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Online-Satsang vom 1. Oktober 2025

Deutsch mit deutschen Untertiteln.

Themen: Leiden entspringt den Gedanken. Der Preis deiner Freiheit. Beim Meditieren geht's nicht um den Körper. Wende dich dem Echten zu, und du erkennst das Unechte. Feiere das Wunder, bewusst zu werden. Werde zum Herr über deine Aufmerksamkeit. Das Leben weiß, was es tut. Die lebendigsten Menschen sind still. Die innere Verbindung: besser als jede Umarmung. Meditation ist nichts Ernstes. Der neue Weg, der heute möglich ist. Der echte Ramana wohnt in der Stille. Die einzig echte Verbindung ist innen. Die Phase, in der vieles unmöglich wird. Das eine von Wert, das wollen wir nicht. Wer so vertraut, dem wird gegeben.

Über dieses Video:

Dieser Satsang beinhaltete viele Themen aus dem „richtigen Leben“, und wie immer fällt es mir schwer, ihnen allen in einer Zusammenfassung Rechnung zu tragen. Aber vielleicht machen dich die folgenden Kostproben neugierig auf mehr.

Woher kommt Leiden? Warum „müssen“ wir leiden? Diese Frage ist so alt wie die Menschheit, aber sie beruht auf einem ebenso alten Missverständnis. Denn nicht die Ereignisse verletzen uns, sondern unsere Geschichten darüber. Sobald die Aufmerksamkeit von den Gedanken abgezogen wird, endet Leid – selbst wenn Schmerz bleibt. Und dann erkennt man: alles, was mir im Leben begegnet, ist eine Hilfe – alles.

Auch um Beziehung ging es wieder in verschiedenen Fragen. Man fragt sich: warum klappt das bei mir nicht? Was macht eine gesunde Beziehung wirklich aus? Die Antwort ist so erstaunlich wie einfach: die Beziehung, von der alles andere abhängt, ist die Beziehung, die du mit dir selbst hast – mit deiner Seele; mit deinem Innern. Doch die meisten Menschen wissen mit diesem „Innen” nichts anzufangen: sie finden dort nichts. Erst, wenn man durch Meditation lernt, die Aufmerksamkeit von den Gedanken und der Welt weg nach innen zu lenken, wird man, ganz allmählich, sensibel für die Seele – für das, was Jesus „Gott” nennt, der im Innern wohnt. Und dann geschieht scheinbar ein Wunder: je mehr man dort innen verwurzelt wird, desto leichter wird alles im Außen – selbst Beziehungen.

Außerdem spreche ich ausführlich über das Wunder unserer Zeit: dass es heute den normalen Menschen in der Gesellschaft durch die Samarpan-Meditation ermöglicht wird, diesen Weg nach innen zu finden und die Seele zu entdecken – nicht als Einsiedler in der Wildnis, nicht als Höhlenmensch im Himalaya, sondern hier, in der Gesellschaft, mit Familie, Beruf, Kindern, Freund und Feind. Wie schon eingangs gesagt: dieses „weltliche” Leben ist kein Problem, sondern vielmehr die Hilfe auf dem spirituellen Weg.

Danke für diesen gesegneten Satsang.

Vollständiger Text der Aufzeichnung zum Mitlesen:

[Dhyan Mikael:] Guten Abend. Herzlich willkommen zum Online-Satsang heute Abend. Ich freue mich, dass du da bist. Ich freue mich, dass wir heute wieder Satsang haben können. Ich habe das die letzten Tage gemerkt, während ich mich auf meine Tage in Österreich vorbereitet habe, die jetzt am Wochenende stattfinden, wo ich vier Satsangs geben darf, dass ich mich so auf Satsang freue!

Es gibt einfach nichts Besseres für mich. Ja, hier im Satsang spreche ich über das, was ich das Glück hatte, in den letzten Jahrzehnten über das Leben lernen zu dürfen. Und das ist etwas, was jeder Mensch lernen kann; etwas, was jeder Mensch leben kann. Es ist eigentlich gar nicht schwer, aber die meisten Menschen wissen nichts davon, einfach, weil sie mit anderen Dingen beschäftigt sind.

Ja, und hier im Satsang, da spreche ich darüber, und ich beantworte gerne deine Fragen, falls du eine Frage hast zu deinem spirituellen Weg oder zu deinem Leben. Es muss auch keine spirituelle Frage sein. Die Fragen, die uns wirklich zu den eigentlichen Themen bringen, das sind unsere weltlichen Fragen: deine Beziehungsfragen, Fragen über die Arbeit, über die Gefühle – denn dafür ist dieses Leben da.

Dieses Leben, das wir hier leben, ist nicht getrennt von unserem spirituellen Weg, sondern in Wirklichkeit ist dieses Leben, das wir begonnen haben, unser Vehikel und unser Werkzeug, damit wir alles lernen, was wir noch lernen müssen, um endlich zu begreifen, wie wir nach Hause kommen. Dieses Leben ist eine Hilfe. Und wenn du das einmal weißt, dann ändert sich dein ganzes Leben, denn dann erlebst du dein Leben anders. Dann weißt du: alles, was zu mir kommt, ist eine Hilfe. Und dann fällt es so viel leichter, 'ja' zu sagen.

Dieses Leben ist nicht getrennt vom spirituellen Weg, sondern unser Vehikel, damit wir lernen, wie wir nach Hause kommen. Es ist eine Hilfe. Und wenn du das einmal weißt, dann ändert sich dein ganzes Leben, denn dann erlebst du dein Leben anders. Dann weißt du: alles, was zu mir kommt, ist eine Hilfe. Und dann fällt es so viel leichter, 'ja' zu sagen.

Ja... Und wenn es keine Fragen gibt hier von dir und den anderen Menschen, die online dabei sind, habe ich auch Fragen, die mich per Email erreicht haben und die darauf warten, beantwortet zu werden, und dann werde ich die vorlesen. Wir sind also beschäftigt und haben viel vor. Ich freue mich, dass du da bist.

Leiden entspringt den Gedanken

Simone, hallo, guten Abend. Hast du schon etwas zum Vorlesen?

[Simone:] Hallo, guten Abend. Ja, ich habe schon etwas.

[Dhyan Mikael:] Ja, wie schön. Schieß doch mal los.

[Simone:] Eva fragt: „Lieber Mikael, es heißt, die Seele leidet, aber leidet wirklich die Seele, oder der Körper, oder der Geist durch seine Gedanken? Danke, liebe Grüße. Eva.”

[Dhyan Mikael:] Danke, Eva. Danke für deine Frage.

Leiden ist eine ganz spezielle Eigenschaft, die nur wir Menschen haben.

Und wir leiden, sobald wir gegen das kämpfen, was ist; sobald ich glaube, ich sollte anders sein; sobald ich glaube, meine Partnerin sollte anders sein, oder das Leben sollte anders sein.

Wenn mir irgendetwas geschieht, vielleicht habe ich einen Unfall oder ich verliere meinen Job, und dann denke ich: „das sollte nicht sein”, und dann leide ich da darunter. Aber das, worunter wir leiden, sind in Wirklichkeit nicht die Umstände, sondern das, was wir darüber denken.

Leiden ist eine ganz spezielle Eigenschaft, die nur wir Menschen haben. Wir leiden, sobald wir gegen das kämpfen, was ist; sobald ich glaube, ich sollte anders sein, meine Partnerin oder das Leben sollte anders sein. Aber das, worunter wir leiden, sind nicht die Umstände, sondern das, was wir darüber denken.

Das Leiden entspringt den Gedanken.

Das Leiden entspringt den Gedanken.

Und etwas, was sich ein Mensch, der so lebt – in Gedanken –, überhaupt nicht vorstellen kann, ist, dass das Leiden aufhört, wenn man aufhört, den Gedanken Aufmerksamkeit zu geben.

Und etwas, was sich ein Mensch, der so lebt – in Gedanken –, überhaupt nicht vorstellen kann, ist, dass das Leiden aufhört, wenn man aufhört, den Gedanken Aufmerksamkeit zu geben.

Es ist nicht möglich, das Leben zu ändern. Ich sagte dir eingangs: das Leben ist dazu da, um uns zu helfen, zu begreifen, wie man lebt.

Und ganz gleich, wie du dich anstrengst, ganz gleich wie du versuchst, dein Leben zu verändern: du wirst immer leiden, solange du deinen Gedanken Aufmerksamkeit gibst. Aber sobald du das aufhörst, verschwindet das Leiden. Dann hast du immer noch Herausforderungen im Leben, schwierige Situationen, aber du leidest nicht daran; im Gegenteil: du erkennst sie als Geschenk. Vielleicht sind sie schwierig, vielleicht sind sie schmerzhaft, aber du erlebst sie vollkommen anders.

Ganz gleich, wie du versuchst, dein Leben zu verändern: du wirst immer leiden, solange du deinen Gedanken Aufmerksamkeit gibst. Aber sobald du das aufhörst, verschwindet das Leiden. Dann hast du noch Herausforderungen im Leben, schwierige Situationen, aber du leidest nicht daran; im Gegenteil: du erkennst sie als Geschenk.

Und das ist etwas, was die meisten Menschen nicht unterscheiden können: Schmerz und Leid. Ich kann Schmerzen haben. Erst vor einigen Monaten habe ich mich verletzt, und es hat sehr wehgetan – aber ich habe nicht gelitten.

Menschen versuchen, Tiere von ihrem Leid zu befreien, aber die Tiere leiden nicht. Der Mensch leidet an dem, was er sieht. Ich werde das nie vergessen... Ich war ein Kind, ich war vielleicht 11 oder 12 Jahre alt. Wir hatten einige Katzen, und wir lebten an einer Straße, die recht befahren war, und einige unserer Katzen kamen durch Autos ums Leben. Und einmal war ich dabei.

Ich spielte an der Straße und sah, wie eine unserer Katzen, eine ganz junge Katze, versuchte, mit dem Reifen eines vorbeifahrenden Autos zu spielen, weil sich das so schön gedreht hat, und es sprang in den Reifen hinein und wurde natürlich sofort überfahren. Und dann lag dieses Kätzchen dort am Straßenrand und starb. Ich war 12 Jahre alt, aber ich konnte sehen: dieses Tier leidet nicht. Es lag im Sterben. Es war klar, dass es so verletzt war, dass es jetzt stirbt. Das Tier wusste das, und das Tier hat nicht dagegen gekämpft. Es war ganz still.

Und das ist etwas, was die meisten Menschen nicht unterscheiden können: Schmerz und Leid. Erst vor einigen Monaten habe ich mich verletzt, und es hat sehr wehgetan – aber ich habe nicht gelitten. Menschen versuchen, Tiere von ihrem Leid zu befreien, aber die Tiere leiden nicht. Der Mensch leidet an dem, was er sieht.

Ganz hier.

Dann ist es gestorben, ganz friedlich. Das hat mich total berührt damals.

Ich sah, wie eine unserer Katzen überfahren wurde. Dann lag dieses Kätzchen dort und starb. Ich war 12 Jahre alt, aber ich konnte sehen: dieses Tier leidet nicht. Es lag im Sterben. Das Tier wusste das, und das Tier hat nicht dagegen gekämpft. Es war ganz still. Ganz hier. Dann ist es gestorben, ganz friedlich. Das hat mich total berührt damals.

Und das, was die Seele ist – das, was du in deiner Frage angesprochen hast –, das ist jenseits des Körpers und jenseits der Gedanken, und deswegen kennt die Seele kein Leid. Deswegen gibt es im Himmel kein Leiden. Im Himmel bist du, wenn du mit deiner Seele wieder eins geworden bist.

