schon immer so, aber das wird immer ausgefeilter, diese Fähigkeit, das Bewusstsein anderer Menschen zu beeinflussen.

Und so ein Guru, der hat die Kraft seines eigenen Bewusstseins entwickelt.

Dem ist die körperliche Kraft egal. Der will auch nicht intelligent sein oder erfolgreich. Das Einzige, was den interessiert, ist, Herr über sein eigenes Bewusstsein zu sein, über seine eigene Aufmerksamkeit. Den kann nichts beeinflussen. Der ist sein eigener Herr, komme was wolle. Und diese innere Kraft, das ist es, was ein Guru und ein Meister von allen anderen Menschen unterscheidet.

Und um das zu erkennen, muss man so einem Menschen ein wenig nahekommen. Und das kann man nur erkennen und erleben, wenn man selbst begonnen hat, auf diesem Weg selbst zu gehen. Aber die Frage war ja eine ganz andere, die Frage war ja: wie lebt so einer? Aber ich wollte das voranstellen, weil es da, wie gesagt, zwei Ebenen gibt. Es gibt diese irdische Ebene, und auf der irdischen Ebene scheinen diese Menschen gar nicht so sehr anders zu sein wie alle anderen auch.

Das Besondere an Swamiji, meinem Guru... Das ist ein ganz ungewöhnlicher Guru. Also es gibt ja viele Gurus auf der Welt, aber er ist zu der Zeit, in der wir jetzt gerade leben, einzigartig. Er ist ein unglaublich großer Guru, aber einer, der in der Gesellschaft ist, der in der Gesellschaft lebt, und das ist sehr ungewöhnlich. Gurus von seinem Kaliber sind normalerweise weit weg von den Menschen. Die wirken in der Welt durch ihre Bewusstseinsenergie, aber sie sind für die Menschen vollkommen unzugänglich und auch vollkommen unbekannt.

Und dass so ein Mensch in der Gesellschaft lebt, das ist sehr ungewöhnlich. Aber er tut's. Das ist das große Geschenk dieses besonderen Gurus. Und das ist auch das Geschenk dieser Zeit. Ich sprach eingangs davon: das Geschenk der Zeit, in der wir jetzt leben, in der sich unser Planet jetzt gerade befindet, ist, dass so etwas möglich ist; dass so ein Mensch in der Gesellschaft leben kann. Ja, Swamiji, der ist verheiratet, der hat Kinder, der wuchs ganz normal auf, wie alle anderen auch.

Er ist zur Schule gegangen, hat eine Ausbildung gemacht, hat dann einen Job gehabt und hat gearbeitet. Er hat schon immer gewusst, dass ihn das alles eigentlich irgendwie nicht interessiert, und er hat schon immer irgendwie innerlich nach Gott gesucht. Eigentlich hat ihn in diesem Leben von Anfang an nie irgendetwas anderes interessiert, aber sein Leben war äußerlich vollkommen normal. Er hat gearbeitet. Er wurde verheiratet. Er ist ja Inder, er wurde dann von seinen Eltern verheiratet mit seiner jetzigen Frau.

Also, äußerlich zunächst einmal ein ganz normales Leben. Und dann begann die Zeit, wo sich sein Leben geändert hat. Dann wurde er in den Himalaya gerufen.

Ein Ruf, den er innerlich verspürt hat. Er hat seinen Beruf aufgegeben. Er hat aufgehört zu arbeiten, was in Indien für einen Mann eigentlich undenkbar ist. Er hat deswegen nur Schwierigkeiten bekommen, mit seinen Eltern, mit seinen Schwiegereltern. Die waren alle vollkommen entsetzt. Die haben nur noch auf ihn runtergeschaut und haben gesagt: "Wie kannst du nur! Wie kannst du als Mann nur deine Frau arbeiten lassen und selber nichts mehr tun?"

Für die war der spirituelle Weg etwas... Wenn man darüber liest, dann himmelt man diese Leute an, aber wenn's dann der eigene Schwiegersohn oder der eigene Sohn macht, dann ist man da völlig entsetzt und findet es überhaupt nicht gut. So hat's er erlebt. Also, ganz weltliche, banale Sachen hat er erlebt, so war sein Leben. Und dann fing er an, in den Himalaya zu ziehen. Aber das Besondere an seinem Leben war, dass er auch immer wieder zurückgekommen ist.

Er ist in den Himalaya gezogen, hat dann ein Guru getroffen und blieb dann bei diesem Guru eine Weile, ein Jahr, zwei Jahre, weit weg von der Gesellschaft, hat von ihm gelernt, hat all dem seine Geschenke und seine Energie bekommen. Und er wollte dann... Er hat es immer so beschrieben: wenn man dann dort ist, und wenn man dort mit Gott ist sozusagen, dann will man nicht mehr zurück in die Gesellschaft, einfach deswegen, weil man überhaupt nicht mehr daran denkt.

Man ist einfach vollkommen in Gott aufgegangen. Es ist, als würde es die Gesellschaft und die Frau und die Familie überhaupt nicht mehr geben. Aber diese Gurus, denen er da begegnet ist, insgesamt ich glaube elf oder zwölf, mit den Jahren nacheinander... die haben ihn allesamt immer wieder zurück in die Gesellschaft geschickt. Die haben gesagt: "Nein, du bleibst nicht hier. Deine Aufgabe ist es, zurückzugehen."

Diese Gurus haben ihm immer wieder das Gleiche gesagt. Sie haben gesagt: "Ich bin hier, ich kann nicht zurück in die Gesellschaft. Aber du schon. Deine Aufgabe ist es, zurückzugehen und dann in der Gesellschaft das zu verteilen, was wir Gurus hier im Himalaya bewahren und entwickeln." Und so ist er immer wieder zurückgegangen, immer wieder.

Und das ist eigentlich alles, was ich zu Swamiji sagen kann. Das sind die Dinge, die ich aus seiner Autobiografie weiß.

Wie er heute lebt als Guru, dazu kann ich im Detail nichts sagen. Aber er ist immer noch in der Gesellschaft. Er ist verheiratet, er hat drei Kinder.

Er ist Mensch.

Jesus sagte von sich selbst: "Ich bin der Menschensohn." Und er sagte: "Ich bin Gottes Sohn." Er sprach von Gott als "mein Vater". Seine wahre Natur war göttlich. Sein Vater ist Gott, und er ist der Menschensohn. Und was er damit meinte, ist: "Ich bin beides gleichzeitig. Meine wahre Natur ist göttlich, mein Vater ist Gott. Aber ich bin hier, ich bin Mensch."

Und so ist es mit Swamiji. Er ist Gottes Sohn, und er ist Mensch, hier bei uns. Und so bist du auch. Du bist Gottes Tochter. Du bist Gottes Sohn. Deine wahre Natur ist Seele. Deine wahre Natur ist Gott. In Wirklichkeit bist du ein Fluss, untrennbar verbunden mit Gott. Und du bist Mensch.

Und das Besondere an einem Meister und einem Guru ist, dass sie damit kein Problem mehr haben. Als gewöhnlicher Mensch will man entweder als Mensch etwas ganz Besonderes sein. Und wenn dann der spirituelle Weg beginnt, will man als spiritueller Mensch etwas ganz Besonderes sein und etwas erreichen.

Ein Guru hat das alles nicht mehr.

Ja, wie gesagt: dazu, wie Swamiji, dieser Guru, heute ganz praktisch im Alltag lebt, diese intimen Einblicke habe ich nicht. Aber da kann ich von meinem Meister Sohamji erzählen.

Zunächst einmal möchte ich sagen, dass es für mich ein unendliches Glück und eine unendliche Ehre ist und ein Segen, dass ich meinen Meister Soham über so lange Zeit so erleben durfte, wie ich es erleben durfte. Normalerweise ist es so, dass, um den Meister oder den Guru als Meister und Guru erleben zu können, ein gewisser Abstand notwendig ist. Normalerweise ist es so, dass wir den Meister oder den Guru nicht mehr sehen können, wenn das Menschliche für uns zu sichtbar wird.

Deswegen ist es zum Beispiel in Indien Tradition, dass Gurus speziell gekleidet sind und immer einen bestimmten Abstand zu den Schülern wahren. Das macht der Guru nicht, weil er sich für etwas Besonderes hält. Wie gesagt, dem Guru sind solche Sachen völlig egal. Der Guru ist der Einzige, der nichts Besonderes mehr sein möchte. Aber er macht es, oder es wird traditionell so gemacht, um für die Schüler den Guru zu bewahren, denn sobald die Schüler dem Guru zu nahekommen und das Menschliche zu sehr sehen, verlieren sie das Guruhafte aus den Augen.

Das ist eine menschliche Eigenschaft. Für uns ist all das, was wir rein äußerlich wahrnehmen, was wir sehen mit unseren Augen, was wir hören, was wir riechen mit unserer Nase, diese Dinge sind für uns so viel prägnanter, die haben so viel mehr Einfluss auf uns und unser Bewusstsein als das Subtile, was wir ganz fein und still in uns wahrnehmen. Und ich versuchte, das ja eingangs schon zu beschreiben, dass der Unterschied zwischen einem normalen Menschen und einem Guru und einem Meister eine innere Erfahrung ist, und die ist von subtiler Natur.

Und wenn man einem Meister oder Guru nicht zu nahekommt, dann ist man offen für das Subtile. Dann spürt man die Energie des Gurus und des Meisters. Aber wenn man dann beginnt, ihn im Alltag zu erleben, dann ist es normalerweise für die Menschen so, dass in der Wahrnehmung das Menschliche viel größer und viel stärker wird, und der Meister und der Guru verschwindet dann. Dann wird dieser Guru und dieser Meister für den Menschen, für den Schüler, gewöhnlich. Und das ist für den Schüler tragisch. Dem Guru ist es egal.

Aber der Schüler hat seinen Guru verloren. Und der große Segen in meinem Leben, warum ich das so erleben durfte, weiß ich nicht, ist, dass mir das nicht geschehen ist.

Ich kam zu Soham vor vierundzwanzig Jahren. Ich habe ihn zum ersten Mal im Satsang erlebt, das habe ich ja vorhin kurz beschrieben, und ab dem Tag war ich bei ihm. Ab dem Tag war ich nicht nur sein Schüler, sondern ab dem Zeitpunkt war ich Teil seines Teams. Ich habe dann in den nächsten Tagen mit ihm gesprochen, da hatte sich etwas ergeben, da will ich heute nicht im Detail darauf eingehen, aber in anderen Videos habe ich davon schon erzählt. Ich wurde dann Teil seines Teams, gleich dort, und dann begann ich, mit ihm herumziehen und für ihn zu arbeiten und für ihn da zu sein.

Ich habe ihn an jedem Tag gesehen, ich habe sein Gepäck getragen, ich habe mit ihm gesprochen, ich habe seine Computerprobleme gelöst. Ich habe ihn im Alltag erlebt. Ich habe mit ihm gekocht und gegessen. Ich habe oft mit ihm im selben Haus, in derselben Wohnung geschlafen. Ich bin mit im Auto gefahren, er saß neben mir. Ich habe ihn im Alltag erlebt. Und ich habe den Meister nicht verloren, und deswegen kann ich davon überhaupt erzählen. Und dass ich davon erzählen kann, ist für mich ein unglaublicher Segen, eine Gnade.