Aber wenn du eins mit dem Verstand lebst, eins mit den Gedanken, dann ist es nur natürlich und unvermeidlich, dass Leiden geschieht.

Das, was die Seele ist, das ist jenseits des Körpers und der Gedanken, und deswegen kennt die Seele kein Leid. Deswegen gibt es im Himmel kein Leiden. Im Himmel bist du, wenn du mit deiner Seele wieder eins geworden bist. Aber wenn du eins mit dem Verstand lebst, eins mit den Gedanken, dann ist es nur natürlich und unvermeidlich, dass Leiden geschieht.

Ja, danke für die schöne Frage.

Der Preis deiner Freiheit

Simone, magst du noch eine Frage vorlesen?

[Simone:] Ja, gerne. Die nächste Frage ist von Yo.

[Dhyan Mikael:] Wie war der Name?

[Simone:] Yo – Ypsilon O.

[Dhyan Mikael:] Guten Abend, Yo. Schön, dass du da bist. Ich freue mich.

[Simone:] „Du hast einmal gesagt, der Preis der Freiheit ist, von bestimmten Menschen nicht geliebt zu werden. Wie kann ich das machen? Abweisende Menschen haben eine Anziehung, und ich möchte sie überzeugen wollen.”

[Dhyan Mikael:] Danke. Danke für deine Frage. Diese Fragen aus dem Zwischenmenschlichen, die sind so potent, denn der Schmerz, den wir da erleben, der zeigt uns, in welche Richtung wir schauen. Ja, ich sagte: der Preis der Freiheit ist, nicht geliebt zu werden. Oder ich will einmal so sagen: den Wunsch, geliebt zu werden, den muss man loslassen.

Diese Fragen aus dem Zwischenmenschlichen, die sind so potent, denn der Schmerz, den wir da erleben, der zeigt uns, in welche Richtung wir schauen. Ja, ich sagte: der Preis der Freiheit ist, nicht geliebt zu werden. Oder ich will einmal so sagen: den Wunsch, geliebt zu werden, den muss man loslassen.

Normalerweise verhalten wir uns so, dass wir geliebt werden. Das haben wir schon als kleines Kind gelernt.

Aber dann bist du im Gefängnis; dann bist du abhängig von den Launen der anderen Menschen; dann bist du ein Sklave – und dann ist jede Beziehung schwierig, jede Freundschaft schwierig.

Aber wenn du bereit bist, den Wunsch aufzugeben, geliebt zu werden, dann bist du frei. Dann kannst du dir selbst treu sein. Dann kannst du dem folgen, was dir wichtig ist. Dann kannst du deinen Weg gehen – nicht den Weg der anderen. Dann geschehen Wunder.

Und dann wirst du geliebt, aber es ist dir egal – es ist einerlei.

Normalerweise verhalten wir uns so, dass wir geliebt werden. Aber dann bist du im Gefängnis; dann bist du abhängig von den Launen der anderen Menschen. Aber wenn du bereit bist, den Wunsch aufzugeben, geliebt zu werden, dann bist du frei. Dann kannst du deinen Weg gehen. Dann geschehen Wunder. Und dann wirst du geliebt, aber es ist dir einerlei.

Es ist paradox, weißt du. Wir sind zutiefst davon überzeugt, dass wir die Liebe des anderen brauchen.

Und wenn wir die Liebe eines anderen nicht bekommen oder sie uns entzogen wird, dann fühlen wir uns, als müssten wir sterben. Und diese Gefühle sind uralte Kindheitsgefühle. Als kleines Kind ist es wirklich so: wir sind auf Gedeih und Verderb abhängig von der Zuwendung und Aufmerksamkeit der Mutter.

Aber jetzt bist du kein kleines Kind mehr, und wir verhalten uns immer noch so.

Wir sind zutiefst davon überzeugt, dass wir die Liebe des anderen brauchen, und wenn sie uns entzogen wird, dann fühlen wir uns, als müssten wir sterben. Als kleines Kind ist es wirklich so: wir sind auf Gedeih und Verderb abhängig von der Aufmerksamkeit der Mutter. Aber jetzt bist du kein kleines Kind mehr, und wir verhalten uns immer noch so.

Und wenn du dich einmal traust, diesen Preis zu zahlen, von dem ich hier spreche – wenn du es einmal wagst, dir selbst treu zu sein, auch wenn du dann nicht geliebt wirst –, dann wirst du zwei Dinge entdecken. Das eine ist: du wirst entdecken, dass das, was du immer vom anderen wolltest, schon da ist – in dir. Aber das entdeckst du nur, wenn du es wagst, diesen Preis zu zahlen. Das entdeckst du nur, wenn du beginnst, nach innen zu gehen, dir treu zu sein.

Wenn du dich einmal traust, diesen Preis zu zahlen, von dem ich hier spreche – wenn du es einmal wagst, dir selbst treu zu sein, auch wenn du dann nicht geliebt wirst –, dann wirst du entdecken, dass das, was du immer vom anderen wolltest, schon da ist – in dir. Aber das entdeckst du nur, wenn du es wagst, diesen Preis zu zahlen.

Das Zweite, was du entdecken wirst, ist, dass das, was du immer da draußen gesucht hast, in Wirklichkeit dort überhaupt nicht zu holen ist.

Selbst wenn dich jemand liebt, hast du nichts davon. Der Mensch, der liebt, der blüht auf. Die Liebe, die durch mich fließt, in mich hinein, zu allen anderen, das ist ein ungeheures Geschenk – nicht die Liebe, die ich empfange.

Die Liebe kommt nicht von außen, sie kommt von innen. Die findest du in dir selbst. Aber das muss jeder Mensch selbst entdecken, und um das entdecken zu können, musst du es wagen, dir treu zu sein. Und das geht nur, wenn du bereit bist, dass du dann nicht geliebt wirst. Das ist der Preis.

Selbst wenn dich jemand liebt, hast du nichts davon. Der Mensch, der liebt, der blüht auf. Die Liebe kommt nicht von außen, sie kommt von innen. Aber das muss jeder selbst entdecken, und um das entdecken zu können, musst du es wagen, dir treu zu sein. Und das geht nur, wenn du bereit bist, dass du dann nicht geliebt wirst. Das ist der Preis.

Und weißt du, wir sind überzeugt davon, dass uns niemand mehr liebt, wenn wir uns nicht bemühen. Wir sind überzeugt davon, dass unsere Beziehung nur funktioniert, wenn wir Kompromisse machen. Aber dann, wenn wir einmal begonnen haben, wahrhaftig zu sein und nach innen zu gehen und unsere Seele zu entdecken, dann stellen wir fest, dass, je näher ich mir selbst bin, desto einfacher wird die Beziehung.

Und dann begreifen wir, dass all die Probleme, die wir unser Leben lang hatten mit anderen Menschen, daher kamen, dass ich mir selbst fern war und dass ich mir selbst nicht treu war; dass ich ständig etwas von anderen Menschen wollte oder erhofft habe.

Wir sind überzeugt davon, dass uns niemand mehr liebt, wenn wir uns nicht bemühen. Aber wenn wir begonnen haben, wahrhaftig zu sein, nach innen zu gehen und unsere Seele zu entdecken, stellen wir fest: je näher ich mir bin, desto einfacher wird Beziehung. Dann begreifen wir, dass all die Probleme daher kamen, dass ich mir selbst fern und nicht treu war.

Es ist also genau auf dem Kopf. Es ist genau umgekehrt, wie sich die Menschen das normalerweise vorstellen.

Deswegen ist es so, dass dieser Preis, den du zahlen musst, in Wirklichkeit gar kein Preis ist. Das, was du da aufgibst, ist wertlos – aber das weißt du noch nicht. Du gibst nichts von Wert auf, aber du weißt es noch nicht. Für dich fühlt es sich an, als würdest du das Wertvollste aufgeben, was es gibt: die Zuneigung, die Liebe eines anderen Menschen.

Deswegen ist es so, dass dieser Preis, den du zahlen musst, in Wirklichkeit gar kein Preis ist. Das, was du da aufgibst, ist wertlos – aber das weißt du noch nicht. Du gibst nichts von Wert auf, aber du weißt es noch nicht. Für dich fühlt es sich an, als würdest du das Wertvollste aufgeben, was es gibt: die Zuneigung, die Liebe eines anderen Menschen.

Es ist wirklich spannend, was man da entdecken kann. Ich kann dich darin nur ermutigen, das zu probieren. Dann wird alles einfacher. Danke für deine Frage.

Beim Meditieren geht's nicht um den Körper

Simone, ich werde zwischendurch eine E-Mail-Frage vorlesen.

„Ich bin seit längerer Zeit auf dem spirituellen Weg. Zufällig habe ich deine wunderbaren, einfühlsamen und berührenden Videos auf YouTube entdeckt. Herzlichen Dank dafür. Seit kurzer Zeit übe ich mich in der Himalaya- Meditation.

Dabei werde ich oft von dem Parkinson- Tremor gestört. Wie lerne ich, damit umzugehen?” Der Mensch hat noch eine zweite Frage, die lese ich gleich im Anschluss vor.

Sie spricht von der Himalaya-Meditation: das ist die Samarpan-Meditation. Das ist ein anderer Name für die Samarpan-Meditation, die ja aus dem Himalaya kommt. Die beiden Namen sind im Grunde gleichwertig. In Indien wird die Meditation jetzt Himalaya Meditation genannt.

Das, was der Körper tut, während du meditierst, ist vollkommen nebensächlich.

Die Meditation wird durch den Parkinson-Tremor nicht gestört; du vielleicht – deine Gedanken springen an –, aber in Wirklichkeit ist das überhaupt kein Problem. Du kannst schütteln und zittern und dich bewegen, wie du willst. Lass es einfach geschehen. Es hat mit dir nichts zu tun.

Beim Meditieren geht es nicht darum, still dazusitzen. Es geht nicht darum, in der richtigen Haltung dazusitzen und alles richtig zu machen.

Es geht einfach darum, nichts zu tun für eine halbe Stunde und zu sehen, was passiert; für eine halbe Stunde nichts zu tun, den Gedanken keine Aufmerksamkeit zu schenken und die Aufmerksamkeit einfach hier oben im Kronenchakra zu parken. Da kann man so richtig schön ausruhen. Und vielleicht hilft es dir, das, was du dort tust, in dieser halben Stunde, nicht „Meditation” zu nennen.

Wenn du sagst, „ich meditiere jetzt für eine halbe Stunde”, dann springen sofort all deine Vorstellungen an: das, was du glaubst, was Meditation sei. Nenne es anders. Sage dir: „ich mache jetzt eine halbe Stunde Pause – von allem.” Dann setzt du dich hin und schließt die Augen, und du lässt deinen Körper einfach tun, was er mag. Du kümmerst dich um deine Aufmerksamkeit, und du ruhst dich dort oben am Kronenchakra aus, egal, was sonst so passiert. Das ist einfach. Und so mache ich das auch.

Ich habe keine Parkinson-Symptome. Ich habe diese Krankheit nicht, aber als ich begonnen habe zu meditieren, da habe ich auch versucht, mich richtig hinzusetzen, und das fühlt sich schon auch schön an, aber das mache ich schon lang nicht mehr. Ich setze mich hin – und dann vergesse ich den Körper, und ich bin mit meiner Aufmerksamkeit nur im Kronenchakra.

Und ganz automatisch geht dann meine Aufmerksamkeit zurück in den Körper und schaut, ob ich richtig dasitze und ob ich so zusammensinke, oder was passiert. Aber immer, wenn ich meine Aufmerksamkeit dabei erwische, dass sie dort ist, hole ich sie zurück zu mir, rauf ins Kronenchakra.

Der Körper kann machen, was er will.