Es gab da einige wenige Menschen um Soham herum, die zu seinem Team gehörten und die mit ihm herumgereist sind und die ihn bei den praktischen Dingen unterstützt haben, sonst hätte er das gar nicht machen können in diesem Maß, wie er das tat. Und es waren nur ganz wenige Menschen. Es gab viele Menschen, die wollten Teil dieses Teams sein, um dem Meister noch näher zu sein. Das ist so eine romantische Vorstellung: "Ich will auch bei dir sein. Ich will Teil deines Teams sein".

Da kamen immer wieder Leute, die diesen Wunsch geäußert haben, und immer wieder habe ich es dann erlebt, dass den Menschen auch Gelegenheit gegeben wurde, das zu tun. Aber normalerweise, was dann meistens geschah, ist: die Leute kommen dem Meister nahe, erleben ihn im Alltag, erleben das Menschliche, und dann sind sie ganz, ganz schnell desillusioniert und sind wieder weg, weil sie irgendetwas Besonderes erwartet haben, irgendetwas menschlich Besonderes, äußerlich besonders.

Aber das ist er nicht. Der Meister, der Guru, ist innerlich besonders, und das spürt man in sich selbst. Und, wie gesagt: normalerweise erleben Menschen den Meister und Guru eben nicht im Alltag, aber ich hatte diese Gelegenheit, jahrzehntelang.

Ja, wie lebte er? Wie lebt er heute?

Zunächst einmal habe ich Soham so erlebt, dass an ihm auf den ersten Blick überhaupt nichts Besonderes ist. Er war nicht besonders intelligent.

Ich will damit nicht sagen, dass er dumm ist. Ich meine nur: man erwartet ja, dass irgendetwas an solch einem Menschen ja außergewöhnlich ist, und ich möchte jetzt zunächst einmal über die Dinge sprechen, die eben nicht außergewöhnlich sind. All diese praktischen Dinge sind auf den ersten Blick unglaublich gewöhnlich.

Er ist nicht intelligenter als andere Menschen. Er ist nicht kräftiger als andere Menschen. Er ist mit den praktischen Dingen im Leben nicht begabter als andere Menschen. Im Gegenteil, ich habe Soham, als so gewöhnlich erlebt, als Mensch, eher langsamer als andere, eher, wie soll ich sagen?

Das Besondere an ihm ist und war nicht, dass er als praktischer Mensch besondere Fähigkeiten hat. Aber das Ungewöhnliche, was ich dann erlebt habe, war: wie er die Dinge gemacht hat, war ganz anders als das, wie andere Menschen die Dinge tun.

Zum Beispiel hatte er damit, wie er ist, kein Problem. Er ist einfach so, wie er ist, und er war damit und ist damit in Frieden.

Er macht zum Beispiel die meisten Dinge langsamer als andere Menschen, nicht, weil das so unglaublich spirituell ist, sondern einfach, weil er langsamer ist. Er ist ein langsamer Mensch. Er macht oft Witze über sich selbst und sagt, er hat einfach ein Hirn, das langsamer funktioniert als andere. Und deswegen macht er die Dinge langsamer, weil er sonst vollkommen durcheinanderkommt. Aber er hat damit kein Problem.

Und dann habe ich ganz praktisch bei ihm immer wieder erlebt, wie er die Dinge so macht, dass sie für ihn passend sind. Normale Menschen versuchen, schneller zu sein. Sie glauben, sie müssten schneller sein, sie werden vielleicht ein bisserl hektisch oder machen sich selbst Vorwürfe. Sie hetzen sich. Aber er hat's einfach so langsam gemacht, dass es für ihn gut und möglich war, ohne sich dabei etwas zu denken.

Da habe ich ganz erstaunliche Situationen erlebt, da konnte ich seine Meisterschaft spüren und meine Schülerschaft. Es gab eine Zeit, da haben wir zusammen Sport gemacht. Wir golften zusammen. Golf kam durch mich in Sohams Leben. Nicht unbedingt durch mich, aber durch meine Golflehrerin. Als ich zu Soham kam... Die Jahre, bevor ich zu Soham kam, lebte ich in den Vereinigten Staaten, und dort ist Golf ein ganz normaler Sport, nichts Besonderes, nicht so wie hier in Europa. Und ich war damals mit einer Amerikanerin verheiratet, und die hat gegolft und deren Geschwister haben gegolft.

Das ist da, wie gesagt, etwas ganz Normales. Da hat jede kleinere Stadt einen städtischen Golfplatz, und Kinder lernen Golfen. Und da habe ich Golfen gelernt und ich fand diesen Sport faszinierend und ich habe ihn einfach gelernt und ausgeübt. Und als ich dann Jahre später zu Soham kam, und damals war meine Golflehrerin, auch meine Partnerin, die war dann auch dort, und die hat dann Soham Golfen beigebracht. Und so ging ich dann in den Jahren, die danach folgten, mit Soham oft auf den Golfplatz und wir haben dort gespielt. Und es war für mich ein Albtraum, mit ihm zu golfen.

Es war ein Albtraum für mich. Und der Grund dafür war folgender. Beim Golfen gibt's ganz bestimmte Regeln, und so ein Golfplatz... Fürs Golfen braucht man richtig viel Platz. Man steht da mit dem Ball vor einem und einem Schläger in der Hand, und dann spielt man mit dem Schläger den Ball, und dann fliegt dieser Ball hundert oder auch hundertfünfzig oder zweihundert Meter weit in Richtung auf das Loch zu, wo der Ball dann irgendwann einmal hineinsoll. Das sind also enorme Dimensionen, große Distanzen, die man da zurücklegt.

Und auf solch einem Golfplatz haben deswegen nicht besonders viele Menschen Platz. Und damit trotzdem möglichst viele Menschen spielen können, gibt's im Golf ziemlich strikte Regeln, wie das Ganze abzulaufen hat und vor allen Dingen, wie schnell man zu sein hat. Wenn dann jeder da gemütlich vor sich hin spaziert und sich für jeden Schlag unendlich Zeit lässt und das dann alles noch schön diskutiert und so, dann können nicht genug Leute über den Golfplatz gebracht werden. Das geht nicht. Deswegen gibt es da ganz bestimmte Regeln, und beim Golfen geht es gefühlt relativ zügig zu.

Man geht zu seinem Ball, guckt kurz, wo er hinsoll, dann stellt man sich hin, spielt den Ball, und dann geht man weiter, sodass die Menschen, die nach einem kommen, die nächste Gruppe, die da golft, dann auch weiterspielen kann. Und so habe ich das gelernt, dass man im Golfen zügig spielt. Man fühlt sich, wenn man ein Spieler ist, der nicht so viel Erfahrung hat, fast ein wenig gehetzt bei der ganzen Geschichte. So, jetzt war ich mit Soham auf dem Golfplatz. Der war nicht schnell, und der wollte auch nicht schnell sein. Der konnte nicht schnell sein.

Und er hat sich geweigert, sich zu hetzen. Und ich, ich war damals ganz anders. Ich wollte alles richtig machen. Ich fühlte die Erwartung der anderen Menschen, dass wir jetzt bitte schön schneller spielen sollen. ich fühlte die Ungeduld der Menschen hinter mir, einfach weil ich so konditioniert bin, dass ich den Regeln zu folgen habe als Mensch. Das kennst du sicherlich auch. Ich spielte aber mit meinem Meister in derselben Gruppe, und der ließ sich überhaupt nicht hetzen. Hinter uns stauten sich regelmäßig die Leute.

Ab und zu kam mal der Aufseher auf den Golfplatz und hat gesagt: "Ihr müsst schneller spielen", und ich sage: ja, wir geben uns Mühe. Soham hat sich davon überhaupt nicht beeindrucken lassen, er hatte die Ruhe weg, und ich fühlte mich total angespannt und unter Druck. Deswegen sage ich: das war für mich ein Albtraum. Natürlich war's für mich der totale Segen, das zu erleben, diese innere Kraft dieses Meisters und meine Schwäche.

Meine Schwäche äußerte sich darin, dass ich mich unter Druck fühlte, dass ich mich unwohl fühlte, dass ich mich gehetzt fühlte, dass ich das nicht genießen konnte. Und er war einfach so, wie er ist.

Es war bemerkenswert.

Ja.

Und das hat den Alltag bestimmt, den ich mit ihm erlebt habe und wo ich ihn beobachten konnte.

Es ist nicht so, dass er die alltäglichen Dinge allesamt klüger, weiser und guruhafter gemacht hätte, als andere Menschen das tun, aber er hat es immer auf seine Weise gemacht. Er hatte ein sehr gutes Gespür dafür, was für ihn jetzt gerade wichtig ist, und darauf hat er geachtet, ganz gleich, was andere Menschen davon halten.

Diese innere Kraft, die konnte ich bei ihm immer wieder erleben, immer wieder spüren.

Unglaublich beeindruckend.

Ja, und dann ist es so... Die Frage war ja, wie lebt er praktisch?

Er lebt praktisch so, wie er gerade als Mensch ganz praktisch ist, und es verändert sich die ganze Zeit. Als ich zu ihm kam, war ich gerade in einer Phase, wo ich vegetarisch gelebt habe. Meine damalige Partnerin, die Golflehrerin, sie war sehr bewandert in gesunder Ernährung, von der habe ich viele interessante Sachen damals gelernt, und ich war dann vegetarisch, ich habe mich vegetarisch ernährt. Ich glaube, ich war sogar Veganer damals. Und dann kam ich zu ihm.

Und wenn ich mich richtig erinnere, hat er damals sogar noch geraucht.

Wir haben zusammen Wein getrunken, wir haben Fleisch gegessen, wir haben Steaks gebraten. Ich wurde richtig gut im Steak braten.

Und er hat sich überhaupt nicht darum geschert, was irgendwelche Leute über Gesundheit erzählen. Er hat's einfach so gemacht, wie er das jetzt gerade für richtig hielt. Er hat sich da überhaupt gar keine Gedanken gemacht.

Und das war das Besondere. Das Besondere war nicht, dass er gesünder als alle anderen sich herum gelebt hat. Im Gegenteil, damals hat er überhaupt nicht gesund gelebt. Wir haben Wein getrunken, wir haben Fleisch gegessen, wir haben... Bis tief in die Nacht saßen wir nach dem Satsang zusammen und haben geredet, gearbeitet zusammen. Oft sind wir erst zwei oder halb drei ins Bett.

Das Gegenteil, was ich heute als körperlich gesund und als spirituell hilfreich empfinde, aber so war das damals, und er hat sich da überhaupt gar keine Gedanken gemacht. Und das war das Besondere. Und manchmal hat er dann irgendetwas gelernt. Irgendwann hat er gehört: "Ah, das kann man auch anders machen". Und wenn er dafür Resonanz gespürt hat, wenn er gemerkt hat: "Ah, das interessiert mich, das will ich ausprobieren", dann hat er's gemacht, und zwar ebenso radikal, wie er vorher sein eigenes Ding gemacht hat.