Und deswegen ist diese Meditation so einfach. Schwer wird es nur durch unsere Vorstellungen, die wir haben über Meditation, aber die stimmen alle nicht.

Wende dich dem Echten zu, und du erkennst das Unechte

So, und du hattest noch eine zweite Frage, die möchte ich auch noch vorlesen.

„Meine zweite Frage. Wie kann diese mir so real erscheinende Welt eine Traumwelt sein, eine Illusion?” Ja, es ist faszinierend.

Ich würde mir darüber keine Gedanken machen. Ich würde mir keine Gedanken darüber machen, ob diese Welt eine Illusion ist oder nicht, und wie ich das erkennen kann. Ich empfehle dir einen anderen Weg: lebe dieses Leben so intensiv und so echt, wie du nur kannst – so, als wäre es echt. Ich lebe in meinem Leben nicht so, dass ich sage, „Ah, das ist ja alles nicht echt...”.

Nein, ich bin hier, als wäre es echt. Aber was ich gleichzeitig tue, ist, dass ich mich jeden Tag für eine halbe Stunde dem wirklich Echten zuwende, und das ist innen: meiner Seele. Deswegen meditiere ich jeden Tag. Und dann passiert etwas ganz Interessantes.

Wenn du das tust, dann wirst du nach einiger Zeit, bei mir hat's ein paar Jahre gedauert, von ganz tief unten heraus ein Gefühl dafür bekommen, was wirklich ist: das, was du da innen immer mehr erlebst; etwas, was man nicht benennen und auch nicht beschreiben kann, aber man kann es erleben. Und gleichzeitig bekommt man ein Gefühl dafür, dass diese fantastische, interessante, wunderschöne Welt im selben Maße gar nicht wahrhaftig ist.

Aber darüber braucht man nicht reden, und das kann man auch nicht erklären. Kümmere du dich einfach darum, dich dem Echten zuzuwenden. Dann erledigt sich diese Frage von selbst. Dann wirst du die Antwort erleben, ganz allmählich.

Danke. Und bitte verzeih die lange Wartezeit, die ich gebraucht habe, um deine Frage zu beantworten. Ich freu mich so sehr, dass du da bist.

Feiere das Wunder, bewusst zu werden

Simone, du bist wieder dran, wenn du magst.

[Simone:] Sehr gerne. Constanze schreibt Folgendes.

[Dhyan Mikael:] Hallo Constanze, wie schön, dass du da bist.

[Simone:] „Immer mehr sehne ich mich nach einer spirituellen Begleitung. Ich springe von bewusst zu unbewusst hin und her. Mal meditiere dich, mal nicht. Ich will dich oft etwas fragen, aber dann weiß ich nicht, was.”

[Dhyan Mikael:] Ja, wie schön.

So schön. Du bist so willkommen. Ja, ich verstehe dich so gut. Man will so viel fragen, aber man weiß nicht, was. Ich verstehe dich.

Und das ist vollkommen normal, dass du hin- und her springst zwischen bewusst und unbewusst. Dafür ist diese Welt da, weißt du: dass du das erleben kannst. Wir lernen nicht, indem wir Perfektion haben wollen. Wir lernen nicht, indem wir irgendetwas verstehen oder begreifen oder lesen. Wir lernen durch Erleben. Und wir lernen, indem wir das immer wieder erleben, und immer noch einmal und immer noch einmal. Und mit jedem Hin- und Hererleben, mit jedem Hin- und Herspringen, lernst du immer wieder, was Wahrhaftig ist und was nicht – immer wieder.

Und ich will dir einen Trick verraten: dieses Lernen macht am meisten Spaß und funktioniert auch am besten, wenn du dich dafür nicht verurteilst. Normalerweise machen die Menschen das so: sie versuchen, bewusst zu sein, aber im nächsten Moment sind sie wieder unbewusst, und sobald sie das merken, denken sie: „Ah, Mist, wieder verpatzt.” Aber das ist nicht notwendig.

Im Gegenteil – du kannst einfach wahrnehmen: „Ah, schau an.

Ich war gerade wieder unbewusst. Aber jetzt bin ich wieder bewusst.” Und im nächsten Moment erwischst du dich wieder dabei, wie du in Gedanken verloren bist. Und dann ohne weitere Gedanken darüber, ohne Bewertungen, einfach ganz leicht und freudvoll zurückzukommen, immer wieder, egal wie oft es passiert, tausendmal, millionenmal, jahrelang, immer wieder, und alles ändert sich mit der Zeit – alles.

Mir passiert das immer noch genau wie dir, die ganze Zeit: bewusst – unbewusst – bewusst... Und doch ist es nicht so wie vor einem Jahr, und auch nicht so wie vor zehn Jahren.

Aber die Herausforderung, immer wieder zurückzukehren, die bleibt.

Deswegen ist es so, so hilfreich, wenn du dich einfach so akzeptierst, wie du bist, mit allem Drum und Dran. Je weniger du dich bewertest, je weniger Urteile du über dich selbst hast und über dein Bewusstsein, desto mehr Spaß macht es, und desto besser kann man lernen. Dann geht es wie von selbst.

Du hast zwei Möglichkeiten. Du kannst dich entweder dafür verurteilen, wenn du dich dabei erwischst, wieder unbewusst gewesen zu sein, oder du bemerkst, dass du wieder unbewusst warst und sagst: „ich bin gerade wieder bewusst geworden – schon wieder ein Wunder, das Zehntausendste heute. Wow.” Und das ist die Wahrheit.

Du hast zwei Möglichkeiten. Du kannst dich entweder dafür verurteilen, wenn du dich dabei erwischst, wieder unbewusst gewesen zu sein, oder du bemerkst, dass du wieder unbewusst warst und sagst: „ich bin gerade wieder bewusst geworden – schon wieder ein Wunder, das Zehntausendste heute. Wow.” Und das ist die Wahrheit.

Weißt du, wir leben in einer ungeheuren Zeit. Wir leben in einer Zeit, wo normale Menschen, die in der Gesellschaft leben, bewusst werden – trotz der Ablenkung, trotz all der Menschen, die nur in Gedanken leben.

Trotz all dem wirst du immer wieder bewusst, immer wieder, immer wieder: es ist ein unglaubliches Wunder.

Eigentlich können wir den ganzen Tag nur feiern und stauen. So kannst du deine Tage leben. Und dann wird es immer mehr.

Wir leben in einer Zeit, wo normale Menschen, die in der Gesellschaft leben, bewusst werden – trotz Ablenkung, trotz all der Menschen, die nur in Gedanken leben. Trotz all dem wirst du immer wieder bewusst: es ist ein unglaubliches Wunder. Eigentlich können wir nur feiern und stauen. So kannst du deine Tage leben. Und dann wird es immer mehr.

Danke.

Danke, Konstanze. Ich freu mich, dass du da bist.

Werde zum Herr über deine Aufmerksamkeit

Ich habe eine E-Mail-Frage, die genau zu der Frage passt, die die Konstanze gerade gestellt hat, und die möchte ich jetzt gleich vorlesen.

„Danke für deine Videos. Danke für die Tiefe, aus der du sprichst. Ich nehme selbst auch immer wieder Tiefe, Stille, Unendlichkeit wahr, und dazu habe ich eine Frage. Ich lebe seit knapp einem Jahr in München. Die Stadt empfinde ich als unglaublich laut und hektisch und getrieben. Immer, wenn ich einige Tage außerhalb verbracht habe und nach München zurückkomme, nehme ich schon etwa 30 Kilometer vor Ankunft diesen Smog an Gedanken, Gefühlen und diese geballte Energie wahr. Die erfasst mich dann, und ich kann nichts dagegen machen.

Dieser Moloch verschlingt mich förmlich. Ich bin ratlos und verzweifelt. Ich habe hier in München einen Job, meine Wohngemeinschaft, in der ich lebe, und ich baue mir gerade einen Freundeskreis auf. Aber ich habe das Gefühl, dass mich die Großstadt in meinem Wachstum hemmt. Ich war sehr berührt von deiner Erzählung, dass die Gurus im Himalaya so unglaublich rein, durchlässig und empfindsam werden, so sehr, dass die meisten von ihnen weder in die Gesellschaft zurückkehren wollen noch können – und dass eine reine Seele das Karma der anderen wie ein Schwamm aufsaugt.

Ich habe das Gefühl, dass mich diese Stadt eng, dicht und krank macht, aber ich habe auch keine Alternative und weiß nicht, wohin ich sonst soll. Du sagst auch, dass es darum geht, alles anzunehmen, was das Leben bringt. Soll ich meine Situation verändern oder so nehmen, wie sie ist? Soll ich mir ein neues Leben woanders aufbauen?” Danke für deine Frage.

Wenn du woanders hingehst, wirst du die gleichen Schwierigkeiten wieder erleben. Und das liegt ganz einfach daran: was du erlebst, ist kein Problem. Ich sagte das eingangs zu Beginn des Satsang bereits: was du erlebst, ist die Hilfe, nicht das Problem.

Und ich sagte eben, dass wir in unglaublichen Zeiten leben.

Bis vor Kurzem war es nur Menschen, die sich aus der Gesellschaft zurückziehen, möglich, zu sich zu finden.

In Indien sind manche Gurus in den Himalaya gezogen. In Europa haben sich Menschen als Einsiedler zurückgezogen, sind weit weggegangen von anderen Menschen.

Aber jetzt ist die Zeit, wo das Geschenk der Meditation, das Geschenk des Weges in den Himmel, in die Gesellschaft kommt. Es ist nicht mehr die Zeit für Einsiedler und Höhlenmenschen.

Weißt du, jetzt ist es an der Zeit, dass alle Menschen das entdecken können. Und es gibt nicht genug Höhlen und auch nicht genug Berggipfel, damit alle das machen können. Und es ist auch gar nicht notwendig. Jetzt ist etwas Neues möglich, was bis vor Kurzem noch undenkbar war.

Jetzt ist es möglich, in der Gesellschaft zu lernen, zu sich zu kommen: in der Großstadt, bei der Arbeit, mit Kindern, Familie, Freund und Feind, mit allem Drum und Dran.

Bis vor Kurzem war es nur Menschen, die sich aus der Gesellschaft zurückziehen, möglich, zu sich zu finden. Aber jetzt ist die Zeit, wo das Geschenk der Meditation in die Gesellschaft kommt. Jetzt ist etwas Neues möglich: in der Gesellschaft zu lernen, zu sich zu kommen, in der Großstadt, bei der mit Arbeit, mit Kindern, Familie, Freund und Feind.

Und diese Möglichkeit, die es jetzt gibt, ist wie ein Turbolader. Weißt du, die Menschen stellen sich das so leicht vor: „Ich würde viel lieber in den Himalaya ziehen, da wäre es leichter.” Nein!

Du weißt nicht, was diese Gurus durchgemacht haben. Die haben jahrzehntelang in widrigsten Umständen gelebt, um irgendwie den Weg nach innen zu finden. Die haben ihr ganzes Leben dafür geopfert, alles. Was die gemacht haben, war das Gegenteil von 'einfach'.

Wir haben es jetzt wirklich leicht.

Die Menschen stellen sich das so leicht vor: „Ich würde viel lieber in den Himalaya ziehen, da wäre es leichter.” Nein! Du weißt nicht, was diese Gurus durchgemacht haben. Die haben ihr ganzes Leben dafür geopfert, alles. Was die gemacht haben, war das Gegenteil von 'einfach'. Wir haben es jetzt wirklich leicht.

Und...