Das heißt, diese unglaubliche Kombination aus sich selbst treu sein und die Dinge so machen, wie es sich für einen selbst als richtig und gut anfühlt, und je mehr man dazu fähig ist – und das ist das Paradoxe und das Meisterliche... je mehr man dazu fähig ist, sich selbst treu zu sein und die Dinge einfach so zu tun, wie man sie selbst für sich selbst für richtig hält, ohne dass man sich unter Druck fühlt und dass man sich deswegen schlecht fühlt, weil es für einen ganz natürlich ist, weil man diese innere Kraft hat.... wenn man so ist, dann ist man gleichzeitig auch offen für alle anderen.

Deswegen war er ganz offen dafür, zu lernen und neue Impulse aufzunehmen, wenn es dann gerade für ihn gepasst hat. Und dann, zehn Jahre später, haben wir kein Fleisch mehr gegessen. Und noch ein paar Jahre später, und wir haben keinen Wein mehr getrunken. Jetzt trinken wir schon seit vielen Jahren keinen Wein mehr, überhaupt keinen Alkohol mehr. Es ist alles weg, aber es ist von selbst gekommen, nicht, weil er dachte, er sollte so sein.

Das heißt, er hat praktisch immer das gemacht, und das macht er heute noch, wie er es für sich als richtig empfindet, radikal.

Und von ihm habe ich es gelernt, deswegen sage ich in meinen Videos auch immer wieder: das Wichtigste ist, dass du dir selbst treu bist. Und je treuer du dir selbst sein kannst, desto offener kannst du sein für Gott, für die Impulse, fürs Lernen, fürs Wachsen.

Was ich an ihm immer wieder beobachtet habe, ist, dass er sich nie um irgendetwas Sorgen gemacht hat. Er wusste: egal was passiert ist, es ist gut, es ist richtig. Ich habe mir ständig Sorgen gemacht und Gedanken, um alles Mögliche; er nie. Und dann habe ich ganz allmählich von ihm diese innere Haltung und diese innere Kraft übernommen, ganz langsam.

Und dann habe ich selbst auch immer weniger Sorgen gehabt und mir immer weniger Gedanken gemacht, und dann habe ich auch immer mehr erlebt, dass alles wundersam von selbst geschieht, ganz ohne meine Sorgen. Also, ganz praktisch lebt so ein Mensch genauso gewöhnlich wie alle anderen, wenn nicht noch gewöhnlicher. Und doch ist etwas grundlegend anders. Soham ist verheiratet. Er war damals schon verheiratet, als ich zu ihm kam, mit seiner Frau Marga, mit der ist er heute noch zusammen, natürlich.

Und soweit ich weiß, war er nicht zu zölibatär, der war nicht abstinent. Bei dem Teil seines Lebens, da war ich natürlich nicht dabei, aber ich bin sicher, er hat den Sex genossen, genauso wie er alles andere genossen hat. Er hat geraucht, er hat gegessen, was er wollte.

Und dennoch ist an dem Leben auf der subtilen Ebene etwas vollkommen anders. Ich habe zum Beispiel... Ich habe das immer wieder so empfunden: ohne dass er etwas macht und ohne dass er offensichtlich besonders ist, immer wieder Dinge geschehen sind, die für mich einfach nur Wunder waren. Ich habe mir zum Beispiel gerne Sorgen darüber gemacht, wie wir das überhaupt schaffen können mit der ganzen Arbeit. Wenn wir in eine Stadt gekommen sind, um den Satsang vorzubereiten, dann gab es so viel an körperlicher Arbeit.

Man musste die ganze Ausrüstung, die wir dabeihatten, ausladen und teilweise mehrere Stockwerke hoch in den Satsangraum schleppen, und dann alles aufbauen und am Schluss wieder alles abbauen. Und auch wenn wir herumgereist sind, sich um unser Gepäck kümmern und so, das war schwere Arbeit, und wir waren auf Hilfe angewiesen. Und oft konnte ich mir gar nicht vorstellen, wie das überhaupt klappen soll, und ich hatte mir Sorgen gemacht, dass wir genug Leute haben, die uns dabei helfen.

Und es hat immer alles geklappt, immer. Ich habe in all diesen Jahren nicht ein einziges Mal erlebt, dass irgendetwas nicht funktioniert hätte. Ich habe es nie erlebt, dass Satsang nicht stattfinden kann. Es hat immer geklappt.

Immer. Es ist, als würde man, wenn man in die Nähe von so einem Menschen kommt, in die Nähe von so einem Meister, und bei einem Guru ist es noch viel mehr so, dass man dann in einen Energiebereich kommt, in dem nichts Schlechtes geschehen kann.

Heute weiß ich das: man lebt in der Aura dieses Menschen, und da kann nichts Schlechtes hinein. Ich habe ja in diesen Jahren... Wir waren mit Autos unterwegs, mit drei Lieferwagen, all die Jahre, die voll mit der ganzen Ausrüstung für Satsang waren und mit unserem Gepäck. Und ich war ja zwanzig Jahre lang mit ihm unterwegs, die ganze Zeit.

In diesen vielen Jahren ist es nicht ein einziges Mal vorgekommen, dass uns Ausrüstung gestohlen worden wäre, dass Autos aufgebrochen worden wären, dass wir einen Unfall hatten und deswegen Satsang nicht stattfinden kann, oder dass jemand von uns verletzt wurde durch einen Unfall. Nichts, nichts. Es ist nie auch nur irgendetwas geschehen.

Und das ist für mich wie ein Wunder.

Es ist, als würde die Welt um einen Menschen, der Gottesvertrauen hat, anders ticken als für Menschen, die das nicht haben.