Wie sage ich das jetzt am besten? Wir wollen es leicht haben, und wir beklagen uns über jede Schwierigkeit. Ich lade dich dazu ein, die Herausforderung anzunehmen. Du bist in der Natur – da ist es leicht. Dann kommst du zu dir. Und dann gehst du zurück in die Stadt, und dann merkst du, wie es dich dazu herausfordert, ganz aktiv Herr deiner Aufmerksamkeit zu sein: deine Aufmerksamkeit bei dir zu behalten, innen zu behalten, bewusst zu bleiben, obwohl du in die Stadt gehst. Und dann merkst du – du schreibst das so schön in deiner Email –, dass du das nicht kannst. Du bist hilflos.

Der Moloch verschluckt dich. Und jetzt willst du wissen: ”Was kann ich tun?” Übe, bewusst zu sein. Übe, indem du meditierst – jeden Morgen. Beginne jeden Morgen damit, gleich nach dem Aufwachen, als erstes am Morgen, eine halbe Stunde lang nach innen zu gehen.

Und dann, ganz langsam, ganz langsam, wächst diese Kraft, die du brauchst, um dein Bewusstsein zu kontrollieren: um zu bestimmen, wo deine Aufmerksamkeit hingeht.

Das ist etwas, was du noch nie trainiert hast. Du merkst nur: du bist schwach. Aber das ist kein Wunder. Wir haben es einfach nie geübt. Jetzt fängst du an zu üben.

Übe, indem du meditierst – jeden Morgen. Und dann, ganz langsam, wächst diese Kraft, die du brauchst, um zu bestimmen, wo deine Aufmerksamkeit hingeht. Das ist etwas, was du noch nie trainiert hast. Du merkst nur: du bist schwach. Aber das ist kein Wunder. Wir haben es einfach nie geübt. Jetzt fängst du an zu üben.

Und weißt du, das ist wie beim Bodybuilding. Du gehst ins Fitnessstudio, weil dein Körper schwach ist. Vielleicht hast du dich verletzt, weil die Muskeln einfach verfallen sind; weil du nur noch im Büro hockst. Und dann fängst du an zu üben. Und es geht nicht von heute auf morgen, aber nach ein paar Monaten merkst du: „Wow, der ganze Körper verändert sich.” Und wenn du ein paar Jahre lang regelmäßig deinen Körper belastest und trainierst, dann ist der stark und gesund und hat keine Angst mehr vor Belastungen.

Und so ist es mit der inneren Kraft, mit der Chitta, auch: im Moment ist deine Bewusstseinskraft völlig untrainiert und schwach, aber wenn du jetzt anfängst zu meditieren, dann wird die stärker – ganz, ganz allmählich. Und nach ein paar Jahren hast du vor den Sachen, die dich jetzt richtig schrecken, überhaupt keine Angst mehr – im Gegenteil: jedes Mal ist es eine neue Möglichkeit, zu trainieren, noch stärker zu werden, noch bewusster zu werden. Aber am Anfang ist es richtig herausfordernd. Ich verstehe dich gut.

Das Leben weiß, was es tut

Zum Schluss möchte ich dir noch sagen: das Leben weiß, was es tut. Du hast in München einen Job, du hast deine WG, du hast Freunde. Es ist vollkommen offensichtlich: da sollst du sein. Mach es dir so einfach wie möglich – und damit meine ich nicht, „zieh aufs Land”. Das wäre für dich viel schwieriger. Nein, mach es dir einfach: bleib, wo du bist. Das ist das Einfachste. Geh mit dem um, was jetzt da ist. Das ist möglich. Und in München... München ist eine der Städte, die eine schöne Online-Meditationsgruppe in der Stadt haben.

Ich glaube, die haben sogar zwei oder drei, ich bin mir nicht ganz sicher. Das heißt: zusätzlich zu der morgendlichen Meditation, die du alleine machst– die Samarpan-Meditation, von der spreche ich natürlich –, kannst du dir auch in München eine Meditationsgruppe suchen, die die Samarpan-Meditation macht – oder die Himalaya-Meditation, wie sie heute auch genannt wird. Da kannst du dann, wenn du möchtest, einmal die Woche hingehen und mit anderen Leuten abends eine halbe Stunde meditieren, und das ist unglaublich hilfreich.

Und mehr brauchst du nicht tun. Und diese Herausforderung, die du empfindest, wird sich verwandeln. Darauf kannst du dich verlassen. Das Leben weiß, was es tut. Wenn das Leben wollte, dass du auf dem Land lebst, dann würdest du das daran erkennen, dass du jetzt auf dem Land leben würdest – so einfach ist das. Du lebst aber in der Stadt, und deswegen ist es vollkommen klar: das Leben will, dass du in der Stadt lebst. So einfach ist es – wirklich.

Du bist auf dem richtigen Weg, und ich freue mich, dass du dich gemeldet hast. Ich freue mich, dass du da bist. Das kann man nicht oft genug sagen: so, wie dein Leben ist – das ist die Hilfe. Und du kannst dich hundertprozentig darauf verlassen. Danke.

So, wie dein Leben ist – das ist die Hilfe.

Die lebendigsten Menschen sind still

Simone, hast du noch eine Frage, die du vorlesen möchtest?

[Simone:] Ich habe noch mehrere.

[Dhyan Mikael:] Ah, wie schön, toll.

[Simone:] Die nächste ist von Helena.

[Dhyan Mikael:] Helena, guten Abend. Grüß dich.

[Simone:] „Lieber Mikael, ich kann nicht mehr weinen. Das Lachen ist so halbherzig. Früher konnte ich über alles weinen und so richtig von Herzen lachen, oder ich konnte mich so richtig in eine Demut bringen, ins Selbstgespräch. Und es weinte so richtig – das hat sich immer so befreiend angefühlt. Kannst du mir etwas sagen? Herzlich, Helena.”

[Dhyan Mikael:] Ich danke dir, Helena.

Wir sind es gewohnt, uns lebendig zu fühlen durch diese Dinge, die du beschreibst: diese großen Emotionen, diese Freude, die uns mitträgt, oder die Trauer und der Schmerz und die Tränen, das Lachen.

Wir sind danach regelrecht süchtig, weil uns das die Möglichkeit gibt, uns endlich einmal lebendig zu fühlen.

Aber da ist das Leben nicht wirklich.

Die lebendigsten Menschen, die ich kenne, die vor Leben platzen, sind ganz still. Die lachen auch manchmal, aber nicht oft.

Aber man kann die Energie und das Leben spüren, wenn du ihnen nahe kommst.

Wir sind es gewohnt, uns lebendig zu fühlen durch diese großen Emotionen. Wir sind danach regelrecht süchtig, weil uns das die Möglichkeit gibt, uns endlich einmal lebendig zu fühlen. Aber da ist das Leben nicht. Die lebendigsten Menschen sind ganz still. Aber man kann die Energie und das Leben spüren, wenn du ihnen nahe kommst.

Und mir geht es wie dir. Ich konnte früher gut weinen. Ich habe auch gern geweint. Es war befreiend, wie du sagst, und erlösend. Ich habe viel gelacht, ich habe viel gefeiert. Ich hatte so viel Freude.

Jetzt ist alles anders. Ich bin sehr, sehr still geworden, und die Freude und der Schmerz und die Traurigkeit und das Glück sind sehr, sehr still geworden, sehr, sehr tief. Die meisten Menschen, die mich nicht wirklich gut kennen, wissen nie, wie ich mich fühle, weil man es von außen nicht mehr sehen kann. Aber das, was da ist, empfinde ich heute als viel kraftvoller, viel intensiver als alles, was ich früher durch den Körper erlebt habe. Aber es ist ein neuer Geschmack.

Ich bin sehr still geworden. Freude und Schmerz und Traurigkeit und Glück sind sehr still geworden, sehr tief. Die meisten wissen nie, wie ich mich fühle, weil man es von außen nicht mehr sehen kann. Ich empfinde heute viel kraftvoller, viel intensiver als alles, was ich früher durch den Körper erlebt habe. Aber es ist ein neuer Geschmack.

Weißt du, es ist, als gäbe es zwei Arten zu leben: da draußen, und da drinnen – und das „da draußen” schließt den Körper mit ein; das schließt das Lachen und das Weinen und die Gefühle mit ein; die Ekstase beim Sex; die Ekstase im Schmerz; die Ekstase im Glück; die Intensität, die man mit anderen Menschen empfinden kann.

Aber dann beginnst du, oft ohne, dass du das eigentlich willst und ohne, dass du das je entschieden hast, den Weg nach innen. Irgendwann fängt deine Seele an, dich zu rufen, und ob du willst oder nicht – der Weg nach innen beginnt. Und dann verlieren diese ganzen Dinge da draußen – wie gesagt, mit „außen” schließe ich den Körper mit ein –, die verlieren ihre Attraktivität.

Die interessieren einen nicht mehr, oder sie passieren einfach nicht mehr. Aber stattdessen entdecken wir etwas ganz Neues, und für mich ist es wie eine völlig neue Art zu leben. Deswegen spricht Jesus auch von der „zweiten Geburt”, von der jungfräulichen Geburt. „Jungfräuliche Geburt” heißt: Geburt ohne Körper. Es hat nichts mit einer Frau zu tun, die keinen Sex hatte. Das ist völlig missverstanden vom Christlichen.

Das heißt: die erste Geburt geschieht durch den Körper, durch den Körper der Mutter, in unseren Körper hinein. Aber die zweite Geburt, und das ist das, was du gerade erlebst, ist die Geburt, die nichts mit dem Körper zu tun hat. Und die geschieht auch nicht durch einen Körper, sondern durch die Seele, durch das Innere, und die wird angestoßen durch die Seele eines anderen, der schon da ist, auf der neuen Seite des Lebens – nicht durch eine Mutter. Und deswegen nennt man diese zweite Geburt die ”jungfräuliche Geburt”.

Die erste Geburt geschieht durch den Körper der Mutter. Aber die zweite Geburt hat nichts mit dem Körper zu tun und geschieht auch nicht durch einen Körper, sondern durch die Seele und wird angestoßen durch die Seele eines anderen, der schon da ist, auf der neuen Seite des Lebens. Und deswegen nennt man diese zweite Geburt die „jungfräuliche Geburt”.

Und da entdeckt man ganz neue Sachen, eine ganz neue Frequenz des Erlebens. Und wenn man beginnt, das zu kosten, verliert alles andere seine Attraktivität. Und jetzt, wo du es sagst, versuche ich gerade, mich daran zu erinnern, wenn ich das letzte Mal geweint habe, oder wann ich das letzte Mal lauthals gelacht habe.

Ich kann mich nicht erinnern. Es ist natürlich auch Typsache. Ich will nicht sagen, dass es verkehrt ist. Um Gottes Willen, lache, so viel du willst, weine, so viel du willst. Aber ich will damit nur sagen: mir geht es wie dir – aber ich möchte nicht mehr tauschen.

Geh einfach deinen Weg weiter, und du wirst ganz Neues entdecken. Du brauchst dem Alten nicht nachtrauen.

Ich weiß nicht, ob ich dir so antworten konnte, dass es für dich Sinn ergibt. Wenn nicht, dann frag bitte gerne noch einmal heute Abend hier, oder schreib mir eine Email. Ich bin gern an deiner Seite. Danke.

Die innere Verbindung: besser als jede Umarmung

Simone, magst du weitermachen?

[Simone:] Ja, sehr gerne. Elisabeth hat auch eine Frage an dich, Mikael.

[Dhyan Mikael:] Guten Abend.

[Simone:] Sie möchte dir etwas erzählen, besser gesagt. „Hallo, Mikael. Ich kann momentan die Menschen nicht mehr umarmen. Es fühlt sich nicht mehr richtig an. Das macht mir zu schaffen.”

[Dhyan Mikael:] Ich kann die Menschen auch nicht mehr umarmen. Ganz selten mach ich es noch.

Als ich vor einigen Monaten meinen ersten Retreat hatte in Oberösterreich, da habe ich den Teilnehmern ganz am Anfang gesagt: „Hört mal, nehmt es mir nicht übel, aber ich will die Menschen nicht mehr umarmen. Ich kann einfach nicht mehr. Bitte, nehmt es nicht persönlich. Es hat nichts mit mangelnder Wertschätzung oder Zuneigung zu tun, aber ich kann einfach nicht mehr.” Und das hat mehrere Gründe. Das eine ist: wenn ich einen Menschen umarme, dann trete ich in seine Aura, und ich nehme seine Energie auf, ob ich will oder nicht.

Und damit ist mir nicht gedient – und deswegen mache ich es nicht.

Das Gleiche ist mit dem „dem an der in die Augen schauen”. Wenn ich einem Menschen direkt in die Augen schaue, dann nehme ich seine Energie auf. Swamiji sagt: du nimmst sein Karma auf. Du nimmst ein Teil seiner Last in dich auf. Das muss nicht sein. Und deswegen schaue ich den Menschen schon lange nicht mehr in die Augen. Ich schaue ihnen genau ins Gesicht, ich nehme den Menschen vollkommen wahr – aber nicht durch die Augen.

Ich schaue hier zwischen die Augen, und ich nehme den Menschen als ein Ganzes wahr. Und das ist sehr hilfreich für mich. Und der zweite Grund, warum ich das nicht so gerne tue mit dem Umarmen, ist, und damit kannst du einmal experimentieren: du begegnest einem Menschen, du bist ganz bei dir, und du nimmst diesen Menschen von innen heraus wahr, und du hast eine ganz besondere Verbindung zu diesen Menschen, durch dein Inneres.

Und wenn du jetzt auf den zugehst und ihn umarmst, dann verlegst du deine Aufmerksamkeit und dein Handeln nach außen, und diese wunderschöne Verbindung, die eben noch da war, ist plötzlich nicht mehr spürbar.

Und das ist einfach schade. Wenn ich stattdessen bei mir bleibe, bin ich mit meinem Gegenüber viel tiefer verbunden, als es irgendeine Umarmung je vermag.

Diese innere Verbindung, die ist köstlich, und im Vergleich dazu ist eine Umarmung, eine körperliche Umarmung, total flüchtig und nichtssagend. Das entdeckt man, wenn man beginnt, innen zu leben.

Diese innere Verbindung, die ist köstlich, und im Vergleich dazu ist eine Umarmung, eine körperliche Umarmung, total flüchtig und nichtssagend. Das entdeckt man, wenn man beginnt, innen zu leben.

Und ich verstehe dich schon gut. Das ist am Anfang sehr irritierend, wenn man das nicht mehr mag, vor allen Dingen deswegen, weil die anderen Menschen teilweise recht empfindlich darauf reagieren. Und deswegen habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, den Menschen einfach zu sagen, dass ich ein komischer Mensch bin. Ich sage denen einfach: ”Hey”...

Manchmal kommen hier Leute zu uns, die mit uns meditieren abends, und die, die mich noch nicht kennen, die wollen mich dann umarmen, manchmal, und dann sage ich ihnen: „Hey, tut mir leid, es hat überhaupt nichts mit dir zu tun... Ich mache das schon lang nicht mehr. Ich mache das nicht mehr so gern, das Umarmen. Bitte verzeih. Es hat mit dir überhaupt nichts zu tun.” Und dann können die entspannen. Dann wissen die: der Mikael ist ein bisserl seltsam, und sie nehmen es nicht persönlich, und dann ist alles gut.

Selbst Swamiji spricht immer wieder darüber. Falls du ihn nicht kennst: Swamiji ist der indische Guru, der die Samarpan-Meditation, die Himalaya-Meditation, wie wir sie hier im Satsang auch genannt haben, in die Gesellschaft bringt, aus dem Himalaya. Und er sagt auch immer wieder, dass die Verbindung zum Guru selbst durch dein Inneres geht.

Dem Guru begegnest du innen – nicht da draußen. Die meisten Menschen wollen ihm körperlich nahe sein und schauen auf seinen Körper, aber er versucht, die Leute immer wieder daran zu erinnern, dass die wahre Verbindung nach innen ist. Wenn du dir selbst nahe bist, bist du deinen Mitmenschen am aller-allernächsten.

Aber ja, ich verstehe. Ich verstehe durchaus, was du erlebst. Gerade am Anfang, wenn es beginnt, sich zu verändern, ist es ein wenig gewöhnungsbedürftig, und ich verstehe, dass dich das verunsichert. Ich möchte dir einfach sagen: es ist gut, was da passiert. Und es wird dir gut tun, die Menschen nicht mehr zu umarmen.

Es gibt schon noch Menschen, die ich umarme, so ist es nicht – aber ich umarme nicht mehr jeden. Ich umarme nicht mehr automatisch. Ich spreche von diesen Umarmungen, die man automatisch macht. Du gehst auf eine Party, und da sind 20 Leute, und alle wollen dich umarmen. Das mache ich nicht mehr. Aber es gibt Menschen, die umarme ich gerne, aber es sind wenige – Menschen, die ich sehr gut kennen; Menschen, deren Energie ich schätze, deren Energie ich kenne. Also: sei wählerisch, und sei dir treu.

Ich möchte dich ermutigen: sei dir treu. Wenn du jemanden nicht umarmen möchtest, dann tu es nicht. Und du brauchst dich dafür nicht entschuldigen. Du bist einfach, wie du bist. Und wenn du magst, kannst du es dem anderen erklären, aber nicht, um dich zu entschuldigen, sondern einfach, weil du den anderen liebst und möchtest, dass er es nicht unnötig schwer hat und das persönlich nimmt. Danke. Danke, Elisabeth. Ich freue mich, dass du das angesprochen hast.

Sei wählerisch, und sei dir treu. Ich möchte dich ermutigen: sei dir treu.

Meditation ist nichts Ernstes

Ich schaue mal, ob ich noch eine Email habe, die ich vorlesen kann.

Ja, ich habe hier noch eine, die würde ich gerne vorlesen. „Ich habe eine Frage zur Samarpan-Meditation.

Ich habe die Meditation während meiner Traumatherapie begonnen, musste aber nach einigen Monaten aufhören, weil es unerträglich wurde, weil so viel starke Ängste auf aufgestiegen dabei, therapiebedingt. Du hattest mir schon einmal im Satsang gesagt, dass ich es mit der Meditation versuchen kann, wenn es geht, trotz der Therapie. Und es ging auch eine Weile. Jetzt ist die Hochphase der Ängste abgeflacht, aber ich finde nicht zur Meditation zurück. Es ist wie eine innere Sperre. Was soll ich tun?” Danke. Danke so sehr, dass du fragst.

Es ist kein Problem, weißt du. Sei geduldig mit dir. Es ist wunderbar, dass du diese Therapie machst. Es ist wunderbar, dass du lernst, mit deinen Ängsten zu tanzen. Lass dir Zeit. Und vielleicht magst du das probieren, was ich vorhin auch dem anderen Menschen vorgeschlagen habe: nenne es nicht Meditation. Meditation klingt so ernst, als müsstest du irgendetwas leisten; als dürften dann die Gefühle nicht da sein, oder als müsstest du dann die Gefühle besonders gut fühlen, oder irgendwelchen Unsinn in dieser Art.

Du kannst dich einfach hinsetzen und ausruhen. Und immer, wenn du kannst und du magst, ruht du einfach im Kronenchakra. Das Kronenchakra hat einen schönen Abstand zu den Ängsten. Und die Ängste, die wohnen eine Etage tiefer, und die das Kronenchakra ist eine Etage höher, und das ist viel stiller. Aber wenn es nicht geht, hey, dann sitz einfach so da. Sei mit deiner Aufmerksamkeit dann auf dem Boden oder in deinem Hintern, der auf dem Boden sitzt, ganz gleich was.... einfach, was geht.

Ich glaube, es wäre hilfreich, wenn du diese Gewohnheit, den Tag mit „für dich selbst” zu beginnen, mit dieser halben Stunde, wo du nicht in Aktivität springst, sondern nach dem Aufwachen erst einmal still mit dir selbst zusammen bist, egal wie... Ich glaube, diese Gewohnheit ist sehr, sehr hilfreich. Aber mach's spielerisch, wie ein Hobby. Du kannst herauskriegen: wie ist es mir jetzt gerade möglich?

Wie kann ich das machen, so dass es angenehm ist? Weißt du, diese halbe Stunde macht Spaß. Es ist keine schwierige Aufgabe, die unangenehm ist und vor der wir uns ängstigen müssen – dann machen wir etwas falsch. So ist es nicht gedacht. Nein, mach es so, wie es schön ist. Mach es dir schön in dieser halben Stunde. Für mich ist es das Allerschönste, hier oben zu ruhen und alles zu vergessen.

Und du, mach es so, wie es – jetzt gerade – für dich geht. Und du wirst sehen: mit der Zeit wird sich das alles ändern. In einem halben Jahr ist es wahrscheinlich überhaupt kein Thema mehr. Aber du sagst ja, du hast jetzt Schwierigkeiten, zurückzufinden in die Meditation, deswegen fang damit an. Das wäre mein Vorschlag: dich einfach wieder nach dem Aufwachen eine halbe Stunde hinzusetzen.

Und wenn es nicht anders geht, dann schau einfach eine halbe Stunde lang in eine Kerze, oder bete zu Swamiji und sage: „Hey, Swamiji, ich möchte so gerne wieder meditieren. Ich weiß nicht, wie. Ich sitze jetzt hier eine halbe Stunde und lass dich machen.” Und was ich dir gerade gesagt habe, kommt nicht von mir. Swamiji sagt es. Swamiji sagt: diese halbe Stunde, die du meditierst, die gehört ihm, und du brauchst dich um nichts kümmern.

Alles, was in dieser halben Stunde geschieht, ist seine Verantwortung. So hat er's ausgedrückt. Und dann kannst du am Ende der halben Stunde sagen: „Swamiji, das hat wieder überhaupt nicht geklappt. Nur dass du's weißt: das ist deine Angelegenheit. Ich habe damit nichts zu tun.” Und das ist die Wahrheit. Und so kannst du dich einfach hinsetzen, eine halbe Stunde, ganz unernst.

Meditation hat nichts mit Ernst zu tun, überhaupt nicht. Vielleicht magst du es damit ja probieren.

Danke, dass du da bist. Ich freue mich so sehr.

Der neue Weg, der heute möglich ist

Simone, magst du weitermachen?

[Simone:] Ja, sehr gerne. Danke schön. Die nächste Frage ist von Maria.

[Dhyan Mikael:] Maria, grüß dich. Hallo.

[Simone:] „Lieber Mikael, ich höre so oft, man muss Glaubenssätze finden zu bestimmten Themen und sie dann auflösen. Kannst du bitte was dazu sagen? Danke von Herzen.”

[Dhyan Mikael:] Oh wow, was für eine schöne Frage. Ich kann dazu wahrscheinlich überhaupt nichts sagen, weil ich das noch nie gemacht habe. Ich habe noch nie einen Glaubenssatz gesucht und auch noch nie einen aufgelöst. Es ist mir auch viel zu viel Arbeit. Ich mache das anders. Glaubenssätze sind Gedanken. Gedanken gibt es in vielen, vielen, vielen, vielen Schichten.

Das sind einmal die Gedanken, die an der Oberfläche sind – das ist das, was du mit Worten hörst in deinem Kopf: dieses Geplapper da oben. Das sind deine Gedanken auf der obersten Schicht. Aber unter diesen Gedanken gibt es noch ganz viele andere Schichten, die nicht so laut plappern, aber die dich genauso stark beeinflussen, wenn nicht noch mehr: das sogenannte Unterbewusstsein.