Wir hatten zwei Begebenheiten, wo dann doch einmal etwas passiert ist, aber auf eine ganz besondere Art und Weise. Es gibt ja immer wieder so Dinge, die einem geschehen im Leben, die wie so eine Art Lektion sind. Manchmal erlebt man etwas, wo etwas schiefgeht oder fast schiefgeht. Das ist wie so ein Weckruf: "Wach auf. Pass auf. Sei hier." Und einmal wurde tatsächlich in eines unserer drei Autos eingebrochen, aber auf eine ganz harmlose Art und Weise.

Das Auto war leer, unser gesamtes Equipment war nicht darin. Das Einzige, was damals gestohlen wurde, war eine Tasche, die alle sichtbar auf dem Beifahrersitz liegengelassen worden war, also eine ganz dumme Sache. Eine bessere Einladung für Diebe kann man eigentlich gar nicht geben. Und es war für die Fahrerin dieses Autos ein Weckruf: "Pass auf, du machst dumme Sachen, das ist nicht gut." Aber es geschah auf eine Weise, die für uns völlig harmlos war.

Sie hatte keinerlei Auswirkungen auf den Satsang, der fand trotzdem statt. Der Schaden war relativ gering. Und das andere Ereignis, was wir hatten, ist: die andere Fahrerin einmal einen Unfall mit dem Auto, aber auch da... es war ein Weckruf an sie. Die war im höchsten Maße unaufmerksam und musste lernen: "Pass auf, pass auf dich auf!" Aber sie war allein im Auto, es war keine Satzangzeit. Durch dieses Ereignis wurde der Satsang nicht beeinträchtigt, und sie auch nicht. Ihr war nichts geschehen.

Das waren die einzigen beiden Fälle, wo einmal etwas geschah, aber ganz speziell für diese beiden Seelen, auf diese Art und Weise, die Botschaft Gottes: "Hallo! Hallo! Wach auf."

Ich hatte immer das Gefühl, dass wir dadurch, dass wir um Soham herum sind, wie in einer Schutzglocke sind.

Und so ist es übrigens auch für dich. Dieser Schutz ist wahrhaftig, den gibt es wirklich. Dieser Schutz kommt durch die Energie des Meisters und die Energie des Gurus.

Das ist die Aura dieser Menschen, das Energiefeld dieser Menschen. Und auch du hast ein Energiefeld, und auch du kannst es wachsen lassen. Und je mehr du meditierst, je mehr du die Samarpan-Meditation machst und je mehr du Hingabe lernst durch diese Meditation, je mehr Vertrauen ins Leben und Vertrauen in Gott, Vertrauen in dich selbst sozusagen für dich normal wird, in dem Maß wächst dieses Energiefeld dich herum.

Das ist wie so ein Schutz, so erlebe ich das in meinem Leben. Es kann einfach nichts Schlimmes geschehen, es geht einfach nicht. Erklären kann ich das nicht. Ich weiß nur, dass ich es so erlebe. Viele Menschen fragen Swamiji oder Soham, was sie in den Zeiten, die sie gerade als sehr unruhig und bedrohlich empfinden, was sie da tun können. Und der beste Schutz ist, sich um diese innere Kraft zu kümmern, von der ich vorhin sprach.

Wir versuchen normalerweise, unser Leben im Außen auf die Reihe zu bekommen und im Außen dafür zu sorgen, dass uns nichts geschehen kann, indem wir uns irgendwie körperlich schützen oder hinter Mauern verstecken oder weit weggehen von einer Gefahr, die wir empfinden. Aber all das nützt nichts. Das Ungemach folgt uns, wenn wir es so machen.

Aber wenn man sich stattdessen nach innen wendet... Jesus sagte das. Er sagte: "Setze Gott an erste Stelle." Das meinte er damit, fiese Hinwendung nach innen. Wenn man darauf vertraut und den Weg geht und diese Kraft des Bewusstseins stärkt, indem man meditiert, dann wächst die eigene Aura.

Und in dem Maße, wie die kräftiger wird, in dem Maße, wie dein Bewusstsein kräftiger wird in dir drin, in dem Maße umgibt dich ein Energiefeld, wo nichts eindringen kann, was nicht dazu passt. Es ist faszinierend. Ich rede hier keinen esoterischen Unsinn, ich erzähle etwas, was ich seit vierundzwanzig Jahren mit meinem Meister erlebe und jetzt auch in meinem Leben, ganz praktisch.

Deswegen sagte Jesus: "Wenn du Gott an erster Stelle setzt, dann erledigt sich der ganze Rest von selbst." Jesus sagte: "...alles andere folgt demnach." Alles folgt deiner Energie. Wenn du deine Energie nach innen richtest und in Hingabe und Vertrauen ruhst, dann ist die Energie um dich herum genauso, und dann passiert nichts, was dazu nicht passt. Und das habe ich eben ganz praktisch in diesen Jahren mit Soham immer wieder erlebt, immer wieder, auf ganz praktische, greifbare Art und Weise.

Die Frage war ja, wie lebt so ein Mensch ganz praktisch? So ein Meister ist nicht immer weise. So ein Meister ist nicht immer Meister. Solch ein Meister ist Mensch. Ich habe ihn oft erlebt, wie er einfach nur ganz menschlich war, manchmal ungeduldig, in seltenen Fällen ungehalten. Manchmal habe ich ihn als richtig doof erlebt, aber er ist Mensch. Er ist Mensch. Und diese andere Komponente, von der ich hier die ganze Zeit spreche, ist immer da.

Und er sagte immer zu mir, das ist schon sehr, sehr viele Jahre her... da sagte er, und damals konnte ich es noch nicht so recht verstehen. Da sagt er zu mir: "Für mich ist es wichtig, dass ich Mensch sein kann.