Und ich weiß, wovon du sprichst. Es gibt viele Methoden, zu versuchen, damit jetzt irgendwie umzugehen. Aber das Paradoxe ist, dass, ganz gleich wie viele Glaubenssätze du auflöst: indem du dich damit beschäftigst, machst du es insgesamt nur stärker. Du löst einen Glaubenssatz auf, aber in der Zeit hast du dich mit diesem ganzen Gedankenapparat so sehr beschäftigt, dass wahrscheinlich irgendwo 10 neue Gedanken aufgetaucht sind, von denen du heute noch gar nichts weißt.

Es gibt einen einfacheren Weg und einen, der viel besser funktioniert, und der ist, die eigenen Gedanken nicht ernst zu nehmen, ganz gleich wie laut oder wie leise, wie bewusst oder wie unbewusst sie sind, und sich abzuwenden, hin zu etwas, was weit weg ist von irgendwelchen Gedanken und Glaubenssätzen. Oder, um es einmal mit anderen Worten auszudrücken: sich vom außen abzuwenden und sich nach innen zu wenden – und mit 'innen' meine ich jetzt etwas, was du nicht kennst und auch nicht kennen kannst.

Es gibt einen einfacheren Weg und einen, der viel besser funktioniert, und der ist, die eigenen Gedanken nicht ernst zu nehmen, ganz gleich wie laut oder wie leise, wie bewusst oder wie unbewusst sie sind, und sich abzuwenden, hin zu etwas, was weit weg ist von irgendwelchen Gedanken und Glaubenssätzen.

Wenn du dich nach innen wendest, wendest du dich etwas zu, was du nicht sehen kannst, was du nicht hören kannst. Es hat keinen Geruch, es sagt auch nichts, es hat auch keine Farbe und keine Form, es spricht auch nicht zu dir – aber es ist da. Und mit dem wirst du ganz langsam vertraut, wenn du die Samarpan-Meditation machst und mit deiner Aufmerksamkeit hier ruhst, da, an diesem Stillepunkt des Körpers. Es geht nicht von heute auf morgen, aber es geht, und es ist sehr, sehr effektiv, und jeder Mensch kann es machen.

Wenn du dich nach innen wendest, wendest du dich etwas zu, was du nicht sehen oder hören kannst. Es hat keinen Geruch, sagt nichts, hat keine Farbe und keine Form – aber es ist da. Mit dem wirst du vertraut, wenn du die Samarpan-Meditation machst und mit deiner Aufmerksamkeit hier ruhst, da, an diesem Stillepunkt des Körpers.

Und dann brauchst du dich nicht mit den einzelnen Glaubenssätzen herumschlagen. Das ist eine endlose Arbeit, ich sag's dir... Nein, du machst eine Sache: du wendest dich etwas ganz anderem zu, etwas, was du noch nie gemacht hast. Das muss man üben, aber es ist einfach. Das ist das Einzige, was du je tun musst, alles andere geschieht von selbst. Das ist das, was Jesus, den Menschen, damals empfohlen hat.

Er sagte: „setze Gott an erste Stelle”. Das heißt: geh nach innen – weg von den Gedanken, weg von dem, was du oder die Leute glauben oder denken oder wollen, sondern zu Gott gehen.

„Alles andere folgt demnach”, so hat er gesprochen: dann heilst du alles, wenn du das tust – wenn du lernst, nach innen zu gehen; wenn du lernst, zu meditieren und den Gedanken, die so gut darin sind, deine Aufmerksamkeit zu erhalten, keine Aufmerksamkeit mehr gibst. Und, wie gesagt, das dauert. Diese Gewohnheit, unsere gesamte Aufmerksamkeit da draußen zu haben, da draußen in unserem Körper und in unserem Geist und noch weiter draußen in der Welt, die ist so groß, so alt, so mächtig, dass sie ist wie ein riesiger Felsbrocken, der der rollt.

Der hat eine unglaubliche Masse, und die die Trägheit dieser Masse, die Bewegungsenergie dieser Masse, ist sehr groß. Und wenn du jetzt aufhörst, diesen riesigen Felsblock anzuschieben, wird er noch eine lange Zeit weiterrollen – aber er wird langsamer und immer noch langsamer – wenn du ihn nicht mehr anfasst, wird er immer langsamer. Irgendwann ist er egal.

Jesus sagte: „setze Gott an erste Stelle”. Das heißt: geh nach innen – weg von den Gedanken, hin zu Gott. „Alles andere folgt demnach”, so hat er gesprochen: dann heilst du alles – wenn du lernst, nach innen zu gehen, zu meditieren und den Gedanken, die so gut darin sind, deine Aufmerksamkeit zu erhalten, keine Aufmerksamkeit mehr gibst.

Jesus... da gab es diese eine Szene am Brunnen, wo er mit dieser Frau sprach, die ausgestoßen war von allen Leuten; die alle Leute für verkehrt hielten; die schon... Ich glaube, fünfmal war sie verheiratet und nichts funktioniert, und alle blickten auf sie herab. Sie hatte solch eine Sehnsucht nach Gott, aber sie war in der Synagoge und im Tempel unerwünscht, weil die Menschen sie für unrein hielten.

Dann sprach Jesus zu ihr: „Die Zeit wird kommen, wo du nicht mehr in den Tempel musst, nicht mehr in die Synagoge, denn Gott ist hier, da drinnen.” Jesus hat es immer wieder gesagt, mehr oder weniger direkt, dass Gott nicht da draußen ist, sondern da drinnen. Und wenn er sagt: „Setze Gott an erste Stelle”, dann sagt er: „Wende dich nach innen”.

Das ist das Einzige, was du tun musst, das Einzige, was du lernen musst. Alles andere sind Umwege. Alles andere haben wir jahrzehntelang oder jahrhundertelang probiert, einfach, weil wir nichts Besseres kannten. Aber jetzt ist etwas Neues möglich. Das ist das, was ich empfehle.

Dann sprach Jesus zu ihr: „Die Zeit wird kommen, wo du nicht mehr in den Tempel musst, nicht mehr in die Synagoge, denn Gott ist hier, da drinnen.” Und wenn er sagt: „Setze Gott an erste Stelle”, dann sagt er: „Wende dich nach innen”. Das ist das Einzige, was du tun musst, das Einzige, was du lernen musst. Alles andere sind Umwege.

Probiere es einfach aus, und dann mach, was dir taugt.

Danke. Danke für deine Frage.

Der echte Ramana wohnt in der Stille

Magst du weitermachen, Simone?

[Simone:] Ja, sehr gerne.

[Dhyan Mikael:] Wie schön.

[Simone:] Die nächste Frage ist von Maik.

[Dhyan Mikael:] Maik, guten Abend, hallo. Schön, dass du da bist. Ich freue mich.

[Simone:] „Lieber Mikael, manchmal erlebe ich Herz, Ramana und Krone durch die Samarpan-Meditation gleichzeitig. Soll ich bei der Krone bleiben, oder gehört dieses Zusammenspiel zum Weg des Seins?”

[Dhyan Mikael:] Kannst du das bitte noch einmal vorlesen?

[Simone:] Ja. „Lieber Mikael, manchmal erlebe ich Herz (Ramana) und Krone durch die Samarpan-Meditation gleichzeitig.

[Dhyan Mikael:] Danke. Danke. Was war das in Klammern?

[Simone:] Ramana.

[Dhyan Mikael:] Wie Ramana Maharshi? Danke. Danke, Maik.

Ich würde mir an deiner Stelle keine Gedanken darüber machen. Meditiere einfach, geh in die Krone und erlebe, was du erlebst.

Wenn dich Ramana besucht, wunderbar – aber mach dir keine Gedanken darüber. Manchmal besucht mich Shirdi Sai Baba, das ist ein alter Freund von mir. Und ich liebe diese Energie, die da kommt. Aber ich gehe dann sofort wieder in die Krone. Ich nehme diese Energie einfach mit. Aber ich widerstehe der Versuchung, in irgendwelchen Bildern zu baden oder in irgendwelchen Begriffen oder Gedanken darüber. Denn der echte Shirdi Sai Baba, der echte Ramana, wohnt in der Stille. Die ist hier.

Danke, Maik.

Die einzig echte Verbindung ist innen

Lese ruhig weiter vor, wenn du noch etwas hast.

[Simone:] Ja. Die nächste Frage ist von Claudia.

[Dhyan Mikael:] Hallo Claudia, guten Abend.

[Simone:] „Ich fühle in mir, je tiefer ich gehe und auch, je mehr ich meine Essenz lebe, in einer tiefen Transformation, und fühle mich in mir sehr aufgehoben und mit Menschen, die ich begleite, sehr verbunden, im Alltag aber immer öfter von früheren Freunden verlassen und auch immer wieder einsam.”

[Dhyan Mikael:] Ja. Das ist der Preis, den wir zahlen für das Echte.

Die einzige Verbindung, die echt ist, ist die Verbindung, die du in dir innen findest, zum Namenlosen.

Alles andere geht.

Aber denk dran: nur das Unechte kann gehen.

Aber das, was du in dir entdeckst, das Echte, das bleibt.

Das ist das, was ewig ist. Das ist das, was verlässlich ist, was immer da ist, und unendlich.

Die einzige Verbindung, die echt ist, ist die Verbindung, die du in dir innen findest, zum Namenlosen. Alles andere geht. Aber denk dran: nur das Unechte kann gehen. Aber das, was du in dir entdeckst, das Echte, das bleibt. Das ist das, was ewig ist. Das ist das, was verlässlich ist, was immer da ist, und unendlich.

Aber das ist keine Vorstellung, das ist nichts, was man sich vorstellt oder wünscht. Das hilft natürlich überhaupt nichts. Aber wenn man den Weg nach innen beschreitet, wenn man meditiert, dann beginnt man ganz allmählich, das zu erleben – und mit den Jahren immer mehr. Es wird einfach immer selbstverständlicher. Und im gleichen Maße verschwinden andere Menschen im Außen aus dem Leben, und die Dinge werden ganz allmählich unwichtig.

Und wenn du dann das tust, was du früher immer gemacht hast und mit deiner Aufmerksamkeit dort draußen suchst nach Verbindung, nach Freundschaft, nach wahrer Verbundenheit, dann fühlst du dich einsam, weil du da erkennst, dass da nichts ist – und das ist die Wahrheit.

Und wenn du dann das tust, was du früher immer gemacht hast und mit deiner Aufmerksamkeit dort draußen suchst nach Verbindung, nach Freundschaft, nach wahrer Verbundenheit, dann fühlst du dich einsam, weil du da erkennst, dass da nichts ist – und das ist die Wahrheit.

Und dann kannst du das als Erinnerung nehmen, wie eine Art Weckruf: „Ah, Moment mal, wohin schaue ich denn jetzt hier?” Und dann kehrst du mit deiner Aufmerksamkeit zurück, nach innen. Dann schließt du die Augen und vergisst all die Gedanken, die du hattest an andere Menschen, an das Außen, und du meditierst einfach für ein paar Minuten. Du gehst mit deiner Aufmerksamkeit nach innen, in die Stille – wenn du magst, ins Kronenchakra, das finde ich am hilfreichsten –, und da wartet sie auf dich: die Verbindung.

Da kann man nicht einsam sein.

Und dann kehrst du mit deiner Aufmerksamkeit zurück, nach innen. Dann schließt du die Augen und vergisst all die Gedanken und du meditierst einfach für ein paar Minuten. Du gehst mit deiner Aufmerksamkeit nach innen, in die Stille, und da wartet sie auf dich: die Verbindung. Da kann man nicht einsam sein.

Und je weiter du fortschreitest auf diesem Weg nach innen, desto schmerzhafter wird es, wenn du dann doch wieder da draußen schaust. Das ist das, was ich am Anfang des Satsangs erwähnte: das Leben ist eine Hilfe; und je weiter du bist, desto mehr hilft dir das Leben. Das ist einfach sehr schmerzhaft.

Und es hilft dir dabei, wieder zurückzukommen: „Ah ja, ich weiß...” Ich weiß nicht, was du mit anderen Menschen machst in deiner Arbeit, aber ich kann dir nur aus meiner Erfahrung sagen, aus meinem Leben: das Einzige, was ich anderen Menschen geben kann, ist nicht die Verbindung, die ich mit ihnen habe, sondern die Verbindung, die ich mit mir habe.

Wenn ich hier im Satsang sitze, bin ich – noch mehr als sonst – mit mir selbst verbunden, und das ist dann auf eine Weise, die man mit dem Verstand nicht begreifen kann, hilfreich für andere, weil das den anderen Menschen dazu bringt, ganz automatisch, als wäre es ansteckend, auch in Verbindung mit sich selbst zu treten. Und da wird plötzlich alles leichter.

Was ich anderen Menschen geben kann, ist nicht die Verbindung, die ich mit ihnen habe, sondern die Verbindung, die ich mit mir habe. Das ist hilfreich für andere, weil das den anderen Menschen dazu bringt, ganz automatisch, als wäre es ansteckend, auch in Verbindung mit sich selbst zu treten. Und da wird plötzlich alles leichter.

Deswegen könnte ich sagen: „Ich bin irgendwo so allein wie im Satsang” – und das ist gut so.

Aber wenn du versuchst, eine Verbindung mit dem anderen Menschen herzustellen, dann wirst du ihn dazu einladen, auch mit dir eine Verbindung herzustellen, und dann seid ihr beide voneinander weg– jeder für sich ist von sich selbst weg –, und dann wird es nicht mehr so schön. Das ist alles eher mysteriös, aber in Wirklichkeit ganz, ganz einfach.

In Wirklichkeit ist es unmöglich, mit einem anderen Menschen in Verbindung zu treten. Und in Wirklichkeit ist es so einfach, mit sich selbst, mit der eigenen Seele, in Verbindung zu treten. Das erscheint uns nur deswegen schwierig, weil wir es noch nie gemacht haben und es nicht gewohnt sind. Und ein Leben lang versuchen wir, die Verbindung zu anderen Menschen aufzubauen und es wird immer schwieriger.

Dabei ist es so einfach mit sich selbst.

Und dann, durch dich selbst hindurch, bist du mit allen anderen verbunden auf eine Weise, die ist einfach unbeschreiblich. Ja... Danke. Danke, dass du gefragt hast.

Es ist unmöglich, mit einem anderen in Verbindung zu treten, und so einfach, mit sich selbst, mit der eigenen Seele, in Verbindung zu treten. Das erscheint uns nur deswegen schwierig, weil wir es noch nie gemacht haben und es nicht gewohnt sind. Durch dich selbst hindurch bist du mit anderen verbunden auf eine Weise, die ist unbeschreiblich.

Die Phase, in der vieles unmöglich wird

[Simone:] Nächste Frage kommt von Rita.

[Dhyan Mikael:] Rita, guten Abend. Hallo. ich freue mich, dass du hier bist.

[Simone:] „Lieber Mikael, warum bekomme ich schon Tage vorher, wenn größere Familienfeste oder Veranstaltungen stattfinden, richtig Panik? Vielen Dank.”

[Dhyan Mikael:] Nun ja, weil du allen Grund zur Panik hast. Vielleicht willst du da gar nicht hin. Vielleicht wolltest du da schon das letzte Mal nicht wirklich hin, und du bist trotzdem gegangen. Und jetzt willst du auch diesmal nicht hingehen, aber du weißt, du gehst wahrscheinlich wieder hin, und dann hast du Panik.

Weißt du, es ist so... Für die meisten Menschen ist es jedenfalls so. Früher, in einer Zeit, wo man noch überhaupt nichts wusste vom spirituellen Weg und von sich selbst, da hat man bei all diesen Sachen mitgemacht und es war überhaupt kein Problem. Man hat mitgefeiert und man ist mitgegangen und alles war schön. Aber dann fängt man an, sich selbst zu entdecken – das erste Mal. Und das ist wie so ein ganz zartes, kleines Pflänzlein: das fühlt sich ganz verletzlich an, und plötzlich wird das, was man ein Leben lang gemacht hat, besonders mit anderen Menschen, unerträglich.

Das ist eine Zeit, wo man sich lieber zurückzieht und ganz vorsichtig ist mit allem. Und ich ermutige dich dazu: sei dir treu.

Mache das, was für dich das Beste. Was das ist, das kannst du selbst herausfinden, und das ist auch jedes Mal etwas anderes – vielleicht.

Und falls du dich entscheidest, dort nicht hinzugehen, brauchst du den Leuten nicht die Wahrheit sagen. Sage denen irgendetwas. Du liebst diese Menschen. Sage denen etwas, was es ihnen einfach macht, mit deiner Entscheidung zu leben, denn du meinst, das ist ja nicht böse, und mit denen ist ja auch nichts verkehrt.

Und die können sowieso nicht verstehen, was bei dir los ist. Dann sagst du: „Hey, ich wäre echt gern gekommen, aber ich habe diese verdammte Migräne. Es ist unmöglich. Ich kann nicht kommen. Tut mir echt leid.” Dann bleibst du zu Hause und bist dankbar, dass du alleine bist... oder was auch immer, das ist, was für dich das Beste ist.

Und in dieser Phase, wo man beginnt, sich selbst näherzukommen, da ist gerade die eigene Familie das Allerschwierigste. Denn die Menschen, die sind einem am nächsten, die kriegen einen am schnellsten weg von einem selbst. Das ist ganz natürlich. Das ist nicht nur bei dir so, das ist bei allen Menschen so. Aber dann, mit den Jahren, wenn diese innere Kraft in dir langsam stärker wird, dann wird aus diesem kleinen zarten, empfindsamen Pflänzchen ein großer, kräftiger Baum, viel größer als alles, was du je in dir hattest.

Und dann kannst du plötzlich wieder alles Mögliche machen, was dir jahrelang unvorstellbar erschien. Plötzlich berührt es dich gar nicht mehr. Dann kannst du vielleicht auch wieder zu einem Familienfest gehen; vielleicht willst du das dann sogar – aber du bist eine andere. Also, mach dir keine großen Gedanken. Schau, dass du dir das heute, so, wie es jetzt gerade für dich ist, gut machst. Kümmere dich gut um dich: das ist deine erste und vornehmste Aufgabe.

Dazu möchte ich dich ermutigen.

Kümmere dich gut um dich: das ist deine erste und vornehmste Aufgabe. Dazu möchte ich dich ermutigen.

Danke. Danke, dass du da bist.

Das eine von Wert, das wollen wir nicht

Simone, ich schaue einmal, ob ich noch eine Frage hier vorlesen kann, und dann darfst du noch einmal.

[Simone:] Gut. Eine habe ich noch.

[Dhyan Mikael:] Ja. Ich habe auch noch eine hier. Mehr Zeit haben wir heute nicht.

Ich habe hier noch eine kurze Email: „Leere, Sinnlosigkeit und Langeweile im Leben. Alle rosaroten Beziehungsträume zerplatzen nach und nach, wie schillernde Seifenblasen im Wind. Wie ist eine gesunde Partnerschaft wirklich gemeint?” Danke für deine Email.

Ich fühle mit dir. Ich weiß, das ist nicht einfach, was du da entdeckst, aber es ist gut. Du fragst, wie ist eine gesunde Beziehung wirklich gemeint? Was sagst du da... Beziehung? Ich möchte deinen Wortlaut nachschauen... ”Wie ist eine gesunde Partnerschaft wirklich gemeint?” Nun, gesund ist etwas, wenn du bei dir bist.

Ganz gleich, was du tust, ganz gleich, wie eine Partnerschaft ist: wenn du bei dir bist, wenn deine Priorität deine Seele ist, wenn du in deiner Seele lebst, dann kann die Partnerschaft sein, wie sie will – sie ist gut.

Aber wenn du deine Aufmerksamkeit nicht bei deiner Seele hast, sondern da draußen, wenn du dich um die Partnerschaft sorgst, dem Mann hinterherrennst oder der Frau oder dir irgendwelche Sorgen ums Leben machst, ganz gleich, worum es geht, dann ist die Partnerschaft schlecht, egal, wie sie ist. Dann kannst du einen Traummann haben – aber wenn deine Aufmerksamkeit bei ihm ist, dann ist es eine schlechte Partnerschaft.

Ganz gleich, wie eine Partnerschaft ist: wenn du bei dir bist, wenn du in deiner Seele lebst, dann kann die Partnerschaft sein, wie sie will – sie ist gut. Aber wenn du deine Aufmerksamkeit nicht bei deiner Seele hast, sondern da draußen, dann ist die Partnerschaft schlecht, egal, wie sie ist.

Weißt du, wenn du so lebst, dann ist es, als würdest du das Pferd von hinten aufzäumen. Das ist verdammt mühsam, und selbst wenn es dir gelingt, kannst du das Pferd so nicht reiten. Es ist zwecklos – aber genau das versuchen wir. Wir machen uns Sorgen: „Wie kann ich die Partnerschaft mit dem anderen Menschen hinkriegen? Was soll ich nur tun, damit es endlich einmal funktioniert, und zwar nicht nur für ein paar Monate oder für ein Jahr, sondern so richtig” – da zäumst du das Pferd von hinten auf.

Die Partnerschaft, die du brauchst, ist die mit dir selbst – aber die willst du nicht. Mit der kannst du nichts anfangen.

Und das ist die Herausforderung: diese Partnerschaft, diese Beziehung, diese Verbindung zu entdecken. Natürlich findest du da im Moment nichts. Da ist nichts. Du hast keine Verbindung zu deiner Seele. Wenn du dich nach innen wendest, ist da gähnende Leere – aber nicht diese Leere, unter der ich manchmal spreche, die wirklich sehr, sehr schön ist, sondern da ist einfach nichts. Und du beschreibst es ja so schön in deiner kurzen Email: Einsamkeit, Lehre, Sinnlosigkeit, Langeweile.

Die Partnerschaft, die du brauchst, ist die mit dir selbst – aber die willst du nicht. Mit der kannst du nichts anfangen. Und das ist die Herausforderung: diese Partnerschaft, diese Beziehung, diese Verbindung zu entdecken.

Schau, ist es so... Wenn du einen Menschen kennst, aber du dich nie um ihn kümmerst... du pflegst keinen Kontakt, du meldest dich bei diesem Menschen nie, du triffst ihn nie, du weißt nichts von ihm. Aber dann, eines Tages, da brauchst du etwas von ihm, und dann fährst du hin und klopfst an. Dann wirst du niemanden antreffen. Da ist niemand. Du wirst niemanden finden, der ihr helfen kann. So ist es mit der Seele auch. Du kannst die Seele nicht erkennen.

Du kannst sie nicht finden. Du weißt gar nicht, wo sie ist. Du bist nicht sensibel dafür. Und das liegt nicht daran, dass du verkehrt bist oder etwas falsch machst, sondern das geht allen Menschen so. Das ist etwas, was wir kultivieren müssen, was wir pflegen müssen. Das tun wir durch Meditieren. Und wenn wir das tun, jeden Tag, dann, ganz, ganz allmählich, entsteht diese Beziehung, von der ich da spreche: die Beziehung mit dir selbst, mit der Seele.