Ich bin hier mit euch"... er sprach da von uns wenigen Menschen, die in seinem Team waren und die ihn die ganze Zeit hautnah erleben... Und das Besondere ist, dass ich bei ihm diese Gottesqualität, diese Meisterqualität immer erlebe, auch wenn er Mensch ist, subtil, auch wenn er doof ist, auch wenn er Sachen macht, die für mich scheinbar gar nicht dazu passen. Er ist Mensch, und er ist Gott. Und das zu erleben, ist so ein Geschenk, denn das bringt einen auf die Spur, wie es in Wirklichkeit ist.

Das bringt einen auf die Spur, dass man auch selbst, trotz Menschsein, Gott ist. Für uns ist es so ein Widerspruch. Wir glauben ja immer, wir müssten unser Menschsein ablegen, um endlich göttlich werden zu können. Es gibt da die abstrusesten Vorstellungen darüber, wie man über das Menschsein hinwegkommen müsse, wie man vielen menschlichen Dingen entsagen müsse, Sexualität zum Beispiel. Die Frage war ja auch, lebt denn so einer zölibatär? Wir haben die Vorstellung, dass Mensch sein und göttlich sein nicht zusammenpasst.

Jesus hat uns da schon widersprochen. Er sagte: "Ich bin Gottes Sohn, und ich bin der Menschensohn." Und mit Soham habe ich das eben ganz praktisch immer wieder erlebt, immer wieder. Der war zutiefst menschlich, der war so, wie er ist. Er hat sich nicht dafür geschämt, dass er Mensch ist. Er hat sich für all diese menschlichen Aspekte von sich selbst nicht geschämt. Er war so, und er war Gott, und das ist er heute noch. Und du auch. Das ist eines der Geschenke, die ich bekam, dadurch, dass ich so nah bei ihm sein durfte, über so lange Zeit.

Indem wir ganz und gar Frieden mit unserem Menschsein schließen, mit allen Aspekten, mit all den Dingen, die wir für verkehrt halten, mit all den Dingen, die wir für unspirituell halten, dadurch kommen wir Gott näher. Und er hat es vorgelebt. Er war einfach Mensch. In den Augen von vielen Menschen war er verkehrt, hirnverbrannt, dumm. Aber er war so, wie er ist, und er wurde immer, immer größer und kräftiger in sich, immer, immer mehr und auch heute noch.

Viele Menschen wünschen sich einen Jesus oder ein Guru oder ein Meister als Freund. Sie möchten ihm auf Augenhöhe begegnen. Und es geht nicht.

Du kannst dem Menschen auf Augenhöhe begegnen. Es ist für mich sehr leicht, mich schlauer zu fühlen als Soham. Ich weiß mehr über Computer, ich weiß mehr über Mathematik, ich weiß mehr über Wissenschaft, ich weiß mehr über die Welt als er.

Aber wenn wir das tun, ist es ganz leicht... dann verpassen wir das, was von diesen Menschen zu uns kommen kann, diese unglaubliche innere Kraft. Und wir können nur empfangen, wenn wir unsere Hände aufmachen. Ich kann nur nach oben gezogen werden, wenn ich meine Hand dorthinauf strecke. Wenn ich darauf bestehe, dass mein Guru oder mein Meister auf meiner Ebene sein soll, dann kann der mir nichts geben, der kann mich nicht nach oben ziehen. Aber das machen viele Menschen.

Sie wünschen sich einen menschlichen Freund in Form eines Gurus, in Form eines Meisters, aber dadurch sabotieren sie das, was sie bekommen könnten.

Deswegen sträuben sich die meisten Gurus und die meisten Meister dagegen, dass die Menschen mit ihnen zu viel Kontakt haben, damit dies nicht geschieht; damit die Schüler nicht um das Geschenk gebracht werden.

Und ich erzähle dir gerade, wie lebt so ein Guru? Wie lebt so ein Meister? Sie leben vollkommen gewöhnlich, aber sie sind vollkommen ungewöhnlich.

Und diese Ungewöhnlichkeit, diese unglaubliche Kraft, die so viel höher ist als meine Kraft, die ist der Segen. Aber das muss man wollen. Das muss man ertragen können, Wir wünschen uns jemanden, der uns hilft, der uns da nach oben zieht, und gleichzeitig können die meisten Menschen es nicht ertragen, wenn jemand über ihnen steht, größer ist als sie. Dabei ist es das unendliche Geschenk. Es ist ein Paradox.

Ich weiß nicht, ob das jetzt irgendwie einen kleinen Einblick gegeben hat, dahingehend, wie so ein Meister, wie so ein Guru wirklich lebt.

Das Besondere ist nicht die Lebensweise. Das Besondere sind nicht die praktischen Dinge. Das Besondere sind nicht die Äußerlichkeiten. Jeder Guru ist anders, jeder Meister lebt anders.

Auch du lebst anders als alle anderen Menschen. Für dich sind die Dinge genau so, wie sie für dich sind.

Und ich erzähle gerne von diesen praktischen Dingen in Bezug auf den Guru und den Meister, um dir deutlich zu machen, dass das nicht die Dinge sind, auf die es ankommt. Du musst nicht zölibatär werden, um Gott nahe zu sein. Du musst nicht Vegetarier werden, um Gott nahe zu sein. Du musst dich äußerlich überhaupt nicht ändern, um Gott nahe zu sein. Das Einzige, was du tun musst, ist, zu lernen, dich nach innen zu wenden, und dazu inspiriert dich ein Guru oder ein Meister oder vielleicht auch meine Videos oder sonst etwas.