Du kannst die Seele nicht erkennen, nicht finden. Du weißt gar nicht, wo sie ist. Du bist nicht sensibel dafür. Und das liegt nicht daran, dass du verkehrt bist. Das ist etwas, was wir kultivieren müssen. Das tun wir durch Meditieren. Und wenn wir das tun, jeden Tag, dann entsteht diese Beziehung, von der ich da spreche: die Beziehung mit dir selbst, mit der Seele.

Und das geht nicht von heute auf morgen.

Dein Leben lang hast du etwas anderes geübt. Dein Leben lang hast du in eine vollkommen andere Richtung geschaut, und davor unzählige Leben lang das Gleiche gemacht. Und jetzt ist das erste Mal, dass du dich in eine neue Richtung wendest. Und deswegen brauchst du Geduld. Deswegen spreche ich immer wieder zu dir. Sei geduldig mit dir selbst. Bleib da dran. Meditiere jeden Morgen – ganz gleich, wie es dir geht, ganz gleich, wie du dich fühlst, ganz gleich, was dein Schädel sagt.

Und Ruhe in dem, was du nicht verstehst, ruhe in dem, was du nicht erkennen kannst – in diesem, was dir heute vielleicht nichtssagend vorkommt. Jesus sprach davon. Ich habe einmal ein Video darüber gemacht, über die Glasscherbe und den Diamanten. Das, was wirklich wertvoll ist, diese Verbindung zu deiner Seele, erscheint den meisten Menschen wie wertlos. Und das ist normal – wenn wir beginnen, nach innen zu schauen, entdecken wir da nichts, was von Wert zu sein scheint: leer, langweilig, nichtssagend.

Erst, wenn wir anfangen, diese Glasscherbe – das, was wir da in den Händen enthalten, das halten wir für eine Glasscherbe, für Abfall... Erst, wenn wir anfangen, diese Scherbe zu polieren, erst, wenn wir anfangen, der Aufmerksamkeit zu geben – das tun wir, indem wir meditieren, ohne Erwartungen, mit unendlicher Geduld –, dann enthüllt sich das Geheimnis, dass das, was wir da anblicken, in Wirklichkeit das Einzige ist, was in unserer Existenz von Wert ist. Das geht aber nur, wenn du stur bist.

Alle anderen werfen die Glasscherbe weg – und damit mit den Diamanten.

Und das Leben hilft dabei, weißt du. Das habe ich dir ja auch bei unserer letzten Begegnung gesagt. Das Leben hilft dir dabei. Wenn du eine Desillusion in der Beziehung erlebst, dann ist es gut. Es wirft dich auf dich selbst zurück – da, wo du nicht sein willst. Das Leben sagt dir immer wieder: „Ja, ja, schön und gut, Männer sind ganz toll, aber schau in eine andere Richtung.

Wenn du eine Desillusion in der Beziehung erlebst, dann ist es gut. Es wirft dich auf dich selbst zurück – da, wo du nicht sein willst. Das Leben sagt dir immer wieder: „Ja, ja, schön und gut, Männer sind ganz toll, aber schau in eine andere Richtung. Verpasse nicht das, worum es wirklich geht.”

Verpasse nicht das, worum es wirklich geht.” Und das wirst du immer wieder erleben. Und dann, wenn du beginnst, den Diamanten zu entdecken, wenn du beginnst, diese Verbindung zu dir selbst zu erkennen und zu schätzen, wenn du beginnst, dort zu leben, dann wirst du zum ersten Mal auch fähig werden, mit einem anderen Menschen eine richtige Verbindung zu haben. Die passiert dann einfach, ohne dass du irgendetwas tust – weil du mit dir selbst verbunden bist.

Und dann, wenn du beginnst, diese Verbindung zu dir selbst zu erkennen und zu schätzen und dort zu leben, dann wirst du zum ersten Mal auch fähig werden, mit einem anderen Menschen eine richtige Verbindung zu haben. Die passiert dann einfach, ohne dass du irgendetwas tust – weil du mit dir selbst verbunden bist.

Ich freu mich, dass du schreibst. Ich erinnere dich so gerne daran. Und weißt du, wir müssen es immer wieder hören, immer wieder, einfach, weil wir nichts anderes kennen, als da draußen zu suchen.

Danke, dass du da bist. Ich freue mich sehr.

Wer so vertraut, dem wird gegeben

Simone, magst du noch die letzte Frage vorlesen?

[Simone:] Ja. Von Ramona.

[Dhyan Mikael:] Ramona, guten Abend.

[Simone:] „Lieber Mikael, du hast das letzte Mal von Soham gesprochen, wo er im Auto lebte und überlegte, ob er ein Ei oder Toast kaufte. Magst du vielleicht noch erzählen, wie es dann weitergeht?”

[Dhyan Mikael:] Ja, ich hatte das ja da auch schon kurz angesprochen. Er beschrieb diese Situation, wo er am Ende war und nichts mehr hatte.

Ich glaube, er hatte sich für ein Ei entschieden, aber ich bin mir nicht mehr ganz sicher. Vielleicht war es auch der Toast. Aber dann kam, das erzählte ich dann, dann kam jemand, der hat ihm ein Auto geschenkt, ein altes Auto. Einfach so. Und das Auto war groß genug, dass er darin schlafen konnte, und ich bin mir nicht mehr ganz sicher, aber ich glaube, ein Jahr lang oder eineinhalb Jahre lang lebte der dann in diesem Auto. Dann hatte der wieder ein Zuhause. Und dann kam eines zum anderen, und sein gesamtes Leben hat sich herumgedreht.

Und er hat davon immer wieder erzählt, weil er dann sagte: damals hatte er die Angst davor verloren, nichts zu haben. Er hat damals gelernt: „Das Leben trägt mich immer – auch wenn ich ganz unten bin.” Die Menschen, die dieses Vertrauen haben, die haben es so viel leichter.

Die bekommen alles. Und die Menschen, die dieses Vertrauen nicht haben, die haben es so schwer und es wird immer schwerer.

Damals hatte Soham die Angst davor verloren, nichts zu haben. Er hat gelernt: „Das Leben trägt mich immer – auch wenn ich ganz unten bin.” Die Menschen, die dieses Vertrauen haben, die haben es so viel leichter. Die bekommen alles. Und die Menschen, die dieses Vertrauen nicht haben, die haben es so schwer und es wird immer schwerer.

Jesus sagte einmal etwas, was ich lange Zeit überhaupt nicht verstanden habe. Er sagte: „Denen, die haben, denen wird gegeben. Aber denen, die nichts haben, denen wird das, was sie haben, noch genommen.” Ich dachte, was redet der da?

Er sprach davon: die, die dieses innere Vertrauen haben, die wissen: der Vater trägt mich – ob ich es sehen kann oder nicht, ob ich es weiß oder nicht –, denen wird gegeben. Sie erleben Wunder – weil ihr Vertrauen sie offen macht. Die sind empfänglich; die sind bereit; die sind da. Aber die, die dieses Vertrauen nicht haben, die sind verschlossen, die sind nicht empfänglich. Die sind allein.

Das ist sehr hart.

Und er hatte dieses Vertrauen. Das ist das, was mich mit ihm so verbindet. Ich hatte auch immer dieses Vertrauen; immer. Ich habe auch sehr interessante Zeiten in diesem Leben erlebt, aber ich wusste, selbst in meiner Verzweiflung: Gott ist da. Ich wusste irgendwo immer: mir kann nichts geschehen. Das ist die Wahrheit. Danke für diese schöne Anregung, noch einmal darüber zu sprechen.

Unterstütze mich, wenn es dir Freude macht

Und ich fürchte, wir müssen jetzt Schluss machen. Es ist zehn nach neun. Danke für diesen wunderschönen Abend. Danke für deine Fragen.

Ich bin hier derjenige, der von den Fragen und von den Antworten und von dem Satsang am allermeisten hat. Es ist so ein Geschenk für mich und so ein Segen.

Danke.

Ich glaube, am 17. Oktober geht es weiter, und es gibt eine Neuerung: wir werden ab dem 17. Oktober wieder um 20 Uhr beginnen und nicht schon um 19:30 Uhr. Das ist für Jetzt-TV und Devasetu einfacher, und deswegen habe ich das jetzt gerne wieder so geändert. Ich habe das auch in meinem heutigen Newsletter geschrieben. Falls du meinen Newsletter noch nicht bekommst: du kannst ihn gerne kostenlos abonnieren. Auf meiner Website findest du dazu die Möglichkeit. Es geht ganz einfach.

Und falls du meine Satsangs magst, das freut mich natürlich sehr. Bald gibt es auch wieder ein Video, aber ich bin ein langsamer Mikael und kann nur Schritt für Schritt vorangehen. Und wenn du mich dabei gern unterstützen möchtest, dann freue ich mich sehr. Das eine, was ich brauchen kann, ist Zeit. Es gibt so viel zu tun im Zusammenhang mit den Satsangs und den Videos und jetzt auch mit den Retreats. Und wenn es Menschen gibt, die mich dabei unterstützen – und zum Glück gibt es schon einige, die das tun; ich bin so dankbar...

Aber je mehr Menschen mich dabei unterstützen, desto mehr Zeit kann ich darauf verwenden, und dann muss ich nicht so viel arbeiten, und dann habe ich einfach mehr Zeit, Energie und Muße, all diese wunderbaren Sachen zu tun, die ich am allerliebsten mache: bei dir sein, bei euch sein, im Satsang sein, Videos machen, und all diese Dinge... Und wenn du dazu Lust hast, freue ich mich sehr. Auf meiner Website, auf der Spende-Seite, findest du Informationen dazu, wie das geht, und jetzt im Abspann auch gleich.

Und bald gibt's wieder die.. Ich fahre jetzt... Morgen fahre ich wieder Zug. Ich fahre morgen wieder nach Oberösterreich, zu Jetzt-TV; da gibt es die Nicht-Dualität-Tage. Zwei Tage lang gibt es da Satsangs von sechs verschiedenen Satsanglehrern, und ich bin dabei. Ich darf auch vier Satsangs geben, da freue ich mich schon sehr darauf. Und ich möchte an dieser Stelle noch darauf hinweisen, dass es über Weihnachten und über Neujahr auch zwei besondere Gelegenheiten gibt, das möchte ich hier noch erwähnen.

Über Weihnachten gibt es das kostenlose Weihnachts-Online-Intensive, am 25. und 26. Dezember: da ist jeweils ein Nachmittags-Satsang. Und diese Intensives in diesen besonderen Tagen sind eine wunderbare Angelegenheit. Und wenn du magst, plane es dir doch ein, und wir verbringen zusammen zwei Tage an Weihnachten. Es ist wunderbar. Und es gibt dieses Weihnachts-Intensive dieses Jahr, weil es das traditionelle Neujahrs-Intensive nicht gibt. Da bin ich nämlich zum ersten Mal im Neujahrsretreat im Taunus, in der Nähe von Frankfurt, in der Mitte von Deutschland.

Und wenn du Lust hast, das neue Jahr einmal ganz anders zu beginnen, auf eine Weise, die wirklich zuträglich ist und hilfreich, dann lade ich dich ein, zum Retreat zu kommen. Wir sind fünf Tage lang im Satsang, 2 Satsangs jeden Tag, und das ist einfach eine wunderbare Sache. Es ist einfach magisch, was geschieht, wenn Menschen zusammenkommen, die in die gleiche Richtung blicken und in die gleiche Richtung marschieren und einige Tage zusammensitzen, das es ist höchst erstaunlich.

Es ist magisch; ist wirklich ein Geschenk. Wenn du Lust hast, komm! Es gibt noch Plätze, und ich freue mich über jeden, dem ich dort begegnen darf.

Danke für diesen schönen Abend. Gute Nacht.

Ich liebe dich.