Dabei hilft dir die Samarpan-Meditation: das zu verfestigen. Und in dem Maße, wie du dir selbst näherkommst, in dem Maße wirst du empfindsamer fürs Subtile; in dem Maße steigt deine Energie. Du weißt davon nichts, das kannst du nicht direkt machen, das passiert automatisch von selbst. Und in dem Maße ändern sich dann auch die alltäglichen Dinge. Deswegen wird solch ein Mensch irgendwann zum Vegetarier, deswegen wird solch ein Mensch irgendwann zölibatär, einfach weil ihn Sexualität nicht mehr interessiert. Es wird einfach uninteressant.

Es ist nichts Schlimmes, es ist nichts, was einen irgendwie behindern würde auf dem Weg zu Gott. Es ist auch ganz nett und schön und man genießt es auch, aber es ist überhaupt nicht mehr in irgendeiner Art und Weise wichtig.

Und die Schüler, die sehen normalerweise nur das Äußere, und dann sehen sie: der Meister, der trinkt keinen Wein mehr, der Meister isst kein Fleisch mehr, der Meister hat, soweit sie es beurteilen können, auch keinen Sex mehr, und dann machen sie das nach. Aber das führt zum Gegenteil, das führt zur Verleugnung des Menschseins, und dann wird der Weg nach innen nicht leichter, sondern schwieriger.

Und ich habe das mit meinem Meister so toll erlebt. Als ich vor vierundzwanzig Jahren zu ihm kam, wie gesagt, da hat er noch geraucht, da hat er noch Wein getrunken, da hat er Fleisch gegessen, hat er allen möglichen Blödsinn gemacht, stundenlang Videos geschaut, und doch war er damals schon dieser innere Gigant, im Vergleich zu mir.

Und ich konnte erleben, vierundzwanzig Jahre lang bis heute, und es geht ja weiter, das hört ja nicht auf... wie sich das ganz allmählich geändert hat. Aber ich hatte das Glück, dass ich ihn praktisch immer erleben durfte und deswegen wusste ich: er wollte sich nie ändern. Er wollte nicht lernen, gesünder zu leben. Er wollte nicht lernen, heiliger zu werden.

Das Einzige, worum er sich gekümmert hat, war, so gut wie möglich im Moment sein, sich selbst so nah wie möglich sein; zu akzeptieren, so gut er konnte; immer wieder zu allem ja sagen. Und diese ganzen Veränderungen, die von außen so cool und heilig wirken dann irgendwann mal, die geschehen dann von ganz allein, nicht, weil da ein Mensch ist, der so sein möchte, das passiert dann ganz automatisch, ganz von selbst.

Und deswegen sagt so jemand wie Jesus: "Lerne du, Gott an erste Stelle zu setzen." Das heißt übersetzt: lerne du, dich nach innen zu wenden. Der ganze Rest passiert von selbst. Er hat nicht gesagt: sei Vegetarier. Er hat nicht gesagt, habe keinen Sex. Er hat über diese ganzen praktischen Dinge überhaupt kein einziges Wort verschwendet. Er hat nur über das Innere gesprochen, weil er wusste: der ganze Rest ist unwichtig, der geschieht dann selbst, irgendwie, wie es gerade passt.

Und ich habe erst vor ein paar Tagen ein Zitat Ramana Maharshi gelesen, wo er genau das Gleiche sagt; wo er sagt: "Lerne du einfach, das nach innen wenden als das Einzige auf der ganzen Welt zu haben, was dir wichtig ist. Nimm nur das wichtig, sonst nichts. Alles andere ergibt sich dann von selbst." Er hat im Prinzip genau das Gleiche gesagt, was Jesus damals sagt.

Danke für diese Frage nach diesem praktischen Leben eines Heiligen.

Ich durfte erleben, und wenn ich ihn treffe, ich treffe ihn ja auch bald wieder... ich durfte und darf immer noch erleben, dass diese ganzen praktischen, von außen sichtbaren Dinge überhaupt nicht das Wesentliche sind. Darauf kommt es überhaupt nicht an. Und ich durfte erleben, wie sich die alle verändern, bei ihm, durch sein innerlich immer heiliger werden, und auch bei mir.

Deswegen sagt Swamiji... Swamiji rät allen Menschen, die die Samarpan-Meditation machen, er rät allen Menschen, die sich selbst und Gott näherkommen wollen.... er sagt: "Ändere dich nicht. Versuche nicht, heilig zu werden. Ändere dich nicht. Aber meditiere. Kräftige dein Innen, und das Außen geschieht dann alles von selbst." Und das durfte ich eben ganz praktisch erleben, immer wieder, mit meinem Meister Soham.

Es ist dann so: je mehr man sich um dieses Innere kümmert, je kräftiger das wird, desto stärker diese Energie wird, je höher diese Schwingung wird in einem drin, dann fallen automatisch alle Dinge, die dazu nicht passen, weg. Die eigenen Gewohnheiten, die dazu nicht mehr passen, die verschwinden. Dinge im Leben, die dazu nicht mehr passen, die verschwinden einfach, aber ohne, dass man das selber macht oder beschließt oder angeht. Das Einzige, was man selbst zu tun hat, ist, sich um diese innere Entwicklung zu kümmern, mehr ist nicht notwendig. Der ganze Rest geschieht von selbst.

Und jeder Guru ist anders. Jeder Guru, jeder Meister ist äußerlich betrachtet vollkommen anders. Die leben anders, die verhalten sich anders, die reden anders, die sagen andere Sachen, die sagen oft Sachen, die sich widersprechen, aber innerlich... diese innere Kraft, die ist überall die gleiche. Daran erkennst du sie.

Danke, dass du da bist. Und danke, dass ich darüber sprechen durfte.

Ich liebe dich.